DE3618051A1 - Kombinations-fleischwolf - Google Patents

Description

Die Erfindung stellt einen Fleischwolf vor, welcher sowohl zur Verarbeitung von frischem als auch ge­ frorenem Fleisch geeignet ist. In der fleischver­ arbeitenden Industrie sind derzeit zwei Möglich­ keiten der Fleischzerkleinerung mit Hilfe von Fleisch­ wölfen bekannt.

In Deutschland wird vorwiegend frisches Fleisch zerkleinert, in südlichen Ländern vorwiegend gefrorenes Fleisch. Dementsprechend werden die Fleisch­ wölfe für Frischfleischverarbeitung mit langen Förder­ schnecken und Zylindergehäusen und die für Gefrier­ fleischverarbeitung mit kurzen Förderschnecken und Zy­ lindergehäusen gebaut.

Physikalisch ist dies darin begründet, daß der Druck­ aufbau des Fleisches an den Wolfscheiben von der Konsistenz - gefroren oder frisch - des Fleisches so­ wie von dem Verhältnis von Förderschneckendurchmesser zu wirksamer Förderschneckenlänge abhängt.

So ist es zum Beispiel insbesondere bei kleinen Loch­ durchmessern der Fleischwolfscheiben wie zum Beispiel 1 mm, mit einer kurzen Förderschnecke, also großem Verhältnis Durchmesser zu Länge, nicht mehr möglich, frisches Fleisch zu zerkleinern. Vielmehr rutscht es bereits bei einem geringen Druckaufbau an der Wolf­ scheibe in den Förderschneckenzügen - relativ gesehen - rückwärts.

Umgekehrt ist es mit einer langen Förderschnecke, also kleinem Verhältnis Durchmesser zu Länge, nicht mög­ lich, gefrorenes Fleisch mit kleinen Lochdurchmessern an der Wolfscheibe zu schneiden. Der hohen Reibung wegen baut Gefrierfleisch in der langen Förderschnecke sehr schnell einen so hohen Staudruck auf, daß durch die Nichtbeachtung dieser Tatsachen in der Praxis schon unzählige Wolfscheiben, Zylindergehäuse, Schneid­ messer und Förderschnecken gebrochen sind.

Infolge des heutigen raschen Warentransportes und internationaler Abkommen insbesondere innerhalb Europas, muß die fleischverarbeitende Industrie zu­ künftig noch mehr in der Lage sein, gefrorenes sowie frisches Fleisch rasch verarbeiten zu können. Dies bedeutet derzeit für ein Unternehmen Investitions­ kosten und Platzkosten für zwei Fleischwölfe, näm­ lich einen mit langer und einen mit kurzer Schneide­ einrichtung.

Es besteht nun hauptsächlich für die fleischver­ arbeitende Industrie sowie für Großgastronomiebetriebe die aktuelle Notwendigkeit, mit einem Fleisch­ wolf sowohl Gefrierfleisch als auch Frischfleisch ohne wesentliche Investitionskosten und Montageauf­ wand wirtschaftlich zerkleinern zu können.

Als Lösung wird der erfindungsgemäße Kombinations- Fleischwolf angeboten, welcher durch ein variabel einstellbares Verhältnis von Förderschnecken- be­ ziehungsweise Zylindergehäusedurchmesser zur wirk­ samen Förderschnecken- beziehungsweise Zylinderge­ häuselänge gekennzeichnet ist.

Mit dem erfindungsgemäßen Kombinations-Fleischwolf ist es problemlos möglich, noch vom Transport her gefrorenes Fleisch zu zerkleinern. Dies ergibt wesentliche Vorteile bezüglich der Fleischqualität und Wirtschaftlichkeit der Verarbeitung.

Da gefrorenes Fleisch beim Auftauen Eiweißstoffe freisetzt, ist ohne entsprechende Konservierungs­ stoffe ein schädlicher Bakterienbefall nicht zu ver­ hindern. Durch den Wegfall des Arbeitsganges Auf­ tauen kann mit dem Kombinations-Fleischwolf die Qualität der Nahrungsmittel auf hohem Niveau ge­ halten werden.

Gleichzeitig bedeutet der Wegfall von Auftauenergie, Zeit und Auftaubehältnissen- und -räumen eine wesent­ lich wirtschaftlichere Fleischverarbeitung.

