DE3828476A1 - Verfahren zur tragfaehigkeitserhoehung - Google Patents
Verfahren zur tragfaehigkeitserhoehungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung oder Wieder
herstellung der Tragfähigkeit von Holzbalken.
Ältere Balken können durch Fäulnis, Schädlinge oder Belastung
so geschwächt sein, daß sie die erforderliche Tragfähigkeit
nicht mehr erbringen. Bei neuen Balken aus wertvollen Holzsor
ten kann ferner die Notwendigkeit bestehen, daß aus Kostener
sparnisgründen nicht der gesamte tragende Balken, sondern nur
die optische Fassade aus einem teueren Holz hergestellt wird.
Ferner sind Anwendungsfälle denkbar, in denen aufgrund geän
derter Sicherheitsvorschriften höhere Festigkeiten verlangt
werden, als sie von dem Balken, der in der ursprünglichen Aus
führungsform verwendet wurde, erbracht werden.
Zerstörte oder geschädigte alte Balken werden im Rahmen von Re
staurationen üblicherweise vollständig erneuert. Beispielsweise
bei alten Fachwerkgebäuden ist jedoch der Fall anzutreffen, daß
die tragenden Balken zugleich z.B. ein historisch wertvolles
Schnitzwerk aufweisen, das bei einem Austausch eines Balkens
verloren gehen würde. Derartige Probleme wurden bisher in der
Praxis überwiegend dadurch gelöst, daß parallel zu den erhal
tenswerten, jedoch nicht mehr voll tragfähigen Balken, andere
Tragkonstruktionen geschaffen wurden. So ist es beispielsweise
bekannt, die Traglasten durch Eisenträger aufzunehmen. Die Mon
tage langer Eisenträger in einem bestehenden Gebäude erwies
sich häufig jedoch als sehr schwierig, zumal die Fassade derar
tiger historisch wertvoller Gebäude möglichst wenig beeinträch
tigt werden sollte. Teilweise wurde auch versucht, die Tragfä
higkeit historischer Fachwerkbauten dadurch wieder herzustel
len, daß man im Gebäude ein Stahlbetongerippe anbrachte. Auch
wenn derartige Lösungen die Stabilität des Gebäudes mit mini
maler Beeinträchtigung der Fassade wieder erhöhten, so führten
derartige bauliche Maßnahmen im Inneren des Gebäudes jedoch zu
nicht unerheblichen baulichen Maßnahmen und Veränderungen. Da
historisch wertvolle Gebäude jedoch häufig nicht nur eine er
haltenswerte Fassade besitzen, sondern auch schützenswerte In
nenräume, führten derartige bautechnische Lösungen zu Abwä
gungsproblemen.
Häufig sind bei älteren Balken auch nur die Balkenköpfe ge
schädigt oder zerstört. In der DE-PS 22 61 820, der DE-PS 31 33 014
und der DE-OS 37 09 297 sind verschiedene Verfahren beschrieben,
in denen übereinstimmend der zerstörte Balkenkopf durch eine
Kunstharzprothese ersetzt wird. In dem Verfahren gem. DE-PS
22 61 820 erfolgt wohl eine Erhöhung der Tragfähigkeit, diese
ist jedoch nicht, zumindest nicht exakt zu ermitteln, da
mangels Querverdübelung nicht alle im Falle einer Biegebe
lastung auftretenden Kräfte ordnunsgemäß aufgenommen werden
können. Dieses Problem wurde in der DE-PS 31 33 014 erkannt und
dadurch, daß mindestens zwei Bewehrungen vorgesehen sind, die
im wesentlichen rechtwinkelig zueinander stehen, gelöst.
Diese Lösung hat jedoch den Nachteil, daß bei geschädigten
Balkenköpfen üblicherweise das Mauerwerk entfernt werden muß,
um die Axialbohrungen für die Bewehrungen im noch gesunden
Balken anzubringen. Soweit in dieser Patentschrift die Ver
bindung zweier Balken oder zweier Balkenteile beschrieben
wird (Fig. 3), müssen diese aus dem Gebäude entfernt werden,
um die fraglichen Bohrungen zur Aufnahme der Bewehrung fluch
tend anbringen zu können. Es liegt auf der Hand, daß hierzu
insbesondere bei Balken, die noch mit anderen Balken verbunden
sind, umfangreiche Demontage-und Stützarbeiten erforderlich
sind.
