DE36741C - Verfahren und Maschine zum Abschleifen von Lithographir- und anderen Steinen und Platten - Google Patents
Verfahren und Maschine zum Abschleifen von Lithographir- und anderen Steinen und PlattenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 67: Schleifen und Poliren.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. Februar 1886 ab.
Steine und Platten, welche beim Lithographiren und bei analogen Druckprocessen in
Anwendung kommen, müssen eine genau abgeschliffene und sorgfältig gekörnte Oberfläche
haben. Ein solches Abschleifen der Steine oder Platten tritt ein, kurz bevor dieselben in
Gebrauch genommen werden, und bei vorher gebrauchten Steinen, wenn sie für einen wiederholten
Gebrauch hergerichtet werden sollen. Es ist für die Herstellung guter Lithographien
ungemein wichtig, dafs die Oberfläche der Steine oder Platten durchweg ganz genau eben ist.
Nach vorliegender Erfindung erhält der Stein eine geringe Hin- und Herbewegung, ebenso
wie die Schleifstangen oder Platten auf dem Stein rechtwinklig zur Bewegungsrichtung desselben
hin- und herbewegt werden. Diese Bewegungen werden von einer Maschine ausgeführt,
und während die Schleifstangen auf dem Stein hin- und hergehen, wird letzterem
das Schleifmaterial (Sand etc.) und Wasser oder eine andere Flüssigkeit zugeführt. Während
des ersten Stadiums des Schleifpro cesses lastet das volle Gewicht der Schleifstangen auf dem
Stein; sobald aber der Procefs vorschreitet, kommen die herabgehenden Schleifstangen mit
Trägern oder Lagern in Contact, die ein weiteres Herabsinken der Schleifstangen verhindern.
Der Schleifprocefs wird fortgesetzt, aber die Lager -verhindern, dafs das ganze
Gewicht der Schleifstangen auf dem Stein lastet; der Schleifprocefs ist als beendet anzusehen,
wenn das ganze Gewicht der Schleifstangen von den Trägern oder Lagern aufgenommen
wird.
Auf beiliegender Zeichnung stellen dar:
Fig. ι eine Seitenansicht der Maschine,
Fig. 2 eine Endansicht und
Fig. 3 ein Grundrifs derselben;
Fig. 4 die Endansicht eines Theiles der Maschine; die Gestalt und Anordnung der
Schleifstangen ist hier gegen die in den anderen Figuren dargestellte etwas modificirt;
Fig. 5 eine theilweise durchschnittene Seitenansicht einer der Schleifstangen;
Fig. 6 eine Unteransicht derselben;
Fig. 7 einen Schnitt durch einen der Schleifschuhe, welche unten an den Schleifstangen
befestigt sind;
Fig. 8 eine Ansicht eines Theiles der Innenfläche eines Trägers;
Fig. 9 einen Verticalschnitt durch denselben;
Fig. ι ο einen Verticalschnitt durch den Sandkasten.
Die gröfseren Theile der Maschine gleichen entsprechenden Theilen einer Metallhobelmaschine.
Der Unterbau ist ein massiver Metallkasten, der eine Grundplatte aufzunehmen
geeignet ist und selber vollkommen starr bleibt. Dieser Unterbau kann seitliche Oeffnungen
haben, durch welche der innere Mechanismus in Augenschein genommen werden kann. Oben
sind Führungen für den hin- und herbeweglichen Tisch angebracht. Diese Bewegung des
Tisches A erfolgt durch einen geeigneten Mechanismus, wie er.z. B. bei Hobelmaschinen angewendet
wird; es sind auch Einrichtungen getroffen, wodurch die Hublänge des Tisches je nach der Gröfse des Steines bequem geändert
werden kann.
Der Bewegungsmechanismus für den Tisch besteht aus einem Zahnrad, das in eine auf der
unteren Seite des Tisches angebrachte Zahnstange· greift. Die Bewegung des Zahnrades
wird durch eine Schnecke und ein Schneckenrad veranlafst, während ein Paar Reibräder zur
Uebertragung der Bewegung auf die Schnecke dienen. Die Reibräder werden durch Riemen
von der Antriebswelle aus bewegt. Es ist ein Riemenumleger vorgesehen, der von Hand bethätigt
wird, während auch eine Vorrichtung das selbsttätige Umlegen des Riemens durch
die Bewegung des Tisches veranlafst. Der Tisch hat die Gestalt eines rechteckigen Kastens,
um den Schleifschlamm aufzunehmen und an einen besonderen Behälter abzugeben. Auf
dem Tisch sind Querrippen angegossen, die genau in eine Ebene gebracht sind. Auf diesen
Rippen liegen der Länge nach Holzleisten und auf letzteren der Stein oder die Platte, welche
abgeschliffen werden soll. Die Tischfläche zwischen den Rippen erhält zweckmäfsig von
der Mitte aus nach den Seiten hin ein geringes Gefälle, so dafs der Schlamm schnell abfliefsen
kann. An dem Ende des Tisches ist eine ähnliche Rippe angeordnet, welche nicht zum
Tragen des Steines, sondern zur sorgfältigen Einstellung der Schleifstangen dient, wie näher
ausgeführt werden soll.
