DE3629031C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verzierungs- und Schutz-Kunststoff-
Formteil, bei dem ein Träger in Form eines Bandes aus einem
Kunstharz mit einer durchsichtigen Kunstharz-Schicht mit posi
tivem Meniskus (nach außen gewölbter Oberfläche) beschichtet
ist. Diese Formteile eignen sich beispielsweise für Kraftfahr
zeuge, z. B. als Seitenteile, Stoßstangen, Krümmer oder Innen
verzierungsstreifen bzw. Innenzierleisten.
Ein typisches Beispiel eines derartigen Formteils ist in der
Zeichnung wiedergegeben. Diese Formteile werden gewöhnlich
durch Einbetten hergestellt. Zunächst wird ein Träger 1 in
Form eines Bandes aus einem Kunstharz hergestellt. Beide Sei
ten sind als Kanten ausgebildet. Auf die Oberseite des Trägers
1 A wird ein flüssiges durchsichtiges Kunstharz geeigneter
Viskosität aufgetragen und zu einer durchsichtigen Kunstharz
schicht 2 ausgehärtet, die einen positiven Meniskus (nach
außen gewölbte Oberfläche) aufweist. Das Verfahren ist in den
US-PSen 44 46 179 und 45 66 929 beschrieben. Nach diesen
Patentschriften wird die durchsichtige Kunstharz-Schicht 2
vorzugsweise aus einem ausgehärteten Polyurethan hergestellt,
das das Reaktionsprodukt eines Polyätherpolyols (Polypropy
lenglykol) und eines aliphatischen Diisocyanats ist. Diese
Formteile sollen Beständigkeit sowohl gegen Abrieb als auch
Schlag aufweisen. Die Kunstharz-Schicht 2 wird vorzugsweise
aus einem ausgehärteten Polyurethan hergestellt, das das Re
aktionsprodukt von (1) einem Gemisch aus einem Polyesterglykol
und einem Polypropylentriol mit niedrigem bis mittlerem Mole
kulargewicht und (2) einem aliphatischen Diisocyanat/Polypro
pylentriol-Addukt ist. Derartige Formteile sind biegsam. In
der Figur bedeutet 3 ein beidseitig mit Klebstoff beschichte
tes Band und 4 ein Trennpapier.
Die Erfinder haben Formteile hergestellt, bei denen die
durchsichtige Kunstharz-Schicht 2 aus den beiden Typen von
ausgehärteten Polyurethanen bestand, und sie haben verschie
dene Versuche mit diesen Proben bzw. Prüfkörpern durchge
führt. Es wurde festgestellt, daß die Formteile folgende
Nachteile aufweisen:
- (a) Bei der Herstellung der durchsichtigen Kunstharz-Schicht aus einem ausgehärteten Polyurethan, das das Reaktions produkt einer Polyätherpolyol-Komponente und einer alipha tischen Diisocyanat-Komponente war, zeigte das Formteil bei seiner Verwendung als Seitenteil Rißbildung an der Kunstharz-Schicht oder ein Abschälen der Schicht vom Träger, wenn das Formteil stark gebogen wurde, um es ent sprechend abgerundeten Bereichen des Kraftfahrzeuges anzu passen.
- (b) Bei der Herstellung der durchsichtigen Kunstharz-Schicht aus einem gehärteten Polyurethan, das das Reaktionspro dukt von (1) einem Gemisch aus einem Polyesterglykol und einem Polypropylentriol von niedrigem bis mittlerem Mole kulargewicht und (2) einem aliphatischen Diisocyanat/Po lypropylentriol-Addukt war, konnten die vorstehend be schriebenen Schwierigkeiten teilweise gelöst werden, andererseits zeigte die Kunstharz-Schicht keine hohe Trans parenz, da die Polyolkomponente ein Mehrkomponenten-System mit unterschiedlichen Molekulargewichten war. Deshalb eig net sich die zweite Ausführungsform nicht für Fälle, bei denen die Kunstharz-Schicht einen Linseneffekt aufweisen soll.