Das in der DE-OS 37 09 297 dargestellte Verfahren geht offen
sichtlich von einem Grundgedanken entsprechend der DE-AS
24 51 639 aus, wonach die Tragfähigkeit eines Holzbalkens durch
axiale Nuten, in denen sich eine Vergußmasse befindet, erhöht
werden soll. Dieses Verfahren beinhaltet jedoch auch noch die
Nachteile der DE-AS 24 51 639, die darin bestehen, daß im Fall
einer Biegebelastung die eingelassene Kunststoffscheibe dazu
neigt, aus dem umgebenden Holz auszutreten, da sie lediglich
mit ihren Seitenwänden an dem umgebenen Holz "klebt". Die le
diglich in der Zugzone des Holzes eingebrachte Bewehrung kann
diese Kräfte nicht aufnehmen.
Jedoch auch bei Balken, die die ursprünglich berechnete Trag
fähigkeit noch aufweisen, kann im Einzelfall eine Tragfähig
keitserhöhung geboten sein. Dies kann zum einen auf neue, er
höhte Belastungen, zum anderen auf erhöhte Sicherheitsnormen
zurückzuführen sein. Derartige Holzbaukonstruktionen mußten
daher bisher abgerissen und durch eine verstärkte Konstruktion
ersetzt werden. Soweit dies nicht möglich war, wurden unbe
friedigende Hilfskonstruktion verschiedenster Art gewählt.
Bei der Restaurierung alter, historisch wertvoller Segelschiffe
kann beispielsweise das Problem auftreten, daß es sich als
sinnvoll erweist, einen Hilfsmotor einzubauen. In alten Segel
schiffen sind jedoch keine entsprechenden konstruktiven Vor
sehungen vorhanden. Eine Erhöhung der Tragfähigkeit der vor
handenen Holzkonstruktion kann, in Verbindung mit geringfügigen
Ergänzungen jedoch bereits zu einer brauchbaren Lösung führen,
die ein Minimum an Eingriff in die Bausubstanz des Schiffes
darstellt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art so vorzugehen, daß mit einfachen
Mitteln gearbeitet wird und daß eine ausreichende und be
rechenbare Tragfähigkeit für Zug-, Druck-, Biege- und/oder
Scherkraftbeanspruchung über die gesamte Balkenlänge erzielt
werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil der An
sprüche 1 oder 18-20 angegebenen Merkmale gelöst.
Durch eine Querverdübelung wird ein kraftschlüssiger und insbe
sondere berechenbarer Verbund zwischen der Querschnittsver
größerung und dem ursprünglichen (Rest-)Balken hergestellt.
Die Querverdübelungen können Holz- oder Maschinenschrauben,
Gewindestangen, Rippenstähle oder dergl. sein. Als besonders
vorteilhaft hat sich jedoch die Verwendung von Glasfaserstäben
erwiesen. Diese Glasfaserstäbe können in Bohrungen des Balkens
eingeklebt oder mittels der Vergußmasse, die letztlich die
Querschnittsvergrößerung bildet, eingegossen werden. Als
Vergußmasse eignen sich alle aushärtenden Materialien mit
einer ausreichenden Haftfähigkeit an den Querverdübelungen
bzw. der oder den Längsbewehrungen(en). Bei einer oder mehreren
Längsbewehrungen können die Querverdübelungen in vorteilhafter
Weise wechselseitig dieser Längsbewehrung(en) angeordnet
sein. Als besonders vorteilhaft hat sich ein Abstand der
einzelnen Querverdübelungen in Längsrichtung des Balkens von
15 bis 20 cm erwiesen. In Längsrichtung des Balkens können
eine oder mehrere Längsbewehrungen vorgesehen sein, wobei die
Anzahl der Längsbewehrungen im wesentlichen nur durch ihren
Durchmesser und der Querschnittsfläche der Querschnittsver
größerung begrenzt ist.
