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Instrument zur Besichtigung von Körperhöhlen. Bei .den Instrumenten
zur Besichtigung von Körperhöhlen verfolgte man bisher in der Regel nur den Zweck,
die innere Höhlenwandung ',dem .beobachtenden Auge sichtbar zu machen, entweder
ausschließlich zu Untersuchungszwecken oder um operative Eingriffe durch das Instrumentenrohr
hindurch ausführen und überwachen zu können. Für viele Zwecke ist .es aber erwünscht,
nicht nur ein allgemeines Bild der Höhlenwandung zu erhalten, sondern auch über
die Abmessungen im Innern der betreffenden Körperhöhle Aufschluß zugewinnen,- beispielsweise
;die Größe einer Wucherung im Innern der Harnblase bestimmen zu können. Diese Aufgabe
kann mit den bisher bekannt gewordenen Instrumenten nicht in zuverlässiger Weise
gelöst werdeh. Man hat zwar ibereits in der Okularbildebene solcher Instrumente
eine Skala, oder sonstige Meßmarken angebracht, die V prgleichsmessungen innerhalb
des dargebotenen Bildes ermöglichen; man ist damit jedoch im allgemeinen nicht imstande,
absolute Messungen vorzunehmen. Denn für eine absolute Größenbestimmung wäre es
.erforderlich, das die Entfernung -des abbildenden Objektivs von der Wandung der
Höhle, d. h. von dem zu messenden Gegenstande, stets auf das gleiche, der Skalenteilung
entsprechende richtige Maß gebracht werden könnte. 142h einer Skala allein läßt
sich dies nicht erreichen, da eine ,solche .bei einem in die Höhle eingeführten
Instrument keine Möglichkeit bietet, die augenblickliche Entfernung desselben von
der Höhlenwandung zu prüfen. Man hat zwar vorgeschlagen, diese Entfernung auf mechanische
Weise mittels einer ihesonderen Sonde o. dgl. festzulegen; doch ist .dies verfahren
sehr ungenau und führt leicht zu Verletzungen der Höhlenwandung. Die Erfindung bietet
nun ein einfaches optisches Mittel, der Forderung eines gleichbleibenden Abstandes
,des Instumentes von der Wandung der Höhle zu genügen, und ermöglicht dadurch, mit
Hilfe von Instrumenten, die in der Okular--bildebene eine Skala o..dgl.besitzen,
zuverlässige Größenbestinunungen im Innern von Körperhöhlen auszuführen. Es wird
dies dadurch erzielt, daß man im vorderen Instrumententeil ein Abbildungssystem
anordnet, das, zweckmäßig durch eine der Beobachtungsöffnung benachbarte, besondere
Öffnung hindurch, eine im Innern .des Instruments befindliche Marke auf der gegenüberliegenden
Wanddung
ider zu :untersuchenden Körperhöhle derart abbildet"daß das Markenbild bei einem
bestimmten Durchschnittsabstand. des Instruments von .der Wanddung in der Sehachse
des Instruments erscheint. Die Sehachse kann dabei durch eine besondere Ziehharke
oder beispielsweise durch die Mitte der verwendeten Skala festgelegt :sein. Man
hat sodann zwei von verschiedenen Stellen des In.struinents ausgehende, unter einem
spitzen Winkel zueinander verlaufende Hauptstrahlen, nämlich den Achsenstrahl des
Markenbildes und die Sehachse des Instruments, idie sich in einem bestimmten, stets
gleichbleibenden A.bstan.de vom Instrument schneiden. Diesem Abstande entsprechend
wird .die im Instrument verwendete Skala eingeteilt, so daß sie für .diesen :Abstand
richtige Größenwerte anzeigt. Erscheint sodann im Gesichtsfelde des Beobachters
das Markenbild in der Sehachse ,des Instruments, so hat man die Gewähr"daß das Instrument
im richtigen Alystande von :der Wandung sich @befindet, und man kann die gewünschten
Abmessungen unmittelbar an der -Skala ablesen. Fällt das Markenbild nicht in die
.Sehachse, so ist der Abstand des Instruments von der Wandung größer oder kleiner
als der für die Skaleneinteilung zugrunde gelegte; man wird also versuchen, soweit
dies möglich ist, durch entsprechende Veränderung der Lage des Instruments gegenüber
der Körperhöhle den richtigen Abstand herbeizuführen, -d. h. .das Markenbild auf
:die Sehachse zu bringen.
