DE3612971A1 - Elastomeres neutronenschutzmaterial und verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Elastomeres neutronenschutzmaterial und verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein elastomeres Neutronenschutzmaterial
aus Kunststoff hohen Wasserstoffgehalts zum Abbremsen
schneller Neutronen, vorzugsweise kombiniert mit einem Ab
sorbermaterial, zum Beispiel Bor, zum Absorbieren langsamer
Neutronen.
Bekannte elastomere Neutronenschutzmaterialien der angegebenen
Art auf Basis Silikonelastomer (DE-OS 28 22 494) oder Poly
urethan (DE-OS 32 38 831) haben gegenüber Polyethylen und
Polypropylen oder noch einfacheren Schutzmaterialien wie
Wasser, Paraffin und dergleichen bedeutsame Vorteile hinsicht
lich der mechanischen und chemischen Eigenschaften, ins
besondere Temperaturbeständigkeit, Zähfestigkeit,
elastische Verformbarkeit, Verarbeitbarkeit, chemische
Beständigkeit. Der für die Bremsleistung maßgebende
Wasserstoffgehalt ist jedoch beträchtlich geringer als
bei Polyethylen und Polypropylen (14,3 Gew.-%),
Polyamid (11,6 Gew.-%) oder Wasser (11,1 Gew.-%) und
liegt bei höchstens etwa 5 bis 7 Gew.-%. Auch eine
vergleichende Betrachtung anderer bekannter Neutronen
schutzmaterialien (DE-OS 32 38 831) zeigt, daß Schutz
materialien, die gute mechanische und chemische Eigen
schaften mit einem hohen Wasserstoffgehalt ähnlich dem
von Polyethylen miteinander vereinigen, nicht zur Ver
fügung standen.
Die vorliegende Erfindung geht von der Aufgabe aus,
ein elastomeres Neutronenschutzmaterial zu schaffen,
das gute mechanische, chemische und physikalische Eigen
schaften, insbesondere leichte Verarbeitbarkeit, chemische
Beständigkeit und Temperaturfestigkeit, mit einem be
sonders hohen Wasserstoffgehalt vereinigt.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst mit einem
Neutronenschutzmaterial der eingangs angegebenen Art,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es ein polymeres
Reaktionsprodukt einer Reaktion zwischen
- a) Polyol auf der Basis Polybutadien mit einem mit Polyethylen vergleichbaren Wasserstoffgehalt und
- b) aliphatischem Diisocyanat
ist und einen Wasserstoffgehalt von über 8 Gew.-% hat.
Erfindungsgemäß elastomere Neutronenschutzmaterialien
sind wie Polyurethane einfach herstellbar und
haben ähnlich wir diese sehr günstige mechanische,
chemische und physikalische Eigenschaften; der Wasser
stoffgehalt ist jedoch beträchtlich höher und beträgt
in der Regel 10 bis 12,5 Gew.-%, also bis zum Doppelten
des Wasserstoffgehalts bekannter Neutronenschutzmaterialien
mit vergleichbaren elastomeren Eigenschaften. Jedenfalls
ist ein Wasserstoffgehalt von mehr als 8 Gew.-% ohne
weiteres erzielbar.
Von den mechanischen Eigenschaften sind insbesondere die
folgenden hervorzuheben:
- - Flexibilität bei tiefen Temperaturen (Glasübergangs temperatur etwa -60°C);
- - niedrige Schrumpfrate;
- - niedrige Dampfdurchlässigkeit;
- - gießfähig; großvolumige Bauteile herstellbar; Füllstoffe, insbesondere abrasiver Art wie insbesondere Borcarbid- Pulver, können einfach eingerührt werden;
- - vernetzt, deshalb ohne Kaltfluß;
- - gute Adhäsion und Kohäsion; bessere Verträglichkeit mit gebräuchlichen Beschichtungssystemen, z. B. wenn weitere Schicht oder Schutzlack aufgebracht werden soll.
