DE3617056A1 - Verfahren zum entgasen und raffinieren von leichtmetallschmelzen - Google Patents
Verfahren zum entgasen und raffinieren von leichtmetallschmelzenInfo
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- C22B—PRODUCTION AND REFINING OF METALS; PRETREATMENT OF RAW MATERIALS
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- C22B21/06—Obtaining aluminium refining
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entgasen und
Raffinieren von Schmelzen aus Aluminium oder Magnesium
und deren Legierungen.
Es ist bekannt, daß die Behandlung von Schmelzen des Aluminiums
und Magnesiums sowie deren Legierungen mit Stickstoff, Chlorgas
oder mit Chlor abspaltenden Mitteln, wie Metallchloride oder
chlorhaltige organische Verbindungen, einen günstigen Effekt
auf die Dichtigkeit des Gusses bewirkt. Eine derartige
Behandlung entfernt gelöste Gase, insbesondere Wasserstoff, wie
auch oxidische und andere feste Teilchen aus der Schmelze
(DE-PS 7 33 616, DE-PS 5 89 988). Die bekannten Verfahren zur
Entfernung des Wasserstoffs aus Leichtmetall-Legierungsschmelzen
sind entweder sehr aufwendig und im Betrieb nur schwierig zu
handhaben, oder sie vermeiden die Gasporosität nicht mit der
genügenden Betriebssicherheit.
Eine Behandlung der Schmelze mit Chlorgas hat relativ aufwendige
Installationen zur Voraussetzung, es wirkt äußerst korrosiv und
ist ein gefährlicher Arbeitsstoff.
Hexachlorethan als die wohl bekannteste Chlor-abspaltende Substanz
besitzt einen wesentlich geringeren Wirkungsgrad als das Chlor
und bildet zudem Zersetzungsprodukte, wie z.B. Hexachlorbenzol,
Oktochlorstyrol und ähnliche hochchlorierte Verbindungen, welche
die Umwelt außerordentlich belasten.
Schwermetall-Chloride sind zwar weitgehend frei von vorgenannten
Nachteilen, sind jedoch mehr oder weniger in unerwünschter Weise
hygroskopisch wie auch toxisch und verunreinigen zudem die
Schmelzen mit ihrer metallischen Komponente. Die nicht gasförmigen
Behandlungsstoffe werden üblicherweise in Block- oder
Tablettenform angewendet.
Den vorgenannten Behandlungsstoffen ist gemeinsam, daß sie sich
bei ihrer Reaktion mit aluminiumhaltigen Schmelzen zu
Aluminiumchlorid umsetzen, welches das die Schmelzen eigentlich
durchspülende Gas ist. Auf diese Weise wird Aluminium und/oder
Magnesium in nennenswerter Menge verbraucht. Es ist daher auch
bekannt, beide Behandlungsmethoden zu kombinieren und in einer
Art Trägergasverfahren einen mit dampfförmigem Aluminiumchlorid
beladenen Stickstoffstrom durch die Schmelze hindurchzuperlen
("Chem. Abstr.", Vol. 86, Ref. 77381 h, Vol. 84, Ref. 183800 n).
Es ist ersichtlich, daß dies ein technologisch aufwendiger und
im Hinblick auf die gegebenen Dampfdruckverhältnisse zudem
zeitraubender Prozeß ist, da Aluminiumchlorid eine äußerst
hygroskopische Substanz ist, die unter Normaldruck nicht
schmilzt, sondern bei etwa 190°C sublimiert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der
bekannten, insbesondere vorgenannten Verfahren zu vermeiden und
ein in der Gießereipraxis des Leichtmetallgusses ebenso einfach
wie wirtschaftlich zu handhabendes, effizientes Verfahren
bereitzustellen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren der vorgenannten Art
zum Entgasen und Raffinieren von Schmelzen aus Aluminium oder
Magnesium und deren Legierungen durch Behandeln mit
Aluminiumchlorid gemäß der Erfindung in der Weise ausgestaltet,
daß ein Formling aus wasserfreiem Aluminiumchlorid in die
Schmelze eingebracht wird.
