DE3825104A1 - Waermestabilisierter polyvinylalkohol und ein verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Waermestabilisierter polyvinylalkohol und ein verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft wärmestabilisierten Polyvinylalkohol,
ein Verfahren zu seiner Herstellung und die Verwendung des
Polyvinylalkohols. Dabei ist der Polyvinylalkohol (PVAL)
durch Alkoholyse von Polyvinylacetat (PVAC) und anschließen
de Neutralisation mit einer Säure hergestellt.
Bekanntlich wird Polyvinylalkohol durch Alkoholyse von Poly
vinylacetat hergestellt, welches selbst durch die radikali
sche Polymerisation von Vinylacetat zugänglich ist. Die Not
wendigkeit einer Wärmestabilisierung von Polyvinylalkohol
ergibt sich aus der Tatsache, daß Polyvinylalkohol in der
Wärme oberhalb von ca. 160°C dehydratisiert und abgebaut
wird. Es ist deshalb nötig, Polyvinylalkohol soweit vorzu
stabilisieren, daß seine Weiterverarbeitung bzw. eine weite
re Stabilisierung wie bei anderen Polymeren (z.B. Polyvinyl
chlorid) möglich ist.
Die Aktivierungsenergien zur Abspaltung von Wasser bei Poly
vinylalkohol, Essigsäure bei Polyvinylacetat und Chlorwas
serstoff bei Polyvinylchlorid sind zwar ähnlich, jedoch wird
die thermische Instabilität von Polyvinylalkohol hauptsäch
lich durch Strukturdefekte in der Polyvinylalkohol-Kette be
stimmt. Diese strukturellen Fehlordnungen sind im chemischen
Darstellungsprozeß des Polyvinylalkohol begründet und bilden
die Hauptursache für die mangelnde Wärmestabilität des Poly
vinylalkohol im Vergleich mit Polyvinylchlorid oder Poly
vinylacetat.
In diesem Zusammenhang sind an erster Stelle die Carbonyl
gruppen von Bedeutung, die einerseits vorzugsweise am Ket
tenende durch Disproportionierungs-Kettenabbruch, anderer
seits aber auch in der Polyvinylalkohol-Kette verteilt durch
das Einpolymerisieren von Acetaldehyd auftreten. Diese Car
bonylgruppen unterliegen der Keto-Enol-Tautomerie, deren
Einstellung durch die Gegenwart von Säuren und Basen be
schleunigt wird. So sind beispielsweise intra- und intermo
lekulare Wasserabspaltungen unter Bildung von konjugierten
Doppelbindungen möglich sowie daran anschließende radikali
sche Reaktionen, die zur Kettenspaltung führen. Die Folge
sind verfärbte, vorzugsweise gelbe bis braune Produkte.
Der Polyvinylalkohol fällt bei der Alkoholyse in fester Form
(Gel) an, da er in der Reaktionslösung unlöslich ist. Pro
Grundmol Polyvinylacetat entsteht dabei beispielsweise in
Methanol unter Natriummethylat-Katalyse ein Mol Methylace
tat. Dieses wird zumindest teilweise über die Mutterlauge
(Methylacetat + Methanol) abgetrennt.
Für die Alkoholyse des Polyvinylacetat zu Polyvinylalkohol
ist üblicherweise die Zugabe von ungefähr 1 Gew.% Alkalial
koholat, vorzugsweise Natriummethylat, bzw. alkoholisches
Alkalihydroxid als Katalysator vorgesehen. Dieser Katalysa
tor kann beispielsweise aus konzentrierter (40%iger) Na
tronlauge durch Verdünnen mit Methanol auf eine 10%ige Lö
sung hergestellt werden. Zur Beendigung der Alkoholyse wird
die Reaktionsmischung normalerweise mit einem Überschuß an
Essigsäure versetzt.Dabei wird jedoch Alkaliacetat gebildet,
das aus der Reaktionsmischung entfernt werden muß. Dies
führt beispielsweise dazu, daß bei der Verwendung von Nat
riummethylat als Alkoholyse-Katalysator das entstandene Nat
riumacetat durch einen technisch sehr aufwendigen Waschpro
zeß aus dem entstandenen gelartigen Polyvinylalkohol durch
Dosierung von zusätzlichem Alkohol, hier vorzugsweise Metha
nol, herausgewaschen werden muß. Anschließend wird unter
Verwendung vieler Kolonnen azeotrop abdestilliert. Auf diese
Weise müssen sehr große Mengen an Lösungsmitteln umgewälzt
werden. Bei einem solchen Waschprozeß ist es jedoch auch bei
mehrmaligem Auswaschen unmöglich, das gesamte Alkaliacetat
aus dem entstandenen Produkt zu entfernen. Deshalb verblei
ben in handelsüblichem Polyvinylalkohol, das in getrockneter
Form vorliegt, noch ca. 0,6 bis 1,3 Gew.% dieser sogenannten
Alkaliacetat-Asche.
Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, schlugen Perelkin und
Borodina den Einsatz von nichtflüchtigen Carbonsäuren, wie
z.B. Adipinsäure vor (Plast. Massy 1967 (2), 12; engl.: Sov.
Plast. 1968 (2), 17). Einen ähnlichen Vorschlag machten
Takikawa et.al. durch die Verwendung eines Zusatzes von Nat
rium-Sulfo-succinat für die thermoplastische Verarbeitung
von Polyvinylalkohol (Jap. P 680 3975 = C.A. 69 (1968) 20016
n). Diese Vorschläge brachten jedoch nicht den gewünschten
Erfolg.
