DE3834065A1 - Verfahren zur reinigung von alkylnitrit - Google Patents
Verfahren zur reinigung von alkylnitritInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Reinigung von Alkylnitrit, insbeson
dere Methylnitrit und Ethylnitrit, wobei aus dem rohen Alkyl
nitrit die Verunreinigungen entfernt werden, und schließlich
die Herstellung von Alkylnitrit mit der Umwandlung von Alkyl
nitrit zu Alkyloxalat gekoppelt ist.
Alkylnitrite, also Ester der salpetrigen Säure, zeigten sich
als brauchbar für verschiedene Anwendungsgebiete, wie Additive
für Motortreibstoffe, Stabilisatoren für Vinylverbindungen wie
spasmolytische Mittel, als Diazotierungsmittel und ganz allge
mein Reagentien für die chemische Synthese. Verfahren zur Her
stellung von Alkylnitriten sind z.B. aus den US-PS 42 29 591,
43 53 843 und 46 29 806 sowie der JP-OS 53-8268 bekannt. Die
Herstellung von Alkylnitriten erfolgt nach folgenden Gleichun
gen:
(1) 2 NO + O₂ → 2 NO₂
(2) NO₂ + NO ↔ N₂O₃
(3) ROH + N₂O₃ → RONO + HONO
(4) ROH + HONO → RONO + H₂O
(5) N₂O₃ + H₂O → 2 HONO
(6) 2 NO₂ ↔ N₂O₄
(7) ROH + N₂O₄ → RONO + HNO₃
(8) N₂O₄ + H₂O → HONO + HNO₃,
worin R eine Methyl- oder Ethylgruppe ist.
Die gewünschte Reaktionsfolge für die Herstellung von Alkyl
nitriten geschieht über die Reaktionen (1) bis (4), deren Sum
mengleichung wie folgt angegeben werden kann:
(I) 2 ROH + 2 NO + 1/2 O₂ → 2 RONO + H₂O.
Die Reaktion (5) beruht auf dem in der Reaktion (4) gebildeten
Reaktionswasser, welches seinerseits mit Stickstofftrioxid
(N2O3) reagiert. Die Reaktion (5) ist tolerierbar vorausge
setzt, daß ausreichend Alkohol für die Umsetzung mit im wesent
lichen der bei Gleichung (5) gebildeten salpetrigen Säure zuge
führt wird, um nach Reaktion (4) Alkylnitrit und Wasser zu lie
fern.
Die Reaktionen (6) bis (8) sind unerwünscht, da sie die Bildung
von Salpetersäure bewirken, d.h. einer Verbindung, die aus den
angestrebten Alkylnitriten zu entfernen ist. Darüber hinaus
verbrauchen die in unerwünschter Weise Salpetersäure liefernden
Reaktionen Stickoxid. Um die Bildung von Stickstofftetroxid
(N2O4) nach der Gleichung (6) zurückzudrängen, soll die Konzen
tration von NO2 in der Gasphase gegenüber NO minimal gehalten
werden. Auf diese Weise bildet sich N2O3 bevorzugt anstelle von
N2O4. Das relativ hohe Verhältnis NO zu NO2 kann aufrechterhal
ten werden durch anfängliche Zufuhr eines molaren Überschusses
von NO gegenüber O2, wie sich aus der Stöchiometrie der Summen
gleichung (I) ergibt, d.h. man benötigt mehr als 4 mol NO je
mol O2. Mit anderen Worten wird zur Verbesserung der Bildung
von Alkylnitriten - wie Methyl- und Ethylnitrit - ganz allge
mein bevorzugt NO im Überschuß zur Anwendung gebracht, vorzugs
weise in einer solchen Menge, daß der gesamte Sauerstoff aufge
braucht wird.
