DE3717006A1 - Vorrichtung zum impfen von kultursubstrat mit pilzbrutmyzel - Google Patents

Vorrichtung zum impfen von kultursubstrat mit pilzbrutmyzel

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Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Impfen von Kultursubstrat, insbesondere Strohballen, mit Pilzbrut­ myzel, welches sich auf einem geeigneten Träger wie Ge­ treidekörner, Stroh oder dergleichen befindet.
Um Speisepilze kultivieren zu können werden Sporen im Reagenzglas zum Keimen gebracht und das so gewonnene Myzel auf Nährböden übertragen, die zuvor durch Er­ hitzung keimfrei gemacht wurde. Aus den so gewonnenen Brutbeeten werden Riegel herausgeschnitten und sauber verpackt in den Handel gebracht. Vom Anwender werden diese Riegel, die gleichmäßig von einem weißen, feinen Myzel durchsponnen sind, in kleine Stücke zerbrochen. Durch die Verwendung von Glasflaschen oder Kunststoff­ beuteln besteht die Möglichkeit, die Nährböden gründlich zu sterilisieren und durch einen keimfreien Abschluß mit Hilfe von Watte oder Polypropylenfolie steril zu halten, ohne den Luftaustausch zu behindern.
Als Substrat für das Myzel kommen im erwerbsmäßigen Pilzanbau meist Getreidekörner zur Anwendung, weil diese gleichmäßig im Kultursubstrat verteilt werden können und aufgrund der zahlreichen Berührungsstellen mit dem end­ gültigen Kultursubstrat ein schnelleres und gleich­ mäßigeres Durchspinnen desselben erlauben. Je schneller das Kultursubstrat vom Myzel durchwachsen wird, um so geringer ist die Gefahr, daß durch Fremdinfektionen, insbesondere durch Schimmelpilze, die Pilzkultur ge­ schädigt oder vernichtet wird.
Außer Getreidekörnern kommen auch Stroh, Sägespäne, Torf, Papier, Holzstücke sowie Mischungen davon als Träger für das Pilzbrutmyzel in Betracht.
Für die eigentliche Pilzkultur, beispielsweise auf Strohballen die beispielsweise für Austernpilze und Braunkappen empfohlen werden, sticht man nach dem der­ zeitigen Stand der Technik mit einem Pflanzholz, einer angespitzten Dachlatte oder dergleichen sogenannte Impf­ löcher mit einer Tiefe von ca. 15 cm in das Kultur­ substrat, bricht ein ungefähr walnußgroßes Stück von dem Myzel ab, steckt dieses möglichst tief in das vorge­ bohrte Impfloch und tritt mit dem Schuhabsatz das Stroh über den Löchern wieder fest zusammen. Dieser Vorgang ist zwar relativ einfach, jedoch sehr zeitraubend. In erwerbsmäßigen Pilzzuchtbetrieben wird für diese Arbeit regelmäßig eine Vielzahl von Aushilfskräften benötigt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, mit der der Impfvorgang schnell, präzise und hygienisch einwandfrei durchgeführt werden kann, die einfach herzustellen und einfach und kräftesparend anzuwenden ist und sehr gleichmäßige Ergebnisse ermöglicht.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Gehäuse mit einer Hohlnadel am vorderen Ende, eine Kammer zur Aufnahme des Brutmyzels und eine Förderschnecke zum Transportieren des Brutmyzels aus der Kammer durch die Hohlnadel zu de­ ren Spitze.
Die Hohlnadel erlaubt in einfachster Weise die Herstel­ lung der Impflöcher mit den gewünschten Abmessungen und gleichzeitig das Einbringen des Brutmyzels in diese Impflöcher in der gewünschten Tiefe, und zwar ohne daß das Brutmyzel mit der Hand berührt werden muß, so daß die von fremden Keimen, Handschweiß usw. ausgehende Gefahr einer Schädigung des Myzels sicher verhindert wird.
Bezüglich der Förderschnecke lassen sich auch immer gleiche Mengen an Pilzmyzel in das Impfloch einbringen. Zu diesem Zweck wird man vorzugsweise den Antrieb der Förderschnecke mit einer Steuerung ausrüsten, die bei­ spielsweise immer gleiche Umdrehungszahlen pro Impfvor­ gang ausführt.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Querschnitt der Spitze der Hohlnadel erweitert. Das mit Hilfe der Förderschnecke durch die Hohlnadel transportierte Brutmyzel fällt sozusagen locker in das von der Hohlnadelspitze gebohrte erweiterte Loch und bleibt dort beim Zurückziehen der Hohlnadel ohne wei­ teres liegen.
