DE3620413A1 - Feuerfeste fugenwerkstoffe, insbesondere fuer ausgussverschluesse an metallurgischen gefaessen - Google Patents
Feuerfeste fugenwerkstoffe, insbesondere fuer ausgussverschluesse an metallurgischen gefaessenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft feuerfeste Fugenwerkstoffe aus keramischen
Faserprodukten und ungeformten Massen zum Positionieren und Abdichten von,
insbesondere bei Ausgußverschlüssen und Gaseinführungen an metallurgischen
Gefäßen verwendeten feuerfesten Formkörpern.
Diesbezügliche Formkörper sind gegebenenfalls über feuerfeste Mörtel bzw.
Kitte oder Faserformen miteinander verbunden oder mittels solchen Stoffen
in umgebende Strukturen eingebettet. Beispielsweise können bei einem
Schieberverschluß Boden- und Schieberplatte in metallischen Rahmen und die
Einlaufhülse im Lochstein durch Mörtelschichten justiert gehalten sein,
während die Bodenplatte an die Einlaufhülse über eine Kittschicht und die
Auslaufhülse an die Schieberplatte über einen aus keramischen Fasern
gefertigten Dichtungsring angeschlossen werden. Ähnlich bei
Stopfenverschlüssen und Gaseinführungen bzw. Gasspülsystemen, wo der Sitz
der Stopfenrohre auf der metallischen Stopfenstange und der Sitz des
Spülkegels im Lochstein mit oder ohne Zwischenhülse über feuerfesten
Fugenkitt vermittelt wird. Ferner kommen bei Schieberverschlüssen und
Gaseinführungen auch blechummantelte Formkörper mit einer Mörtel- bzw.
Kitt- oder Faserschicht zwischen Blechmantel und Formkörper zum Einsatz.
Speziell vorgeformte Formstücke aus Keramikfasern sind gemäß dem
Schieberverschluß nach der DE-PS 21 44 824 zwischen dem verschiebbaren
Rahmen und der Schieberplatte mit integrierter Auslaufhülse und zwischen
der Bodenplatte und der Einlaufhülse vorgesehen. Die Formstücke sollen die
Formkörper justiert festhalten und den Austausch verschlissener Platten und
Hülsen erleichtern.
Nachteilig ist, daß alle ungeformt eingesetzten breiigen Fugenwerkstoffe
beim Verfestigen unter Druck gehalten werden müssen, um der Fuge eine
erforderliche Verdichtung und Haltbarkeit zu geben, falls notwendig, auch
gegen angreifende Schmelze. Ebenfalls benötigen Matten und andere
Faserformen einen oftmals umständlich herzustellenden und aufrecht zu
haltenden Belastungsdruck zur Erfüllung von Dichtungsfunktionen.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, feuerfeste, geformte und ungeformte
Fugenwerkstoffe des besagten Anwendungsgebietes mit einfachen Mitteln zu
verbessern.
Hierzu wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß der Werkstoff eine
Komponente von wenigstens 5 % expandierbarem Vermicullit aufweist.
Vermicullit, das hochhitzebeständig ist und beim Erwärmen 2- bis 3fach
proportional expandiert, bewirkt im ungeblähten Zustand ein leichtes,
belastungsfreies Belegen der Fugen mit Fugenwerkstoff, der unter
Betriebswärme Blähkräfte entwickelt und je nach Vermicullit-Anteil und
Beschaffenheit bzw. Blähkraftpotenz eine vergleichsweise breite
Toleranzenstrecke zu überbrücken vermag, bei voller Fugenausformung mit
bestmöglicher Haltbarkeit. Insofern ist jeder verlangte Fugendruck ohne
äußere Krafteinwirkung optimal einstellbar.
Als besonders vorteilhaft hat sich als Fugenwerkstoff ein Blähfaserfilz
aus keramischen Fasern und Vermicullit sowie einem organischen Binder auf
Acrylharzbasis erwiesen. Der Blähfaserfilz kann als Matte produziert und
somit beim Ausformen bzw. Belegen der Fugen einfach gehandhabt werden.
