DE3736965A1 - Hochfeste stickstoffhaltige vollaustenitische cobalstaehle mit 0,2-dehngrenzen oberhalb 600 n/mm(pfeil hoch)2(pfeil hoch) - Google Patents
Hochfeste stickstoffhaltige vollaustenitische cobalstaehle mit 0,2-dehngrenzen oberhalb 600 n/mm(pfeil hoch)2(pfeil hoch)Info
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Description
Die Erfindung betrifft hochfeste, stickstoffhaltige
Cobaltstähle.
In den letzten Jahren sind die Anforderungen an
Bauteile aus austenitischen Chrom-Nickel-Stählen,
besonders im Bereich der Energietechnik und der
chemischen Industrie, stark angestiegen. Man ist
deshalb seit langem bemüht, die Dehngrenzenwerte
solcher Stähle auf mehr als 600 N/mm² zu erhöhen.
Es ist bekannt, daß Stickstoff in hochlegierten
austenitischen Chrom-Nickel-Stählen den
Dehngrenzenwert R p 0,2 erheblich verbessert. Beim
Erschmelzen solcher Stähle unter Normaldruck darf
der Schmelze jedoch nicht mehr Stickstoff
zugeführt werden, als es der
Stickstofflöslichkeitsgrenze des jeweiligen
Stahls bei Normaldruck entspricht. Andernfalls
kommt es zur Ausbildung von Gasblasen im
erstarrten Block. Die Stickstofflöslichkeitsgrenze
ist von dem Gehalt des Stahls an bestimmten
Legierungselementen, die die Stickstofflöslichkeit
erhöhen (z. B. Chrom, Mangan, Molybdän) bzw.
erniedrigen (z. B. Nickel), abhängig.
Einer der bekanntesten Stähle, in welchen durch
Abstimmung der chemischen Zusammensetzung bei
Normaldruck hohe Stickstoffgehalte eingebracht
werden, ist der Chrom-Nickel-Stahl mit der
Werkstoff-Nr. 1.3964 (Stahl-Eisen-Liste, 7. Auflage,
Seiten 88/89). Bei der Richtanalyse 0,05% Kohlenstoff,
1% Silizium, 6% Mangan, 21% Chrom, 3,5% Molybdän,
17% Nickel, 0,35% Stickstoff, Rest Eisen werden
nach Lösungsglühen bei 1100°C und anschließendem
Abschrecken in Wasser Dehngrenzenwerte R p 0,2 von
ca. 430 N/mm² erzielt. Im Vergleich dazu weisen
stickstofffreie austenitische Chrom-Nickel-Stähle
dieses Legierungstyps nur Dehngrenzenwerte R p 0,2 um
270 N/mm² auf.
Mit Hilfe eines in der DE-PS 29 24 415
beschriebenen Verfahrens können beim
Elektroschlackeumschmelzen unter Überdruck in
hochlegierten Stählen durch Zugabe von
stickstoffhaltigem Silizium-Nitrid reproduzierbar
Stickstoffgehalte eingestellt werden, die weit
oberhalb der Stickstofflöslichkeitsgrenze bei
Normaldruck liegen. Ohne merkliche Verringerung der
Zähigkeitswerte werden dadurch z. B. in
austenitischen Stählen mit chemischen
Zusammensetzungen ähnlich jenen des Stahls 1.3964
durch Einstellung von Stickstoffgehalten <0,75%
die R p 0,2-Dehngrenzen auf Werte oberhalb von
600 N/mm² angehoben. Darüber hinaus werden das
Langzeitverhalten bei Raumtemperatur und höheren
Temperaturen sowie die Korrosionsbeständigkeit
dieser Stähle herausragend verbessert.
Für eine noch deutlichere Erhöhung der Dehngrenzenwerte
R p 0,2 auf mehr als 700 N/mm² ist in
Chrom-Nickel-Stählen die Einstellung von
Stickstoffgehalten oberhalb von 0,85% erforderlich.
