DE3809022A1 - Verfahren zur herstellung physikalisch praeparierter duenger mit langzeitwirkung (depotduenger) - Google Patents
Verfahren zur herstellung physikalisch praeparierter duenger mit langzeitwirkung (depotduenger)Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung
von Düngern mit Langzeitwirkung (im folgenden
Depotdünger genannt). Insbesondere betrifft die Erfindung
ein verbessertes Verfahren zur Herstellung physikalisch
präparierter Depotdünger mit der Eigenschaft, die Nährstoffe
nach langen Zeiträumen abzugeben.
Es ist allgemein bekannt, daß kein Dünger, gleich welcher
Zusammensetzung, jemals mit vollständigem Wirkungsgrad von
den Pflanzen aufgenommen wird. Dies gilt insbesondere für
Stickstoffdünger, jedoch auch für alle wasserlöslichen
Dünger. Der Hauptgrund hierfür ist die rasche Auflösung des
Düngers im Boden, wo nur ein Teil tatsächlich genützt wird
und der Rest durch Regen- oder Bewässerungswasser verlorengeht.
Es wurden bisher zwei hauptsächliche Lösungen dieses
Problems vorgeschlagen:
- (a) der Einsatz chemisch präparierter Depotdünger wie z. B. Ureaform, Isobutylidendiharnstoff, Oxamid etc., sowie
- (b) der Einsatz physikalisch präparierter Depotdünger, wobei die Düngerkörner mit Schwefel, Wachs oder synthetischen Polymeren überzogen werden, wodurch die Mitnahme des Düngers aus dem Boden durch Regen- oder Bewässerungswasser verringert wird.
Der Nachteil der chemisch präparierten Depotdünger betrifft
in der Hauptsache ihre Kosten, da es sich um sehr teure
Rohstoffe und/oder hohe Herstellungskosten handelt. So
wurde z. B. für Stickstoffdünger angegeben, daß der Einsatz
von Stickstoffverbindungen mit verringerter Löslichkeit
wenigstens doppelt so teuer wie der Einsatz üblicher löslicher
Stickstoffdünger ist.
Da die vorliegende Erfindung physikalisch präparierte
Depotdünger betrifft, wird diese Methode nachstehend erläutert.
Es gibt sehr viel einschlägige Literatur, in der die Herstellung
physikalisch präparierter Depotdünger beschrieben
ist. Der allgemeine Gedanke dabei ist die Bildung eines
unlöslichen Überzugs auf den Körnern wasserlöslicher Düngemittel.
Für diese Vorgehensweise hat sich eine ganze Reihe
von Stoffen als zweckmäßig erwiesen, wobei die wichtigsten
Stoffe Wachs, Schwefel und organische Polymere unterschiedlicher
Art sind. Von den Polymeren werden folgende erwähnt:
Copolymere aus Dicyclopentadien und Glycerylester einer
ungesättigten organischen Säure (US-PS 32 23 518); Epoxypolyesterharz
(US-PS 32 59 482); ein Urethanüberzug (US-PS
32 64 089); ein Polystyrolüberzug (US-PS 31 58 462). Der
wesentliche Nachteil der organischen Polymere liegt in
ihren relativ hohen Kosten, so daß sie für den Einsatz als
Billigprodukte wie Düngemittel ungeeignet sind. Der Wir
kungsmechanismus des Polymers ist folgender: Das Polymer
überzieht die Teilchen des Düngers mit einer Haut, und
diese Haut verbleibt auf den Körnchen, bis im wesentlichen
das gesamte wasserlösliche Material ausgelaugt ist.
Der Einsatz eines Schwefelüberzugs wird hauptsächlich bei
Harnstoff angetroffen, dort haben sich erhebliche Vorteile
gegenüber konventionellen Düngern bei bestimmten Pflanzen
ergeben. Eine typische Besprechung, die dieses Verfahren im
einzelnen beschreibt, findet sich in zwei Referaten von
T. B. Lynch (1) sowie von Meisen und Mathur (2) bei British
Sulphur Corporation (Second International Conference in
Fertilizers, London, 4.-6. Dez. 1978). Der Hauptnachteil
von Schwefel ist, daß er sich gegenüber dem Eindringen von
Feuchtigkeit als nicht ausreichend beständig erwiesen hat.
