DE3729079C1 - Kolorimetrisches Pruefroehrchen mit Vorbehandlungsbereich und Anzeigebereich - Google Patents
Kolorimetrisches Pruefroehrchen mit Vorbehandlungsbereich und AnzeigebereichInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein kolorimetrisches
Prüfröhrchen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei Prüfröhrchen, deren Indikator in dem
Anzeigebereich durch den nachzuweisenden Stoff nicht
unmittelbar verfärbt wird, wird dem Anzeigebereich ein
Vorbehandlungsbereich vorgeschaltet, der aus dem
nachzuweisenden Stoff solche Produkte bildet, die zu
einer Verfärbung des Indikators führen. Ein derartiges
Prüfröhrchen ist in der DE-PS 28 55 648 beschrieben.
Dort ist für den Nachweis von Natriumhydroxid-
und/oder Calciumoxid-Aeorsolen ein
Vorbehandlungsbereich vorgesehen, welcher mit NH4Cl
imprägniert ist. Die Imprägnierung bildet aus den
Aerosolen NH3, welches in der nachfolgenden
Anzeigeschicht, die mit einer Säure und mit
Bromphenolblau imprägniert ist, zu einer Verfärbung
führt.
Ein weiteres Prüfröhrchen zum Nachweis von Wasserstoff
enthält einen Vorbehandlungsbereich, der mit einem
Palladiumkatalysator versehen ist, welcher mit dem
nachzuweisenden Wasserstoff und dem Luftsauerstoff
Wasserdampf bildet, der in der mit Selendioxid und
Schwefelsäure imprägnierten Anzeigeschicht zu einer
Verfärbung führt (DE-Buch: Prüfröhrchen-Taschenbuch,
Drägerwerk AG, Lübeck, Mai 1985, S. 160).
Die Bildung der Produkte in dem Vorbehandlungsbereich
erfolgt quantitativ, so daß die Ausbeute einerseits
von der stöchometrischen Zusammensetzung der
Vorbehandlungssubstanz und andererseits von der
Wirksamkeit des Katalysators festgelegt ist.
Übersteigt die Menge des nachzuweisenden Stoffes die
Kapazität der Vorbehandlungssubstanz, tritt der
überschüssige Anteil an nachzuweisendem Stoff in die
Anzeigeschicht, ohne dort zu der Verfärbung beitragen
zu können. Die Folge ist ein falsches Meßergebnis.
Andererseits kann ein eingesetzter Katalysator durch
eine übermäßige Beladung von dem nachzuweisenden Stoff
vergiftet werden, so daß seine Wirksamkeit nachläßt
oder gänzlich aufhört. Die Folge davon ist, daß der
Katalysator in dem Vorbehandlungsbereich den
nachzuweisenden Stoff unverändert hindurchläßt, so daß
eine nachfolgende Verfärbung in dem Anzeigebereich
ausbleibt. Auch hierdurch wird das Meßergebnis
verfälscht.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine kolorimetrisches Prüfröhrchen der genannten Art so
zu verbessern, daß sein Anzeigebereich zu höheren
Nachweiskonzentrationen hin erweitert wird, und daß
auch bei erschöpfter erster Vorbehandlungssubstanz der
nachgelieferte nachzuweisende Stoff einer
kolorimetrischen Anzeige zugänglich gemacht werden
kann.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1.
Der Vorteil der Erfindung liegt im wesentlichen darin,
daß nach Erschöpfung des ersten
Vorbehandlungsbereiches und damit abgeschlossener
Verfärbung des ihm zugeordneten ersten
Anzeigebereiches der weiterhin nachgelieferte
nachzuweisende Stoff in den nachfolgenden
Vorbehandlungsbereich tritt, in welchem wiederum
solch Produkte gebildet werden, die in dem
nachfolgenden Anzeigebereich zu einer Verfärbung
führen. Sollte auch dieser zweite
Vorbehandlungsbereich erschöpft sein, können weitere
nachgeschaltete Vorbehandlungs- und Anzeigebereiche
den noch vorherrschenden Überschuß an nachzuweisendem
Stoff zur Anzeige bringen. Durch die kaskadenförmige
Hintereinanderschaltung von mehreren Vorbehandlungs-
und Anzeigebereichen wird die unbeabsichtigte und
manchmal unerkennbare Fehlmessung infolge erschöpfter
Vorbehandlungssubstanzen deutlich verringert.
