DE4239195A1 - Verfahren und Maschine zum Schleifen von Nocken - Google Patents
Verfahren und Maschine zum Schleifen von NockenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleifen der Nocken
einer Nockenwelle, bei dem die Nockenwelle um ihre Längsachse
(C-Achse) gedreht wird und Schleifwerkzeug und Nocken in span
abhebenden Kontakt gebracht und im wesentlichen radial zur
Nockendrehachse im Sinne der Erzeugung einer gewünschten
Nockenform relativ zueinander bewegt werden.
Die Erfindung betrifft weiter eine Maschine zum Schleifen der
Nocken einer Nockenwelle mit einer Werkstückaufnahme mit
Mitteln zum bearbeitungsgerechten Halten und Drehen der Nocken
welle um ihre Längsachse (C-Achse), einer Schleifeinheit mit
einem umlaufenden Schleifwerkzeug, Antrieben für die Drehung
der Nockenwelle und die Umlaufbewegung des Schleifwerkzeugs,
quer zur Längsachse der Nockenwelle verlaufenden Führungen und
den Führungen zugeordneten Antriebsmitteln zum Bewegen des
Schleifwerkzeugs im wesentlichen radial zur Nockenwelle und
einer Steueranordnung, welche die Antriebe im Sinne der Erzeu
gung einer gewünschten Nockenform steuert.
Zum Schleifen der Nocken einer Nockenwelle werden bis heute
gewöhnlich Schleifmaschinen mit einer großen Schleifscheibe
eingesetzt, die zur Erzeugung einer gewünschten Nockenform im
wesentlichen radial zu den Nocken bewegt wird, während die
Nockenwelle um ihre Längsachse rotiert. Die Drehung der
Nockenwelle und die radiale Bewegung der Schleifscheibe sind
so aufeinander abgestimmt, daß eine gewünschte Nockenform mit
größtmöglicher Genauigkeit entsteht.
Es ist auch bereits eine Nockenschleifmaschine bekanntgeworden,
bei der anstelle einer Schleifscheibe als Schleifwerkzeug ein
umlaufendes Schleifband einer Bandschleifeinheit vorgesehen
ist (DE 40 29 129 A1). Mit einer solchen Maschine können im
Gegensatz zu Maschinen mit einer großen Schleifscheibe auch
Nocken mit konkav verlaufenden, sogenannten "einfallenden"
Flanken geschliffen werden. Allerdings stößt die Wirtschaft
lichkeit der bekannten Nockenschleifmaschinen bald an ihre
Grenzen, weil die Bearbeitungsgeschwindigkeit aus verschiedenen
Gründen, die auf den Eigenschaften des Werkstückmaterials und
der Schleifwerkzeuge sowie auf den an das Schleifergebnis zu
stellenden Qualitätsanforderungen beruhen, nicht beliebig er
höht werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Maschine der eingangs angegebenen Art weiter zu verbes
sern. Insbesondere soll die Wirtschaftlichkeit der Nocken
bearbeitung ohne Qualitätseinbußen weiter erhöht werden.
Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs
angegebenen Art erfindungsgemäß dadurch, daß mehrere in Achs
richtung der Nockenwelle zueinander versetzte Schleifwerkzeuge
mit entsprechenden Nocken der Nockenwelle in spanabhebenden
Kontakt gebracht werden und daß die Schleifwerkzeuge gleich
zeitig separat im Sinne der Erzeugung der jeweils gewünschten
Nockenformen relativ zur Nockenwelle bewegt werden. Gemäß der
Erfindung werden also mit mehreren Schleifwerkzeugen gleich
zeitig mehrere bzw. alle Nocken einer Nockenwelle geschliffen.
Damit ist eine beträchtliche Erhöhung der Wirtschaftlichkeit
der Nockenbearbeitung möglich, ohne daß die Qualität der
Schleifergebnisse beeinträchtigt wird.