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Mit Rücksicht auf die in Frage kommenden Größenverhältnisse von Körperhöhlen
wird .es nicht immer möglich sein, den vorgeschriebenen mittleren Abstand einzuhalten.
Es empfiehlt sich daher, .mehrere Skalen vorzusehen, !die je einer bestimmten
Entfernung des Insiruments von der Höhlenwandung entsprechen und die gegeneinander
leicht auswechselbar angeordnet sind. Jeder dieser Skalen entspricht .dann auch
im Gesichtsfehde :des Beobachters eine bestimmte Verschiebung des Markenbildes gegenüber
der Sehachse, deren Größe man gleichzeitig mit der Skala in geeigneter Weise kenntlich
machen wird. Man kann beispielsweise jede Skala mit einem zur Sehachse gleichachsigen
Kreis verbinden, aiif dem bei .Benutzung der betreffenden Skala :das Markenbild
liegen maß. Die Verwendung eines solchen Kreises empfiehlt sich besonders :dann,
wenn :man die Skala in ihrer Ebene :um die Sehachse drehbar anordnet, um in jeder
beliebigen Richtung messen. zu können. Die Stufen in iden einzelnen zugrundegelegten
Abständen -wird .man so wählen, daß man etwa nach der Einführung des Instruments
sich ergebende Zwischenwerte durch kleine Änderungen der Lage des Instruments gegenüber
der Körperhöhle noch ausgleichen kann. Die bei Iden Abweichungen vom mittleren Abstande
sich ergebende Unschärfe des Markenbildes ist für den vorliegenden Zweck bedeutungslos.
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Das gemäß der Erfindung erfor;lerliche Abbildungssystern kann in beliebiger
Weise v.er-.lcörpert -sein. Es gehört dazu im wesentlichen ein Linsensystem, das
die eigentliche Abbildung der Marke bewirkt, sowie ein Spiegel oder ein Spiegelprisma.,
das idie Strahlen in der gewünschten Richtung aus dem Instrument austreten läßt.
Die Marke wird man zweckmäßig :durch die im Instrument bereits vorhandene, zur Beleuchtung
der Körperhöhle dienende Glühlampe beleuchten. Besonders einfach gestaltet sich
die Erfindung, -verin man .den Glühfaiden der Lampe in bekannter Weise selbst als
Marke benutzt und ihn auf der Höhlenwandung abbildet. Dadurch erreicht man zugleich
den Vorteil, daß man infolge der verhältnismäßig großen. Helligkeit des Glühfatdens
ein .stets Bitsichtbares Markenbild erhält. Es ist dabei nicht notwendig, daß die
zur Beleuchtung der Körperhöhle dienende Strahlenaustrittsöffnung auf derselben
Seite des Instruments liegt wie die Beobachtungsöffnung; es kann unter Umständen
auch erwünscht sein, :die Beleuchtungsöffnung auf der gegenüberliegenden Seite anzubringen,
so daß für die Beobachtung nur das von der gegenüberliegender Seite zerstreut zurückgeworfene
Licht :benutzt --wird. Erwähnt sei noch, :daß die zur Messung dienenden Skalen naturgemäß
auch durch Strichnetze o. dgl. ersetzt sein können.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnung an einemKystoskop veranschaulicht,
das im übrigen der - gewöhnlichen Ausführung eines Untersuchungskystoskops entspricht.
A#bb. i stellt eine Seitenansicht des Instruments dar; Abb. 2 zeigt in größerem
Maßstabe den als Revolverscheibe ausgebildeten Skalenträger. Ein äußeres Rohr a
.besitzt in üblicher Weise eine durch ein Glasfenster b verschlossene Beobachtungsöffnung
und davor im Schnabelteil -des Kystoskops ein zur Beleuchtung dienendes größeres
Fenster c. Die hinter letzterem angeordnete Glühlampe -ist gestrichelt angedeutet
und mit d .bezeichnet. Nahe dem Schnabelende ist ein weiteres, nach der gleichen
Seite wie ;das Beobachtungsfenster gerichtetes kleines Fenster e angebracht, hinter
.denn ein Spiegelprisma f sich befindet. Zwischen dern Prisma f und ider
Glühlampe d ist eine Sammellinse g angeordnet, die .durchVermittelung ides
Prismas f auf der :zu untersuchenden Höhlenwandung ein Bild des Glühfadens der Lampe
d entwirft. Wie aus Abb. i ersichtlich, ist die Richtung des aus ,dem Fenster e
austretenden Achsenstrahls so gewählt,
(daß bei einer Entfernung
der Höhlenwandung vom Instrument, wie sie durch die gestrichelte Linie I-I festgelegt
ist, .das Bild :des Glühfadens im Gesichtsfeld :des Beobachters gerade in der Sehachse
erscheint. Es sind außerdem in A'bb, r noch zwei weitere Entfernungen der Höhlenwandung
vom Instrument angenommen, eine kleinere entsprechend der Linie II-II und eine größere
entsprechend der Linie III-III, in deren einem Fall Idas Glühfadenbild im Gesichtsfelde
des Beobachters um den Betrag x nach der einen Seite verschoben erscheint, während
es im anderen Falle um den Betrag y nach der anderen Seite von der .Sehachse abweicht.
