DE3830365C2 - Verwendung von ferritischen Chrom - Molybdän-Stählen als gegen konzentrierte Schwefelsäure beständigem Werkstoff - Google Patents
Verwendung von ferritischen Chrom - Molybdän-Stählen als gegen konzentrierte Schwefelsäure beständigem WerkstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung eines ferritischen
Chrom-Molybdän-Stahles mit guter Korrosionsbeständigkeit
gegenüber konzentrierter Schwefelsäure.
Schwefelsäure wird im allgemeinen durch katalytische
Umsetzung des SO₂-Gehaltes von Gasen zu SO₃ und - bei
trockenen Gasen - anschließender Absorption des gebildeten
SO₃ in konzentrierter Schwefelsäure oder - bei feuchten
Gasen - anschließender Kondensation der gebildeten
Schwefelsäure hergestellt.
Dabei kommen Trockner, Absorber, Wärmeaustauscher,
Pumpenvorlagen, Rohrleitungen usw. mit konzentrierter
Schwefelsäure ab etwa 94 Gew.-% und erhöhter Temperatur in
Berührung. Diese Schwefelsäure ist ein äußerst aggressives
Medium, das auf die verwendeten Konstruktionsteile eine
schnelle und starke Korrosion ausübt. Alle
Konstruktionsteile, die mit dieser Schwefelsäure in
Berührung kommen, müssen deshalb aus korrosionsbeständigen
Materialien bestehen. Als solche Materialien werden
spezielle Stahllegierungen, Gußeisen, Kunststoffe,
Keramik, Glas, Graphit oder entsprechende Auskleidungen
verwendet. Die nicht-metallischen Materialien haben jedoch
eine geringe mechanische Festigkeit und bei vielen
Anwendungsfällen treten Verarbeitungsprobleme auf. Die
metallischen Materialien haben zwar eine gute mechanische
Festigkeit, jedoch ist ihre Korrosionsbeständigkeit in
manchen Fällen nicht ausreichend, das Material läßt sich
schlecht verformen oder das Material ist sehr teuer.
Aus der DE 21 54 126 C2 ist die Verwendung einer Chrom,
Molybdän, Kobalt, Mangan, Kupfer und Silizium enthaltenden
austenitischen Nickellegierung für Säurekonzentrationen
von 65% und mehr bekannt. Diese Legierung ist wegen ihrer
schwierigen Verformbarkeit auf den Einsatz als Wellen,
Lager, Pumpen, Ventilbestandteile und dergleichen Elemente
beschränkt.
Aus der DE 33 20 527 A1 ist die Verwendung von
austenitischen Stählen mit einem Siliziumgehalt von 4,6 -
5,8% bekannt. Die Verarbeitbarkeit und die Herstellung
dieses Materials ist aber erschwert.
In der EP 130 967 B2 sind vier Werkstoffe für den Einsatz
in Schwefelsäure von 98 bis 101% und einer Temperatur von
mehr als 120°C beschrieben. Die besten
Korrosionseigenschaften hat der ferritische Werkstoff
Alloy 26-1 (Werkstoff Nr. 1.4131, XlCrMo 261), dessen
Nickelgehalt maximal 0,5% beträgt. Dieser Werkstoff
bedingt jedoch Schwierigkeiten bei der Verarbeitung und
seine Korrosionsbeständigkeit nimmt mit fallender
Konzentration der Schwefelsäure stark ab.
In der EP 181 313 A2 wird nach dem Alloy 26-1 der
ferritische Werkstoff 29-4-2 als nächstbester Werkstoff
für den Einsatz in Schwefelsäure von 98 - 101% genannt.
Dieser Werkstoff enthält 28 - 30% Cr, 3,50 - 4,20% Mo und
2,00 - 2,50 Ni. Auch dieser Werkstoff bedingt erhebliche
Schwierigkeiten bei der Verarbeitung und seine
Korrosionsbeständigkeit nimmt mit fallender Konzentration
der Schwefelsäure stark ab.
Aus der EP 200 862 B2 ist die Verwendung einer
Molybdän-freien, Chrom-haltigen Legierung für den Einsatz
in Schwefelsäure oberhalb 96% und Temperaturen bis 350°C
bekannt, wobei es nicht von Bedeutung ist, ob sie in
ferritischer, ferritisch-austenitischer oder
austenitischer Gefügeform vorliegt. Dieser Werkstoff hat,
insbesondere in ausstenitischer und
austenitisch-ferritischer Gefügeform und bei
Schwefelsäuren mit geringerer Konzentration keine
ausreichende Korrosionsbeständigkeit.
