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Chiffrier- oder Dechiffriermaschine. Es ist aus verschiedenen Gründen
angebracht, an Stelle von Zahlenreihen Buchstabenreihen im chiffrierten Telegramm
zu setzen. Besonders zweckmäßig ist es dabei, Vokale und Konsonanten in solcher
Reihenfolge abwechseln zu lassen, daß im Chiffriertext keine Häufung von Konsonanten
eintritt, sondern aussprechbare `'orte entstehen, welche bei Übertragung des Chiffriertextes,
z. B. durch Telegramm, nicht so leicht Anlaß zu Fehlern bieten.
Der
Apparat der vorliegenden Erfindung gibt hierfür eine Maschine, die technisch einfach,
leicht zu bedienen, direkt ablesbar und chiffriertechnisch so sicher ist wie irgend
benötigt.
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Der Apparat ist auf der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht,
und es stellt dar Abb. i eine Aufsicht auf den Apparat und Abb. 2 ein Schaltungsschema
für denselben. Der Apparat besteht aus einem Schaltbrett 3o mit zwei Kontaktreihen
VII und VIII für Ziffern und zwei Anzeigereihen I und II, z. B. Glühlampen, für
die Buchstaben. Diese Reihen sind zum Chiffrieren bestimmt. Ähnliche Reihen III
und IV (Kontaktreihen) und Reihen V und VI (Anzeigereihen) dienen zur Dechiffrierung.
Die erste Ziffernkontaktreihe VII ist in zwei oder mehrere Gruppen unterteilt, und
j e ein Ziffernkontakt aus jeder dieser Gruppe ist auf einen gemeinsamen Buchstabenanzeiger
(Glühlampe) der Reihe I geschaltet.
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Wie aus der Zeichnung (Abb. i) zu ersehen, ist die erste Reihe I der
Buchstabenanzeiger kurz gehalten, da sie nur die Vokale enthalten soll, während
die zweite Reihe der Buchstabenanzeiger II, welche die Konsonanten enthält, lang
gehalten ist. Jeder der Ziffernkontakte der zweiten Ziffernreihe VIII ist auf zwei
oder mehr Buchstabenanzeiger (Glühlampen) der Reihe II geschaltet, wobei diese Schaltung
wieder von der Gruppeneinteilung der ersten Ziffernkontaktreihe VII abhängig ist,
wie im nachstehenden noch näher erläutert werden soll.
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Die Kästen i1 und 12 stellen Vielfachumschalter dar, welche je eine
der ankommenden Leitungen mit je einer der abgehenden Leitungen verbinden, und welche
diese Verbindung in möglichst weitgehender Variationsfähigkeit miteinander vertauschen
können. Diese Umschalter können auch derart eingerichtet werden, daß die Anschlüsse
ständig, d. h. nach jeder Gruppe von zwei Zeichen gewechselt werden und, daß dieser
Wechsel automatisch mit dem Niederdrücken der Kontaktknöpfe geschieht. Die Vielfachumschalter
1i und 12 verbessern die Chiffriersicherheit sehr wesentlich, doch sind sie für
das Wesen der Erfindung nicht von grundlegender Bedeutung.
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N\ ie aus dem Schaltungsschema (Abb. 2) hervorgeht, ist je ein Kontakt
der beiden Gruppen der Ziffernkontaktreihe VII durch eine gemeinsame Leitung 15
über den Vielfachumschalter 12 auf einen gemeinsamen Anzeiger der Reihe I geschaltet.
Von hier aus führt die Leitung 31 über einen Umschalter 18 durch Leitung 3 2 zur
Batterie 20 und über Leitung 33 und den Umschalter 17 durch Leitung 34 zu den Kontakten
der zweiten Kontaktreihe VIII. Von hier führen die Leitungen 14. über den V ielfachumschalter
1i durch Leitungen 13 zu je zwei Anzeigern der Anzeigerreihe II, welche durch die
Sammelleitungen 35 und 36 zu je zwei Gruppen zusammengefaßt sind. Das Ende der beiden
Sammelleitungen 35 und 36 ist durch einen Umschalter 19 mit den Leitungen 25 und
26 der beiden Gruppen der Kontaktreihe VII verbunden.
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Wenn die Umschalter 17, 18, 19 in Richtung des Pfeiles A, d. h. auf
Chiffrieren gestellt sind, so wird beim Schließen j e eines Kontaktes der Kontaktreihen
VII und VIII je ein Anzeiger der Anzeigereihen I und Il betätigt werden, z. B. als
Glühlampen vorgesehene Anzeiger aufleuchten.
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Der Strom verläuft für den Chiffriervorgang, wie im nachstehenden
an einem Beispiel geschildert wird.
