DE3709683C2 - Depotdünger und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Depotdünger und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen teilchenförmigen Depotdünger,
bei dem die Düngemittelteilchen in einer Schwefelumhüllung
eingekapselt sind, sowie ein Verfahren zu seiner Herstel
lung.
Die Vorteile von Depotdüngern sind bekannt. Verglichen mit
löslichen Nährstoffen bewirken diese Materialien eine länge
re Nährstoffzufuhr und verhüten unerwünschtes übermäßiges
Wachstum am Anfang sowie die anfängliche Schädigung, insbe
sondere von Pflanzensämlingen, die bei sofortlöslichen
Düngemitteln häufig beobachtet wird. Die meisten Depotdünger
werden aus jenen Chemikalien produziert, bei denen die lang
same Nährstoffabgabe durch chemische Bindung er
zielt wird; hierbei handelt es sich hauptsächlich um die
Harnstoff-Formaldehyd-Düngemittel. Diese Polymere zeigen
mit steigendem Molekulargewicht eine rasch sinkende Wasser
löslichkeit und eine entsprechende Geschwindigkeit der Zer
setzung durch Mikroorganismen und bewirken so eine abge
stufte Freisetzung von Nährstoffen an die Umgebung.
Während Harnstoff-Formaldehyd-Düngemittel den Hauptteil
des Depotdüngermarkts bilden, stellen sie nicht mehr den
am schnellsten wachsenden Sektor dar. Umhüllte oder ver
kapselte Dünger werden immer mehr angenommen. Während
Harnstoff-Formaldehyd-Düngemittel in der Regel eine
Nährstoffabgabe von zwei Monaten bewirken, können verkap
selte Düngemittel so maßgeschneidert werden, daß sie die
Nährstoffe bis zu einem Jahr lang freisetzen. Diese umhüll
ten Produkte neigen wegen ihrer physikalischen Eigenschaf
ten weniger als andere Depotdünger dazu, zusammenzubacken.
Außerdem können die schweren verkapselten Kugeln schnell
und gleichmäßig über große Flächen breitwürfig ausgebracht
werden.
Obschon eine Vielzahl von Polymeren, Wachsen und anorgani
schen Hüllmaterialien beschrieben worden ist, wird beim
größten Teil der hergestellten verkapselten Düngemittel
eine Schwefelumhüllung verwendet. Schwefel ist ein sehr
billiges Hüllmaterial und kann durch Trommelbeschichten
auf Düngemittel aufgetragen werden, was im Vergleich zu den
meisten anderen Verkapselungsmethoden mit einer großen Her
stellungskostenersparnis verbunden ist.
Während Schwefel bedeutende Kostenvorteile besitzt, hat er
auch verschiedene Nachteile als Hüllmaterial. Schwefel be
sitzt eine hohe Oberflächenspannung und führt deshalb zu
einem schlechten Benetzen von Schadstellen auf der Substrat
oberfläche. Deshalb sind die Eigenschaften des umhüllten
Erzeugnisses in starkem Maße abhängig von der Qualität der
Substratoberfläche, was zu einer starken Veränderlichkeit
der Produktqualität führt. Schwefel ist ein spröder Stoff
und setzt Nährstoffe, wenn er als Hüllmaterial verwendet
wird, tatsächlich durch Brüche hindurch frei. Die einwand
frei beschichteten Teilchen weisen kleinere Risse auf und
setzen die Nährstoffe langsamer frei.
Der Mechanismus der Freisetzung von Nährstoffen durch Ris
se führt zu großen Unzulänglichkeiten. Erstens setzen
Teilchen mit großen Rissen die Nährstoffe sofort frei und
besitzen somit nicht die Vorteile eines Depotdüngers. Auf
der anderen Seite setzen Teilchen mit zu kleinen oder un
bedeutenden Rissen die Nährstoffe während der Wachstums
periode überhaupt nicht frei. Schwefel besitzt eine sehr
hohe Grenzflächenspannung mit Wasser (S, H2O = 68 dyn/cm)
und stellt ein schlechtes Hüllmaterial für die Freisetzung
durch Diffusion dar.
Ein weiterer praktischer Nachteil der Sprödigkeit von
Schwefelumhüllungen ist die physikalische Verschlechterung
und der Verlust der Depoteigenschaften durch die Handha
bung, d. h. beim Fördern, Beladen, Entladen und Vermischen.
Man hat versucht, die erheblichen Nachteile von Schwefel
als Hüllmaterial für Depotdünger auf im wesentlichen zwei
verschiedenen Wegen zu überwinden: Der erfolgreichste be
stand in der Anwendung eines Wachses oder wachsähnlichen
Materials als weitere Beschichtung über dem Schwefel. Dies
ist beispielsweise in der US-PS 3 295 950 beschrieben. Die
Wachs-Schwefel-Grenzfläche stellt eine wirksame Barriere
gegenüber Feuchtigkeit dar und verhütet einen großen Teil
der sofortigen Freisetzung, die normalerweise bei aus
schließlich aus Schwefel bestehenden Umhüllungen zu beob
achten ist. Darüber hinaus gestattet die Gegenwart von
Wachs, die erforderliche Dicke des Schwefelüberzuges zu
verringern, und dies wiederum vermindert den Anteil an
Teilchen, die während der Wachstumsperiode keine Nähr
stoffe freisetzen. Die Wachsbeschichtung führt auch zu
einer gewissen Isolierung der Schwefelhülle und schützt
diese vor der Zerstörung bei der Handhabung.
Die durch Wachs hervorgebrachten Verbesserungen sind je
doch mit beträchtlichen Kosten verbunden. Zusätzlich zu
der Schwefelbeschichtungstrommel braucht man zur Herstel
lung eine zweite Beschichtungstrommel für das Auftragen
des Wachses. Die Wachsbeschichtung verleiht dem Produkt
untragbare physikalische Eigenschaften, und deshalb muß
ein Konditioniermittel in einer dritten Trommel zugegeben
werden. Das Wachs erfordert außerdem die Zugabe eines
mikrobiziden Mittels, um vorzeitige mikrobielle Zersetzung
zu verhindern. Der apparative Aufwand zur Herstellung der
zusätzlichen Wachsbeschichtung führt mindestens zu einer
Verdoppelung des gesamten apparativen Aufwands. Deswegen
und wegen der Veränderlichkeit der zur Verfügung stehenden
Wachse suchte die Tennessee Valley Authority (TVA), die
das Wachsüberschichtungsverfahren entwickelte, nach einem
Ersatz für dieses Verfahren durch Verbesserung der Wirk
samkeit der Anwendung von ausschließlich aus Schwefel be
stehenden Umhüllungen (vgl. R. D. Young, "TVA's Development
of Sulfur Coated Urea", Bulletin Y-79, National Fertilizer
Development Center, Tennessee Valley Authority, Muscle
Shoals, Alabama, August 1974).
