-
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Imitationen wertvoller
Hölzer. Die bisherigen Verfahren zur Nachahmung wertvoller Hölzer und eingelegter
Arbeiten auf minderwertigen Hölzern verwenden, soweit sie das Abziehverfahren zur
Grundlage haben und soweit es sich nicht um bloße Nachahmung von Holzmaserung handelt,
ein Abziehbild von verhältnismäßig kleinem Umfang, auf welchem die Farben mit einer
undurchsichtigen Deckschicht (Blattmetall, Deckweiß o. dal.) hinterlegt sind. Die
Notwendigkeit dieser Deckschicht ergab sich aus dem Umstande, daß sich keine großen
Flächen auf einfache Art und, mit Sicherheit des Gelingens übertragen ließen, wenigstens
nicht auf maschinelle Weise. Man beschränkte sich daher darauf, nur kleine eingelegte
Arbeiten, nicht aber größere Füllungen o. dgl. nachzuahmen. Die Füllungen wurden
gewöhnlich erst über die ganze Fläche durch Handarbeit mit dem erforderlichen Holzton
(Nußbaum, Mahagoni o. dgl.) versehen, und auf diese vorgestrichene oder gebeizte
Fläche wurde alsdann das verhältnismäßig kleine Abziehbild übertragen.
-
Die Erfindung ermöglicht nun, beliebig große Flächen mit einem einheitlichen
Abziehbild maschinell zu versehen und dabei eine Nachahmung zu schaffen, die von
den natürlichen Hölzern nicht zu unterscheiden ist. Erreicht wird dies dadurch,
daß das Abziehbild ohne Deckschicht (Blattmetall, Deckweiß o. dgl.) unmittelbar
auf die vorher aufgerauhte Holzfläche unter Druck und Wärme aufgebracht wird. Das
neue Verfahren unterscheidet sich also von den bisher bekannten zunächst dadurch,
daß bei ihm Druck und Wärme zur Anwendung gelangen. Man hat zwar schon gewöhnliches,
bedrucktes Papier verwendet, dessen Farbschicht unter Druck und Wärme
auf
das rohe Holz übertragen wurde. Dieses Verfahren hat aber den Übelstand, daß das
Papier immer einen Teil der Farbe, welche von der Papierfaser aufgesogen ist, zurückbehält
und das Bild auf dem Holz aus diesem Grunde immer blaß erscheint. Der zweite Unterschied
gegenüber den bekannten Verfahren besteht dann in der Aufrauhung des Holzes. Bisher
war nämlich das erste Erfordernis für die Übertragung von Abziehbildern auf Holz
eine durch geschliffene Lackierung oder Politur tadellos geglättete Holzfläche.
Wenn aber das Holz durch eine Lack- oder Politurschiebt oder einen sonstigen Überzug
geglättet ist, so tritt der Übelstand auf, daß die auf diese Schicht übertragene
Farbschicht durch eine im Gebrauch leicht mögliche Verletzung der Lackschicht mitverletzt
wird oder abblättert und rissig wird.
