DE3618382A1 - Verfahren zur herstellung von formteilen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von formteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Formteilen, bspw. Polsterformteilen, bestehend aus einem
Hüllkörper und einem Füllkörper, vorzugsweise Polster
körper, unter Verwendung eines Textilverbundstoffes
welcher aus einem elastischen oder unelastischen Textil
stoff und einer Schaumstofflage auf Polyäthylen-Basis
besteht, wobei die Schaumstofflage zumindest einseitig
verhautet oder porenmäßig verdichtet ist.
Ein Textilverbundstoff, wie er zuvor angesprochen ist,
ist im einzelnen in der am 16. Aprilil 1986 beim Deutschen
Patentamt eingereichten Patentanmeldung der Anmelderin
"Textilverbundstoff, sowie Verfahren zu dessen Her
stellung" (P 36 12 834.1) beschrieben.
Ein solcher Textilverbundstoff, der lediglich aus dem
Textilstoff und einer einseitig porenmäßig verdich
teten, vorzugsweise auf der dem Textilstoff abgewandten
Seite, Schaumstofflage besteht, weist eine ausreich
ende Dichtigkeit auf um das Unterdruck-Tiefziehverfahren,
wie es bei der Verarbeitung von herkömmlichen Textilver
bundstoffen üblich ist, durchzuführen. Die bei herkömm
lichen Textilverbundstoffen vorhandene Kunststoffolie,
die bei diesen Stoffen die Dichtigkeit erbringt, ist
bei dem hier in Rede stehenden Textilverbundstoff er
satzlos weggefallen.
Der Textilverbundstoff ist damit einfacher aufgebaut
(zweilagig anstatt dreilagig) und mit einer Reihe von
wesentlichen Vorteilen verbunden. Dadurch, daß die
Schaumstofflage einseitig porenmäßig verdichtet bzw.
verhautet ist, ist zwar eine genügende Dichtigkeit
erreicht, um ein faltenloses Anschmiegen in der Tief
ziehform allein durch den aufgebrachten Unterdruck zu
erreichen, andererseits ist aber auch noch eine ge
nügende Porosität vorhanden, um eine innige Verbin
dung zwischen dem Ausschäum-Schaumstoff und dem Textil
verbundstoff zu ergeben. Darüber hinaus können beim
Ausschäumen enstehende Gase diesen Textilverbundstoff
durchdringen und über die Unterdruck-Absaugung abge
führt werden. Gaseinschlüsse oder gar die Ausbildung
von Gasblasen, wie sie bei dem herkömmlichen Textil
verbundstoff vorkommen, sind weitestgehend ausge
schlossen. Gleichzeitig ist die gestalterische Frei
heit bezüglich der Polsterteile erhöht, da die Form
gebung nicht mehr eine evtl. Ausbildung von Gasblasen
beim Herstellvorgang berücksichtigen muß.
Ganz allgemein wird ein Polsterteil, bei dessen Her
stellung ein wie zuvor beschriebener Textilverbund
stoff verwendet worden ist, in der Benutzung als
wesentlich angenehmer empfunden. Ein derartiges Polster
teil weist keine klimatechnische Sperrschicht mehr auf,
es ist ein ungehinderter Feuchtetransport möglich.
Darüber hinaus ist der Komfort auch dadurch wesentlich
verbessert, daß nur noch Materialien mit annähernd
gleichen Eigenschaften vorhanden sind, nämlich der die
Polsterung ergebende Schaumstoff, die Schaumstofflage
und der Textilstoff.
Die angesprochende Verhautung bedeutet, daß die Schaum
stofflage kurzzeitig erhöhter Temperatur und erhöhtem
Druck ausgesetzt wird. Man könnte dies auch als ein
"Bügeln" oder "Mangeln" des Schaumstoffes bezeichnen.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Verhautung
mittels einer Kalanderwalze, die vorzugsweise teflon
beschichtet ist, durchzuführen. Hierbei wird der Aus
gangsschaumstoff der Kalanderwalze spannungslos zuge
führt, läuft dann etwa um den halben Umfang der
Kalanderwalze herum, die am Umfang eine Temperatur
von etwa 250°C besitzt und wird dann über eine gewisse
Anzahl von der Kalanderwalze nachgeschalteten Rollen
geführt, um ein langsames Abkühlen zu ermöglichen.
Die Geschwindigkeit der Schaumstofflage im Bereich
der Kalanderwalze beträgt etwa 3 bis 5, vorzugsweise
3,5 bis 4 Meter pro Minute. Der erforderliche Druck
wird durch eine Höhenverstellung der Kalanderwalze
erreicht und beträgt im Anpreßbereich etwa 7 bis
8 atü also etwa 8 bis 9 bar. Es ist wesentlich, daß
die Schaumstofflage der Kalanderwalze zunächst
spannungslos zugeführt wird, da die Elastizität des un
verhauteten Schaumstoffs relativ gering ist und erst
aufgrund der Temperatureinwirkung im Bereich der Kalander
walze erhöht wird.