Der andere Weg, der in frühen Berichten über die Schwefel
umhüllung beschrieben ist, aber z. Zt. nicht angewandt
wird, besteht in der Zugabe von Weichmachern zu der Schwe
felumhüllung. Diese Arbeit scheint von der Verwendung so
genannter Weichmacher bei schwefelhaltigen Zusammensetzun
gen für die Reparatur von Straßen, für Straßenmarkierungs
material und für die Beschichtung von Beton im Hochbau zu
stammen. Das bereits genannte US-Patent 3 295 950 schlägt
die Verwendung von 2 bis 10% solcher Weichmacher, z. B.
organische Polysulfide, Halogenide oder Phosphorpoly
sulfide, bei schwefelumhüllten Düngemitteln vor. Die hier
zu offenbarten Polysulfide sind auf Basis von Styrol.
Zusätze wie Dicyclopentadien, Styrol, Limonen und Poly
thiole lösen sich in Schwefel unter Bildung von Polysul
fiden und haben in Schwefel-Verbundwerkstoffen Anwendung
gefunden (vgl. US-PS 3 453 125 sowie B. R. Currel, A. J. Williams,
A. J. Monney und B. J. Nash, "New Uses of Sulfur", Seite 1,
herausgegeben von J. R. West, American Chemical Society
Advances in Chemistry Series, Nr. 140, 1975). Einige die
ser Zusätze, beispielsweise Dicyclopentadien, verhüten,
wenn sie in einer Konzentration von 10% oder mehr zuge
geben werden, jede Kristallisation des Schwefels für einen
Zeitraum von mindestens 18 Monaten. Diese Fähigkeit, die
Bildung kristallinen Schwefels zu verlangsamen, ging in
die Definition für Schwefelweichmacher ein, und es wurde
ein Test entwickelt, Weichmacher auf dieser Basis zu klas
sifizieren (vgl. den genannten Artikel von B. R. Currell
et al sowie US-PS 4 233 082). Eine weitere Veröffentli
chung von B. K. Bordoloi und E. M. Pearce, "New Uses of
Sulfur-II", herausgegeben von D. J. Bourne, Seite 32,
American Chemical Society Advances in Chemistry Series,
Nr. 165, 1978, beschreibt die Unterdrückung der Kristal
lisation von Schwefel durch Reaktion mit Dicyclopentadien
und anschließende Zugabe eines Viskositäts-Suppressors
oder Weichmachers wie Dodecylpolysulfid. Es wurde jedoch
gefunden, daß die Zugabe selbst von kleinen Mengen (0,5%)
eines die Kristallisation unterdrückenden Zusatzes zu
keiner erfolgreichen Schwefelumhüllung führt, wenn er in
Kombination mit einem Polysulfid verwendet wird. Der Arti
kel von Bordoloi et al schlägt die Verwendung von 27 bis
30% Dicyclopentadien zur Unterdrückung der Kristallisa
tion vor. Darüber hinaus wurden die Weichmacher gemäß dem
Stand der Technik im allgemeinen in höheren Konzentrationen
verwendet, d. h. in Konzentrationen von mehr als 2% und ge
wöhnlich 10% oder mehr. Die Weichmacher gemäß dem Stand der
Technik erhöhten zusätzlich zur Verlangsamung der Kristalli
sation des Schwefels dessen Oberflächenspannung und Viskosi
tät, wobei die Zunahme mit der Zeit größer wurde.
Aus der US-PS 4 081 264 ist ein Verfahren zur Herstellung
eines teilchenförmigen Depotdüngers bekannt, bei dem Dünge
mittelteilchen durch Besprühen mit geschmolzenem Schwefel
umhüllt werden. Dabei wird zunächst eine erste Schicht aus
reinem geschmolzenem Schwefel aufgesprüht, wonach die Teil
chen mit einer Bitumenlösung in einem inerten Lösungsmittel
tauchbeschichtet und anschließend, nach dem Verdampfen des
Lösungsmittels, mit pulverförmigem Kalk, Talkum oder Kiesel
säure bestäubt werden. Die Umhüllung mit einem Gemisch aus
geschmolzenem Schwefel und mindestens einer Organoschwefel
verbindung ist dabei jedoch nicht vorgesehen.
Im Gegensatz zu den Lehren des Standes der Technik wurde nun
gefunden, daß sämtliche Weichmacher und sonstigen Zusätze zu
der Schwefelumhüllung nur minimale Auswirkungen auf die
kristalline Phase des Schwefels haben dürfen. Der Zusatz muß
eine schnelle Umwandlung in eine starke kristalline Phase
beim Kühlen erlauben. Dieses Ziel ist das Gegenteil der
Definition von Schwefelweichmachern des Standes der Technik.
Die erfindungsgemäß verwendeten Zusätze wirken als Schmier
mittel in der amorphen Phase des Schwefels und erhöhen seine
Elastizität (geringere Glasübergangstemperatur).
Die Erfindung betrifft einen teilchenförmigen Depotdünger,
bei dem die Düngemittelteilchen in einer Schwefelumhüllung
eingekapselt sind, wobei die Schwefelumhüllung im wesent
lichen kristallin ist und im Gemisch mit dem Schwefel 0,05
bis 2%, bezogen auf das Gewicht der Umhüllung, mindestens
einer Organoschwefelverbindung der Formel
R-Sn-R
enthält, worin R eine geradkettige oder verzweigte Alkyl
gruppe von C8H17 bis C12H25 oder eine Alkylcarboxylgruppe
der Formel
ist, worin z die Zahl 1 oder 2 bedeutet und R' ein Wasser
stoffatom oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe
von CH3 bis C12H25 ist, und n eine Zahl zwischen 3 und 5
bedeutet, wobei die vorgenannte Verbindung oder Verbindungen
die einzige Organoschwefelverbindung bzw. die einzigen
Organoschwefelverbindungen in dem Gemisch sind.
Bevorzugte Organoschwefelverbindungen sind die in Patentan
spruch 2 genannten.
Die Düngemittelteilchen sind vorzugsweise Harnstoffteilchen.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstel
lung des teilchenförmigen Depotdüngers, bei dem Düngemittel
teilchen durch Besprühen mit geschmolzenem Schwefel umhüllt
werden, wobei die Umhüllung mit einen Gemisch erfolgt, das
geschmolzenen Schwefel und 0,05 bis 2%, bezogen auf das
Gewicht der Umhüllung, mindestens einer Organoschwefelver
bindung der Formel
R-Sn-R
enthält, worin R eine geradkettige oder verzweigte Alkyl
gruppe von C8H17 bis C12H25 oder eine Alkylcarboxylgruppe
der Formel
bedeutet, worin z 1 oder 2 und R' ein Wasserstoffatom oder
eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe von CH3 bis
C12H25 und n 3 bis 5 ist, wobei keine anderen Organo
schwefelverbindungen in dem Gemisch vorhanden sind, und bei
dem das Gemisch zu einer im wesentlichen kristallinen Um
hüllung verfestigt wird.
