DE3719343C2 - Organische Silazanpolymere, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung - Google Patents
Organische Silazanpolymere, Verfahren zu deren Herstellung und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft organische Silazanpoly
mere, die als Vorkeramikmaterialien verwendet werden können,
ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung
zur Herstellung von Keramikmaterialien.
Zur Zeit hat sich ein großes Augenmerk auf Keramikmaterialien gelegt, da es
sich hierbei um Materialien handelt, die die erforderlichen Eigenschaften, wie
Hitzebeständigkeit, Abriebbeständigkeit, Hochtemperaturfestigkeit und der
gleichen, aufweisen. Es ist jedoch schwierig, diese Keramikmaterialien auf
grund ihrer Härte und Sprödigkeit herzustellen. Für die Herstellung eines ge
formten Keramikgegenstandes hat man daher hauptsächlich ein Verfahren an
gewendet, bei dem man ein feines Keramikmaterialpulver beispielsweise durch
Zusammenpressen in eine beliebige Form formt und den geformten Gegenstand
sintert. Man kann auch ein sogenanntes Vorläuferverfahren wählen, wobei
man ein organisches Polymer als Vorkeramikmaterial schmilzt oder in einem
Lösungsmittel löst, das geschmolzene oder gelöste Polymer dann in eine
beliebige Form überführt und unter Bildung eines anorganischen Polymeren
sintert. Das Hauptmerkmal dieses Vorläuferverfahrens besteht darin, daß
auf diesem Wege Produkte mit einer bestimmten äußerlichen Gestalt, wie Fa
sern oder Bahnen hergestellt werden können, so daß Gegenstände größeren
Ausmaßes bei diesem für feine Pulver bestimmten Sinterverfahren nicht her
gestellt werden können.
Als Keramikmaterial eignen sich SiC und Si₃N₄ besonders gut, da sie die erfor
derlichen Eigenschaften bei hohen Temperaturen besitzen, d. h. daß SiC eine
ausgezeichnete Hitzebeständigkeit und eine Hochtemperaturfestigkeit aufweist,
während Si₃N₄ eine beachtliche Hitzeschockbeständigkeit und eine hohe
Bruchzähigkeit besitzt. Es sind daher schon verschiedene Verfahren zur Her
stellung von SiC- Si₃N₄-Keramikmaterialien bekannt. Die Verfahren zur Her
stellung organischer Siliciumvorläufer gemäß dem sogenannten Vorläuferver
fahren werden unter den Punkten (1) bis (5) im einzelnen erläutert. Diese bereits
bekannten Verfahren bergen dennoch eine Vielzahl von Nachteilen.
(1) In der US-PS 3 853 567 ist ein Verfahren zur Herstellung von SiC- Si₃N₄-
Keramikmaterialien beschrieben, worin Chlorsilane und Amine umgesetzt
werden und anschließend bei hohen Temperaturen unter Bildung von Carbosi
lazanen erhitzt werden, wonach dann anschließend die Carbosilazane gespon
nen und unschmelzbar gemacht werden und schließlich bei hohen Tempe
raturen von 800° bis 2000°C gesintert werden. Bei diesem Verfahren müssen je
doch zur Bildung der Carbosilazane hohe Temperaturen von 520° bis 650°C an
gewendet werden, was das Verfahren als industrielles Verfahren wenig attrak
tiv macht. Außerdem ist die Ausbeute der Carbosilazankeramikmaterialien
recht gering, d. h. etwa 55%. Aus den Beispielen dieser US-Patentschrift ist zu
entnehmen, daß als Chlorsilane lediglich Methyltrichlorsilan und Di
methylchlorsilan und als Amin nur Methylamin eingesetzt werden.
Aus der (2) US-PS 4 097 294 ist ein Verfahren bekannt, worin durch eine Pyro
lysereaktion verschiedene Silicium enthaltende Polymere in Keramikmateria
lien umgewandelt werden. In dieser Patentschrift wird nur von einem Silazan
polymer ausgegangen, und die Ausbeute an Keramikmaterial ist außerdem sehr
gering, nämlich nur höchstens 12%. In dieser US-Patentschrift wird zwar ge
sagt, daß die darin beschriebenen Keramikmaterialien in Fasern oder dünne
Folien geformt werden könnten, wobei jedoch die Bildung von Gegenständen
eher als eine Spekulation angesehen werden muß. Es wird tatsächlich nur we
nig oder gar nichts über die Verformbarkeit und Verarbeitbarkeit von Polyme
ren berichtet, was bei dem Vorläuferverfahren ein höchst wichtiger Gesichts
punkt ist.