-
Gemäß der Erfindung geschieht nun das Aufrauhen der Holzfläche zweckmäßig
durch eine Lösung von einem Teil Schellack in zehn Teilen Spiritus. In dieser Lösung
hat der Spiritus die Aufgabe, die Faser des Holzes hochzubringen, während der Schellack
die Aufgabe hat, die aufgerauhte Holzfläche in dieser Verfassung so lange zu erhalten,
bis die Übertragung mittels Wärme und Druckes erfolgt ist. Durch die Wärme wird
der Schellack verflüssigt und dringt mit der Farbe in die Poren des Holzes ein,
bleibt also nicht als Schicht auf dem Holze zurück. Durch den Druck in der Wärme
werden die Holzfasern, welche durch den Spiritus aufgetrieben sind, um zur Aufnahme
der Farbschicht geeignet zu sein, wieder glattgepreßt. Dieses ganze Herstellungsverfahren
bringt aber nun noch einen weiteren, sehr wesentlichen Fortschritt, der überhaupt
erst die nättirgetreue Herstellung von Nachahmungen gestattet. Da nämlich die Deckschicht
fehlt, lassen sich Abziehbilder herstellen, die an denjenigen Stellen, welche in
ihrer - Tönung der- Holzfarbe entsprechen, durchscheinend sind. Es geschieht dies
beispielsweise, indem bei der Erzeugung von Abziehbildern mit Hilfe des bekannten
photochemigraphischen Rasterverfahrens auf den Farbplatten diejenigen Töne ausgemerzt
werden, welche in dem Holz enthalten sind, auf «-elches die Übertragung stattfinden
soll. Es werden dann weiter alle hellen und weichen Töne mit durchscheinender Farbe
gedruckt. Auf diese Weise wird eine möglichst vollkommene Nachahmung der wertvollen
Hölzer dadurch erzielt, daß flas Naturholz der Unterlage stellenweise freigelegt
ist und stellenweise durchscheint.
-
Wenn oben erläutert wurde, auf welchem Wege eine sichere und vollkommene
Ablösung der Farbschicht von dem Abziehpapier und deren Eindringen in die Holzunterlage
erzielt wird, so sind damit aber noch nicht völlig alle diejenigen Schwierigkeiten
überwunden, die aem Auftragen einheitlicher Abziehbilder. auf große Flächen entgegenstehen.
Es war bisher nämlich mit großer Schwierigkeit verknüpft, von Druckplatten (z. B.
Lithographiesteinen). auf «-elchen sich nach dem photocheinigraphischen Rasterverfahren
hergestellte Originale befanden, auf Abziehpapier zu drucken, weil die übliche Gummi-
oder Dextrinschicht die Druckfarbe abstößt. Hinzu kommt, daß die z. B. in der Steindruckschnellpresse
vom Abziehpapier an den feuchten Stein abgegebenen hlebstoffmengen die Zeichnung
allmählich verderben und die feinen Rasterstellen zuschmieren. Alle diese Übelstände
machen sich natur-#emäß um so schärfer geltend', je größer die zu druckenden Abziehbilder
sind. Um sie zu beseitigen, wurde zwar schon vorgeschlagen, auf die wasserlösliche
Schicht eine Chromoschicht aufzutragen. Dies hat jedoch, abgesehen von der umständlichen
Handhabung, den Nachteil, -jaß die Chromoschicht nach dem Abziehen das Bild verdeckt
und abgewaschen werden muß, wobei leicht ein Verletzen der Farbschicht eintritt.
-
Die obengenannten Übelstände werden nun gemäß einem weiteren 'Merkmal
der Erfindung dadurch abgestellt, daß :las Abziehpapier ein-oder zweimal z. B. in
einer Steindruckschnellpresse über die ganze Fläche gefirnißt wird. Dadurch wird
erreicht, daß die Farbe tadellos ausdruckt, und zugleich wird die Abgabe von Teilen
der wasserlöslichen Schicht des Papiers (Gummi, Dextrin o. rlgl.) an den Stein verhindert.
Auf dem so vorbereiteten Papier wird dann wie gewöhnlich gedruckt. Dabei stellt
sich der weitere Vorteil ein, daß das mit Firnis vorbehandelte Abziehpapier dem
störenden Einfluß der Lufttemperatur uni der Luftfeuchtigkeit viel weniger unterliegt
und sich daher auch, wenn es in größeren Flächen verwendet wird, nicht verzieht,
so daß auch dann die einzelnen Farben, ohne schief zu werden, noch in der gewünschten
richtigen Zusammenstellung verbleiben. Außerdem wird durch diese Vorbehandlung des
Papiers die beim Übertragen des Abziehbildes auf das Holz erforderliche Erwärmung
auf ein Mindestmaß verringert. Endlich bedingt noch die Größe der zu übertragenden
Abziehbilder eine vollkommen sichere Verhinderung jedweder Blasenbildung. Diese
Blasenbildung wird gemäß der Erfindung auf maschinellem Wege beseitigt. Alle bisher
bekannten Abziehverfahren waren entweder zur maschinellen oder massenweisen Herstellung
wegen ihrer Umständlichkeit nicht geeignet, oder es lief en sich mit ihnen eben
wegen der Blasenbildung große Flächen überliaupt nicht überziehen.