Die Dampfphasenbildung von Alkylnitrit nach oben angegebenem
allgemeinem Verfahren wird bevorzugt gekoppelt mit der Bildung
von Dialkyloxalaten im Gaszustand aus Alkylnitrit und Kohlen
monoxid (Oxalatprozeß) in einem integrierten Kreisprozeß
(Nitrit/Oxalat-Prozeß), wie er z.B. der US-PS 46 29 806 entnom
men werden kann. Ein solches Verfahren ist vorteilhaft im Hin
blick auf die Begrenzung der Bildung von Nebenprodukten, der
Einfachheit der Betriebsführung und der Leistungsfähigkeit der
Verfahren. Die Bildung von Dialkyloxalat in der Gasphase er
folgt durch Berührung von Kohlenmonoxid mit Alkylnitrit in
einer Reaktionszone in Gegenwart eines festen Katalysators nach
der allgemeinen Gleichung
worin R eine Methyl- oder Ethylgruppe ist.
Die Herstellung von Dialkyloxalaten ist besonders interessant
für die chemische Industrie aufgrund der verschiedensten Anwen
dungsgebiete dieser Produkte. Die Diester eignen sich z.B. als
Ausgangsstoffe für die Herstellung von Alkylenglykolen, wie
Ethylenglykol, als wertvolle Chemikalien, die sich für Ent
eisungsflüssigkeiten, Gefrierschutzmittel, hydraulische Flüs
sigkeiten und bei der Herstellung von Alkydharzen, Lösungsmit
teln und Polyester-Chemiefasern anwenden lassen. Die Diester
eignen sich auch als Zwischenprodukte bei der Herstellung von
Farbstoffen und Pharmazeutika.
Aus der Reaktionsgleichung (II) ergibt sich, daß für jedes ver
brauchte Mol Alkylnitrit 1 mol Stickoxid gebildet wird. Das so
gebildete Stickoxid kann rückgeführt werden und dient als Aus
gangsprodukt für die Bildung von Nitriten entsprechend der Re
aktionsgleichung (I), womit der Nitrit/Oxalat-Reaktionskreis
lauf geschlossen ist. Die gebildeten Dialkyloxalate können ge
reinigt und gewonnen werden oder werden weiter umgesetzt, z.B.
mit Wasserstoff zur Bildung von Ethylenglykol.
Wenn nicht besondere Vorkehrungen getroffen werden, um die ver
schiedenen gasförmigen Verunreinigungen aus diesem Kreisprozeß
auszuscheiden, so reichern sie sich langsam an. Bei diesen Ver
unreinigungen kann es sich um Gase wie Stickstoff, Methan oder
Kohlendioxid handeln. Eine allgemein angewandte Möglichkeit,
der Anreicherung von inerten Verunreinigungen in einem Kreis
prozeß vorzubeugen, liegt darin, einen geringen Teil des Rück
laufstroms bei jedem Umlauf abzuziehen oder zu reinigen, oder
diesen Teil z.B. an die Atmosphäre abzublasen.
Ein Teilstrom aus dem Nitrit/Oxalat-Reaktionskreis enthält
Stickoxid und Alkylnitrit in Mengen, die zu einer Umweltbela
stung führen können. Das Stickoxid stammt aus dem Überschuß bei
der Herstellung von Alkylnitrit. Abgesehen von den Umweltschä
den ist eine solche Vorgangsweise mit einem merklichen Verlust
an wertvollem Stickoxid und Alkylnitrit verbunden. Daher sollte
Stickoxid und Alkylnitrit aus jedem Seitenstrom vor der Abgabe
an die Atmosphäre abgetrennt werden.
Darüber hinaus ist darauf zu achten, daß keine Substanzen in
solchen Mengen gebildet werden, die sich als nachteilig für den
Kreisprozeß erweisen. Das heißt bei dem Versuch zur Lösung des
Problems aufgrund der Notwendigkeit der Entfernung der Verun
reinigungen aus dem Rücklaufstrom - welche zusammen mit anderen
Wertstoffen enthalten sind, die ihrerseits möglicherweise einen
schädlichen Einfluß auf die Atmosphäre ausüben können - ist es
auch notwendig, die Bildung und Einführung von Stoffen in den
Kreisprozeß zu vermeiden, die
(1) die Bildung von Alkylnitrit oder Dialkyloxalat nachteilig beeinflussen können und
(2) die die Wirtschaftlichkeit des Prozesses herabsetzen, indem aufwendige Aufarbeitungsstufen zwingend erforderlich werden.