(3) Verschiedene Verfahren zur Herstellung von Silazanpolymeren sind be
kannt, worin beispielsweise gemäß der US-PS 4 340 619 Chlordisilane und Di
silazane, gemäß der US-PS 4 312 970 Chlorsilane und Disilazane, gemäß der
US-PS 4 395 460 Chlordisilane und Ammoniak und gemäß der US-PS 4 543 344
Trichlorsilane und Disilazane umgesetzt werden. Aus der US-PS 4 535 007 ist
außerdem bekannt, daß Polymere durch Zusatz von Metallhalogeniden zu
Chlorsilanen und Disilazanen hergestellt werden, was außerdem aus der US-PS
4 482 689 bekannt ist, worin ebenfalls Metallhalogenide zu Chlordisilanen und
Disilazanen hinzugefügt werden. In diesen Druckschriften wird darauf hinge
wiesen, daß die oben erwähnten Silazanpolymere durch Pyrolyse in Keramik
materialien umgewandelt werden können. Die Keramikausbeuten dieser Sila
zanpolymere betragen jedoch höchstens 50 bis 60 Gew.-%. Ähnlich wie in der
US-PS 4 097 294 wird in den vorgenannten Druckschriften weder die Verform
barkeit noch die Verarbeitbarkeit der Polymere im einzelnen beschrieben, was
ja schließlich das Hauptanliegen bei dem Vorläuferverfahren ist. Keramikfa
sern sind bei den meisten Druckschriften überhaupt nicht erwähnt oder es sind
im Fall, daß Beispiele mit Keramikfasern durchgeführt wurden, keine Werte
über die Festigkeit der Keramikfasern angegeben. In der US-PS 4 482 689 sind
Angaben über die Festigkeit gemacht worden, wobei jedoch die Keramikfasern
eine derart niedrige Zugfestigkeit, wie 520 N/mm² (53 kg/mm²) oder 618
N/mm² (63 kg/mm²) aufweisen.
(4) In der US-PS 4 482 669 wird ein Verfahren zur Herstellung von Silazanpoly
meren beschrieben, worin Ammoniak mit einer organischen Siliciumverbin
dung der Formel
unter Bildung eines Ammonolyseproduktes umgesetzt wird und das Produkt
durch Dehydrierung mit einem Alkalimetall- oder Erdalkalimetallhydrid un
ter Bildung von Silazanpolymeren einer Kondensation unterworfen wird. Bei
diesem Verfahren wird festgestellt, daß die Eigenschaften der gebildeten Poly
mere gesteuert werden können, was vom Ausmaß der durch die Deprotonierung
verursachten Kondensation abhängig ist. Die Polymere können ausgehend von
Ölen bis zu Feststoffen mit undefinierten Schmelzpunkten verschiedene For
men annehmen. Wenn jedoch eine Polymerschmelze zum Beispiel mit dem
Schmelzspinnverfahren zu einer kontinuierlichen Faser geformt oder verar
beitet werden soll, ist es notwendig, daß das Polymer einen bestimmten Poly
merisationsgrad aufweist und außerdem hitzestabil ist. Mit diesem Verfahren
wird das Polymer in Form eines Feststoffes gewonnen, welcher keinen
Schmelzpunkt aufweist, falls die Polymerisation nicht während ihres Verlaufs
beendet wird. Zur Herstellung eines schmelzbaren Polymeren müssen die Reak
tionsdauer, Reaktionstemperatur, die Mengen eines Katalysators und Lösungs
mittel genauestens gesteuert werden, was sich als recht schwierig erweist und
deshalb schlecht durchzuführen ist. Die mit diesem Verfahren hergestellten
Polymere sind thermisch instabil und weisen zusätzlich den Nachteil auf, daß
sie zur Bildung gelartiger Substanzen neigen. Unter Zugrundelegung dieser bei
den Problempunkte ist daher festzustellen, daß dieses Verfahren als industriell
anwendbares Verfahren zur Herstellung von Silazanpolymeren nicht geeignet
ist.
(5) Aus der JP-OS 60-22 84 89 ist ein Verfahren zur Herstellung von Silazan
polymeren bekannt, das darin besteht, daß aus einer Verbindung der Formel
und Monomethylamin ein cyclisches Silazan hergestellt wird, wonach das
cyclische Silazan mit Ammoniak umgesetzt wird. Es wird in dieser Anmeldung
festgestellt, daß dieses Polymer als chemisches Abscheidungsmaterial geeignet
ist, wobei jedoch die physikalischen Eigenschaften des Polymeren im einzel
nen nicht beschrieben sind. Die Keramikausbeute ist ebenfalls nicht erwähnt.
Aus der vorangegangenen Betrachtung dürfte wohl hervorgegangen sein, daß
die industrielle Herstellung von als Vorkeramikmaterialien verwendeten Sila
zanpolymeren sich bisher als recht schwierig erwiesen hat. Die Polymere wei
sen weiterhin eine geringe Verformbarkeit und Verarbeitbarkeit zu Keramikfa
sern auf und werden nur unter geringen Keramikausbeuten hergestellt. Kera
mikprodukte, zum Beispiel Keramikfasern, die aus bekannten Vorkeramik
materialien aus Polysilazan hergestellt worden sind, besitzen verhältnismäßig
mäßige physikalische Eigenschaften, wie Festigkeit, Elastizitätsmodul und der
gleichen.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von
Vorkeramikmaterialien zu schaffen, das für industrielle Zwecke geeignet ist
und gute Verformungs- und Verarbeitungseigenschaften sowie hohe Kera
mikausbeuten aufweist.