Die Schleifvorrichtung besteht aus Stangen C (wobei vorläufig auf die Fig. 4 kein Bezug
genommen werden mag), die quer zur Maschine über dem Stein liegen. An jeder Seite der
■Maschine sind Träger D angeordnet, die vertical und gleichzeitig in Führungen adjustirt
werden können, welche an den Seiten des Unterbaues angebracht sind und mittelst Schrauben festgespannt werden können.
Ein Gabelhebelmechanismus Fdient zur übereinstimmenden
Adjustirung der beiden Träger. Die Schleifstangen C sind hochkantig angeordnete
schmale Stangen, die in Schlitzen der Träger geführt werden. Die Schlitze sind an
jeder Seite mit verticalen Walzen versehen, zwischen denen sich die Schleifstangen bewegen.
Die Walzen sind in adjustirbaren Lagern drehbar, die an der Innenseite der Träger angebracht sind, Fig. 3, 8 und 9, und
in jedem Schlitz ist unten eine Antifrictionswalze angeordnet. Die Enden der Schleifstangen
werden danach durch die Träger gestützt und können sich infolge der Walzen leicht bewegen.
Einer der Träger nimmt eine verticale Welle E auf, welche von der Triebwelle aus
bewegt wird. Dies geschieht durch eine adjustirbare Kurbel, von welcher eine Verbindungsstange
nach einem Arm auf der verticalen Welle führt. Oben an letzterer ist ein doppelarmiger
Hebel angebracht, von dem aus Verbindungsstangen nach der Mitte der Schleifstangen
reichen. Auf diese Weise erhalten die beiden Schleifstangen eine schnelle Hin- und
Herbewegung, während der Stein unter ihnen fortgeführt wird.
Nach der Darstellung sind zwei Schleifstangen vorgesehen; die Maschine kann aber auch vier
oder sechs solche Schleifstangen haben, von denen jede dann durch unabhängige Verbindungsstangen,
die an verschiedenen Punkten des Hebels oben an der verticalen Welle angreifen, Bewegung erhält. Werden vier oder
mehr Schleifstangen angeordnet, so erhalten natürlich diejenigen Schleifstangen, welche von
den Enden des Hebels getrieben' werden, eine gröfsere Bewegung als die anderen; ebenso
werden die Schleifstangen, die von dem einen Hebelarm bewegt werden, nach der einen
Richtung, die andere nach der anderen Richtung laufen. '
Diese Ungleichartigkeit in der Bewegung nach' Gröfse und Richtung ist geeignet, den Schleifprocefs
vollkommener zu gestalten, weil nicht die 'durch den Schleifsand veranlafsten Risse in
einander fallen.
Die Verbindungsstangen, welche von dem Arm nach den Schleifstangen führen, sind an
letzteren elastisch befestigt, um bei der Uebertragung der Bewegung starke Stöfse zu vermeiden.
Diese elastische Befestigung ist aus Fig. 5 ersichtlich; der Drehpunkt der Verbindungsstange
greift anstatt direct in den Träger in einen in denselben eingelassenen Block, der
zwischen Gummistücken oder Federn liegt. Eine mit Loch versehene Deckplatte hält den
Block und die Federn in Stellung zu einander. Die in Fig. 4 dargestellte Modification behandelt
einen einzigen flachen Schleifer, der mittelst Kurbeln auf den oberen Enden der
verticalen Wellen auf jeder Seite der Maschine hin- und herbewegt wird; die Kurbeln sind
dabei adjustirbar, um den Hub des Schleifers ändern zu können. Infolge dieser Bewegung
des Schleifers macht jeder Theil desselben eine einfache Hin- und Herbewegung, Kreisbewegungen.
Die Schleifer wirken nicht direct auf den Stein, sondern sind an der. unteren Kante mit
abnehmbaren Schleifschuhen versehen, Fig. 5, 6 und 7. Dieselben sind an den Schleifern durch
seitliche Bänder befestigt und werden aus verschiedenem Metall hergestellt. Phosphorbronze
eignet sich besonders gut dazu; auch Korund kann angewendet werden. Die Arbeitsflächen
der Schleifschuhe werden zweckmäfsig mit Rinnen versehen und diese diagonal, Fig. 6,
angeordnet. Ebenso ist es zweckmäfsig, die Rinnen zweier Schuhe nach entgegengesetzten
Richtungen zu neigen, da hierdurch das Schleifmaterial gleichmäfsiger vertheilt wird. Nach
der Darstellung sind die Kanten der Schuhe gebrochen oder abgerundet, so dafs sie nicht
gegen die Kante des Steines stofsen. Die Bewegung des Tisches mufs so adjustirt sein,
dafs der Stein bei jedem Hub in seiner ganzen Länge unter der Schleifvorrichtung
fortgeht.
