Die vorliegende Erfindung betrifft oberflächenbeschichtete
SiC-Whisker, Verfahren zu deren Herstellung, mit ihnen verstärkte
Keramik und ein Verfahren zur Herstellung dieser
verstärkten Keramik.
Spezieller betrifft die vorliegende Erfindung SiC-Whisker
mit einer Oberfläche, die mit einer dünnen kohlenstoffhaltigen
Schicht oder einer Si₃N₄-Schicht überzogen ist, ein Verfahren
zu deren Herstellung, mit ihnen verstärkte Keramik
und ein Verfahren zur Herstellung dieser verstärkten Keramik.
Keramische Erzeugnisse haben ausgezeichnete Wärmebeständigkeit,
Hochtemperaturfestigkeit und chemische Beständigkeit
und werden als verschiedene Bauelemente einschließlich eines
Maschinen- oder Motorteils verwendet, die bei hohen Temperaturen
benutzt werden.
Im allgemeinen besitzen keramische Materialien so ungenügende
Bruchzähigkeit, daß die Konzentrierung von Spannungen dafür
verantwortlich ist, daß sehr feine Risse oder innere
Fehlstellen auftreten, die zum Bruch führen. Daher wurde in
jüngster Zeit in großem Umfang ein Verfahren zur Verbesserung
der Bruchzähigkeit untersucht, und verschiedene Versuche,
ein Keramikmaterial mit SiC-Whiskern zu verstärken, um die
Zähigkeit des Keramikmaterials zu verbessern, wurden vorge
schlagen (siehe beispielsweise Am. Chem. Soc. Bull., 64
[2], Seiten 298 bis 304 [1985]). In diesen Versuchen wird
die Bruchzähigkeit eines Keramikmaterials verbessert, indem
hochelastische Whisker in dem Keramikmaterial verteilt werden,
um das Wachstum eines Bruches in dem Keramikmaterial
zu beenden oder zu steuern, die Richtung des Voranschreitens
eines Bruches abzulenken und so die Konzentrierung von Span
nungen zu entlasten oder um Brüche erzeugende Energie mit
einem Whisker, der an der Spitze eines Bruches liegt, der
auf dem Ausziehen des Whiskers beruht, zu absorbieren oder
eine Bruchentwicklung mit dem Whisker zu verhindern. Wenn
jedoch SiC-Whisker einfach direkt in einem Keramikmaterial
dispergiert werden, beeinflußt der Zustand der Grenzflächen
bindung zwischen den SiC-Whiskern und dem Keramikmaterial
stark die Verbesserung der Bruchzähigkeit des Keramikmaterials.
Wenn die Grenzflächenbindung stark ist, zeigt sich
die Wirkung einer Verbesserung der Bruchzähigkeit ungenügend.
Wenn andererseits die Grenzflächenbindung schwach ist,
bilden die SiC-Whisker in nachteiliger Weise Ausgangspunkte
für das Auftreten von Brüchen.
Im Hinblick auf das Obige wurden Verfahren vorgeschlagen,
bei denen die Oberflächen von SiC-Whiskern mit anderem Material
beschichtet werden, um die Grenzflächenbindung zwischen
den SiC-Whiskern und einem Keramikmaterial zu steuern,
und die auf der Oberfläche beschichteten SiC-Whisker werden
in dem Keramikmaterial dispergiert.
Beispielsweise ist ein Verfahren zur Herstellung eines zu
sammengesetzten Produktes bekannt, bei dem die Oberflächen
von SiC-Whiskern mit Kohlenstoff nach der Methode des chemischen
Aufdampfens beschichtet werden und die erhaltenen mit
Kohlenstoff beschichteten SiC-Whisker in Al₂O₃ dispergiert
werden (siehe 25. Yogyo Kiso Toronkai Koen Yoshishu, Seite
41[1987]). Bei diesem Verfahren werden jedoch nur SiC-Whisker
mit einer Kohlenstoffüberzugsschicht mit einer Dicke,
die groß (etwa 450 Å) und nicht gleichmäßig ist, erhalten,
so daß die Festigkeit und Bruchzähigkeit des keramischen Ma
terials eher gesenkt werden.