Aus DE-Z "Werkstoffe und Korrosion" 38 (1987), S. 188-199 ist die Verwendung von
hochlegierten Austeniten für die Anwendung in ruhender und bewegter, hochkonzentrierter
Schwefelsäure ( 95%) bekannt. Die beschriebenen Werkstoffe X2CrNiMoN2525 (W.-Nr.
1.4465), X1CrNiMoNb2842 (W.-Nr. 1.4575) und NiCr29Fe (W.-Nr. 24642) weisen über den
Temperaturbereich von 100 bis 150°C Korrosionsraten bis max. 0,35 mm/a auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Werkstoff
zur Verfügung zu stellen, der in
Schwefelsäure eine hohe
Korrosionsbeständigkeit aufweist, gute Kneteigenschaften
und damit Verarbeitungseigenschaften hat, und der
kostengünstig hergestellt werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die
Verwendung eines ferritischen korrosionsbeständigen Chrom-Molybdän-Stahls, bestehend
aus (in Gew.-%):
Kohlenstoff| 0,02% | |
Silizium | 1,00% |
Mangan | 1,00% |
Schwefel | 0,015% |
Chrom | 26 bis 30% |
Nickel | 3,0 bis 4,5% |
Molybdän | 1,8 bis 3,0% |
Niob | 12 × % Kohlenstoff 1,2% |
Kohlenstoff + Stickstoff | 0,045% |
und Rest Eisen mit schmelztechnisch bedingten Verunreinigungen, als Werkstoff zur
Herstellung von Konstruktionsteilen, die gegenüber Schwefelsäure einer Konzentration ab
94 Gew.-% mit einer Temperatur bis unterhalb des Siedepunktes der Schwefelsäure
beständig sind und die in Schwefelsäure einer Konzentration von 98,5% bis 99,5% bei
150°C eine Abtragungsrate von max. 0,01 mm/a, bei 175°C von max. 0,02 mm/a und bei
200°C von max. 0,04 mm/a aufweisen und bis zu einer Dicke von 50 mm schweißbar
sind.
Schmelztechnisch bedingte Verunreinigungen können z. B.
sein Phosphor, Aluminium, Vanadium, Titan, Tantal,
Calzium, Magnesium, Cer, Bor.
Diese Verunreinigungen sollen zusammen nicht mehr als 1%
betragen. Der Werkstoff hat gute Umformungseigenschaften
und eignet sich sehr gut zur Herstellung von
Konstruktionsteilen aus Blechen oder Bändern, wie z. B.
Wärmeaustauscher, Rohrleitungen, Pumpenvorlagen,
Berieselungssysteme, Absorber usw. Der Werkstoff ist auch
gegen kalte Schwefelsäure korrosionsfest.
Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht in der Verwendung
eines ferritischen Chrom-Molybdän-Stahles
bestehend aus (in Gew.-%):
Kohlenstoff| 0,02% | |
Chrom | 27 bis 29% |
Nickel | 3,0 bis 4,5% |
Molybdän | 2,0 bis 3,0% |
Kohlenstoff + Stickstoff | 0,045% |
(Niob + Zirkon) | 10 × % (Kohlenstoff + Stickstoff) |
und Rest Eisen mit schmelztechnisch bedingten Verunreinigungen, als Werkstoff zur
Herstellung von Konstruktionsteilen, die gegenüber Schwefelsäure einer Konzentration ab
94 Gew.-% mit einer Temperatur bis unterhalb des Siedepunktes der Schwefelsäure
beständig sind und die in Schwefelsäure einer Konzentration von 98,5% bis 99,5% bei
150°C eine Abtragungsrate von max. 0,01 mm/a, bei 175°C von max. 0,02 mm/a und bei
200°C von max. 0,04 mm/a aufweisen und bis zu einer Dicke von 50 mm schweißbar
sind.
Dieser Stahl zeigt besonders gute Korrosionseigenschaften.
In der Tabelle I wird das Korrosionsverhalten des
erfindungsgemäßen Werkstoffes bei verschiedenen
Temperaturen und Schwefelsäurekonzentrationen gezeigt.
