DE3731898A1 - Verfahren zum regeln des rauhprozesses auf einer kratzenrauhmaschine und vorrichtung zum durchfuehren des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum regeln des rauhprozesses auf einer kratzenrauhmaschine und vorrichtung zum durchfuehren des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln des
Rauhprozesses auf einer einen durch Strich- und/oder
Gegenstrichwalzen gebildeten Tambourmantel aufweisenden
Kratzenrauhmaschine für textile Stoffbahnen. Sie be
trifft ferner eine Vorrichtung zum Durchführen des Ver
fahrens.
Das Rauhergebnis einer Tambourrauhmaschine mit am Tam
bourumfang vorgesehenen Strich- und/oder Gegenstrichwal
zen kann durch eine Vielzahl von Einstellparametern be
einflußt werden. Zu diesen Parametern gehören die Wahl
der Kratzengarnitur, die Vorbehandlung der textilen
Stoffbahn, z. B. durch Schmirgeln oder chemische
Behandlung, die Stoffbahngeschwindigkeit, die Stoffbahn
spannung, die Einstellung der Strichenergie, die Ein
stellung der Gegenstrichenergie, die Einstellung des
Schlupfes der Rauhwalzen durch Wahl der Spannung der
diese Walzen antreibenden Riemen, durch die Anzahl der
Rauhpassagen, durch am Tambourumfang vorgesehene Stoff
bahnabhebungen und durch die Auswahl der Folge von
Strich- und/oder Gegenstrichwalzen. Für ein optimales
Rauhen ist aber nicht nur das Erzielen eines bestimmten
Rauhergebnisses wichtig sondern auch der Aufwand, mit
dem dieses Rauhergebnis erzielt wird. Im allgemeinen
kann von einem optimalen Betrieb der Maschine gesprochen
werden, wenn der gewünschte Rauheffekt bei maximaler
Stoffbahngeschwindigkeit und minimaler Passagenzahl
erzielt wird.
Man kann natürlich alle vorgenannten Parameter im Sinne
des optimalen Betriebs vorgeben bzw. regeln. Ein Vor
schlag hierzu wird bereits in der DE-PS 11 45 573 ge
macht. Im allgemeinen kann die Einstellung jedoch nur
von einem erfahrenen Rauhmeister vorgenommen werden, da
es für eine exakte Messung des Rauhergebnisses geeigene
te Geräte oder auch nur verbindliche Regeln nicht gibt.
Rauhergebnisse sind daher nur bedingt reproduzierbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein reprodu
zierbares Verfahren zum Regeln des Rauhprozesses einer
Kratzenrauhmaschine zu schaffen, das in der Lage sein
soll, einen Rauhprozeß aufgrund einer physikalisch exak
ten Messung angepaßt an ein erprobtes Rauhergebnis zu
regeln.
Für das Verfahren eingangs genannter Art zum Regeln des
Rauhprozesses auf einer am Tambourmantel Strich- und/
oder Gegenstrichwalzen aufweisenden Kratzenrauhmaschine
für textile Stoffbahnen besteht die erfindungsgemäße Lö
sung darin, daß das Maß eines bei Betrieb durch die
Strich- bzw. Gegenstrichwalzen an deren Umfang
erfolgenden, in Bezug auf den Tambourmantel etwa radial
nach innen gerichteten Einziehens der bearbeiteten
Stoffbahn als Ist-Wertgröße genutzt wird. Gemäß weiterer
Erfindung wird das Maß des Einziehens als einzige, alle
Einflußgrößen des Rauhens repräsentierende Ist-Wertgröße
eingesetzt.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß auf
grund der mechanischen Zusammenhänge beim Rauhen als
Funktion aller eingangs genannten Einstellparameter ein
nur für jede gewählte Einstellung charakteristisches
Einziehen des Materials der Stoffbahn auf den Strich
bzw. Gegenstrichwalzen entsteht. Da sich nämlich das
Rauhen nur auf den Umschlingungsbögen der Strich- bzw.