In einfacher Ausgestaltung der Erfindung kann
vorgesehen sein, die Füllung aus einem körnigen
Trägersubstrat zu bilden, das schichtweise mit der
Vorbehandlungssubstanz und mit dem Indikator
imprägniert ist. Durch die Hintereinanderschaltung von
mehreren Indikatorschichten, die jeweils durch eine
Vorbehandlungsschicht getrennt sind, wird die
Verfärbungsanzeige stufenweise in jeder
Indikatorschicht durchgeführt: Wenn die erste
Vorbehandlungsschicht erschöpft ist und die Anzeige in
der nachgeschalteten ersten Indikatorschicht sich
nicht mehr verändert, übernimmt die zweite
Vorbehandlungsschicht die Bildung von
Nachweisprodukten, die in der zweiten nachgeschalteten
Indikatorschicht zu einer Verfärbung führen. Dies kann
je nach Anzahl der weiter nachfolgenden Schichtfolge
beliebig erweitert werden. Die Gesamtanzeige des
Prüfröhrchens wird dann durch die Addition der
einzelnen Längenverfärbungen in den jeweiligen
Indikatorschichten ermittelt.
Die einzelnen Schichtlängen können den jeweiligen
Anwendungsanforderungen angepaßt werden. Insbesondere
ist bei Verkürzung der erforderlichen Schichtlängen
eine Erhöhung der Anzeigeauflösung möglich.
Ein Prüfröhrchen der genannten Art kann zur Lösung der
Aufgabe auch derart ausgebildet sein, die Füllung aus
einer Mischung eines körnigen Trägersubstrates
herzustellen, welches anteilig mit der
Vorbehandlungssubstanz und mit dem Indikator
imprägniert ist. Dadurch erhält man eine Mischung von
Vorbehandlungsbereich und Anzeigebereich, welche zu
einer Erhöhung der Nachweisempfindlichkeit führt. Der
Vorbehandlungsbereich und der Anzeigebereich sind
dabei über die gesamte Länge des Prüfröhrchens
verteilt. Die Verfärbungszone schreitet dann in
Richtung der Durchströmung des Prüfröhrchens so lange
fort, wie noch unerschöpftes körniges Trägersubstrat
zur Verfügung steht.
Ein Prüfröhrchen mit einer solchen Mischung besitzt
den großen Vorteil, daß das gebildete Nachweisprodukt
nicht mehr durch eine mehr oder weniger lange
Vorbehandlungsschicht strömen muß, um zur
Indikatorschicht zu gelangen, sondern es kann
unmittelbar nach seiner Bildung den Indikator
erreichen. Vorbehandlungssubstanz und Indikator sind
unmittelbar auf benachbarten Körnern.
Außerdem ist ein derartiges Prüfröhrchen beidseitig
durchströmbar; es benötigt keine Vorzugsrichtung für
die Prüfgasdurchströmung. Handhabungsfehler bei der
Anwendung sind somit vermieden.
Fertigungstechnisch gesehen braucht ein derartiges
Prüfröhrchen lediglich mit einer Mischungsfüllung
beschickt zu werden.
Eine weitere Empfindlichkeitserhöhung wird dadurch
erzielt, daß die Füllung aus einem körnigen
Trägersubstrat besteht, welches sowohl mit der
Vorbehandlungssubstanz als auch mit dem Indikator
imprägniert ist. Vorbehandlung des nachzuweisenden
Stoffes und kolorimetrische Anzeige erfolgen an der
räumlich gleichen Stelle, so daß eine genauere
Ablesung auch geringerer umgesetzter Stoffmengen
möglich ist.