Die Erfindung stellt sich deshalb die Aufgabe, einerseits
ein Polyvinylalkohol-Produkt herzustellen, das eine hohe
thermische Stabilität aufweist und andererseits ein geeigne
tes Verfahren zur Herstellung eines solchen Polyvinylalkohol
zu entwickeln.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß sie einen Po
lyvinylalkohol zur Verfügung stellt, bei dem die Neutralisa
tion mindestens teilweise mit mindestens einer organischen
Sulfonsäure durchgeführt ist. Es können dabei bevorzugt Sul
fonsäuren verwendet werden, deren Alkalisalze in niederen
Alkoholen löslich sind. Polyvinylalkohol, der unter Verwen
dung von organischen Sulfonsäuren bei der Neutralisation
hergestellt ist, benötigt einen weit geringeren Herstel
lungs- und Reinigungsaufwand und besitzt gleichzeitig ver
besserte Eigenschaften.
Erfindungsgemäßer Polyvinylalkohol ist insbesondere ein sol
cher, bei dem mindestens ein Teil der in ihm enthaltenen
Alkalisalze, vorzugsweise alle Alkalisalze, Salze mindestens
einer Sulfonsäure sind. Es handelt sich dabei um nicht
flüchtige Salze einer starken Säure mit einer starken Base.
Ein solcher Polyvinylalkohol ist in Bezug auf seine Wärme
stabilität vergleichbar mit anderen Polymeren, wie Poly
vinylacetat und Polyvinylchlorid.
Ein wesentliches Merkmal des Polyvinylalkohols nach der Er
findung ist es, daß etwa vorhandene Alkalisalze durch den
Einsatz von Sulfonsäure im Neutralisationsschritt bei einer
späteren Verwendung des Polyvinylalkohols, beispielsweise in
Lösungen und/oder beim Erwärmen neutral reagieren. Diese
Neutralität ist unabhängig von der Temperatur und anderen
Parametern gewährleistet. So weist dieser Polyvinylalkohol
nicht nur eine stark verbesserte Wärmestabilität auf, son
dern der geringe Gehalt des Produkts an sulfonsaurem Alkali
salz kann, im Gegensatz zu den bisher aufgrund des Neutrali
sationsprozesses im Produkt enthaltenen Salzen, ohne stören
de Auswirkungen im Polyvinylalkohol verbleiben. Im Gegenteil
kann ein solcher Gehalt an sulfonsaurem Alkalisalz für viele
Anwendungszwecke sogar von Vorteil sein.
Der Polyvinylalkohol nach der Erfindung kann bevorzugt so
beschaffen sein, daß die Menge der in ihm enthaltenen Sul
fonsäureanionen zu der Menge der vorhandenen Alkaliionen
äquivalent ist.
Insbesondere ist nach der Erfindung weiterhin ein Polyvinyl
alkohol vorteilhaft, bei dem die Neutralisation mit minde
stens einer organischen Sulfonsäure durchgeführt ist, die
mehrere Sulfonsäuregruppen pro Sulfonsäuremolekül enthält.
Bevorzugt ist weiterhin ein Polyvinylalkohol, bei dem die
Neutralisation mit einem Gemisch verschiedener Sulfonsäuren
durchgeführt ist, die sowohl nur eine, aber auch mehrere
Sulfonsäuregruppen pro Molekül aufweisen können. Dies führt
zu einem vorteilhaften Polyvinylalkohol-Produkt, das Reste
verschiedener Sulfonsäuren mit ggf. mehreren Sulfonsäure
gruppen pro Molekül enthalten kann, insbesondere in Form
ihrer Alkalisalze.
Der erfindungsgemäße Polyvinylalkohol ist vorzugsweise ein
solcher, bei dem die Neutralisation mit mindestens einer
organischen Sulfonsäure durchgeführt ist, bei der die Anzahl
der C-Atome zwischen 1 und 20 liegt. Die Sulfonsäure kann
vorteilhaft eine Alkansulfonsäure sein, insbesondere eine
Alkansulfonsäure mit einer Alkankette von 14 bis 18 C-Ato
men.
Der Polyvinylalkohol kann geringe Mengen an Paraffin enthal
ten.
Die nach der Erfindung verwendeten Alkansulfonsäuren sind
vorzugsweise solche, die aus Paraffin und Schwefeltrioxid
(SO3) hergestellt sind. Dabei bilden sich bevorzugt Sulfon
säuren, die mehrere Sulfonsäuregruppen enthalten, bzw. Sul
fonsäuregemische. Aus dem Herstellungsprozeß der Alkansul
fonsäuren zurückgebliebene Reste an Paraffin können nach der
Erfindung vorteilhaft bei der Neutralisation des Polyvinyl
alkohol anwesend und im Produkt enthalten sein, ohne bei der
späteren Verwendung störend zu sein. Bevorzugte Sulfonsäu
ren, die zwischen 1 und 20 C-Atome enthalten, sind auch Al
kylbenzolsulfonsäuren. Diese Alkylbenzolsulfonsäuren sind
insbesondere solche, die einen Alkylrest mit 1 bis 13 C-Ato
men enthalten.
Durch die erfindungsgemäße Neutralisation des Polyvinylalko
hols mit einer Sulfonsäure kann das Polymere mit Vorteil zur
weiteren Wärmestabilisierung zusätzlich übliche Stabilisato
ren, z.B. aus der Reihe der Polyvinylchlorid-Stabilisatoren,
enthalten. Ein derartiges Polyvinylalkohol-Polymeres hat
besonders vorteilhafte Eigenschaften, da die bisherigen die
Wärmezersetzung von Polyvinylalkohol einleitenden Verunrei
nigungen beseitigt sind.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
von wärmestabilisiertem Polyvinylalkohol. Das erfindungsge
mäße Verfahren geht von einem Polyvinylalkohol aus, der
durch Alkoholyse von Polyvinylacetat hergestellt ist. Das
Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß dem Polyvinylalko
hol, vorzugsweise zur Neutralisation von noch nicht durch
starke Säuren abgebundenem Alkali, mindestens eine Sulfon
säure zugegeben wird.