Die Spitze der Hohlnadel ist vorzugsweise abgeschrägt, um das Einbringen der Impflöcher in das Kultursubstrat zu erleichtern.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Hohlnadel und mit ihr natürlich auch die Transportschnecke, auswechselbar. Auf diese Weise kann eine schnelle Anpassung der Vorrichtung an unter­ schiedliche Einsatzbedingungen erreicht werden.
Auch ein Austausch im Falle einer Beschädigung der Hohlnadel ist so ohne weiteres möglich.
Um zu verhindern, daß beim Transport der Vorrichtung zwischen den Impflöchern in unerwünschter Weise Brut­ myzel aus der Spitze der Hohlnadel herausfällt, ist der Austrittsquerschnitt der Hohlnadel mit Schließklappen, insbesondere Gummilippen verschließbar. Diese Schließ­ klappen verschließen normalerweise das Austrittsende der Hohlnadel und öffnen sich unter dem Druck des von der Transportschnecke transportierten Brutmyzels.
Da das Substrat für das Brutmyzel, beispielsweise die Getreidekörner, durch das Myzel selbst meist mehr oder weniger stark zusammengebacken ist, empfiehlt es sich, in der Vorratskammer Einrichtungen zum Lockern des Kam­ merinhaltes vorzusehen. Dies können Vorzugsweise an ei­ ner rotierenden Welle befestigte Speichen sein. Diese sind so zu dimensionieren, daß das Brutmyzel, bei dem es sich ja um lebendes biologisches Material handelt, nicht zerstört wird.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung können die Welle und die Förderschnecke lösbar mitein­ ander gekoppelt sein. Dies erleichtert das Auswechseln von Hohlnadel und Förderschnecke.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besitzt die Kammer zur Aufnahme des Brutmyzels eine Öffnung, die mit einem Deckel verschließbar ist. Mit diesem Deckel ist vorzugsweise ein Sicherheitsschalter gekoppelt, der verhindert, daß Welle und Speichen bzw. Förderschnecke versehentlich rotieren können solange der Einfülldeckel noch geöffnet ist.
Vorzugsweise erfolgt der Antrieb von Welle und/oder Förderschnecke durch einen Elektromotor.
Handelt es sich um eine Ausführungsform der erfindungs­ gemäßen Vorrichtung als Handgerät, so ist der Antriebs­ motor vorzugsweise batteriebetrieben, wobei am Gehäuse ein Akkusatz lösbar befestigt ist. Durch Austauschen des Akkusatzes kann ein kontinuierlicher Betrieb erreicht werden, ohne daß das Bedienungspersonal lange elek­ trische Anschlußleitungen mit sich ziehen muß.
In diesem Fall empfiehlt es sich auch, die Vorrichtung nach Art einer Pistole zu formen, wobei der Akkusatz im Pistolengriff untergebracht ist.
Obwohl bereits mit dem handgeführten Gerät eine erheb­ liche Beschleunigung und Rationalisierung des Impfvor­ gangs gegenüber der bisher üblichen Methode erreicht werden kann, empfiehlt es sich insbesondere für den erwerbsmäßigen Pilzzuchtbetrieb Vorrichtungen zu schaffen, die den Arbeitsablauf weiter beschleunigen. Zu diesem Zweck sind vorzugsweise eine Mehrzahl von Kam­ mern, Hohlnadeln, Transportschnecken und Antrieben in einem gemeinsamen Gehäuse vereinigt, so daß mit einem einzigen Arbeitshub eine entsprechende Mehrzahl von Impflöchern gebohrt und gefüllt werden kann.
Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
Man erkennt in teilweise geschnittener Darstellung eine Vorrichtung zum Impfen von Kultursubstrat, beispiels­ weise von Strohballen, mit Pilzbrutmyzel. In einem Gehäuse 1 befindet sich eine Vorratskammer 10 zur Auf­ nahme des Brutmyzels. Am vorderen Ende des Gehäuses 1 ist lösbar ein Übergangsstück 2 befestigt, in dem eine Hohlnadel 6 auswechselbar eingeschraubt ist. Die Spitze 7 der Hohlnadel 6 ist im Querschnitt gegenüber der Hohl­ nadel 6 erweitert und außerdem abgeschrägt, um das Ein­ bringen der Impflöcher in das Kultursubstrat und das Ausbringen des Pilzmyzels aus der Hohlnadel 6 zu er­ leichtern.
Die Austrittsöffnung der Hohlnadel 6 ist mit Schließ­ klappen 9, beispielsweise Gummilippen, so verschließbar, daß sich diese Schließklappen nur unter dem Druck des von der Förderschnecke 8 geförderten Brutmyzels öffnen.
Am rückseitigen Ende des Gehäuses 1 erkennt man eine Antriebskammer 3, die den (nicht dargestellten) An­ trieb, bestehend aus Elektromotor und Getriebe, auf­ nimmt. Zur Speisung des Elektromotors ist vorzugsweise ein Akkusatz vorgesehen der beispielsweise in einem auswechselbar am Gehäuse 1 befestigten Pistolengriff 4 mit Ein-Aus-Schalter 5 untergebracht sein kann.