Zur Lösung dieser Schwierigkeiten haben die Erfinder früher
vorgeschlagen, als Polyolkomponente des ausgehärteten Poly
urethans für die durchsichtige Kunstharz-Schicht 2 ein Tetra
ol zu verwenden, nämlich ein Alkylenoxid-Addukt von Äthylen
diamin mit einem Zahlenmittel des Molekulargewichts von
höchstens 1100.
Beim Abbiegen eines Formteils, bei dem die durchsichtige
Kunstharz-Schicht 2 aus einem ausgehärteten Polyurethan auf
der Basis des vorstehend beschriebenen Tetraols als Polyol
komponente hergestellt worden war, bei erhöhter Temperatur,
gewöhnlich etwa 70°C, widersteht die durchsichtige Kunst
harzschicht 2 dem Abbiegen auf eine ziemlich große Kurve
(gewöhnlich bis zu 1/20 cm-1), ohne daß Risse in der Kunst
harz-Schicht 2 auftreten. Bei der heutigen Tendenz der Ge
staltung von Karosserien mit Abrundungen besteht die Notwen
digkeit, Kunststoff-Formteile noch stärker abzubiegen (ge
wöhnlich 1/15 cm-1). Unter diesen Bedingungen sind die Kunst
harz-Schichten 2 ohne Rißbildung nicht abzubiegen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Verzierungs-
und Schutz-Kunststoff-Formteile zu schaffen, die ohne Rißbil
dung oder Schädigung in der durchsichtigen Kunstharz-Schicht
stärker abgebogen werden können als die bekannten Formteile.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
Die Erfindung betrifft somit ein Verzierungs- und Schutz-
Kunststoff-Formteil, umfassend einen Träger in Form eines
Bandes aus einem Kunstharz, der beschichtet ist mit einer
durchsichtigen Kunstharz-Schicht mit nach außen gewölbter
Oberfläche (positiven Meniskus), wobei die durchsichtige
Kunstharz-Schicht aus einem ausgehärteten Polyurethan be
steht, und das dadurch gekennzeichnet ist, daß das ausgehärtete Polyurethan
das Reaktionsprodukt eines oder mehrerer Bisphenol
A-Alkylenoxid-Polyätherpolyole mit einem Zahlenmittel des
Molekulargewichts von höchstens 3000 und aliphatischen Poly
isocyanaten ist.
Das Kunststoff-Formteil ist in der Figur perspektivisch dar
gestellt.
Der Träger 1 in Form eines Bandes wird durch Extrudieren oder
Spritzgießen von Kunststoff mit sehr guter Wärmebeständigkeit
und Schlagfestigkeit hergestellt. Beispiele für derartige
Kuntharze sind Acrylnitril-Butadien-Styrol-Terpolymerisate
(ABS), Polyvinylchlorid (PVC), Nylon (Polyamide), Polycarbo
nate, Acrylnitril-Styrol-Copolymerisate (AS) oder -Ionomere.
Das bevorzugte Kunstharz ist Polyvinylchlorid (PVC).
Die durchsichtige Kunstharz-Schicht 2 wird durch Einbetten
auf der Oberfläche des Trägers 1 des vorstehend beschriebenen
Polyurethanmaterials hergestellt, nachdem dieses unter ver
mindertem Druck sorgfältig entgast worden ist. Vor dem Ein
betten wird zur Aushärtung des Polyurethans ein Katalysator
auf der Basis einer Schwermetall-Verbindung oder ein Amin
zugesetzt. Gegebenenfalls kann auch ein Antioxydationsmittel
oder ein UV-Absorber oder eine grenzflächenaktive Verbindung
(zur Verbesserung des Verlaufs oder zur Verkürzung des Entga
sens) zugesetzt werden. Die Zusätze zu dem Polyurethanmate
rial sollen natürlich die Durchsichtigkeit des ausgehärteten
Polyurethans nicht beeinträchtigen.
Spezielle Beispiele für die Härtungskatalysatoren sind Zinn(II)-
chlorid, Zinn(IV)-chlorid, Tetra-n-zinnbutylat, Tri-n-butyl
zinnacetat und Dibutylzinndilaurat.