Die Querschnittsvergrößerung kann auf einem oder bis zu drei
Seiten des Balkens, einen im wesentlichen rechteckigen Quer
schnitt des Balkens jeweils unterstellt, angeordnet sein. Als
Vergußmasse für die Querschnittsvergrößerung eignet sich ins
besondere Kunstharz, es kann jedoch auch Beton verwendet
werden.
Die Anbringung der Querschnittsvergrößerung erfolgt erfindungs
gemäß in folgender Weise: Der Balken wird mechanisch gereinigt
und von losem Material befreit. Anschließend werden die Bohrun
gen für die Querverdübelungen angebracht und in diese Boh
rungen die Querverdübelungen eingelegt. Mittels einer Schalung,
die auch eine verlorene Schalung sein kann, wird der Hohlraum
geschaffen, der nach dem Ausfüllen mit der Vergußmasse die
Querschnittsvergrößerung bildet. In diesen Hohlraum werden
dann die Längsbewehrungen eingebracht. Es liegt auf der Hand,
daß im Einzelfall die Querverdübelungen auch durch die Schal
haut hindurch positioniert werden können. Nach dem Verguß und
dem Erhärten der Vergußmasse weist der Holzbalken die durch
die Querschnittsvergrößerung bewirkte erhöhte Tragfähigkeit
auf.
Eine weitere erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß, soweit
erforderlich, der zerstörte Bereich des Holzbalkens ganz oder
teilweise entfernt wird und im gesunden Bereich des Holzbalkens
über eine angemessene Länge dieser auf einem Zapfen reduziert
wird. Der Zapfen kann einen rechteckigen, quadratischen, poly
gonen, runden oder anderweitigen Querschnitt aufweisen. Die Re
duktion kann in einfacher Weise mittels eines (elektrischen)
Hobels erfolgen. Über den Umfang des Zapfens werden ring- oder
wendelartig Bewehrungen angebracht. Diese Bewehrungen weisen
vorzugsweise die runde, rechteckige oder polygone Form des Zap
fens auf und besitzen gegenüber diesen eine größere lichte Wei
te, so daß die Vergußmasse zwischen dem Zapfen und der Beweh
rung einfließen kann. An diesen ring- oder wendelartigen Beweh
rungen werden im wesentlichen parallel zur Achse des Balkens
Längsbewehrungen angebracht.
Es liegt auf der Hand, daß anstelle des Zapfens auch eine ent
sprechende negative Ausbildung in Form einer Bohrung oder ähn
lichen Aushöhlung vorgesehen werden kann, in der entsprechende
Ring- oder Wendelbewehrungen in Verbindung mit den Längsbeweh
rungen eingebracht werden.
Soweit es erforderlich ist, eine relativ große Querschnittsver
größerung vorzusehen, kann durch Beigabe von Füllmaterial zur
Vergußmasse oder durch eingelegte Kerne die Menge der Verguß
masse reduziert werden. Diese führt zu Kostenersparnissen. Als
Füllmaterial eignen sich verschiedenste preisgünstige und
leichte Materialien wie Blähton, Säge- oder Hobelspäne oder
kleine Stücke, insbesondere Kugeln aus Hartschaum, insbesondere
Polysterol. Kerne können entweder aus billigem Holz, Hart
schaum, insbesondere Polysterol oder Kunststoffhohlteilen be
stehen.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vor
liegenden Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1 eine geschnitte perspektivische Darstellung eines
Holzbalkens mit Querschnittsvergrößerung,
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch einen ver
größerten Balken in einer weiteren Ausführungsform,
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt durch einen ver
größerten Balken in einer weiteren Ausführungsform,
Fig. 4 einen schematischen Querschnitt durch einen ver
größerten Balken in einer weiteren Ausführungsform,
Fig. 5a einen Querschnitt durch einen vergrößerten Deckenbal
ken,
Fig. 5b einen Längsschnitt durch einen vergrößerten Decken
balken,
Fig. 6 einen Querschnitt durch einen vergrößerten Balken
mit einem Kern,
Fig. 7 eine perspektivische Darstellung eines Holzbalkens
mit Zapfen,
Fig. 8 einen Längsschnitt durch einen Holzbalken mit Zapfen,
Fig. 9 einen Längsschnitt durch einen Holzbalken mit Innen
bohrung,
Fig. 10 einen Längsschnitt durch einen formals gebrochenen
Holzbalken.