Er ist zusätzlich zu den vorstehend angeführten Bläheigenschaften sehr
elastisch und nimmt besondere thermische Spannungen und/oder mechanische
Kräfte hervorragend auf. So an Fugen zwischen feuerfesten Formkörpern, wie
Platten und Hülsen und metallischem Rahmen federnd nachgiebig verspannter
Schieberverschlüsse, aber auch an Spülkegelsitzen in Lochsteinen von
Gaseinführungen sowie an über eine Fugenausformung blechbemantelten
Formkörpern, auf die über den Blechmantel äußere Kräfte einwirken. Zudem
ist der Blähfaserfilz bestens widerstandsfähig gegen Temperaturschocks und
Vibrationen.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß in den Blähfaserfilz
ein Thermoplast, beispielsweise ein Polyäthylenfaserstoff, eingebaut ist.
Der Thermoplast steigert die Biegefestigkeit und die Faserverankerung bzw.
Faserverfilzung des Stoffes. Vor allem aber bewirkt der Thermoplast, daß
sich der Blähfaserfilz bei Temperaturen zwischen 120 bis 170°C verdichten
und dabei in jeder gewünschten Vorspannung fixieren läßt. Das bedeutet, daß
aus dem Blähfaserfilz eine vorgefertigte Blähfaserform wird, die den
jeweils örtlich vorhandenen Betriebsverhältnissen in Gestalt, Blähkraft und
Elastizität angepaßt Rechnung tragen kann. Diesbezüglich sind auch
Ausführungen mit federnd nachgiebigen Eigenschaften machbar.
Ein Blähfaserfilz oder eine vorgeformte Blähfaserform gestatten ihrerseits,
nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung, den Einbau eines anorganischen
Binders, vorzugsweise kolloidaler Kieselsäure, was nach Temperaturbelastung
zu besseren Festigkeitseigenschaften führt.
Bezüglich des Blähfaserfilz-Versatzes schlägt die Erfindung vor, daß 20 bis
30 Gew.-% keramische Fasern, 40 bis 60 Gew.-% Vermicullit und 0,5 bis
10 Gew.-% Acrylatbinder vorgesehen sind. Wird ein Thermoplast zwischen 10
und 20 Gew.-% zugesetzt, dann beträgt der Acrylatbinder-Anteil zweckmäßig
nicht über 3 Gew.-%. Im weiteren liegt der Anteil kolloidaler Kieselsäure
zwischen 4 bis 8 Gew.-%. Hierbei besteht die Faserkomponente vorteilhaft
aus Aluminiumsilikatfaser von 3 bis 10 mm Länge. Solche Fasern, die sich
leicht mit Vermicullit besetzen lassen, sind in sich relativ elastisch und
dienen somit der Gesamtkonzeption. Im übrigen kommen im Rahmen der
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen des Blähfaserfilzes, die den einzelnen
Stoffkomponenten zugrundeliegenden Mechanismen in hohem Maß zum Tragen, bei
denkbar günstiger Einstellungsmöglichkeit durch den Thermoplast auf einen
gewünschten räumlichen Spannungsbereich.
Neben dem vorzugsweise empfehlbaren, als Matte vorliegenden Blähfaserfilz
bzw. gestalteten Blähfaserformen lassen sich als Fugenwerkstoffe auch mit
Vermicullit besetzte ungeformte feuerfeste Massen, wie Betone, Mörtel,
Kitte, Schüttungen und dergleichen verwenden, um auch an besonders für
ungeformte feuerfeste Erzeugnisse ausgebildeten Fugen blähfähigen
Fugenwerkstoff einsetzen zu können. Letztlich kann auch Fugenwerkstoff
hergestellt werden, der erfindungsgemäß auf Blähfaserfilz basiert und bis
zu 30 Gew.-% eines ungeformten feuerfesten Erzeugnisses enthält.
Der praktische Einsatz des Fugenwerkstoffes gemäß der Erfindung ist
nachstehend anhand der Zeichnung an mehreren Ausführungsbeispielen
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den Ausguß eines metallurgischen Gefäßes mit Schieberverschluß, im
Schnitt,
Fig. 2 und 3 Blähfaserformen aus Fig. 1,
Fig. 4 eine an eine Schieberplatte angesetzte Auslaufhülse, ebenfalls im
Schnitt mit einem vergrößerten Ausschnitt A,
Fig. 5 eine Zweistoff-Schieberplatte, im Längsschnitt,
Fig. 6 die Draufsicht auf die Platte nach Fig. 5 und
Fig. 7 eine Gaseinführung für metallurgische Gefäße in ähnlicher
Darstellung wie in Fig. 1.