Spezielle Beispiele für Amin-Katalysatoren sind Triäthylamin,
Triäthylendiamin, Hexamethylentetramin, N-Methylmorpholin,
N,N-Dimethylbenzylamin und N,N,N′,N′-Tetramethyläthylendiamin.
Das Diol bzw. Polyätherpolyol ist ein Alkylenoxid-Polyaddukt
an Bisphenol A. Es hat ein Zahlenmittel des Molekulargewichts
von im allgemeinen 3000 oder weniger und vorzugsweise von
360 bis 2000. Bei einem Zahlenmittel des Molekulargewichts
von mehr als 3000 nimmt die Dichte der aromatischen Kerne in
der Hauptkette ab und die Wärmebeständigkeit und Festigkeit
des ausgehärteten Polyurethans sind vermindert. Das Zahlenmit
tel des Molekulargewichts von 360 ist der niedrigste Wert,
der durch Anlagerung von 1 Mol Propylenoxid an beide Seiten
von Bisphenol A erhalten wird. Vorzugsweise werden zwei Typen
von Diolen in Kombination verwendet, nämlich eines mit nie
drigem Molekulargewicht und das andere mit mittlerem bis
hohem Molekulargewicht.
Propylenoxid wird im allgemeinen als kettenverlängerndes Al
kylenoxid im Hinblick auf Wasserbeständigkeit und Durchsich
tigkeit verwendet. Äthylenoxid wird im allgemeinen als End
gruppen blockierendes Alkylenoxid im Hinblick auf seine Reak
tionsfähigkeit verwendet. Bei Verwendung von Äthylenoxid al
lein erfolgt leicht Gelierung des Reaktionssystems und das
ausgehärtete Polyurethan hat keine befriedigende Wasserbe
ständigkeit.
Als aliphatische Isocyanate kommen aliphatische oder alicycli
sche Isocyanate in Frage. Spezielle Beispiele für verwendbare
Isocyanate sind nicht vergilbende Isocyanate, wie Hexamethy
lendiisocyanat (HMDI), Xylylendiisocyanat (XDI), hydriertes
Xylylendiisocyanat (hydriertes XDI), 4,4′-Methylenbisdicyclo
hexyldiisocyanat (H12MDI) Methylcyclohexyldiisocyanat,
hydriertes (TDI) und Isophorondiisocyanat (IPDI). Zur
leichteren Handhabung werden diese Isocyanate gewöhnlich zu
nächst in Verbindung mit sehr niedrigem Dampfdruck in Form
entweder eines Polyol (z. B. eines Triol)-Addukts oder eines
Vorpolymers umgewandelt. Vorpolymere von Hexamethylendiisocyanat
(HMDI) oder Isophorondiisocyanat (IPDI) werden bevorzugt. Das
bevorzugte Mischungsverhältnis Äquivalente Polyol/Isocyanat
wird im allgemeinen auf den Wert 1/1 = Polyolkomponente/
Isocyanatkomponente (OH/NCO) = 1/1,3 eingestellt.
Die in Tabelle I aufgeführten Polyolkomponenten und Isocyanat
komponenten (Dioladdukt von Hexamethylendiisocyanat; NCO 20%)
wurden einzeln unter vermindertem Druck (665 Pa; 5 Torr) während
1 Stunde bei 50°C entgast. Sodann wurden sie in einem NCO/OH-
Verhältnis (Äquivalentverhältnis) von etwa 1 : 1 miteinander
vermischt. Das Gemisch wurde erneut unter vermindertem Druck
bei 665 Pa während 5 Minuten bei 50°C entgast. Sodann wurde
das entgaste Gemisch auf einen PVC-Träger (rechteckig im
Querschnitt, 37 mm breit, 10 mm hoch) aufgetragen, der auf
70°C vorerhitzt war. Der Flächenauftrag betrug 0,2 g/cm2.
Der Träger wurde 60 Minuten in 80°C heißer Atmosphäre erhitzt.