Hierzu müssen jedoch große Mengen an Siliziumnitrid
beim Umschmelzen in die Schlacke eingebracht
werden. Aus der Praxis des
Elektroschlackeumschmelzens ist bekannt, daß mit
steigenden Mengen an Legierungszusätzen in die
Schlacke erhebliche qualitative und wirtschaftliche
Nachteile für das Produkt entstehen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde,
austenitische Chrom-Nickel-Stähle anzugeben, die in
Gegenwart von Stickstoffgehalten, die mindestens
50% oberhalb der Stickstofflöslichkeitsgrenze bei
Normaldruck liegen, Dehngrenzenwerte von mehr als
600 N/mm² aufweisen und deren Stickstoffgehalt im
Bereich oberhalb des genannten Mindestgehaltes
möglichst gering ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß in austenitischen Chrom-Nickel-Stählen, deren
Stickstoffgehalt mindestens 50% oberhalb der
Stickstofflöslichkeitsgrenze bei Normaldruck
liegt, das Legierungselement Nickel ganz oder
teilweise durch das Legierungselement Cobalt
substituiert wird, der Stahl anschließend bei
einer Temperatur von 1050°C bis 1200°C einer
Lösungsglühung unterzogen und dann in Wasser
abgeschreckt wird.
Überraschenderweise hat sich nämlich
herausgestellt, daß austenitische Chrom-Nickel-
Stähle mit Stickstoffgehalten oberhalb der
Stickstofflöslichkeitsgrenze bei Normaldruck,
die bei 1050°C bis 1200°C einer
Lösungsglühung unterzogen und anschließend in
Wasser abgeschreckt wurden und bei denen das
Legierungselement Nickel ganz oder teilweise durch
das Legierungselement Cobalt substituiert wurde,
wesentlich höhere Dehngrenzenwerte R p 0,2 aufweisen,
als cobaltfreie austenitische Chrom-Nickel-Stähle
im gleichen Wärmebehandlungszustand und mit
gleichem Stickstoffgehalt.
Der Gegenstand der Erfindung wird nachfolgend
anhand von zwei Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Die Tabellen 1 und 2 sowie die Fig. 1
zeigen hierzu:
Tabelle 1 den Vergleich der mechanischen
Eigenschaften eines Chrom-Nickel-
Stahls und eines
Chrom-Cobalt-Stahls mit
Stickstoffgehalten größer als 0,5%,
Tabelle 2 den Vergleich der mechanischen
Eigenschaften eines
Chrom-Nickel-Stahls und eines
Chrom-Cobalt-Stahls mit
Stickstoffgehalten größer als 0,7%,
Fig. 1 die Abhängigkeit der Dehngrenzenwerte
R p 0,2 vom Stickstoffgehalt des
Stahls für verschiedene Cobalt- und
Nickelstähle.
Die in Tabelle 1 und 2 aufgeführten Stähle wurden
mit Hilfe des
Druckelektroschlackeumschmelzverfahrens hergestellt.
Während des Umschmelzens wurde den Stählen zur
Einstellung des gewünschten Stickstoffgehaltes
kontinuierlich Silizium-Nitrid unter Überdruck
zugesetzt. Die Stähle wurden anschließend einem
Lösungsglühen bei 1150°C unterzogen und dann in
Wasser abgeschreckt.
Bei dem in Tabelle 1 aufgeführten
Chrom-Nickel-Stahl beträgt die
Stickstofflöslichkeitsgrenze bei 1 bar und 1600°C
0,27%. Durch das Elektroschlackeumschmelzen unter
Überdruck konnte ein Stickstoffgehalt von 0,56%
eingestellt werden. Der Stickstoffgehalt liegt
somit mehr als 50% oberhalb der
Stickstofflöslichkeitsgrenze. Der Dehngrenzenwert
R p 0,2 des Stahls beträgt 510 N/mm².
Bei dem unter sonst gleichen Bedingungen
hergestellten nickelfreien Chrom-Cobalt-Stahl, der
den gleichen Stickstoffgehalt (0,56%) aufweist und
dessen Stickstofflöslichkeitsgrenze (0,22% bei
1 bar, 1600°C) ebenfalls um mehr als 50%
überschritten wurde, beträgt der Dehngrenzenwert
R p 0,2 630 N/mm². Er liegt also mehr als 100 N/mm²
höher als der des vergleichbaren Chrom-Nickel-Stahls.