Wie oben beschrieben ist zwar die Verbesserung der Bruchzähigkeit
eines Keramikmaterials, das als ein antikorrosives
Hochtemperaturbauelement dient, ein sehr wichtiges Problem,
doch wurden keine wirksamen Verbesserungsmittel gefunden.
Ein erstes Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, SiC-Whisker
mit einer Oberfläche zu bekommen, die mit einer dünnen
kohlenstoffhaltigen Schicht oder einer Si₃N₄-Schicht überzogen
ist.
Ein zweites Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Herstellung von SiC-Whiskern mit einer Oberfläche
zu bekommen, die mit einer dünnen kohlenstoffhaltigen
Schicht oder einer Si₃N₄-Schicht überzogen ist.
Ein drittes Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Ke
ramikmaterial zu bekommen, das mit SiC-Whiskern verstärkt
ist, die eine Oberfläche haben, welche mit einer dünnen koh
lenstoffhaltigen Schicht oder einer Si₃N₄-Schicht überzogen
ist.
Ein viertes Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Ver
fahren zur Herstellung eines Keramikmaterials zu bekommen,
das mit SiC-Whiskern mit einer Oberfläche verstärkt ist,
welche mit einer dünnen kohlenstoffhaltigen Schicht oder einer
Si₃N₄-Schicht überzogen ist.
Die erste Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann durch
oberflächenbeschichtete SiC-Whisker, die aus SiC-Whiskern
und dünnen kohlenstoffhaltigen Schichten, die auf den Ober
flächen der SiC-Whisker gebildet sind und eine Dicke von
7 bis 100 Å haben, bestehen, oder durch oberflächenbeschichtete
SiC-Whisker, die aus SiC-Whiskern und aus auf den Ober
flächen der SiC-Whisker gebildeten Si₃N₄-Schichten bestehen,
gelöst werden.
Die zweite Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann gelöst
werden, indem man ein hitzehärtbares Harz in einem organischen
Lösungsmittel auflöst und eine vollkommene Lösung herstellt,
SiC-Whisker in der erhaltenen Lösung dispergiert,
die SiC-Whisker durch Filtration abtrennt und trocknet, um
das oben erwähnte organische Lösungsmittel zu entfernen,
die mit dem hitzehärtbaren Harz überzogenen Whisker unter
Härtung des hitzehärtbaren Harzes erhitzt, die mit dem ge
härteten hitzehärtbaren Harz überzogenen Whisker in einer
nicht oxidierenden Atmosphäre bei 800 bis 1600°C brennt
oder erhitzt und so das gehärtete hitzehärtbare Harz unter
Bildung dünner kohlenstoffhaltiger Schichten auf den Ober
flächen der oben erwähnten SiC-Whisker verkohlt oder karbo
nisiert.
Stattdessen kann die zweite Aufgabe der vorliegenden Erfindung
gelöst werden, indem man SiC-Whisker in einer Lösung
eines siliciumorganischen Polymers in einem organischen Lö
sungsmittel dispergiert, die SiC-Whisker durch Filtration
abtrennt und trocknet, die mit dem siliciumorganischen Polymer
überzogenen Whisker in einer nitrierenden Atmosphäre bei
1200 bis 1600°C unter Bildung von Si₃N₄-Schichten auf den
Oberflächen der oben erwähnten SiC-Whisker erhitzt.
