DE3633618A1 - Rahmenlose verglasung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine rahmenlose Verglasung (structural glazing), wobei die aus einer oder mehreren Scheiben bestehende Verglasung ohne die Kanten über­ greifenden Rahmen über eine tragende Versiegelung ins­ besondere aus Silikonkautschuk an Fassadenprofilen be­ festigt ist.

Bei der unter dem Fachbegriff "structural glazing" bekannten Bauweise wird eine Verglasung rahmenlos an zwei oder vier Seiten an Fassadenprofilen wie Fassadenpfosten und Fassadenriegeln befestigt. Die Verglasung bestehend aus einer Scheibe oder einer Wärme- oder Schallisolier­ verglasung aus mehreren Scheiben wird direkt auf die Fassadenprofile aufgesiegelt, wobei die Versiegelung nicht nur Dichtfunktion ausübt, sondern auch statische Funktionen wie die Übertragung von Windlasten übernimmt und z.T. auch das Eigengewicht der Verglasung trägt. Die Versiegelung erfolgt insbesondere mit einem Ein- bzw. Zweikomponenten-Silikonkautschuk.

Es hat sich gezeigt, daß metallische Oberflächen wie z.B. Stahl oder Aluminium bzw. lackierte und anodisierte Ober­ flächen für die Haftung des bei structural glazing ver­ wendeten Silikonkautschuks sehr schwierige Bedingungen liefert. Es ist eine genaue Abstimmung der Reinigungs­ mittel und eine extrem sorgfältige Reinigung der Ober­ flächen erforderlich. Bei eloxierten Profilen besteht eine starke Beeinflussung durch Verdichtungsverfahren und den Hydrationsgrad der Eloxalschicht. Viele Lacke sind überhaupt nicht als Haftgrund für Silikonkautschuk ge­ eignet. Insbesondere bei einer Auswechslung einer Ver­ glasung treten Schwierigkeiten auf, da der Haftgrund für die tragende Silikonversiegelung kaum oder nur unzu­ reichend von der alten Versiegelung zu reinigen ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Befestigung einer rahmenlosen Verglasung an Fassadenprofilen insbe­ sondere bei einem Auswechseln der Verglasung, zu ver­ bessern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an den Fassadenprofilen ein Hilfsprofil aus Silikon ver­ ankert ist, und daß zwischen der Verglasung und dem Hilfsprofil die tragende Versiegelung angeordnet ist.

Ein derartiges Hilfsprofil bildet einen geeigneten Untergrund für die Befestigung einer rahmenlosen Ver­ glasung. Bei Auftragen eines raumtemperaturvernetzenden Silikonmaterials auf ein Hilfsprofil aus vulkanisiertem Silikonkautschuk kommt es zu einer regelrechten Kalt­ vulkanisation. Wenn an die tragenden Metallprofile, die je nach Anforderung unterschiedliche Oberflächen auf­ weisen können, ausreichend feste Hilfsprofile aus Silikon, Glas oder eloxierten, emaillierten oder lackierten Metall mit einer ausreichend festen Verbindung untereinander befestigt werden, so liegt für die rahmen­ lose Verglasung auf dieser Seite ein optimaler, immer gleicher Haftgrund vor. Das Auswechseln von beschädigten Verglasungen wird unkompliziert, da vor dem Neuversiegeln eine aufwendige und schwierige Aufarbeitung des alten Haftgrundes mit Entfernen aller alten Silikonteile nicht mehr erforderlich ist. Es ist lediglich das Hilfsprofil von dem Metallprofil zu lösen, wonach das verschmutzte Hilfsprofil durch ein neues Hilfsprofil ersetzt wird.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind das Hilfs­ profil mit einer hinterschnittenen Feder oder Nut und die Fassadenprofile mit einer hinterschnittenen Nut oder Feder ausgebildet, so daß das Hilfsprofil einfach und schnell an den Metallprofilen verankert werden kann. Bei einem Auswechseln der Verglasung kann bei einem Hilfs­ profil aus Silikonkautschuk dieses Silikonprofil aus der Verankerung herausgezogen oder an dem Metallprofil abge­ schnitten werden, wonach der an dem Metallprofil ver­ bleibende Rest dann leicht entfernt werden kann. Ein Hilfsprofil aus Glas oder Metall kann leicht aus der Verbindung mit dem Fassadenprofil gelöst werden.