Daher ist das Aufbringen eines Öl-Wachs-Dichtungsüberzugs
auf den Schwefelüberzug erforderlich. Auch kann Schwefel
nicht in nitrathaltigen Düngern verwendet werden, da explosive
Gemische resultieren könnten.
Der Einsatz von Wachs ist der am häufigsten angewandte
Überzug für verschiedene wasserlösliche Dünger. Ein verbessertes
Verfahren ist in der US-PS 32 42 237 angegeben.
Dabei wird eine flüssige Dispersion des wasserlöslichen
Düngers in geschmolzenem Wachs gebildet, und Tröpfchen
dieser Dispersion läßt man dann in Wasser fallen. Beim
Kontakt jedes Tröpfchens der flüssigen Dispersion mit Wasser
erstarrt das Tröpfchen sofort und wird zu einem festen
Partikel, das eine Dispersion aus festem Dünger in festem
Wachs umfaßt. Ein Nachteil des Einsatzes von wachsbeschichtetem
Dünger liegt darin, daß der Wachsgehalt des überzogenen
Düngers häufig sehr hoch sein muß, um eine zufriedenstellende
Verminderung der Geschwindigkeit, mit der der
Dünger an die Pflanze abgegeben wird, zu erzielen. In
Gegenden mit relativ starken Regenfällen können Wachsgehalte
in der Größenordnung von 50% notwendig sein. Diese
Wachsmengen machen den Düngemitteleinsatz sehr teuer.
Der Einsatz von Pflanzenwachs, z. B. Palmwachs, Carnaubawachs
oder Zuckerrohrwachs, als Überzugsstoff anstelle von
Paraffin ist in der US-PS 30 96 171 beschrieben. Es wird
gesagt, daß diese Verbindungen in mancher Hinsicht dem
Paraffinwachs für Überzugszwecke überlegen sind.
Schließlich wird Holzöl (Tungöl) als Überzug zur Bildung
eines wirksamen Depotdüngers vorgeschlagen (US-PS
33 21 298). Der hierfür angegebene Vorteil besteht darin,
daß es den Einsatz leicht entzündlicher Lösungsmittel entbehrlich
macht. Es ist bekannt, daß Holzöl ein trocknendes
Öl ist, das aus den Samen des Holzölbaums gewonnen wird und
aus Glyceriden besteht, die bei Erwärmung zu einem harten
Gel polymerisieren. Es wird vorgeschlagen, daß zur Erzielung
optimaler Ergebnisse geringe Mengen von Trocknungsmitteln
vor dem Aufbringen des Öls zugesetzt werden. Beispiele
für solche Trocknungsmittel sind Blei-, Mangan- und
Cobaltsalze, wie sie allgemein in der Farben- und Lackherstellung
eingesetzt werden.
Die vorstehende Besprechung zeigt deutlich das große Interesse,
das seit vierzig Jahren für die Herstellung von
Depotdüngern besteht. Dieses Interesse ist heute noch stärker,
da die Kosten für Düngemittel und ihr Einbringen in
den Boden wesentlich gestiegen sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung physikalisch präparierter
Depotdünger. Dabei soll ein einfaches Verfahren für die
Herstellung von solchen Depotdüngern angegeben werden, bei
denen die Nährstoffabgabe nach langen Zeiträumen erfolgt,
wobei keine organischen Lösungsmittel eingesetzt werden.
Das Verfahren nach der Erfindung zur Herstellung physikalisch
präparierter Depotdünger ist dadurch gekennzeichnet,
daß Düngerteilchen mit wenigstens einer Lage eines im
wesentlichen wasserunlöslichen Polymers mit dreidimensio
naler Struktur, erhalten aus einem vorpolymerisierten vernetzten
ungesättigten Öl mit 12-20 Kohlenstoffatomen und
einer Jodzahl von wenigstens 120, wobei der Vernetzungsgrad
über 5% liegt, überzogen werden.
