DE3743376A1 - Quellbare intraokulare linse und ihre herstellung - Google Patents
Quellbare intraokulare linse und ihre herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine künstliche, in Quellungsmit
teln, wie physiologischer Lösung, quellbare intraokulare
Linse, welche die natürliche Augenlinse zu ersetzen vermag
und zum Einlegen in das menschliche Auge in die vordere
oder hintere Kammer oder knapp unter die Hornhaut bestimmt
ist, sowie ihre Herstellung. Diese Linsen sind im Auge
elastisch und weich und mit Vorteil so ausgebildet, daß
sie in den Oberflächenbereichen, in denen sie auf dem Au
gengewebe anliegen, besonders weich sind.
Bisher werden intraokulare Linsen verwendet, die vor dem
Einoperieren in das Auge bereits die endgültige Form haben
und sich in einem definitiven physikalischen Zustand be
finden. Dabei handelt es sich entweder um Linsen aus har
ten Polymeren, wie Estern der Acryl- oder Methacrylsäure
mit niedrigen aliphatischen Alkoholen, z.B. Methylmeth
acrylat, oder um Linsen aus weichen Hydrogelen, die schon
vor dem Einlegen in das Auge bis zur Gleichgewichtsquel
lung in physiologischer Lösung aufgequollen werden. In
beiden Fällen ist ein relativ großer chirurgischer Schnitt
(Inzision) notwendig, damit die Linse auf ihren Platz ein
geschoben werden kann. Die harten Linsen sind bei den An
wendungstemperaturen kaum deformierbar, was das Einlegen
in das Auge sehr erschwert. Bei den üblichen Hydrogellin
sen aus geringvernetzten Polymeren, wie Poly(hydroxy
ethylmethacrylat) (Poly-HEMA), besteht nur eine begrenzte
oder gar keine Möglichkeit zu einer vorübergehenden Defor
mation aufgrund ihrer Elastizität und der Bruchtendenz bei
allzu starkem Verbiegen. Die harten Linsen erhöhen außer
dem das Risiko einer Verletzung der empfindlichen Augenge
webe beim operativen Einlegen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine intraoku
lare Linse und ihre Herstellung anzugeben, die vor dem
Einsetzen in das Auge und im Verlauf der Operation in
einem zweckmäßigen deformierten Zustand gehalten werden
kann, der einen möglichst kleinen chirurgischen Schnitt
(Inzision) erlaubt, und die dann an ihrem vorgegebenen
Platz im Auge ihre definitive Form erhält. Eine zweckmäßi
ge Deformation ist zum Beispiel das Zusammenrollen oder
Zusammendrücken der Linse zu einem schmalen Stäbchen oder
mindestens ein einfaches oder mehrfaches Umlegen bzw. Fal
ten, damit der unbedingt notwendige chirurgische Schnitt
wenigstens auf die Hälfte verkürzt wird.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst. Die Unteransprüche
betreffen zweckmäßige Weiterbildungen.
Die Erfindungskonzeption beruht wesentlich darauf, daß die
Glasübergangstemperatur Tg des Materials der Linse auf
eine Temperatur eingestellt wird, die zwischen der Umge
bungstemperatur (etwa 20°C) und der Temperatur im Auge,
zum Beispiel 35°C und gegebenenfalls höher, liegt.
Die erfindungsgemäße künstliche, in Quellungsmitteln, wie
physiologischer Lösung, quellbare intraokulare Linse, ist
dadurch gekennzeichnet, daß ihr Quellungsmittelgehalt vor
dem Einoperieren in das Auge niedriger ist als im Quel
lungsgleichgewicht, wobei die Glasübergangstemperatur Tg
im Bereich von -5 bis 45°C liegt. Die Linse, deren Quel
lungsmittelgehalt unter dem im Gleichgewichtszustand
liegt, so daß ihre Glasübergangstemperatur Tg im angeführ
ten Bereich liegt, wird in relaxiertem Zustand zu einer
für das Einoperieren geeigneten Form deformiert, zum Bei
spiel durch Zusammenrollen von beiden Seiten, und unter
die Glasübergangstemperatur Tg abgekühlt, wodurch diese
Form fixiert wird. Nach dem Einoperieren, das durch diese
Deformation wesentlich erleichtert ist, relaxiert die
Linse im Auge durch Aufquellen unter gleichzeitiger Er
wärmung auf die Temperatur des Auges, wodurch sie die ge
forderte definitive Form annimmt.