Gemäß einer bevorzugten Fortsetzung der Erfindung ist vorge
sehen, daß die Rotationsgeschwindigkeit der Nockenwelle während
jedes Umlaufs in Abhängigkeit von ihrer Winkellage variiert
wird. Dazu schlägt die Erfindung vorzugsweise vor, daß die
Nockenwellenumdrehung in Abhängigkeit von der Winkellage der
Nockenwelle im Sinne der Einhaltung von gleichzeitig für alle
Nocken erlaubten maximalen Winkelgeschwindigkeitswerten
gesteuert wird. Das kann in weiterer Fortführung der Erfindung
dadurch geschehen, daß ein gemeinsames Drehzahlprofil der
Nockenwellenumdrehung vorgegeben wird, welches aus aufein
anderfolgenden Winkellagen der Nockenwelle zugeordneten
Winkelgeschwindigkeitswerten besteht, und daß die Geschwindig
keit der Nockenwellenumdrehung entsprechend diesem gemeinsamen
Drehzahlprofil gesteuert wird.
Mit diesem gemeinsamen Drehzahlprofil der Nockenwellenumdre
hung wird sichergestellt, daß in jeder Winkellage der rotie
renden Nockenwelle die momentanen Bearbeitungserfordernisse
aller gleichzeitig bearbeiteten Nocken berücksichtigt werden.
Optimal besteht das Drehzahlprofil aus der Aufeinanderfolge
der maximalen Winkelgeschwindigkeitswerte, die in jeder
Winkellage für alle gleichzeitig bearbeiteten Nocken im Hin
blick auf die zu erreichende Werkstückqualität erlaubt sind.
Diese Werte sind zwar kleiner als die, die bei der Einzel
bearbeitung von Nocken möglich sind, liegen aber über der
höchstmöglichen konstanten Winkelgeschwindigkeit. Das durch
die Erfindung vorgeschlagene Variieren der Geschwindigkeit der
Nockenwelle erhöht also die Bearbeitungsgeschwindigkeit über
das allein mit der Vermehrung der gleichzeitig eingesetzten
Schleifwerkzeuge Erreichbare hinaus noch einmal in beträcht
lichem Maße.
Die Unteransprüche 5 bis 7 geben weitere Ausgestaltungen des
Verfahrens nach der Erfindung an. Dabei beziehen sich die
Ansprüche 5 und 6 auf bevorzugte Drehzahlprofile der Umdrehung
der Nocken beim Schleifvorgang, und der Anspruch 7 auf die
Verwendung von Schleifbändern als Schleifwerkzeuge.
Bei einer Vorrichtung der eingangs angegebenen Art wird die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß in Achsrichtung der Nockenwelle im Abstand gleich
zeitig zu schleifender Nocken zueinander versetzt mehrere
Schleifeinheiten mit umlaufenden Schleifwerkzeugen angeordnet
sind, daß jeder Schleifeinheit quer zur Längsachse der Nocken
welle verlaufende Führungen und ein Antriebsmittel zum Bewegen
wenigstens des Schleifwerkzeugs im wesentlichen radial zur
Nockenwelle zugeordnet ist und daß die Steueranordnung die
Antriebe im Sinne der gleichzeitigen Erzeugung individueller
Nockenformen an unterschiedlichen Nocken steuernd ausgebildet
ist.
Diese Ausbildung der Maschine erlaubt es, mehrere Nocken einer
Nockenwelle gleichzeitig zu schleifen, wodurch die Bearbei
tungszeit der gesamten Nockenwelle erheblich verkürzt wird.
Weiterführungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfin
dungsgemäß vorgeschlagenen Schleifmaschine sind in den weiteren
Unteransprüchen 9 bis 14 enthalten. Die Ansprüche 9 und 10
betreffen die Ausbildung der Steueranordnung, mit der die
Geschwindigkeit der Nockenwellenumdrehung unter Zugrundelegung
eines gemeinsamen Drehzahlprofils im Sinne der vorliegenden
Erfindung gesteuert wird. Die Ansprüche 11 bis 14 enthalten
Merkmale der Ausbildung der Schleifeinheiten. Hiernach sind
vorzugsweise Bandschleifeinheiten mit umlaufenden Schleifbän
dern vorgesehen, die in besonders vorteilhafter Weise axial
nebeneinander angeordnet sein können.