Die Sulfonsäure kann zur vollen Neutralisation des Alkoho
lyse-Katalysators zugegeben werden, vorzugsweise im Anschluß
an die Alkoholyse. Die Alkoholyse kann dabei durch die Zuga
be der Sulfonsäure gestoppt werden. Es ist aber auch mög
lich, die Alkoholyse durch herkömmliche Essigsäure-Zugabe zu
stoppen. Die Sulfonsäure kann somit einerseits dazu verwen
det werden, die im wesentlichen gesamte Menge des Alkoholy
se-Katalysators zu neutralisieren. Andererseits ist es vor
teilhaft möglich, nur restliche Mengen an Alkali zu neutra
lisieren bzw. die Essigsäure aus vorhandenem Alkaliacetat
auszutreiben, also im übertragenen Sinn zu "neutralisieren".
Auf diese Weise kann handelsüblicher Polyvinylalkohol durch
das Verfahren nach der Erfindung vorteilhaft nachbehandelt
werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es weiterhin vor
teilhaft, wenn die Sulfonsäure ggf. in einem organischen
Lösungsmittel gelöst, insbesondere in alkoholischer Lösung,
eingesetzt wird.
Bevorzugt nach der Erfindung ist ein Verfahren, bei dem die
"Neutralisation" mit mindestens einer organischen Sulfon
säure, deren Alkalisalze in niederen Alkoholen löslich sind,
durchgeführt wird. Dadurch können die bei der Neutralisation
entstandenen Alkalisulfonate ggf. mit niederen Alkoholen aus
dem Polyvinylalkohol-Produkt ausgewaschen werden.
Vorteilhaft wird das Verfahren so durchgeführt, daß die Men
ge an Sulfonsäure, die zur Neutralisation zugegeben wird,
der Menge an im Polyvinylalkohol vorhandenen Alkalien bzw.
Alkaliionen äquivalent, vorzugsweise genau äquivalent ist.
Wenn keine weiteren Alkalien bzw. Alkaliionen aus Ausgangs
verbindungen und/oder anderen Herstellungsstufen des Poly
vinylalkohol vorhanden oder bereits ausgewaschen sind, ist
die Menge an zugegebener Sulfonsäure der Alkalimenge, welch
aus der als Alkoholyse-Katalysator zugesetzten Menge an Al
kalialkoholat stammt, äquivalent. Sind noch weitere Mengen
an Alkalien bzw. Alkalisalze im Polyvinylalkohol vorhanden,
richtet sich die Menge der einzusetzenden Sulfonsäure nach
der insgesamt im Polyvinylalkohol enthaltenen nicht durch
eine starke Säure kompensierte Menge an Alkali. Arbeitet man
mit einer exakt stöchiometrisch äquivalenten Menge an Sul
fonsäure, herrscht bei jeder Temperatur und zu jedem Zeit
punkt Neutralität zwischen der Alkalimenge und der Menge an
starker Säure, insbesondere Sulfonsäure. Die eingesetzte
Menge an Sulfonsäure entspricht in einem solchen Fall stö
chiometrisch exakt der vorhandenen Alkalimenge. Als vorhan
dene Menge an Alkali bzw. Alkaliionen wird hier somit die
Menge an Alkaliionen verstanden, die nicht durch eine starke
nichtflüchtige Säure kompensiert ist. Das Verhältnis zwi
schen Alkalimenge und Sulfonsäuremenge wird vorzugsweise
überwacht, da ein eventuell vorhandener Überschuß an ein
gesetzter Sulfonsäure in der Wärme zu säurekatalysierten
Nebenreaktionen im Endprodukt führen kann. Sollte in einem
solchen Fall eine versehentliche Überdosierung von Sulfon
säure erfolgt sein, kann die Aquivalenz durch eine Zudosie
rung von Alkali wieder hergestellt werden.
Durch den Einsatz der Sulfonsäure, vorzugsweise den streng
stöchiometrisch äquivalenten Einsatz der Sulfonsäure, werden
alle basen- bzw. säurekatalysierten Reaktionen, die die Zer
setzung von Polyvinylalkohol einleiten können, unterdrückt.
Auf diese Weise ist es möglich, eine Vorstabilisierung des
Polyvinylalkohol-Polymeren bis auf die entsprechenden Werte,
beispielsweise des Polyvinylchlorids oder Polyvinylacetats,
zu erreichen.
Das Verfahren bietet darüber hinaus die vorteilhafte Mög
lichkeit, die im Polyvinylalkohol-Produkt enthaltenen Reste
an Sulfonsäuren, die insbesondere in Form ihrer Alkalisalze
vorliegen, im Polyvinylalkohol-Produkt zu belassen. Da ein
geringer Gehalt des Produktes an sulfonsaurem Alkalisalz für
viele Verwendungszwecke nicht nur nicht stört, sondern sogar
vorteilhaft ist, kann der bisher nötige, sehr aufwendige
Waschprozeß des Polyvinylalkohol-Gels weitgehend, im Extrem
fall völlig eingespart werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann dem entstandenen
Polyvinylalkohol bzw. Polyvinylalkohol-Gel zu jedem beliebi
gen Zeitpunkt nach zumindest teilweise erfolgter Alkoholyse
des Polyvinylacetat die der vorhandenen Alkalimenge äquiva
lente Menge an Sulfonsäure zugegeben werden. Diese Tatsache
vereinfacht die technische Herstellung von Polyvinylalkohol
in erheblichem Umfang.