Dabei wird vorzugsweise eine Schmelze verwendet, deren
Viskosität nicht größer als 15 mPas bei 150°C ist.
Die Schmelze wird vorzugsweise bei einer Temperatur von 140
bis 160°C versprüht.
Die erfindungsgemäßen Organoschwefel-Zusätze sind dem Namen
nach Polysulfide, d. h. ein Gemisch aus überwiegend Tri-,
Tetra- und Penta-Sulfiden. Dementsprechend ist gewöhnlich
ein Gemisch aus mindestens drei Polysulfiden in den Zu
sammensetzungen des Hüllmaterials. Es ist auch möglich,
Gemische anderer Polysulfide zu verwenden, solange sie alle
unter die oben genannte Formel fallen und in Gesamtmengen
von 0,05 bis 2% verwendet werden. Dagegen werden Organo
schwefelverbindungen, die nicht unter die allgemeine Formel
fallen, in den erfindungsgemäßen Überzugszusammensetzungen
nicht verwendet. Viele solcher anderen Organoschwefelver
bindungen reagieren mit dem Schwefelüberzug unter Bildung
einer amorphen Masse, die die Viskosität der Zusammensetzung
erhöht und während des Aufbringens
des Überzugs Agglomeration verursacht. Der Schwefelüberzug
wird in einer Drehtrommel durch Sprühen von geschmolzenem
Schwefel unter einem hydraulischen Überdruck von etwa
3,4.106 Pa durchgeführt. Der modifizierte Schwefel muß eine
niedrige Schmelzviskosität von weniger als 15 mPas behalten,
also einen Wert nahe demjenigen von Schwefel selbst (8,3
mPas) bei 150°C, um über Schadstellen in der Oberfläche der
Düngemittelteilchen vor der Verfestigung fließen zu können.
Gleichzeitig müssen die Tröpfchen sich nahezu ebenso schnell
verfestigen wie diejenigen von reinem Schwefel, um Teilchen
agglomeration und die Verformung der heißen Überzüge zu ver
meiden. Schwefel, der die erfindungsgemäßen Zusätze und keine
anderen Organoschwefel-Zusätze enthält, behält eine niedrige
Viskosität und verfestigt sich schnell aus der Schmelze
heraus. Die erfindungsgemäßen Polysulfid-Additive vermindern
die Oberflächenspannung des Schwefels, was zu einem kleine
ren Kontaktwinkel der Tröpfchen der Schmelze auf z. B. korn
förmigem Harnstoff und damit zu einem besseren Benetzen von
Schadstellen in der Oberfläche führt.
Die erfindungsgemäßen Schwefelüberzüge erfordern eine gerin
ge Schmelzviskosität, Zeitstabilität der Viskosität und eine
hohe Verfestigungsgeschwindigkeit der Tröpfchen aus der
Schmelze. Diese Erfordernisse bestimmen die maximale Kon
zentration an Weichmacher, die im Schwefel verwendet werden
kann. Es wurde gefunden, daß dieses Maximum gewöhnlich bei 1
bis 2 Gew.% des Gesamtüberzugs liegt. Mengen oberhalb von
2% beginnen, den Effekt der Umhüllung zu zerstören, und
machen den Dünger bei 4% wieder zu einem die Nährstoffe
schnell freisetzenden Erzeugnis.
Durch Sprühkristallisation erzeugte Granalien oder Prills
des erfindungsgemäßen plastifizierten Schwefels weisen im
Abriebtest nur halb so viele Zusammenbrüche, aber eine
nahezu doppelt
so große Bruchfestigkeit auf. Die mechanischen Eigenschaf
ten und Vorteile des neuen plastifizierten Schwefels und
dessen Verwendung als Düngemittelumhüllung wurden da
durch bestimmt, daß Partien umhüllten Harnstoffs aus
3,05 m Höhe in einen Stahlbecher hinein fallengelassen
wurden und der Anstieg der Auflösungsrate in der stehen
den Lauge beobachtet wurde. Auf dieser Basis wurde der
durch mechanischen Stoß auf schwefelumhüllten Harnstoff
verursachte Verlust an Depoteigenschaften um 1/3 bis 3/4
vermindert, wenn die neuen Polysulfidweichmacher in die
Schwefelumhüllung aufgenommen wurden.
Die Beseitigung grober Schäden in der Schwefelumhüllung
und die verbesserte Benetzung der Schadstellen des Dünge
mittelkerns führen zu einem gleichmäßigeren Depotdünger.
Die Wirksamkeit des Düngers, gemessen am Gewicht von
Rasenschnitten, steigt gewöhnlich um 40 bis 50% bei Ver
wendung der plastifizierten Schwefelüberzüge gemäß der
Erfindung. Außerdem führen Düngemittel mit den neuen
plastifizierten Schwefelumhüllungen zu zusätzlichen Wochen,
in denen der Rasen in befriedigender Weise ergrünen kann,
verglichen mit dem mit herkömmlichen Schwefelumhüllungen
erzielbaren Zeitraum.
Die erfindungsgemäßen Zusätze sind substituierte symme
trische Dialkylpolysulfide mit kleinen symmetrischen
Molekülen, die Bindungen mit niedrigen Rotationsbarrieren,
in diesem Falle bezüglich der Schwefel-Schwefel-Bindungen,
enthalten. Man nimmt an, daß sie in der amorphen Phase,
die größere als 8-gliedrige Ringe aus Schwefel und mögli
chen polymeren Schwefel enthält, dispergiert sind. Schwe
felüberzüge, die diese Weichmacher enthalten, kristalli
sieren schnell, was den geringen Einfluß des Weichmachers
auf die kristalline Phase des Schwefels zeigt. Das erste
Erfordernis für einen Weichmacher für dieses System ist
seine Löslichkeit in Schwefel. Die Kette aus Schwefel
atomen in dem Zusatz verleiht ihm diese notwendige Eigen
schaft.
Diese neue Verwendung von substituierten symmetrischen
Dialkylpolysulfiden als Weichmacher in Schwefel gestattet
die Herstellung von wesentlich verbesserten schwefelum
hüllten Düngemitteln - sowohl in mechanischer als auch
agronomischer Hinsicht - in einer Stufe mit Hilfe von
Standardapparaturen. Die Güte des Erzeugnisses wird direkt
durch Verbesserungen im Schwefel erzielt, und nicht durch
"Ausbessern" des Produkts mit Hilfe zusätzlicher teurer
Verfahrensmaßnahmen.
