DE3616943A1 - Verfahren zur abtragenden bearbeitung von werkstuecken aus sproedbruechigen werkstoffen - Google Patents
Verfahren zur abtragenden bearbeitung von werkstuecken aus sproedbruechigen werkstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Anwendung des Verfahrens Plan-Seiten-
Querschleifen in Verbindung mit rotierendem Werkstück, insbesondere
zum Bearbeiten von scheibenförmigen Werkstücken aus sehr harten,
sprödbrüchigen, kristallinen Werkstoffen mit einer Vickers-Härte von
größer als 7000 N/mm2. Ganz besondere Bedeutung kommen dabei der
Bearbeitung von Substratwerkstoffen für Elektronikbauteile wie z.B.
Silizium oder Galliumarsenid zu.
Zur Verringerung der Dicke solcher Werkstücke werden heutzutage
vorwiegend Schleifprozesse eingesetzt, die grundsätzlich nach Umfangs
schleifen und Seitenschleifen unterschieden werden können. Dabei hat
sich für die hier vorliegenden Werkstoffe wegen der erwünschten ebenen
Flächen besonders das Seitenschleifverfahren durchgesetzt. In dieser
Sparte wiederum nimmt das Plan-Seiten-Querschleifen (Patentschrift
DE 33 39 942 C1 und DE 33 02 881 C2) eine besondere Stellung ein.
Das Plan-Seiten-Querschleifen umfaßt im Gegensatz zu den sonst bei
diesen Werkstoffen üblichen Schleifverfahren nur zwei Bewegungskompo
nenten, nämlich die Rotation der Schleifscheibe und die senkrecht zur
Eingriffsfläche gerichtete Zustellbewegung. Die Vorschubbewegung, die
bei den ansonsten zur Bearbeitung derartiger Werkstoffe eingesetzten
Schleifverfahren als ein dominierender Verfahrensparameter anzusehen
ist, entfällt dabei.
Der Arbeitsablauf beim Plan-Seiten-Querschleifen besteht aus dem stirn
seitigen Eintauchen der rotierenden Schleifscheibe in die Werkstückober
fiäche, wodurch sich für dieses Verfahren auch die Bezeichnung "Tauch
schleifen" ergeben hat. Die Größe der Schleifscheibe ist vorzugsweise so
zu bemessen, daß die gesamte an einem Werkstück zu schleifende Ober
fläche überdeckt wird.
Charakteristisch für das bekannte Tauchschleifen ist, daß die mit einer
gewissen Winkelgeschwindigkeit rotierende Schleifscheibe auf der zu be
arbeitenden Fläche aufgrund der unterschiedlichen Abstände zur Rota
tionsachse unterschiedliche Bearbeitungsgeschwindigkeiten hervorruft.
Das Bestreben, die Schleifscheibe sowohl aus Kosten- als auch aus Platz
gründen im Durchmesser möglichst klein zu gestalten, führt dabei zu Bear
beitungsgeschwindigkeiten, die sich um ein Vielfaches unterscheiden.
Diese kinematisch bedingte Ungleichmäßigkeit führt dazu, daß die Forde
rung nach optimaler Schnittgeschwindigkeit auf der ganzen zu schleifen
den Fläche, insbesondere bei größer werdendem Durchmesser, nicht opti
mal erfüllt werden kann.
Dieser Nachteil wird erfindungsgemäß dadurch behoben, daß durch ge
eignete Überlagerung der Rotation der Schleifscheibe mit einer Rotation
des Werkstückes bzw. durch Überlagerung der Rotation der Schleifschei
be mit einer zweiten Drehbewegung der Schleifscheibe an jedem Punkt
der zu schleifenden Fläche die gleiche Bearbeitungsgeschwindigkeit hervor
gerufen wird.
Die nachfolgenden Zeichnungen veranschaulichen einerseits den Stand der
Technik und andererseits Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
Dabei zeigen:
Fig. 1 die Schleifgegebenheiten gemäß dem Stand der Technik
Fig. 2 eine Ausführungsform des Schleifablaufes gemäß der vorliegenden
Erfindung
Fig. 3 eine weitere Ausführungsform gemäß der vorliegenden Erfindung
Fig. 4 eine Vorrichtung zur Durchführung des Schleifverfahrens gemäß
der vorliegenden Erfindung
Gemäß Fig. 1 überdeckt eine nahezu geschlossene rotierende Tauchschleif
scheibe 1 die scheibenförmigen Werkstücke 2. Auf dem Werkstück 2 bildet
sich infolge der Schleifscheibenrotation die skizzierte Geschwindigkeitsver
teilung aus, wobei die Länge der Pfeile schematisch die Größe der Ge
schwindigkeitsvektoren veranschaulicht.
Sinnvollerweise wird die Winkelgeschwindigkeit der Tauchschleifscheibe so
gewählt, daß etwa in Werkstückmitte eine optimale Schnittgeschwindigkeit
erzielt wird. Demzufolge weichen jedoch zum oberen und unteren Rand des
Werkstückes hin die Geschwindigkeiten von diesem Optimalwert ab.
Gemäß Fig. 2 wird das Werkstück 3 mit der Drehzahl der Schleifscheibe 1,
das heißt mit gleicher Winkelgeschwindigkeit und in gleicher Drehrichtung,
um die eigene Achse gedreht. Der Drehpunkt des Werkstückes 3 erfährt
dadurch wie bisher auch keine Anderung der Bearbeitungsgeschwindigkeit.
Die weiter innen liegenden Bereiche bewegen sich jedoch erfindungsgemäß
durch die in gleicher Drehrichtung ablaufende Rotation des Werkstückes 3
mit zusätzlicher relativer Geschwindigkeit, die sich zur Schleifscheibenge
schwindigkeit addiert. Für die weiter außen liegenden Bereiche subtrahiert
sich die Werkstückgeschwindigkeit von der Schleifscheibengeschwindigkeit,
so daß bei der erfindungsgemäß vorgesehenen gleichen Winkelgeschwin
digkeit von Schleifscheibe und Werkstück auf jedem Punkt des Werkstük
kes 3 die optimale Schnittgeschwindigkeit erzielt wird. Diese Betrach
tung gilt nicht nur für den in Fig. 2 entlang der Mittellinie angege
benen Schnitt, sondern für jeden beliebigen Punkt des Werkstückes.
Die in Fig. 2 wiedergegebenen Pfeile veranschaulichen die Gleichmäßigkeit
der hierbei resultierenden Geschwindigkeitsvektoren. Die so angestrebte
Überlagerung der Geschwindigkeiten kann wie oben geschildert durch
Schleifscheiben- und Werkstückrotation zustande kommen. Erfindungsgemäß
kann auch die rotierende Schleifscheibenachse um eine weitere, dazu parallele
Achse gleichzeitig verdreht werden, so daß die Superposition dieser beiden
Bewegungen wieder zu diesem gleichen Ziel führt. Eine derartig überlagerte
Rotation einer Schleifscheibe ist für andere Zwecke bereits bekannt.
Die überall gleiche optimale Schnittgeschwindigkeit erlaubt eine hohe
Zustellung und damit eine sehr hohe Zerspanleistung. Gleichzeitig er
fährt jedoch die Rauhigkeit der geschliffenen Oberfläche gegenüber dem
herkömmlichen Tauchschleifen eine wesentliche Verbesserung, insbesondere
bei Verwendung von Schleifscheiben mit feinster Körnung.
Gemäß Fig. 3 kann sich das Werkstück erfindungsgemäß über die Dreh
achse der Schleifscheibe 1 hinaus erstrecken, da sich dadurch die kinema
tischen Bedingungen nicht ändern. Dadurch wird die Verwendung relativ
kleiner Schleifscheiben möglich. Unter Einhaltung der optimalen Schnittge
schwindigkeit führt dies bei entsprechend hohen Drehzahlen dazu, daß die
Schleifscheibe nicht wesentlich größer sein muß als das Werkstück selber,
dadurch werden auch die von den Schleifdrücken verursachten Schief
stellungen der Schleifscheibe wesentlich reduziert.
Fig. 4 erläutert im einzelnen eine vorteilhafte Ausführungsform einer
nach obigem Prinzip arbeitenden Maschine. Die dargestellte Maschine be
steht aus einem im wesentiichen quaderförmigen Maschinenbett 12, welches
auf der oberen, horizontalen Fläche einen taktweise drehbar oder horizontal
verschiebbaren Tisch 13 trägt, der während des Schleifprozesses festge
spannt werden kann.
Die Werkstücke 3 sind je auf einer drehbaren Einheit 4 angeordnet, die vor
zugsweise an einem Direktantrieb 5 angeflanscht sind. Der Tisch 13 wird
von einem Ständer 14 überragt, an dem ein Antriebsmotor 8 und eine Schleif
spindel 7, die die Schleifscheibe 1 mit der den Werkstücken 3 zugewandten
Arbeitsfläche 9 trägt bzw. gelagert ist. Der Ständer 14 ist mit genauen und
steifen Führungselementen 10 am Bett 12 vertikal auf- und abbeweglich be
festigt. Die vertikale Auf- und Abbewegung des Ständers 14 kann beispiels
weise von einer elektrisch angetriebenen Gewindespindel 11 eingeleitet wer
den. Die Spindel 11 stellt mit dem Ständer 14 die Schleifscheibe 1 bis auf
das Sollmaß des Werkstückes 3 nach unten zu und hebt sie nach dem Aus
feuern im Eilgang wieder ab. Während dieser Rückbewegung wird vorzugs
weise durch Takten oder Verschieben des Tisches 13 das fertig bearbeitete
Werkstück 3 aus dem Bereich der Schleifscheibe 1 entfernt und gleichzeitig
ein neues zu bearbeitendes Werkstück 3 unter die Schleifscheibe 1 gebracht.
Dieses gleichzeitige Be- und Entladen erfolgt in Abstimmung mit der
Rückbewegung des Ständers 14, so daß keine Berührung zwischen dem
neuen Werkstück 3 und der Schleifscheibe 1 stattfinden kann, bevor
nicht die Transportbewegung abgeschlossen und der Tisch 13 festge
klemmt ist.
Erfindungsgemäß können Werkstücke vorteilhaft bearbeitet werden aus
harten, spröden, metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen, wie z.B.
Keramik, Quarz, Silizium, Germanium, Saphir, Spinell, Gallium-Gadolinium-
Granat (GGG), AIII-BV-Verbindungen und superharten Sinterwerkstoffen,
insbesondere Siliziumnitrit, Borcarbid, Korund und Hartmetall.
Claims (2)
1. Plan-Seiten-Querschleifverfahren zur Bearbeitung von planen
Werkstücken, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück mit
der gleichen Drehzahl und in gleicher Drehrichtung wie die Schleif
scheibe rotiert.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Einrichtungen (4, 5) zur Rotation
des Werkstückes (3) in gleicher Drehrichtung und mit gleicher
Winkelgeschwindigkeit wie die Schleifscheibe (1) vorgesehen sind.
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