Entsprechend ,diesen drei verschiedenen Abständen sind im Okular (des Instruments
auch drei verschiedene Skalen vorgesehen. Der mit h bezeichnete Okularteil ist um
die Instrumentenachse drehbar und kann .in der jeweils gewünschten Lage durch eine
Schraube i festgestellt werden. Er trägt eine Revolverscheibe k, die vier Öffnungen
und damit vier verschiedene Gebrauchsstellungenbesitzt. In einer (dieser Öffnungen
befindet sich eine einfache planparallele Glasscheibe 1, die bei gewöhnlichen Untersuchungen
eingeschaltet wird, wenn keine Messung beabsichtigt ist. In .den drei anderen Öffnungen
befindet sich je eine planparallele Glasscheibe m bzw. 7a und o, die sämtlich je
eine ,Skalenteilung mx bzw. n' und 01 tragen und von 'denen die Scheibe in
einer Entfernung des Instruments von der Höhlenwandung entsprechend der Linie I-I
zugeordnet ist, während die Scheibe yz für einen Abstand entsprechend der Linie
II-II und die Scheibe o für einen ,Abstand entsprechend der Linie III-III bestimmt
ist. Die Sehachse ist auf allen drei Scheiben in, zz und o .durch die Mitte der
darauf angebrachten Skalen festgelegt. Die zu jeder Skala gehörige Lage des Glühfadenbildes
im Gesichtsfelde ist durch je einen kleinen Kreis p angedeutet; er liegt bei der
Scheibe iii in der Sehachse, bei :der Scheiben entsprechend dem Betrag x nach oben
verschoben und bei der Scheibe o entsprechend dem Betrag y nach unten verschoben.
Um die Abweichungen des Glühfadenbildes von der Sehachse auch :bei verdrehtem Okularteil
h prüfen zu können, tragen die Scheiben n und o noch je einen zur Sehachse gleichachsigen
Kreis sz2 bzw. o2, der durch die Mitte des zugehörigen kleinen Kreisesp geht und
auf dem somit bei richtiger Einstellung ,des Abstandes -das Glühfädenbild stets
liegen muß. Die Skalenteilung ist entsprechend den verschiedenen Abständen (bei
der Scheiben weiter und,bei der Scheibe o enger als bei der für 'die mittlere Entfernung
bestimmten Scheibe in.
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Will man mit ,diesem Instrument nach Einführung in eine Körperhöhle
eine Messung vornehmen, so hat :man das Instrument in eine solche Lage gegenüber
'der Körperhöhle zubringen, @daß die Entfernung von der auszumessenden Wandung gleich
einem der drei verwendbaren Abstände -ist, -d. h. es m:uß das Glühfadenbild im Gesichtsfelde
des Beobachters in einer der drei vorgesehenen Lagen erscheinen, also entweder in
der Sehachse oder entsprechend dem ;Betrag x nach der einen Seite oder entsprechend
dem Betrag y nach der anderen Seite verschoben. Im allgemeinen wird dies nicht ohne
weiteres 'der Fall sein. Man bringt daher 'zunächst .durch Drehen der Revolverscheibe
k diejenige Skala in das Okulargesichtsfeldy bei der die Lage (des kleinen Kreises
p gegenüber der Sehachse der Lage des Glühfadenbdldes im Gesichtsfelde am nächsten
kommt, und versucht dann, rdurch kleine Bewegungen :des Instruments gegenüber der
Körperhöhle den richtigen Abstand herzustellen. Ist (dies erreicht, so kann man
ohne weiteres die gewünschten Größenabmess,ungen an der betreffenden Skala y;1,
n-oder o' ablesen, ;wobei die Skalen nach Lösen der Schraube i j e nach Bedürfnis
in ihrer Ebene um die Sehachse gedreht werden können.