Das Korrosionsverhalten wurde durch Tauchversuche
ermittelt. Die Versuchsdauer betrug in allen Fällen
25 Tage. Die Abtragungsraten wurden durch gravimetrische
Differenzwägung und Umrechnung auf mm/a bestimmt. Das
Prüfmedium wurde nach jedem Prüfzyklus erneuert.
Der Werkstoff enthielt 28% Cr, 2% Mo und 4% Ni.
In Schwefelsäure mit einer Konzentration von 95 Gew.-%
betrugen die Abtragungsraten:
bei 100°C 0,06 mm/a
bei 125°C 0,05 mm/a
bei 150°C 0,32 mm/a
bei 125°C 0,05 mm/a
bei 150°C 0,32 mm/a
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Verwendung des
Werkstoffes bestehen darin, daß im angegebenen Bereich für
das Molybdän die Ausscheidungsneigung von spröden,
intermetallischen Phasen relativ gering ist. Der
Nickelgehalt erhöht die Ausscheidungsträgheit relativ
stark und engt im thermodynamischen Gleichgewicht die
heterogenen Gebiete ein. Die Kombination dieser beiden
Wirkungen führt zu einer höheren Gefügestabilität beim
Schweißen und bei Wärmebehandlungsvorgängen. Diese ergibt
eine gute Korrosionsbeständigkeit und Duktitlität in Form
von Kerbschlagfestigkeit. Der Wirkstoff ist bis zu einer
Dicke von 50 mm schweißbar, während der Werkstoff 29-4-2
nur bis zu etwa 2 mm schweißbar ist.
Der erfindungsgemäße Werkstoff weist also bei sehr guter
Korrosionsfestigkeit eine sehr gute Verarbeitbarkeit auf.
Claims (4)
1. Verwendung eines ferritischen korrosionsbeständigen Chrom-Molybdän-Stahls, bestehend
aus (in Gew.-%):
Kohlenstoff| 0,02%
Silizium 1,00%
Mangan 1,00%
Schwefel 0,015%
Chrom 26 bis 30%
Nickel 3,0 bis 4,5%
Molybdän 1,8 bis 3,0%
Niob 12×% Kohlenstoff 1,2%
Kohlenstoff + Stickstoff 0,045
und Rest Eisen mit schmelztechnisch bedingten Verunreinigungen, als Werkstoff zur
Herstellung von Konstruktionsteilen,
die in Schwefelsäure einer Konzentration von 98,5% bis 99,5% bei
150°C eine Abtragungsrate von max. 0,01 mm/a, bei 175°C von max. 0,02 mm/a und bei
200°C von max. 0,04 mm/a aufweisen und bis zu einer Dicke von 50 mm schweißbar
sind.
2. Verwendung eines ferritisch korrosionsbeständigen Chrom-Molybdän-Stahls nach
Anspruch 1, bestehend aus (in Gew.-%):
Kohlenstoff| 0,02%
Chrom 27 bis 29%
Nickel 3,0 bis 4,5%
Molybdän 2,0 bis 3,0%
Kohlenstoff + Stickstoff 0,045
(Niob + Zirkon) 10 × % (Kohlenstoff + Stickstoff)
und Rest Eisen mit schmelztechnisch bedingten Verunreinigungen, als Werkstoff zur
Herstellung von Konstruktionsteilen,
die in Schwefelsäure einer Konzentration von 98,5% bis 99,5% bei
150°C eine Abtragungsrate von max. 0,01 mm/a, bei 175°C von max. 0,02 mm/a und bei
200°C von max. 0,04 mm/a aufweisen und bis zu einer Dicke von 50 mm schweißbar
sind.
3. Verwendung eines Stahls nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Konstruktionsteile aus
Blechen oder Bändern hergestellt werden.
4. Verwendung eines Stahls nach den Ansprüchen 1 bis 3, wobei die Konstruktionsteile,
Wärmeaustauscher, Rohrleitungen, Pumpenvorlagen, Berieselungssysteme oder Absorber
sind.
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---|---|---|---|
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DE8989202071T DE58904618D1 (de) | 1988-09-07 | 1989-08-10 | Verwendung von ferritischen chrom-molybdaen-staehlen als gegen konzentrierte schwefelsaeure bestaendigem werkstoff. |
ES198989202071T ES2040981T3 (es) | 1988-09-07 | 1989-08-10 | Utilizacion de aceros ferriticos al cromo-molibdeno como material resistente contra acido sulfurico concentrado. |
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