Die erfindungsgemäße intraokulare Linse kann noch vor der
Deformation mit einer nichtwäßrigen, jedoch in Wasser gut
löslichen physiologisch inerten Flüssigkeit, zum Beispiel
Glycerin oder Dimethylsulfoxid, unvollständig gequollen
werden.
Das Material der Linse kann kovalent oder nichtkovalent
vernetzt oder gegebenenfalls auch unvernetzt sein, wenn
das verwendete Polymer oder Copolymer genügend stabil ist.
Die Erzielung eines geeigneten Tg-Wertes kann auch dadurch
erleichtert werden, daß man Copolymere verwendet, von de
nen mindestens eine Komponente ein hydrophiles Polymer und
mindestens eine Komponente ein hydrophobes Polymer bilden,
wobei die hydrophobe Comonomerkomponente meistens in einer
kleineren Menge als die hydrophile Comonomerkomponente
eingesetzt wird.
Es ist ersichtlich, daß die Wahl der Grenzen des Tempera
turbereiches, innerhalb dessen die Glasübergangstemperatur
liegt, von der gegebenen Temperatur der Umgebung abhängt.
In den Tropen oder in der warmen Jahreszeit ist es unum
gänglich, die deformierte Linse in einer geeigneten Kühl
vorrichtung zu lagern, damit keine ungewollte Relaxation
noch vor der Anwendung eintritt. Es ist ferner notwendig,
eine deformierte Linse von niedrigem Tg-Wert vor Wasser
dampf zu schützen, was dadurch leicht möglich ist, daß man
die Linse in eine geeignete undurchlässige Hülle einlegt,
zum Beispiel eine Folie aus Polyolefin oder einem anderen
für Wasserdampf undurchlässigen Material. Eine geeignete
Alternative besteht in der Aufbewahrung in einer zuge
schmolzenen Glasampulle. In die Glasampulle kann eine Lin
se auch günstigerweise in getrocknetem deformiertem und
sterilem Zustand eingebracht werden, wonach dann eine be
rechnete bzw. vorbestimmte Menge des Quellungsmittels, die
nicht zur Gleichgewichtsquellung ausreicht, hinzugetropft
und die Ampulle anschließend zugeschmolzen wird.
Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Linsen kann auch
geringvernetztes Poly(hydroxyethylmethacrylat), das bisher
gebräuchlichste Material, verwendet werden. Es kann jedoch
vor der Polymerisation noch ein kleiner Anteil eines ge
eigneten hydrophoben, d.h. eines hydrophobe Homopolymere
bildenden Monomers hinzugefügt werden, wie z.B. Ester der
Methacryl- oder Acrylsäure mit niederen aliphatischen
Alkoholen, Styrol usw. Zur Herstellung der erfindungsgemä
ßen intraokularen Linse können beliebige geeignete Verfah
ren herangezogen werden, zum Beispiel das Schleudergußver
fahren unter gleichzeitiger Polymerisation oder Copolyme
risation und/oder Vernetzung oder das Drehen aus einem
Xerogel, Preßverfahren, Spitzguß usw.
Nichtvernetzte Linsen können nachträglich vernetzt werden,
zum Beispiel durch Bestrahlung oder durch nachträgliches
Einbringen eines Vernetzungsmittels und Erhitzen, ggf. in
Gegenwart eines geeigneten Initiators. Für die Formgebung
der Linse durch Spitzguß können Lösungen des entsprechen
den Polymers in einem geeigneten, in Wasser löslichen Lö
sungsmittel, das danach durch Auswaschen entfernt wird,
verwendet werden.
Nach dem Einoperieren in das Auge relaxiert die deformier
te Linse sehr schnell, zum Beispiel während einiger Sekun
den bis zu mehreren Stunden, durch Aufquellen, wodurch
sich ihr Tg-Wert entsprechend erniedrigt unter gleichzei
tiger Erwärmung auf die Temperatur des Auges. Durch die
Relaxation nimmt die Linse wieder ihre ursprüngliche Form
und Elastizität wie auch ihre Weichheit an.