Es wurde ein Formteil mit einer ausgehärteten Polyurethan
schicht auf dem PVC-Träger erhalten. Aus den verschiedenen
Polyolkomponenten wurden Formteile der Erfindung und Ver
gleichsproben hergestellt. Sämtliche Formteile der Erfindung
hatten eine befriedigende Transparenz. Aus dem gleichen Poly
urethan-Material wurden Prüfkörper hergestellt und folgenden
Versuchen unterworfen:
- (a) Zugfestigkeit nach Prüfnorm JIS K6301
- (b) Dehnung nach Prüfnorm JIS K301
- (c) Zugfestigkeit nach Prüfnorm JIS K6301
- (d) Härte nach ASTM Prüfnorm D785
Ein Prüfkörper (Dumbbell Nr. 3 nach JIS) wurde in 70°C
heißer Atmosphäre um 20% gereckt. 30 Minuten später wurde
der Prüfkörper auf Rißbildung untersucht. Die Kriechver
formung wurde durchgeführt, um die Biegebeständigkeit der
durchsichtigen Kunstharzschicht abzuschätzen beim Abbie
gen der Kunstharzschicht zu einer Kurve von 1/15 cm-1.
Dies entspricht einer Dehnung von etwa 20%. Die Ergeb
nisse der Versuche sind in den Tabellen II und III zu
sammengefaßt.
Aus Tabelle II ist ersichtlich, daß die durchsichtigen Kunst
harz-Schichten der Formteile der Erfindung ausgezeichnete Be
ständigkeit gegen Kriechverformung aufweisen. Dies ist ein
Hinweis, daß die durchsichtigen Kunstharz-Schichten auf den
Formteilen der Erfindung auch starkem Abbiegen befriedigend
widerstehen. Andererseits ist aus Tabelle III ersichtlich,
daß die ausgehärteten Polyurethan-Produkte für die durchsich
tigen Kunstharz-Schichten in den Vergleichsformteilen nur eine
sehr schlechte Beständigkeit gegen Kriechverformung zeigten.
Dies ist ein Hinweis, daß diese Vergleichsproben starkem Ab
biegen nicht widerstehen.
Die Formteile der Erfindung sind dadurch gekennzeichnet, daß
als Polyol-Komponente des Polyurethans (aus dem die durch
sichtige Kunstharz-Schicht besteht) ein Alkylenoxid-Poly
addukt von Bisphenol A mit einem Zahlenmittel des Molekular
gewichts von 3000 oder weniger ist. Durch die Verwendung die
ser speziellen Polyolkomponente lassen sich die Formteile der
Erfindung stark krümmen, ohne daß sich in der durchsichtigen
Kunstharz-Schicht Risse bilden oder diese Kunstharz-Schicht
vom Träger sich ablöst. Dies ist für die Verarbeitung der
Kunststoff-Formteile der Erfindung von größter Bedeutung.
Claims (2)
1. Verzierungs- und Schutz-Kunststoff-Formteil, umfassend
einen Träger in Form eines Bandes aus einem Kunstharz,
der beschichtet ist mit einer durchsichtigen Kunstharz-
Schicht mit nach außen gewölbter Oberfläche, wobei die
durchsichtige Kunstharz-Schicht aus einem ausgehärteten
Polyurethan besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das ausgehärtete Polyurethan
das Reaktionsprodukt eines oder
mehrerer Bisphenol A-Alkylenoxid-Polyätherpolyole mit
einem Zahlenmittel des Molekulargewichts von höchstens
3000 mit aliphatischen Polyisocyanaten ist.
2. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bisphenol A-Alkylenoxid-Addukte ein Zahlenmittel des
Molekulargewichts von 360 bis 2000 haben.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Free format text: VOSSIUS, V., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. TAUCHNER, P., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HEUNEMANN, D., DIPL.-PHYS. DR.RER.NAT. RAUH, P., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HERMANN, G., DIPL.-PHYS. DR.RER.NAT., PAT.-ANWAELTE, 8000 MUENCHEN |
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8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Free format text: TAUCHNER, P., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HEUNEMANN, D., DIPL.-PHYS. DR.RER.NAT. RAUH, P., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HERMANN, G., DIPL.-PHYS. DR.RER.NAT., PAT.-ANWAELTE, 8000 MUENCHEN |
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |