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Stichbildungseinrichtung zur Herstellung von Häkelnaht auf der vielnädligen
Stickmaschine. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Stichbildungseinrichtung
für zur Herstellung von Häkelnaht und Häkelmustern dienenden vielnädligen Stickmaschinen.
Die Eigenart solcher Häkelstickmaschinen kommt bekanntlich in dem Zusammenarbeiten
zweier endloser Faden zum Ausdruck, von denen einer auf der Vorderseite, der andere
auf der Rückseite der Stofffläche zur Stichbildung Verwendung findet. Der Vorderfaden
wird dabei durch Sticknadeln bekannter Bauart in die Stofffläche eingeführt; auf
der Rückseite der Stofffläche aber sind an Stelle der sonst üblichen Schiffchen
ebensoviele hakenförmige Fänger. vorgesehen, die je einen endlosen Hinterfaden zu
einer Schleife formen und mittels Durchzug den Vorderfaden verriegeln.
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Das Neue und Eigenartige bei vorliegender Erfindung kommt insbesondere
darin zum Ausdruck,Aaß die zum Schließen der hakenförmigen Fänger dienenden Organe,
die sogenannten Nadelpressen, gleichzeitig mit Fadenleitungsösen versehen sind,
und daß diese Nadelpressen abweichend von den bisher bekannten Nadelpressen, die
nur eine gegen die Nadelzungen gerichtete Bewegung ausübten, noch eine zusätzliche
Seitenbewegung ausführen, die zum Legen des Fadens dient. Auf diese Weise ist es
nämlich möglich, unter Wegfall besonderer Organe mittels der Nadelpresse erst ein
Legen des Hinterfadens in die zum Bilden der Schlinge geeignete Form herbeizuführen
und dann, nachdem der über den Nadelschaft gelegte Faden durch eine Abwärtsbewegung
der Hakennadel unter die Nadelzunge gewandert ist, ein Schließen der Nadelzunge
durch die Presse zum Zwecke des Durchzuges der in die Nadelzunge eingeschlossenen
Faden einzuleiten.
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Bei bekannten Ausführungsformen, z. B. dem Patent 286478, kommt
zum Schließen der Nadelzunge bekanntlich nur ein glatter Stab zur Verwendung, der
periodisch gegen die Zunge der hakenförmigen Fänger bewegt wird. Zur Fadenschlingenbildung
ist aber dabei ein besonderesFührungsorgan,beispielsweise eine stumpfe Nadel, nötig,
die den Faden durch das Loch einer Stichplatte hindurchführt und bei RückwärtsbewegungdieserNadel
eineSchlinge bildet, in welche der hakenförmige Fänger einfahren kann. Eine solche
Einrichtung hat Nachteile
im Gefolge; einmal schon den, daß die
Anordnung besonderer Stichplatten die Übersichtlichkeit des Arbeitsvorganges sehr
wesentlich beeinträchtigt, zum anderen Mal aber auch den weiteren Nachteil, daß
dadurch die Reibung, die bei der Schlingenbildung des Hinterfadens erforderlich
ist, ein Durchscheuern des Fadens und damit häufige Fadenbrüche eintreten müssen.
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Diese Nachteile sollen gemäß vorliegender Neuerung dadurch behoben
werden, da ß der obere Teil der Nadelpresse eine seitlich hinausragende Fadenführungsöse
besitzt, die, wenn die Nadelpresse und damit auch der Fadenführer seitlich bewegt
werden, den Hinterfaden mit großer Sicherheit über den Schaft des hakenförmigen
Fängers legt. Tritt dann eine weitere Seitwärtsbewegung ein und ein Niedergehen
des hakenförmigen Fängers, so wird erstens ein Einführen des über den Schaft der
Hakennadel gelegten Fadens unter die Hakennadelzunge und dann ein Schließen der
federnden Zungen bewirkt.
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In der beiliegenden Zeichnung ist die neue Einrichtung an Hand einer
beispielsweisen Ausführungsform dargestellt.
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Abb. i zeigt einen Querschnitt durch die Anordnung der Stichbildungsorgane;
Abb. 2 ist der dazugehörige Grundriß; die Abb. 3, 5 und 7 zeigen weitere Arbeitsstellungen,
und die Abb. 4, 6 und 8 sind die zu den Abb. 3, 5 und 7 gehörigen Grundrisse.
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In der Zeichnung zeigt i die zu bestickende Stofffläche, in welche
die Sticknadeln 2 den Vorderfaden 3 einführen. Auf der Rückseite der Stofffläche
sind auf einem besonderen Lineal, der Anzahl der Nadeln entsprechend, Stängelchen
4 befestigt, die je mit einem hakenförmdgen Fänger 5 versehen sind. Des weiteren
sind auf einem besonderen Lineal in der gleichen Anzahl senkrechte, im oberen Teil
nach der Stofffläche zugekehrte Nadelpressen 6 vorgesehen, die in ihrem oberen Teil
je eine Rolle 7 tragen. Außerdem ist im oberen Teil der Stängelchen 6 je eine Fadenführungsöse
8 an einem Ärmchen g so angeordnet, daß die Fadenführungsöse seitlich der Rolle
7 sich befindet. Durch die Öse 8 wird der Hinterfaden io durchgeleitet.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist nun folgende. In die Stickereifläche
i ist die Vordernadel 2 eingefahren und bildet beim Zurückfahren eine Schlinge 3'.
In diese Schlinge 3' fährt von unten her der hakenförmige Fänger so ein, daß er
seitlich von der Nadel 2 zu stehen kommt. Ist der Fänger so weit hochgefahren, daß
er in die aus Abb. 3 ersichtliche Stellung gelangt ist, dann wird die I\Tadelpresse
6, 7 und damit auch die Fadenleitungsöse eine Seitwärtsbewegung ausüben und den
Faden io' um den Schaft des Fängers 5 herumlegen, wie das aus den Abb. 3 und 4 der
beiliegenden Zeichnung ersichtlich ist. Die Nadelpresse wird aber noch eine weitere
Seitwärtsbewegung ausüben, und zwar um so viel, daß die Rolle 7 der Nadelpresse
in der Ebene des Fängers 5 zu stehen kommt. In diesem Moment wird der Fänger 5 eine
Abwärtsbewegung ausüben und dadurch den um den Schaft herumgelegten Faden io unter
den Haken 5' bringen. Bei einer weiteren Abwärtsbewegung wird, wie aus der Abb.5
und 6 ersichtlich ist, die Rolle 7 der Nadelpresse die federnde Zunge 5' gegen den
Nadelschaft pressen und den unter der federnden Zunge gefangenen Faden durch die
vom vorangegangenen Arbeitsvorgang zurückgebliebene Verbindungsschlinge ziehen.
Durch entsprechendes Ausspannen des Vorderfadens, das durch eine Rückwärtsbewegung
der Nadel erfolgen kann, wird sich die alte Fadenschleife, der Länge des vorangegangenen
Stiches entsprechend, zusammenziehen und erscheint nun auf der Rückseite der Stofffläche
als Häkelschleife. Nachdem dies geschehen, geht der Fadenführer und die Nadelpresse,
wie aus den Abb. 7 und 8 ersichtlich ist, in die Anfangsstellung zurück.