Die dritte Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann mit einem
mit SiC-Whisker verstärkten Keramikmaterial, das aus einem
Keramikmaterial und in dem Keramikmaterial dispergierten
SiC-Whiskern besteht, wobei letztere eine mit einer dünnen
kohlenstoffhaltigen Schicht mit einer Dicke von 7 bis 100 Å
überzogene Oberfläche haben, oder mit einem mit SiC-Whiskern
verstärkten Keramikmaterial, das aus einem Keramikmaterial
und in demselben dispergierten SiC-Whiskern besteht, wobei
die Oberfläche der letzteren mit einer Si₃N₄-Schicht überzogen
ist, gelöst werden.
Die vierte Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann gelöst
werden, indem man ein Keramikpulver mit SiC-Whiskern mit einer
Oberfläche, die mit einer dünnen kohlenstoffhaltigen
Schicht mit einer Dicke von 7 bis 100 Å oder einer Si₃N₄-
Schicht mit einer Dicke von 15 bis 200 Å überzogen ist, vermischt
und das erhaltene Pulvergemisch in einer inerten At
mosphäre oder im Vakuum sintert.
Die oberflächenbeschichteten SiC-Whisker nach der vorliegenden
Erfindung sind SiC-Whisker mit einer Oberfläche, die mit
einer dünnen kohlenstoffhaltigen Schicht überzogen ist
(nachfolgend als "SiC-Whisker A" bezeichnet), und SiC-Whisker
mit einer Oberfläche, die mit einer Si₃N₄-Schicht überzogen
ist (nachfolgend als "SiC-Whisker B" bezeichnet).
Bei den SiC-Whiskern A wird eine dünne kohlenstoffhaltige
Schicht mit einer Dicke von 7 bis 100 Å auf der Oberfläche
eines SiC-Whiskers gebildet. Im Falle der dünnsten Schicht
entspricht die Dicke etwa derjenigen eines monomolekularen
Kohlenstoffilmes.
Die Dicke einer Si₃N₄-Schicht in den SiC-Whiskern B ist 15
bis 200 Å.
Die SiC-Whisker werden hier als nadelförmige Einkristalle
mit einem Durchmesser von 0,1 bis 1 µm und einer Länge von
30 bis 100 µm verwendet. SiC-Whisker werden als ein Verstär
kungsmaterial benutzt, da sie hohe Festigkeit haben.
SiC-Whisker können hergestellt werden, indem man ein Kohlen
stoffpulver, wie Ruß, mit einem SiO₂-Pulver vermischt und
sie in einer inerten Atmosphäre auf 1200 bis 1800°C erhitzt.
Die SiC-Whisker A werden nach dem folgenden Verfahren hergestellt.
Ein hitzehärtbares Harz wird in einem organischen
Lösungsmittel unter Bildung einer Lösung mit einer Konzentration
von 2 Gew.-% oder weniger aufgelöst. Die erhaltene
Lösung läßt man lange Zeit, wie beispielsweise mehrere Tage,
stehen, um Moleküle des hitzehärtbaren Harzes mit dem organischen
Lösungsmittel unbegrenzt zu vermischen, wobei eine
perfekte Lösung hergestellt wird. Das hitzehärtbare Harz
wird nämlich mikroskopisch homogen mit dem organischen Lö
sungsmittel vermischt und bildet einen Zustand einer einzigen
Phase. Wenn eine perfekte oder vollkommene Lösung des
hitzehärtbaren Harzes und des organischen Lösungsmittels
nicht gebildet wird, ist die Dicke des Harzüberzuges auf den
Oberflächen der SiC-Whisker in ungünstiger Weise ungleichmäßig.
Ob eine vollkommene Lösung gebildet wird oder nicht, kann
durch Messen der Viskosität, des Brechungsindex, des Grades
der Gefrierpunktserniedrigung oder dergleichen bei einer Lösung
beurteilt werden.