Die erfindungsgemäßen Schwefelüberzüge werden vorzugsweise
bei Harnstoffdüngemitteln verwendet und sie werden für
diesen Zweck in den Beispielen beschrieben werden. Sie
sind jedoch ebenso nützlich zur Umhüllung anderer teil
chenförmiger Düngemittel wie z. B. Ammoniumnitrat und
Kaliumsulfat.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung. Sofern nicht anders angegeben, sind alle
Teile Gewichtsteile.
Polysulfide stellen überwiegend ein Gemisch aus Trisul
fiden, Tetrasulfiden und Pentasulfiden dar. Sie werden
durch amin-katalysierte Reaktion eines geeigneten Mercap
tans mit Schwefel hergestellt. In diesem Beispiel wurde
(Butoxycarbonyl)-Ethyl-Polysulfid (BCEPS) gemäß folgender
Reaktionsgleichung hergestellt:
2C4H9O-CO-CH2CH2SH + 3S →
H2S + C4H9O-CO-CH2CH2-Sn-CH2CH2-CO-OC4H9
H2S + C4H9O-CO-CH2CH2-Sn-CH2CH2-CO-OC4H9
worin n 3 bis 5, durchschnittlich etwa 4, ist.
Ein 500 ml-Kolben wurde mit einem mechanischen Rührer,
einem Heizmantel (auf einer Laboratoriums-Hebebühne),
einem Thermometer und einem wassergekühlten Kondensor
ausgerüstet. In den Kolben wurden 324,5 g (2,0 Mol)
n-Butyl-3-mercaptopropionat, 96,2 g (3,0 Grammatome)
Schwefel und 2,02 g (0,02 Mol) Triethylamin (1 Mol-%
Amin, bezogen auf das Mercaptan) gegeben. Mit der Zugabe
des Amin-Katalysators begann die Gasentwicklung (H2S,
durch Bleiacetatpapier bestimmt).
Das Reaktionsgemisch wurde 8 Stunden lang auf 70°C er
hitzt; über Nacht ließ man abkühlen. Es war eine hell
rote Flüssigkeit. Der Kondensatorkühler wurde entfernt
und das Reaktionsgemisch wurde 1 Stunde auf 120°C erhitzt,
um den Triethylamin-Katalysator auszutreiben. Die kalte
Flüssigkeit wog 385,6 g. Es war eine organgerote Flüssig
keit, der die Kurzbezeichnung BCEPS gegeben wurde.
Das IR-Spektrum von BCEPS zeigte eine Estercarbonylgruppe
bei 1730 cm-1 und CH-Valenzschwingungen für die Butyl
gruppe bei 2960, 2865 und 2915 cm-1.
Analyse für C14H26O3S4:
Folgende weitere Polysulfide wurden nach dem Verfahren
gemäß Beispiel 1 hergestellt:
Mit Ausnahme von HEPS fallen alle vorgenannten Zusammen
setzungen unter die Erfindung. Zusätzlich zu den vorge
nannten Verbindungen wurden die folgenden weiteren, im
Handel erhältlichen Sulfid- und Nichtsulfid-Verbindungen
ebenfalls als plastifizierende Schwefeladditive unter
sucht:
t-DDPS tert.-Dodecylpolysulfid
DCPD Dicyclopentadien
Styrol
MECHTL 2-(Mercaptoethyl)cyclohexanthiol
LP-33 Dimercaptan-Polymer von bis-(Ethylenoxy)- methan mit Disulfidbindungen (Thiokol)
510 Fluid Dow Corning Silicone-Fluid, 50 CST
200 Fluid Dow Corning Silicone-Fluid, Polydimethyl siloxan, 12.500 CST
Von den vorstehenden Verbindungen fällt nur t-DDPS unter die Erfindung.
t-DDPS tert.-Dodecylpolysulfid
DCPD Dicyclopentadien
Styrol
MECHTL 2-(Mercaptoethyl)cyclohexanthiol
LP-33 Dimercaptan-Polymer von bis-(Ethylenoxy)- methan mit Disulfidbindungen (Thiokol)
510 Fluid Dow Corning Silicone-Fluid, 50 CST
200 Fluid Dow Corning Silicone-Fluid, Polydimethyl siloxan, 12.500 CST
Von den vorstehenden Verbindungen fällt nur t-DDPS unter die Erfindung.
Zu 960 g (550 ml) geschmolzenen, filtrierten Schwefels
werden bei 150°C in einem 600 ml-Becher 19,6 g (2,0%)
(Butoxycarbonyl)-ethyl-polysulfid (BCEPS) gegeben. Das
BCEPS bildete zunächst eine obere Schicht, die innerhalb
von 2 Stunden unter Bildung einer homogenen Lösung ver
schwand. Die Viskosität blieb konstant bei 12,0 mPas
nach 2 und bis 6 Stunden des Erhitzens (Brookfield
Viscometer, Spindel Nr. 1,30 U/min).
Mit der Schwefel-BCEPS-Zusammensetzung wurde ein Prill-
Verfestigungs-Test durchgeführt, wobei etwa 30 Tropfen
der heißen Flüssigkeit gleichzeitig in eine 91,5 cm-Säule
aus schwerem Mineralöl (Fisher Paraffinöl, Saybolt-
Viskosität 35°) getropft wurden, wobei die Temperatur
der Schwefellösung von 135° auf 130° gesenkt und dann
wieder auf 135°C erhöht wurde. Der Test wurde bei Inter
vallen von 2,5°C (6 Tests) durchgeführt und ergab, daß
die verfestigten Tröpfchen (Prills) zu 95% kristallin
waren. Fast alle kristallinen Prills, mit Ausnahme der
jenigen, die bei 130°C erzeugt wurden, enthielten jedoch
noch einen flüssigen Anteil. Alles in allem legen diese
Ergebnisse nahe, daß die Lösung von 2% BCEPS in
Schwefel schnell genug kristallisiert, um Prills für
die Prüfung im Prillturm zu erzeugen und um Harnstoff
zu umhüllen.