Es wurde unerwartet gefunden, daß Granalien, die auch nur
mit einer Schicht des nach dem vorstehenden Verfahren hergestellten
Überzugs mit dreidimensionaler Struktur beschichtet
sind, sehr fest sind und verbesserte hydrophobe
Eigenschaften aufweisen. Somit bleiben sie stabil und geben
die Nährstoffe über lange Zeiträume ab. Zusätzlich zu dem
vorpolymerisierten ungesättigten Öl, dem Katalysator und
dem Vernetzungsmittel können einer oder mehrere inerte
Füllstoffe während der Beschichtung zugefügt werden, die
auf diesem Gebiet allgemein verwendet werden.
Die Vernetzung der vorgenannten ungesättigten Öle läuft bei
hohen Temperaturen ab und kann in jeder gewünschten Phase
durch Absenken der Temperatur auf Umgebungstemperatur abgebrochen
werden. Der Polymerisationsgrad wird im allgemeinen
durch Messen der Ölviskosität eingestellt. Öle mit einer
Viskosität zwischen einigen mPa · s und mehr als 50 000 mPa · s
können ohne weiteres in der Praxis erhalten werden, so daß
dadurch eine hohe Flexibilität des Verfahrens gewährleistet
ist. Ein hochviskoses Öl ergibt eine sehr dicke Überzugsschicht,
die nicht ganz gleichmäßig sein kann und nicht die
gesamte Kornoberfläche vollständig überdeckt. Ein weniger
viskoses Öl kann in wirksamer Weise alle Risse oder Fehler
auf der Kornoberfläche verschließen, könnte jedoch zu weit
in das Korninnere eindringen und durch seine Schmierwirkung
die Druckfestigkeit des Korns vermindern. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform wird vorgeschlagen, einen Zwei
schichtüberzug vorzusehen, und zwar zuerst einen Überzug
mit einem hochviskosen ungesättigten Öl und anschließend
einen zweiten Überzug mit einem niedrigerviskosen ungesättigten
Öl, das alle bestehenden Fehler auf der Kornoberfläche
überdeckt und verschließt. Auf diese Weise kann das
Verfahren nach der Erfindung den üblichen Schritt des
Beschichtens der Körner mit einer Paraffinwachsschicht
überflüssig machen.
Die für die Erfindung geeigneten ungesättigten Öle mit
12-20 Kohlenstoffatomen sind handelsübliche Öle, die als
Massengüter recht kostengünstig zu erhalten sind. Typische
Beispiele für solche Öle sind Leinöl, Safloröl, Sonnenblumenöl,
wasserfreies Rizinusöl, Sojaöl etc. Alle diese
Öle weisen als Hauptbestandteil Glyceride der entsprechenden
organischen Säuren wie Öl-, Linol- und Linolensäure
auf. Ein besonders bevorzugtes Öl besteht aus vorpolymerisiertem
Leinöl, das ein Gemisch der Triglyceride der Öl-,
Linol- und Linolensäure ist. Verschiedene Arten Leinöl
können dabei eingesetzt werden, z. B. Rohöl, raffiniertes
Öl, Blasöl, alkalisiertes Öl und Standöl. Auch können verschiedene
Gemische aus vorpolymerisierten Ölen eingesetzt
werden, z. B. Gemische aus Leinöl mit Holzöl, Oiticicaöl
oder wasserfreiem Rizinusöl. Das ungesättigte Öl hat eine
zweifache Funktion: erstens dient es als Träger für etwaige
Zusatz- und Füllstoffe, die der Überzugszusammensetzung
zuzusetzen sind, und ferner dient es als Hauptüberzugselement
zum Erhalt der dreidimensionalen Struktur nach der
Vernetzungsphase.
Der bei dem Verfahren nach der Erfindung einzusetzende
ungesättigte Fettsäureester sollte sich in der vorpolymerisierten
Phase befinden und eine Viskosität von wenigstens
40 000 mPa · s, bevorzugt im Bereich von 30 000-50 000 mPa · s
(gemessen mit dem Brookfield-Viskosimeter, Spindel 4, 12 U/min)
haben.
