DE3737416C2 - Verfahren zum Herstellen einer biegsamen Dämmplatte aus Mineralfasern sowie biegsame Dämmplatte - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer biegsamen Dämmplatte gemäß dem Oberbegriff des Patentan­ spruches 1 sowie eine biegsame Dämmplatte nach dem Oberbe­ griff des Patentanspruches 4.

Platten aus Mineralfasern werden für eine Vielzahl unter­ schiedlicher Anwendungsfälle zu Dämmzwecken verwendet. Da derartige Platten entsprechend ihrer Beschaffenheit, Bindemittelanteil und Rohdichte zum Teil nur eine begrenzte Flexibilität aufweisen können, kann es bei der Dämmung von gebogenen Flächen, wie es bei Schornsteinen u. dgl. der Fall ist, zu Problemen kommen, weil ab bestimmten Krümmungs­ radien kein sattes Anliegen der Dämmplatte am zu dämmen­ den Bauteil gewährleistet ist.

Um diese Schwierigkeiten zu beheben, ist es bekannt, Dämm­ platten einem Walkprozeß zu unterwerfen, wozu die Dämmplatten durch einen Walzspalt zweier übereinander angeordneter Walzen geführt werden. Durch das hierdurch bedingte Walken kommt es zu einer Zerstörung der Faserstruktur, wodurch die Festigkeit der Dämmplatte in allen Richtungen gleichförmig stark gemindert wird. Die auf diese Weise biegsam gemachten Platten können dann ohne Schwierigkeiten um runde oder ge­ bogene Bauteile gelegt werden. Allerdings verliert die Dämm­ platte bei einem solchen Walkprozeß ihre Festigkeit auch in Längsrichtung, also parallel zur Biegeebene, was wiederum Probleme mit Hinsicht auf die Handhabbarkeit der Platte selbst bringt.

Um Dämmplatten biegsam zu machen, jedoch gleichwohl eine gewisse Mindestfestigkeit der Dämmplatte parallel zur Biegeebene zu gewährleisten, ist man dazu übergegangen (DE-OS 35 35 490), Dämmplatten so zu bearbeiten, daß nur von jeweils einer Plattenseite ausgehendegewalkte Teil­ bereiche in die Dämmplatte eingearbeitet werden, mithin die Dämmplatte gewalkte und ungewalkte Bereiche aufweist. Zwar wird mit einer derart hergestellten Platte die Dämmung von gebogenen Flächen wie auch die Handhabung der Dämmplat­ ten selbst erleichtert, jedoch müssen die Tiefe der von einer Plattenseite ausgehenden gewalkten Teilbereiche sowie deren Abstände voneinander in Abhängigkeit vom Krümmungsradius des zu dämmenden Baukörpers eingestellt werden, da sonst ein aus Dämmgründen gefordertes vollflächig sattes Anliegen des Dämmaterials am zu dämmendem Bauteil nicht gewährleistet wird. Dies macht es erforderlich, je nach Krümmungsradius des zu dämmenden Bauteils Dämmplatten mit unterschiedlich tiefen Teilbereichen und mit unterschiedlichem Abstand der Teilbereiche zueinander herzustellen, wodurch sich neben Lagerhaltung auch sonst ein erhöhter Kostenaufwand ergibt. Hinzu kommt, daß Dämmplatten mit nur von einer Plattenseite ausgehenden Teilbereichen nur in einer Rich­ tung sinnvoll gebogen werden können.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, mit dem in einfacher Weise in beiden Richtungen biegbare Dämmplatten aus Mineralfasern mit einer ausreichenden Steifigkeit in Richtung parallel zur Biegeebene herge­ stellt werden können, die zur Dämmung von gebogenen Bau­ körpern, unabhängig von deren unterschiedlichen Krümmungs­ radien derart verwendbar sind, daß eine satte Anlage an die zu dämmenden Flächen gewährleistet ist, und zwar ohne daß mögliche Dehnrisse im gekrümmten äußeren Bereich der geboge­ nen Platten auftreten.

In verfahrensmäßiger Hinsicht wird die Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 ent­ haltenen Merkmale gelöst. Die Dämmplatte selbst ist durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 4 enthal­ tenen Merkmale gekennzeichnet.

Zweckmäßige Weiterbildungen des Verfahrens und der Dämm­ platte sind durch die in den Unteransprüchen enthaltenen Merkmale gekennzeichnet.

Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß die Dämm­ platte in solch einer Weise gewalkt wird, daß in der Dämmplatte ungewalkte Zonen verbleiben, die allseits von gewalkten Faserbereichen eingekapselt sind. Die auf diese Weise sozusagen in der gewalkten Dämmplatte gekammerten ungewalkten Zonen sind mit Abstand zueinander parallel zur Biegeebene der Dämmplatte angeordnet. Eine solche Dämm­ platte ist aus der Mittelebene der Dämmplatte heraus in beiden Richtungen biegbar und weist die geforderte Steifigkeit in Plattenlängsrichtung, also parallel zur Biegeebene auf. Im besonderen kann ein- und dieselbe Platte für Baukörper mit unterschiedlichem Krümmungsradius ver­ wendet werden. Dies ist aus wirtschaftlichen Gründen sehr vorteilhaft, weil sich dadurch einmal die Lagerhaltung mindert und zum anderen nicht mehr unterschiedlich ge­ walkte Dämmplatten hergestellt werden müssen, was auch in fertigungstechnischer und werkzeugtechnischer Hinsicht Vorteile bringt.