Es ist zweckmäßig, durch an sich bekannte Verfahren noch
diejenigen Teile der Linse weich zu machen, hauptsächlich
die Ränder, mit denen die Linse in ihrer endgültigen Lage
am lebenden Gewebe des Auges anliegt. Dies kann durch
nachträgliche partielle Hydrolyse in alkalischem oder sau
rem Milieu mit nachfolgender Neutralisation und Waschen
erzielt werden.
Zur Quellung in den Ungleichgewichtszustand vor der Defor
mation können nicht nur physiologische Lösung oder Wasser,
sondern auch beliebige andere inerte, unschädliche und mit
Wasser mischbare Flüssigkeiten, üblicherweise zusammen mit
Wasser oder physiologischer Lösung, verwendet werden. Sol
che Flüssigkeiten sind zum Beispiel Glycerin oder Di
methylsulfoxid, die Mono- oder Diester des Glycerins mit
einer geeigneten organischen Säure, z. B. Essigsäure usw.
Diese Zusatzstoffe verhindern verläßlich eine eventuelle
Beschädigung der Linse durch Eiskristalle beim Abkühlen
der Linse unter 0°C beim Einfrieren bzw. während der Auf
bewahrung.
Die Art der Deformation wird mit Vorteil so gewählt, daß
sie bei einer wesentlichen Herabsetzung der Abmessungen,
hauptsächlich der Breite, zugleich eine leichte Relaxation
und Rückbildung der ursprünglichen Form ermöglicht. Bei
der Deformation und der Abkühlung in dem deformierten Zu
stand unter den Tg-Wert entstehen innere Spannungen, die
durch das Abkühlen fixiert werden. Diese inneren Spannun
gen können nicht nur durch transversale Verformung, wie
Zusammenrollen von zwei Seiten in Richtung der Mittellinie
oder Umfalten auf drei Teile entlang von zwei gleichlau
fenden Linien oder durch Zusammendrücken hervorgerufen
werden, sondern auch durch Längsdeformation, d.h. gleich
zeitige oder nachfolgende Dehnung der zusammengerollten
bzw. umgefalteten Linse in Längsrichtung (Längsver
strecken). In jedem Fall wird die Deformation bei Tempe
raturen oberhalb des Tg-Wertes der unvollständig gequol
lenen Linse durchgeführt, die dann in deformiertem Zustand
unter die Tg-Temperatur abgekühlt und in diesem Zustand
bis zum Einoperieren aufbewahrt wird. Die Relaxation ver
läuft dann im Auge spontan.
Auch wenn sich als Material für die erfindungsgemäße
intraokulare Linse das übliche geringvernetzte Polymer des
Hydroxyethylmethacrylats gut bewährt hat, dessen Tg-Wert
durch Herabsetzung des Quellungsmittelgehalts auf einen
Wert im angeführten Bereich gebracht wurde, zum Beispiel
bei einem Gehalt an physiologischer Lösung von 10 bis 20
Masse-% (der Quellungsmittelgehalt im Quellungsgleich
gewicht beträgt nahezu 40 Masse-%) bzw. etwas darunter,
können auch verschiedene Copolymere günstig verwendet
werden, mit Vorteil solche, deren Quellungsmittelgehalt im
Gleichgewichtszustand höher ist, zum Beispiel 60 Masse-%
und mehr. Zu diesem Zweck eignen sich Copolymere mit Co
monomeren, die in Wasser löslich sind, wie zum Beispiel
N-Vinylpyrrolidon oder Methacrylamid, wodurch jedoch die
Festigkeit im vollständig gequollenen Zustand herabgesetzt
wird. Dieser Nachteil kann durch Copolymerisation mit
einer kleinen Menge eines weniger hydrophilen oder auch
eines per se hydrophoben Comonomers wie Methylacrylat,
Propylacrylat, Butylacrylat, Methylmethacrylat, Propyl
methacrylat oder Butylmethacrylat, Styrol, Acrylnitril,
Methacrylnitril odgl. wieder ausgeglichen werden. Als
hydrophile Comonomerkomponente können N-substituiertes
Acrylamid oder Methacrylamid, wobei ein Substituent oder
beide Substituenten hydrophile Gruppen enthalten, wie
z. B. Ether- und/oder Hydroxygruppen, verwendet werden.