Von den chemischen Eigenschaften sind insbesondere die
folgenden hervorzuheben:
- - gute Beständigkeit gegen Hydrolyse;
- - gute Beständigkeit gegen Alkalien und Säuren;
- - gute Lichtechtheit der Färbung;
- - gute Beständigkeit gegen Sauerstoff;
- - sprühfähig (bei hohen Gehalten an Füllstoffen).
Die erfindungsgemäßen Neutronenschutzmaterialien lassen sich
leicht mit Absorbermaterialien, insbesondere Bor oder bor
haltigen Substanzen, zum Absorbieren langsamer Neutronen
kombinieren. Beispielsweise kann das Absorbermaterial,
zum Beispiel Borcarbid oder Bornitrid, fein verteilt als
Füllstoff vorliegen. Das Neutronenschutzmaterial schirmt
dann sowohl gegen langsame als auch gegen schnelle Neu
tronen ab. Das Absorbermaterial kann auch chemisch ge
bunden vorliegen; beispielsweise kann man als Polyole
ganz oder teilweise organische Borverbindungen wie zum
Beispiel Diol-Borsäureester verwenden.
Es versteht sich, daß das erfindungsgemäße Neutronen
schutzmaterial auch mit anderen Strahlenschutzstoffen
kombiniert werden kann, zum Beispiel mit Schwermetallen
oder Schwermetallverbindungen, beispielsweise in fein
verteilter Form als Füllstoff, um einen zusätzlichen
Schutz gegen ionisierende Strahlung zu erzielen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Neutronenschutz
materialien erfolgt grundsätzlich in der gleichen Weise
wie das Herstellen bekannter Polyurethane und unter Ver
wendung entsprechender Katalysatoren. Wie die beiden
Komponenten zur Reaktion gebracht werden, reagieren die
OH-Gruppen des Polyols mit den NCO-Gruppen des Isocyanats.
Die günstigen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Neu
tronenschutzmaterialien sind im wesentlichen darauf
zurückzuführen, daß Polyole auf der Basis von Polybutadien
einen Wasserstoffgehalt ähnlich wie Polyethylen haben und
zu Reaktionsprodukten führen, die eine hohe Elastizität
und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Stoßbelastung
haben. Die erfindungsgemäß verwendeten aliphatischen
Diisocyanate haben einen höheren Wasserstoffgehalt als
die üblicherweise verwendeten aromatischen Diisocyanate
und führen zu Reaktionsprodukten mit hohen Temperatur
beständigkeiten. Zum Vernetzen können insbesondere tri
funktionelle Vernetzer verwendet werden, die wegen ihrer
hohen Reaktivität Vorteile bieten; bei aromatischen Iso
cyanaten sind derartige Vernetzer nicht anwendbar. Beson
ders gut geeignet sind Vernetzer aus der Gruppe Nitrilo
tripropanol, Triethanolamin und Nitrotributanol.
Es versteht sich, daß zweckmäßigerweise alle bei der
Herstellung der erfindungsgemäßen Neutronenschutzmaterialien
verwendeten Rezeptur-Bestandteile im Hinblick auf möglichst
hohen Wasserstoffgehalt ausgewählt werden. Rezeptur-
Bestandteile, die keinen oder nur geringe Mengen Wasser
stoff enthalten, sind in möglichst geringen Mengen zu
verwenden, um den Wasserstoffgehalt des fertigen Produkts
nicht unnötig herabzusetzen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungs
beispielen näher beschrieben. In den Tabellen sind alle
Gehalte als Gew.-% zu verstehen.