(1) die Bildung von Alkylnitrit oder Dialkyloxalat nachteilig beeinflussen können und
(2) die die Wirtschaftlichkeit des Prozesses herabsetzen, indem aufwendige Aufarbeitungsstufen zwingend erforderlich werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist also gerichtet auf einen
Prozeß zur Entfernung von Verunreinigungen aus einem gasförmi
gen Produktstrom von Alkylnitrit. Dieser Prozeß umfaßt folgende
Verfahrensstufen:
(a) zumindest ein Teil des Produktgasstroms enthaltend Stick
oxid, Alkylnitrit und Verunreinigungen aus einer Reaktionszone,
in welcher Alkylnitrit gebildet worden ist, wird mit einem nie
deren Alkohol und Sauerstoff in einer Reaktionszone in Berüh
rung gebracht - um einen Reingasstrom zu erhalten, der im we
sentlichen frei von Stickoxid ist - und in der ein Molverhält
nis Stickoxid zu Sauerstoff von 4 : 1 bis 2 : 1 und Stickoxid zu
Alkohol von ≦ 1 : 1 herrscht;
(b) der Reingasstrom wird aus der Reaktionszone ausgetragen;
er enthält Alkylnitrit und Verunreinigungen, jedoch ist er im
wesentlichen frei von Stickoxid;
(c) zumindest ein Teil des Alkylnitrits wird aus dem Rein
gasstrom entfernt und
(d) zumindest ein Teil des Reingasstroms, aus dem Alkylnitrit
entfernt worden ist, wird ausgeleitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders für einen
Kreislauf zur integrierten Herstellung von Alkylnitrit und Di
alkyloxylat.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand beiliegender Zeich
nung weiter erläutert. Bei dem schematisch dargestellten Ver
fahren wird Alkylnitrit in einem Reaktor oder einer Regenera
tionskolonne 10 hergestellt, indem Stickoxid und Sauerstoff in
Gegenwart eines niederen Alkohols zusammengebracht werden. Bei
dem niederen Alkohol kann es sich um C1-bis C4-Alkohole, vor
zugsweise Methanol und/oder Ethanol, handeln. Methanol wird be
sonders bevorzugt und daher wird im folgenden das erfindungsge
mäße Verfahren an der Herstellung von Methylnitrit unter Ver
wendung von Methanol als niederer Alkohol erläutert.
Über die Leitungen 31 und/oder 32 und damit der Leitung 20 wird
rückgeleitetes Stickoxid, gegebenenfalls mit zusätzlich fri
schem Stickoxid, dem Reaktor 10 zugeleitet, in welchen über
Leitung 21 Sauerstoff eingespeist wird. Stickoxid und Sauer
stoff werden bevorzugt im unteren Bereich des Reaktors einge
leitet. Flüssiges Methanol wird am Kopf des Reaktors über Lei
tung 22 zugeführt. Methanol dient als Reaktionspartner und als
Waschmedium, wie noch ausgeführt wird.
Wie oben darauf hingewiesen, soll das Molverhältnis Stickoxid
zu Sauerstoff im Reaktor bevorzugt < 4 : 1 sein und liegt spe
ziell etwas über 4 : 1 bis 5 : 1. Die tatsächlichen Strömungsge
schwindigkeiten der Reaktionspartner in den Reaktor variieren
mit dessen Größe und Konstruktion. Das Molverhältnis Methanol
zu Sauerstoff soll zwischen 4 : 1 und 12 : 1 oder darüber liegen.
Die Methylnitritbildung erfolgt kontinuierlich bei ausreichend
hohen Temperaturen, um im wesentlichen den gesamten Anteil an
Stickoxid und Methylnitrit und nur einen Teil des Alkohols (Me
thanol) in der Dampfphase zu erhalten. Die Reaktionstemperatur
soll somit 10 bis 150°C, vorzugsweise 20 bis 130°C, insbesonde
re 30 bis 110°C, betragen.
Der Reaktionsdruck kann zwischen Atmosphärendruck und 6,9 bar
(100 psia) abs, vorzugsweise zwischen 1,38 und 4,14 bar abs,
betragen. Unterdruck, d.h. Drücke unter 1 bar abs, können gege
benenfalls zur Anwendung gelangen.