Die Erfindung bietet den Vorteil, Nockenwellen mit mehreren
Nocken auf sehr rationelle Weise mit hoher Genauigkeit zu
schleifen. Dabei verkürzt schon die Verwendung von mehreren
Schleifeinheiten zum gleichzeitigen Schleifen mehrerer Nocken
einer Nockenwelle die Bearbeitungsdauer erheblich. Eine weitere
beträchtliche Verkürzung der Bearbeitungsdauer ergibt sich
durch die Vorgabe des gemeinsamen Drehzahlprofils der Nocken
wellenumdrehung beim Schleifen. Die Erfindung erhöht daher in
erheblichem Maße die Wirtschaftlichkeit der Nockenbearbeitung
bei gleichzeitig hoher Qualität des Schleifergebnisses.
Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Schleif
maschine nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Nockenwelle mit zwei sich
gleichzeitig in spanabhebendem Kontakt befindenden
Schleifwerkzeugen,
Fig. 3 ein Diagramm mit Drehzahlprofilen für die Einzel
bearbeitung von Nocken,
Fig. 4 ein Diagramm mit einem gemeinsamen Drehzahlprofil
für die Bearbeitung von zwei um 180° phasenver
setzten Nocken,
Fig. 5 eine Draufsicht auf eine Nockenwelle mit vier sich
gleichzeitig in spanabhebendem Kontakt befindenden
Schleifwerkzeugen und
Fig. 6 ein Diagramm mit einem gemeinsamen Drehzahlprofil
für die in Fig. 5 dargestellte Nockenbearbeitung.
In Fig. 1 ist als Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfin
dung eine Bandschleifmaschine mit mehreren Schleifwerkzeugen
dargestellt. Sie weist ein Maschinenbett 1 auf, auf dem ein
Werkstücktisch 2 in Richtung der Längsachse 3 einer bearbei
tungsgerecht eingespannten Nockenwelle 4 verfahrbar geführt
ist. Zum Einspannen der Nockenwelle 4 ist auf dem Werkstück
tisch 2 eine übliche Werkstückhalterung vorgesehen, von der in
der Zeichnung nur der Werkstückspindelstock 6 dargestellt ist.
Die Nockenwelle 4 wird um ihre Längsachse 3 (C-Achse) mittels
eines Drehantriebs 7 gedreht. Der Werkstücktisch 2 ist mittels
eines Spindeltriebs 8 in Richtung der Nockenwellenachse 3 ver
fahrbar (Maschinenachse Z). Gesteuert wird der Drehantrieb der
Nockenwelle von einer Steueranordnung 9.
Auf dem Maschinenbett 1 sind Führungen 11 angebracht, auf
welchen ein Schlitten 12 quer zur Nockenwellenachse 3 (C-Achse)
in X1-Richtung beweglich geführt ist. Als Antrieb für die
Bewegung des Schlittens 12 dient ein Motor 13, der den Schlit
ten über bekannte und in der Zeichnung nicht dargestellte
Getriebemittel bewegt. Auf dem Schlitten 12 ist ein Träger 14
in Gestalt einer vertikalen Platte 16 oder einer entsprechenden
anderen Haltevorrichtung montiert. Die Halteplatte 16 ist
orthogonal zur Nockenwellenachse 3 ausgerichtet und trägt so
viele Bandschleifeinheiten 17, wie gleichzeitig Nocken oder
Nockenpaare 18 der Nockenwelle 4 zu schleifen sind.
In Fig. 1 sind zwei Bandschleifeinheiten 17a und 17b mit zwei
Schleifbändern 19a und 19b in verschiedenen Anstellpositionen
dargestellt. Die Fig. 2 und 5 zeigen jeweils vier Band
schleifeinheiten 17a bis 17d zum Schleifen der Nocken bzw.
Nockenpaare 18a bis 18d.