Zur Beschleunigung der Polymerisation wird vorgeschlagen,
Katalysatoren wie Peroxide, Diazoverbindungen und bekannte
Metallsalze wie das Metallsalz von 2-Ethylhexansäure beizumischen.
Die einzusetzenden Vernetzungsmittel können
bekannte Mittel sein, z. B. Acrylsäure- oder Methycryl
säureester mit zwei oder mehr ungesättigten Gruppen wie
etwa Ethylenglykoldiacrylat oder Pentaerythritoltriacrylat,
Allylverbindungen wie Diallyl- und Triallylglycerin, Triallylsucrose,
Divinylbenzol etc. Die einzusetzende Menge an
Vernetzungsmittel muß im Bereich von 0,1-2 Gew.-% des ungesättigten
Öls liegen und beträgt bevorzugt 0,3-1,0 Gew.-%.
Vernetzungsmittelmengen von weniger als 0,1 Gew.-% führen
nicht zu dem erwünschten Festigkeitseffekt des Überzugs.
Andererseits erfolgt durch Vernetzungsmittelmengen von mehr
als 2 Gew.-% keine Verbesserung der Polymervernetzung. Der
Vernetzungsgrad des Polymers bestimmt das Ausmaß, bis zu
dem die Kornoberfläche in eine dreidimensionale Struktur
überführt wird.
Es wurde gefunden, daß der Mindestvernetzungsgrad des vor
polymerisierten ungesättigten Öls 5%, bevorzugt mehr als
10% beträgt, damit der Überzug die gewünschte Festigkeit
erhält. Es wurde gefunden, daß in diesem Fall der Überzug
der Düngerkörner eine ausreichende dreidimensionale Struktur
besitzt, die über lange Zeiträume den Einwirkungen von
Feuchtigkeit und Boden-Mikroorganismen widersteht.
Dem ungesättigten Öl können vor der Vernetzungsstufe ferner
verschiedene organische oder anorganische Füllstoffe zugesetzt
werden, z. B. Holzmehl, Cellulose, Bentonit, Talkum,
pulverförmiges Phosphaterz oder ähnliche inerte Stoffe. Der
Anteil dieser Füllstoffe beträgt zwischen 20 und 80%,
bevorzugt 40-60% des ungesättigten Öls. Es ist auch möglich,
der Ölphase Weichmacher und weitere als Filmmodifikatoren
wirkende Verbindungen wie Dioctylphthalat, Dibutylphthalat,
Dioctylsebacat, Isopropylmiriatat, Stearate und
ähnliche wohlbekannte Verbindungen zuzusetzen. Spurenelemente
und Nährstoffe können der Ölphase ebenfalls zugesetzt
werden, wobei besonders darauf zu achten ist, daß diese
stabil und gegenüber der Temperatur, bei der die Beschichtung
erfolgt, beständig sind.
Zusätzlich zu der verbesserten Depotwirkung der nach der
Erfindung erhaltenen Produkte wurde gefunden, daß die überzogenen
Körner ganz ausgezeichnete Lager- und Handhabungseigenschaften
aufweisen und sogar in feuchtem Klima als
Schüttgut handhabbar sind.
Die Geschwindigkeit der Nährstoffabgabe und der Abgabezeitraum
können durch die Wahl der Beschichtungsbestandteile,
der Überzugsdicke und natürlich des speziellen eingesetzten
Düngers geändert werden. Somit kann eine hohe Formulierungs-
Flexibilität erreicht werden. Die Nährstoffabgabe aus
den beschichteten Teilchen wird durch die Bewegung von
Wasserdampf durch die Beschichtung ausgelöst, der den löslichen
Kern löst, und anschließend diffundieren die in
Lösung befindlichen Nährstoffe durch den Überzug nach außen
in den Boden.