In Fig. 1 bedeutet 1 den Blechboden und 2 die feuerfeste Auskleidung eines
lediglich im Ausgußbereich angedeuteten metallurgischen Gefäßes G, dessen
Ausguß mit einem Schieberverschluß S ausgestattet ist. Dort sind an einem
nach innen vorstehenden Kragen 3 der Lochstein 4 und die darin eingesetzte
Einlaufhülse 5 orientiert, welche die Durchflußöffnung 6 des Ausgusses
bildet und einen gasdurchlässigen Außenring 7 trägt. Der Hülse 5 schließen
sich die in einem abklappbaren Rahmen 8 ortsfest gehaltene Bodenplatte 9
mit der Durchflußöffnung 10 und die Schieberplatte 11 an, die in einem
verstellbaren Rahmen 12 angeordnet ist, zum Eröffnen, Stoppen und Verändern
der Schmelzedurchflußmenge durch die Durchflußöffnung 13. Fortgesetzt wird
die Öffnung 13 von einer austauschbar an die Schieberplatte 11
angeschlossenen Auslaufhülse 14, die in einem metallischen Halter 15
lagert, der über einen Bajonettverschluß 16 an den Verstellrahmen 12
angeschlossen werden kann. Alle feuerfesten Formkörper 7, 9, 11, 14 des
Schieberverschlusses S sind untereinander und gegenüber umgebenden
Strukturen justiert positioniert. Hierzu dient der in den Fugen 20 bis 24
vorgesehene erfindungsgemäße Fugenwerkstoff, der in Fuge 20 in Form einer
Matte aus Blähfaserfilz a vorliegt, die um die mit dem gasdurchlässigen
Ring 7 ausgestattete Einlaufhülse 5 herumgewickelt wird, ehe deren
justierter Einbau in den Lochstein 4 erfolgt. Beim Einbau gleicht der relativ
elastische Blähfaserfilz a Toleranzen der Fuge 20 aus und hält die
Einlaufhülse 5 in der einjustierten Lage fest, bis bei Erwärmung des
Gefäßes G die Blähkraft des Vermicullit die Fugenausformung 26 a beendet und
die Einlaufhülse 5 betriebssicher und gasdicht festlegt, womit auch
sichergestellt wird, daß dem Ring 7 von außen zugeführtes Gas
ausschließlich an der zum Gefäßinnern offenen Stirnseite austritt.
In die Fugen 21 bis 24 sind vorgefertige Blähfaserformen b, Fig. 2 und 3,
eingelegt, die ein Thermoplast, beispielsweise Synthesepulb enthalten und
durch Wärmeprägung bei 140 bis 150°C eine Vorspannung erhalten haben.
Dadurch unterstützen die Ausformungen 21 b bis 24 b die Verspannkraft des
Schieberverschlusses, vor allem die Federn der Verspannung der an der
Bodenplatte 9 gleitenden Schieberplatte 11.
Grundsätzlich wird der Expandiereffekt des Vermicullit in Relation zu der
einwirkenden Wärme gezielt ausgenutzt. Dementsprechend kann beispielsweise
die den Ausgußstein 4 von der feuerfesten Auskleidung 2 trennenden relativ
breite Fuge 25 mit Feuerbeton c gefüllt sein, der vergleichsweise wenig
Vermicullit enthält. Das bewirkt bei Erwärmung lediglich eine schwache
Expansion des Betons, sorgt aber für eine griffige, dichte Verbindung an
den Fugenwänden.