Die Vorratskammer 10 besitzt eine Einfüllöffnung 11, die mit einem Deckel 12 verschließbar ist. Mit dem Deckel 12 kann ein Sicherheitsschalter so gekoppelt sein, daß ein Anlaufen des Antriebsmotors verhindert wird, solange der Deckel 12 nicht aufgesetzt ist.
Im Inneren der Vorratskammer 10 erkennt man eine zen­ trale Welle 13, die radial abstehende Speichen 14 be­ sitzt. Mit Hilfe dieser Speichen kann der Behälterin­ halt, d. h. das Brutmyzel aufgelockert werden, um einen sicheren Transport mit Hilfe der Förderschnecke 8 zu gewährleisten.
Die Welle 13 ist mit Hilfe von Lagern 15, 16 im Gehäuse 1 gelagert. Sie überträgt die Drehbewegung von der An­ triebseinheit auch auf die Förderschnecke 8, mit der sie lösbar gekoppelt ist. Die Förderschnecke 8 ist ihrer­ seits im Bereich der Hohlnadelspitze 7 in einem Lager 17 geführt. Die beiden vorderen Lager 15, 17 sind dabei je­ weils so auszuführen, daß sie den Transport nicht be­ hindern und das Brutmyzel selbst nicht zerstören.
Zu diesem Zweck kann es nötig sein, Steigung und Durch­ messer der Förderschnecke 8 im Bereich des Übergangs­ stücks 2 derart zu verändern, daß zu gleichen Zeiten gleiche Mengen an Brutmyzel gefördert werden.
Es empfiehlt sich den Antriebsmotor mit einer Steuerung auszurüsten, die dafür sorgt, daß bei einmaliger Betä­ tigung des Ein-Aus-Schalters 5 die Förderschnecke 8 immer eine gleiche Anzahl von Umdrehungen ausführt, so daß auch immer eine gleiche Menge an Brutmyzel in dem Impfloch verbleibt.
Es versteht sich, daß es ohne große Schwierigkeiten möglich ist, eine Mehrzahl von Vorratskammern, Hohl­ nadeln und Transportschnecken in einem gemeinsamen Ge­ häuse zu vereinigen und vorzugsweise mit einem einzigen Antrieb gemeinsam anzutreiben. Auf diese Weise kann mit einem einzigen Arbeitshub eine entsprechende Mehrzahl von Impflöchern gebohrt und beimpft werden. Eine solche Mehrfachvorrichtung kann stationär angeordnet werden, wobei die Kultursubstrate beispielsweise die Stroh­ ballen, auf einer entsprechenden Transportbahn an der Vorrichtung vorbeibewegt werden. Es ist jedoch auch mög­ lich, die Vorrichtung an einem entsprechenden Fahrzeug zu montieren.

Claims (14)

1. Vorrichtung zum Impfen von Kultursubstrat, insbe­ sondere Strohballen mit Pilzbrutmyzel, welches sich auf einem geeigneten Träger wie Getreidekörnern, Stroh oder dergleichen befindet, gekennzeichnet durch ein Gehäuse (1, 2, 3) mit einer Hohlnadel (6) am vorderen Ende, eine Kammer (10) zur Aufnahme des Brutmyzels und eine Förder­ schnecke (8) zum Transportieren des Brutmyzels aus der Kammer (10) durch die Hohlnadel (6) zu deren Spitze (7).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der Spitze (7) der Hohlnadel (6) erweitert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekenn­ zeichnet daß die Spitze (7) der Hohlnadel (6) abge­ schrägt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Hohlnadel (6) auswechselbar ist.
5. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung der Hohlnadel (6) mit Schießklappen (9), insbesondere Gummi­ lippen, verschließbar ist.
6. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, daß in der Kammer (10) Vor­ richtungen, insbesondere an einer rotierenden Welle (13) befestigte Speichen (14), zum Lockern des Kammerinhalts vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (13) und die Förderschnecke (8) lösbar miteinander gekoppelt sind.
8. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (10) zur Auf­ nahme des Brutmyzels eine Öffnung (11) besitzt, die mit einem Deckel (12) verschließbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Deckel (12) ein Sicherheitsschalter ge­ koppelt ist.
10. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb von Welle (13) und/oder Förderschnecke (8) durch einen Elektro­ motor erfolgt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Antriebsmotor batteriebetrieben ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß am Gehäuse (1) ein Akkusatz (4) lösbar befestigt ist.
13. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach Art einer Pistole geformt ist.
14. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von Kammern (10), Hohlnadeln (6) und Transportschnecken (8) mit einem Antrieb in einem gemeinsamen Gehäuse vereinigt sind.
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