Die nach der Erfindung erhaltenen Depotdünger-Granalien
haben viele vorteilhafte Eigenschaften. Erstens wird der
den Pflanzen zugefügte Schaden durch eine strenge Kontrolle
des aus dem beschichteten Korn abgegebenen Nährstoffs reduziert,
und zwar durch Vermeidung hoher lokaler Konzentrationen
des löslichen Düngermaterials. Durch geeignete Wahl
des Vernetzungsgrads im Überzug, der Anzahl Schichten sowie
der Dicke jeder Schicht ist es möglich, die exakte Abgabe
des Düngers zu regeln. Ferner ist es auch möglich, die
genaue Menge entsprechend dem Wachstum der Pflanze abzugeben.
So ist z. B. eine langsame Stickstoffabgabe erwünscht,
wenn die Pflanze jung und klein ist, während eine
schnelle Abgabe erwünscht ist, wenn sie schnell wächst. Auf
diese Weise ermöglicht das Verfahren die Herstellung eines
"maßgeschneiderten" Depotdüngers.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens nach der Erfindung
liegt in der Möglichkeit, die Körner des beschichteten
Düngers mit der erwünschten Größe herzustellen. Es ist
möglich, von einem Gemisch von Körnern unterschiedlicher
Größe auszugehen, wobei die Beschichtung im selben Behälter
durchgeführt wird, um die Körner anschließend durch Sieben
zu trennen.
Die Korngröße der beschichteten Düngemittelkörner kann
stark schwanken, bevorzugt liegt sie jedoch unter ca. 5 mm
Durchmesser. Besonders bevorzugt liegt die Teilchengröße
der Pellets im Bereich von 1-5 mm Durchmesser. Es ist ferner
zu beachten, daß die Pellets auch eine andere geometrische
Konfiguration (Pillen, Zylinder etc.) als Perlen
oder Körner haben können, obwohl die letztgenannte Form
bevorzugt wird.
Der gemäß der Erfindung zu beschichtende Dünger kann aus
den allgemein bekannten wasserlöslichen Düngemitteln ausgewählt
sein, z. B. Kaliumnitrat, Kaliumsulfat, Harnstoff,
Ammoniumnitrat, Monokaliumphosphat, Ammoniumphosphat, NPK-
Düngergemische etc., wobei vorausgesetzt ist, daß diese
gegenüber der für die Vernetzungs-Polymerisation erforderlichen
Temperatur beständig sind.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher
erläutert, die selbstverständlich keine Einschränkung der
Erfindung bedeuten.
Die in den Beispielen genannten Konzentrationen sind, wenn
nichts anderes angegeben ist, Gewichtskonzentrationen. Die
Viskositätsmessungen wurden in einem Brookfield-Viskosimeter
unter Verwendung der Spindel Nr. 4 bei 12 U/min
durchgeführt.
Der Vernetzungsgrad wurde durch ein Quellverfahren (M. L.
Miller, The structure of polymers, 1968, Reinhold N. Y., S. 327)
unter Einsatz von n-Hexan bestimmt, wobei das vorpolymerisierte
Öl mit dem vernetzten Polymerüberzug verglichen
wurde.
80 Teile Kaliumnitrat in Körnerform wurden in einen beheizten
umlaufenden Tiegel gegeben. Diesem wurden allmählich 5 Teile
vorpolymerisiertes Standöl (Viskosität 4000 mPa · s),
das 0,1 Teile Divinylbenzol und 0,02 Teile Lauroylperoxid
enthielt, zugefügt. 13,9 Teile Talkum wurden zugefügt, um
ein Zusammenbacken der Granalien zu verhindern. Der Tiegel
wurde durch einen Gasbrenner beheizt, der so angeordnet
war, daß eine Temperatur von ca. 160-180°C erhalten wurde.
Der umlaufende Tiegel wurde in Bewegung gehalten, bis die
Polymerisation des Öls beendet war. Nach dem Abkühlen der
Granalien wurde der Vorgang wiederholt.
Der vernetzte Polymerüberzug quoll um 21% weniger als das
vorpolymerisierte Ausgangs-Standöl (in n-Hexan bestimmt).