Jede Bandschleifeinheit 17 weist ein Schleifband 19 auf, das
um stationäre Umlenkrollen 21 und 22, um eine zum Bandlängen
ausgleich bewegliche Umlenkrolle 23 und um eine Antriebsrolle
24 umläuft. Die stationären Umlenkrollen 21 und 22 aller Band
schleifeinheiten 17 sind in Achsrichtung der Nockenwelle 4
nebeneinander frei drehbar auf Wellen 26 bzw. 27 gelagert, die
einseitig fliegend an der Halteplatte 16 befestigt sind und
sich parallel zur Nockenwellenachse 3 erstrecken. Die Umlenk
rollen, wie auch die anderen Führungsrollen der Schleifbänder
sind im Abstand der zu schleifenden Nocken 18 axial nebenein
ander angeordnet. Die Bandausgleichsrollen 23 der verschiedenen
Bandschleifeinheiten sind unabhängig voneinander radial beweg
lich geführt. Die Antriebsrollen 24 der Bandschleifeinheiten
17 sitzen auf einer gemeinsamen, in der Halteplatte 16 drehbar
gelagerten Antriebswelle 28, deren entgegengesetztes Ende
hinter der Halteplatte eine Riemenscheibe 29 eines Zahnriemen
triebs 31 trägt, über welchen die Schleifbänder 19 von einem
Motor 32 angetrieben werden. Der Motor ist ebenfalls hinter
der Halteplatte 16 auf dem Werkzeugschlitten 12 angeordnet und
zusammen mit diesem und der Halteplatte 16 quer zur Nockenwel
lenachse 3 in Richtung des Pfeils X1 verfahrbar.
An der Halteplatte 16 ist ein Werkzeugkopf 33 angeordnet, der
nach Art eines Balkens parallel zur Nockenwellenachse 3 eben
falls freitragend angebracht ist. Der Werkzeugkopf trägt in
Achsrichtung der Nockenwelle im Abstand der zu schleifenden
Nocken oder Nockenpaare 18 nebeneinander für jede Bandschleif
einheit 17 ein Stützelement 34a, b, das quer zur Nockenwellen
achse 3 in Richtung eines Pfeils X2 im wesentlichen radial zur
Nockenwelle bewegbar ist. Dazu ist jedes Stützelement am
vorderen Ende einer Pinole 36 angebracht, die mittels eines
Antriebs 37 in X2-Richtung bewegbar ist. Die Antriebe 37 aller
Stützelemente 34 sind an die Steueranordnung 9, vorzugsweise
die Maschinensteuerung, angeschlossen und werden, wie beim
numerisch gesteuerten Schleifen von Nocken üblich, in spanab
hebendem Kontakt mit den Nocken der Nockenwelle in Abhängigkeit
von deren Winkellage so in der X2-Richtung hin und her bewegt,
daß jeweils die gewünschten Nockenformen entstehen.
Mit 38 ist eine Arbeitsraumabdeckung bezeichnet. 39 ist ein
die Bandschleifeinheiten und die sie tragenden und antreiben
den Aggregate umgebendes Maschinengehäuse, das von einem Ge
stell 41 gehalten wird.
In Fig. 2 ist eine zu bearbeitende Nockenwelle 4 mit vier
Nockenpaaren aus jeweils gleich geformten Nocken 18a bis d
dargestellt, die zueinander um 90° verdreht angeordnet sind.
Die Schleifmaschine weist vier Bandschleifeinheiten 17a bis d
mit umlaufenden Schleifbändern 19a bis d auf, von denen in der
Zeichnung hier nur jeweils die mit dem Werkstück zusammenwir
kenden Abschnitte dargestellt sind. Die Bandschleifeinheiten
17a bis d sind im axialen Abstand der Nockenpaare nebeneinander
angeordnet. Zwei Schleifbänder 19a und 19b sind mit den Nocken
18a und 18b von zwei Nockenpaaren im Eingriff, um die Erfin
dung am Beispiel des gleichzeitigen Schleifens von zwei Nocken
paaren einer Nockenwelle zu demonstrieren und zu erläutern.