Die Durchsatzgeschwindigkeit im Reaktor soll zwischen 120 und
36 000 h-1, vorzugsweise zwischen 1800 und 36 000 h-1, liegen.
Kleinere und größere Durchsatzgeschwindigkeiten können abhängig
von Temperatur, Druck, Molverhältnis der Reaktionspartner, Ver
dünnungsgas und Speisegeschwindigkeit zur Anwendung gelangen,
solange ausreichende Reaktionszeit gewährleistet ist. Darüber
hinaus kann die Reaktorkonstruktion und -geometrie einen Ein
fluß auf die Raumgeschwindigkeit darin haben.
Im allgemeinen benötigt man für die Bildung von Methylnitrit
keinen Katalysator. Gegebenenfalls kann man jedoch auch einen
geeigneten Katalysator und/oder Trägerkatalysator verwenden.
Üblicherweise wird das Mischen der einzelnen Speiseströme für
die Reaktionszone unter turbulenten Bedingungen an der Ein
trittsstelle erfolgen, jedoch können auch andere Möglichkeiten
realisiert werden.
In dem Reaktor läuft folgende Umsetzung ab:
(I) 2 NO + 0,5 O₂ + 2 ROH → 2 RONO + H₂O.
Leider wird ein kleiner Teil von Stickoxid auch in Salpetersäu
re umgesetzt, und zwar nach den oben beschriebenen Nebenreak
tionen. Das den Reaktor verlassende Produkt enthält daher
Stickoxid, Kohlenmonoxid, Sauerstoff und Methylnitrit zusammen
mit einer geringen Menge an Salpetersäure, Wasser und Methanol.
Stickoxid, nicht umgesetzter Sauerstoff und Methylnitrit werden
am Kopf des Reaktors ausgetragen, und zwar als Gasphase über
Leitung 23.
Wie oben erwähnt, ist ein Teil des angewandten Methanols im
Reaktor Reaktionspartner, während ein Teil in flüssiger Phase
als Waschmedium wirkt, um im wesentlichen Salpetersäure und
Wasser aus dem Reaktor aufzunehmen. Am Boden des Reaktors wird
also im wesentlichen die gesamte Salpetersäure und das Wasser
als methanolhaltiger Strom über Leitung 24 ausgetragen. Ein
Teil des Wassers kann aber auch den Reaktor zusammen mit der
Gasphase über Leitung 23 verlassen.
Die flüssige Phase, die über 24 den Reaktor verläßt, kann durch
Destillation, oder Extraktion unter Entfernung von Wasser
und Salpetersäure aufgearbeitet werden. Der dabei erhaltene Al
kohol wird wieder rückgeleitet.
Bei dem im Fließschema der Zeichnung dargestellten integrierten
Alkylnitrit/Dialkyloxalat-Prozeß wird ein Teil - im allgemeinen
der Hauptteil - der Gasphase aus der Leitung 23 mit Kohlenmono
xid, welches über Leitung 26 herangeführt wird und vorzugsweise
in Gasphase ist, in den Reaktor 11 geleitet, wo die Carbonylie
rungs- oder Oxalatbildungsreaktion stattfindet. Bevorzugt
befinden sich alle Stoffe, die in den Oxalatreaktor eintreten,
vollständig in Gasphase. In dem Reaktor 11 wird Methylnitrit
mit CO in Gegenwart eines Katalysators unter Bildung von Di
methyloxalat und Stickoxid entsprechend der Gleichung (II) um
gesetzt:
R ist in diesem Fall Methyl.
Die Carbonylisierungsreaktion kann in Gegenwart eines inerten
Verdünnungsgases, wie Stickstoff oder CO2, erfolgen. CO2 wird
bevorzugt, da es einen höheren Wärmeinhalt gegenüber Stickstoff
hat. Derartige gasförmige Verdünnungsmittel können 0 bis 99
Vol.-% des gasförmigen Speisestroms ausmachen. Besonders geeig
net ist ein Volumen von 1 bis 90% an Verdünnungsgas.