Der Quellungsmittelgehalt vor der Deformation wird selbst
verständlich der Zusammensetzung des jeweiligen Copolymers
so angepaßt, daß ein Tg-Wert im Bereich von -5 bis 45°C
und vorzugsweise von etwa 10 bis 35°C erreicht wird. Die
obere Grenze kann umso höher sein, je mehr der Quellungs
mittelgehalt unter dem des Gleichgewichtszustand liegt.
Durch das Quellen auf den Gleichgewichtsgehalt des Quel
lungsmittels sinkt der Tg-Wert wesentlich ab, und die
Relaxation erfolgt schnell und effektiv. Dabei ist er
sichtlich, daß es darauf ankommt, daß die deformierte
Linse bei einer Temperatur unter der Glasübergangstempe
ratur aufbewahrt wird, sowie darauf, daß im Auge durch die
Quellung eine Erniedrigung der Glasübergangstemperatur und
dadurch Relaxation erfolgen. Für jede Zusammensetzung des
Materials der Linse kann leicht durch einen einfachen Ver
such ermittelt werden, auf welchen Wert der Quellungsmit
telgehalt herabgesetzt werden muß, daß dieses Ziel er
reicht wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen
näher erläutert.
Es wurde eine intraokulare Linse aus einem Gemisch aus 50
Masse-Teilen Glycerin, 49 Masse-Teilen Hydroxyethylmeth
acrylat (HEMA), 0,3 Masse-Teilen Ethylenglycoldimeth
acrylat und 0,7 Masse-Teilen Isopropylpercarbonat durch
Schleuderguß in einer rotierenden Form hergestellt; die
erhaltene Linse wurde in Wasser gewaschen, auf eine Platte
gedrückt und durch Erhitzen auf 35°C von überschüssigem
Wasser bis auf einen Gehalt von 12 Masse-% befreit (Quel
lungsmittelgehalt in Gleichgewicht 39 Masse-%). Die Linse
war bei dieser Temperatur und diesem Wassergehalt weich
und formbar und ließ sich von beiden Seiten der Mittel
linie zusammenrollen und durch Längsdehnung um 40% ihrer
Länge dehnen und wurde in diesem Zustand auf 15°C abge
kühlt. Nach Sterilisierung mit Ethylenoxidgas wurde die
Linse in eine Glasampulle eingelegt, die vorsichtig, damit
sie sich nicht auf eine Temperatur über 20°C erwärmte,
zugeschmolzen wurde. Nach dem Einoperieren, für das nur
eine kleine Inzision (chirurgischer Schnitt, ohne Nähen)
notwendig war, wurde das Auge 2 Stunden in Ruhe gehalten,
wonach die Linse ganz relaxiert war und wieder ihre ur
sprüngliche, definitive Form angenommen hatte.
Ein Monomerengemisch aus 15 Masse-Teilen Methylmeth
acrylat, 20 Masse-Teilen N-Vinylpyrrolidon, 64 Masse-
Teilen N-Bis(hydroxyethyl)-methacrylamid und 1 Teil
Benzoin wurde in ein durchsichtiges Rohr aus Silicon
kautschuk gefüllt und durch UV-Bestrahlung polymerisiert.
Das gewonnene harte Stäbchen wurde zu kleinen Blöckchen
zerschnitten, aus denen dann intraokulare Linsen gedreht
wurden. Zu jeder Linse, die in eine Glasampulle eingelegt
worden war, wurde dann eine Menge an physiologischer Lö
sung hinzugefügt, die 50% des Gleichgewichtsquellungs
mittelgehalts bei 35°C entsprach (der Quellungsmittelge
halt im Gleichgewicht beträgt 55 Masse-%), wonach die
Ampulle 20 min bei 120°C sterilisiert wurde. Dann wurde
die Linse aus der Glasampulle herausgenommen, bei einer
Temperatur von 38 bis 45°C deformiert, auf 20°C abge
kühlt, mit Ethylenoxid sterilisiert und in ein Beutelchen
aus einer 0,5 mm dicken Polyethylenfolie eingeschweißt.
Danach wurde die Linse in einem Kühlschrank bei 8°C gela
gert.
Es wurde eine intraokulare Linse durch Schleuderguß eines
Blocks aus Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) mit einem Gehalt
von 0,3 Masse-Teilen Ethylenglycoldimethacrylat und 0,1
Masse-Teil Azobis(isobutyronitril) (AIBN) hergestellt.