Es ist weiterhin Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Kera
mikmaterialien aus SiC- Si₃N₄ von hoher Qualität aus diesen Vorstufenkera
mikpolymermaterialien zur Verfügung zu stellen.
Die Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von Keramikprodukten, dem
die Kategorie der Vorläuferverfahren und ein Prozeß zur Herstellung von Vor
stufenkeramikpolymermaterialien, die für die Herstellung von Keramikpro
dukten geeignet sind und eine gute Verformbarkelt und Verarbeitbarkelt auf
weisen, zugrundegelegt werden sollte, hat zu SiC- Si₃N₄ Keramikmaterialien
geführt, die das ausgezeichnete Hochtemperaturverhalten des SiC und Si₃N₄
aufweisen. Es wurden daher ausgedehnte Forschungsarbeiten auf dem Gebiet
der Herstellung von SiC- Si₃N₄ Keramikmaterialien unter Zugrundelegung ei
nes Vorläuferverfahrens durchgeführt.
Man hat schließlich gefunden, daß man Silazanpolymere mit guter Hitzestabi
lität und gesteuertem Polymerisationsgrad durch Vermischen von drei Chlorsi
lanen, d. h. Methyldichlorsilan, Methyltrichlorsilan und Dimethyldichlorsi
lan erhalten kann, indem man die Mischung mit Ammoniak unter Bildung ei
nes Ammonolyseproduktes umsetzt, das Ammonolyseprodukt durch Dehydrie
rung mit einem protonenabspaltenden Katalysator, wie ein Alkalimetall- oder
Erdalkalimetallhydrid, einer Kondensation unterwirft, und die Kondensation
beendet. Wenn man die Silazanpolymere schmilzt, verformt, in Luft erhitzt
oder für das Unschmelzbarmachen mit Elektronenstrahlen bestrahlt und sin
tert, kann man Keramikmaterialien von hoher Qualität, die hauptsächlich aus
SiC und Si₃N₄ bestehen, erhalten.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstel
lung von organischen Silazanpolymeren zur Verfügung gestellt, das darin be
steht, daß man eine Mischung aus Methyldichlorsilan, Methyltrichlorsilan
und Dimethyldichlorsilan und Ammoniak unter Bildung eines Ammonoly
seproduktes umsetzt und das Ammonolyseprodukt in Gegenwart eines Proto
nen abspaltenden basischen Katalysators polymerisiert. Mit dem erfindungs
gemäßen oben beschriebenen Verfahren wird also ebenfalls ein organisches Si
lazanpolymer zur Verfügung gestellt.
Eine andere Ausführungsform der Erfindung betrifft die Verwendung des
erfindungsgemäßen Silazanpolymeren zur Herstellung von Keramikmaterialien, indem man
das organische Silazanpolymer schmilzt, verformt und unschmelz
bar macht und das unschmelzbar gemachte Polymer unter Bildung eines Kera
mikmaterials sintert. Mit diesem beschriebenen Verfahren ist es also ebenfalls
möglich, ein Keramikmaterial aus SiC-Si₃N₄ zu erhalten.
Man setzt bei dem erfindungsgemaßen Verfahren zur Herstellung von organi
schen Silazanpolymeren als Ausgangsmaterialien drei Methylchlorsilanar
ten, d. h. Methyldichlorsilan, Methyltrichlorsilan und Dimethyldichlorsilan,
ein. Nach der Umsetzung der Mischung mit Ammoniak reagiert der Katalysator
nur mit dem entstandenen Produkt, um in dieser Weise die durch die Dehydrie
rung herbeigeführte Kondensation zu bewirken und zu vervollständigen, wobei man
ein organisches Silazanpolymer von hoher Qualität mit guten Verformungs-
und Verarbeitungseigenschaften in hohen Keramikausbeuten von beispielswei
se 70 bis 80% erhält. Bei diesem Verfahren ist es nicht notwendig, daß man die
Reaktionsdauer, Reaktionstemperatur, Katalysator- und Lösungsmittelmengen
genauestens steuert. Es ist weiterhin nicht erforderlich, daß man die Polymeri
sation unterbricht, so daß in dieser Wei
se ein für industrielle Zwecke geeignetes und leichtes Verfahren zur Herstellung
von Silazanpolymeren geschaffen wurde.
Man verwendet erfindungsgemäß bei dem Verfahren zur Herstellung von Kera
mikmaterialien aus SiC-Si₃N₄ das organische Silazanpolymer in Form eines
Vorläufers oder Vorstufenkeramikmaterials, aus welchem man ohne Schwie
rigkeiten Keramikprodukte in jeder beliebigen Form mit ausgezeichneten phy
sikalischen Eigenschaften erhalten kann.
Wie bereits vorher ausgeführt wurde, ist die Verwendung von Chlorsilanen als
Ausgangsmaterial zur Herstellung von Silazanpolymeren oder Vorkeramik
materialien bereits bekannt. Es war jedoch noch nicht bekannt, daß man die
bereits erwähnten drei Chlorsilane, die gezielt aus der großen Anzahl von
Chlorsilanen gewählt wurden, in Kombination einsetzt und nach der Ammono
lyse der Mischung das entstandene Produkt in Gegenwart eines speziellen Kata
lysators unter Bildung eines Silazanpolymeren mit den erforderlichen Eigen
schaften einer durch Dehydrierung herbeigeführten Kondensation unterwirft.