Die Viskositäten der Lösungen aus den Additiven und ge
schmolzenem Schwefel, 5 Stunden nach der Zugabe des Addi
tivs, sind in Tabelle I angegeben. Wie in späteren Bei
spielen gezeigt werden wird, führten Lösungen mit Visko
sitäten oberhalb von etwa 15 mPas zu sehr schlechten Über
zügen auf Harnstoff. Ebenfalls in Tabelle 1 angegeben ist
der Prozentsatz fester Prills, die in dem Prill-Verfesti
gungs-Test, wie vorstehend anhand von BCEPS beschrieben,
erhalten wurden. Lösungen, die bei diesem Test 20% oder
mehr an festen Prills ergaben, waren zur Herstellung von
Testprills und zum Umhüllen von Harnstoff ohne übermäßige
Agglomeration geeignet.
Tabelle I
Die Ergebnisse der Tabelle 1 zeigen, daß die maximalen
Konzentrationen der Weichmacher im Schwefel bei 20% oder
mehr festen Prills im Verfestigungstest und bei Viskosi
täten nahe oder unter 15 mPas, wie nachstehend angegeben,
liegen.
LP-33 | 0,5% |
DCPD | 0,5% |
Styrol | <0,5% |
510 Fluid | <0,01% |
200 Fluid | <0,01% |
MECHTL | 0,5% |
HEPS | 1-2% |
CEPS | 2% |
DDPS | <2% |
t-DDPS | <0,5% |
MCEPS | 1% |
BCEPS | <2% |
DCEPS | 0,5-1% |
In einem 600 ml-Becher wurden zu 970 g filtrierten, bei
150°C gehaltenen Schwefels 9,8 g (1,0%) (Butoxycarbonyl)-
ethyl-polysulfid (BCEPS) gegeben. Das Produkt wurde bei
150°C 5 Stunden lang gehalten, eine kleine etwa 5 g-Probe
wurde ausgegossen, und der Hauptteil wurde dann in ein
500 ml-Sprühkristallisationsgefäß verbracht, das mit
einem Heizmantel, einem seitlichen Anschlußstück mit
einer 1,5 mm-Öffnung an der Spitze und mit einer Heizdraht
umwicklung, einem Thermometer und einem Einlaßrohr für
Stickstoff ausgerüstet war. Die Temperatur der Flüssig
keit in dem Sprühkristallisationsgefäß wurde bei 120 bis
125°C gehalten, und der Heizdraht auf dem seitlichen
Anschlußstück wurde mit 0,5 A Strom versorgt. Die ge
schmolzene Lösung wurde tropfenweise unter Stickstoff
druck aus dem Anschlußstück herausgepreßt, wobei die
Tröpfchen über eine Strecke von etwa 5,5 m durch Luft in
eine etwa 1,2 m lange Wassersäule mit einem Durchmesser
von 10,16 cm fielen. Nach der Sprühkristallisation wurde
das Wasser aus der Säule durch einen Absperrhahn entfernt,
und die Prills wurden gesammelt. Man ließ sie auf einem
mit Papierhandtüchern ausgelegten Sieb unter dem Abzug
2 Tage lang trocknen, und sie wurden dann handgesiebt.
Die -6 + 8 Fraktion wog 167,0 g und bestand aus 31,4% des
Gesamtgewichts der Prills. Das Sieben wurde mit US-
Standardsieben Nr. 4, 6, 8, 12, 16 und 20 durchgeführt.
Die -6 + 8 Fraktion wurde eine Woche lang aufbewahrt, bevor
die folgenden Tests durchgeführt wurden:
Die 167 g der -6 + 8 Prillfraktion wurde auf ein Sieb der
Nr. 6 gebracht. Darunter wurden ein Sieb der Nr. 8 und die
Siebschüssel gestellt. Das Material wurde 5 Minuten auf
einem Rüttler gesiebt. Es wurden zwei volle 50 g-Portionen
von -6 + 8 Prills erhalten.
Eine 50 g-Portion der Prills wurde in die Siebschüssel
mit 10 Stahlkugeln (1,5 cm Durchmesser, Gewicht 16 g)
gebracht und ohne Hammerschläge 10 Minuten lang geschüt
telt. Die untersuchte Probe wurde oben auf einen Satz aus
Nr. 6- und Nr. 8-Sieben und der Siebschüssel gelegt und er
neut 5 Minuten, jedoch mit Hammerschlägen, gesiebt. Der
in der -6 + 8 Fraktion verbleibende Teil wurde gewogen,
wobei dieser Teil als REM (in Gramm) bezeichnet
wurde:
Für 1% BCEPS: % Bruch = 48,8%, 39,2%.
Durchschnitt = 44,0%.
Durchschnitt = 44,0%.
Von der gleichen Prillprobe von 1,0% BCEPS (-6 + 8), die
im Abriebtest nicht gebraucht wurde, wurden 20 Prills
ausgewählt, die einigermaßen rund und für die in dem
-6 + 8 Anteil gefundene Größenverteilung repräsentativ
waren. Die Prills wurden jeweils einzeln auf der Schale
einer von oben zu beschickenden Waage geprüft. Ein Glas
rührstab mit flachem Ende und mit einem Durchmesser von
1 cm wurde verwendet, um auf den Prill eine Kraft im
Bereich von 0 bis 100 g der Waage auszuüben. Wenn der
Prill unversehrt blieb, wurde auf den Bereich von 100
bis 200 g übergegangen, usw., bis zum höchsten Bereich von
1100 bis 1200 g. Dabei ist Sorgfalt vonnöten, um keine
starken Stöße auf die Wägemesser beim Aufbringen und
beim Entfernen der Kraft mit dem Stab einwirken zu las
sen.
Der gerade verwendete Bereich, innerhalb dessen der Prill
mit dem Stab zerbrochen wurde, z. B. der Bereich von 400
bis 500 g, wurde aufgezeichnet, und der nächste Prill
geprüft. Prills, die selbst im höchsten Bereich von 1100
bis 1200 g nicht zerbrachen, wurden mit einer Bruchfestig
keit von 1300 g bezeichnet. Die Wiederholgenauigkeit war
schlecht bei den Prills in diesem Test, aber eine zweite
Gruppe von 20 Prills zeigte eine gute Übereinstimmung mit
dem Durchschnittswert für die ersten 20 Prills. Für 1,0%
BCEPS betrug die Bruchfestigkeit 0,80 ± 0,27 kg.
In einem 1200 ml-Becher aus nichtrostendem Stahl wurde
eine Menge von 1732 g filtriertem Schwefel mittels eines
Heizmantels auf 150°C erhitzt, und 17,5 g (1%) BCEPS
wurden zugegeben. Das Reaktionsgemisch wurde 3 Stunden lang
auf 150°C gehalten. Das Produkt wurde durch Glaswolle in
einen zweiten 1200 ml-Stahlbecher, der in einem Heizman
tel steckte, filtriert. Das bei 150°C filtrierte Produkt
wurde in den Vorratsbehälter eines Sprühauftragsgeräts
für Heißschmelzen gebracht. Die Abgaberate des hydrauli
schen Sprays wurde auf 2 g/s eingestellt.
Eine Menge von 454 g -7 + 14-körnigen Harnstoffs wurde in
ein 20,3 cm-Bett einer Beschichtungstrommel gebracht, auf
60°C unter Drehung der Trommel erhitzt und mit der 1%igen
Lösung von BCEPS in Schwefel besprüht. Das beschichtete
Produkt wurde auf -6 + 12 gesiebt und auf statische Auf
lösungsgeschwindigkeit, den Schwefelgehalt der Umhüllung
und die agronomischen Eigenschaften getestet. Die verwen
deten Beschichtungsgewichte waren 24 und 30%.
Die Auflösungsgeschwindigkeiten wurden für die umhüllten
Harnstoffprodukte wie folgt bestimmt:
Eine 25 g-Probe des umhüllten Harnstoffs wurde in 150 ml
Wasser gegeben, und man ließ die Probe unter statischen
Bedingungen bei Raumtemperatur stehen. Gleiche Anteile
der gelösten, freigesetzten Harnstoff enthaltenden wäß
rigen Lösung wurden mit Urease behandelt und der freige
setzte Ammoniak wurde mit standardisierter Säure titriert.
Die Ergebnisse wurden ausgedrückt durch den Prozentsatz
an aus dem verkapselten Harnstoff freigesetztem Stickstoff.
Eine Reihe weiterer Proben wurde entsprechend den Ver
fahren gemäß den Beispielen 3 und 4 hergestellt,
wobei keine Zusätze zu der Schwefelumhüllung bzw. Zu
sätze, die nicht in den Rahmen der Erfindung fallen, bzw.
erfindungsgemäße Zusätze verwendet wurden. Die Ergebnisse
der physikalischen Prüfung des sprühkristallisierten Be
schichtungsmaterials und die Auflösungsrate von mit dem
Hüllmaterial verkapseltem Harnstoff sind in Tabelle II
wiedergegeben.
Tabelle II
Physikalische Prüfungen der Umhüllungen zeigen, daß die
Additive zum Plastifizieren von Schwefel geeignet sind,
wenn sie in Konzentrationen verwendet werden, die für die
Herstellung der Düngemittelumhüllung akzeptabel sind. Wie
in Tabelle II gezeigt, sind die Schwefeladditive DCPD,
Styrol und MECHTL sowie HEPS nicht vorteilhaft in bezug
auf die mechanischen Eigenschaften von Schwefel. Dagegen
führen die substituierten symmetrischen Alkylpolysulfide
DDPS, t-DDPS, CEPS, BCEPS und MCEPS alle zu einer wesent
lichen Verbesserung der physikalischen Eigenschaften von
Schwefel. DCEPS führte nur zu einer leichten Verbesserung
der Abriebtestergebnisse, aber zu einer deutlichen Verbes
serung der Bruchfestigkeit, verglichen mit Schwefel allein.
Es zeigte sich, daß die Daten für die statische Auflösung
keine Differenzierung der besser beschichteten Harnstoff
teilchen gestatten. Diese Unterscheidung wurde durch
agronomische und physikalische Prüfung der neuen beschich
teten Erzeugnisse getroffen. Die stehende Lauge ist jedoch
nützlich beim Vergleich der Ergebnisse, die für verschie
dene Konzentrationen derselben Beschichtung und beim
Fleckigwerden sehr schlechter Umhüllungen erhalten wurden.
Mit Standardschwefel als Umhüllung betragen die 7 Tage-
Auflösungsraten etwa 50% bzw. 40% für 24%- bzw. 30%-
Beschichtungen. Die sehr schlechte Qualität von Überzügen
mit LP-33 als Additiv beruht auf der hohen Viskosität
(vgl. Tabelle I). Die 4% DDPS-Umhüllung liegt oberhalb
der akzeptablen Grenze bezüglich der schnellen Kristalli
sation der Beschichtung, was sich aus der Auflösungsrate
offensichtlich ergibt.
Drei Schwefelproben, die Polysulfidadditive enthielten,
und eine Probe aus Standardschwefel wurden an ein unab
hängiges Laboratorium zur Messung der Oberflächenspannung
mit einem Kontaktwinkelgoniometer gegeben. Die Ober
flächenenergie und ihre polaren und streuenden Komponen
ten für Harnstoff wurden durch Kontaktwinkelmessungen
gereinigter diagnostischer Flüssigkeiten auf den festen
Harnstoffkörnern ermittelt. Die Flüssig-Dampf-Oberflächen
spannung von geschmolzenen Schwefellösungen wurde bei
125°C durch die Kontaktwinkel auf Standard-Teflon und mit
Hilfe der Standardkurve der Kontaktwinkel gereinigter
diagnostischer Flüssigkeiten auf demselben Teflon bestimmt.
Die Kontaktwinkel von Schwefel auf Harnstoff wurden da
durch gemessen, daß Mikrotröpfchen geschmolzenen Schwefels
direkt auf Harnstoffkörner, die auf 84°C erhitzt waren,
gebracht wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle III ange
geben:
Tabelle III
Die substituierten Dialkylpolysulfide sind nicht nur
Weichmacher für Schwefel. Die Kontaktwinkel-Daten in der
rechten Spalte der Tabelle III zeigen, daß sie auch zu
einer wesentlichen Verbesserung der Benetzungsfähigkeit
des Schwefels in bezug auf Harnstoff führen. Diese Poly
sulfid-Additive enthaltenden Überzüge sind in der Lage,
Oberflächenschadstellen des Düngemittelkerns viel wirk
samer als Schwefel allein zu benetzen. Hierdurch wird
nicht nur die Stärke der Kohäsion des Schwefelüberzugs,
sondern auch die Stärke seiner Adhäsion auf dem Dünge
mittelkern verbessert.
Eine Beschichtungstrommel mit zwei Düsen für geschmolzenen
Schwefel wurde verwendet, um 45,4 kg Harnstoff gleichzei
tig mit den neuen plastifizierten Schwefelverbindungen zu
beschichten. Die Trommel wurde mit einem Rückwärtsgang
ausgestattet, damit alle Düngemittelkörner des Bettes
in verstärktem Maße der Sprühbeschichtung ausgesetzt wa
ren. Die Harnstoffkörner wurden auf 70°C vorerhitzt, und
der Vorratsbehälter für das Hüllmaterial wurde auf 150°C
gehalten. Es wurde gefunden, daß es erforderlich ist, die
verkapselten Produkte schnell zu kühlen, wenn Weichmacher
in dem Hüllmaterial verwendet wurden. Die Körner wurden
auf US-Standardsieben -6 + 12 gesiebt.