Wenn die Lösung eine Konzentration des hitzehärtbaren Harzes
über 2 Gew.-% hat, neigt die Dicke des Harzüberzuges dazu,
so groß zu sein, daß das organische Lösungsmittel wahr
scheinlich örtlich einer ungleichmäßigen Verdampfung unter
liegt, was die Dicke des Harzes ungleichmäßig macht oder Poren
oder Hohlräume in dem Harzüberzug erzeugt. So ist eine
Konzentration des hitzehärtbaren Harzes größer als 2 Gew.-%
nicht erwünscht.
Obwohl irgendeine Art von hitzehärtbaren Harzen verwendet
werden kann, werden vorzugsweise Phenol- und Furanharze verwendet,
die hohe Karbonisierungs- oder Verkohlungsgeschwindigkeit
ergeben. Ethanol, Aceton, Benzol, Toluol und der
gleichen werden bevorzugt als das Lösungsmittel verwendet.
SiC-Whisker werden in der Lösung des hitzehärtbaren Harzes
in einem organischen Lösungsmittel dispergiert, die in der
oben erwähnten Weise mit einer Konzentration von 50 bis 200
g/l hergestellt wird. Wenn die SiC-Whiskerkonzentration geringer
als 50 g/l ist, wird die Produktivität vermindert,
was zu einem Kostenanstieg führt. Wenn sie 200 g/l über
steigt, gibt es Schwierigkeiten beim Dispergieren der SiC-
Whisker in der Harzlösung.
Die SiC-Whisker werden durch Filtration abgetrennt und ge
trocknet, um das organische Lösungsmittel zu entfernen, wobei
man mit dem hitzehärtbaren Harz überzogene SiC-Whisker
bekommt.
Anschließend werden diese mit dem hitzehärtbaren Harz über
zogenen SiC-Whisker erhitzt, um mit einem gehärteten hitze
härtbaren Harz überzogene SiC-Whisker zu erhalten. Obwohl
die Erhitzungstemperatur je nach der Art des verwendeten
hitzehärtbaren Harzes variiert, liegt sie gewöhnlich bei 150
bis 250°C.
Die erhaltenen mit dem gehärteten hitzehärtbaren Harz über
zogenen SiC-Whisker werden in einer nicht oxidierenden At
mosphäre bei 800 bis 1600°C gebrannt bzw. erhitzt, um das
gehärtete hitzehärtbare Harz zu karbonisieren oder zu ver
kohlen, wobei die SiC-Whisker A der vorliegenden Erfindung
erhalten werden.
Die Abtrennung der SiC-Whisker durch Filtration von der Lösung
des hitzehärtbaren Harzes in einem organischen Lösungs
mittel erfolgt vorzugsweise so langsam wie möglich, um die
Menge der an jeder der Oberflächen der SiC-Whisker anhaftenden
Lösung von hitzehärtbarem Harz gleichmäßig zu machen.
Weiterhin werden die Hitzehärtung des hitzehärtbaren Harzes
sowie das Brennen und Verkohlen des gehärteten hitzehärtbaren
Harzes vorzugsweise so langsam wie möglich durchgeführt,
um ein Schäumen und eine Deformation der Harzschicht zu un
terdrücken, um auf diese Weise die Harzschicht gleichmäßig
zu verkohlen.
Die SiC-Whisker B der vorliegenden Erfindung werden folgen
dermaßen hergestellt. Ein siliciumorganisches Polymer, wie
Polycarbosilan oder ein Siliconharz, wird in einem organischen
Lösungsmittel, wie Benzol, Toluol, Xylol, Ether oder
Alkohol, gelöst. SiC-Whisker werden homogen in der resultierenden
Lösung dispergiert. Obwohl die Konzentration des si
liciumorganischen Polymers je nach der Art des zu verwendenden
siliciumorganischen Polymers, der Art des zu verwendenden
organischen Lösungsmittels, der Dicke der zu bildenden
Si₃N₄-Schicht und dergleichen variiert, liegt sie allgemein
bei 0,1 bis 6 Gew.-%. Obwohl die Konzentration der in der
Lösung des siliciumorganischen Polymers in einem organischen
Lösungsmittel dispergierten SiC-Whisker auch je nach der
Konzentration des siliciumorganischen Polymers, der Dicke
der zu bildenden Si₃N₄-Schicht und dergleichen variiert,
liegt sie gewöhnlich bei 50 bis 200 g/l.