Ein solches Verfahren ist bisher einzigartig in seiner Art.
Die erfindungsgemäß verwendeten Chlorsilane setzt man als Kombination aus
Methyldichlorsilan, Methyltrichlorsilan und Dimethyldichlorsilan ein, wobei
die verwendeten Mengen vorzugsweise 55 bis 80 Mol-%, 10 bis 30 Mol-% bzw. 5
bis 25 Mol-% betragen. Wenn man diese Chlorsilane in Kombination einsetzt,
können neue Silazanpolymere gebildet werden. Die Silazanpolymere haben
andere chemische Strukturen als das in der US-PS 4 482 669 beschriebene
Methyldichlorsilan. Die erfindungsgemäß gebildeten Silazanpolymere umfas
sen unterschiedliche Wiederholungseinheiten in verschiedenen Brücken dieser
Wiederholungseinheiten in der Struktur. Da man die Silazanpolymere, die sich
aufgrund der neuen Struktur von der herkömmlichen Silazanpolymerstruktur
unterscheidet, als Vorkeramikmaterial verwendet, hat sich die Keramikaus
beute beachtlich gegenüber den Ausbeuten der nach bekannten Vor-läuferver
fahren hergestellten Keramikmaterialien gesteigert. Die hergestellten Kera
mikmaterialien weisen wesentlich verbesserte physikalische Eigenschaften,
wie Zugfestigkeit, Elastizitätsmodul und dergleichen, auf.
Wie bereits ausgeführt wurde, ist es bevorzugt, daß die als Ausgangsmaterial zur
Herstellung erfindungsgemäßer organischer Silazanpolymere verwendete Mi
schung aus Methyldichlorsilan, Methyltrichlorsilan und Dimethyldichlorsi
lan eine Zusammensetzung aus 55 bis 80 Mol-% Methyldichlorsilan, 10 bis 30
Mol-% Methyltrichlorsilan und 5 bis 25 Mol-% Dimethyldichlorsilan auf
weist. Außerhalb dieser Bereiche kann es dazu kommen, daß die entstandene
Polymere eine ölige Konsistenz aufweisen oder einen Schmelzpunkt oberhalb
300°C besitzen, so daß man diese nicht mehr schmelzen kann.
Die Herstellung eines Ammonolyseproduktes aus der Methylchlorsilanmi
schung ist verfahrensgemäß nicht kritisch. Man kann beispielsweise ein Ver
fahren anwenden, bei dem man die Mischung mit gasförmigem Ammoniak in
organischen Lösungsmitteln umsetzt und nach der Entfernung des Ammo
niumchloridnebenproduktes das organische Lösungsmittel abzieht.
Im darauffolgenden Schritt polymerisiert man das Ammonolyseprodukt in Ge
genwart eines Protonen abspaltenden basischen Katalysators. Man unterwirft
das Ammonolyseprodukt vorzugsweise zusammen mit dem Katalysator in ein
em Lösungsmittel einer durch Dehydrierung herbeigeführten Kondensation,
um in dieser Weise die Umsetzung zu vervollständigen. Der Protonen abspalten
de basische Katalysator umfaßt Alkalimetall- oder Erdalkalimetallhydride
oder Metallamide, wie KH, NaH, NaNH₂, KNH₂ und dergleichen. Man setzt als
Lösungsmittel während der Polymerisation Ether, wie THF, Dialkylether und
dergleichen, aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Pentan, Hexan und der
gleichen, und aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol, Xylol und
dergleichen ein. Obwohl man die Polymerisation in der Regel bei normalen
Temperaturen durchführen kann, kann die Polymerisationstemperatur geeig
netenfalls je nach Art des Lösungsmittels in einem Bereich von 0 bis 200°C lie
gen.
Nach Beendigung der durch die Dehydrierung herbeigeführten Kondensation
zerstört man den restlichen basischen Katalysator vorzugsweise mit einer
nukleophilen Verbindung, wie beispielsweise Methyliodid. Man entfernt die ge
bildeten unlöslichen Bestandteile durch Filtration und destilliert unter redu
ziertem Druck das Lösungsmittel ab. Man erhält schließlich ein Silazanpoly
mer mit einem Schmelzpunkt von 600 bis 200°C und einer Grenzviskosi
tätszahl von 0,06 bis 0,09. Die vollständige Kondensationsreaktion kann auch
durch Beendigung der Gasentwicklung erkannt werden.
Man kann den Polymerisationsgrad und den Schmelzpunkt der Silazanpoly
mere in geeigneter Weise dadurch steuern, indem man die Methylchlorsilanmi
schungsverhältnisse verändert.
