DE3731293A1 - Verfahren und vorrichtung zum aufschluss und abbau von staerke und anderen kohlehydraten in hoher konzentration - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum aufschluss und abbau von staerke und anderen kohlehydraten in hoher konzentrationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Aufschluß und zum Abbau von Stärke und anderen Kohle
hydraten in hoher Konzentration, mit deren Hilfe es möglich
ist, im Rahmen eines kontinuierlichen Verfahrens qualitativ
hochwertige Stärkekleister für die Verwendung in der Papier-,
Klebstoff- und Lebensmittelindustrie herzustellen, die Fest
stoffkonzentrationen von bis zu 80 Gew.-% und mehr haben.
Die Stärke gehört chemisch zu den makromolekularen Kohle
hydraten oder Polysacchariden. Sie ist aus D-Glucoseeinhei
ten (Einfachzuckern) mit der chemischen Zusammensetzung
C6H12O6 aufgebaut, die jeweils unter Austritt von 1 Molekül
Wasser (H2O) α -glucosidisch miteinander verbunden sind, so
daß sich für die Stärke die chemische Zusammensetzung
(C6H10O5)n ergibt, wobei der Faktor n 1000 oder mehr be
trägt.
Die Stärke ist ein in der Natur weit verbreitetes hochmole
kulares Kohlehydrat und stellt neben der Cellulose den men
genmäßig bedeutendsten organisch-chemischen Naturstoff im
Pflanzenbereich dar. Rohstoffe für die technische Stärkege
winnung sind Samen (Erbsen und Bohnen) Früchte (Getreide
körner, wie Mais, Wachsmais, Weizen-, Reis- und Milokorn),
Knollen (Kartoffeln) und Wurzeln (Tapiokawurzeln). Je nach
dem Rohstoff, aus dem die Stärke gewonnen wird spricht man
von Getreide- oder Wurzelstärke. Die mengenmäßig wichtigsten
Rohstoffe für Stärke sind Mais, Weizen und Kartoffeln.
Die gebräuchlichsten Stärkearten des Handels bestehen nicht
aus einheitlichen Makromolekülen, sondern aus zwei struktu
rell verschiedenen Typen, einem unverzweigten geradkettigen,
mehr oder weniger spiralförmig aufgerollten Anteil, den man
als Amylose bezeichnet, und einer verzweigten Fraktion, dem
Amylopektin. Das Verhältnis Amylose zu Amylopektin ist in
den einzelnen Stärkesorten unterschiedlich. In der Maisstärke
sind etwa 23 Teile Amylose und 77 Teile Amylopektin enthal
ten, in der Kartoffelstärke beträgt das Verhältnis Amylose
zu Amylopektin 18 Teile zu 82 Teile. Auch die Länge der un
verzweigten Kettenanteile im Amylopektin schwankt je nach
Stärkeart. Ferner unterscheidet sich das in Kartoffel- oder
Wurzelstärken enthaltene Amylopektin von der Amylose der
gleichen Stärke durch einen Gehalt von 0,06 bis 0,09% Phosphor.
Diese Unterschiede im Verhältnis von Amylose/Amylopektin
und in der Länge der unverzweigten Kettenanteile im Amylo
pektin der verschiedenen Stärkearten sind auch der Grund für
die abweichenden Eigenschaften von Mais- und Kartoffelstärke.
Die Stärke findet sich in den Pflanzen in Form von weißen
mikroskopisch kleinen Körnern welche eine für die jeweili
ge Pflanzenart typische Form, Struktur und Größe haben.
Maisstärkekörner sind verhältnismäßig klein und unregel
mäßig Kartoffelstärkekörner groß und muschelförmig. Stärke
körner zeigen unter dem Mikroskop im polarisierten Licht
zwischen gekreuzten Nikols eine Doppelbrechung und sie lie
fern mit Röntgenstrahlen charakteristische Spektren. Die Mo
leküle sind im Stärkekorn wie in einem Kristall regelmäßig
angeordnet. Bei vollständiger Verkleisterung verschwindet
bei allen Stärkekörnern die Doppelbrechung restlos.
Stärke ist in kaltem Wasser normalerweise nicht löslich.
Eine Aufschlämmung von Stärke in kaltem Wasser würde sich
daher sehr schnell absetzen. Wenn eine wäßrige Suspension
jedoch erhitzt wird, beginnen die Stärkekörner bei einer
für jede Stärkeart charakteristischen Temperatur zu quel
len und gehen bei länger andauerndem Erhitzen schließlich
in Lösung. Es entsteht eine kolloidale Lösung, die als
Stärkekleister bezeichnet wird. Beim Quellen verlieren
die Stärkekörner ihre ursprüngliche charakteristische Ge
stalt. Bei weiterer Temperaturerhöhung quellen die Stärke
körner mehr und mehr, bis sie schließlich allen vorhande
nen Raum ausfüllen. Es entsteht die kleistrige Konsistenz
von gekochter Stärkepaste. Nicht nur die Quellungstempera
tur, sondern auch die Verkleisterungstemperatur ist für die
einzelnen Stärken charakteristisch.
Der Temperaturbereich zwischen Beginn und Ende der Quellung
(d.h. der Beginn der Verkleisterung) wird als Quellungsbe
reich bezeichnet. Der Quellungsbereich von Kartoffelstärke
liegt zwischen 56 und 67°C und von Maisstärke zwischen 64
und 72°C. Die kolloidale Stärkelösung (der Stärkekleister,
die Stärkepaste) kann beim Abkühlen auf Zimmertemperatur ein
Gel bilden.
Die wichtigsten Eigenschaften zur Beurteilung der techni
schen Brauchbarkeit von Stärke sind die Viskosität und ins
besondere die Änderung der Viskositäten der wäßrigen Stär
kelösungen (Kleister, Pasten) in Abhängigkeit von der Tem
peratur, Zeit und mechanischer Einwirkung.
Die Eigenschaften der heißen kolloidalen Lösungen und kalten
Gele der Stärken begrenzen ihren Einsatz in der Industrie.
Um den Anwendungsbereich der Stärken zu erweitern, wird sie
durch physikalische oder chemische Prozesse umgewandelt.
Man erhält so Stärken mit den gewünschten Spezialeigenschaf
ten, sogenannte Spezialstärken, die unterteilt werden können
in vorverkleisterte (Quell-) Stärken, hydrolytisch und ther
misch abgebaute Stärken (säuremodifizierte Stärken und Dex
trine), oxidierte (schwach abgebaute) Stärken, Stärkederivate,
wie Stärkeester (Acylstärken, Stärkesulfate Stärkenitrate,
Stärkephosphate), Stärkeäther, Ammoniumstärke u.dgl.
Hauptsächlich in der Papierindustrie, aber auch in der Le
bensmittel- und Klebstoffindustrie hat sich der enzymati
sche Abbau von Stärke zu niedermolekularen Produkten weit
gehend durchgesetzt. Stärke kann durch Behandlung mit einem
Oxidationsmittel oder mit einem Enzym, vorzugsweise a-Amyla
se abgebaut werden, um so Stärkeleime mit speziell für ihre
technischen Anwendungszwecke (Oberflächenleimung, Pigment
strich) geeignete Viskositäten zu erhalten und darüber hinaus
die Kosten für Bindemittel möglichst niedrig zu halten. Der
Abbau von Stärken mit Hilfe von Enzymen ist ein besonders
wirtschaftlicher Prozeß. Die Enzymkosten sind in Anbetracht
der sehr geringen Mengen, die benötigt werden, niedrig. Die
enzymatische Konvertierung kann in vielen Fällen in den für
die Aufbereitung von Stärken erforderlichen Anlagen durchge
führt werden.
Für den Abbau von Stärke besonders gut geeignet ist eine
wärmebeständige α -Amylase. Da die Stärke erst im verklei
sterten Zustand dem Angriff des Ferments zugänglich ist,
muß eine wäßrige Stärkeaufschlämmung in Gegenwart des Enzyms
über die Verkleisterungstemperatur der Stärke, die etwa
zwischen 70 und 80°C liegt, erhitzt werden. Dabei erhält
man eine kolloidale Stärkelösung, deren Viskosität auf die
betrieblichen Erfordernisse abgestimmt werden kann. Zur
Überwachung des Stärkeaufbaus müssen pH-Wert, Temperatur und
Zeit kontrolliert werden.
Bei den bisher bekannten enzymatischen Abbauverfahren wird
die Stärke zuerst durch Aufschlämmen mit Wasser in eine
Stärkesuspension überführt, die dann in einen Konverter ge
pumpt wird in dem der Abbau stattfindet. Bei dem Konverter
handelt es sich um einen Tank, der mit einem Rührwerk aus
gestattet und beheizbar ist. Die erforderliche Wassermenge
wird dem Konverter zugeführt, das Rührwerk wird in Gang ge
setzt und die Stärke in Form der vorher hergestellten Stär
kesuspension wird zugeführt. Dann wird das Stärke abbauende
Enzym zugesetzt. Dabei muß ein genaues Zeit/Temperatur-Pro
gramm eingehalten werden, beispielsweise 20minütiges Er
hitzen auf 75 bis 80°C und anschließendes 30minütiges Hal
ten bei dieser Temperatur, bis die gewünschte Viskosität
des Stärkeabbauprodukts erreicht ist, oder 12minütiges Er
hitzen auf 95 bis 98°C und 30minütiges Halten bei dieser
Temperatur. Dabei tritt ein Stärkeabbau mit nachfolgender
Inaktivierung der Enzyme durch Hitzeeinfluß auf. Die Inak
tivierung läßt sich aber auch durch Zusatz von chemischen
Agentien durchführen und zwar durch Säuren oder toxisch
wirkende Salze. Dabei ist zu beachten, daß bei der thermi
schen Inaktivierung die Viskosität auf ein Zehntel des
Wertes unmittelbar nach Beendigung der Konversion durch den
sogenannten Boil-Off-Effect (thermischer Abbau) abfällt.
Durch das Erhitzen auf 75 bis 80°C wird die Stärke ver
kleistert. In diesem Stadium beginnt das Enzym die Stärke
abzubauen und die Viskosität der Stärkelösung zu erniedri
gen. Das Temperaturoptimum von 80°C wird etwa 30 Minuten
gehalten. Nach dieser Zeit soll die Stärke den gewünschten
Abbaugrad erreicht haben. Anschließend wird die Stärke noch
rasch auf 95 bis 98°C erhitzt und 30 Minuten bei dieser Tem
peratur gehalten. Dadurch wird das Enzym inaktiviert.
Wenn das Produkt nicht hinreichend abgebaut ist, ist es
schwierig, die Konversion zu Ende zu führen, während dann,
wenn die Stärke zu stark abgebaut wird, die kolloidale
Stärkelösung technisch nicht mehr verwendet werden kann.
Bei diesem konventionellen Verfahren zum Abbau und Aufschluß
von Stärke tritt nun der Nachteil auf, daß die der Stärke
konversion vorgeschaltete Stärkesuspension in Bezug auf ihren
Feststoffgehalt eng begrenzt ist, da bereits bei 50 bis 60%
Feststoffgehalt zwischen den einzelnen Stärkekörnern kein
freies Wasser mehr vorhanden ist und die Suspension schlag
artig in einen festen Zustand übergeht, so daß sie weder ge
rührt noch gepumpt werden kann. Um dennoch den kontinuierli
chen Abbau und Aufschluß von Stärke im Rahmen eines groß
technischen Verfahrens durchführen zu können, muß die Fest
stoffkonzentration der Stärkesuspension weit unter 50% im
Bereich von 30 bis 40% gehalten werden, was den weiteren
technischen Nachteil mit sich bringt, daß der als Endprodukt
erhaltene Stärkekleister eine verhältnismäßig geringe Fest
stoffkonzentration aufweist und nach dem Inaktivieren der
Stärke einer technischen aufwendigen und kostspieligen Auf
konzentrierung durch Verdampfen des Lösungsmittels unterwor
fen werden muß. Dadurch wird dieses bekannte Verfahren sehr
unwirtschaftlich.