Da der Formling eine geringere Dichte besitzt, als die
Leichtmetall- bzw. Leichtmetall-Legierungsschmelze hat, wird er
zweckmäßig mit einer an sich bekannten Tauchglocke unter die
Oberfläche der Schmelze gebracht und dort bis zur völligen
Verdampfung gehalten. Als Formlinge eignen sich insbesondere
bindemittelfreie Preßkörper. Mit Vorteil werden in dem
erfindungsgemäßen Verfahren aber auch Formlinge eingesetzt, die
bei erhöhtem Druck aus einer Aluminiumchloridschmelze hergestellte
Gießkörper sind. Granulate können ebenfalls verwendet werden.
Im allgemeinen genügt die verkleinerte und verdichtete Oberfläche
des Formlings bereits, um die Einwirkung der Luftfeuchtigkeit für
eine hinreichende Zeit bei der Vorbereitung der Behandlung
weitgehend auszuschließen. Nach einer besonders vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung werden jedoch in dem erfindungsgemäßen
Verfahren Formlinge verwendet, die mit einer Feuchtigkeit
ausschließenden Umhüllung versehen worden sind. Zweckmäßig besteht
die Umhüllung aus einem metallischen Werkstoff entsprechend dem
Metall der Schmelzen, beispielsweise aus Aluminium oder Magnesium.
Die Umhüllung kann beispielsweise als Folienmantel, Behälter oder
Quetschhülse ausgebildet sein. Die Form der Umhüllung ist nicht
kritisch und richtet sich im allgemeinen nach der Eigenart des
Herstellungsverfahrens für den Formling. Beispielsweise kann ein
kontinuierlich hergestellter Preßstrang oder Gießstrang aus
wasserfreiem Aluminiumchlorid zweckmäßig in z.B. dünnwandige
Aluminiumrohre eingeführt und in bestimmten Längen abgequetscht
werden. Zwar ist der metallummantelte oder in metallische Hüllen
eingebrachte Formling aus wasserfreiem Aluminiumchlorid im
allgemeinen bei der Behandlung von Leichtmetallschmelzen aus
Gründen der erzielbaren höheren Reinheit der Schmelze vorzuziehen,
doch kann in manchen Fällen auch die Ummantelung mit einem
organischen polymeren Material ausreichend sein. Beispielsweise
können Preßstränge oder Gießstränge aus wasserfreiem
Aluminiumchlorid in eine Folie aus halogenhaltigem
Vinylpolymerisat in bestimmten Mengen eingeschweißt werden.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Behandlungsgefäß für
die Leichtmetallschmelze in an sich bekannter Weise mit einem
Deckel versehen werden, der auch zur Rückgewinnung des sublimierten
Aluminiumchlorids bei geeigneter Kühlung dient.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind darin zu sehen,
daß der Wirkstoff von Beginn der Schmelzebehandlung an seine volle
Aktivität entfalten kann, daß keine Feuchtigkeit in die Schmelze
eingebracht wird und dadurch keine zusätzlich zu entfernenden
Verunreinigungen geschaffen werden, ferner daß kein Schmelzmetall
durch Bildung von Halogenverbindungen verloren geht, ferner daß
die Behandlung in wenigen Minuten unter praktisch vollständiger
Ausschwemmung von festen verunreinigenden Teilchen und unter
praktisch völliger Austreibung des gelösten Wasserstoffs beendet
ist. Des weiteren wird ein umweltfreundlicheres Verfahren
bereitgestellt und mögliche Gefahren für die Gesundheit des
Arbeitspersonals verringert oder beseitigt.
Die Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele näher und
beispielhaft erläutert.
In 500 kg Schmelze einer Legierung vom Typ G-AlMg 3
wurde bei 750°C ein Preßling aus wasserfreiem
Aluminiumchlorid im Gewicht von 250 g, verpackt in
einer Dose aus Aluminiumblech, mit Hilfe einer
Tauchglocke herkömmlicher Form bis auf den Boden
des Schmelzgefäßes eingeführt.
Die Reaktionsdauer betrug wenige Minuten.