Gegenstrichwalzen abspielt und besonders der Austritt
der Kratzenspitze aus dem Material der Stoffbahn den
Flor bildet, spielt das Einziehen eine entscheidende
Rolle bei der Florbildung.
Demgemäß wird durch die Erfindung erreicht, daß ledig
lich durch Messen des Einziehens alle in das Rauhergeb
nis eingehenden Einstellparameter zu erfassen sind. Um
gekehrt kann das Rauhergebnis durch Veränderung oder
Regelung des Maßes des Einziehens verändert werden. Das
Maß des Einziehens läßt sich beispielsweise durch
Veränderung der Stoffbahnspannung und/oder -geschwindig
keit, durch Wahl der Strich- und/oder Gegenstrichenergie
oder durch Schlupfeinstellung der Rauhwalzen bereits
während des Betriebs der Maschine verändern oder regeln.
Wenn das optimale Maß des Einziehens nicht mehr oder
überhaupt nicht erreicht wird, kann dies an einer
nachlassenden Schärfe der Garnitur bzw. an einer für den
jeweiligen Artikel ungeeigneten Garnitur liegen. Weitere
Änderungen lassen sich durch Vorwahl von Kratzengarni
tur, durch die Vorbehandlung der Stoffbahn und der
gleichen erreichen.
Zum Erfassen des Einzieheffektes stehen verschiedene
Möglichkeiten zur Verfügung, vorzugsweise wird der
Ist-Wert des Einziehens mit Hilfe eines berührungslos
arbeitenden Wegsensors, insbesondere auf Ultraschall-
oder Lichtreflexionsbasis, gemessen. Diese Sensor-Meß
ergebnisse können unmittelbar in eine automatische
Steuerung eingegeben werden. Günstig ist aber auch eine
Messung mit visueller Anzeige und Kontrolle, wie sie
beispielsweise durch stroboskopische Beleuchtung der
Stoffbahnrückseite am Tambourumfang oder mit Hilfe einer
auf die Stoffbahnkante gerichteten Kamera mit nachge
schaltetem Monitor ermittelt werden können. Durch die
visuelle Darstellung des Einziehens läßt sich auch die
Auswirkung einer Verstellung der verschiedenen Einstell
parameter beobachten und optimieren; außerdem kann das
zum Vermeiden eines Wickels auf den Rauhwalzen maximal
zulässige Einziehen bei vollem Betrieb und ohne Beein
flußung des Arbeitsergebnisses überwacht werden.
Erfindungsgemäß wird das Maß des Einziehens der Stoff
bahn meßtechnisch erfaßt und als Ist-Wertgröße, die alle
Einflußgrößen beim Rauhen enthält, zur optimalen Rege
lung des Rauhprozesses genutzt. Für die Messung wird
vorzugsweise ein am Umfang des Tambourmantels,
vorzugsweise auf dessen Außenseite, angeordneter, berüh
rungslos arbeitender Sensor zum Erfassen des zeitlichen
Verlaufs des Sensorabstandes von der Fläche der zu bear
beitenden Stoffbahn räumlich fest angeordnet. Für diese
Abstandsmessung kommen vor allem Wegsensoren auf Ultra
schall- oder Lichtreflexionsbasis oder stroboskopische
Beleuchtungs- und Anzeigemittel infrage. Der Verlauf des
Einziehens am Tambourumfang kann aber auch mit einer
Kamera aufgenommen und, beispielsweise auf einem
Monitor, sichtbar gemacht werden, die etwa in der Ebene
der Stoffbahn am Tambourumfang fest angeordnet auf den
Stoffbahnrand gerichtet wird. Bei synchron mit der
Frequenz der aufeinanderfolgenden Rauhwalzen
getriggerter Darstellung lassen sich in allen Fällen
stehende Bilder des Einzieheffektes, z. B. auf einem
Bildschirm, darstellen.