Die vorzugsweise eingesetzte Menge an Sulfonsäure entspricht
der Menge der im Polyvinylalkohol bzw. Polyvinylalkohol-Gel
bei Erreichen eines gewünschten Umsetzungsgrades enthaltenen
Alkali- bzw. Alkaliionen-Menge. Bezogen auf Natriumoxid
(Na2O) sind dies 0,01 bis 1,0 Gew.% im ausgewaschenen,
trockenen Polyvinylalkohol-Verkaufsprodukt bzw. 0,8 bis
8,0 Gew.% im Polyvinylalkohol-Gel nach Ende der Alkoholyse-
Reaktion. Die entsprechenden Werte, bezogen auf K2O, sind
0,02 bis 1,6 Gew.% im Trockenprodukt und 1,2 bis 12,0 Gew.%
im Gel.
Nach der Erfindung erfolgt die Neutralisation vorzugsweise
direkt im Anschluß an die Alkoholyse, wobei alles vorhandene
Alkali bzw. gebildetes Alkaliacetat mit Sulfonsäure neutra
lisiert wird, indem die Essigsäure durch Sulfonsäure aus
ihrem Salz verdrängt wird. Die eventuell vorhandene Essig
säure diffundiert mit der Zeit aus dem Produkt oder wird
beim Trocknen des Produkts automatisch entfernt. Es ist auch
möglich, die Alkoholyse durch Zugabe eines überschusses an
Essigsäure zum Reaktionsprodukt der Alkoholyse zu stoppen,
mit zusätzlichem Alkohol auszuwaschen und dann die noch vor
handene Menge an Alkali bzw. Alkaliacetat mit Sulfonsäure zu
kompensieren. Somit wird bei einem solchen Verfahren nur ein
letzter Teil der Neutralisation mit Sulfonsäure durchge
führt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist auch bereits herge
stellter handelsüblicher Polyvinylalkohol vorteilhaft nach
behandelbar. In einem solchen Fall mißt man den Alkalisalz
gehalt des Produktes und kann dann durch eine Neutralisation
mit Sulfonsäure erfindungsgemäß kompensieren.
Die Zugabe einer der vorhandenen Alkalimenge äquivalenten
Menge an Sulfonsäure kann nach einer bevorzugten Ausfüh
rungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dann erfolgen,
wenn ein gewünschter Umsetzungsgrad ("Verseifungsgrad") von
Polyvinylacetat zu Polyvinylalkohol erreicht ist. Diese Ver
fahrensweise ist besonders vorteilhaft, da durch das teil
weise oder gar völlige Einsparen des Auswasch- und Destilla
tionsprozesses eine hohe Energie- und Lösungsmittelersparnis
eintritt.
Nach einer weiteren Ausführungsform ist es auch vorteilhaft,
daß das bei der Alkoholyse von Polyvinylacetat oder bei
einer etwaigen Neutralisation mit Essigsäure entstandene
Alkaliacetat in einem Auswaschprozeß durch weitere Alkohol
zugabe weitgehend ausgewaschen wird. Anschließend wird, vor
zugsweise vor dem Trockenprozeß, eine der restlichen im Po
lyvinylacetat-Gel verbliebenen Alkalimenge äquivalente Menge
Sulfonsäure zugegeben. Zur Mengenbestimmung der Restmenge an
Alkali ist vor dem Sulfonsäurezusatz eine Analyse, insbeson
dere eine Ascheanalyse, zweckmäßig.
Insbesondere kann erfindungsgemäß auch so verfahren werden,
daß die Sulfonsäure, ggf. in wäßriger Verdünnung, direkt vor
der Weiterverarbeitung des Polyvinylalkohol, beispielsweise
für seine thermoplastische Verarbeitung, zugegeben wird. Die
Menge an zugegebener Sulfonsäure ist auch bei dieser bevor
zugten Verfahrensweise der im Polyvinylalkohol enthaltenen
Menge an Alkali bzw. Alkaliionen insbesondere äquivalent.
Auch hier ist eine Analyse der Alkaliionen, insbesondere
eine Ascheanalyse des Polyvinylalkohol-Produktes, zweckmä
ßig, um die äquivalente Menge Sulfonsäure zusetzen zu kön
nen.
Bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens kann zusätzlich zur Sulfonsäure mindestens ein Alka
lisalz einer organischen Sulfonsäure zugegeben werden. Da
ein Gehalt an sulfonsaurem Alkalisalz wie oben beschrieben
für die Weiterverwendung des Polyvinylalkohol ggf. vorteil
haft ist, kann ein weiterer Zusatz eines sulfonsauren Alka
lisalzes über die bei der Neutralisation gebildete Salzmenge
hinaus vorgesehen werden. Dabei ist es ebenfalls möglich,
einen bestimmten gewünschten Gehalt an sulfonsaurem Alkali
salz einzustellen.
Das Verfahren nach der Erfindung kann durchgeführt werden,
indem zuerst für die Alkoholyse das Polyvinylacetat in nie
derem Alkohol (C1-C4) aufgelöst und mit der Katalysator
lösung (Alkalialkoholat) versetzt wird. Der entstandene Po
lyvinylalkohol wird mit der der vorhandenen Alkalimenge
äquivalenten Menge Sulfonsäure beispielsweise überschichtet
und dann vermischt. Das entstandene Polyvinylalkohol-Produkt
kann getrocknet werden, beispielsweise in Kontinuumstrock
nern mit indirekter Beheizung unter Inertgas. Eine solche
Trocknung wird üblicherweise bis zu einem Feststoffgehalt
von 95 Gew.% durchgeführt. Diese Verfahrensschritte können
entsprechend den verschiedenen Zugabemöglichkeiten und Zuga
bezeitpunkten für die Sulfonsäure abgewandelt werden.
