-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum
Falten einer Gewebekante für die Herstellung eines Einfach- oder
Doppelsaums, bestehend aus einem Paar zusammenwirkender endloser
bewegter Bänder zum Transport der Gewebekante durch die
Vorrichtung, wobei mindestens eines der Bänder entsprechend der
allmählichen Faltung der Gewebekante verdreht wird und so
angeordnet ist, daß es mit mindestens einem feststehenden Lineal
zusammenwirkt, welches in direkter Verbindung zu mindestens einem
Teil der Bandabschnitte steht.
Hintergrund der Erfindung
-
Saumlegehilfen sind in einer Vielfalt verschiedener Ausführungen
bekannt. Die am meisten verbreiteten Hilfen bestehen aus aus einer
spiralförmig gewundenen konischen Röhre, durch die die Gewebekante
geführt wird, während die Faltung stattfindet. Es ist auch bereits
eine Saumlegehilfe bekannt, die aus zwei Faltschienen mit aufwärts
gerichteten Teilstücken besteht, zwischen denen und den Schienen
die Faltung stattfindet. Bei feststehenden Schienen läßt sich
jedoch der einmal gewählte und für ein sicheres Falten sowie einen
sicheren Transport der Gewebekante durch die Faltvorrichtung
erforderliche Zwischenraum zwischen den Schienen nicht plötzlich
ändern, um eine Quernaht, die bedeutend dicker als das eigentliche
Gewebe ist, durchzulassen, weshalb Quersäume nicht oder nur mit
großen Schwierigkeiten in derartigen Saumlegehilfen verarbeitet
werden können, was ein offensichtlicher Nachteil ist.
-
In der EP-A-0 158 614 wird eine Vorrichtung der oben erwähnten Art
dargestellt, bei der die Saumlegehilfe aus Abschnitten eines
endlosen bewegten Bandes besteht, das zur allmählichen Faltung des
Gewebes während dessen Transport durch die Vorrichtung entlang
eines Lineals verdreht wird, Diese Vorrichtung ist gegenüber
Veränderungen der Gewebedicke unempfindlich, und auch Quernähte
von beträchtlicher Dicke passieren die Vorrichtung ohne
Schwierigkeiten. Die vorliegende Erfindung ist als eine
Weiterentwicklung dieser bereits bekannten Vorrichtung gedacht.
-
Beim Säumen von Handtüchern und Bettlaken möchte man zum Beispiel,
daß die Enden der Quersäume nicht außerhalb der Längskante des
Gewebes zu liegen kommen, sondern eher etwas in diese
hineingezogen werden. Das ist normalerweise bei der Anlegeseite
des Saums kein Problem, beim Verlassen der Vorrichtung jedoch
neigt der Saum leicht dazu, etwas über die Gewebekante
hinausgezogen zu werden.
Aufgabe und wichtigste Merkmale der Erfindung
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
Faltvorrichtung zu schaffen, die dieses Problem auf einfache Art
und Weise löst und dafür sorgt, daß die Saumkante bündig oder
gerade noch innerhalb der sich durch den Saum ziehenden
Gewebekante liegt. Diese Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß
mindestens eines der genannten Bänder so angeordnet ist, daß es
mit Einrichtungen zur zeitweiligen Geschwindigkeitsänderung eines
der genannten Bänder in bezug auf das andere Band zusammenwirkt.
Beschreibung der Zeichnungen
-
Die Erfindung wird nachfolgend in bezug auf einige in den
beiliegenden Zeichnungen dargestellten Ausführungen näher
beschrieben.
-
Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Faltvorrichtung in
Seitenansicht.
-
Fig. 2 zeigt als perspektivische Darstellung die in der
Faltvorrichtung enthaltenen Endlosbänder und Lineale.
-
Fig. 3 ist ein Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 1.
-
Fig. 4 zeigt eine in der Faltvorrichtung enthaltene
Bandspannvorrichtung im Schnitt und in vergrößertem Maßstab.
-
Fig. 5 zeigt als Seitenansicht eine modifizierte Ausführung der
Faltvorrichtung gemäß der Erfindung.
-
Fig. 6 zeigt im Schnitt und in größerem Maßstab eine in der
Faltvorrichtung enthaltene Bandspannvorrichtung zur Abstimmung der
jeweiligen Bandgeschwindigkeiten.
-
Fig. 7 ist ein Schnitt entlang der Linie VII-VII in Fig. 5.