Die geeigneten Konzentrationen an CO im Reaktionsgemisch hängen
von dem vorhandenen Alkylnitrit und dessen Konzentration des
angewandten Katalysators, der Konzentration an inertem Ver
dünnungsgas und den jeweiligen Verfahrensbedingungen ab. Im
allgemeinen ist die Carbonylisierungsreaktion um so schneller,
je höher die Konzentrierung an Alkylnitrit ist. Das Volumen
verhältnis Alkylnitrit zu CO soll 0,05 bis 3, vorzugsweise 0,2
bis 1, betragen. Ein molarer Überschuß an CO liegt normalerwei
se vor.
Die Carbonylisierungsreaktion erfolgt üblicherweise unter Be
dingungen, bei denen die Bildung einer flüssigen Phase im Reak
tor 11 im wesentlichen vermieden wird. Diese Bedingungen
schwanken mit dem jeweiligen Alkylnitrit und dessen Konzentra
tion. Die Reaktion erfolgt im allgemeinen bei einer Temperatur
von 50 bis 200°C, vorzugsweise von 75 bis 160°C, insbesondere
von 120 bis 150°C. Der Reaktionsdruck kann zwischen Atmosphä
rendruck von 15,2 bar abs. (220 psia), vorzugsweise zwischen At
mosphärendruck und 6,9 bar abs., insbesondere zwischen 1 und 4
bar abs., liegen. Unterdruck kann gewünschtenfalls zur Anwen
dung gelangen. Die Raumgeschwindigkeit in dem Carbonylisie
rungsreaktor soll im allgemeinen mehr als 120 h-1, vorzugsweise
360 bis 72 000 h-1, ausmachen.
Im Reaktor 11 befindet sich vorzugsweise kein Wasser. Während
eine sehr geringe Wassermenge im Reaktor geduldet werden kann,
so wird doch vor Eintritt in diesen das in dem Reaktor 10 ge
bildete Wasser vollständig entfernt. Die Wassermenge in der
Oxalatreaktionszone liegt vorzugsweise unter etwa 0,5 Vol.-%.
Die Carbonylisierungsreaktion erfolgt vorzugsweise in konti
nuierlicher Weise in einem Rohrreaktor mit Zonen unterschied
licher Geometrie und Konstruktion. Die Werkstoffe dafür sollen
für die Reaktionspartner und Reaktionsprodukte inert sein und
den Reaktionstemperaturen und Drucken widerstehen könne. Auf
grund der exothermen Carbonylisierungsreaktion muß der Reaktor
11 mit einem äußeren oder inneren Wärmeaustauscher zur Tempe
raturregelung ausgestattet sein. Die Mischung der Gase im
Reaktor 11 erfolgt im allgemeinen in turbulenter Weise an der
Eintrittsstelle, jedoch gibt es auch andere Möglichkeiten.
Der Reaktor 11 ist vorzugsweise gepackt mit festem Katalysator
auf der Basis eines Platinmetalls. Bevorzugte Platinmetalle
sind für diese Katalysatoren Palladium, jedoch eignet sich auch
Platin, Rhodium, Ruthenium und Iridium. Auch können deren
Salze, wie Nitrate, Sulfate, Phosphate, Halogenide, Acetate,
Oxalate oder Benzoate, eingesetzt werden. Die Katalysatoren
können auf einem Träger, wie Aktivkohle, Tonerde, Kieselsäure,
Kieselsäuretonerde, Diatomeenerde, Bimstein, Magnesia oder
Zeolith, aufgetragen sein. Die Menge an Platinmetall beträgt im
allgemeinen 0,01 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 2 Gew.-%,
bezogen auf Träger. Der feste Katalysator ist im allgemeinen
als Festbett oder als Wirbelschicht eingesetzt.
Wird ein Palladiumkatalysator angewandt, so ergab sich, daß
salpetrige Säure und Salpetersäure die Katalysator-Desaktivie
rungsgeschwindigkeit beschleunigen. Es wird daher vorgezogen,
daß im wesentlichen der gesamte Anteil an im Reaktor 10 einge
speiste Anteil an salpetriger Säure in diesem verbraucht wird.
Da darüberhinaus auch Sauerstoff einen ähnlich schädlichen
Einfluß auf derartige Katalysatoren besitzt ist es wesentlich,
den Anteil an nicht verbrauchtem Sauerstoff in dem Alkylnitrit,
welches aus dem Reaktor 10 ankommt, minimal zu halten.
