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Geschmeidiges und dehnbares Papier. Die bisher bekannten und geschmeidigen
Papiere, welche namentlich für technische und gewerbliche Zwecke Verwendung finden,
bestehen aus Sulfitzellstoff, den man allgemein als Kunstprodukt bezeichnen kann.
Die Tränhung des aus solchem Stoff hergestellten Papiers geschieht mit einer :Mischung
von Benzin, Glyzerin und Paraffin und hatte namentlich den Zweck, das Papier durch
diese Behandlung geschmeidig zu machen, damit es für besondere Zwecke seiner technischen
Verwendung leicht gedehnt werden konnte, um sich so jeder Form und Gestalt, um die
es herumgezogen oder gewickelt werden muß, leicht und widerstandslos anschließt,
ohne dabei seine Widerstandsfähigkeit in bezug auf Festigkeit zu verlieren, da ein
wesentliches Erfordernis derartiger Papiere namentlich darin gesucht wird, ein Reißen
beim Dehnen und Biegen desselben auf alle Fälle auszuschließen.
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Die Geschmeidigkeit und Dehnbarkeit solcher Papiere hängt nun aber
in großem Maße ab von dem Temperatureinfluß, dem solche Erzeugnisse ausgesetzt sind.
Die ihr durch die erwähnte Tränkung verliehenen Eigenschaften lassen sofort nach
oder werden doch wesentlich beeinträchtigt, wenn das Papier in warmen Räumen lagert,
und namentlich dann, wenn es in geheizten Zimmern verarbeitet wird. Durch Wärme
und trockene Luft werden solche Papiere steif und reißen bei der praktischen Verwendung
leicht ein. Sind die Papiere der genannten und bisher gebräuchlichen Art aber einmal
getrocknet, so sind sie durch Aussetzung derselben in feuchte Luft nicht wieder
auf den vorherigen Stand ihrer richtigen Geschmeidigkeit zurückzubringen. Ihre praktische
Verwertbarkeit ist somit also hauptsächlich an feuchte Lagerräume und feuchte Arbeitsräume
gebunden, also an solche Arbeitsstätten, die für den das Produkt behandelnden Arbeiter
höchst unzuträglich sind.
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Der Rückgang der Geschmeidigkeit dieser Papiere ist nun zurückzuführen
auf den Sulfitzellstoff, aus dem sie bestehen, weil sie Benzin, Glyzerin, Paraffin
o. dgl., .mit dem sie getränkt werden, nicht völlig aufzusaugen vermögen und somit
diese Stoffe nicht genügend gesättigt `werden. Der dadurch bewirkte Übelstand wird
ferner noch dadurch erhöht, daß solche Papiere bei entsprechender Beanspruchung
in scharfen Linien reißen, 1vodurch die Zerstörung wesentlich beschleunigt wird.
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Gegenstand der Erfindung ist nun ein neues geschmeidiges und widerstandsfähiges
Papier, insbesondere für technische und gewerbliche Zwecke, welches sich auch für
Verpackungen besonderer Art vorteilhaft eignet, bei dem die genannten Übelstände
beseitigt sind.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß ein sulfitzellstofffreies,
aus reinen Pflanzenfasern bestehendes Papier in an sich bekannter Weise mit Benzin.
Glyzerin, Paraffin o. dgl. getränkt wird.
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Zur Herstellung des Papiers eignet sich in erster Linie der Flachs,
da dieser die längsten und geschmeidigsten Fasern gibt, er bildet im allgemeinen
zur Erzeugung des feinsten
und glattesten Papiers das Hauptmaterial,
namentlich in Form öfters gebleichter Leinengewebe. .Außerdem kommen die aus den
verschiedensten Pflanzenfasern erzeugten, schon gebrauchten Gewebe, die sogenannten
Hadern, Lumpen, Stratzen, zu welchen auch alte Taue, Seile usw. gerechnet «-erden
können, in Betracht, ferner die Fasern der Baumwolle, des Hanfes, der Jute und Surrogate,
wie die Fasern des Esparto-, des Halfa- oder Alfagrases, des Papiermaulbeerbaumes
sowie der Bambuspflanze usw.
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Das aus solchen Bestandteilen zusammengesetzte und in an sich bekannter
Weise hergestellte Papier, «-elches so ein reines Naturprodukt bildet, wird dann
in an sich bekannter Weise mit einer 'Mischung aus Benzin, Glyzerin und Paraffin
o. dgl. getränkt. Das aus reinen Pflanzenfasern bestehende Papier hat die Eigenschaften,
die Tränkungsniasse voll in sich aufzunehmen und aufzusaugen, so daß sich das Papier
selbst dann, wenn es nach der Fertigstellung in Lagerräumen oder in Arbeitsräumen
der Wä rine oder trockener Luft ausgesetzt ist, bei eintretendem Temperaturwechsel,
also bei geringerem Wärmegrad und feuchter Luft, jederzeit sofort wieder erholt
und auch in nicht überheizten Arbeitsräumen ohne Aussetzung in feuchte Luft mit
gutem Erfolg benutzt werden kann.
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Da ferner das so getränkte Pflanzenfaser-Stoffpapier an sich die Eigenschaften
besitzt, selbst bei Anwendung größerer Kraft. nicht in glatten Linien zu reißen,
sondern infolge der pflanzlichen Bestandteile ganz entgegen der Druckrichtung sich
höchstenfalls abschält und durch die an sich bekannte Tränkung die Festigkeit noch
bedeutend erhöht wird, s(i besitzt es somit alle Eigenschaften, die es zur Verwendung
für gewerbliche und technische "/.wecke ganz besonders geeignet macht.
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Fas besitzt den bekannten, für gliche Zwecke verwendbaren Papieren
gegenüber den Vorzug einer besonderen Geschmeidigkeit un(l Dehnbarkeit von unbegrenzter
Dauer, die leicht wieder erhöht werden kann, während die bekannten Kunstprorlukte,
die als eine _Art F'ergainentpapierersatz gelten, leicht austrocknen, rissig «-erden
und deshalb in den meisten l@ätlen nicht mehr zu gebrauchen sind.