Nach der mechanischen Bearbeitung und Polieren wurde die
Linse in eine Glasampulle gelegt. Danach wurden 20 Masse-%
physiologische Lösung, bezogen auf die Masse der trockenen
Linse, in die Ampulle gegeben. Dann wurde die Ampulle
zugeschmolzen und im Autoklaven sterilisiert.
Vor der Implantation wurde die Linse steril aus der Ampul
le herausgenommen und in einer speziellen sterilen
Einrichtung erwärmt, zur Form eines Stäbchens mit einem
Durchmesser von 2 mm deformiert und anschließend abge
kühlt. In diesem Zustand wurde sie durch eine 3 mm lange
Inzision in die Augenkammer eingesetzt, wo sie innerhalb
von 10 s wieder ihre ursprüngliche Form annahm. Zum voll
ständigen Quellungsgleichgewicht kam es nach 10 min.
Es wurde eine intraokulare Linse durch Polymerisation
eines Gemisches aus 80 Masse-% Hydroxyethylmethacrylat
(mit einem Gehalt von 0,3 Masse-Teilen Ethylenglycol
dimethacrylat und 0,1 Masse-Teil Azobis(isobutyronitril)
(AIBN) und 20 Masse-% physiologischer Lösung in einer Form
hergestellt. Die erhaltene Linse wurde aus der Form
herausgenommen und in eine Glasampulle eingelegt, die dann
zugeschmolzen wurde.
Die intraokulare Linse wurde dann wie in Beispiel 3
weiterbehandelt.
Claims (31)
1. Quellbare intraokulare Linse zum operativen Einsetzen
in das menschliche Auge,
dadurch gekennzeichnet, daß
ihr Quellungsmittelgehalt vor dem Einoperieren in das
Auge kleiner ist als der Quellungsmittelgehalt im Quel
lungsgleichgewicht, wobei ihre Glasübergangstemperatur
Tg im Bereich von -5 bis 45°C liegt.
2. Intraokulare Linse nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie bei einer Temperatur oberhalb ihrer
Glasübergangstemperatur Tg zu einer zum Einoperieren
geeigneten Form deformiert und durch Abkühlen auf eine
Temperatur unterhalb ihrer Glasübergangstemperatur in
dem deformierten Zustand fixiert und im Auge durch
Quellung und gleichzeitige Erwärmung auf die Augentem
peratur unter Erhalt der definitiven Linsenform rela
xierbar ist.
3. Intraokulare Linse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie mit einem nichtwässerigen, aber
in Wasser gut löslichen und physiologisch inerten Lö
sungsmittel partiell gequollen ist.
4. Intraokulare Linse nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie in Glycerin oder Dimethylsulfoxid
partiell gequollen ist.
5. Intraokulare Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem kovalent
oder nichtkovalent vernetzten Polymer oder Copolymer
besteht.
6. Intraokulare Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem unvernetzten
Polymer oder Copolymer hinreichender mechanischer Sta
bilität besteht.
7. Intraokulare Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Copolymer
besteht, von dem mindestens ein Comonomer ein hydro
philes Polymer und mindestens ein Comonomer ein
hydrophobes Polymer bildet.
8. Intraokulare Linse nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie aus einem Copolymer besteht, dessen
Gehalt an hydrophobem bzw. hydrophobe Polymere bilden
dem Comonomer kleiner ist als der Gehalt an hydrophi
len bzw. hydrophile Polymere bildendem Comonomer.
9. Intraokulare Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, 7
oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus mit Ethy
lenglycoldimethacrylat vernetztem Poly(hydroxyethyl
methacrylat) besteht.
10. Intraokulare Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Copolymer
von Hydroxyethylmethacrylat mit einem hydrophoben bzw.
hydrophobe Polymere bildenden Comonomer besteht.
11. Intraokulare Linse nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie aus einem Copolymer von Hydroxy
ethylmethacrylat mit einem oder mehreren Acrylaten
und/oder Methacrylaten niederer aliphatischer Alkohole
und/oder mit Styrol besteht.
12. Intraokulare Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem
Copolymer besteht, dessen hydrophile Comonomerkompo
nente aus N-Vinylpyrrolidon, Acrylamid, Methacrylamid
und/oder ein N-substituiertes Acrylamid oder Meth
acrylamid besteht.