Aufgabe der Erfindung war es nun die bei diesem bekannten
Stärkeabbauverfahren auftretenden Nachteile zu beseitigen
und insbesondere eine Möglichkeit zu schaffen, Stärke in
großtechnischem Rahmen auf kontinuierliche und wirtschaftliche
Weise abbauen zu können.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst wer
den kann, daß auf die der Behandlung im Konverter vorgeschal
tete Suspendierung entweder ganz verzichtet wird und die Stär
ke in Form eines trockenen Stärkepulvers, wie es im Handel
erhältlich ist, direkt dem Abbaukonverter zugeführt wird,
oder daß wie üblich eine Suspension hergestellt wird, welcher
dann weitere Stärke in Form eines trockenen Pulvers direkt im
Abbaukonverter zugegeben wird, womit entsprechend höhere
Konzentrationen erreichbar sind.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Aufschluß und Abbau von Stärke und anderen Kohle
hydraten in hoher Konzentration durch Behandeln der Stärke
bzw. des anderen Kohlehydrats mit flüssigem Wasser und Was
serdampf in einem Konverter bei erhöhter Temperatur in Ge
genwart eines Stärke abbauenden Agens, vorzugsweise eines
Enzyms, wie insbesondere α-Amylase. Beseitigen des über
schüssigen Stärke abbauenden Agens in einer Inaktivierungs
einrichtung und Gewinnung des Endprodukts, die dadurch ge
kennzeichnet sind, daß die Stärke bzw. ein anderes Kohle
hydrat in Form eines trockenen Pulvers mit einer Teilchen
größe von vorzugsweise 15 bis 150 µm zusammen mit flüssigem
Wasser unter Rühren direkt in den Abbaukonverter eingeführt
wird.
Zur Einführung des trockenen Stärke- bzw. anderen Kohlehy
dratpulvers wird vorzugsweise ein Trichteraufsatz bzw. Silo
mit einer Dosiereinrichtung oberhalb des Konverters verwen
det. Für die Einführung des Stärkepulvers in den Konverter
besonders geeignete Dosiereinrichtungen sind Schneckendosie
rer, Vibrationsdosierer, Zellenradschleusen und Dosierband
waagen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es auf technisch
einfache und wirtschaftliche Weise möglich, trockenes Stär
kepulver so wie es im Handel erhältlich ist, direkt in einen
an sich üblichen Konverter unter starkem Rühren einzuführen,
ohne daß die erwartete Klumpenbildung auftritt. Nach dem er
findungsgemäßen Verfahren erhält man Stärkelösungen (Stärke
kleister) mit Feststoffgehalten bis zu 80% und mehr. Will
man Stärkelösungen mit noch genügend langen Molekülketten
und entsprechender Klebekraft erhalten so wird vorzugswei
se ein Feststoffgehalt von 50 bis 60 Gew.-% angestrebt. Die
se Stärken können in der Papierindustrie für Leimpresse,
Streicherei Kaschierung Verklebung Oberflächenbeschich
tung u.dgl. verwendet werden. Weitere Anwendungsgebiete
sind Klebstoff- und Lebensmittelindustrie. Besonders ge
eignet ist das erfindungsgemäße Verfahren für die Herstellung
von Maltodextrinen, einem Stärkeabbauprodukt mit bestimmtem
Zuckergehalt. Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den
großen Vorteil, daß das erhaltene Stärkeprodukt anschließend
weder aufkonzentriert noch getrocknet werden muß. Dadurch
sind enorme Energieeinsparungen möglich.
Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergeben sich aus den vorstehenden Unteransprüchen.
Die einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildende Vorrich
tung zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens
ist gekennzeichnet durch einen Trichteraufsatz bzw. ein Silo
mit Dosiereinrichtung, die über einem Abbaukonverter ange
ordnet ist, der mit einem Rührer und mit Beschickungsleitungen
für flüssiges Wasser und Wasserdampf sowie einer Dosierein
richtung zur Einführung des Stärke abbauenden Agens (α-Amy
lase) ausgestattet ist, und eine Einrichtung zur Inaktivie
rung des Stärke-abbauenden Agens (α-Amylase) mit Beschickungs
leitung für den Wasserdampf, die zwischen Konverter und Sam
melbehälter für das Endprodukt angeordnet ist.
Zur Einführung des trockenen Stärkepulvers in den Konverter
wird vorzugsweise ein Präzisionsschneckendosierer, ein Vi
brationsdosierer eine Zellenradschleuse oder eine Dosier
bandwaage verwendet.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren abbaubaren Stärken
sind in erster Linie Mais- Weizen- und Kartoffelstärke so
wie leicht modifizierte, aus diesen Rohstoffen gewonnene Pro
dukte. Die einzige Voraussetzung für ihre Eignung für die
enzymatische Konversion ist die, daß sie als Milch bei der
Konversionskonzentration einen pH-Wert zwischen 6 und 7 auf
weisen muß. In den meisten Fällen liegt der pH-Wert ohnehin
in diesem Bereich, weil einerseits die Stärkehersteller ihre
Produkte gewöhnlich in diesem pH-Bereich liefern und anderer
seits das verwendete Wasser sehr häufig einen benachbarten
pH-Wert hat. Bekannte Handelsprodukte, die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt werden können,
sind native Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke, oxidativ
oder sauer abgebaute Stärke sowie weitere Modifizierungen.
Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens einge
setzten Enzyme gehören dem Typ α-Amylase an. Der günstigste
pH-Bereich dieser Enzyme liegt im allgemeinen zwischen 6 und
7. In dem Abbaugemisch können einige Ionen vorliegen, die
flüssig sind, weil sie die Wirkung des Enzyms stabilisieren.
Dies ist der Fall bei Ca-, Na- und K-Ionen. Andere sind
mehr oder weniger toxisch, wie z.B. Co-, Zn- und Pb-Ionen.
Die verwendete Enzymmenge hängt von der Wirksamkeit des ein
gesetzten Enzyms und von der gewünschten Endviskosität des
Stärkeabbauprodukts ab. Je nach Enzym schwankt sie im allge
meinen zwischen 0,05%0 und einigen %0. Die Auswirkung der
Enzymkosten bei der Stärkekonversion gemäß der Erfindung
ist belanglos und liegt in den meisten Fällen bei weniger
als 1% des Stärkepreises. Bei der Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens werden das Wasser und das Stärke
pulver gleichzeitig in den Konverter eingeführt, in dem
sie kräftig gerührt und vorzugsweise mit Wasserdampf von
2 bis 4 bar und 120 bis 125°C aufgeheizt werden. Die Tempe
ratur liegt über dem Verkleisterungspunkt der Stärke, vor
zugsweise bei 70 bis 100°C. Dabei fallen die Stärkekörner in
den schon gebildeten heißen Stärkekleister und werden darin
gelöst.
Die Stärke, die sich in dem Trichteraufsatz bzw. Silo über
dem Präzisionsschneckendosierer befindet, wird mittels ei
nes Verstellgetriebes und der Dosierschnecke in den Abbau
konverter eingeführt. Über ein Ventil läuft Wasser zu, und
ein Rührwerk hält die Stärke in Suspension.
Eine dem Konverter vorgeschaltete Dosierpumpe gibt die not
wendige Menge Enzym (vorzugsweise α-Amylase) zu. Innerhalb
einer einstellbaren mittleren Verweilzeit und bei einer fi
xierten Abbautemperatur wird die gewünschte Viskosität er
reicht. Geeignete Meß- und Regeleinrichtungen garantieren
unter allen Umständen eine konstante Konzentration des in
dem Abbaukonverter gebildeten Stärkekleisters.
Eine Mohno-Pumpe fördert den abgebauten Stärkekleister in
die sich anschließende Inaktivierungs-Einrichtung, in der
das Enzym mit direkt injiziertem Wasserdampf oder indirekt
erhitzt und unwirksam gemacht wird. Die evtl. anschließende
Nachverdünnung bringt den Stärkekleister auf die gewünschte
End- bzw. Lagerkonzentration.
Eine geeignete elektrische, pneumatische Schaltanlage und
entsprechende Meß- und Regeleinrichtungen garantieren den
automatischen Ablauf des Verfahrens und eine hervorragende
Qualität des Stärkekleisters.
Das nach Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens er
haltene Produkt (Stärkekleister) kann in der Papierindustrie
für Leimpresse, Streicherei, Kaschierung, Verklebung, Ober
flächenbeschichtung u.dgl. sowie auch in der Klebstoff- und
Lebensmittelindustrie verwendet werden.
In der beiliegenden Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens in schematischer
Form dargestellt. Es ist selbstverständlich, daß die darge
stellten Einrichtungen auch durch entsprechend andere
technisch äquivalente Einrichtungen ersetzt werden können,
ohne daß dadurch der Rahmen der vorliegenden Erfindung ver
lassen wird.
In einem Trichter 1, der über einem Dosiergerät mit Schnecken
förderung 6 angeordnet ist, befindet sich Stärkepulver oder
ein anderes Kohlehydrat.
Der darunter befindliche Konverter 2, der mit einer direk
ten oder indirekten Dampfbeheizung und einem kräftigen
Rührwerk 7 mit mehreren Rührorganen versehen ist, wird ent
sprechend einer bestimmten Verweilzeit mit Wasser befüllt
und auf 70-99°C aufgeheizt.