Anschließend werden die SiC-Whisker durch Filtration abge
trennt und getrocknet, um das organische Lösungsmittel zu
entfernen, wobei siliciumorganisches Polymer auf der Oberfläche
der SiC-Whisker gebildet wird.
Da die mit dem siliciumorganischen Polymer überzogenen er
haltenen SiC-Whisker miteinander verbunden sind, da das si
liciumorganische Polymer als ein Bindemittel wirkt, müssen
die mit dem siliciumorganischen Polymer überzogenen SiC-
Whisker voneinander getrennt werden.
Anschließend werden diese mit dem siliciumorganischen Polymer
überzogenen SiC-Whisker in einer nitrierenden Atmosphäre,
wie einem N₂-Strom, auf 1200 bis 1600°C erhitzt, um
SiC-Whisker B der vorliegenden Erfindung zu erhalten, die
mit Si₃N₄ überzogen sind, welches durch eine Umsetzung des
siliciumorganischen Polymers mit N₂ gebildet wurde.
Die Dicke der Si₃N₄-Schicht beträgt 15 bis 200 Å, wie oben
beschrieben, und kann durch geeignete Einstellung der Kon
zentration des siliciumorganischen Polymers und der Konzen
tration der SiC-Whisker, die in der Lösung des siliciumorga
nischen Polymers in einem organischen Lösungsmittel dispergiert
sind, gesteuert werden. Beispielsweise kann die Dicke
der Si₃N₄-Schicht auf 15 bis 200 Å eingestellt werden, indem
man die Konzentration an Polycarbosilan in einem organischen
Lösungsmittel auf 0,4 bis 6 Gew.-% und die Konzentration der
dispergierten SiC-Whisker auf 50 bis 200 g/l einstellt.
Ein mit SiC-Whiskern A verstärktes Keramikmaterial wird auf
folgende Weise hergestellt. SiC-Whisker A werden homogen mit
einem Keramikpulver und vorzugsweise einer Sinterhilfe unter
Bildung eines Pulvergemisches homogen vermischt. In diesem
Fall werden die oben erwähnten Komponenten vorzugsweise in
einem Lösungsmittel, wie Wasser, dispergiert, um ein Mischen
zu bewirken, durch Filtration getrennt und getrocknet, wobei
ein homogenes gemischtes Pulver erhalten werden kann.
Im Hinblick auf das Erhalten einer zufriedenstellenden
Bruchzähigkeit sollte die Mischungsmenge des SiC-Whiskers
A und eines SiC-Whiskers B, wie später noch zu beschreiben
ist, vorzugsweise 10 bis 30%, bezogen auf das Gewicht des
Keramikpulvers, betragen.
Anschließend wird das Pulvergemisch in einer inerten Atmosphäre
oder im Vakuum, beispielsweise durch Heißpressen, ge
sintert, wobei ein mit SiC-Whiskern A verstärktes Keramikma
terial erhalten werden kann.
Ein Pulver einer Carbid-, Nitrid- oder Oxidkeramik, wie SiC,
TiC, Si₃N₄ oder Al₂O₃, wird als ein Keramikmaterial verwendet,
das als Matrixmaterial dient. Die Teilchengröße des Ke
ramikpulvers liegt gewöhnlich bei 0,01 bis 2 µm. Beispiele
der Sinterhilfen, die vorzugsweise verwendet werden, sind
Y₂O₃, MgO, CeO₂, Al₂O₃, B₂O₃, C und CaO. Die Sintertemperatur
liegt bei 1400 bis 2100°C.