Bei dem in Tabelle 2 aufgeführten
Chrom-Nickel-Stahl beträgt der Stickstoffgehalt
0,79%. Die Stickstofflöslichkeitsgrenze dieses
Stahls liegt bei 0,33% (1 bar und 1600°C) und wurde
somit um mehr als 50% überschritten. Der Stahl
hat einen Dehngrenzenwert von 640 N/mm². Ein
nickelfreier Chrom-Cobalt-Stahl mit gleichem
Stickstoffgehalt (0,78%), bei dem die
Stickstofflöslichkeitsgrenze (0,24% bei 1 bar,
1600°C) ebenfalls um mehr als 50% überschritten
wurde, beträgt der Dehngrenzenwert 755 N/mm². Auch
bei diesem Stahl wurde der Dehngrenzenwert durch die
Substitution des Legierungselementes Nickel durch
Cobalt um ca. 100 N/mm² erhöht.
In Fig. 1 sind Dehngrenzenwerte R p 0,2 für
verschiedene Cobalt- und Nickel-Stähle in
Abhängigkeit vom Stickstoffgehalt des Stahls
dargestellt. Aus dieser Übersicht, wie auch aus
den Ausführungsbeispielen geht hervor, daß die
cobalthaltigen Stähle bei ungefähr gleichem
Stickstoffgehalt um mehr als 100 N/mm² höhere
Dehngrenzenwerte aufweisen als die nickelhaltigen,
cobaltfreien Stähle.
Bei allen Prozentzahlen, die sich auf die
Zusammensetzung der Werkstoffe und Legierungen
beziehen, handelt es sich um Massengehalts-Prozent.
Unter "Stickstofflöslichkeit bei Normaldruck"
wird der Stickstoffgehalt des
Stahls verstanden, der entsprechend der Formel
aus der Stickstofflöslichkeit des reinen Eisens
( [%N]Fe) und dem Wechselwirkungskoeffizienten
der Merhstofflegierung berechnet wird.
Für die Berechnung wurden Daten verwendet, die bei
einer Temperatur von 1600°C und einem Druck von
1 bar experimentell ermittelt wurden. Die Werte
wurden der Datensammlung von Gmelin-Durrer (Bd. 5,
S. 159a/160a, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg,
New York 1978) entnommen.
Claims (8)
1. Hochfester vollaustenitischer
Chrom-Nickel-Stahl mit einem Stickstoffgehalt,
der mindestens 50% oberhalb der
Stickstofflöslichkeitsgrenze bei Normaldruck
liegt, der bei 1050°C bis 1200°C einer
Lösungsglühung unterzogen und anschließend in
Wasser abgeschreckt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur zusätzlichen Erhöhung der
Dehngrenzenwerte R p 0,2 das Legierungselement
Nickel mindesens teilweise durch das
Legierungselement Cobalt ersetzt ist.
2. Stahl nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Legierungselement
Nickel vollständig durch das Legierungselement
Cobalt ersetzt ist.
3. Stahl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß er Cobalt-Gehalte
zwischen 4% und 14% aufweist.
4. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Cobalt-Gehalt
zwischen 6% und 12% liegt.
5. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sein Nickel-Gehalt
geringer als 5% ist.
6. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sein Nickelgehalt zwischen
0,2% und 3% liegt.
7. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß sein Stickstoff-Gehalt im
Bereich von 0,5% bis 1,5% liegt.
8. Stahl nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß er als weitere
Bestandteile 0,01% bis 0,1% Kohlenstoff, 0,5%
bis 2% Silizium, 0,5% bis 8% Mangan, 15% bis
25% Chrom, 0,5% bis 5% Molybdän, 0 bis 0,5%
Niob, 0 bis 0,5% Vanadium, 0 bis 3% Wolfram, 0
bis 0,2% Cerium, 0 bis 0,1% Bor, 0 bis 0,5%
Tantal, 0 bis 0,5% Titan, Rest Eisen sowie
herstellungsbedingte Verunreinigungen enthält.
Priority Applications (3)
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DE19873736965 DE3736965A1 (de) | 1987-10-31 | 1987-10-31 | Hochfeste stickstoffhaltige vollaustenitische cobalstaehle mit 0,2-dehngrenzen oberhalb 600 n/mm(pfeil hoch)2(pfeil hoch) |
EP88114729A EP0314901A3 (de) | 1987-10-31 | 1988-09-09 | Hochfeste stickstoffhaltige vollaustenitische Kobaltstähle mit 0,2-Dehngrenzen oberhalb von 600 N/mm2 |
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- 1988-09-09 EP EP88114729A patent/EP0314901A3/de not_active Withdrawn
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