5 g der erhaltenen überzogenen Kaliumnitratkörner wurden in
einen Erlenmeyerkolben gegeben, der 50 ml Wasser enthielt.
Nach 7 Tagen hatten die Körner 10,7% des ursprünglichen
Nitratgehalts in das Wasser abgegeben, und nach 14 Tagen
waren es 23,4%.
500 g Kaliumnitratkörner wurden auf einer umlaufenden
Pfanne zusammen mit 7,6 g vorpolymerisiertem Standöl (wie
oben beschrieben), 0,1 g Divinylbenzol, 0,04 g Lauroylperoxid
und 21,2 g Talkum erwärmt.
Das Verfahren wurde wiederholt zur Bildung eines zweiten
Überzugs gleicher Zusammensetzung. Ein dritter Überzug
wurde ebenfalls unter Einsatz eines Standöls niedrigerer
Viskosität (3000 mPa · s) gebildet. Dieses Öl verschließt in
wirksamer Weise alle kleinen Risse in den vorhergehenden
Überzügen. Die Druckfestigkeit der erhaltenen Granalien
betrug ca. 2300 kg/cm².
Der vernetzte Polymerüberzug quoll um 19% weniger als das
vorpolymerisierte Ausgangs-Standöl (in n-Hexan bestimmt).
Die fertigen überzogenen Körner wurden auf die Auslaugung
des Düngers in Wasser untersucht. Die Ergebnisse sind in
der folgenden Tabelle I aufgeführt.
500 g Kaliumnitratkörner wurden auf einer umlaufenden
Pfanne zusammen mit 15 g Sojaöl (IZ 135), das auf eine
Viskosität von 40 000 mPa · s vorpolymerisiert und mit 0,2 g
Lauroylperoxid und 0,1 g Divinylbenzol vermischt war,
erwärmt.
Gesondert wurden 35 g Talkum zugesetzt, um das Gemisch
rieselfähig zu halten, während es für 1 h auf 180°C erwärmt
wurde.
Ein zweiter Überzug wurde in gleicher Weise hergestellt,
wobei jedoch 10 g vorpolymerisiertes Sojaöl, 0,2 g Lauroylperoxid,
0,1 g Divinylbenzol und 25 g Talkum eingesetzt
wurden.
Ein dritter Überzug wurde hergestellt unter Einsatz von
15 g vorpolymerisiertem Sojaöl, 0,2 g Lauroylperoxid, 0,1 g
Divinylbenzol und 25 g Talkum.
Der vernetzte Polymerüberzug quoll um 10% weniger als das
vorpolymerisierte Ausgangs-Sojaöl (in n-Hexan bestimmt).
Die erhaltenen Körner wurden auf Düngerextraktion untersucht;
nach 72 h in Wasser waren 6,4% des in ihnen enthaltenen
Kaliumnitrats abgegeben.
500 g Kaliumnitratkörner wurden auf einer umlaufenden
Pfanne zusammen mit vorpolymerisiertem Safloröl (IZ 150),
7,6 g Divinylbenzol, 0,1 g Lauroylperoxid und 21 g Talkum
erwärmt. Es wurden drei Überzüge hergestellt, wobei die
Temperatur jeweils für eine Stunde auf 160-180°C gehalten
wurde.
Der vernetzte Polymerüberzug quoll um 19% weniger als das
vorpolymerisierte Ausgangs-Safloröl (in n-Hexan bestimmt).
Nachdem diese Körner für 24 h in Wasser getaucht waren,
erfolgte nur eine Abgabe von 3,3% des darin enthaltenen
Kaliumnitrats.
500 g Kaliumnitrat wurden mit vorpolymerisiertem Leinöl,
das 20 Gew.-% Paraffinwachs, 7,5 g Divinylbenzol, 0,1 g
Lauroylperoxid und 21 g Talkum enthielt, überzogen. Dabei
wurden zwei Überzüge hergestellt. Der dritte Überzug wurde
mit niedrigviskosem (3000 mPa · s) vorpolymerisiertem Leinöl
hergestellt.