Die in dieser Weise erhaltenen organischen Silazanpolymere weisen ausge
zeichnete Verformbarkeits- und Verarbeitbarkeitseigenschaften auf und kön
nen als Vorkeramikmaterialien in beliebige Formen, zum Beispiel in Fasern
oder Bahnen, geformt werden. Die Polymere können ebenfalls als Bindemittel
oder Klebstoffe verwendet werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Keramikmateria
lien werden die organischen Silazanpolymere geschmolzen, geformt oder ver
formt, unschmelzbar gemacht und schließlich gesintert. Zu diesem Zweck soll
te das Polymer vorzugsweise einen Schmelzpunkt von 600 bis 200°C und eine
bei einer Temperatur von 20°C in einer Benzollösung gemessenen Grenzvisko
sitätszahl von 0,06 bis 0,09 aufweisen, so daß die Polymere in leichter Weise ge
schmolzen und geformt werden können.
Die für die organischen Silazanpolymere verwendeten Schmelz-, Verformungs-
und Sinterverfahren sind nicht kritisch. Die Polymere können nach beliebigen
Verfahren geformt oder verformt und gesintert werden, wodurch man auf jeden
Fall keramische Produkte beliebiger Formen aus SiC-Si₃N₄ erhalten kann.
Man stellt beispielsweise die Keramikfasern in der Weise her, daß man das or
ganische Silazanpolymer bis zur Schmelze erhitzt und dann mit dem Schmelz
spinnverfahren spinnt. Die Spinntemperatur kann je nach Schmelzpunkt des
Polymeren variieren, wobei sie sich vorzugsweise in einem Bereich von 100° bis
300°C bewegen kann. Als nächstes macht man das fadenartige Material durch
Erhitzen in Luft oder durch Bestrahlen mit Elektronenstrahlen im Vakuum
oder in einem Inertgas, wie N₂-Gas, unschmelzbar. Das Erhitzen in Luft wird
vorzugsweise bei einer Temperatur von 50° bis 150°C durchgeführt. Die Bestrah
lung mit Elektronenstrahlen führt man vorzugsweise bei einer Strahlungsdo
sis von 50 bis 200 Mrad durch. Man sintert das in dieser Weise unschmelzbar
gemachte fadenartige Material bei hohen Temperaturen unter zugspannungs
freien oder zuggespannten Bedingungen, wobei man Keramikfasern, die haupt
sächlich aus SiC und Si₃N₄ bestehen, mit hoher Festigkeit und hohem Elastizi
tätsmodul erhält. Man führt das Sintern vorzugsweise im Vakuum oder in einer
aus einem oder mehreren Gasen bestehenden Atmosphäre, wobei die Gase Inert
gase, wie Argon und dergleichen, N₂, H₂, NH₃ und dergleichen sein können, bei
einer Temperatur von 700° bis 2000°C, vorzugsweise 700° bis 1500°C, durch.
Das Sintern unter Zugspannungsbedingungen ist mehr bevorzugt, wodurch
man dann Keramikfasern von hoher Qualität mit einer Zugfestigkeit von 1 962
bis 2 943 N/mm² (200 bis 300 kg/mm²) und einem Elastizitätsmodul von
147150 bis 249 300 N/mm² (15 bis 30 tons/mm²) erhält.
Aus der vorangegangenen Betrachtung dürfte nun hervorgegangen sein, daß
man die organischen Silazanpolymere erfindungsgemäß auf leichte Weise her
stellen kann. Die Silazanpolymere sind hitzestabil und besitzen einen geeigne
ten Polymerisationsgrad sowie gute Verformbarkeits- und Verarbeitbarkeitsei
genschaften. Man kann die Polymere in hohen Keramikausbeuten herstellen,
so daß man also sagen kann, daß diese für die Verwendung als Vorläuferkera
mikmaterial für Keramikfasern in höchstem Maße geeignet sind.
Man kann die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Keramik
materialen von ausgezeichneter Qualität, die hauptsächlich aus SiC und Si₃N₄
bestehen, in hohen Keramikausbeuten erhalten. Aus diesen Keramikmateria
lien kann man Keramikprodukte in beliebigen Formen, wie Keramikfasern
und Bahnen mit hoher Festigkeit und hohem Elastizitätsmodul herstellen.
Die Erfindung wird nachfolgend durch die Beispiele näher erläutert.
Man füllt in einen trockenen mit einem Rührgerät, einen Thermometer, einem
NH₃-Gaseinleitungsrohr und einer Trockeneis-Methanol-Kühlvorrichtung
ausgestatteten 1 Liter Vierhalskolben 850 ml Hexan und fügt dann 43,1 g
Methyldichlorsilan, 11,2 Methyltrichlorsilan und 6,5 Dimethyldichlorsilan
hinzu und kühlt dann auf -20°C ab. Man leitet dann mit einer Geschwindigkeit
von 12 l/h während 4 Stunden einen Überschuß an gasförmigem Ammoniak in
die Lösung, wobei die Gesamtmenge des eingesetzten Ammoniaks 2,1 Mol be
trägt. Man erhitzt die Reaktionsmischung auf Raumtemperatur und ersetzt die
Kühlvorrichtung durch einen Luftkühlungskühler, um in dieser Weise das über
schüssige NH₃ zu entfernen. Man entfernt dann in einer Trockenkammer (dry
box) aus der Reaktionsmischung das als Nebenprodukt angefallene Ammo
niumchlorid durch Filtration. Man wäscht den verbleibenden Filterkuchen
mit 200 ml Hexan. Das Hexan zieht man dann unter einem reduzierten Druck
von 133Pa/60°C (1 mmHg/60°C) ab. Als Rückstand (das Ammonolyseprodukt)
verbleibt eine durchsichtige Flüssigkeit in einer Menge von 26 g.