Beschreibung der Ausführungsformen
-
Die Faltvorrichtung gemäß der Erfindung entspricht weitgehend der
unter EP-A-0 158 614 offenbarten Ausführungsform, die aus einem
Zuführtisch 11 besteht, auf dessen Tischplatte 12 das zu faltende
Gewebe 13 transportiert wird. Der Transport erfolgt mittels eines
Endlosbandes 14, welches das Gewebe in Längsrichtung des Tisches
zuführt. An einer Seitenkante des Tisches ist als ein erstes
Faltlineal der Faltvorrichtung ein senkrechtes Lineal 15
angebracht. Außerhalb des Lineals 15 ist ein erstes Endlos-
Transportband 16 angebracht, entlang dem eine erste
Formgebungsstrecke 17 im wesentlichen senkrecht und im Prinzip
parallel zu dem mit ihm in Berührung stehenden Lineal 15 verläuft.
Eine Anzahl von Führungsrollen 18-21 und eine Riemenscheibe
halten den betreffenden Bandabschnitt in seiner Lage. Das
Endlosband 16 wird durch die Riemenscheiben 23, 24, die
Antriebsrolle 25, die Spannrolle 26 und die Riemenscheiben 27 und
28 in Richtung des Pfeils 29 bewegt.
-
Ein zweites Endlosband 30 ist gegenüber Lineal 15 angebracht und
wirkt mit diesem zusammen. Dieses Band liegt am Anfang der ersten
Formgebungsstrecke 17 im Prinzip waagerecht und wird in Richtung
auf die Riemenscheibe 22 allmählich in senkrechte Lage gedreht.
Das Band 30 läuft von der Riemenscheibe 22 weiter zu den
Riemenscheiben 31 und 32, zur Antriebsrolle 33 und über eine
Spannrolle 34 zur Riemenscheibe 35, von wo es zur Riemenscheibe 22
zurückkehrt. Die Verdrehung des zweiten Bandabschnitts 30 aus der
Waagerechten an der Führungsrolle 18 in die Senkrechte an der
Riemenscheibe 22 wird von den Stützrollen 36 und 37 gestützt und
geführt.
-
Das erste Band 16 läuft weiter von der Andruckspalte zwischen den
Rollen 21 und 22 aus der senkrechten Lage in die Waagerechte bei
der Riemenscheibe 24, und während dieser Drehbewegung, also in der
zweiten Formgebungsstrecke 38, wird der betreffende Bandabschnitt
gegen ein zweites Lineal 39 gedrückt. Dieses ist ebenso verdreht
wie der betreffende Bandabschnitt, und dieses Lineal ist ebenso
wie das senkrechte Lineal 15 an der Tischplatte 12 befestigt.
-
Alle Stütz- und Antriebsrollen der beiden Endlosbänder sind in
einem Rahmen 40 montiert.
-
Eine Bandspannvorrichtung 41 ist so angeordnet, daß sie mit dem
Band 30 kurz hinter der Spannrolle 34 zusammenwirkt. Die
Bandspannvorrichtung besteht aus zwei Rollen 42 und 43, welche auf
einer drehbar im Rahmen 40 befestigten Platte 44 montiert sind.
Eine Änderung der Drehlage der Platte 44 erfolgt mittels Antrieb
45 und führt zur Straffung oder Lockerung des Bandes. Durch
Straffung des Bandes 30 wird dessen Geschwindigkeit erhöht, und
durch seine Lockerung verringert sich die Geschwindigkeit des
Bandes 30 in entsprechender Weise.
-
Die Faltvorrichtung funktioniert erfindungsgemäß folgendermaßen:
-
Die beiden Bänder 16 und 30, die durch einen gemeinsamen Motor
(nicht dargestellt) angetrieben werden, laufen in Richtung des
Pfeils 29, d.h. an den Formgebungsstrecken 17 und 38 in der
gleichen Richtung wie das Transportband 14. Ein textiles Gewebe
13, das zwischen den Bandabschnitt 14 und den Tisch 12 geklemmt
wird, wird damit entlang der gesamten Faltvorrichtung
transportiert. Das textile Gewebe 13 wird dann in die
Faltvorrichtung hineingeführt, so daß die Kante 13a wie in Fig. 3
dargestellt über die Tischkante 12 hängt. Die überhängende
Gewebekante wird zwischen dem Lineal 15 und dem ersten
Bandabschnitt 16 eingeführt. Das überstehende Ende der Gewebekante
kommt dadurch mit dem zweiten Bandabschnitt 30 in Berührung, das
bei Eintritt der Gewebekante in die Faltvorrichtung eine im
wesentlichen waagerechte Lage einnimmt.
-
Gleichzeitig mit dem Transport der Gewebekante durch die
Faltvorrichtung wird das Ende durch den zweiten Bandabschnitt 30,
dem aus der Waagerechten in die Senkrechte verdreht wird, immer
mehr gegen die Innenseite des Lineals 15 gefaltet. Die senkrechte
Lage des ersten Bandabschnitts 16 hilft dabei, die Gewebekante auf
der Außenseite des Lineals 15 zu transportieren.