Aus dem Reaktor 11 wird am Kopf gebildetes Dimethyloxalat und
Stickoxid im wesentlichen in der Dampfphase ausgetragen und
bevorzugt in einen Wäscher 12 eingespeist, in welchen über
Zuleitung 39 ein flüssiges Waschmedium eingeführt wird. Bevor
zugt ist dieses Waschmedium das gleiche, wie es im Reaktor 10
angewandt wird, also hier z.B. Methanol. Den Wäscher 12 verläßt
am Boden Waschmedium und Dimethyloxalat über Leitung 30. Das
gesamte im Wäscher freigesetzte Stickoxid, d.h. 95% oder darü
ber, vorzugsweise 99% oder darüber, werden aus dem Wäscher 12
als Kopfprodukt abgezogen und bevorzugt über Leitung 20 in den
Reaktor 10 rückgespeist, womit sich der Kreis schließt. Etwas
Stickoxid wird über Nebenreaktionen im Reaktor 10, also durch
Bildung unerwünschter Salpetersäure, verbraucht. Daher muß das
aufgefrischt werden.
Der Gaskreis der Nitrit/Oxalatreaktion umfaßt somit folgende
Stufen:
(1) Aus Reaktor 10 wird das dampfförmige Kopfprodukt mit CO,
welches über 26 herangeführt wird, in dem Reaktor 11
umgesetzt;
(2) das Reaktionsprodukt aus Reaktor 11 gelangt über Leitung
28 in den Wäscher 12 und
(3) aus dem Wäscher 12 wird über Leitung 20 NO dem Reaktor 10
zugeleitet; fehlendes NO wird durch Frischgas über Leitung
32 oder 31 aufgefüllt, während in den Reaktor 10 über Lei
tung 21 Sauerstoff und über Leitung 22 Methanol oder
Ethanol eingespeist werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird aus dem Kreislauf ein
Nebenstrom 40 abgezweigt, um die Anreicherung der Verunreini
gungen zu vermeiden. Als Verunreinigungen kommen in Frage:
(1) Komponenten, die mit den Reaktionspartner eingebracht wer
den, wie Stickstoff in NO über Leitung 31 und Methan in CO
über Leitung 26;
(2) Nebenprodukte, wie CO2, die in dem Reaktor 11 gebildet
werden.
Der Nebenstrom 40 enthält einen geringen Anteil der aus dem
Reaktor 10 gewonnenen Produkte, z.B. weniger als 10 Gew.-%,
vorzugsweise weniger als 4 Gew.-%, insbesondere etwa 1%. Der
Nebenstrom 40 enthält darüberhinaus neben den Gasen Stickstoff,
Methan und Kohlendioxid auch merkliche Mengen an Methylnitrit
aus dem Reaktor 10 sowie nicht umgesetztes Stickoxid.
Wie oben bereits betont, sind Stickoxid und Methylnitrit wert
volle Ausgangsmaterialien für die Herstellung von Dialkyloxa
laten. Das einfache Verwerfen dieser Stoffe stellt also einen
Verlust beträchtlicher Menge an Wertstoffen dar. Ein Abblasen
von Stickoxid und Methylnitrit in die Atmosphäre ist aus öko
logischen Gründen jedoch bedenklich. Daher ist es aus wirt
schaftlichen sowie ökologischen Gründen nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren von besonderer Bedeutung, zumindest einen
Teil des Stickoxids und Methylnitrits des Nebenstroms 40 zu
gewinnen. Nach der Erfindung wird nun daher ein weiterer Reak
tor 13 vorgesehen, um im wesentlichen das gesamte Stickoxid aus
dem Nebenstrom 40 in Alkylnitrit (Methylnitrit) umzuwandeln.
Der Nebenstrom 40 tritt in den Reaktor 13 gasförmig ein.
Der Reaktor 13 arbeitet im wesentlichen wie der Reaktor 10,
in dem Stickoxid in Gegenwart eines niederen Alkohols, wie
Methanol, unter Bildung des Alkylnitrits und Wasser oxidiert
wird. Als Nebenprodukt wird etwas Salpetersäure gebildet.