In Fig. 1 ist schematisch ein Stück eines historischen Balkens
1 mit einem Schnitzwerk 2 (Jahreszahl: 1618) dargestellt. Die
linke Hälfte des Holzbalkens 1 ist durch Schädlinge oder
Fäulnis zerstört. Dieser Bereich wurde, soweit zugänglich,
von losem Material befreit. Auf der linken Seite des Holzbal
kens 1 ist eine Querschnittsvergrößerung 3 angeordnet. In ihr
befinden sich, in diesem Ausführungsbeispiel zwei, Längsbeweh
rungen 4. Diese Längsbewehrungen 4 erstrecken sich (nicht dar
gestellt) vorteilhafterweise über die gesamte Länge des quer
schnittsvergrößerten Balkens, mindestens jedoch über zwei Auf
lager. Vorzugsweise rechtwinklig zu den Längsbewehrungen 4
sind Querverdübelungen 5, in Fig. 1 nur eine sichtbar, angeord
net. Zu diesem Zweck sind in dem Holzbalken 1 Bohrungen 6 vor
gesehen, deren Querschnitt vorzugsweise um einiges größer ist
als der Querschnitt der Querverdübelungen 5, so daß die Kunst
stoffmasse zwischen Querverdübelung 5 und Holzbalken 1 einflie
ßen kann. Es ist jedoch auch denkbar, daß die Bohrungen 6 in
etwa den selben Durchmesser wie die Querverdübelungen 5 aufwei
sen, so daß diese formschlüssig in den Bohrungen 6 liegen. Die
Bohrungen 6 können Durchgangsbohrungen durch den Holzbalken 1
sein. Um das Schnitzwerk 2 des Holzbalkens 1 jedoch total un
verändert zu lassen, ist es vorteilhaft, die Bohrungen 6 als
Sacklöcher auszugestalten.
Fig. 2 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der er
findungsgemäßen Querschnittsvergrößerung. Hierbei ist der Holz
balken 1 nicht nur auf einer Seite, sondern von zwei Seiten
mit einer Querschnittsvergrößerung 3 umgeben. Wenn die Längs
bewehrung 4′ im oder nahe dem Eckbereich der Querschnittsver
größerung 3 angeordnet ist, kann diese Kräfte in zwei Koordi
naten aufnehmen.
Fig. 3 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des er
findungsgemäßen Verfahrens. Hierbei ist der Holzbalken 1 zu
mindest teilweise U-förmig von der Querschnittsvergrößerung 3
umgeben. In diesem Ausführungsbeispiel gegen die Schenkel
dieses U′s nicht bis zur Frontseite des Holzbalkens 1. Es kann
jedoch Anwendungsfälle geben, in denen in vorteilhafter Weise
der Holzbalken 1 an drei seiner Seiten durch eine Querschnitts
vergrößerung 3 umgeben ist.
Fig. 4 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der vor
liegenden Erfindung. Diese ist insbesondere bei neuen Balken
aus wertvollen Hölzern sinnvoll anzuwenden. Ähnlich wie in
Fig. 3 ist hier der Holzbalken 1 U-förmig durch die Quer
schnittsvergrößerung 3 umgeben. Der Holzbalken 1 hat in diesem
Ausführungsbeispiel jedoch die Querschnittsform eines Doppel-
T′s, wobei der der Querschnittsvergrößerung 3 zugewandet Quer
steg des Doppel-T′s schmäler ist als der Quersteg, der die
Sichtfassade des Holzbalkens 1 bildet. Auf diese Weise wird
eine klammerartige Verbindung zwischen Querschnittsvergrößerung
3 und Holzbalken 1 hergestellt. Es liegt auf der Hand, daß
diese Ausführungsform nicht auf neue Balken beschränkt ist,
sondern, soweit von den örtlichen Gegebenheiten her möglich,
auch bei historischen Balken angewandt werden kann.
Fig. 5a und 5b zeigen, wie alle oder, wie in diesem Ausfüh
rungsbeispiel, nur ein Teil der Querverdübelungen 5 zum Anhängen
an oder von Deckenbalken genutzt werden können.