Entsprechend der gewünschten Konzentration wird nun gleich
zeitig mit dem zufließenden Wasser 8 und dem sofern notwen
dig, gleichzeitig zudosierten Enzym 5 das aufzuschließende
Pulver in den Konverter gegeben.
Unter der Einwirkung von Temperatur und Scherkräften des
Rührwerkes entsteht eine makromolekulare Lösung von hoher
Konzentration.
Die maximale erreichbare Konzentration findet ihre Grenze in
der gewünschten Endviskosität des Produktes und speziellen
rheologischen Effekten im Konverter.
Nach beendetem Anfahrzustand läuft kontinuierlich Wasser,
das aufzuschließende Kohlehydrat und evtl. benötigtes En
zym in den Konverter und wird von einer nachgeschalteten
Förderpumpe 3 in eine weitere Erhitzungsstrecke 4 gedrückt,
die direkt oder indirekt mit Dampf beheizt wird und einen
weiteren gewünschten Aufschluß oder auch die Inaktivierung
der Enzyme gewährleistet. Nach dieser Nacherhitzung bzw. In
aktivierung fließt das aufgeschlossene Produkt in einen La
gerbehälter oder wird direkt weiter verarbeitet.
Wird das Ende des Verfahrens gewünscht, so stoppt die Zufuhr
von Wasser und Kohlehydrat, der Konverter leert sich, wird
gespült und gleichzeitig die Pumpe und Nacherhitzung. Die
Anlage ist dann für weitere Produktion bereit.
In einem Konverter von 600 mm ⌀ und 1500 mm Füllhöhe, der
mit direktem Dampf auf 95°C aufgeheizt wird, läuft kontinu
ierlich eine Menge von Wasser, Dampf und aus einem Schnecken
förderer mit variierbarer Leistung Weizenmehl, sowie 0,3%
einer flüssigen, handelsüblichen Bakterien- α-Amylase zu.
Ein 7,5 KW-Rührwerk mit 1400 Upm und 4 Mischflügeln sorgt
für Homogenität des Kleisters und der einlaufenden Suspension.
Die Weizenmehlmenge wird so eingestellt, daß der Kleister
im Konverter noch homogen ist.
Eine mit einem verstellbaren Getriebe ausgestattete Mohno-
Pumpe fördert ca. 200 Ltr./h heißen Kleister durch die Inak
tivierungsstrecke, die mit direktem Dampf auf ca. 120°C auf
geheizt wird.
Das entstandene Produkt hatte einen Feststoffgehalt von 70%
und wurde auf einem Walzentrockner bis 10% Endfeuchte ge
trocknet.
Es kann als sogenanntes Maltodextrin mit einem Dextrosegehalt
von ca. 15 DE als Zusatz zu Tierfutter, zu menschlicher Nah
rung, oder zu anderen Zwecken dienen.
In einem Konverter von 600 mm ⌀ und 1500 mm Füllhöhe, der
mit direktem Dampf auf 95°C aufgeheizt wird, läuft kontinu
ierlich eine Menge von Wasser, Dampf und aus einem Schnecken
förderer mit variierbarer Leistung Kartoffelstärke, sowie
0,05% einer flüssigen, handelsüblichen Bakterien- α-Amylase
zu.
Ein 7,5 KW-Rührwerk mit 1400 Upm und 4 Mischflügeln sorgt
für Homogenität des Kleisters und der einlaufenden Suspension.
Eine mit einem verstellbaren Getriebe ausgestattete Mohno-
Pumpe fördert ca. 400 Ltr./h heißen Kleister durch die In
aktivierungsstrecke, die mit direktem Dampf auf ca. 120°C
aufgeheizt wird. Das entstandene Produkt hatte einen Trocken
gehalt von 60%. Die Viskosität wurde mit Hilfe eines Brook
field-Viskosimeters an dem auf 10% verdünnten Kleister ge
messen. Sie betrug 40 mPas bei 10% und 60°C.
Das Endprodukt ist damit für den Einsatz als Bindemittel
in Streichfarben, aber auch für die Leimpresse in Papierfabri
ken geeignet.