Im einzelnen kann die Schaumstofflage dieses Textilver
bundstoffes aus einem unterschiedlichen Ausgangsmaterial
bestehen. Zunächst kann das Ausgangsmaterial ein Schaum
stoff auf Polyurethan-Ester-Basis sein, wie dies in der
eingangs erwähnten Patentanmeldung der Anmelderin im
einzelnen erläutert ist.
Alternativ zu einem Schaumstoff auf Polyurethan-Basis
kann auch ein Schaumstoff auf Polyäthylen-Basis zur
Ausbildung der Schaumstofflage verwendet werden, insbe
sondere hierbei ein peroxidisch vernetzter Polyäthylen
schaum.
Eine Schaumstofflage aus diesem Schaum ist besonders
vorteilhaft bei einem Textilverbundstoff der im soge
nannten Thermoformen in eine unter Normalbedingungen
beständige Form gebracht werden soll, da ein solcher
Schaumstoff bei bestimmter, an sich bekannter Wärmebe
handlung bleibend formbar ist. Derart hergestellte Form
teile können bspw. schalenartige Einsätze für Koffer
od. dgl. sein. Andererseits eignet sich eine derartige
Schaumstofflage auch ohne weiteres zur Herstellung von
Polsterformteilen.
Bei dem hier offenbarten Verfahren zur Herstellung von
Formteilen kommt es auf die bleibende Formbarkeit des
Textilverbundstoffes an, weshalb von einem Schaumstoff
auf Polyäthylen-Basis ausgegangen wird.
Die Herstellung der Formteile bzw. Polsterformteile hat
man bislang, auch bei einer Schaumstofflage auf Polyäthylen-
Basis, also einer bleibend verformbaren Schaumstofflage
bei entsprechender Wärmebehandlung, in aufwendigen Formen
mit Vakuumeinrichtung und Oberstempel durchgeführt. Nach
Einlegung und Ansaugung des Textilverbundstoffes in der
Form, also der Ausbildung des Hüllkörpers, ist immer auch
sogleich die Hinterschäumung in derselben Form vorgenommen
worden, also die Ausbildung des Füllkörpers. Hierzu sind
nicht nur, wie schon erwähnt, aufwendige Formmaschinen
erforderlich, sondern ein Hersteller ist auch gezwungen,
fertiggepolsterte Fertigteile zu lagern, was ihn in seiner
Flexibilität beschränkt und mit einer erheblichen Kapazi
tätsbindung im Lager belastet. Die notwendigen Investi
tionen zur wirtschaftlichen Produktion von hinter
schäumten Formteilen nach diesem bekannten Verfahren
ist nur für Großserienhersteller wirtschaftlich.
Im Hin
blick auf den vorbeschriebenen Stand der Technik stellt
sich der vorliegenden Erfindung die Aufgabe, die
Rationalisierungsvorteile bei der Verformung von Textil
verbundstoffen auch für kleine Serien nutzen zu können
und ein Verfahren zur Herstellung anzugeben, das den
erforderlichen Investitionsbedarf so gering wie möglich
hält, wobei auch das fertiggestellte Formteil erst dann
vorliegen soll, wenn es tatsächlich benötigt wird.
Diese Aufgabe ist nach der Lehre der Erfindung zunächst
und im wesentlichen dadurch gelöst, daß zunächst der
Hüllkörper aus dem Textilverbundstoff als lagerfähiges
Zwischenprodukt hergestellt wird und die Einbringung
des Füllkörpers, bspw. ein Ausschäumen, gesondert vor
genommen wird.
Erfindungsgemäß wird also die Herstellung von Formteilen
nicht mehr, wie bislang üblich, in einem zusammenhängenden
Verfahren in einer Formmaschine vorgenommen, sondern zu
nächst nur der Hüllkörper erstellt, als lagerfähiges
Zwischenprodukt. Dieser Hüllkörper läßt sich - je nach
den technischen Möglichkeiten des Herstellers - mit
relativ einfachen Mitteln herstellen. So ist es in Aus
gestaltung der Erfindung möglich, daß der Textilverbund
stoff über ein entsprechend verformtes Kernteil sack
mäßig übergezogen oder angelegt wird und mit herkömm
lichen Klebern mit diesem verbunden wird, worauf dann
die Wärmebehandlung zur bleibenden Formgebung durchführ
bar ist.