Die Erzeugnisse wurden einen Monat lang gealtert und einem
Fall-Test unterworfen. Ein 250 ml-Becher wurde randvoll
mit schwefelumhülltem Harnstoff (etwa 250 g) gefüllt. Die
Körner wurden alle auf einmal durch ein etwa 3 m langes
Rohr hinunter in einen Stahlbecher geschüttet. Der Anstieg
der Auflösung in der stehenden Lauge nach 1 Stunde bzw.
1 Woche wurde aufgezeichnet. Der durchschnittliche Anstieg
ist in Tabelle IV wiedergegeben:
Fall-Test Anstieg der Auflösungsrate nach 1 Stunde / 1 Woche | |
Schwefel allein, 20% Umhüllung | 18/18 |
Schwefel allein, 30% Umhüllung | 16/26 |
2% DDPS, 20% Umhüllung | 12/8 |
2% DDPS, 30% Umhüllung | 9/12 |
1% BCEPS, 20% Umhüllung | 5/4 |
1% BCEPS, 30% Umhüllung | 9/18 |
0,5% MCEPS, 20% Umhüllung | 7/10 |
0,5% MCEPS, 30% Umhüllung | 9/19 |
Die mechanische Prüfung beim Stoßtest zeigt somit bei
umhülltem Harnstoff die gleiche Art von Verbesserung, die
sich zeigte, wenn das Hüllmaterial alleine untersucht
wurde. Bei plastifiziertem Schwefel betrug der Anstieg
der Auflösungsrate nach dem Stoß nur die Hälfte dessen,
der bei einer ausschließlich aus Schwefel bestehenden
Umhüllung beobachtet wurde.
Bristol Kentucky-Blaugras wurde in sandiger Lehmerde in
einem Behälter von etwa 1 Liter Rauminhalt angepflanzt
und aufgezogen. Der Blaugras-Rasen war gut eingewurzelt
und von guter Farbe und Qualität vor der Behandlung. Er
wurde dann mit verschiedenen Düngern behandelt, nämlich
mit Harnstoff allein, ausschließlich mit schwefelumhüll
tem Harnstoff, mit Schwefel und einer darüber aufgebrach
ten Wachsbeschichtung beschichtetem Harnstoff sowie mit
Harnstoff, der mit modifizierten Schwefelumhüllungen,
die sowohl innerhalb als auch außerhalb des Rahmens der
Erfindung liegen, beschichtet war. Eine Kontrollfläche
blieb unbehandelt. Alle Düngemittel wurden gewogen und
von Hand auf jede dafür ausersehene Fläche aufgebracht.
Der Rasen wurde sofort nach dem Auftragen des Düngers
gewässert und anschließend täglich so gewässert, daß sich
25,4 mm Wasser pro Woche ergaben. Krankheiten und Insekten
wurden durch Anwendung von Karathane (der gewöhnliche Name
ist "Dinocap") und Diazinon, je nach Bedarf, bekämpft.
Der Rasen wurde während der ersten sieben Wochen wöchent
lich geschnitten, danach im Abstand von zwei Wochen, und
das Frischgewicht wurde jeweils bestimmt. Farbe
(10 < 8 gut, 7 < 5 befriedigend, 4 < 1 schlecht), Quali
tät (gut 1 < 3, befriedigend 4 < 6, schlecht 7 < 10),
Höhe (cm) und Schädigungen (% brauner Halme) wurden eben
so in den gleichen Abständen aufgezeichnet. Die Tests
wurden während einer Dauer von 137 Tagen durchgeführt.
Die Dünger wurden in einer Menge von etwa 2 kg Stickstoff
pro 93 m2 ausgebracht. Die Bewertungszahlen für Farbe und
Qualität in der Tabelle geben an, wie oft Farbe und Quali
tät als gut eingestuft wurden, und zwar auf Basis von
elf Beobachtungen. Die Ergebnisse sind in Tabelle V wie
dergegeben.
Wie sich aus Tabelle V ergibt, zeigte der Rasen, der mit
Harnstoff behandelt wurde, welcher mit 30 Gew.-% Schwefel
allein umhüllt war, gute Farbe und Qualität nur bei
14 Beobachtungen bzw. 64% der Zeit, wobei die Höhe, das
Gesamtfrischgewicht und das restliche Frischgewicht
besser waren als bei Rasen, der mit Harnstoff behandelt
wurde, aber dramatisch schlechter als Rasen, der mit
Harnstoff umhüllt war, welcher durch mit 2% CEPS oder
0,5% MCEPS modifiziertem Schwefel umhüllt war. Es ist
festzustellen, daß 4% DDPS die Eigenschaften der Depot
umhüllung zerstörten - diese Eigenschaften waren nicht
mehr vorhanden. Dies zeigt, wie wichtig es ist, mit dem
Additiv unterhalb der Maximalgrenze von 2% zu bleiben.
Eine weitere Testreihe wurde bei Bristol Kentucky-
Blaugras wie in Beispiel 7 durchgeführt. Mit Schwefel
umhüllter Harnstoff, bei dem der Schwefel mit bekannten
Weichmachern (Styrol, MECHTL und DCPD) modifiziert war,
welche alle außerhalb des Rahmens der Erfindung liegen,
wurde verglichen mit einem Kontrollmittel, das kein Dün
ger war, mit unbeschichtetem Harnstoff und mit Harnstoff,
der mit Schwefel alleine beschichtet war. Die Untersu
chungen wurden während eines Zeitraums von 130 Tagen un
ter Verwendung von 2 kg Stickstoff pro 93 m2 durchgeführt.
Die Prüfungen auf Farbe und Qualität wurden durchgeführt,
wie in Beispiel 7 beschrieben, d. h. es wurde festgestellt,
wie oft Farbe und Qualität als gut eingestuft wurden,
wobei die Zahl der Beobachtungen in diesem Beispiel neun
betrug. Die Ergebnisse sind in Tabelle VI wiedergegeben:
Wie sich aus Tabelle VII ergibt, führte Schwefel, der mit
bekannten Weichmachern (Styrol, MECHTL, DCDP) modifiziert
war, nicht zu einer Verbesserung des Restgewichtes (bezo
gen auf das Halmfrischgewicht vom 55. bis 97. Tag), ver
glichen mit Rasen, der mit Harnstoff gedüngt wurde, wel
cher mit Schwefel allein umhüllt war. Wenn der Schwefel
jedoch mit 2% BCEPS modifiziert war, wobei diese Umhül
lung praktisch das gleiche Umhüllungsgewicht besitzt,
wurde das Restgewicht geradezu dramatisch verbessert
(0,78 gegenüber 1,48 g Frischgewicht).
