DE3807264A1 - Verfahren und vorrichtung zur gewinnung von sattdampf bei der synthese von chlorwasserstoffgas - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur gewinnung von sattdampf bei der synthese von chlorwasserstoffgasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Durchführung des Verfahrens zur Gewinnung
von gesättigtem Dampf bei der Verbrennung von Chlor
und Wasserstoff zu Chlorwasserstoffgas in einem lang
gestreckten, aus mehreren Abschnitten bestehenden
Syntheseofen durch Wärmeaustausch zwischen dem Ver
brennungsprodukt und einem Wärmeträger.
Zur Synthese von gasförmigem Chlorwasserstoff aus den
Elementen oder aus Chlorkohlenwasserstoffen im Gemisch
mit Chlor werden die Reaktionsgemische in einem im
wesentlichen hohlzylindrischen Ofen verbrannt, wobei
erhebliche Wärmemengen anfallen (etwa 92 kJ/mol HCl).
Das erzeugte Chlorwasserstoffgas wird gekühlt und im
allgemeinen in einem nachgeschalteten Absorber von
Wasser absorbiert. Der zur Durchführung der Synthese
verwendete Ofen besteht im wesentlichen aus Graphit.
Zur Gewinnung und Nutzung der bei der Chlorwasser
stoffsynthese freiwerdenden Wärme sind mehrere Verfahren
bekanntgeworden, beispielsweise die indirekte Kühlung
des Chlorwasserstoffgases im Wärmeaustausch mit einem
Wasserkreislauf (DE-PS 8 57 343). Die Nutzung der Wärme
wird dabei durch den geringen Temperaturzuwachs auf
etwa 55°C wesentlich eingeschränkt. Nach einem anderen
Verfahren ist es bekannt, Chlorwasserstoffgas in einem
ersten Wärmeaustausch mit im Kreislauf geführten
Wasser auf etwa 200°C abzukühlen, in einem zweiten
Wärmeaustausch einen Teil der Absorptionswärme zu
gewinnen und wenigstens einen Teil des erwärmten Wassers
im Wärmeaustausch mit dem ersten Kreislauf unter
Entspannung zu verdampfen (DE-PS 33 13 761). Es fällt
dabei Dampf mit einer Temperatur von etwa 134°C und
einem Dampfdruck von etwa 3,5 bar an, der industriell,
z.B als Prozeßdampf verwendet werden kann. Die zur
Durchführung des Verfahrens verwendete Vorrichtung,
besonders auch die Abstimmung der an zwei Stellen
gewonnenen Wärmemengen, erschweren jedoch die An
passung an wechselnde Betriebszustände und Änderungen
des Wärmebedarfs.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem
Verfahren der eingangs genannten Art durch Nutzung der
bei der Synthese von Chlorwasserstoffgas anfallenden
Wärme in einem einzigen Verfahrensschritt Prozeßdampf
zu gewinnen. Eine andere Aufgabe ist die Schaffung
einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
ein Wärmeträger zwischen einem die Wand des mittleren
Ofenabschnitts bildenden Wärmeaustauscher und einem
Dampferzeuger umgewälzt, auf 170 bis 230°C erhitzt
und in dem Dampferzeuger Sattdampf mit einem Druck von
wenigstens 7 bar erzeugt wird. Als Wärmeträger sind
handelsübliche Thermoöle, besonders aber Wasser geeignet.
Der wesentliche Fortschritt gegenüber den bekannt
gewordenen Verfahren ist darin zu sehen, daß Wärme mit
einem vergleichsweise hohen Temperaturniveau direkt
aus dem Syntheseofen gewonnen wird. Die bekannten
Syntheseöfen sind im wesentlichen mit kunstharz
imprägnierten Graphitsteinen ausgekleidet, da ohne
eine solche Imprägnierung die Graphitauskleidung für
das Reaktionsprodukt durchlässig ist. Kunstharz
imprägnierte Graphitsteine sind aber nur bis etwa 160°C
beständig und müssen auf diese Temperatur gekühlt
werden, beipielsweise durch Wasser, das den Ring
spalt zwischen der Graphitauskleidung und einem die
Auskleidung umschließenden Stahlmantel durchströmt
(DE-PS 10 98 493). Eine sichere Kühlung der Graphit
auskleidung läßt unter diesen Bedingungen nur ver
gleichsweise niedrige Wassertemperaturen zu, die zur
Erzeugung von Sattdampf nicht ausreichen. Erfindungs
gemäß ist die Auskleidung des Syntheseofens mit den
imprägnierten, nur bei relativ niedrigen Temperaturen
beständigen Graphitsteinen auf die Teile des Ofens
beschränkt, in denen durch Kondensation der Verbrennungs
produkte ausgelöste korrosive Schädigungen metallischer
Werkstoffe möglich sind. Mit Graphitsteinen ausgekleidet
sind entsprechend nur der obere und der untere Abschnitt
oder Teil des Syntheseofens. Der mittlere Abschnitt
besteht aus einem metallischen Werkstoff, besonders aus
Stahl und enthält Rohre, die Teil eines geschlossenen,
von einem Wärmeträger durchströmten Kreislaufs sind.