Nach der Erfindung ist es besonders vorteilhaft, wenn die
Alkoholyse des Polyvinylacetat kontinuierlich in einem Reak
tionsextruder, wie er beispielsweise in der europäischen
Patentanmeldung 1 43 894 beschrieben ist, insbesondere einem
selbstreinigenden Doppelschneckenextruder und die Neutrali
sation in einem ggf. nachgeschalteten Neutralisationskessel
erfolgt. Hierbei werden das Polyvinylacetat in Form seiner
alkoholischen Lösung und die Katalysatorlösung in einem
Durchflußmischer vermischt und in einen vorzugsweise selbst
reinigenden Doppelschneckenextruder überführt. Die Förderge
schwindigkeit, d.h. die Umdrehungszahl der Schnecken kann
dabei so gewählt werden, daß sich im Inneren des Extruders
stationäre Verhältnisse einstellen. Das entstandene Poly
vinylalkohol-Gel wird aus dem Extruderkopf in einen nachge
schalteten Rührkessel eingepreßt, in dem durch Vermischen
mit der Sulfonsäure, ggf. in Form ihrer alkoholischen Lö
sung, die Neutralisation stattfindet. Dann kann das entstan
dene Produkt, wahlweise mit oder ohne vorherigen Auswasch
vorgang, getrocknet werden.
Der Polyvinylalkohol nach der Erfindung kann vorteilhaft zur
Herstellung von thermoplastisch verarbeitbaren Produkten
verwendet werden. Insbesondere ist ein solcher Polyvinylal
kohol für Textilhilfsmittel verwendbar. Vorzugsweise dient
der erfindungsgemäße Polyvinylalkohol auch zur Herstellung
von Blasextrusionsfolien, ggf. unter Mitverwendung von Poly
vinylalkohol-Weichmachern, z.B. Glycerin, und Wasser. Grund
lage einer solchen Verwendung bilden beispielsweise die eu
ropäischen Patente 4587 und 39 854. Insbesondere zeigen sich
die verbesserten Eigenschaften des Polyvinylalkohol wie ihn
die Erfindung zur Verfügung stellt, bei seiner Verarbeitung
zu Polyvinylacetalen, vorzugsweise Polyvinylbutyralen. Das
mit Polyvinylalkohol nach der Erfindung hergestellte Poly
vinylbutyral ist, insbesondere in Kombination mit Weichma
chern, für die Weiterverarbeitung zu Folien für Sicherheits
glas-Zwischenschichten besonders geeignet. Auch zur Herstel
lung von Polyvinylformal-Schwämmen ist der erfindungsgemäße,
insbesondere der alkalisulfonat-haltige Polyvinylalkohol
hervorragend geeignet.
Da bekanntlich alle säurekatalysierten Umsetzungen von Poly
vinylalkohol in wäßriger Phase positiv beeinflußt werden,
sowohl von der Größe des Säureanions als auch vom Kation,
ist es ein Vorteil vorliegender Erfindung, in gleicher Weise
von einem Produkt ausgehen zu können, welches a priori ein
bestimmtes Alkylsulfonsäure-Salz enthält, z.B. Kalium-Dode
cylbenzol-Sulfonat.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausfüh
rungsformen in Verbindung mit den Unteransprüchen. Dabei
können die Merkmale jeweils für sich allein oder auch in
Kombination miteinander verwirklicht sein.
In einem zylindrischen Glas-Reaktionsgefäß von 1 l Inhalt,
ausgestattet mit Planschliffdeckel, Propellerrührer, Rück
flußkühler und Tropftrichter wurden vorgelegt:
140 g Methanol und dazu unter Rühren aufgelöst
60 g Polyvinylacetat (PVAC) -Granulat, dessen 20-gew.%ige Lösung in Ethylacetat eine Viskosi tät von 145 mPa · s (gemessen im Höppler Viskosi meter nach DIN 53 015) aufwies.
140 g Methanol und dazu unter Rühren aufgelöst
60 g Polyvinylacetat (PVAC) -Granulat, dessen 20-gew.%ige Lösung in Ethylacetat eine Viskosi tät von 145 mPa · s (gemessen im Höppler Viskosi meter nach DIN 53 015) aufwies.
Um die als Katalysator wirksamen Methylat-Ionen zu erzeugen,
wurde eine 10,0-%ige Stammlösung von Natriumhydroxid in
Methanol vorbereitet. Zur Bestimmung der Säureäquivalenz
wurden 5,0 g der Natriumhydroxidlösung mit 40,0 g einer
frisch hergestellten 10,0-%igen Stammlösung von Dodecylben
zolsulfonsäure in Methanol auf einen pH-Wert von 7 titriert.
Die oben vorbereitete viskose Polyvinylacetat-Lösung wurde
nun unter Schnellrühren in der kürzestmöglichen Zeit von
15 Sekunden mit 9,8 g der Natriumhydroxidlösung homogen ver
mischt, danach sofort der Rührer aus dem Gemisch gezogen und
die Mischung bei 35°C sich selbst überlassen.
Nach 20 Minuten dickte das Gemisch ein und bildete ein homo
genes Gel. Nach weiteren 10 Minuten wurde dieses nunmehr
elastische Gel überschichtet mit der dem hinzugefügten Kata
lysator äquivalenten Menge von 78,0 g an 10-%iger Dodecyl
benzolsulfonsäure.
Ein zweiter Rührer mit Messerkanten zerschnitt das Gel in
feine Teilchen, wobei die Sulfonsäure gut untergemischt wur
de. Die Suspension in Methanol und dem entstandenen Methyl
acetat wurde 5 Minuten gerührt und dabei das Gefäß mit 150 g
Methanol aufgefüllt, so daß alle Teilchen mit Flüssigkeit
bedeckt waren. Danach wurde die Suspension bei 26,7 hPa (20 Torr) ab
filtriert, der Gelteilchenbrei bei 110°C getrocknet, dabei
die Lösemitteldämpfe in einer Kältefalle kondensiert und mit
dem Filtrat vereinigt.