Beim herkömmlichen Schleifen eines einzelnen Nocken oder Noc
kenpaares ist es bekannt und üblich, der Nockenwellenumdrehung
ein Drehzahlprofil vorzugeben, um die unterschiedlichen Ein
griffsbedingungen des Schleifwerkzeugs am Nockenumfang während
einer Umdrehung zu berücksichtigen, das Schleifergebnis zu
optimieren und die Wirtschaftlichkeit des Schleifprozesses zu
erhöhen. Ein solches Drehzahlprofil Va ist beispielsweise für
die Nocken 18a der Nockenwelle 4 aus Fig. 1 oder 2 in Fig. 3
dargestellt. Es sei angenommen, daß die Winkellage ϕ=0 in der
Mitte des Grundkreises liege. Bewegt sich die Kontaktzone
zwischen Schleifwerkzeug und Nocken im Bereich des Grundkrei
ses, der sich etwa von 250 bis 110° erstreckt, so kann der
Nocken mit einer hohen Drehzahl von 120 Umdrehungen pro Minute
gedreht werden. Im Bereich der Nockenflanken, die sich etwa
von 110° bis 115° und von 245° bis 250° erstrecken, muß die
Drehgeschwindigkeit der Nockenwelle, stark beispielsweise bis
auf 10 Umdrehungen pro Minute, herabgesetzt werden, um die ge
wünschten Schleifergebnisse zu erzielen. Im Bereich der Nocken
spitze, die bei den Nocken 18a um 180° liegt und in der Dar
stellung der Fig. 2 gerade am Band 19a anliegt, weist das
Drehzahlprofil Va wieder eine erhöhte Drehzahl von beispiels
weise 50 Umdrehungen pro Minute auf. Dieses Drehzahlprofil Va
könnte der Nockenumdrehung beim Schleifen der Nocken 18a zu
grundegelegt werden, wenn diese Nocken allein geschliffen
würden. Werden, wie die Erfindung dies vorsieht, gleichzeitig
weitere Nocken, beispielsweise die Nocken 18b, geschliffen, so
ist es nicht möglich, der Nockenwellenumdrehung dieses Dreh
zahlprofil zugrunde zu legen, weil die Nocken 18b eine andere
Winkellage als die Nocken 18a haben und daher andere Geschwin
digkeiten erfordern. Wie Fig. 2 zeigt, befindet sich das
Schleifwerkzeug 19b in spanabhebendem Kontakt mit dem Grund
kreis der Nocken 18b, wenn an den Nocken 18a gerade die Spitze
geschliffen wird. Würden die Nocken 18b allein geschliffen,
könnte die Nockenwelle entsprechend dem Drehzahlprofil Vb der
Fig. 3 gedreht werden, das zum Drehzahlprofil Va der Nocken
18a um 180° phasenverschoben ist. Die Darstellung in Fig. 3
zeigt, daß immer dann, wenn die Bearbeitung des einen Nocken
paares eine hohe Drehgeschwindigkeit erlaubt, die Bearbeitung
des anderen Nockenpaares eine niedrige Drehgeschwindigkeit
erfordert. Es liegt daher nahe, die Nockenwelle beim gleichzei
tigen Schleifen mehrerer Nocken oder Nockenpaare mit einer
konstanten Drehgeschwindigkeit zu drehen, die für alle Nocken
und Umfangsabschnitte der Nocken, insbesondere deren kritische
Flankenflächen, erlaubt ist, um optimale Schleifergebnisse zu
erzielen. Diese konstante Drehgeschwindigkeit der Nockenwelle
beim gleichzeitigen Schleifen mehrerer Nocken würde beim Aus
führungsbeispiel der Fig. 2 und 3 in der Größenordnung von
10 Umdrehungen pro Minute liegen müssen.
Das gemäß der vorliegenden Erfindung vorgeschlagene Verfahren
geht einen anderen Weg, indem der Nockenwellenumdrehung auch
beim gleichzeitigen Schleifen mehrerer Nocken oder Nockenpaare
ein Drehzahlprofil zugrundegelegt wird, das aus den größtmög
lichen Winkelgeschwindigkeitswerten zusammengesetzt ist, die
in jeder Winkellage für alle gleichzeitig zu schleifenden
Nocken erlaubt sind. Ein solches gemeinsames Drehzahlprofil V2
ist in Fig. 4 als Beispiel für das gleichzeitige Schleifen
zweier Nockenpaare 18a und b, die entsprechend der Darstellung
in Fig. 2 um 180° zueinander winkelversetzt sind, dargestellt.
Dieses Drehzahlprofil V2 ergibt sich aus der Überlagerung der
Drehzahlprofile Va und Vb der Fig. 3 für das separate Schlei
fen der Nocken 18a und b. Es ist aus den größten in jeder
Winkellage für beide zu schleifenden Nocken erlaubten Winkel
geschwindigkeitswerten zusammengesetzt. Im Bereich von 0 bis
90° sind dies die Winkelgeschwindigkeitswerte des Drehzahlpro
fils Vb der Fig. 3. Von 90° bis 270 folgt das gemeinsame
Drehzahlprofil den Winkelgeschwindigkeitswerten des Drehzahl
profils Va der Fig. 3. Im Bereich von 270 bis 360° weist das
gemeinsame Drehzahlprofil V2 wieder die Winkelgeschwindigkeits
werte des Drehzahlprofils Vb auf. Dadurch ergeben sich für das
Schleifen der Nocken in den Grundkreisabschnitten und an den
Spitzen immerhin noch Winkelgeschwindigkeitswerte von 50 bzw.
75 Umdrehungen pro Minute. Insgesamt zeigt sich, daß mit der
Vorgabe dieses Drehzahlprofils für das gleichzeitige Schleifen
mehrerer Nocken einer Nockenwelle gegenüber dem Schleifen mit
konstanter Nockenwellendrehzahl eine erhebliche Beschleunigung
erreicht wird, welche die Bearbeitungszeit der Nocken stark
herabsetzt, so daß aufgrund des durch die Erfindung vorgeschla
genen Verfahrens zur Bearbeitung von Nocken ein doppelter
Vorteil durch die Vermehrung der gleichzeitigen Schleifvorgän
ge an mehreren Nocken und die zeitweilige Erhöhung der Rotati
onsgeschwindigkeit der Nockenwelle durch Vorgabe eines Dreh
zahlprofils erzielt wird.
Fig. 5 zeigt das gleichzeitige Schleifen aller vier Nockenpaa
re 18a bis d der Nockenwelle 4 mit den Schleifbändern 19a bis
d der Schleifeinheiten 17a bis d. In der in Fig. 5 gezeigten
Situation sind die Schleifbänder 19a und 19b mit entgegenge
setzten Flanken der Nocken 18a und 18b in spanabhebendem Kon
takt. Gleichzeitig schleifen das Schleifband 19c die Grundkrei
se der Nocken 18c und das Schleifband 19d die Spitzen der
Nocken 18d. Die Erfindung sieht auch für diesen Bearbeitungs
fall die Vorgabe eines Drehzahlprofils vor, das in Fig. 6
dargestellt und mit V4 bezeichnet ist. Auch dieses Drehzahlpro
fil V4 enthält für jede Winkellage ϕ jeweils den höchsten
Winkelgeschwindigkeitswert, der in dieser Winkellage für alle
Nocken gleichzeitig erlaubt ist. Wenn in einer Winkellage
beispielsweise ein Nocken gerade in der Flanke geschliffen
wird, so beträgt der Winkelgeschwindigkeitswert im gezeigten
Ausführungsbeispiel des Drehzahlprofils V4 gerade 10 Umdrehun
gen pro Minute. Da bei einer Nockenwelle mit vier Nocken bzw.
Nockenpaaren acht Flanken zu schleifen sind, geht in dem Dreh
zahlprofil V4 die Geschwindigkeit achtmal auf den Wert von 10
Umdrehungen pro Minute zurück. Dazwischen wird die Nockenwelle
jeweils mit höheren Geschwindigkeiten gedreht, was in dem
Drehzahlprofil V4 deutlich zum Ausdruck kommt. Das erhöht die
Bearbeitungsgeschwindigkeit der Nockenwelle und die Wirtschaft
lichkeit des Verfahrens.
In den Diagrammen der Fig. 3, 4 und 6 sind die Drehzahl
profile sehr eckig dargestellt. In der Realität lassen sich
derart abrupte Geschwindigkeitsänderungen kaum realisieren, so
daß die Drehzahlprofile im Bereich der Geschwindigkeitsänderun
gen weichere Übergänge und einen runden Verlauf haben.