Ausgangsgasgehalt der
Schmelze0,22 ml H₂/100 g Gasgehalt nach der
Behandlung0,06 ml H₂/100 g
Schmelze0,22 ml H₂/100 g Gasgehalt nach der
Behandlung0,06 ml H₂/100 g
In eine Schmelze aus Reinaluminium im Gewicht von
1 t wurden bei 730°C 2 Preßlinge aus wasserfreiem
Aluminiumchlorid im Gewicht von je 250 g, jeweils
verpackt in einer Dose aus Aluminiumblech,
nacheinander mit Hilfe einer Tauchglocke herkömmlicher
Form bis auf den Boden des Schmelzgefäßes eingeführt.
Die Reaktionsdauer lag bei etwa 5 Minuten.
Gehalt der Schmelze an oxidischen
Verunreinigungen vor der Behandlung,
ausgedrückt in g/t Sauerstoff8 Entsprechender Gehalt der Schmelze
nach der Behandlung≦ 1
Verunreinigungen vor der Behandlung,
ausgedrückt in g/t Sauerstoff8 Entsprechender Gehalt der Schmelze
nach der Behandlung≦ 1
Ähnliche Ergebnisse wurden erzielt, wenn die Behandlung mit
einem gegossenen Körper vorgenommen wurde. Der
Behandlungskörper wurde durch Eingießen von geschmolzenem
Aluminiumchlorid unter einem Druck von 3 atm bei 250°C
in einen schlanken, zylindrischen dünnwandigen
Aluminiumbehälter und anschließendes Verschließen hergestellt.
Mit Behandlungskörpern gleichen Gewichts wurden entsprechend der
Behandlungsweise der Beispiele 1 bzw. 2 folgende Ergebnisse
erzielt (=Beispiele 3 bzw. 4).
Reaktionsdauer etwa 4 Minuten
Ausgangsgasgehalt der
Schmelze0,18 ml H₂/100 g Gasgehalt nach der
Behandlung0,04 ml H₂/100 g
Schmelze0,18 ml H₂/100 g Gasgehalt nach der
Behandlung0,04 ml H₂/100 g
Reaktionsdauer etwa 6 Minuten
Gehalt der Schmelze an oxidischen
Verunreinigungen vor der Behandlung,
ausgedrückt in g/t Sauerstoff12 Entsprechender Gehalt nach der
Behandlung≦ 1
Verunreinigungen vor der Behandlung,
ausgedrückt in g/t Sauerstoff12 Entsprechender Gehalt nach der
Behandlung≦ 1
Claims (5)
1. Verfahren zum Entgasen und Raffinieren von Schmelzen aus
Aluminium oder Magnesium sowie ihrer Legierungen durch
Behandeln mit Aluminiumchlorid, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Formling aus wasserfreiem Aluminiumchlorid in die
Schmelze eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Formling ein bindemittelfreier Preßkörper eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Formling ein bei erhöhtem Druck aus schmelzflüssigem
Aluminiumchlorid hergestellter Gußkörper eingebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Formling ein durch Aufbaugranulierung hergestelltes Granulat
eingebracht wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Formling mit einer Feuchtigkeit ausschließenden
Umhüllung eingebracht wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863617056 DE3617056A1 (de) | 1986-05-21 | 1986-05-21 | Verfahren zum entgasen und raffinieren von leichtmetallschmelzen |
EP87104952A EP0248994A1 (de) | 1986-05-21 | 1987-04-03 | Verfahren zum Entgasen und Raffinieren von Leichtmetallschmelzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863617056 DE3617056A1 (de) | 1986-05-21 | 1986-05-21 | Verfahren zum entgasen und raffinieren von leichtmetallschmelzen |
Publications (2)
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DE3617056A1 true DE3617056A1 (de) | 1987-11-26 |
DE3617056C2 DE3617056C2 (de) | 1989-09-21 |
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ID=6301281
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863617056 Granted DE3617056A1 (de) | 1986-05-21 | 1986-05-21 | Verfahren zum entgasen und raffinieren von leichtmetallschmelzen |
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Country | Link |
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DE (1) | DE3617056A1 (de) |
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1986
- 1986-05-21 DE DE19863617056 patent/DE3617056A1/de active Granted
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EP0709474A1 (de) | 1994-10-28 | 1996-05-01 | Günther Prof. Dr. rer. nat. Kraft | Verfahren zur Behandlung von Schmelzen von Aluminium und seinen Legierungen |
Also Published As
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EP0248994A1 (de) | 1987-12-16 |
DE3617056C2 (de) | 1989-09-21 |
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