Ausbeute 27 g farbloses Polyvinylalkohol-Pulver mit folgen
den Eigenschaften:
- - Viskosität einer 4-gew.%igen wäßrigen Lösung: 6,7 mPa · s
- - Esterzahl 40 mg KOH/g
- - Na2O-Aschegehalt (bestimmt durch Verbrennen der Probe an Luft, Abrauchen des Rückstandes mit konzentrierter Schwe felsäure und Glühen der Sulfat-Asche 1 Stunde bei 800°C):
Wie in Beispiel 1 wurde mit gleichen Mengen an Polyvinylace
tat und Natriumhydroxidlösung das Polyvinylalkohol-Gel her
gestellt, dieses jedoch überschichtet mit 50 g 10,0-%iger
Essigsäure (ca. 3facher Überschuß), sodann das Gel mit dem
Schneidrührer zerkleinert und mit 150 g Methanol aufgefüllt,
so daß alle Teilchen mit Flüssigkeit bedeckt waren.
Die Aufarbeitung, Filtration und Trocknung erfolgte wie im
Beispiel 1. Ausbeute und Analyse des Produktes stimmten
überein; lediglich der Na2O-Aschegehalt betrug 1,16%.
Von beiden Produkten wurden 10-%ige wäßrige Lösungen herge
stellt und daraus 30 cm dicke Filme auf Glasplatten gegos
sen.
Die luftgetrockneten Filme wurden im Umlufttrockenschrank
30 Minuten bei 200°C getempert.
- 1. Film, erfindungsgemäß nach Beispiel 1 hergestellt, war nach Temperung gelb.
- 2. Film, analog durch Essigsäure-Neutralisation herge stellt, war nach Temperung dunkelbraun.
- 3. Wurde das nach Vergleichsbeispiel la dargestellte Pro dukt dreimal mit je 200 g Methanol auf einen Na2O- Aschegehalt von 0,21% weiter ausgewaschen, wie bei der konventionellen Polyvinylalkohol-Herstellmethode, so färbte sich der entsprechend getemperte 30 µm dicke Gießfilm braun.
Nach der in Beispiel 1 beschriebenen Prozedur wurde ein mit
Dodecylbenzolsulfonsäure neutralisierte Polyvinylalkohol-
Gelteilchen-Suspension hergestellt, diese filtriert, der
lösemittelfeuchte Filterkuchen mit 250 g Methanol wieder
aufgerührt, erneut filtriert und dieses Auswaschen mit der
gleichen Menge Methanol noch dreimal wiederholt und an
schließend bei 110°C getrocknet. Auf diese Weise wurde ein
Na2O-Aschegehalt von 0,18% im Trockenprodukt erzielt. Die
Viskosität und Esterzahl des Produktes waren dieselben wie
in Beispiel 1. Lediglich die Ausbeute reduzierte sich auf
24 g Trockenprodukt.
Wie in Vergleichsbeispiel 1 a wurde das Produkt mit Methanol
in 4 Stufen bis auf einen Na2O-Aschegehalt von 0,10% gewa
schen und anschließend bei 110°C getrocknet.
Die gemäß Beispiel 1 und 1a hergestellten Gießfilme waren
nach Temperung (30 Minuten bei 200°C) bei Beispiel 2
schwach gelblich, beim Vergleich 2a braun, trotz des sogar
geringeren Aschegehaltes des Vergleichsbeispiels.
In einem 35-1-Zwangsmischer (Hersteller Fa. Papenmaier, Det
mold) wurden 6 kg eines handelsüblichen Polyvinylalkohol in
Granulatform vorgelegt, dessen Na2O-Aschegehalt 0,09%, des
sen 4-%ige wäßrige Lösung eine Viskosität 18 mPa · s und des
sen Esterzahl 140 mg KOH/g betrug. Zu dieser Vorlage wurde
unter Rühren bei 1200 min-1 bei Raumtemperatur innerhalb
1 Minute eine Mischung aus:
750 g Glycerin
240 g Wasser
14,0 g Dodecylbenzolsulfonsäure
240 g Wasser
14,0 g Dodecylbenzolsulfonsäure
zugegeben.
Nach 4 Minuten begannen die Polyvinylalkohol-Teilchen zu
quellen und zu agglomerieren, und nach 19 Minuten zerschlu
gen sich die Agglomerate. Während dieses Vorgangs erhöhte
sich die Innentemperatur von 20°C auf 105°C und wurde da
nach durch Mantelkühlung und Reduzierung der Rührgeschwin
digkeit auf 600 min-1 innerhalb von 10 Minuten auf
gesenkt und das fertige, weichmacherhaltige, nicht blockende
Polyvinylalkohol-Granulat abgefüllt.
Auf einem Einschneckenextruder von 25 D Länge wurde dieses
Granulat bei 180°C bis 240°C und einer Verweilzeit von
15 Minuten zu einer farblosen Blasfolie von 30 µm Dicke ex
trudiert.
Die Mischung wurde analog Beispiel 3 hergestellt, mit dem
Unterschied, daß anstatt Dodecylbenzolsulfonsäure eine Menge
von 15 g Stearinsäure beigemischt wurde. Die Extrusion die
ses so gemischten Granulats unter Beispiel 3 analogen Bedin
gungen führte zu einer gelblichen Blasfolie.
Im Reaktionsgefäß gemäß Beispiel 1 wurden
400 g einer 20-gew.%igen Methanol-Lösung von Poly
vinylacetat, dessen 20-gew.%ige Lösung in Ethyl
acetat eine Viskosität von 3460 mPa · s (gemessen
im Höppler Viskosimeter nach DIN 53 015) aufwies.
Als Methanolysekatalysator wurde eine 10,0-gew.%ige Lösung
von Kaliumhydroxid in Methanol vorbereitet. Die Titration
von 5,0 g dieser Kaliumhydroxidlösung mit einer frisch her
gestellten 10,0-gew.%igen Lösung von Dodecylbenzolsulfon
säure in Methanol auf pH 7 entsprach 29,0 g.