Fig. 6 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der vor
liegenden Erfindung. Die Querschnittsvergrößerung 3 weist, ähn
lich wie in den vorangegangenen Beispielen, zwei Längsbeweh
rungen 4 und zwei Querverdübelungen 5 auf. Inmitten der Ver
gußmasse der Querschnittsvergrößerung 3 befindet sich ein Kern
7, der in diesem Ausführungsbeispiel aus Polysterol besteht.
Fig. 7 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der vor
liegenden Erfindung. Die linke Hälfte des Holzbalkens 1 (Bal
kenkopf) ist durch Schädlinge oder Fäulnis zerstört. Dieser Be
reich wurde, soweit erforderlich, von losem Material befreit.
Im gesunden Bereich des Balkens 1 wurde mittels eines Hobels
oder mittels eines Topffräsers vorzugsweise koaxial zum Balken
1 ein Zapfen 8 herausgearbeitet. Um diesen Zapfen 8 herum lie
gen, in diesem Ausführungsbeispiel wendelartige, Bewehrungen
9. An diesen wendelartigen Bewehrungen 9 sind Längsbewehrungen
10 angebracht.
Fig. 8 zeigt einen Längsschnitt durch einen Balken entsprechend
Fig. 7. Hier ist deutlich zu sehen, wie um den Zapfen 8 herum
die wendelartigen Bewehrungen 9 angeordnet sind, die ihrerseits
durch Längsbewehrungen 10 verstärkt werden. Der ursprünglich
zerstörte Bereich des Balkens 1, sowie das im Rahmen der Her
stellung des Zapfen entfernte gesunde Material wurde durch
eine Vergußmasse ersetzt. (Die Schalung ist nicht dargestellt.)
Fig. 9 zeigt einen Balken 1, bei dem anstelle eines Zapfens
eine Bohrung 11 vorgesehen ist, in welcher die Bewehrungsan
ordnung, bestehend aus einer wendelartigen Bewehrung 9 und
einer Längsbewehrung 10 eingelegt ist. Auch in diesem Fall ist
sowohl die Bohrung als auch der zerstörte Bereich des Balkens
durch eine Vergußmasse ersetzt worden. Dieses Verfahren eignet
sich insbesondere an Stellen, an denen ein Balkenstoß vorhanden
ist und somit ein Verfahren entsprechend den Fig. 7 oder 8
nicht ausgeführt werden kann.
Fig. 10 zeigt einen Längsschnitt durch einen ursprünglich ge
brochenen und anschließend in erfindungsgemäßer Weise wieder
restaurierten Balken. Die ursprüngliche Bruchstelle 12 ist
durch Risse und Splitterungen dargestellt. Der Balken wurde
wieder positioniert, d. h. in seine ursprüngliche Lage gebracht.
Im Bereich der Bruchstelle wurde der Umfang des Balkens bis auf
einen beidseitigen Zapfen 8, 8′ reduziert. Um diesen Zapfen
herum ist eine wendelartige Bewehrung 9 angeordnet, die ihrer
seits durch Längsbewehrungen 10 verstärkt wird. Das abgetragene
Material wird wiederum durch eine Vergußmasse ersetzt.
Es liegt auf der Hand, daß in den erfindungsgemäßen Lösungen,
die in den Fig. 7-10 dargestellt sind, zusätzlich zu den
ring- oder wendelartigen Bewehrungen 9 auch stabförmige Beweh
rungen vorgesehen sein können, die vorzugsweise im wesentlichen
rechtwinklig zu den Längsbewehrungen 10 angeordnet sind. Diese
Stabbewehrungen können durch entsprechende Bohrungen des gesun
den Holzteils geführt werden (nicht dargestellt).
Im nachfolgenden wird die Durchführung des erfindungsgemäßen
Querschnittsvergrößerungsverfahrens anhand des Ausführungsbei
spiels gemäß Fig. 1 erläutert.