Methanol wird flüssig in den Kopf des Reaktors 13 über die Zu
leitung 33 eingeführt und dient sowohl als Reaktionspartner für
die Umsetzung von N2O3 zu Alkylnitrit als auch als Waschmittel
zum Auswaschen von Wasser und Salpetersäure, die in dem Reaktor
13 gebildet worden sind.
Der Reaktor 13 unterscheidet sich von dem Reaktor 10 insofern,
als über die Zuleitung 34 ausreichend Sauerstoff eingespeist
wird, daß das gesamte Stickoxid, welches in den Reaktor 13 ge
langt, verbraucht wird. Mit anderen Worten wird Sauerstoff in
einem molaren Überschuß zu Stickoxid entsprechend der Reak
tionsgleichung (I) in den Reaktor 13 eingeleitet. Unter dem
Begriff "im wesentlichen das Gesamte" versteht man hier zu
mindest 95, vorzugsweise 99% und darüber Stickoxid, welches
für die Reaktion verbraucht wird. Auf diese Weise erhält man
einen Gasstrom, enthaltend Methylnitrit, jedoch im wesentlichen
frei von Stickoxid. Eine hohe Stickoxidumwandlung, d.h. zu
mindest 95%, ist erforderlich, um das Stickoxid aus dem Neben
strom so weitgehend zu entfernen, daß dieser dann an die Atmo
sphäre abgeblasen werden kann.
Es ist auch wünschenswert, eine hohe Umsetzung ohne der Bildung
übermäßiger Mengen anderer unerwünschter Nebenprodukte, wie
Salpetersäure, Methylal, Methylformiat, Methylnitrat
zu erreichen. Methylal und Methylformiat sind uner
wünscht, zum Teil wegen den Schwierigkeiten bei deren Entfer
nung. Bisher war man der Ansicht, daß derartige unerwünschte
Nebenprodukte in einem nicht-akzeptablen Ausmaß gebildet wer
den. Es ist daher von ganz besonderer Bedeutung, daß das er
findungsgemäße Verfahren eine hohe Umsetzungsrate von Stickoxid
im Reaktor 13 ergibt, ohne der Bildung übermäßiger Mengen an
diesen unerwünschten Nebenprodukten. Von dem Stickoxid werden
zumindest 95%, insbesondere zumindest 99%, zu dem erwünschten
Methylnitrit umgewandelt.
In den Reaktor 13 wird Sauerstoff über 34 und der Nebenstrom 40
als Gasphase eingeführt, während über 33 der niedere Alkohol,
wie Methanol und Ethanol, als Flüssigkeit eingespeist wird. Wie
oben bereits darauf hingewiesen, erfolgt die Einspeisung von
Sauerstoff über 34 in zumindest stöchiometrischer Menge,
bezogen auf Stickoxid, und vorzugsweise in einem gewissen Über
schuß. Zu große Sauerstoffmengen sind jedoch unerwünscht, weil
sie zur Bildung unerwünschter Nebenprodukte, wie N2O4, beitra
gen, die ihrerseits zur Bildung von Salpetersäure führen kön
nen. Demzufolge beträgt das zweckmäßige Molverhältnis Stickoxid
zu Sauerstoff im Reaktor 13 4 : 1 bis 2 : 1.
Das Bodenprodukt 35 des Reaktors 13 enthält den niederen Alko
hol zusammen mit etwas Wasser und Salpetersäure. Der Alkohol
aus dem Bodenprodukt 35 wird zweckmäßigerweise rückgewonnen.
Abhängig von der Konzentration kann er direkt in den Reaktor 10
eingeführt werden.
Die Größe des Reaktors 13 richtet sich nach dem Umfang des
Stroms, aus dem die Verunreinigungen entfernt werden sollen.
Niederer Alkohol, wie Methanol, wird über 33 in einer solchen
Menge eingeführt, daß sie zumindest stöchiometrisch entspre
chend der Reaktionsgleichung (I) ist, vorzugsweise mit einem
molaren Überschuß, bezogen auf Stickoxid, d.h., das Verhältnis
Stickoxid zu Alkohol soll ≦ 1 : 1 sein.