Man füllt 850 ml Hexan in den gleichen oben beschriebenen Vierhalskolben
und setzt 29,9 g Methyldichlorsilan, 14,9 g Methyltrichlorsilan und 5,2 g
Dimethyldichlorsilan hinzu und kühlt dann auf -20°C ab. Man leitet dann
gasförmiges Ammoniak mit einer Geschwindigkeit von 12 l/h während 4 Stun
den in die Lösung. Man wiederholt die Verfahrensschritte der Ammonolyse (1),
wobei man 20 g einer durchsichtigen Flüssigkeit (Ammonolyseprodukt) erhält.
Man füllt 1 500 ml wasserfreies Hexan in einen mit der gleichen Ausrüstung wie
(1) ausgestatteten 2 l Vierhalskolben und setzt 59,8 g Methyldichlorsilan, 23,9 g
Methyltrichlorsilan und 15,5 g Dimethyldichlorsilan hinzu und führt dann die
Reaktion mit gasförmigem Ammoniak in der gleichen schon vorher beschrie
benen Weise durch. Man wiederholt dann nacheinander die einzelnen Verfah
rensschritte von (1), wobei man 42 g einer durchsichtigen Flüssigkeit (Ammo
nolyseprodukt) erhält.
Man stattet einen 300 ml Dreihalskolben mit einer Rührvorrichtung, einem
Thermometer und einem Tropftrichter aus, und füllt in einer Trockenkammer
in diesen Kolben 0,2 g (5 mMol) Kaliumhydrid und 125 ml mit NaH entwässertes
THF. Man entfernt den Kolben aus der Trockenkammer und schließt sie an eine
N₂-Gasflasche an. Während man die Mischung bei Raumtemperatur unter Dis
persion von KH rühren läßt, fügt man stufenweise während 15 Minuten aus dem
Tropftrichter 10 g des in der Ammonolyse (1) erhaltenen Produktes, welches in
75 ml THF gelöst wurde, hinzu. Während der Zugabe kommt es zu einer starken
Gasentwicklung, wobei jedoch 1 Stunde nach der Zugabe die Gasentwicklung be
endet ist. Nach der Zugabe von 3 g Methyliodid bildet sich ein weißer KI-Nieder
schlag. Nachdem man weiterhin während 30 Minuten gerührt hat, entfernt
man unter reduziertem Druck das meiste THF und fügt zu dem Rückstand 80 ml
Hexan hinzu. Man filtriert die Mischung und entfernt das Hexan aus dem Fil
trat unter einem reduzierten Druck von 133Pa (1 mmHg) bei 70°C, wobei man
9,1 g eines viskosen Feststoffes (des Silazanpolymeren) enthält. Dieses Produkt
weist eine Grenzviskositätszahl von 0,07 (gemessen in Benzol bei 20°C) und ein
en Schmelzpunkt von 90°C auf und ist in organischen Lösungsmitteln, wie He
xan, Benzol, THF und dergleichen löslich. Bei der IR-Analyse wurden die Absor
ptionsschwingungen von NH bei 3 400 cm-1, C-H bei 2 980 cm-1, Si-H bei 2 150
cm-1 und SiCH₃ bei 1 260 cm-1 gemessen. Das Molekulargewicht wurde kryos
kopisch unter Verwendung von Benzol gemessen und betrug 1 020.
Man setzt 10 g des in der Ammonolyse (2) erhaltenen Ammonolyseproduktes
mit 0,2 g KH in THF während 90 Minuten in der gleichen Weise wie bei der Poly
merisation (1) durch. Nach Beendigung der Gasentwicklung fügt man CH₃I hin
zu und wiederholt die Verfahrensschritte der Polymerisation (1), wobei man
dann 9,3 g eines viskosen Feststoffes (des Silazanpolymeren) erhält. Das Poly
mer weist eine Grenzviskositätszahl von 0,08 und einen Schmelzpunkt bei
120°C auf.
Man setzt 10 g des bei der Ammonolyse (3) erhaltenen Ammonolyseproduktes
mit 0,2 g KH in THF während 90 Minuten in der gleichen Weise wie bei der Poly
merisation (1) durch. Nach Beendigung der Gasentwicklung fügt man CH₃I hin
zu und wiederholt die Verfahrensschritte der Polymerisation (1), wobei man 9,1
g eines viskosen Feststoffes (des Silazanpolymeren) erhält. Das Polymer weist
eine Grenzviskositätszahl von 0,07 und einen Schmelzpunkt bei 115°C auf.
Man verarbeitet 30 g des bei der Polymerisation (1) erhaltenen Silazanpolyme
ren unter Verwendung einer mit einer Öffnung versehenen Schmelzspinnvor
richtung nach dem Schmelzspinnverfahren bei einer Temperatur von 130°C.