Dieser Abschnitt des Syntheseofens kann ohne thermische
Schädigung auf eine wesentlich höhere Temperatur erhitzt
werden, als mit Graphit ausgekleidete Öfen oder Ofen
abschnitte. Der Wärmeträger wird im Wärmeaustausch
mit diesem Abschnitt des Syntheseofens entsprechend
auf ein höheres Temperaturniveau erhitzt, das die
Erzeugung von Prozeßdampf mit Drücken von wenigstens
7 bar ermöglicht. In einer besonderen Ausführung
liegen die von dem Wärmeträger durchströmten Rohre
an der Innenwand des mittleren Abschnitts des Synthese
ofens an oder sie bilden selbst wenigstens zu einem
Teil die Ofenwand. Zweckmäßig ist die Wand aus
Flossenrohren ausgeführt, die miteinander verschweißt
sind. Nach einer anderen Ausbildungsform besteht der
mittlere Abschnitt des Ofens aus konzentrisch
angeordneten Doppelmantelschlüssen, deren innerer
Mantel zur Verbesserung des Wärmeübergangs wellen
förmig ausgebildet ist. Der Wärmeträger durchströmt
in dieser Anordnung den ringförmigen Spalt zwischen
den Mantelflächen der zweckmäßig Leitbleche und dgl.
enthält.
Beim Betrieb des Syntheseofens ist die Erwärmung des
mittleren Abschnitts, besonders durch Strahlung der
sehr heißen Brennerflamme so groß, daß an seiner Wand
keine korrosionsauslösenden Kondensationsprodukte
gebildet werden können. An der Wandung des oberen und
unteren Abschnitts ist das nicht auszuschließen, so daß
eine Auskleidung mit Graphitsteinen nötig ist. Konden
sat kann sich in diesen Abschnitten besonders beim
Anfahren des Ofens bilden und der obere, mit Graphit
steinen ausgekleidete Abschnitt ist deshalb vorzugs
weise mit einem ringförmigen Kragen versehen, der
die mittlere Zone gegen möglicherweise abtropfendes
oder abfließendes Kondensat schützt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung
beispielhaft beschrieben.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
enthält den Syntheseofen 1 mit dem unteren Abschnitt 2
und dem oberen Abschnitt 3, die beide mit Graphit
steinen ausgekleidet und mit einer zeichnerisch nicht
dargestellten Rieselkühlung versehen sind. Der mittlere
aus Stahl bestehende Abschnitt 4 ist als Wärmeaus
tauscher in Form von miteinander verschweißten Flossen
rohren ausgebildet. Im unteren Abschnitt 2 des Ofens
ist der Brenner 5 eingelassen, in dem Chlor und
Wasserstoff verbrannt werden. Das gebildete Chlor
wasserstoffgas wird im oberen Abschnitt 3 aus dem
Syntheseofen abgezogen und beispielsweise zu wässeriger
Salzsäure weiterverarbeitet. Die Abschnitte 2, 3 und 4
des Syntheseofens sind von dem Mantel 8 umschlossen.
Das Kühlwasser des als Wärmeaustauscher ausgebildeten
mittleren Abschnitts 4 des Syntheseofens fließt in
einem geschlossenen Kreislauf, der den Dampferzeuger 7
und die Umwälzpumpe 6 enthält. Die Temperatur des
Kühlwassers beträgt beim Austritt aus Abschnitt 4 des
Syntheseofens 170 bis 230°C bei einem Druck von
9 bis 27 bar. Bei einem Syntheseofen mittlerer Leistung
werden etwa 600 m3/h umgewälzt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Gewinnung von gesättigtem Dampf bei
der Verbrennung von Chlor und Wasserstoff zu
Chlorwasserstoffgas in einem langgestreckten, aus
mehreren Abschnitten bestehenden Syntheseofen durch
Wärmeaustausch zwischen dem Verbrennungsprodukt und
einem Wärmeträger,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeträger zwischen einem die Wand des
mittleren Ofenabschnitts bildenden Wärmeaustauscher
und einem Dampferzeuger umgewälzt, auf 170 bis 230°
erhitzt und in einem Dampferzeuger Sattdampf mit
einem Druck von wenigstens 7 bar erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Wärmeträger Wasser verwendet wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der untere und obere Abschnitt des Synthese
ofens mit Graphit ausgekleidet sind, der mittlere
aus einem metallischen Werkstoff bestehende Abschnitt
Rohre enthält, die Teil eines geschlossenen, von dem
Wärmeträger durchströmten Kreislaufs sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohre die Innenwand des mittleren Abschnitts
des Syntheseofens bilden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenwand des mittleren Abschnitts aus
miteinander verschweißten Flossenrohren besteht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der mittlere Abschnitt des Syntheseofens aus
in Abstand konzentrisch angeordneten Doppel
schüssen besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der obere Abschnitt des Ofens eine ringförmige
über den mittleren Abschnitt auskragende Zone
enthält.
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