13. Intraokulare Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem
Copolymer besteht, dessen hydrophobe Comonomerkompo
nente aus Methylacrylat, Methylmethacrylat, Propyl
acrylat, Propylmethacrylat, Butylacrylat, Butylmeth
acrylat, Styrol, Acrylnitril und/oder Methacrylnitril
besteht.
14. Intraokulare Linse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem
Copolymer aus N-Vinylpyrrolidon, N-Bis(hydroxyethyl)
methacrylamid und Methylmethacrylat besteht.
15. Verfahren zur Herstellung der intraokularen Linse nach
einem der Ansprüche 1 bis 14,
gekennzeichnet durch
- A) Einstellung des Quellungsmittelgehalts einer in Wasser, physiologischer Lösung oder einer wasser löslichen inerten Flüssigkeit quellbaren intra okularen Linse auf einem einer Glasübergangstem peratur Tg im Bereich von -5 bis 45°C entspre chenden Wert, der unterhalb des Quellungsmittel gehalts im Quellungsgleichgewicht liegt,
- B) Deformation der Linse bei einer Temperatur ober halb ihrer Glasübergangstemperatur Tg zu einer für den chirurgischen Eingriff geeigneten Form und
- C) Abkühlung der deformierten Linse auf eine Tempera tur unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß in Schritt A ein gut in Wasser lösliches, physio
logisch inertes Quellungsmittel verwendet wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß in Schritt A als Quellungsmittel Glycerin und/oder
Dimethylsulfoxid verwendet werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt A eine Linse aus einem
kovalent oder nichtkovalent vernetzten Polymer oder
Copolymer verwendet wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt A eine Linse aus einem
unvernetzten Polymer oder Copolymer hinreichender me
chanischer Stabilität verwendet wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt A eine Linse aus einem
Copolymer aus mindestens einem hydrophilen Comonomer
und mindestens einem hydrophoben Comonomer verwendet
wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß in Schritt A eine Linse aus einem Copolymer ver
wendet wird, dessen Gehalt an hydrophoben Comonomeren
kleiner ist als der Gehalt an hydrophilen Comonomeren.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, 20 oder
21, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt A eine
Linse aus mit Ethylenglycoldimethacrylat vernetztem
Poly(hydroxyethylmethacrylat) verwendet wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt A eine Linse aus einem
Copolymer von Hydroxyethylmethacrylat mit einem hydro
phoben Comonomer verwendet wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet,
daß in Schritt A eine Linse aus einem Copolymer von
Hydroxyethylmethacrylat mit einem oder mehreren
Acrylaten und/oder Methacrylaten niederer aliphati
scher Alkohole und/oder mit Styrol verwendet wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 21, 23 oder
24, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt A eine
Linse aus einem Copolymer verwendet wird, dessen
hydrophile Comonomerkomponente aus N-Vinylpyrrolidon,
Acrylamid, Methacrylamid und/oder N-substituiertem
Acrylamid oder Methacrylamid besteht.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 21, 23 oder
24, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt A eine
Linse aus einem Copolymer verwendet wird, dessen
hydrophobe Comonomerkomponente aus Methylacrylat,
Methylmethacrylat, Propylacrylat, Propylmethacrylat,
Butylacrylat, Butylmethacrylat, Styrol, Acrylnitril
und/oder Methacrylnitril besteht.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 21, 25 oder
26, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt A eine
Linse aus einem Copolymer aus N-Vinylpyrrolidon,
N-Bis(hydroxyethyl)-methacrylamid und Methylmeth
acrylat verwendet wird.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 27, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt B die im Quellungsmit
tel partiell gequollene Linse zusammengerollt, zusam
mengefaltet und/oder zusammengedrückt wird.
29. Verfahren nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet,
daß in Schritt B die Linse vor oder nach dem Zusam
menrollen, Zusammenfalten bzw. Zusammendrücken in der
resultierenden Längsrichtung gedehnt wird.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 29, dadurch
gekennzeichnet, daß die Linse nach Schritt C bis zum
operativen Einsetzen in das Auge bei einer Temperatur
unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg aufbewahrt
wird.
31. Verwendung der intraokularen Linse nach einem der An
spruche 1 bis 14 zum nahtfreien operativen Einsetzen
in das menschliche Auge.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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FR (1) | FR2612769A1 (de) |
GB (1) | GB2199672B (de) |
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