Eine weitere Testreihe wurde bei Bristol Kentucky-Blaugras
wie in Beispiel 7 durchgeführt. Dabei wurde ausschließ
lich mit Schwefel umhüllter Harnstoff verglichen mit Harn
stoff, der mit erfindungsgemäß modifiziertem Schwefel
umhüllt war. Die Tests wurden während 78 Tagen unter Ver
wendung von 2 kg Stickstoff pro 93 m2 durchgeführt. Die
Prüfungen auf Farbe und Qualität wurden durchgeführt, wie
in Beispiel 7 beschrieben, wobei die Zahl der Beobachtun
gen in diesem Beispiel elf betrug. Die Ergebnisse sind
in Tabelle VII wiedergegeben:
Wie aus Tabelle VII ersichtlich, führt ausschließlich mit
29,5% Schwefel umhüllter Harnstoff zu einem verbesserten
Restgewicht, verglichen mit Rasen, der mit Harnstoff
allein gedüngt wurde. Wenn jedoch praktisch dieselbe
Schwefelmenge mit BCEPS (0,5 bis 1%), MCEPS (1%) oder
DCEPS (1%) modifiziert wurde, wurde das Restgewicht,
basierend auf dem Halmfrischgewicht vom 64. bis 78. Tag
um 34 bis 88% verbessert, verglichen mit Rasen, der mit
Harnstoff gedüngt wurde, welcher ausschließlich mit
Schwefel umhüllt war. Bei niedrigerem Gewicht der Umhül
lung (etwa 24%) verbesserten die gleichen Additive das
Restgewicht um 45 bis 116% gegenüber Rasen, der mit
Harnstoff gedüngt wurde, welcher mit Schwefel allein um
hüllt war.
Eine weitere Testreihe wurde bei Bristol Kentucky-
Blaugras wie in Beispiel 7 durchgeführt. Ausschließlich
mit Schwefel umhüllter Harnstoff wurde verglichen mit
Harnstoff, der mit modifiziertem Schwefel umhüllt war,
und zwar modifiziert mit Polysulfiden, die sowohl im
Rahmen der Erfindung als auch außerhalb des Rahmens der
Erfindung lagen. Die Tests wurden während 130 Tagen un
ter Verwendung von 2 kg Stickstoff pro 93 m2 durchge
führt. Die Prüfungen auf Farbe und Qualität wurden wie
in Beispiel 7 beschrieben durchgeführt, wobei die Zahl
der Beobachtungen bei diesem Beispiel neun betrug. Die
Ergebnisse sind in Tabelle VIII wiedergegeben:
Wie sich aus Tabelle VIII ergibt, führte mit bekannten
Weichmachern (HEPS, Styrol, MECHTL, DCPD) modifizierter
Schwefel bei Umhüllungsgewichten von etwa 30% bzw. 24%
nicht zu einer Verbesserung des Restgewichts, basierend
auf dem Halmfrischgewicht vom 55. bis 97. Tag, vergli
chen mit Rasen, der mit Harnstoff gedüngt war, welcher
mit Schwefel allein umhüllt war. Wenn der Schwefel jedoch
mit 2% BCEPS modifiziert war, verbesserte sich das Rest
gewicht dramatisch im Vergleich mit Schwefel allein, bei
einem Überzugsgewicht von 30% (1,48 gegenüber 0,78 g
Frischgewicht).
Claims (6)
1. Teilchenförmiger Depotdünger, bei dem die Düngemittel
teilchen in einer Schwefelumhüllung eingekapselt sind, da
durch gekennzeichnet, daß die Schwefelumhüllung im wesent
lichen kristallin ist und im Gemisch mit dem Schwefel 0,05
bis 2%, bezogen auf das Gewicht der Umhüllung, mindestens
einer Organoschwefelverbindung der allgemeinen Formel
R-Sn-R
enthält, worin R eine geradkettige oder verzweigte Alkyl gruppe von C8H17 bis C12H25 oder eine Alkylcarboxylgruppe der allgemeinen Formel
bedeutet, worin z 1 oder 2 ist und R' ein Wasserstoffatom oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe von CH3 bis C12H25 und n 3 bis 5 ist, wobei keine anderen Organo schwefelverbindungen in dem Gemisch vorhanden sind.
R-Sn-R
enthält, worin R eine geradkettige oder verzweigte Alkyl gruppe von C8H17 bis C12H25 oder eine Alkylcarboxylgruppe der allgemeinen Formel
bedeutet, worin z 1 oder 2 ist und R' ein Wasserstoffatom oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe von CH3 bis C12H25 und n 3 bis 5 ist, wobei keine anderen Organo schwefelverbindungen in dem Gemisch vorhanden sind.
2. Depotdünger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Organoschwefelverbindung (Butoxycarbonyl) ethyl-poly
sulfid, Dodecylpolysulfid, Carboxyethylpolysulfid, (Methoxy
carbonylethyl)-polysulfid, (Dodecyloxycarbonylethyl)-poly
sulfid, tert.-Dodecylpolysulfid oder eines ihrer Gemische
ist.
3. Depotdünger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Düngemittelteilchen Harnstoffteilchen sind.
4. Verfahren zur Herstellung des teilchenförmigen Depot
düngers gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem Dünge
mittelteilchen durch Besprühen mit geschmolzenem Schwefel
umhüllt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Umhüllung
mit einem Gemisch erfolgt, das geschmolzenen Schwefel und
0,05 bis 2%, bezogen auf das Gewicht der Umhüllung,
mindestens einer Organoschwefelverbindung der Formel
R-Sn-R
enthält, worin R eine geradkettige oder verzweigte Alkyl gruppe von C8H17 bis C12H25 oder eine Alkylcarboxylgruppe der Formel
bedeutet, worin z 1 oder 2 und R' ein Wasserstoffatom oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe von CH3 bis C12H25 und n 3 bis 5 ist, wobei keine anderen Organoschwe felverbindungen in dem Gemisch vorhanden sind, und
daß das Gemisch zu einer im wesentlichen kristallinen Umhül lung verfestigt wird.
R-Sn-R
enthält, worin R eine geradkettige oder verzweigte Alkyl gruppe von C8H17 bis C12H25 oder eine Alkylcarboxylgruppe der Formel
bedeutet, worin z 1 oder 2 und R' ein Wasserstoffatom oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe von CH3 bis C12H25 und n 3 bis 5 ist, wobei keine anderen Organoschwe felverbindungen in dem Gemisch vorhanden sind, und
daß das Gemisch zu einer im wesentlichen kristallinen Umhül lung verfestigt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Schmelze verwendet wird, deren Viskosität nicht größer
als 15 mPas bei 150°C ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmelze bei einer Temperatur von 140 bis 160°C
versprüht wird.
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