Man führt das Schmelzspinnverfahren gleichmäßig während 4 Stunden bei ei
ner Wickelgeschwindigkeit (take-up speed) von 400 m/min durch. Man macht
den entstandenen Faden durch eine Behandlung mit Elektronenstrahlung bei
120 Mrad unschmelzbar. Man sintert anschließend den Faden unter leichter
Zugspannung in einem N₂-Strom bei einer Aufheizgeschwindigkeit von
100°C/h bei einer Temperatur von 1 100°C während 30 Minuten.
Die Keramikausbeute beträgt 75%. Die entstandene Faser weist einen Durch
messer von 6 µm, eine Zugfestigkeit von 2 453 N/mm² (250 kg/mm²) und einen
Elastizitätsmodul 245 250 N/mm² (25 tons/mm²) auf. Die Elementaranalyse
der Faser ergab, daß 58,3% Si, 20,3% C, 19,4% N und 2% O in dem Material ent
halten sind, so daß also die Faser hauptsächlich aus SiC- Si₃N₄ besteht.
Man spinnt 10 g des bei der Polymerisation (2) erhaltenen Silazanpolymeren,
indem man sich der gleichen wie bei der Faserherstellung (1) verwendeten
Schmelzspinnvorrichtung bedient. Man führt das Spinnen bei einer Wickelge
schwindigkeit von 420 m/min sehr gleichmäßig durch. Man macht den ent
standenen grünen Faden durch eine Hitzebehandlung unter leichter Zugspan
nung in Luft bei einer Temperatur von 90 bis 110°C (5°C/h) unschmelzbar. Man
sintert danach den Faden unter zugspannungsfreien Bedingungen in einem N₂-
Strom bei einer Aufheizgeschwindigkeit von 100°C/h bei einer Temperatur von
1 200°C während 30 Minuten. Die Keramikausbeute beträgt 80% und die ent
standene Faser weist einen Durchmesser von 8 µm, eine Zugfestigkeit von 1 962
N/mm² (200 kg/mm²) und einen Elastizitätsmodul von 166 770 N/mm² (17
tons/mm²) auf. Die Elementaranalyse der Faser ergab, daß in der Faser 56,2%
Si, 19,2% C, 15,4% N und 9,2% O enthalten sind, so daß also die Faser haupt
sächlich aus SiC- Si₃N₄ besteht.
Man spinnt in einer Trockenkammer 20 g des bei der Polymerisation (3) herge
stellten Silazanpolymeren bei 150°C bei einer Wickelgeschwindigkeit von 450
m/min, indem man sich der gleichen Schmelzspinnvorrichtung wie bei der Fa
serherstellung (1) bedient. Man führt das Spinnverfahren gleichmäßig durch.
Man macht den entstandenen grünen Faden im Vakuum durch Bestrahlung mit
einer Strahlendosis von 90 Mrad unter Verwendung eines Elektronenstrahlen
generators unschmelzbar. Man sintert danach die entstandene Faser unter
Zugspannung in einem N₂-Strom bei einer Temperatur von 1 250°C (100°C/h)
während 30 Minuten. Die Keramikausbeute beträgt 77%. Die Faser weist einen
Durchmesser von 6 µm, eine Zugfestigkeit von 2 551 N/mm² (260 kg/mm²) und
einen Elastizitätsmodul von 225 630 N/mm² (23 tons/mm²) auf.
Man füllt 850 ml wasserfreies Hexan in einen mit einer Rührvorrichtung,
einem Thermometer, einem NH₃-Gaseinleitungsrohr und einer Trockeneis-
Methanol-Kühlvorrichtung ausgestatteten 1 Liter Vierhalskolben und setzt
dann 46 g Methyldichlorsilan hinzu. Man leitet gasförmiges Ammoniak mit ei
ner Geschwindigkeit von 12 l/h während 3,5 Stunden zu der Lösung ein. An
schließend wiederholt man die Verfahrensschritte der Ammonolyse (1) und er
hält dann 20 g (85%) einer durchsichtigen Flüssigkeit.
Man rührt 0,2 g KH und 125 ml THF in einem 300 ml Dreihalskolben, um in die
ser Weise das KH in THF zu dispergieren und tropft dann 75 ml THF und 10 g der
oben beschriebenen durchsichtigen Flüssigkeit aus dem Tropftrichter bei
Raumtemperatur während 15 Minuten hinzu. Man rührt nach Beendigung des
Zutropfens weiterhin 30 Minuten und fügt dann 2 g CH₃I hinzu, um die Um
setzung zu beenden. Man wiederholt die Verfahrensschritte der Polymerisation
(1) und erhält 9,0 g eines viskosen Feststoffes. Dieser Feststoff weist eine Grenz
viskositätszahl von 0,06 und einen Schmelzpunkt von 75°C auf. Bei dieser Po
lymerisation werden die Temperatur, die Katalysatormenge und die Poly
merisationsdauer zur Erhaltung eines konstanten Polymerisationsgrades
gesteuert. Es konnten jedoch keine reproduzierbaren Ergebnisse erzielt werden.