Man macht zweckmäfsig die Schuhe mit zwei Schleifflächen, Fig. 7, um letztere umwechseln
zu können.
Die beiden Träger sind so zu einander zu adjustiren, dafs sie die Schleifer in einer Ebene
tragen, die parallel zu der Mafsrippe auf dem Tisch ist. Danach mufs der Stein auch so
abgeschliffen werden, dafs seine Ebene parallel zu der Fläche ist, welche durch den
Tisch getragen wird.
Man verfährt beim Abschleifen der Steine folgendermafsen:
Der Stein wird auf den Tisch gelegt und dieser unter die Schleifstangen fortgeführt und
angehalten; darauf wird der Hebelmechanismus adjustirt, bis die Träger die Schleifstangen aufnehmen
und diese gerade die Steinfläche berühren. Darauf werden die Träger um ein so grofses Stück nach unten gerückt, als von
dem Stein abgenommen werden soll; nun wird die Maschine angelassen, und es läuft der
Stein unter den rasch hin- und hergehenden Schleifern fort, während Schleifmaterial, z. B.
Sand und Flüssigkeit, z. B. Wasser, nach Mafsgabe des Vorschreitens des Schleifprocesses der
Steinfläche zugeführt wird. Es lastet danach das ganze Gewicht des Schleifers auf dem
Stein; je nachdem aber die Steirifläche abgeschliffen
ist, senken sich die Schleifstangen, bis sie durch die Träger wieder aufgenommen
werden. Nun geht das Schleifen erst unter leichtem Druck und schliefslich ohne Druck
noch eine kurze Zeit fort, bis die Last der Schleifer von den Trägern, ganz aufgenommen
wird.
Man kann das Schleifmaterial und Wasser von Hand zusetzen; nach vorliegender Erfindung
sind jedoch Einrichtungen getroffen, wonach die Zuführung und Vertheilung desselben in
selbstthätiger Weise erfolgt. Von jedem Träger ragt ein Ständer nach oben, Fig. 1 und 2;
diese Ständer tragen eine Stange, welche quer über die Maschine reicht und einen Sandkasten
trägt, der zwischen den Schleifstangen liegt. Dieser Sandkasten ist in Fig. 10 im Schnitt und
in vergröfsertem Mafsstabe dargestellt; "er hat einen siebförmigen Boden, um den Sand oder
das sonst zur Verwendung kommende Schleifmaterial durchlaufen zu lassen; es werden in
dem Kasten zweckmäfsig zahlreiche Querwände angeordnet, damit die Zuführung recht regelmäfsig
erfolgt. Der Kasten ist an der Stange aufgehängt und eine Hängestange ragt nach unten, um gegen Stifte zu treffen, die an der
Kante des Maschinentisches angebracht sind. Durch diese Vorrichtung wird der Sandkasten
gerüttelt und der Sand auf den Stein gesiebt. Anstatt den Sandkasten zwischen die Schleifstangen
zu legen, kann er auch vor oder hinter denselben liegen und von Armen getragen werden, die von den Trägern entsprechend
vorstehen. Diese Arme können zugleich eine Vorrichtung zur Vertheilung des Wassers auf dem Stein tragen. Für die Wasserverteilung
hat sich ein unten mit Löchern versehenes viereckiges Rohr als zweckmäfsig
erwiesen; an der oberen Ecke trägt dasselbe einen Ansatz zur Aufnahme eines Schlauches,
der mit der Wasserleitung in Verbindung steht. Jedes Rohrende trägt einen beweglichen Kolben
mit Stange, um den Wasser ausspritzenden Theil des Rohres nach der jedesmaligen Gröfse
des abzuschleifenden Steines bemessen zu können. ^ Die Stangen an den Kolben dienen
dabei zur Adjustirung derselben und können gleichzeitig zum Tragen des Rohres in geeigneten
Ständern benutzt werden, ähnlich wie auch der Sandkasten getragen wird.
Claims (2)
1. Das Verfahren, Lithographic und andere
Steine oder Platten abzuschleifen, indem man den Stein unter den quer zur Bewegungsrichtung
des Steines bewegten Schleifstangen hin- und herlaufen läfst und letztere
nach dem Abschleifen eines entsprechenden Stückes auf Trägern abfängt.
2. Bei einer Maschine zur Ausführung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens die
Verbindung der unter dem Druck des Eigengewichtes stehenden Schleifstangen mit Trägern, deren Auflagenflächen genau eingeebnet
sind, derart, dafs die Schleifstangen nach dem Sinken um ein gewisses Stück entsprechend dem Fortgang des Schleifprocesses
abgefangen werden und die Steinfläche von jedem Druck entlasten.
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE36741C true DE36741C (de) |
Family
ID=312537
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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| DENDAT36741D Expired - Lifetime DE36741C (de) | Verfahren und Maschine zum Abschleifen von Lithographir- und anderen Steinen und Platten |
Country Status (1)
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| DE (1) | DE36741C (de) |
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- DE DENDAT36741D patent/DE36741C/de not_active Expired - Lifetime
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