Der vernetzte Polymerüberzug quoll um 19% weniger als das
vorpolymerisierte Ausgangs-Leinöl (in n-Hexan bestimmt).
Diese Körner gaben nach 24 h in Wasser nur 1,8% des darin
enthaltenen Kaliumnitrats ab.
100 g eines NPK-Düngergemischs (17 : 17 : 17) in Körnerform
wurden in einem umlaufenden Tiegel erwärmt. In den umlaufenden
Tiegel wurden folgende Reagenzien nach und nach
zugegeben: 2 g vorpolymerisiertes Standöl (wie in Beispiel 1),
0,07 g Divinylbenzol, 0,015 g Lauroylperoxid und 4 g
Talkum. Die Temperatur des Gemischs wurde für ca. 1 h auf
150-170°C gehalten.
Das Verfahren wurde zweimal wiederholt unter jeweiligem
Einsatz von 3 g Öl, 0,01 g Lauroylperoxid und ca. 10 g
Talkum. Die überzogenen Körner gaben nach 8 h in Wasser
42,6% und nach 96 h in Wasser 60% ihres P₂O₅-Gehalts ab.
Der Versuch wurde wie in Beispiel 6 wiederholt, wobei die
gleichen Reagenzien und Bedingungen angewandt wurden; der
eingesetzte Dünger war Monoammoniumphosphat.
Die überzogenen Körner gaben nach 8 h in Wasser 45,1% und
nach 96 h in Wasser 71% des P₂O₅-Gehalts ab.
Der Versuch wurde wie in Beispiel 6 wiederholt, wobei die
gleichen Reagenzien und Bedingungen angewandt wurden; der
eingesetzte Dünger war Monokaliumphosphat.
Die überzogenen Körner gaben nach 8 h in Wasser 33,9% und
nach 96 h in Wasser 79,4% des P₂O₅-Gehalts ab.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung physikalisch präparierter
Depotdünger,
dadurch gekennzeichnet,
daß Düngerteilchen mit wenigstens einer Lage eines im
wesentlichen wasserunlöslichen Polymers mit dreidimensionaler
Struktur, erhalten aus einem vorpolymerisierten vernetzten
ungesättigten Öl mit 12-20 Kohlenstoffatomen und
einer Jodzahl von wenigstens 120, wobei der Vernetzungsgrad
über 5% liegt, überzogen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Überzug aus drei Lagen besteht, wobei die erste
Lage mit einem hochviskosen ungesättigten Öl erhalten wird
und die beiden folgenden Lagen mit einem niedrigerviskosen
ungesättigten Öl erhalten werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vernetzungsgrad mehr als 10% beträgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ungesättigten Öle Leinöl, Safloröl, Sonnenblumenöl,
Standöl, wasserfreies Rizinusöl oder Sojaöl sind.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Viskosität des ungesättigten Öls wenigstens
40 000 mPa · s beträgt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß während der Vernetzungspolymerisation Katalysatoren und
Vernetzungsmittel zugesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Katalysatoren Peroxide, Diazoverbindungen oder
Metallsalze von 2-Ethylhexansäure sind.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vernetzungsmittel Acrylsäure- oder Methacrylsäureester
mit zwei oder mehr ungesättigten Gruppen sind.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vernetzungsmittelmenge zwischen 0,3 und 1 Gew.-%
des ungesättigten Öls beträgt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß Füllstoffe und Mikronährstoffe während der Vernetzungspolymerisation
zugesetzt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllstoffe Holzmehl, Talkum, Bentonit oder Phosphaterz
sind.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllstoffmenge 20-80 Gew.-% des ungesättigten Öls
beträgt.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1-12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung an kleinen Düngerteilchen unter Erzeugung
der überzogenen Düngerkörner durchgeführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilchengröße der Körner zwischen 1 und 5 mm liegt.
15. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dünger Kaliumnitrat-, Monokaliumphosphat-, Harnstoff-,
Ammoniumphosphat- oder NPK-Dünger ist mit der Maßgabe,
daß diese Dünger der für die Vernetzungspolymerisation
erforderlichen Temperatur standhalten.
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