Um nun aber auch frisch geschlachtetes Fleisch zer­ kleinern zu können, wird der Kombinations-Fleisch­ wolf mit einem äußerst geringen Aufwand durch das Verkleinern des Verhältnisses zwischen Förderschnecken­ durchmesser zur wirksamen Förderschneckenlänge zur Frischfleischverarbeitung umgebaut. Hierin ist der entscheidende Vorteil zu sehen. Wo bisher 2 Maschinen erforderlich waren, kann ein Betrieb in Zukunft mit einer platz- und kostensparenden Maschine arbeiten.

Eine insbesondere bezüglich Investitionskosten und Umstellungsaufwand sehr vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Kombinations-Fleischwolfes wird nachfolgend vorgestellt.

In Bild 1 ist die Schneideinrichtung des Kombina­ tions-Fleischwolfes zum Zerkleinern von gefrorenem Fleisch in einer Schnittdar­ stellung skizziert.

In Bild 2 ist die Schneideinrichtung des Kombina­ tions-Fleischwolfes zum Zerkleinern von frischem Fleisch mit den erforderlichen Zusatzbaueinheiten skizziert.

Das durch die Einfüllöffnung (5) eingeführte Fleisch wird durch die Förderschnecke (4) durch die Wolf­ scheibe (3) gedrückt und von dem Schneidmesser (2) abgeschnitten. Dank der kurzen Strecke "L 1" wird beim Schneiden von Gefrierfleisch kein die Wolfscheibe (3) oder die Zuhaltemutter (1) zerstörender, aber fürs Fleischdurchdrücken genügend hoher Druck aufge­ baut.

Frischfleisch kann seiner niederen Reibung an der Förderschnecke (4) und dem Zylindergehäuse (6) wegen bei der geringen Länge "L 1" nicht genügend Druck auf­ bauen, um durch die Wolfscheibe (3) gedrückt zu werden. Deshalb wird die in Bild 2 dargestellte Förderschnecken­ verlängerung (4′) und die Zylindergehäuseverlängerung (6′) auf eine einfache, konstruktiv an sich bekannte Weise angebracht.

Die Länge "L 3" kann dabei vom Verarbeitungsbetrieb je nach seinen Erfordernissen gewählt werden. Über die Länge "L 2" baut sich nun auch bei frischem Fleisch ein genügender Druck an der Wolfscheibe (3) auf. Selbstverständlich kann der Kombinations-Fleischwolf auch mit mehreren Messerstufen betrieben werden. Insbesondere bei kleineren Fleischwölfen kann es vor­ teilhaft sein, die Förderschnecke (4) nicht zu ver­ längern, sondern einfach nach dem Aufsetzen der Zylindergehäuseverlängerung (6′) eine längere Förder­ schnecke (4 und 4′) einzusetzen.

Da Fleischwölfe verglichen mit Kuttern Fleisch viel gleichmäßiger bei gleichzeitig geringerem Energieauf­ wand zerkleinern, werden sie zunehmend in kontinuier­ liche Verarbeitungssysteme eingegliedert. Durch die Möglichkeit frisches sowie gefrorenes Fleisch mit einem geringfügigen, kurzzeitigen Umbau des Kombinations-Fleischwolfes zu zerkleinern, wird diese Maschine in flexible Verarbeitungssysteme sowohl als auch in kleineren Betrieben im Einzeleinsatz Eingang finden.

Claims (4)

1. Kombinations-Fleischwolf zum Zerkleinern von frischem und gefrorenem Fleisch, bestehend aus einer Förderschnecke, einem Zylindergehäuse und an sich bekannten Bauelementen, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Verhältnis von Förderschnecken- beziehungsweise Zylindergehäusedurchmesser zur wirksamen Förderschnecken- beziehungsweise Zy­ lindergehäuselänge variabel ist.

2. Kombinations-Fleischwolf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Förder­ schnecken- beziehungsweise Zylindergehäusedurch­ messer zur wirksamen Förderschnecken- beziehungs­ weise Zylindergehäuselänge stufenweise veränder­ bar ist, indem die Förderschnecke und das Zylinder­ gehäuse mit ihnen angepaßten Segmenten verlängert beziehungsweise durch Entfernen ebensolcher ver­ kürzt werden.

3. Kombinations-Fleischwolf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in Anspruch 1 beschriebene Verhältnis veränderlich ist, indem der Einfüll­ trichter in Zylindergehäuselängsrichtung verschieb­ bar angeordnet ist.

4. Kombinations-Fleischwolf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das in An­ spruch 1 beschriebene Verhältnis im Bereich von 1 : 1,2 bis 1 : 4,5 einstellbar ist.