Ein mit SiC-Whiskern B verstärktes Keramikmaterial kann auf
die gleiche Weise wie die Herstellung des mit den SiC-Whiskern
A verstärkten Keramikmaterials bereitet werden. Beispiele
von Keramikmaterialien, die benutzt werden können,
sind verschiedene Oxid-, Nitrid- und Carbidkeramikmaterialien,
wie Al₂O₃, ZrO₂, Si₃N₄, TiN, SiC und TiC. Eine Sinterhilfe,
wie oben erwähnt, kann verwendet werden.
Die SiC-Whisker A nach der vorliegenden Erfindung haben eine
Oberfläche, die mit einer dünnen kohlenstoffhaltigen Schicht
überzogen ist, die im wesentlichen einem monomolekularen
Film entspricht, wie oben beschrieben wurde. Die Grenzflä
chenbildung zwischen den SiC-Whiskern und einem Keramikpulver
kann mit der dünnen kohlenstoffhaltigen Schicht günstig
eingestellt werden. Daher können die Bruchzähigkeit und Fe
stigkeit eines Keramikmaterials durch das Ausziehen der SiC-
Whisker A verbessert werden.
Andererseits sind in den SiC-Whiskern B die auf den Oberflächen
der SiC-Whisker gebildeten Si₃N₄-Schichten sehr beständig.
Im Falle der SiC-Whisker A reagieren sie manchmal, wenn
sie mit einem Oxidkeramikpulver gesintert werden, mit dem
Oxidkeramikpulver unter Oxidation eines Teils der dünnen
kohlenstoffhaltigen Schichten der SiC-Whisker A.
Außerdem wird CO-Gas gemäß der folgenden Gleichung gebildet
und ist dafür verantwortlich, daß sich Poren bilden:
SiO₂ + 3 C → SiC + 2 CO
Auch die dünnen kohlenstoffhaltigen Schichten der SiC-Whisker
A reagieren manchmal mit einem Nitridkeramikmaterial unter
Bildung zäher Schichten eines Carbids einer Matrixkomponente
auf den Oberflächen der SiC-Whisker. Daher wird im
Falle der SiC-Whisker A die Grenzflächenbindung zwischen den
SiC-Whiskern und dem Keramikpulver in einigen Fällen so
fest, daß Steigerungen der Bruchzähigkeit und der Festigkeit
des Keramikmaterials durch das Ausziehen der SiC-Whisker A
nicht erreicht werden kann.
Weiterhin wird in einigen Fällen die Dämpfungswirkung einer
Linderung eines Schlages auf die Grenzfläche vermindert.
Da die SiC-Whisker B eine sehr beständige Si₃N₄-Schicht haben,
reagieren die SiC-Whisker B im Gegensatz dazu nicht mit
einem keramischen Pulver als Matrix bei der Herstellung eines
mit den SiC-Whiskern B verstärkten Keramikmaterials
durch Sintern der SiC-Whisker B zusammen mit dem Keramikpulver.
So kann die Grenzflächenbindung zwischen den SiC-Whiskern
und dem Keramikpulver zweckmäßig eingestellt werden.
Daher können im Falle einer Zusammensetzung von SiC-Whiskern
und einer Matrix, mit welcher die SiC-Whisker A unvermeidlich
reagieren, die SiC-Whisker B die Bruchzähigkeit und Fe
stigkeit eines Keramikmaterials aufgrund ihres Ausziehens
im Vergleich mit den SiC-Whiskern A verbessern.
Beispiele der vorliegenden Erfindung werden nun beschrieben.
Beispiel 1
Herstellung von SiC-Whiskern A
14,4 g eines Phenolharzes (Resitop PGA-4508, hergestellt von
der Gun-Ei Chemical Industry Co., Ltd.) wurden in 4780 ml
Ethanol (Konzentration: 0,3 Gew.-%) aufgelöst. Danach ließ
man die resultierende Lösung 7 Tage stehen, um eine vollkommene
Lösung herzustellen, in welcher die Polymerketten des
Phenolharzes homogen in Ethanol dispergiert waren.