Die oben vorbereitete viskose Polyvinylacetat-Lösung wurde
nun in kürzestmöglicher Zeit von 20 Sekunden unter Schnell
rühren mit einer Menge von 20,2 g der Kaliumhydroxidlösung
homogen vermischt und danach sofort der Rührer aus der Lö
sung gezogen.
Nach einer Reaktionszeit von insgesamt 45 Minuten wurde das
entstandene elastische Gel mit 116,0 g der 10-%igen Lösung
von Dodecylbenzolsulfonsäure in Methanol überschichtet und
sodann das Gel mit dem neu eingeführten Schneidmesserrührer
zerkleinert.
Die Gelteilchen-Suspension in Methanol und dem entstandenen
Methylacetat wurde 10 Minuten gerührt und dabei das Gefäß
mit weiteren 160 g Methanol aufgefüllt, so daß alle Teilchen
mit Flüssigkeit bedeckt waren. Danach wurde die Suspension
bei 26,7 hPa (20 Torr) filtriert und der Gelteilchenbrei bei 110°C
getrocknet, dabei die Lösemitteldämpfe kondensiert und mit
dem Filtrat zur weiteren Aufarbeitung vereinigt.
Ausbeute 37 g farbloses Polyvinylalkohol-Pulver mit folgen
den Eigenschaften:
- - Viskosität einer 4-gew.%igen wäßrigen Lösung: 20,1 mPa · s,
- - Esterzahl: 18 mg KOH/g,
- - K2O-Aschegehalt, dem Beispiel 1 analog bestimmt: 2,14%.
Die Weiterverarbeitung dieses, das Kaliumsalz der Dodecyl
benzolsulfonsäure enthaltenden, Polyvinylalkohol wurde fol
gendermaßen vorgenommen:
300 g einer 10-gew.%igen wäßrigen Lösung des hier herge
stellten Polyvinylalkohol wurden im Rührkolben bei 0°C
langsam mit 60 g einer 50-gew.%igen wäßrigen Lösung von
p-Toluolsulfonsäure versetzt und in die Mischung 12 g Butyr
aldehyd eingetragen. Anschließend wurde das Gemisch allmäh
lich für 2 1/2 Stunden auf 55°C unter Rühren erwärmt, wäh
renddessen das gebildete Polyvinylbutyral in feinverteilter,
gut filtrierbarer Form ausfiel.
Zur Vervollständigung der Acetalisierung wurde die Suspen
sion weitere 3 Stunden gerührt, anschließend auf 20°C ge
kühlt, das Polyvinylbutyral abgenutscht und mit entsalztem
Wasser säure- und butyraldehydfrei gewaschen. Zur Beseiti
gung von restlichen Säurespuren wurde noch mit 0,01-normaler
Kalilauge aufgeschlämmt und mit Wasser neutral gewaschen.
Nach Trocknung des Produktes bei 50°C im Umlufttrocken
schrank wurden 33 g eines farblosen Polyvinylbutyralpulvers
einer Viskosität der 0,5-gew.%igen Lösung im Ethanol von
74 mPa · s (gemessen nach DIN 53 015 bei 23°C) erhalten mit
hervorragenden Eigenschaften, insbesondere in Kombination
mit dem Weichmacher Triethylenglycol-bis-2-ethylbuttersäure
ester für die Breitschlitzextrusion zu Folien für Sicher
heitsglas-Zwischenschichten.
In einem Durchflußmischer, versehen mit ineinandergreifenden
Rotor- und Stator-Stiftplatten (System Pentax) wurden fol
gende zwei Komponenten kontinuierlich bei 20°C in kürzest
möglicher Zeit von 1 bis 2 Sekunden Verweildauer vermischt:
20 kg/h einer 30-gew.%igen methanolischen Lösung von Poly
vinylacetat, dessen 20-gew.%ige Lösung in Ethylacetat eine
Viskosität von 145 mPa · s (gemessen nach DIN 53 015) aufwies,
mit 0,96 kg/h einer 10-gew.%igen Katalysatorlösung von Nat
riumhydroxid in Methanol.
Diese durch den Mischer gepumpte homogene Lösung wurde auf
kürzestem Wege im freien Fall in einen selbstreinigenden
Doppelschneckenextruder eingespeist. Die beiden zwangsför
dernden Schnecken des Extruders mußten so ausgelegt werden,
daß eine Verweildauer des reagierenden Gemisches von minde
stens 30 Minuten bei einer Schneckemdrehzahl von 20 min-1 zu
erzielen war. Die 10 Heiz- und Kühlzonen des Extruders heiz
ten auf 50°C. Der Extruderkopf mündete in eine Lochplatte,
durch welche das entstandene Polyvinylalkohol-Gel zusammen
mit dem Lösemittelgemisch in einen nachgeschalteten 100-1-
Rührkessel hineingedrückt werden mußte.
In diesen mit Inertgas überlagerten Rührkessel wurde nun die
der zuvor dosierten Alkalimenge äquivalente Menge von
78 kg/h einer 10-gew.%igen Lösung von Dodecylbenzolsulfon
säure in Methanol eingepumpt. Über einen am Boden des Rühr
kessels angeflanschten Schwanenhals wurde dann die Suspen
sion einer kontinuierlich arbeitenden Schubzentrifuge zuge
leitet.
Ohne weiteren Waschprozeß gelangten die Festpartikel in
einen ebenfalls unter Inertgas arbeitenden Kontinuums-Röh
renbündeltrockner, der mit Niederdruckdampf auf 130°C be
heizt war.
Die abzentrifugierte flüssige Phase, vereinigt mit dem Kon
densat aus dem Trockner gelangte zur weiteren Aufarbeitung
in einen Vorratstank.
Es fielen auf diese Weise 2,8 kg/h farbloses Polyvinylalko
hol-Pulver mit wie in Beispiel 1 beschriebenen Eigenschaften
an.