Unter Hinweis auf die schematische Zeichnung werden
weitere Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine qualitative Darstellung des Einzieh
effektes an zwei aufeinanderfolgenden Rauh
walzen;
Fig. 2 die Anordnung eines Sensors am Umfang eines
Rauhtambours;
Fig. 3 die Anordnung einer auf den Stoffbahnrand ge
richteten Kamera; und
Fig. 4 ein Diagramm betreffend den zeitlichen Ver
lauf des Abstandes zwischen einem Sensor und
dem Tambourumfang.
Fig. 1 zeigt schematisch den Querschnitt von zwei am Um
fang eines um eine Achse 1 gedrehten Tambours aufeinan
derfolgenden Rauhwalzen, nämlich einer Strichwalze 2 und
einer Gegenstrichwalze 3, die in der Transportrichtung 4
um die Achse 1 bewegt werden und dabei mit einer ange
triebenen Eigendrehung in Pfeilrichtung 5 bzw. 6 an ei
ner mit einer Warengeschwindigkeit 7 um den Tambour ge
führten Stoffbahn 8 abrollen. Durch die Wirkung des Ein
ziehens der Stoffbahn 8 auf den Strichwalzen 2 und Ge
genstrichwalzen 3 ergibt sich kein tangentialer Verlauf
der Stoffbahn 8, wie er durch die gestrichelte Linie 9
angedeutet wird, sondern ein Einziehen der Stoffbahn 9
als Folge der durch die Pfeile gekennzeichneten Tangen
tialkräfte 10 und 11, so daß der Wirkbogen der Rauhwal
zen 2 und 3 auf den Bereich EA, also weit über den bei
tangentialem Verlauf 9 möglichen Bereich ausgedehnt
wird. Das Maß des Einziehens wird im Ausführungsbeispiel
durch die Winkel w 1 und w 2 für die Strichwalze 2 bzw.
Gegenstrichwalze 3 angedeutet.
In Fig. 2 wird der Querschnitt eines Tambours 12 mit
einigen am Tambourumfang vorgesehenen Rauhwalzen 2, 3
angedeutet. Auf die Rückseite der über den Tambour lau
fenden Stoffbahn 8 wird ein Sensor 13 gerichtet, der be
rührungslos und rückwirkungsfrei den zeitlichen Verlauf
seines Abstandes a zur Rückseite der Stoffbahn 8 erfas
sen kann. Der Sensor 13 kann auf Ultraschall- oder
Lichtreflexionsbasis arbeiten, auch eine stroboskopische
Anzeige mit Triggerung zur visuellen Kontrolle ist
möglich.
Fig. 3 zeigt eine teilweise perspektivisch dargestellte
Ansicht eines Tambours 12 mit darauf befindlichen
Strich- und Gegenstrichwalzen 2, 3 und einer über diese
Rauhwalzen laufenden Stoffbahn 8. Etwa in der Ebene der
Stoffbahn 8 wird eine Kamera 14 seitlich des Tambours 12
fest angeordnet und auf den ihr zugewandten Stoffbahn
rand 15 gerichtet. Mit einer solchen Kamera mit nachge
schaltetem Monitor kann bei Triggerung entsprechend ei
ner durch den Rauhwalzenumlauf gegebenen Frequenz ein
stehendes Bild wie in Fig. 1 erzeugt werden.