Nach Fig. 4 ist wiederum eine vorgefertigte Blähfaserform b, ähnlich den
Fig. 2 und 3, in der Fuge 26 zwischen einer Schieberplatte 30 und einer
mit einem Blechmantel 31 versehenen Auslaufhülse 32 angeordnet. Bei einem
derart flachen Anschluß der Auslaufhülse 32 an die durch keine
Feder verstärkte Schieberplatte 30, kann es vorkommen, daß zusätzliche
Spannungen im Bereich der Durchflußöffnung 33 der Platte 30 infolge zu
starken Anlegens der Auslaufhülse 32 auftreten. Dem wirkt die Fugenformung
26 b entgegen, da bei einer definierten bzw. festgelegten Fugenbreite die
angemessen eingestellte Blähfaserform b die Fuge 26 bei Erwärmung ohne
überhöhten Anschlußdruck voll und dicht ausfüllt. Entsprechend Fig. 4A
umgibt der Blechmantel 31 die Auslaufhülse 32 mittels einer durch einen
Blähfaserfilz a ausgefüllte Fuge 27. Der Filz a ist als Matte einfach um
die Oberfläche der Hülse 32 herum mit etwas Spiel für ein leichtes
Überstülpen des Blechmantels 31 aufzubringen. Der sichere Sitz des Mantels
31 stellt sich bei Erwärmung zwangsläufig ein.
Die Schieberplatte 35 nach Fig. 5 und 6 hat eine hochverschleißfeste
Einsatzplatte 36 und einen ebensolchen Einsatzring 37 in der
Durchflußöffnung 38. Unterhalb der Einsatzplatte 36 und außerhalb des
Einsatzringes 37 verbleibt eine Fuge 28 mit einer Blähfaserform b, die
speziell mit federnd nachgiebigen Eigenschaften ausgestattet ist, zwecks
unterstützender Anpressung der Einsatzplatte 36 an die Gleitfläche der
nicht gezeigten Bodenplatte. Anstelle der Blähfaserform b wäre auch eine
gleichartige Eigenschaften aufweisende Schüttmasse in die Fuge 28
einbringbar.
Bei der Gaseinführung nach Fig. 7 ist G wiederum ein metallurgisches Gefäß
mit einem in der feuerfesten Auskleidung 40 angeordneten Lochstein 41,
in dem ein mittels eines Bajonettverschlusses 42 austauschbar gehaltener,
einen Blechmantel 43 tragender Spülkegel 44 angeordnet ist. Eine Fuge 29
mit einem Blähfaserfilz a umgibt den Kegel 44 gasdicht und haltefest.
Claims (9)
1. Feuerfeste Fugenwerkstoffe aus keramischen Faserprodukten und
ungeformten Massen zum Positionieren und Abdichten von, insbesondere bei
Ausgußverschlüssen und Gaseinführungen an metallurgischen Gefäßen
verwendeten feuerfesten Formkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß der
Werkstoff (a, b, c) eine Komponente von wenigstens 5 % expandierbarem
Vermicullit aufweist.
2. Fugenwerkstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Blähfaserfilz
(a, b) aus keramischen Fasern und Vermicullit sowie einem organischen
Binder auf Acrylharzbasis.
3. Fugenwerkstoff nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch den Einbau eines
Thermoplasten und vor Fertigung einer Blähfaserform (b) entsprechend dem
Fugenprofil.
4. Fugenwerkstoff nach Anspruch 2 und/oder 3, gekennzeichnet durch den
Einbau eines anorganischen Binders (kolloidale Kieselsäure).
5. Fugenwerkstoff nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
20 bis 30 Gew.-%keramische Fasern
40 bis 60 Gew.-%Vermicullit
0,5 bis 10 Gew.-%Acrylatbindervorgesehen sind.
6. Fugenwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
10 bis 20 Gew.-%Thermoplast und/oder
4 bis 8 Gew.-%kolloidale Kieselsäurevorliegen.
7. Fugenwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
keramische Faser eine Aluminiumsilikatfaser von 3 bis 10 mm Länge
Anwendung findet.
8. Fugenwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Vermicullit
ungeformten feuerfesten Erzeugnissen (c) zugesetzt ist.
9. Fugenwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß einer Faser-
Vermicullit-Basis nach den Ansprüchen 2 bis 7 bis 30 Gew.-% ungeformte
feuerfeste Erzeugnisse beigemischt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863620413 DE3620413A1 (de) | 1986-06-18 | 1986-06-18 | Feuerfeste fugenwerkstoffe, insbesondere fuer ausgussverschluesse an metallurgischen gefaessen |
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DE19863620413 DE3620413A1 (de) | 1986-06-18 | 1986-06-18 | Feuerfeste fugenwerkstoffe, insbesondere fuer ausgussverschluesse an metallurgischen gefaessen |
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Family
ID=6303212
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