Man gibt 8 g des entstandenen Silazanpolymeren in eine Schmelzspinnvor
richtung, die nur eine einzelne Öffnung aufweist (Düsendurchmesser: 0,5 mm)
und führt bei 110°C das Schmelzspinnverfahren durch. Der Gutaustritt aus der
Düse ist anfangs noch brauchbar, so daß der Spinnvorgang durchführbar ist.
Jedoch nach 30 Minuten kommt es zu einer Beendigung des Gutaustritts aus der
Düse. Obwohl man die Temperatur stufenweise erhöht hat, konnte der Gutaus
tritt nicht mehr in Gang gebracht werden. Man entfernt nach dem Abkühlen
das Polymer und mißt seinen Schmelzpunkt. Es hat sich herausgestellt, daß
das Polymer selbst nicht bei 300°C schmilzt und in verschiedenen Lösungsmit
teln unlöslich ist. Man bestrahlt dann den anfangs erhaltenen grünen Faden
mit Elektronenstrahlung bei einer Strahlungsdosis von 90 Mard, und sintert
dann in einem N₂-Strom bei einer Aufheizgeschwindigkeit von 100°C/h bei 1
110°C während 30 Minuten. Die Keramikausbeute beträgt 58%. Die entstandene
Faser hat einen Durchmesser von 7 µm, eine Zugfestigkeit von 491 N/mm² (50
kg/mm²) und einen Elastizitätsmodul von 49 050 N/mm² (5 tons/mm²). Man
kann also sagen, daß die im Vergleichsbeispiel hergestellte Faser wesentlich
schlechtere Eigenschaften als die erfindungsgemäße Faser aufweist.
Claims (15)
1. Organisches Silazanpolymer, erhältlich durch ein Verfahren, wel
ches darin besteht, Ammoniak mit einer Mischung aus Methyldichlorsi
lan, Methyltrichlorsilan und Dimethyldichlorsilan unter Bildung eines
Ammonolyseproduktes umzusetzen und das Ammonolyseprodukt in Ge
genwart eines Protonen abspaltenden basischen Katalysators zu polyme
risieren.
2. Organisches Silazanpolymer nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Silazanpolymer einen Schmelzpunkt von 600 bis 200°C
und eine bei 20°C in Benzol gemessene Grenzviskositätszahl von 0,06 bis
0,09 aufweist.
3. Verfahren zur Herstellung eines organischen Silazanpolymeren, da
durch gekennzeichnet, daß man Ammoniak mit einer Mischung aus Me
thyldichlorsilan, Methyltrichlorsilan und Dimethyldichlorsilan unter Bil
dung eines Ammonolyseproduktes umsetzt und das Ammonolyseprodukt
in Gegenwart eines Protonen abspaltenden basischen Katalysators unter
Bildung eines organischen Silazanpolymeren polymerisiert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mi
schungsverhältnisse des Methyldichlorsilans, Methyltrichlorsilans und
Dimethyldichlorsilans in den Bereichen von 55 bis 80 Mol-%, 10 bis 30
Mol-% bzw. 5 bis 25 Mol-% liegen.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als
basischen Katalysator KH, NaH, NaNH₂ oder KNH₂ einsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Ammonolyse in einem inerten Lösungsmittel durchführt.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Polymerisation in einem inerten Lösungsmittel bei einer Temperatur von 0
bis 200°C durchführt.
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
nach Beendigung der Polymerisation weiterhin zur Zersetzung des restli
chen basischen Katalysators eine elektrophile Verbindung hinzufügt.
9. Verwendung eines Silazanpolymeren nach Anspruch 1 oder 2 oder ei
nes nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 8 hergestellten Silazan
polymeren zur Herstellung eines Keramikmaterials, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Silazanpolymer schmilzt, verformt und un
schmelzbar macht und das gebildete Polymer unter Bildung eines Kera
mikmaterials sintert.
10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man
das organische Silazanpolymer in Luft bei einer Temperatur von 50 bis
150°C unschmelzbar macht.
11. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man
das organische Silazanpolymer im Vakuum oder in einer Stickstoffatmo
sphäre durch Bestrahlung mit Elektronenstrahlen bei einer Strahlungs
dosis von 50 bis 200 Mrad unschmelzbar macht.
12. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man
das organische Silazanpolymer unter Bildung von Fasern schmilzt, ver
formt und spinnt, die gebildeten Fasern unschmelzbar macht und unter
Bildung von Keramikfasern sintert.
13. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Sintern bei einer Temperatur von 700°C bis 2 000°C durchführt.
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Sintern im Vakuum oder in einer Atmosphäre aus mindestens einem
Gas der Gruppe der Inertgase, N₂-, H₂- und NH₃-Gas durchführt.
15. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Keramikmaterial eine Keramikfaser mit einer Zugfestigkeit von 1 962 bis
2 943 N/mm² (200 bis 300 kg/mm²) und einem Elastizitätsmodul von
147 150 bis 294 300 N/mm² (15 bis 30 tons/mm²) ist.
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