Mit Hilfe eines Sensors nach Fig. 2 läßt sich ein in
Fig. 4 dargestellter zeitlicher Verlauf des Abstandes a
zwischen Sensor 13 und Rückseite der Stoffbahn 8 ermit
teln und auf Wunsch aufzeichnen, sowie an einen Zentral
rechner weiterleiten. Bei Stillstand der Rauhwalzen, al
so bei Rauhenergie Null, ergibt sich ein zeitlicher Ver
lauf des Abstandes wie er in der unteren Kurve 16 von
Fig. 4 dargestellt wird. Trotz unterschiedlichen Ein
ziehwinkels (w 1 bzw. w 2) an den Strichwalzen 2 und Ge
genstrichwalzen 3 wird der Einfachheit halber eine im
wesentlichen symmetrische Kurve 16 angegeben. Wenn die
Strich- und Gegenstrichwalzen 2, 3 relativ zur Stoffbahn
8 in Pfeilrichtung 5 und 6 mit den ihnen typischen Rauh
energien angetrieben werden, ergibt sich ein Verlauf des
Abstandes a zwischen Sensor 13 an der Rückseite der
Stoffbahn 8 wie in der oberen Kurve 17 von Fig. 4
dargestellt wird. Aus einer relativ regelmässigen Wel
lenlinie 16 wird also eine Art Sägezahnkurve 17.
Bezugszeichenliste
1 = Achse
2 = Strichwalze
3 = Gegenstrichwalze
4 = Tambourdrehrichtung
5 = Strichwalzen-Drehrichtung
6 = Gegenstrichwalzen-Drehrichtung
7 = Warengeschwindigkeit
8 = Stoffbahn
9 = gestrichelte Linien
10 = Tangentialkräfte an der Strichwalze
11 = Tangentialkräfte an der Gegenstrichwalze
12 = Tambour
13 = Sensor
14 = Kamera
15 = Stoffbahnrand
16 = Wellenlinie
17 = Sägezahnkurve
2 = Strichwalze
3 = Gegenstrichwalze
4 = Tambourdrehrichtung
5 = Strichwalzen-Drehrichtung
6 = Gegenstrichwalzen-Drehrichtung
7 = Warengeschwindigkeit
8 = Stoffbahn
9 = gestrichelte Linien
10 = Tangentialkräfte an der Strichwalze
11 = Tangentialkräfte an der Gegenstrichwalze
12 = Tambour
13 = Sensor
14 = Kamera
15 = Stoffbahnrand
16 = Wellenlinie
17 = Sägezahnkurve
Claims (7)
1. Verfahren zum Regeln des Rauhprozesses auf einer
durch Strich- und/oder Gegenstrichwalzen (2, 3)
gebildeten Tambourmantel aufweisenden Kratzenrauhmaschi
ne für eine textile Stoffbahn,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Maß eines bei Betrieb durch die Strich- bzw.
Gegenstrichwalzen (2, 3) an deren Umfang erfolgenden, in
Bezug auf den Tambourmantel etwa radial nach innen ge
richteten Einziehens der bearbeiteten Stoffbahn (8) als
Ist-Wertgröße genutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Maß des Einziehens als einzige, alle Einfluß
größen des Rauhens repräsentierende Ist-Wertgröße ge
nutzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Maß des Einziehens während des Laufs der Maschi
ne, insbesondere durch Veränderung der Stoffbahnspannung
und/oder -geschwindigkeit, durch Einstellung der Strich
und/oder Gegenstrichenergie oder durch Schlupfeinstel
lung der Rauhwalzen, verändert bzw. geregelt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ist-Wert des Einziehens mit Hilfe eines berüh
rungslos arbeitenden Wegsensors (13), insbesondere auf
Ultraschall- oder Lichtreflexionsbasis, gemessen wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ist-Wert des Einziehens durch stroboskopische
Beleuchtung der Stoffbahnrückseite am Tambourumfang vi
suell ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Maß des Einziehens mit Hilfe einer auf den
Stoffbahnrand (15) gerichteten Kamera (14) aufgenommen
und auf einem Monitor dargestellt wird.
7. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Tambourmantel mindestens ein berührungslos arbei
tender Sensor, insbesondere ein Wegsensor auf Ultra
schall- oder Lichtreflexionsbasis, ein stroboskopisches
Beleuchtungsmittel oder eine Kamera, zum Erfassen des
zeitlichen Verlaufs des Sensor-Abstandes (a) von der
Fläche der bearbeiteten Stoffbahn (8) räumlich fest
angeordnet ist.
Priority Applications (6)
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