In den Fig. 1, 2 und 5 sind Nockenwellen dargestellt, die
jeweils vier Nocken bzw. Nockenpaare aufweisen, die im Winkel
von 90° zueinander verdreht sind. Die beiden Nocken eines
jeden Nockenpaares werden jeweils mit einem Schleifband 19
gleichzeitig geschliffen. Natürlich können auch Nockenwellen
mit mehr oder weniger Nocken auf diese Weise mit dem Verfahren
nach der Erfindung bearbeitet werden.
Wie die Diagramme in den Fig. 4 und 6 zeigen, in denen
Drehzahlprofile für die Bearbeitung von zwei bzw. vier Nocken
gleichzeitig dargestellt sind, wird die mittlere Rotationsge
schwindigkeit der Nockenwelle durch die Vorgabe der Drehzahl
profile gegenüber einer konstanten Drehzahl erheblich angeho
ben. Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß die Bearbeitungszei
ten einer jeden Nockenwelle verkürzt werden und die Wirtschaft
lichkeit der Schleifbearbeitung der Nockenwelle erhöht wird.
Die Erfindung ist am Beispiel einer Bandschleifmaschine mit
vier Bandschleifeinheiten 17a bis d beschrieben worden. Natür
lich können auch mehr oder weniger Schleifeinheiten eingesetzt
werden, wobei die Schleifeinheiten auch Schleifwerkzeuge in
Form von Schleifscheiben aufweisen können.
Claims (14)
1. Verfahren zum Schleifen der Nocken einer Nockenwelle, bei
dem die Nockenwelle um ihre Längsachse (C-Achse) gedreht wird
und Schleifwerkzeug und Nocken in spanabhebenden Kontakt ge
bracht und im wesentlichen radial zur Nockendrehachse im Sinne
der Erzeugung einer gewünschten Nockenform relativ zueinander
bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere in Achsrich
tung der Nockenwelle zueinander versetzte Schleifwerkzeuge mit
entsprechenden Nocken der Nockenwelle in spanabhebenden Kontakt
gebracht werden und daß die Schleifwerkzeuge gleichzeitig sepa
rat im Sinne der Erzeugung der jeweils gewünschten Nockenfor
men relativ zur Nockenwelle bewegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rotationsgeschwindigkeit der Nockenwelle während jedes Um
laufs in Abhängigkeit von ihrer Winkellage variiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nockenwellenumdrehung in Abhängigkeit von der Winkel
lage der Nockenwelle im Sinne der Einhaltung von gleichzeitig
für alle Nocken erlaubten maximalen Winkelgeschwindigkeits
werten gesteuert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß ein gemeinsames Drehzahlprofil der Nockenwellenum
drehung vorgegeben wird, welches aus aufeinanderfolgenden Win
kellagen der Nockenwelle zugeordneten Winkelgeschwindigkeits
werten besteht und daß die Geschwindigkeit der Nockenwellenum
drehung entsprechend diesem gemeinsamen Drehzahlprofil gesteu
ert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß jedem der gleichzeitig zu schleifenden Nocken
ein individuelles Drehzahlprofil der Nockenumdrehung zugeordnet
wird, welches aus im Hinblick auf ausgewählte Parameter opti
mierten, aufeinanderfolgenden Winkellagen des Nockens zugeord
neten Winkelgeschwindigkeitswerten besteht, daß die individuel
len Drehzahlprofile zur Bildung des gemeinsamen Drehzahlprofils
einander entsprechend der relativen Winkellage der Nocken an
der Nockenwelle phasenverschoben überlagert werden und daß die
Geschwindigkeit der Nockenwellenumdrehung entsprechend dem
gemeinsamen Drehzahlprofil gesteuert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß das gemeinsame Drehzahlprofil der Nockenwel
le als Aufeinanderfolge der kleinsten Winkelgeschwindigkeits
werte der in jeder Winkellage der Nockenwelle phasenrichtig
überlagerten individuellen Drehzahlprofile gebildet wird und
daß die Geschwindigkeit der Nockenwellenumdrehung in Überein
stimmung mit diesem gemeinsamen Drehzahlprofil gesteuert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Schleifwerkzeuge mehrere Bandschleifein
heiten mit den entsprechenden Nocken einer Nockenwelle in span
abhebenden Kontakt gebracht und in Abhängigkeit von der Winkel
lage der im Sinne eines gemeinsamen Drehzahlprofils gesteuert
rotierenden Nockenwelle zur Erzeugung individueller Nockenfor
men jeweils separat im wesentlichen radial relativ zur Nocken
welle bewegt werden.