In einem Konverter von 600 mm ⌀ und 1500 mm Füllhöhe, der
mit direktem Dampf auf 99°C aufgeheizt wird, läuft kontinu
ierlich eine Menge von Wasser, Dampf und aus einem Schnecken
förderer mit variierbarer Leistung eine handelsübliche oxida
tiv abgebaute und acetylierte Kartoffelstärke zu.
Ein 15 KW-Rührwerk mit 1400 Upm und 4 Mischflügeln sorgt für
Homogenität des Kleisters und der einlaufenden Suspension.
Eine mit einem verstellbaren Getriebe ausgestattete Mohno-
Pumpe fördert ca. 300 Ltr./h heißen Kleister durch die Nach
erhitzungsstrecke, die mit direktem Dampf auf ca. 120°C auf
geheizt wurde.
Das entstandene Produkt wurde zwischengelagert und diente
zur Beschichtung von Papierklebebändern.
Die Endkonzentration betrug 62%. Die Viskosität wurde mit Hilfe eines Brookfield-Viskosimeters an dem auf 10% verdünnten Kleister bei 60°C mit 44 mPas festgestellt.
Die Endkonzentration betrug 62%. Die Viskosität wurde mit Hilfe eines Brookfield-Viskosimeters an dem auf 10% verdünnten Kleister bei 60°C mit 44 mPas festgestellt.
Claims (12)
1. Verfahren zum Aufschluß und Abbau von Stärke und
anderen Kohlehydraten in hoher Konzentration durch Be
handeln der Stärke bzw. des anderen Kohlehydrats mit
flüssigem Wasser und Wasserdampf in einem Konverter bei
erhöhter Temperatur in Gegenwart eines Stärke abbauenden
Agens, Beseitigen des überschüssigen Stärke abbauenden
Agens und Gewinnung des Endprodukts, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stärke bzw. ein an
deres Kohlehydrat in Form eines trockenen Pulvers zu
sammen mit flüssigem Wasser unter Rühren in den Konverter
eingeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß die Stärke als trockenes Pulver zusammen mit einer
schon hergestellten wäßrigen Stärkesuspension unter Rühren
in den Konverter eingeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Einführung des trockenen Stärke- bzw. anderen Kohle
hydratpulvers ein Trichteraufsatz bzw. Silo mit einer Do
siereinrichtung über dem Konverter verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Stärke abbauendes Agens in dem Konverter
ein Stärke abbauendes Enzym, insbesondere α -Amylase, ver
wendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aufschluß und Abbau der Stärke bzw.
des anderen Kohlehydrats in den Konverter bei einer Tempe
ratur von 70 bis 99°C durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet daß dem Konverter Wasserdampf zugeführt
wird, der unter einem Druck von 2-4 bar steht und eine
Temperatur von 120 bis 125°C hat.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Durchführung des Verfahrens ein
trockenes rieselfähiges Pulver aus Stärke oder einem ande
ren Kohlehydrat mit einer Teilchengröße von 15 bis 150 µm
verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das aus dem Konverter austretende Abbau
produkt vor dem Nachverdünnen auf die gewünschte End- bzw.
Lagerkonzentration einer Inaktivierung des Stärke abbauenden
Agens unterworfen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Inaktivierung mit dem gleichen Wasserdampf durchge
führt wird, der auch in den Konverter eingeführt wird.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch einen
Trichteraufsatz bzw. ein Silo mit Dosiereinrichtung, die
über einem Abbaukonverter angeordnet ist, der mit einem
Rührer und mit Beschickungsleitungen für flüssiges Wasser
und Wasserdampf sowie einer Dosiereinrichtung zur Einführung
des Stärke abbauenden Agens ausgestattet ist, und eine Ein
richtung zur Inaktivierung des Stärke abbauenden Agens mit
Beschickungsleitung für den Wasserdampf, die zwischen Kon
verter und Sammelbehälter für das Endprodukt angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Einrichtung zur Einführung des trockenen Stärkepul
vers bzw. anderen Kohlehydratpulvers in den Konverter ein
Präzisionsschneckendosierer, ein Vibrationsdosierer, eine
Zellenradschleuse oder eine Dosierbandwaage verwendet wird.
12. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 zum Aufkon
zentrieren schon hergestellter Suspensionen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873731293 DE3731293A1 (de) | 1987-09-17 | 1987-09-17 | Verfahren und vorrichtung zum aufschluss und abbau von staerke und anderen kohlehydraten in hoher konzentration |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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