Der Holzbalken 1 hatte ursprünglich einen größeren Querschnitt
(in Fig. 1 gestrichelt gezeichnet). Ein Teil dieses Quer
schnitts ist durch Fäulnis oder Schädlinge angegriffen oder
zerstört worden. Dieser angegriffene oder zerstörte Teil wird
entfernt, anschließend wird an dem Holzbalken 1 eine Schalung
(nicht dargestellt) angebracht, die, zusammen mit dem Holzbal
ken 1, die Abmessungen des querschnittsvergrößerten Balkens
wiedergibt. In dem freien Raum zwischen der Schalhaut und dem
Holzbalken 1 werden die Längsbewehrungen 4 eingebracht. Die
Querverdübelungen 5 können durch die Schalung hindurch gebohrt
werden, es hat sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, wenn die
Bohrungen 6 vor Anbringung der Schalung bereits vorhanden sind
und in sie die Querdübel 5 eingelegt sind. Durch einen an
schließenden Verguß des durch die Schalung erzeugten Leerraums
mittels einer aushärtenden Masse wird der vergrößerte Balken
hergestellt. Bei der aushärtenden Masse handelt es sich vor
zugsweise um einen Reaktionsharz, insbesondere Epoxidharz und
Zuschlagstoffe. Die Längsbewehrungen 4 und die Querverdübelun
gen 5 bestehen vorzugsweise aus Glasfaserstäben, es sind jedoch
auch andere Armierungen, insbesondere aus Metall denkbar. Me
tallarmierungen, insbesondere aus Rippenstahl sind dann vor
teilhaft, wenn die Querschnittsvergrößerung 3 aus einem Beton
hergestellt wird. In diesem Fall ist es jedoch vorteilhaft,
wenn die Querverdübelungen 5 in den Bohrungen 6 mittels eines
anderen Materials, beispielsweise eines Reaktionsharzes, einge
klebt sind.
Sofern die Querschnittsvergrößerung 3 durch einen Reaktionsharz
hergestellt wird, kann in allen Anwendungsfällen durch Beimeng
ungen von Farbstoffen die Querschnittsvergrößerung dem Holzbal
ken 1 farblich angeglichen werden.
Claims (26)
1. Verfahren zur Erhöhung oder Wiederherstellung der Tragfähig
keit eines Holzbalkens mittels einer bewehrten Vergußmasse,
dadurch gekennzeichnet, daß in einer Quer
schnittsvergrößerung (3) sich mindestens eine Längsbewehrung
(4) über die Längsseite des Balkens (1) erstreckt und mehrere
Querverdübelungen (5) im wesentlichen senkrecht zur Längsbe
wehrung (4) so angeordnet sind, daß sie im Bereich der Quer
schnittsvergrößerung (3) mindestens bis über die Längsbeweh
rung (4) reichen und die Querverdübelungen (5) sich in Boh
rungen (6) des Balken (1) befinden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Querverdübelungen (5) aus Glasfaserstäben bestehen, wobei
der Durchmesser der Bohrungen (6) um soviel größer ist als
der Durchmesser der Querverdübelungen (5), daß zwischen den
Querverdübelungen (5) und den Wänden der Bohrungen (6) eine
Vergußmasse einfließen kann.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Querverdübelungen (5) aus in den Bohrungen (6) eingeklebten
Glasfaserstäben bestehen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Querverdübelungen (5) aus in den Bohrungen (6) eingeklebte
Gewindestangen oder Schrauben bestehen.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Querverdübelungen
(5) aus Bügeln bestehen, deren Enden sich in den Bohrungen
(6) des Balkens (1) befinden und deren Bügelende um mindestens
eine Längsbewehrung (4) geführt ist.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Längsbewehrung
(4) ein Glasfaserstab ist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Längsbewehrung
(4) ein Rippenstahl ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Querverdübelungen (5) mög
lichst nahe an der/den Längsbewehrung(en) (4) angeordnet
sind.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Querverdübelungen (5) wech
selseitig zu der/den Längsbewehrung(en) (4) angeordnet sind.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Querverdübelungen
(5) in Längsrichtung des Balkens (1) 15 bis 25 cm beträgt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei parallele Längs
bewehrungen (4) vorgesehen sind.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen zwei Längsbewehrungen (4) eine Reihe von Querverdü
belungen und/oder beidseitig außerhalb der Längsbewehrungen
(4) zwei weitere Reihen von Querverdübelungen (5) vorgesehen
sind.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vergußmasse der Querschnitts
vergrößerung (3) im wesentlichen aus einem Kunstharz besteht.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vergußmasse der Querschnitts
vergrößerung (3) aus Beton besteht.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-14,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Querschnittsvergrößerung
(3) ganz oder teilweise über zwei oder drei Längsseiten des
Balkens (1) erstreckt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens in den Querschnittsvergrößerungen (3) zweier
benachbarter Flächen des Balkens (1) winkel- und/oder U-
förmige Bewehrungen in etwa rechtwinklig zur Längsachse des
Balkens (1) und parallel zu seinem Querschnitt angeordnet
sind.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-16,
dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Querschnittsver
größerung (3) eine Durchbieguug des Holzbalkens (1) geome
trisch egalisiert wird.