Ferner kann die tragende Versiegelung gleichzeitig die Wetterversiegelung bilden. Darüber hinaus kann vorzugs­ weise an dem Hilfsprofil ein als Abstandsprofil wirkender Ansatz angeformt sein.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist zwischen der Ver­ glasung und dem Fassadenprofil ein Abstandsprofil ange­ ordnet welches vorzugsweise aus PU-Schaum besteht. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zwischen der tragenden Versiegelung und einem Hilfsprofil aus Silikonkautschuk einerseits und der Wetterversiegelung andererseits eine Haftunterbrechung vorgesehen.

Damit wird eine Dreiflankenhaftung vermieden, so daß die Befestigungselemente der rahmenlosen Verglasung ihre Funktion über einen langen Zeitraum erfüllen können.

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer rahmenlosen Verglasung mit einem Hilfsprofil aus Silikonkaut­ schuk und mit einer Wetterversiegelung im Quer­ schnitt,

Fig. 2 eine Ausführungsform einer rahmenlosen Verglasung mit einem Hilfsprofil aus Silikonkautschuk und ohne Wetterversiegelung im Querschnitt,

Fig. 3 im Querschnitt eine weitere Ausführungsform einer rahmenlosen Verglasung mit getrenntem Abstands­ profil und mit einem Hilfsprofil aus Silikon­ kautschuk,

Fig. 4 eine rahmenlose Verglasung mit einem Hilfs­ profil aus Glas und

Fig. 5 eine rahmenlose Verglasung mit einem Hilfsprofil aus einer Metalleiste.

Fig. 1 zeigt ein Fassadenprofil 10, an welchem eine aus einer Scheibe 12 bestehende Verglasung rahmenlos be­ festigt ist. An der zu der Verglasung hingerichteten Außenfläche weist das Metallprofil 10 eine hinter­ schnittene Nut 14 auf. In dieser hinterschnittenen Nut 14 ist ein Hilfsprofil 16 aus einem vulkanisierten Silikon verankert. Das Profil 16 besteht aus einer hinter­ schnittenen Feder 18 und einem an den Außenseiten der Schenkel 20 der hinterschnittenen Nut 14 aufliegenden Körperteil 22. An einem Rand des Körperteils 22 ist ein Ansatz 24 angeformt, der als Abstandsstück zwischen dem Fassadenprofil 10 und der Verglasung 12 dient. Zwischen der Vorderseite des Körperteils 22 des Silikonprofils 16 und der Rückseite der Verglasung 12 ist eine tragende Versiegelung 26 aus Silikonkautschuk angeordnet. Das Körperteil 22 des Silikonprofils 16 erstreckt sich an der äußeren Seite nicht bis zum Außenrand des Fassadenprofils 10, so daß die Versiegelung am äußersten Randbereich bis zu dem Fassadenprofil 10 geführt ist. Damit wird gleichzeitig eine Wetterversiegelung 28 ausgebildet.

Zur Befestigung des Silikonprofils 16 an dem Fassaden­ profil 10 ist keine aufwendige Bearbeitung eines Haft­ grundes erforderlich, da das Silikonprofil 16 mit seiner hinterschnittenen Feder 18 in der hinterschnittenen Nut 14 an dem Fassadenprofil verankert ist. Wenn die Ver­ glasung beschädigt ist und ausgetauscht werden muß, wird durch Entfernen des Silikonprofils 16 die tragende Ver­ siegelung mit entfernt. Nach Anordnen eines neuen Silikon­ profils an dem Fassadenprofil kann eine neue Verglasung schnell und ohne großen Aufwand wieder befestigt werden.

Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist eine Haftunterbrechung oder ein Bondbreaker zwischen der tragenden Versiegelung 26 und dem Ansatz 24 nicht er­ forderlich, da das Silikonprofil zusammen mit dem Ansatz 24 ebenfalls elastisch ist.

Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform ist ein Hilfsprofil 30 aus Silikon bestehend aus einer hinter­ schnittenen Feder 32 und einem vorderen Körperteil 34 an einem Fassadenprofil 36 verankert. Der äußere Rahmen des Körperteils 34 ist dabei bündig mit der Außenkante einer aus zwei Scheiben 38, 40 bestehenden Verglasung 42 ange­ ordnet. An dem Körperteil 34 ist ein Ansatz 44 angeformt, der als Abstandsstück zwischen dem Fassadenprofil 36 und der Verglasung 42 wirkt. Eine tragende Versiegelung 46 ist in dem Raum eingebracht, der zwischen dem Körperteil 34, dem Ansatz 44 und der Verglasung 42 begrenzt wird. Eine Wetterversiegelung an der Außenkante wie bei Fig. 1 ist nicht ausgebildet.

Fig. 3 zeigt ein Fassadenprofil 50, das an seiner Außen­ fläche mit einer hinterschnittenen Nut 52 ausgebildet ist. An dem Fassadenprofil 50 ist ein Hilfsprofil 54 aus vulkanisiertem Silikonkautschuk befestigt. Das Hilfsprofil 54 weist eine hinterschnittene Feder 56 und ein vor der Außenseite des Profils 50 angeordnetes Körper­ teil 58 auf. Das Körperteil 58 weist eine geringere Breite als das Fassadenprofil 50 auf. An einer Kante des Körper­ teils 58 ist ein Abstandsprofil 60 aus PU-Schaum ange­ ordnet. Durch dieses Abstandsprofil 60 wird die Scheibe 62 einer Verglasung gegenüber dem Fassadenprofil 50 auf Abstand gehalten. Zwischen dem Silikonprofil 54 und der Verglasung 62 ist eine tragende Versiegelung 64 aus einem Ein- oder Zweikomponentensilikonkautschuk angeordnet. Den äußeren Abfluß der Versiegelung 64 bildet eine Wetter­ versiegelung 66. Zwischen der Versiegelung 64 und der Wetterversiegelung 66 ist ein Haftunterbrecher oder ein Bondbreaker 68 angeordnet, so daß Kräfte zwischen der tragenden Versiegelung 64 und der Wetterversiegelung 66 nicht übertragen werden.

Fig. 4 zeigt im Querschnitt ein Faden- oder Tragprofil 70, an welchem Verglasungen 72 und 74 rahmenlos be­ festigt sind. An der Vorderseite des Tragprofils 70 sind L-förmige Schenkel 76, 78 angeformt, welche zu­ sammen eine hinterschnittene, C-förmige Nut 80 bilden. In dieser Nut 80 ist ein Hilfsprofil 82 eingesteckt, welches im Querschnitt etwa T-förmig ausgebildet ist, wobei die Vorderfläche des Hilfsprofils 82 bündig mit den Vorderseiten der Schenkel 76 und 78 verläuft. Das Hilfsprofil 82 kann aus Glas oder aus einem Metall be­ stehen, welches mit einer unverdichteten oder mit spezifischen Zusätzen verdichteten Eluxalschicht, einer Schicht aus Emaill oder einer geeignet abgestimmten Lackschicht versehen ist. Diese Oberflächen ergeben einen besonders guten Haftgrund für die tragende Versiegelung 84 für die Verglasung 72 bzw. 86 für die Verglasung 74. Zwischen den Schenkeln 76 bzw. 78 und den Verglasungen 72 bzw. 74 sind Abstandsprofile 88 bzw. 90 angeordnet. Diese Profile nehmen zum einen die auf die Verglasungen herrschenden Binddrücke auf und begrenzen gleichzeitig die tragenden Versiegelungen 84 und 86. Zwischen den Versiegelungen 84 und 86 ist ein Hinterfüllmaterial 92 angeordnet, welches von einer Wetterversiegelung 94 abge­ deckt ist, die zwischen den Rändern der Verglasungen 72 und 74 angeordnet ist.

Anstelle der T-förmigen Ausbildung des Hilfsprofils 82 könnte dieses in Form einer Leiste mit einfachem recht­ eckigem Querschnitt ausgebildet sein, deren Stärke der Seitenlänge der Schenkel 76 bzw. 78 entspricht. Die tragenden Versiegelungen 84 und 86 könnten dann ent­ sprechend tief zwischen die Schenkel 76 bzw. 78 bis zur Außenfläche des leistenförmigen Hilfsprofils gezogen sein.