Claims (28)
1. Polyvinylalkohol, hergestellt durch Alkoholyse von
Polyvinylacetat und anschließende Neutralisation des
Alkoholyse-Katalysators mit einer Säure, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Neutralisation mindestens zum
Teil mit mindestens einer organischen Sulfonsäure
durchgeführt ist.
2. Polyvinylalkohol nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Neutralisation mit mindestens einer orga
nischen Sulfonsäure durchgeführt ist, deren Alkalisalze
in niederen Alkoholen löslich sind.
3. Polyvinylalkohol nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß er Reste von organischer Sulfonsäure
insbesondere in Form ihrer Alkalisalze enthält.
4. Polyvinylalkohol nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Sulfonsäureanionen
in äquivalenter Menge zu der Menge an im Polyvinylalko
hol vorhandenen Alkaliionen vorliegen.
5. Polyvinylalkohol nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine
organische Sulfonsäure eine solche mit mehreren Sulfon
säuregruppen pro Molekül ist.
6. Polyvinylalkohol nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Neutralisation mit
einem Gemisch von organischen Sulfonsäuren durchgeführt
ist.
7. Polyvinylalkohol nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß er Paraffin enthält.
8. Polyvinylalkohol nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine
organische Sulfonsäure zwischen 1 und 20 C-Atomen ent
hält.
9. Polyvinylalkohol nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die organische Sulfon
säure eine Alkansulfonsäure ist.
10. Polyvinylalkohol nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Alkansulfonsäure eine Alkankette mit 14
bis 18 C-Atomen enthält.
11. Polyvinylalkohol nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die organische Sulfonsäure
eine Alkylbenzolsulfonsäure ist.
12. Polyvinylalkohol nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß die Alkylbenzolsulfonsäure einen Alkylrest mit
1 bis 13 C-Atomen enthält.
13. Polyvinylalkohol nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß er übliche Polyvinyl
chlorid-Stabilisatoren, insbesondere Wärmestabilisato
ren enthält.
14. Verfahren zur Herstellung von wärmestabilisiertem Poly
vinylalkohol nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei der Polyvinylalkohol durch Alkoholyse
aus Polyvinylacetat unter Verwendung von Alkalialkoho
lat bzw. alkoholischem Alkalihydroxid als Katalysator
und Neutralisation des Alkoholysekatalysators mit einer
Säure hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polyvinylalkohol mit mindestens einer organischen Sul
fonsäure versetzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Neutralisation mindestens zum Teil mit der Sulfon
säure durchgeführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß die organische Sulfonsäure in einem orga
nischen Lösungsmittel gelöst, insbesondere in alkoholi
scher Lösung, eingesetzt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine organische Sulfon
säure verwendet wird, deren Alkalisalze in niederen
Alkoholen löslich sind.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die insbesondere zur Neutralisation
zugegebene Menge an organischer Sulfonsäure der Menge
an vorhandenem Alkali bzw. Alkaliionen äquivalent ist.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die organische Sulfonsäure bei Er
reichen eines gewünschten Umsetzungsgrades von Poly
vinylacetat zu Polyvinylalkohol in einer dem Gehalt an
Alkali bzw. Alkaliionen äquivalenten Menge zugegeben
wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die organische Sulfonsäure nach mit
zusätzlichem Alkohol vorgenommenen Auswaschen des ent
standenen Alkaliacetats in einer der restlichen Menge
an Alkali bzw. Alkaliionen äquivalenten Menge, vorzugs
weise vor dem Trocknen des Polyvinylalkohols, zugegeben
wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die organische Sulfonsäure ggf. in
wäßriger Verdünnung einem vorgefertigten, insbesondere
bereits getrockneten, Polyvinylalkohol in einer der im
Polyvinylalkohol enthaltenen Menge an Alkali bzw. Al
kaliionen äquivalenten Menge, vor einer weiteren Ver
wendung des Polyvinylalkohols zugegeben wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, daß die organische Sulfonsäure in einer
dem vorhandenen Alkali bzw. den vorhandenen Alkaliionen
genau äquivalenten Menge zugegeben wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens ein Alkali
salz einer organischen Sulfonsäure zugegeben wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß die Alkoholyse des Polyvinylacetats
kontinuierlich in einem Reaktionsextruder, insbesondere
einem selbstreinigenden Doppelschneckenextruder und die
Neutralisation in einem ggf. nachgeschalteten Neutrali
sationskessel durchgeführt wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, daß der Polyvinylalkohol durch Zugabe
von Polyvinylchlorid-Stabilisatoren zusätzlich wärme
stabilisiert wird.
26. Verwendung des Polyvinylalkohols nach einem der Ansprü
che 1 bis 13 zur Herstellung von thermoplastisch ver
arbeitbaren Produkten, ggf. unter Mitverwendung von
Polyvinylalkohol-Weichmachern und Wasser.
27. Verwendung des Polyvinylalkohols nach einem der Ansprü
che 1 bis 13 zur Herstellung von Polyvinylacetalen,
insbesondere Polyvinylbutyral.
28. Verwendung des Polyvinylalkohols nach einem der Ansprü
che 1 bis 13 zur Herstellung von Polyvinylformal, ins
besondere Polyvinylformal-Schwämmen.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3825104A DE3825104A1 (de) | 1988-07-23 | 1988-07-23 | Waermestabilisierter polyvinylalkohol und ein verfahren zu seiner herstellung |
PCT/EP1990/000095 WO1991010688A1 (de) | 1988-07-23 | 1990-01-18 | Wärmestabilisierter polyvinylalkohol und ein verfahren zu seiner herstellung |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3825104A DE3825104A1 (de) | 1988-07-23 | 1988-07-23 | Waermestabilisierter polyvinylalkohol und ein verfahren zu seiner herstellung |
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ID=6359416
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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WO (1) | WO1991010688A1 (de) |
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