Beispiel Nr. 5
Rezeptur-Bestandteile
Shallsol T (Shell) 8,800 Bentone 34 0,800 Ethanol 0,400 B₄C-Pulver71,650 Zeolith-L-Paste 3,100 Poly BD R45 NT12,100 Trimethylhexandiol 3,000 Irganox 1076 0,120 Dibutylzinndilaureat (10%) 0,030 Isophorondiisocyanat 5 Mechanische Eigenschaften
Adhäsion auf Stahl (MPa) 8,3
Shallsol T (Shell) 8,800 Bentone 34 0,800 Ethanol 0,400 B₄C-Pulver71,650 Zeolith-L-Paste 3,100 Poly BD R45 NT12,100 Trimethylhexandiol 3,000 Irganox 1076 0,120 Dibutylzinndilaureat (10%) 0,030 Isophorondiisocyanat 5 Mechanische Eigenschaften
Adhäsion auf Stahl (MPa) 8,3
Claims (13)
1. Elastomeres Neutronenschutzmaterial aus Kunststoff
hohen Wasserstoffgehalts zum Abbremsen schneller
Neutronen, vorzugsweise kombiniert mit einem Absorber
material wie zum Beispiel Bor zum Absorbieren lang
samer Neutronen, dadurch gekennzeichnet, daß das
Neutronenschutzmaterial ein polymeres Reaktionsprodukt
einer Reaktion zwischen
- a) Polyol auf der Basis Polybutadien mit einem mit Polyethylen vergleichbaren Wasserstoffgehalt und
- b) aliphatischem Diisocyanat
ist und einen Wasserstoffgehalt über 8 Gew.-% hat.
2. Schutzmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es einen Wasserstoffgehalt von etwa 10 bis 12,5
Gew.-% hat.
3. Schutzmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es eine Zugfestigkeit von etwa 11 bis
12,5 N/mm² hat.
4. Schutzmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es eine Bruchdehnung von
100 bis 800% aufweist.
5. Schutzmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es eine Reißfestigkeit von
3 bis 7 N/mm² aufweist.
6. Schutzmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß es eine Shore A-Härte von
60 bis 90 hat.
7. Schutzmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
in Kombination mit einem Absorbermaterial zum Absor
bieren langsamer Neutronen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Absorbermaterial fein verteilt als Füllstoff
vorliegt.
8. Schutzmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
in Kombination mit einem Absorbermaterial zum Absor
bieren langsamer Neutronen, dadurch gekennzeichnet, daß
das Absorbermaterial chemisch gebunden vorliegt.
9. Schutzmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
in Kombination mit einem Absorbermaterial zum Absor
bieren langsamer Neutronen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Absorbermaterial in einer Absorberschicht
vorgesehen ist.
10. Schutzmaterial nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Absorberschicht aus Schutzmaterial nach
Anspruch 7 oder 8 besteht.
11. Verfahren zum Herstellen des Schutzmaterials nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem Polyol
und Isocyanat unter Zugabe eines Vernetzers zu einem
polymeren Reaktionsprodukt umgesetzt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß Polyol auf der Basis Polybutadien
mit einem mit Polyethylen vergleichbaren Wasserstoff
gehalt und aliphatisches Diisocyanat verwendet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß ein trifunktionaler Vernetzer aus der Gruppe
Nitrilo-tripropanol, Triethanolamin und Nitrotri
butanol verwendet wird.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3612971A DE3612971C2 (de) | 1986-04-17 | 1986-04-17 | Verfahren zur Herstellung eines elastomeren Neutronenschutzmateriales |
EP87303420A EP0242227B1 (de) | 1986-04-17 | 1987-04-16 | Elastomeres Neutronenschutzmaterial |
IL82227A IL82227A0 (en) | 1986-04-17 | 1987-04-16 | Elastomeric neutron protection material |
JP62095004A JPS6324197A (ja) | 1986-04-17 | 1987-04-17 | エラストマ−性中性子保護材料及びその製法 |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3612971A1 true DE3612971A1 (de) | 1987-12-23 |
DE3612971C2 DE3612971C2 (de) | 1997-09-18 |
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ID=6298902
Family Applications (1)
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DE3612971A Expired - Fee Related DE3612971C2 (de) | 1986-04-17 | 1986-04-17 | Verfahren zur Herstellung eines elastomeren Neutronenschutzmateriales |
Country Status (4)
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EP (1) | EP0242227B1 (de) |
JP (1) | JPS6324197A (de) |
DE (1) | DE3612971C2 (de) |
IL (1) | IL82227A0 (de) |
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- 1986-04-17 DE DE3612971A patent/DE3612971C2/de not_active Expired - Fee Related
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- 1987-04-16 IL IL82227A patent/IL82227A0/xx not_active IP Right Cessation
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- 1987-04-17 JP JP62095004A patent/JPS6324197A/ja active Pending
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