-
Im Schnitt III-III in Fig. 1 und 2 wurde die Gewebekante U-förmig
um das Lineal 15 gefaltet, wobei die beiden Schenkel des U jeweils
durch einen Bandabschnitt 16 bzw. 30 gehalten werden. Die
Gewebekante löst sich dann vom Bandabschnitt 30, und das Ende 13a
der Gewebekante wurde gegen ein zweites Lineal 39 der
Faltvorrichtung gedrückt das zwischen der Riemenscheibe 22 und
der Riemenscheibe 24 von der senkrechten Lage in die waagerechte
Lage übergeht. Im Zusammenwirken mit dem ersten Bandabschnitt 16
wird die Gewebekante allmählich in der zweiten Formgebungsstrecke
38 in Richtung auf die Tischplatte 12 zu gefaltet, so daß ein
doppelt gefalteter Saum entstanden ist, wenn die Gewebekante die
Riemenscheibe 24 verläßt.
-
Durch zeitweilige Erhöhung der Geschwindigkeit von Band 30 in
bezug auf Band 16 am Ende der Zuführung des Saums durch die
Faltvorrichtung wird die hintere Endkante des Saums in bezug auf
das übrige Gewebe leicht nach vorn gezogen, wobei die Saumkante
leicht innerhalb der quer zum Saum verlaufenden Stoffkante zu
liegen kommt.
-
In direkter Verbindung zur Riemenscheibe 24 ist der Anschluß 45
zur Nähmaschine angebracht, wo der Saum genäht wird. Damit auch
sehr dicke Materialteile in Form von Quernähten die Führungsrollen
18, 19, 20 und 21 passieren können, stehen diese unter
Federspannung und können somit zur Seite federn, wenn das Material
plötzlich dicker wird.
-
Die Ausführungsform gemäß Fig. 3 unterscheidet sich von den
vorhergehenden Ausführungsformen dadurch, daß die Faltvorrichtung
aus einem einzigen bewegten Endlosband 50 besteht, welches mit
einem am Zuführungstisch 11 befestigten Formgebungslineal 51
zusammenwirkt. Das Endlosband 50 wird von der Antriebsrolle 52
bewegt. Das Band 50 läuft von der Antriebsrolle 52 über die
Riemenscheiben 53, 54 und 55 in eine Lage, in der das Band in
einer Ebene mit der Tischplatte 12 des Zuführtisches 11 zu liegen
kommt. Der Bandabschnitt 50a zwischen der Rolle 55 und einer Rolle
56 wird um 180º verdreht, so daß der Bandabschnitt auf einem
wesentlichen Teil seiner Länge mit dem entsprechend gestalteten
Formgebungslineal 51 in Berührung ist. Die Rolle 56 steht unter
Federspannung, so daß sie gegen die Tischplatte 12 drückt. Von der
Rolle 56 läuft das Band in einem geraden Abschnitt über eine
weitere federgespannte Rolle 57 zu einem Rollenpaar 58, 59, von
welchem die erste Rolle 58 um die Achse der ebenfalls mit einer
Feder versehenen zweiten Rolle 59 schwenkbar ist, und von dort
aus 360º zurück in einen geraden Abschnitt 50c parallel zum
Abschnitt 50 b zur Rolle 56 und von dort mit einer 180º-Drehung zu
einer Rolle 60, die im Verhältnis zur Rolle 54 etwas tiefer liegt.
Der Bandabschnitt 50b folgt auf seiner Länge der Drehung des
Bandabschnitts 50a. Das Band 50 läuft weiter von der Rolle 61 zu
den Riemenscheiben 61, 62, 63 und 64 und dann weiter als ein
Bandabschnitt 50e in einer 180º-Drehung zu einem zweiten
Rollenpaar 65 und 66, welches in gleicher Weise wie das erste
Rollenpaar 58 und 59 aus einer feststehenden Rolle 65 und einer um
diese schwenkbaren und federgespannten Rolle 66 besteht. Diese
Rolle 66 drückt einen Teil des Bandabschnitts 50e an die
Tischplatte 12. Vom Rollenpaar 65, 66 aus läuft das Band mit einer
180º-Drehung weiter als Bandabschnitt 50f zur Riemenscheibe 67 und
von dort aus zurück zur Antriebsrolle 52.
-
Ein zweites Endlosband 70 läuft über zwei Antriebsrollen 71 und 72
sowie über zwei Riemenscheiben 73 und 74 in eine zum Bandabschnitt
50b parallele Lage. Das Band 70 biegt vom ersten Band über eine
zwischen den federgespannten Rollen 56 und 57 angeordnete
Riemenscheibe 75 ab und läuft zurück zur Antriebsrolle 71 über
eine weitere Riemenscheibe 76.
-
Die Vorrichtung funktioniert folgendermaßen:
-
Ein Stück Gewebe 13, z.B. ein Bettlaken, das durch entsprechende
Transportmittel wie Endlos- Transportbänder (nicht dargestellt)
entlang des Zuführtisches 11 transportiert wird, wobei die mit
einem Saum zu versehende Gewebekante die Seitenkante 12 des
Zuführtisches berührt, wird unter der Rolle 66 des ersten
Rollenpaars eingeführt und durch das Endlosband 50 der
Faltvorrichtung im Zusammenwirken mit der Tischplatte 12 bzw. dem
Formgebungslineal 51 weitertransportiert. Vom Bandabschnitt 50e
wird das Stück Gewebe gegen die Tischplatte 12 gedrückt, während
der hervorstehende Abschnitt des Gewebestücks 13 frei entlang der
freien Längsseitenkante der Tischplatte herunterhängt. Während des
weiteren Transports entlang des Zuführtisches 11, 12 wird die
überstehende Gewebekante 13a durch den um 180º verdrehten
Bandabschnitt 50d so gedreht, daß sie gegen die Unterseite der
Tischplatte 12 drückt. Genau gegenüber der Rolle 64 in der
Tischplatte 12 liegt eine Aussparung 68, die es der auf der
Unterseite der Tischplatte liegenden Gewebekante 13a ermöglicht,
die Tischplatte wie in Fig. 7 gezeigt zu verlassen.
-
Der weitere Transport des Gewebestücks durch die Faltvorrichtung
wird nun vom Bandabschnitt 50b übernommen, der im Zusammenwirken
mit dem Band 70 die gefaltete Gewebekante entlang dem
Formgebungslineal 51 befördert. Sie wird dann vom Bandabschnitt
50a entlang dem Formgebungslineal 51 transportiert. Da der
Bandabschnitt 50b von der Rolle 56 bis zur Rolle 54 in gleicher
Weise wie das Formgebungslineal 51 um 180º verdreht wird, wird die
bereits gefaltete Gewebekante 13a weiter gefaltet, so daß ein
doppelt gefalteter Saum entsteht.
-
Zwei Antriebsräder 71 und 72 sind so am zweiten Band 70
angeordnet, daß sie durch eingebaute Kupplungen von der
Antriebsin die Abschaltstellung geschaltet werden können. Die
Antriebsräder 71 und 72 wirken mit jeweils mit verschiedener
Geschwindigkeit laufenden Antriebsmitteln zusammen, wodurch die
Geschwindigkeit des Bandes 70 beim Umschalten zwischen den beiden
Antriebsrädern 71 und 72 verändert wird. Eines der Antriebsräder,
z.B. 71, soll mit einer Geschwindigkeit laufen, die derjenigen
entspricht, mit der das Band 50 angetrieben wird, während das
andere Antriebsrad, z.B. 72, mit einer etwas höheren
Geschwindigkeit laufen soll. Durch zeitweiliges Einschalten des
Rades 72 als Antriebsrad und gleichzeitigem Abschalten von Rad 71
am Ende der Zuführung des Saums durch die Faltvorrichtung, wird
der gefaltete Teil 13a gegenüber dem übrigen Stoff 13 etwas nach
vorn gezogen, so daß die Saumkante wie gewünscht etwas innerhalb
der Gewebekante zu liegen kommt. Eine Änderung der
Bandgeschwindigkeit kann natürlich auch durch Umschaltung des Antriebsrades
des Bandes zwischen unterschiedlichen Antriebsgeschwindigkeiten
erzielt werden.
-
Eine Abstimmung der jeweiligen Geschwindigkeiten der Bänder 50 und
70 kann mit Hilfe der in Fig. 6 gezeigten Vorrichtung vorgenommen
werden, die dem Rad 71 aus Fig. 5 entspricht. Das Rad 71 besteht
aus einem zwischen zwei Platten 73 und 74 geklemmten Gummizylinder
72. Die Platte 73 kann mit Hilfe einer Mutter auf der Radachse 76
festgezogen werden, auf der der Gummizylinder 72, wie durch
gestrichelte Linien in Fig. 6 dargestellt, axial zusammengedrückt
und dadurch zum Ausbauchen veranlaßt wird. Dadurch wird das Band
70 gespannt, d.h. die Bandgeschwindigkeit nimmt zu.
-
Die Vorrichtung ist in erster Linie zur manuellen Synchronisation
der Geschwindigkeiten der Bänder 50 und 70 gedacht.
-
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte Ausführungsform
beschränkt sondern es ist eine Vielzahl von Variationen innerhalb
des Umfangs der Ansprüche möglich.