480 g SiC-Whisker (Durchmesser: 0,1 bis 1 µm, Länge: 30 bis
100 µm) wurden mit der vollkommenen Lösung durch Rühren ver
mischt, um die Whisker in der Lösung zu dispergieren. Danach
wurden die SiC-Whisker durch Filtration abgetrennt und an
Luft getrocknet, um das Ethanol durch Verdampfen zu entfernen.
Die Menge des an den SiC-Whiskern anhaftenden Phenolharzes
war 2,4 g.
Anschließend wurden die mit dem Phenolharz überzogenen Whiskern
2 h auf 170°C erhitzt, um das Phenolharz zu härten,
und dann in einer Argonatmosphäre in einem Hochfrequenzofen
4 h bei 100°C gebrannt, um das gehärtete Phenolharz zu
verkohlen.
Die Oberflächen der erhaltenen SiC-Whisker, die mit einer
dünnen kohlenstoffhaltigen Schicht überzogen waren, wurden
durch eine Photographie beobachtet, die mit einem Transmis
sionselektronenmikroskop (TEM) aufgenommen wurde. Gemäß der
Beobachtung der Photographie war die Dicke der dünnen koh
lenstoffhaltigen Schicht etwa 15 Å.
Im wesentlichen das gleiche Verfahren wie das oben beschriebene
wurde mit der Ausnahme wiederholt, daß eine vollkommene
Lösung durch Auflösen von 87 g Phenolharz in 4700 ml Ethanol
(Konzentration 1,8 Gew.-%) und durch Stehenlassen der resul
tierenden Lösung während 7 Tagen hergestellt wurde. SiC-
Whisker mit einer Oberfläche, die mit einer dünnen Kohlen
stoffhaltigen Schicht bedeckt war, wurden erhalten. Die Dicke
der dünnen kohlenstoffhaltigen Schicht war etwa 90 Å.
Im wesentlichen das gleiche Verfahren, wie es oben beschrieben
wurde, wurde mit der Ausnahme wiederholt, daß eine voll
kommene Lösung durch Auflösen von 192 g Phenolharz in 4600
ml Ethanol (Konzentration: 4 Gew.-%) und Stehenlassen der
resultierenden Lösung während 7 Tagen hergestellt wurde.
SiC-Whisker mit einer Oberfläche, die mit einer dünnen koh
lenstoffhaltigen Schicht bedeckt war, wurden erhalten. Die
Dicke der dünnen kohlenstoffhaltigen Schicht betrug 200 Å.
Beispiel 2
Herstellung von mit SiC-Whiskern A verstärktem Keramikmaterial
Jeder der in Beispiel 1 erhaltenen SiC-Whisker mit einer
Oberfläche, die mit einer dünnen kohlenstoffhaltigen Schicht
bedeckt war, und ein Si₃N₄-Pulver (Teilchengröße: 0,2 µm)
wurden in Wasser in einem vorbestimmten Verhältnis dispergiert,
worauf filtriert und getrocknet wurde. So wurde ein
homogenes Pulvergemisch erhalten. 10 Gew.-% Y₂O₃ wurden als
Sinterhilfe zu dem Si₃N₄-Pulver zugegeben.
Das Pulvergemisch wurde im Vakuum bei 1800°C mit 35 MPa
heißgepreßt, um einen Sinterkörper mit einem Durchmesser von
40 mm und einer Dicke von 5 mm zu bekommen. Die Bruchzähigkeit
und Biegefestigkeit des Sinterkörpers wurden gemessen.
Sie sind in Tabelle I gezeigt. Zu Vergleichszwecken wurde
ein Sinterkörper unter Verwendung von SiC-Whiskern hergestellt,
die nicht mit einer dünnen kohlenstoffhaltigen
Schicht bedeckt waren, wobei die Herstellung in gleicher
Weise wie oben beschrieben erfolgte. Die Meßergebnisse der
Bruchzähigkeit und Biegefestigkeit der Sinterkörper sind in
der Tabelle I gezeigt.
Wie aus Tabelle I ersichtlich ist, können die Bruchzähigkeit
und Biegefestigkeit durch Beschichten der Oberflächen der
SiC-Whisker mit dünnen kohlenstoffhaltigen Schichten, besonders
mit solchen einer Dicke von etwa 15 Å verbessert werden.
Beispiel 3
Herstellung von SiC-Whiskern B und von mit SiC-Whiskern B
verstärktem Keramikmaterial
135 g Polycarbosilan (Mark III, hergestellt von Nikkei Kako
K. K.) wurden in 5000 ml Benzol gelöst. 800 g SiC-Whisker
(Durchmesser: 0,1 bis 1 µm, Länge: 30 bis 100 µm) wurden zu
der resultierenden Lösung zugesetzt, wonach gemischt und gerührt
wurde, um eine homogene Dispersion zu bekommen. Die
resultierende Dispersion wurde filtriert, und die Whisker
wurden an Luft getrocknet und unter einem Vakuum von 1 Torr
oder weniger bei 150°C weiter getrocknet. So wurden 831 g
mit dem Polycarbosilan überzogene SiC-Whisker erhalten. Die
SiC-Whisker wurden in solchem Ausmaß voneinander getrennt,
daß alle Whisker durch ein Sieb Nr. 32 gingen. Danach wurden
die mit Polycarbosilan überzogenen Whisker einer Nitrierbe
handlung in einem N₂-Strom während 30 min bei 1500°C unterzogen.
Das Gewicht der Whisker nach der Nitrierbehandlung
war 824 g. Als ein Ergebnis der Beobachtung der Oberflächen
der Whisker mit einem TEM wurde gefunden, daß Schichten über
den gesamten Oberflächen der SiC-Whisker gebildet waren und
daß die Dicke der Schichten im Durchschnitt 90 Å betrug. Als
Ergebnis einer Analyse durch Elektronenbeugung und Pulver-
Röntgenstrahlenbeugung wurde gefunden, daß die Schichten mi
krokristallines Si₃N₄ waren.
Auch wurden SiC-Whisker mit jeweiligen Dicken der Si₃N₄-
Schicht von 20 Å, 180 Å und 300 Å auf gleiche Weise wie
oben, jedoch mit der Ausnahme erhalten, daß Polycarbosilan
in jeweiligen Mengen von 30 g, 270 g und 450 g verwendet
wurde.
Die mit der Si₃N₄-Schicht überzogenen SiC-Whisker und ein
Si₃N₄-Pulver (mittlere Teilchengröße: 0,2 µm) wurden in Wasser
in einem vorbestimmten Verhältnis dispergiert, wonach
filtriert und getrocknet wurde. So wurde ein homogenes Pul
vergemisch erhalten. 10 Gew.-% Y₂O₃ wurden als Sinterhilfe
zu dem Si₃N₄-Pulver gegeben. Das gemischte Pulver wurde im
Vakuum bei 1800°C und 35 PMa heißgepreßt, um einen Keramik
sinterkörper mit einem Durchmesser von 40 mm und einer Dicke
von 5 mm zu bekommen.
Die Bruchzähigkeit und Biegefestigkeit des Keramiksinterkörpers
wurden gemessen. Sie sind in der Tabelle II gezeigt.
Vergleichsweise wurde ein Keramiksinterkörper unter Verwendung
von SiC-Whiskern ohne Beschichtung mit einer Si₃N₄-
Schicht auf gleiche Weise wie im Beispiel 3 hergestellt. Die
Meßergebnisse der Bruchzähigkeit und Biegefestigkeit der
Sinterkörper sind in der Tabelle II gezeigt.