DE3612491A1 - Verfahren zur gewinnung von blei aus oxidischen bzw. oxidisch-sulfatischen sekundaervorstoffen - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von blei aus oxidischen bzw. oxidisch-sulfatischen sekundaervorstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Blei, ins
besondere von Blei das bei der Aufarbeitung von Bleiakkumulatoren oder
Bleibatterien (Akkuschrott) anfällt. Diese Akkumulatoren oder Bleibatterien
werden zunächst mechanisch zerkleinert und dann der anfallende Bruch
sortiert, und zwar in drei Fraktionen, nämlich Isolier- und Kastenmaterial
(Kunststoffraktion), Bleigitterplatten und eine oxidisch bzw. oxidisch-
sulfatische Fraktion, die durch das erfindungsgemäße Verfahren wieder
aufgearbeitet wird.
Die Rückgewinnung von Blei, insbesondere aus Bleibatterieschrott
(Akkuschrott), ist sowohl aus ökonomischen als auch aus Umweltschutz
gründen besonders wichtig. Laut Statistik werden ca. 90% aller Starter
batterien rezirkuliert und verarbeitet.
In der Regel fällt nach einer mechanischen Aufbereitung von Akku
schrott durch Zerkleinern und Sortieren neben Kunststoff (Ebonit und
Polypropylen) und antimonhaltigem Gittermetall eine oxidisch-sulfatische
Bleifraktion an, die ca. 50-60% PbSO4 enthält. Die Metallfraktion kann
Verunreinigungen von Bleioxid und Bleisulfat aufweisen. Sie wird jedoch
in der Regel pyrometallurgisch reduzierend in geeigneten Ofenaggregaten
direkt auf Metall verschmolzen. Die oxidisch-sulfatische Bleifraktion mit
geringen Anteilen an metallischem Blei wird entweder rein pyrometallurgisch
bei höheren Temperaturen oder unter Vorschaltung eines Laugungsprozesses
zur Vorentschwefelung ebenfalls pyrometallurgisch zu Bleimetall verarbeitet.
Bei pyrometallurgischen Prozessen ohne Zuschläge wird der Schwefel
bevorzugt in Form von SO2 in die Gasphase überführt. Die bei diesem
Prozeß aus Umweltschutzgründen erforderliche Entschwefelungsanlage
erfordert hohen Kapitaleinsatz, außerdem muß ein Teil der entstehenden
Produkte wieder in den Prozeß zurückgeführt werden.
Bei Verschmelzen der oxidisch-sulfatischen Fraktion mit Zuschlägen
von Soda und Eisenspänen wird der Schwefel in einer Schlacke gebunden.
Dadurch entstehen praktisch keine SO2-Emissionen. Durch hohe Energie-,
Zuschlag- und Deponiekosten stellen sich jedoch in bezug auf die geringe
Wertschöpfung bei der Bleigewinnung erhebliche Nachteile ein.
Die Schwefelemissionen könnten beim zuschlagfreien Verschmelzen
der oxid-sulfathaltigen Fraktion durch Vorschaltung eines Laugungspro
zesses verhindert werden, indem das enthaltende Bleisulfat mit Soda zu
schwerer löslichem Bleicarbonat und zu Na2SO4, das nach Eindampfen und
Auskristallisieren in reiner Form in der Waschmittelindustrie Verwendung
finden kann, umgesetzt wird. Eine quantitative Umsetzung des Sulfat
schwefels ist nur mit hohen Sodazugaben, jedoch nicht mit stöchiometri
schen Sodamengen möglich. Es treten daher in einem anschließenden redu
zierenden Schmelzprozeß wieder SO2-Emissionen auf. Die Schmelzkosten
werden ferner durch Rückläufer erhöht, so daß letztendlich das Betriebs
ergebnis durch Zuschlag - und damit Deponiekosten - oder durch hohe
Kapitalkosten für eine Entschwefelungsanlage belastet wird.
In der US-Patentschrift 36 89 253 wird vorgeschlagen, den Akkuschlamm
mit einer wäßrigen Na(OH)-Lösung zu laugen. Der Sulfatschwefel wird
durch diese Behandlung beinahe vollständig als Na2SO4 entfernt.
Allerdings müssen auch wie bei der nassen Sodaentschwefelung
beim Einschmelzen des Laugungsrückstandes Zuschläge eingesetzt werden,
die den Restschwefel in einer Schlacke binden. Dadurch entstehen Rück
stände, die deponiert werden müssen. Zusätzlich gehen bei der NaOH-
Laugung erhebliche Bleimengen in Lösung.
Nach H. Fischer, R. Kammel, "Hydrometallurgische Aufarbeitung
bleisulfathaltiger Vorstoffe", Metall 34, Heft 8, August 1980, S. 716-
722, entstehen bei einer PbSO4-Laugung mit 8,8%iger NaOH (SO4)2-
haltige Lösungen mit Konzentrationen von 5 g/l Blei bei 20°C und
10 g/l Blei bei 70°C.
Aus Umweltschutzgründen wird die Entsorgung dieser Lösung
sehr teuer. Falls Na2SO4 auskristallisiert wird, muß dieses durch auf
wendige Reinigungsprozesse vom Blei befreit werden, um es zu verkaufen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zur Gewinnung von Blei aus bleihaltigen Vorstoffen zu schaffen,
welches eine optimale Bleiausbeute gestattet und dabei eine minimale Be
lastung der Umwelt darstellt und bei welchem die zur Laugung des
Akkuschrottes dienende alkalische Lösung im Kreislauf verbleibt.