-
Die Zeichnung veranschaulicht beispielsweise
eine
Presse, mit deren Hilfe eine Blasen- und . Faltenbildung des Abziehpapiers sicher
vermieden wird. Ihr Antrieb erfolgt entweder ' mittels eines Druckmittels oder durch
Kniehebel.
-
Abb. i zeigt die obere und Abb. 2 die untere Preßplatte in Vorderansicht.
Abb. 3 und q. veranschaulichen die Platte in der Seiten- ' ansicht.
-
In der Mitte der Seitenkanten der beheizten, i oberen Preßplatte a
sind Bolzen b und c befestigt. Unter der Preßplatte a ist ein nach unten
durchgebogenes, federndes Blech d angeordnet. In der Mitte der Seitenkanten des
Bleches d sind Buchsen e und f befestigt, ', welche auf den Bolzen b und c gleiten
können und beim Hochbiegen des Bleches d ein Verschieben desselben in horizontaler
Richtung verhindern. Das Blech d liegt bei geringer Spannung mit seinen äußeren,
freien Enden an den unteren Stirnkanten der Preßplatte a und mit seinen Buchsen
e und f an den Köpfen der Bolzen b und c. Wenn nun das Preßgut P (Holzplatte mit
aufgelegtem Papier) auf den , unteren Tisch geschoben wird, so wird beim . Schließen
der Presse zuerst ein richtiger Druck in der Mitte ausgeübt, welcher sich, je mehr
sich die Preßflächen einander nähern, um so mehr nach außen verbreitet. Hierdurch
wird das Papier von der Mitte aus glatt und ohne Pressen und Falten an die Holzplatte
angepreßt.
-
Es sind zwar bereits eine ganze Reihe von . Verfahren vorgeschlagen
worden, um die Bla- . senbildung zu verhindern, z. B. Hinterstreichen des Papiers
oder Aufpressen mittels Luftdruckes, jedoch bedeutet die eben beschriebene Presse
einen wesentlichen Fortschritt, weil das in der Maschine angebrachte, federnde Blech
keinerlei besondere Hantierung beansprucht und zugleich die dem oben beschriebenen
Verfahren eigentümliche .Anwendung heißen . Druckes auf beliebige Zeitdauer ermöglicht.
, Es hat sich in der Praxis herausgestellt, daß eine Holzplatte selten so gleichmäßig
ist, daß nicht bei starkem Druck (5 kg auf den Quadratzentimeter) durch Quetschen
der etwas dickeren Stellen unschöne Flecken auf der übertragenen Fläche entstanden.
Zugleich ist es bei flottem Arbeiten mit der geheizten Presse leicht möglich, daß
die Temperatur an einigen Stellen zu hoch wird, ohne daß der Arbeiter dies rechtzeitig
bemerkt. Um nun zu verhüten, daß in diesem Falle erst ein Werkstück verdorben wird,
ehe der Arbeiter die Überhitzung bemerkt und beseitigt, und um auch bei nicht ganz
ebenen Holzflächen die schadhaften Flecken zu vermeiden, kann zwischen Preß'gut
und erhitzte Preßplatte eine wärmeisolierende, nachgiebige Platte, z. B. eine Filzplatte,
gelegt werden, welche die Unebenheiten 'des Holzes ausgleicht und die schädliche
Wirkung der zu hohen Temperatur beseitigt. Natürlich muß bei Verwendung dieser Filzplatte
die Wirkungsdauer von Wärme und. Druck entsprechend der Stärke der Platte verändert
werden. Normalerweise genügt ein Druck von etwa 5 kg auf den Quadratzentimeter und
eine Temperatur von etwa i 1o° C.