Zum Nachweis von Wasserstoff ist die
Vorbehandlungssubstanz zweckmäßigerweise Palladium und
der Indikator des Anzeigebereiches ein mit
Kristallviolett (C25H30ClN3) und Mg (ClO4)2
imprägniertes Trägersubstrat. Bei großen Mengen an
Wasserstoff wird der Paladiumkatalysator durch das
gebildete Wasser vergiftet, so daß seine
Katalysatorwirkung blockiert wird. Der durch den
ersten Vorbehandlungsbereich durchbrechende
Wasserstoff wird dann in dem nachfolgenden
Palladiumkatalysator umgesetzt und in dem zugehörigen
Anzeigebereich angezeigt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
schematischen Zeichnung dargestellt und im folgenden
näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 ein Prüfröhrchen mit mehreren
Vorbehandlungs- und Anzeigebereichen auf
einem körnigen Trägersubstrat,
Fig. 2 eine weitere Ausführungsform eines
Prüfröhrchens mit einer körnigen
Füllung, bestehend aus einer Mischung
von Trägersubstrat mit
Vorbehandlungssubstanz und Indikator.
In Fig. 1 ist ein Prüfröhrchen (1) dargestellt,
welches zwischen seinen abbrechbaren Spitzen (2) in
Richtung des Durchströmungspfeiles (3)
hintereinandergeschaltet mehrere schichtförmig
ausgebildete Vorbehandlungsbereiche (4) und
Anzeigebereiche (5) aufnimmt. Jedem
Vorbehandlungsbereich (4) folgt ein zugehöriger
Anzeigebereich (5), die wiederum durch ein poröses
Halteelement (6) voneinander getrennt sind. Der in
Durchströmungsrichtung letzte Anzeigebereich (5) wird
durch ein federndes Druckstück (7) fixiert. Die
Vorbehandlungssubstanz (81) ist auf einem körnigen
Trägersubstrat (8) aufgebracht und durch dessen
schwarze Ausfüllung markiert. Der Indikator (82)
befindet sich im Anzeigebereich (5) und ist auf dem
körnigen Trägersubstrat (8) imprägniert (dargestellt
durch weiße Körnung).
In Fig. 2 ist ein Prüfröhrchen (11) dargestellt,
welches zwischen seinen Spitzen (2) eine körnige
Füllung des Trägersubstrats (8) enthält, welche
anteilig mit der Vorbehandlungssubstanz (81) versehen
ist (schwarzgefülltes Trägersubstrat (8)) und mit dem
Indikator (82) inprägniert ist (weißgefülltes
Trägersubstrat (8)).
Claims (5)
1. Kolorimetrisches Prüfröhrchen mit einer porösen
Füllung, die ein mit einem Indikator versehenes
Anzeigereagens enthält, dem eine auf einem Träger
aufgebrachte Vorbehandlungssubstanz zugeordnet
ist, mit welcher der nachzuweisende Stoff solche
Produkte bildet, die in dem Anzeigebereich zu
einer Verfärbung führen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllung (8) aus einer Folge mehrerer, sich
abwechselnder Vorbehandlungsbereiche (4) und
Anzeigebereiche (5) besteht.
2. Kolorimetrisches Prüfröhrchen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung (8) aus
einem körnigen Trägersubstrat besteht, das
schichtweise mit der Vorbehandlungssubstanz (81)
und mit dem Indikator (82) imprägniert ist.
3. Kolorimetrisches Prüfröhrchen mit einer porösen
Füllung, die ein mit einem Indikator versehenes
Anzeigereagens enthält, dem eine auf einem Träger
aufgebrachte Vorbehandlungssubstanz zugeordnet
ist, mit welcher der nachzuweisende Stoff solche
Produkte bildet, die in dem Anzeigebereich zu
einer Verfärbung führen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllung (8) aus einer Mischung von mit der
Vorbehandlungssubstanz (81) und mit dem Indikator
(82) imprägniertem körnigen Trägersubstrat besteht.
4. Kolorimetrisches Prüfröhrchen nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung (8) aus
einem körnigen Trägersubstrat besteht, welches
sowohl mit der Vorbehandlungssubstanz (81) als
auch mit dem Indikator (82) imprägniert ist.
5. Kolorimetrisches Prüfröhrchen nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Nachweis von Wasserstoff als
Vorbehandlungssubstanz (81) Palladium und das
Anzeigereagens ein mit Kristallviolett
(C25H30ClN3) und Mg (ClO4)2 als
Indikator (82) versehenes Trägersubstrat ist.
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