Fig. 5 zeigt ein Fassaden- oder Tragprofil 100, an welchem rahmenlos Verglasungen 102 und 104 befestigt sind. Die Außenfläche des Tragprofils 100 ist mit schwalbenschwanzförmigen Nuten 106, 108 und 110 ausge­ bildet. In diesen Nuten 106, 108 und 110 ist ein Hilfs­ profil 112 mit schwalbenschwanzförmigen Federn 114, 116 und 118 eingeschoben. Das Hilfsprofil 112 besteht vor­ zugsweise aus den gleichen Materialien wie das Hilfs­ profil 82 nach Fig. 4. Zwischen dem Hilfsprofil 112 und der Verglasung 102 ist ein Abstandshalter 120 und zwischen dem Hilfsprofil 112 der Verglasung 104 ein Abstandshalter 122 angeordnet. Die Befestigung der Verglasung 102 erfolgt über eine tragende Versiegelung 124 und die Befestigung der Verglasung 104 über eine tragende Versiegelung 126, die an der Vorderseite des Hilfsprofils 112 angebunden ist. Zwischen den Abstands­ profilen 120 und 122 ist ein Füllmaterial 128 ange­ ordnet, welches über eine Wetterversiegelung 130, die zwischen den Rändern der Verglasung 102 und 104 ange­ ordnet ist, abgedeckt ist.

Mit Hilfe der Hilfsprofile wird ein optimierter Haft­ grund für die tragende Versiegelung der rahmenlosen Verglasung aus Silikon unabhängig von der Oberfläche der tragenden Fassasenprofile geschaffen. Wenn eine rahmenlose Verglasung oder structural glazing erneuert werden muß, kann ein leichter Austausch der Hilfsprofile erfolgen, ohne daß eine mühsame und oft unzureichende Reinigung der schon einmal versiegelten Haftflächen erforderlich ist.

Claims (11)

1. Rahmenlose Verglasung (structural glazing), wobei die aus einer oder mehreren Scheiben bestehende Verglasung ohne die Kanten übergreifende Rahmen über eine tragende Ver­ siegelung insbesondere aus Silikonkautschuk an Fassaden­ profilen befestigt ist, dadurch gekennzeich­ net, daß an den Fassadenprofilen (10, 36, 50, 70, 100) ein Hilfsprofil (16, 32, 54, 82, 112) verankert ist, und daß zwischen der Verglasung (12, 40, 62, 72, 74; 102, 104) und dem Hilfsprofil (16, 32, 54, 82, 112) die tragende Versiegelung (26, 46, 64, 84, 86, 124, 126) angeordnet ist.

2. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Hilfsprofil (16, 32, 54, 82, 112) mit einer hinterschnittenen Feder (18, 30, 56, 114, 116, 118) oder Nut und die Fassaden­ profile (10, 36, 50, 70, 100) mit einer hinterschnittenen Nut (14, 52, 106, 108, 110) oder Feder ausgebildet sind.

3. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Hilfs­ profil (16, 32, 54) aus Silikon besteht.

4. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Hilfsprofil (82, 112) aus Glas besteht.

5. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Hilfsprofil (82, 112) aus einem eloxierten, emaillierten oder lackierten Metallprofil besteht.

6. Rahmenlose Verglasung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut (80) an dem Fassadenprofil (70) C-förmig und das Hilfsprofil (82) T-förmig oder als im Querschnitt rechteckige Leiste ausgebildet ist.

7. Rahmenlose Verglasung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die tragende Versiegelung (26) gleichzeitig eine Wetterversiegelung (28) bildet.

8. Rahmenlose Verglasung nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Hilfsprofil (16, 32) ein als Abstandsprofil wirkender Ansatz (24, 44) angeformt ist.

9. Rahmenlose Verglasung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Verglasung (62, 72, 74, 102, 104) und dem Fassadenprofil (50, 70, 100) ein Abstandsprofil (60, 88, 90, 120, 122) angeordnet ist.

10. Rahmenlose Verglasung nach Anspruch 9, dadurch ge­ kennzeichnet daß das Abstandsprofil (60, 88, 90, 120, 122) aus einem PU-Schaum besteht.

11. Rahmenlose Verglasung nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der tragenden Versiegelung (64) und der Wetterver­ siegelung (66) eine Haftunterbrechung (68) angeordnet ist.