18. Verfahren zur Erhöhrung oder Wiederherstellung der Tragfähig
keit eines Holzbalkens durch Entfernen des angegriffenen
Bereichs des Holzbalkens und anschließenden Ersatz diesen
Bereiches durch eine am tragfähigen Teil des Holzbalkens
stark haftende, aushärtende Kunststoffmasse mit eingebetteter
Bewehrung, wobei eine Bewehrung im wesentlichen parallel
oder unter einem flachen Winkel zur Achse des Holzbalkens
verläuft und mindestens einer weiteren Bewehrung, die im
wesentlichen Quer zur Achse des Holzbalkens verläuft, dadurch
gekennzeichnet, daß am tragfähigen Teil des Holzbalkens ein
Zapfen (8) herausgearbeitet ist, und daß um den Zapfen eine
ring- oder wendelartige Bewehrung angeordnet ist.
19. Verfahren zur Erhöhrung oder Wiederherstellung der Tragfähig
keit eines Holzbalkens durch Entfernen des angegriffenen
Bereichs des Holzbalkens und anschließenden Ersatz diesen
Bereiches durch eine am tragfähigen Teil des Holzbalkens
stark haftende, aushärtende Kunststoffmasse mit eingebetteter
Bewehrung, wobei eine Bewehrung im wesentlichen parallel
oder unter einem flachen Winkel zur Achse des Holzbalkens
verläuft und mindestens einer weiteren Bewehrung, die im
wesentlichen Quer zur Achse des Holzbalkens verläuft, dadurch
gekennzeichnet, daß im tragfähigen Teil des Holzbalkens eine
Bohrung (11) vorgesehen ist, in der eine ring- oder wendelar
tige Bewehrung so eingelegt ist, daß sie in den Ersatzbereich
des Balkens hineinragt.
20. Verfahren zur Erhöhung oder Wiederherstellung der Tragfähig
keit eines gebrochenen oder gesplitterten Holzbalkens mittels
einer bewehrten Vergußmasse, dadurch gekennzeichnet, daß im
Bereich der Splitterung oder des Bruchs der Durchmesser des
Balkens ringartig über die Länge der Bruchstelle reduziert
wird, daß dieser abgetragene Bereich des Holzbalkens anschlie
ßend durch ein am tragfähigen Teil des Holzbalkens stark
haftende aushärtende Kunststoffmasse mit eingebetteter Armie
rung ersetzt wird, wobei die Armierung im wesentlichen sich
über den gesamten Ersatzbereich erstreckt und mindestens aus
einer Vielzahl von ring- oder mindestens einer wendelartigen
Bewehrung(en) (9) und mehreren Längsbewehrungen (10) besteht.
21. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-20,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vergußmasse der Querschnitts
vergrößerung (3) ein Füllmaterial aufweist.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß das
Füllmaterial aus Blähton und/oder Sägespänen und/oder Hobel
spänen und/oder kleinen Teilen aus einem Hartschaum besteht.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hartschaum Polysterol ist.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-23,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Querschnittsvergrößerung
(3) ein Kern (7) eingebettet ist.
25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kern aus Polysterol besteht.
26. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kern aus Holz besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3828476A DE3828476C2 (de) | 1988-08-22 | 1988-08-22 | Verfahren zur Tragfähigkeitserhöhung oder -wiederherstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3828476A DE3828476C2 (de) | 1988-08-22 | 1988-08-22 | Verfahren zur Tragfähigkeitserhöhung oder -wiederherstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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