8. Maschine zum Schleifen der Nocken einer Nockenwelle mit
einer Werkstückaufnahme mit Mitteln zum bearbeitungsgerechten
Halten und Drehen der Nockenwelle um ihre Längsachse (C-Achse),
einer Schleifeinheit mit einem umlaufenden Schleifwerkzeug,
Antrieben für die Drehung der Nockenwelle und die Umlaufbewe
gung des Schleifwerkzeugs, quer zur Längsachse der Nockenwelle
verlaufenden Führungen und den Führungen zugeordneten Antriebs
mitteln zum Bewegen des Schleifwerkzeugs im wesentlichen
radial zur Nockenwelle und einer Steueranordnung, welche die
Antriebe im Sinne der Erzeugung einer gewünschten Nockenform
steuert, dadurch gekennzeichnet, daß in Achsrichtung (Z) der
Nockenwelle (4) im Abstand gleichzeitig zu schleifender Nocken
(18a bis d) zueinander versetzt mehrere Schleifeinheiten (17a
bis d) mit umlaufenden Schleifwerkzeugen (19a bis d) angeordnet
sind, daß jeder Schleifeinheit (17a bis d) quer zur Längsachse
der Nockenwelle (4) verlaufende Führungen (36, 37) und ein An
triebsmittel (37) zum Bewegen wenigstens des Schleifwerkzeugs
(19a bis d) im wesentlichen radial zur Nockenwelle zugeordnet
ist und daß die Steueranordnung (9) die Antriebe (7, 37) im
Sinne der gleichzeitigen Erzeugung individueller Nockenformen
an unterschiedlichen Nocken (18a bis d) steuernd ausgebildet
ist.
9. Schleifmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steueranordnung (9) die Geschwindigkeit der Nockenwel
lenumdrehung beim gleichzeitigen Schleifen mehrerer Nocken
(18a bis d) in Abhängigkeit von der Winkellage der Nockenwelle
(4) variierend ausgebildet ist.
10. Schleifmaschine nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Steueranordnung (9) die Geschwindigkeit der
Nockenwellenumdrehung in Übereinstimmung mit einem gemeinsamen
Drehzahlprofil (V2, V4) steuernd ausgebildet ist, welches als
Aufeinanderfolge der kleinsten Winkelgeschwindigkeitswerte von
den in jeder Winkellage der Nockenwelle (4) phasengerecht über
lagerten, individuellen Drehzahlprofilen (Va, Vb) der gleichzei
tig zu schleifenden Nocken (18a bis d) gebildet ist.
11. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifeinheiten (17a bis d)
als Bandschleifeinheiten mit umlaufenden Schleifbändern (19a
bis d) ausgebildet sind.
12. Schleifmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bandschleifeinheiten (17a bis d) im Abstand der gleich
zeitig zu schleifenden Nocken (18a bis d) in Achsrichtung der
Nockenwelle (4) nebeneinander angeordnet sind.
13. Schleifmaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bandschleifeinheiten (17a bis d) als Ganzes
unabhängig voneinander im Sinne der Erzeugung individueller
Nockenformen an den gleichzeitig zu schleifenden Nocken (18a
bis d) radial zur Nockenwelle (4) bewegbar sind.
14. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Bandschleifeinheit (17a bis
d) ein Kontaktelement (34a, b) zum Andrücken des umlaufenden
Schleifbandes (19a bis d) an eine zu schleifende Nockenkontur
aufweist und daß die Kontaktelemente (34a, b) unabhängig
voneinander radial zur Nockenwelle (4) bewegbar sind.
Priority Applications (4)
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