Nach einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Dämmplatte insgesamt gewalkt bis auf die innerhalb der Dämmplatte eingeschlossenen ungewalkten Zonen, wodurch ein Optimum an Biegbarkeit und Anpaßparkeit der Dämmplatte an gekrümm­ te Flächen und gleichwohl eine ausreichende Steifig­ keit parallel zur Biegeebene erhalten wird.

Für die Steifigkeit der Dämmplatte ist von Vorteil, daß die ungewalkten Abschnitte stegartig geformt werden, weil dadurch eine Armierung der Dämmplatte durch harte Stege erreicht wird, ohne daß hierdurch die Biegsamkeit der Platte in beiden Richtungen beeinträchtigt wird.

Für die Biegsamkeit der Platte in beiden Richtungen und auch für eine gute Anpassung an unterschiedliche Krümmungs­ radien ist es zweckmäßig, daß die Zentren der ungewalkten Zonen im wesentlichen in der Mittelebene der Dämmplatten liegen.

Nachfolgend wird eine perspektivische Ansicht eines Teils einer Dämmplatte nach der Erfindung als Ausführungsbeispiel anhand einer Zeichnung näher erläutert:
Die in der Zeichnung mit 1 bezeichnete Dämmplatte ist insgesamt bis auf ungewalkte Zonen 2 gewalkt, wobei letztere allseits vom gewalkten Faserbereich 3, 4 der Dämmplatte 1 eingeschlossen bzw. umgeben sind. Somit erstrecken sich beidseitig der gewalkten Faserbereiche 3 stegartige unge­ walkte Zonen 2, die von den mit 5 und 6 bezeichneten Plattenseiten durch gewalkte Faserbereiche 4 getrennt sind und sich entsprechend dieser Ausführungsform über die Breite der Dämmplatte 1 zweckmäßigerweise durchgehend oder auch abschnittsweise erstrecken.

Die in der Zeichnung dargestellten drei Zonen 2 weisen einen kreisförmigen Querschnitt auf, der jedoch als idealisiert anzusehen ist, da sich in der Praxis wohl schwerlich eine derartige Kreisform einstellt. Es ist daher links in der Zeichnung mit dicker strichlierter Linie eine weitere Querschnittsform einer Zone 2′ in Art eines Karos dargestellt, die der Praxis näher kommt.

In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform liegen die Zonen 2 mit ihren Zentren in der schematisch einge­ zeichneten Mittelebene M der Dämmplatte 1, wobei die zwi­ schen den Plattenseiten 5 und 6 und den Zonen 2 liegen­ den Abschnitte 4 mit gewalkten Fasern gleiche Form und gleiche Dicke aufweisen.

Mit der erfindungsgemäßen Ausführungsform ist eine Biegung der Dämmplatte 1 in beiden Richtungen möglich, wie durch die Pfeile 7 und 8 angedeutet ist, ohne daß im Bereich der Plattenseiten 5 und 6 Dehnrisse auftreten. Hingegen ist eine ausreichende Steifigkeit der Dämmplatte in Pfeil­ richtung 9 und damit parallel zur Biegeebene gewährleistet.

Die Herstellung der Dämmplatten erfolgt dadurch, daß die Dämmplatten zwischen den Walzenspalt zweier entsprechend profilierter Walzen geführt werden, wobei die Walzen hier­ bei jeweils im Bereich der Zonen 2 über den Umfang gekerbt sind.

Claims (7)

1. Verfahren zum Herstellen einer biegsamen Dämmplatte aus Mineralfasern, insbesondere zur Dämmung von Rauch- oder Gasabzugsrohren, wie Schornsteine u. dgl., bei dem die Dämmplatte durch Walzen gewalkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatte derart gewalkt wird, daß allseits von gewalkten Faserbereichen eingeschlossene ungewalkte Zonen erzeugt werden, die mit Abstand zueinander parallel zur Biegeebene der Dämmplatte verlaufen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bis auf die ungewalkten Zonen die gesamte Dämmplatte gewalkt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die ungewalkten Abschnitte stegartig geformt werden.

4. Biegsame Dämmplatte aus Mineralfasern, insbesondere zur Dämmung von Rauch- oder Gasabzugsrohren, wie Schorn­ steine u. dgl., welche gewalkte Faserbereiche und unge­ walkte Zonen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die ungewalkten Zonen (2; 2′) allseits von den ge­ walkten Faserbereichen (3, 4) umgeben sind und mit Ab­ stand zueinander parallel zur Biegeebene der Dämmplatte (1) verlaufen.

5. Dämmplatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die ungewalkten Zonen (2; 2′) stegartig ausgebildet sind.

6. Dämmplatte nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentren der ungewalkten Zonen (2; 2′) im wesent­ lichen in der Mittelebene (M) der Dämmplatte (1) liegen.

7. Dämmplatte nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die gewalkten Faserbereiche (4) beidseitig der unge­ walkten Zonen (2; 2′) in Richtung senkrecht zur Biege­ ebene gesehen gleich ausgebildet sind.