Auch kann der Hüllkörper in einer an sich bekannten
Schaumform oder Tiefziehmaschine (Thermo-Formmaschine)
gefertigt werden. Hierzu ist allerdings nicht die
Vakuumeinrichtung erforderlich, vielmehr kann dies
unter einfacher Hinzufügung eines Oberstempels aus
Holz oder Kunststoff geschehen, hergestellt etwa als
Abguß der Mutterform.
Die so hergestellten Hüllkörper können sodann zur
Fertigstellung des Formteils mit Schaum als Füllkörper
ausgefüllt werden. Dies kann einerseits auf einer
an sich bekannten Formschaumanlage vorgenommen werden.
Andererseits ist aber praktisch nur eine Schaumquelle
erforderlich, da der so hergestellte Hüllkörper von
sich aus formbeständig ist und auch bei der Ausfüllung
mit Schaumstoff einer Einlegung in eine Form od. dgl.
nicht bedarf.
Die zuvor beschriebenen Herstellungsmöglichkeiten machen
es für einen Hersteller möglich, Formteile auf herkömm
lichen, einfachen Kleinserienmaschinen herzustellen, in
einer flexiblen Weise und unter Vermeidung hoher Lager
kosten. Die Herstellung kann kurzfristig und in Abstimmung
auf den jeweiligen Auftrag, bspw. betreffend unterschied
liche Füllkörper, erfolgen.
Die in der vorstehenden Beschreibung und den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln
als auch in kombinierter Form für die Verwirklichung der
Erfindung in ihren verschiedensten Ausgestaltungen von
Bedeutung sein.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen, bspw.
Polsterformteilen, bestehend aus einem Hüllkörper
und einem Füllkörper, vorzugsweise Polsterkörper,
unter Verwendung eines Textilverbundstoffes welcher
aus einem elastischen oder unelastischen Textilstoff
und einer Schaumstofflage auf Polyäthylen-Basis be
steht, wobei die Schaumstofflage zumindest einseitig
verhautet oder porenmäßig verdichtet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß zunächst der Hüllkörper aus dem
Textilverbundstoff als lagerfähiges Zwischenprodukt
hergestellt wird und die Einbringung des Füllkörpers,
bspw. ein Ausschäumen, gesondert vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Herstellung des Hüllkörpers der Textilverbund
stoff über ein entsprechend verformtes Kernteil sack
förmig übergezogen oder angelegt wird und mit herkömm
lichen Klebern mit diesem verbunden wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hüllkörper in einer an sich bekannten Schaum
form oder Tiefziehmaschine (Thermo-Formmaschine) ge
fertigt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Fertigstellung des Formteils
eine Ausfüllung des Hüllkörpers mit Schaumstoff auf
einer an sich bekannten Formschaumanlage durchgeführt
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863618382 DE3618382A1 (de) | 1986-05-31 | 1986-05-31 | Verfahren zur herstellung von formteilen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863618382 DE3618382A1 (de) | 1986-05-31 | 1986-05-31 | Verfahren zur herstellung von formteilen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3618382A1 true DE3618382A1 (de) | 1987-12-03 |
DE3618382C2 DE3618382C2 (de) | 1989-10-19 |
Family
ID=6302056
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863618382 Granted DE3618382A1 (de) | 1986-05-31 | 1986-05-31 | Verfahren zur herstellung von formteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3618382A1 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10003595C5 (de) * | 2000-01-28 | 2012-10-11 | Peguform Gmbh | Kunststoffbauteil |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1504230A1 (de) * | 1962-04-21 | 1970-02-05 | Freudenberg Carl | Schaumformkoerper mit genarbter Plastikhaut |
DE2405666A1 (de) * | 1974-02-06 | 1975-08-21 | Alkor Gmbh | Verfahren zur herstellung eines verbundschaumstoffkoerpers |
DE2715350A1 (de) * | 1977-04-06 | 1978-10-12 | Greiner & Soehne C A | Verfahren zur herstellung einer luft- oder wasserdurchlaessigen haut auf der oberflaeche von polyurethan-schaeumen |
DE3440963A1 (de) * | 1984-11-09 | 1986-05-22 | Metzeler Schaum Gmbh, 8940 Memmingen | Verfahren zur herstellung von fahrzeugsitzen |
DE3612834A1 (de) * | 1986-04-16 | 1987-10-22 | Krall & Roth Weberei Gmbh & Co | Textilverbundstoff, sowie verfahren zu dessen herstellung |
-
1986
- 1986-05-31 DE DE19863618382 patent/DE3618382A1/de active Granted
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
KNIPP, U., Dipl.-Ing. - GRÜNE, H., Ing.: Sonderdruck aus der DE-Z, Gummi-Asbest- Kunststoffe, 10/1972, Tiefgezogene Bezüge mit hinterschäumten Polstern * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3618382C2 (de) | 1989-10-19 |
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