Die Arbeitsbedingungen des Reaktors 13 sind im wesentlichen
ähnlich denen des Reaktors 10, d.h. Temperatur und Druck werden
derart gehalten, daß Sauerstoff, Stickstoff und Methanol ent
sprechend der Reaktionsgleichung (I) gehalten werden. Die Kon
struktion des Reaktors 13 ist im wesentlichen ähnlich dem des
Reaktors 10, jedoch kann der Reaktor 13 deutlich kleiner als
der Reaktor 10 sein.
Das Kopfprodukt aus dem Reaktor 13 wird über 36 ausgeleitet und
enthält Methylnitrit. Es gelangt in den Wäscher 14, in welchem
ein flüssiges Waschmedium, vorzugsweise Methanol, welches über
37 herangebracht wird, im wesentlichen das gesamte Methylnitrit
aus dem Kopfprodukt des Reaktors 13 auswäscht. Aufgrund der
Flüchtigkeit des Methylnitrits ist die Alkoholmenge, die dem
Wäscher über 37 zugeführt wird, zur Entfernung von im wesent
lichen dem gesamten Methylnitrit, viel größer als die dem
Reaktor 13 zugeführte Menge, z.B. bis zu der 50fachen Menge
und darüber.
Aus dem Wäscher erhält man zusammen mit dem Methylnitrit aus
dem Boden über 38 einen flüssigen Strom, der im wesentlichen
frei von Salpetersäure und Wasser ist und in dem Reaktor 10 als
zumindest Teil des dort benötigten Alkohols rückgeleitet wird.
Das Kopfprodukt, welches im wesentlichen frei von Methylnitrit
und Stickoxid ist, wird aus dem Wäscher 14 über die Ableitung
39 ausgetragen. Es kann einfach verworfen werden, vorzugsweise
wird es in die Atmosphäre abgeblasen. Damit sind diese abge
blasenen Stoffe aus dem Kreisprozeß der Nitrit- und Oxalather
stellung entfernt.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden Verunreinigungen,
die sich sonst im Kreislauf ansammeln würden, ausgetragen. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird auch eine Umweltschädigung
durch Ableiten von Stickoxid und Alkylnitrit in die Atmosphäre
verhindert. Gleichzeitig wird Alkylnitrit aus dem Nebenstrom
rückgewonnen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Entfernung von Verunreinigungen aus einem
Alkylnitrit enthaltenden Produktgasstrom, indem zumindest ein
Teil des Produktgasstroms, enthaltend Stickoxid, Alkylnitrit
und Verunreinigungen, mit einem niederen Alkohol und Sauerstoff
umgesetzt wird, wobei das Molverhältnis Stickoxid zu Sauerstoff
4 : 1 bis 2 : 1 und Stickoxid zu Alkohol ≦ 1 : 1 ist, unter
Bildung eines an Stickoxid freien Stroms, worauf aus diesem
Strom zumindest ein Teil des Alkylnitrits entfernt wird und zu
mindest ein Teil des so gereinigten Gasstroms aus dem Reak
tionszyklus ausgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Alkylnitrit Methylnitrit und der niedere Alkohol Methanol
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Stickoxidgehalt in dem Strom maximal 1% ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Stickoxid zu zumindest 95, insbesondere 99% in Alkylnitrit
überführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
man aus dem Boden der Reaktionszone einen Strom von Alkohol,
Methylnitrit und Wasser abzieht.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
man das abgetrennte Alkylnitrit in die Reaktionszone rücklei
tet.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
man den alkylnitrithaltigen Strom, der im wesentlichen frei von
Stickoxiden ist, mit einem flüssigen Waschmedium, insbesondere
niederem Alkohol wäscht.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US07/102,370 US4879401A (en) | 1987-09-29 | 1987-09-29 | Process for removal of impurities in alkyl nitrite formation |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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---|---|---|---|
DE3834065A Granted DE3834065A1 (de) | 1987-09-29 | 1988-10-06 | Verfahren zur reinigung von alkylnitrit |
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US (1) | US4879401A (de) |
JP (1) | JPH0723344B2 (de) |
CA (1) | CA1307649C (de) |
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