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Es soll die Zahlengruppe »i411 chiffriert werden. Es wird in der Kontaktknopfreihe
VII der Kontakt i, in der Reihe VIII der Kontakt .1 geschlossen. Der Strom nimmt
dann den Weg, wie er durch die gestrichelte Linie (mit kurzem Strich) angedeutet
ist. Von Kontakt i in Reihe VII geht er über Leitung 15 zu dem Vielfachumschalter
12, von diesem durch Leitung 16 zum Anzeiger i der Anzeigerreihe I, von da durch
Leitung 31 über Umschalter 18, Leitung 32 zur Batterie 2o, Leitung 33, Umschalter
17, Leitung 34 zu dem Kontakt 4. der zweiten Kontaktreihe VIII, durch Leitung 14
zu dem Vielfachumschalter ii und Leitung 13 zum Anzeiger g. Von da durch Leitung
21 zur Sammelleitung 35 und über Schalter i9, Leitung 25 zum Kontakt i zurück. Von
den beiden Anzeigern g und h, welche gleichzeitig an die Leitung 13 angeschlossen
sind, ist in diesem Fall der Anzeiger g ausgewählt worden, weil in der ersten Ziffernreihe
VII ein Kontakt aus der linken Gruppe (nämlich i) geschlossen wurde.
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Wäre an Stelle eines Kontaktes aus der linken Gruppe dieser Reihe
ein Kontakt aus der rechten Gruppe, z. B. der Kontakt 6, geschlossen worden, so
wäre der Stromverlauf von dem Punkt 24 der Leitung i3 aus folgender gewesen (gestrichelte
Linie mit langen Strichen) : Anzeiger h, Sammelleitung 36, Schalter 19, Leitung
26 zurück zum Kontakt 6. Auf diese Weise wäre der Anzeiger h ausgewählt worden.
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Aus der Schaltung ist zu ersehen, daß die zehn Kontakte (Reihe VIII)
die Buchstaben der Reihe II nicht allein bestimmen, sondern daß für die Bestimmung
derselben noch außerdem maßgebend ist, ob ein Kontakt aus der linken oder rechten
Gruppe der Reihe VII niedergedrückt ist.
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Die Dechiffrierung der Buchstabengruppe i, n wird dadurch erreicht,
daß nach Umlegen der Umschalter 17, 18 und icg in die Dechiffrierstellung B in den
Reihen III und IV die Kontakte i bzw. g gedrückt werden. Der Stromverlauf ist durch
die strichpunktierte Linie angezeigt. Im eigentlichen Chiffriermechanismus
ist
der Stromverlauf der gleiche wie beim Chiffrieren, nur sind durch die Umschalter
jeweils die Lampen mit den entsprechend liegenden (s. Abb. i und 2) und gleich bezeichneten
Kontakten vertauscht und umgekehrt.
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'v'i'ie sich aus dem Schaltungsschema ergibt, muß beim Chiffrieren
immer einer der Knöpfe aus Reihe VII gleichzeitig mit einem der Knöpfe i aus Reihe
VIII und beim Dechiffrieren gleich ' zeitig je einer der Knöpfe aus den Reihen III
1 und IV niedergedrückt sein. Um nun zu vermeiden, daß mit zwei Händen gearbeitet
werden . muß, ist es zweckmäßig, die Knöpfe von den vier Reihen III, IV, VII und
VIII je so miteinander mechanisch zu kuppeln, daß die Knöpfe nach dem Herunterdrücken
in der Einschaltstellung verharren und erst dann wieder herausspringen, wenn ein
anderer Knopf aus derselben Reihe niedergedrückt wird. Anordnungen dieser Art sind
in der Telephontechnik gebräuchlich und an sich bekannt. Wird z. B. der Knopf i
der Reihe VII und Knopf q der -@ Reihe VII niedergedrückt, so bleiben beide Kontakte
bestehen. Die Chiffrierbuchstaben können an den Glühlampen in Ruhe abgelesen werden.
Wird nun eine neue Gruppe aus zwei Zahlen eingestellt, so springen die Knöpfe i
und q. I selbständig heraus. Die Anordnung kann auch derart getroffen sein, daß
die Kontakte der oberen Reihen erst dann abheben, wenn auch die der unteren wieder
abheben.
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Die Erfindung ist nicht auf die Verwendung von Glühlampen beschränkt,
sie kann vielmehr auch für direkt schreibende Mechanismen Verwendung finden, indem
beispielsweise die Glühlampen durch Magnete ersetzt werden, welche Tastenhebel betätigen.
Auch können umlaufende Typenräder oder Typenräder mit begrenzenden Anschlägen mit
oder ohne Umschaltung Verwendung finden. Es könnten z. B. Typenräder vorgesehen
sein, welche am Umfang in einem Kreisbogen die Buchstaben b, d,
g, k, ia, P, y, t w und y und in einem anderen parallel zu diesem
liegenden die Buchstaben e, f, lt, L, n, q s, v, x und z tragen.
Durch bei i 25 und 26 oder 35 und 36 in die Leitung eingeschalteten Magneten würden
dann die Typenräder oder der Papierträger so verschoben, daß die eine oder andere
Buchstabenreihe zum Abdruck kommt und so der gleiche Effekt erreicht wird wie mittels
Glühlampen.