Diese Aufgabe wird durch einen mehrstufigen Prozeß erreicht.
In einer ersten Stufe wird die frische oxid-sulfathaltige Fraktion aus
einer Akkuschrottaufbereitung mit einer Na2So4, -CO3, NaHCO3, -OH-
haltigen aus der Bleicarbonatfällung zurückgeführten Lösung vorentschwefelt.
Dabei wird eine reine natriumsulfathaltige Lösung und eine feste oxid
sulfat-carbonathaltige Bleifraktion erzeugt. Die reine Na2SO4-Lösung wird
einem Verdampfungskristallisator zugeführt, in dem wasserfreies Na2SO4
erzeugt wird.
Der Bleifraktionsrückstand wird in einer zweiten Stufe mit dem
Kondensat aus dem Verdampfungskristallisator und einer Menge NaOH,
die leicht überstöchiometrisch, bezogen auf den ursprünglichen Sulfat
schwefelgehalt, bemessen ist, fast vollständig entschwefelt, indem sich Blei
sulfat zu Bleioxid und wasserlösliches Natriumsulfat umsetzt, etwa gemäß
der chemische Bruttoreaktion
- PbSO4 + 2 Na(OH) = PbO + Na2SO4 + H2O
Während die schwefelfreie oxid-carbonatische Bleifraktion redu
zierend auf Metall verschmolzen werden kann, wird die Na⁺, SO4 2-,
OH-, CO3 2-, HCO3, [Pb(OH)4]2--haltige Lösung einer dritten Prozeß
stufe zugeführt, in der durch Einblasen von CO2 Blei quantitativ aus
der Lösung entfernt wird. Nach einer weiteren Fest-Flüssig-Trennung
kann ein hochwertiges basisches Bleicarbonat (Bleiweiß) gewonenn wer
den. Daneben wird eine Lösung erzeugt, die neben Na⁺-Ionen SO4 2-,
CO3 2-, HCO3 - und OH--Ionen enthält. Zur Verwertung der noch vor
handenen Alkaliäquivalente wird diese Lösung in die erste Stufe des
Prozeses zurückgeführt.
Eine oxid-sulfatische Bleifraktion mit z. B. 56% PbSO4, 15,6%
PbO2, 20% PbO, 0,7% Sb, 6% Pb met wurde mit einer NaOH-Menge
die ausreicht, den Schwefelinhalt der Fraktion quantitativ umzusetzen,
wobei das Flüssig : Fest-Verhältnis aber so hoch ist, daß kaum Blei ge
löst wird, gelaugt.
In der ersten Stufe wird die Lösung aus der Carbonatfällung,
die Na⁺, OH-, CO3 2-, HCO 3 - und SO4 2-Ionen enthält und einen pH-
Wert von <10 aufweist, mit frischer oxid-sulfathaltiger Bleifraktion
umgesetzt, so daß sich ein pH-Wert von 6-7 einstellt.
Nach der Filtration fällt eine Lösung an, die nur noch Natrium
sulfat enthält. In einem Verdampfungskristallisator wird die Lösung
eingedampft und ein wasser-, blei- und carbonatfreies Na2-So4 herge
stellt. Das Kondensat wird in die zweite Stufe des Prozesses zurückge
führt.
Die vorentschwefelte Bleifraktion wird in der zweiten Stufe durch
Laugung mit Na(OH) nahezu quantitativ von Schwefel befreit. Nach der
Filtration enthält die Bleifraktion im wesentlichen Oxid und Carbonat,
der Schwefelgehalt liegt unter 0,2%. Die oxid-carbonathaltige Bleifraktion
kann in einem Schmelzaggregat ohne Zuschläge reduzierend verschmolzen
werden.
Die Lösung aus der zweiten Stufe enthält als Anionen nebeneinan
der SO4 2-, CO3 2-, OH- und [Pb(OH)4]2-. Durch Einblasen von CO2
in diese Lösung wird daraus Blei als basisches Bleicarbonat (Bleiweiß)
quantitativ ausgefällt. Die Lösung aus dieser Stufe wird wegen ihrer
Alkaliäquivalente in die erste Stufe (Vorentschwefelung von oxid-sul
fatischer Bleifraktion) zurückgeführt.
Die Erfindung wird nun anhand eines Beispiels beschrieben.
635 kg frische oxid-, sulfathaltige Fraktion aus der Akkuschrott
aufbereitung, im wesentlichen ein Gemisch aus Bleioxid und Bleisulfat
neben geringfügigen metallischen Verunreinigungen, wurden in einer
ersten Stufe mit einer Lösung entschwefelt, die Na2SO4, -CO3 2-, NaHCO3,
-OH- enthält und die aus der zweiten Verfahrensstufe stammt, aus der
vermittels eingeblasenem CO2 Blei als basisches Bleicarbonat (Bleiweiß)
quantitativ ausgefällt wird. Durch Zugabe einer zusätzlichen Menge (9,9 l)
Schwefelsäure wird die Lösung auf einen pH-Wert von 6 bis 7 eingestellt.
Aus der erzeugten reinen natriumsulfathaltigen Lösung wurde nach
Filtration und Kristallisation 170 kg trockenes Natriumsulfat gewonnen,
das 3 ppm Pb und weniger als 2 ppm Eisen als Verunreinigung aufweist.
Die feste oxid-, sulfat- und carbonathaltige Bleifraktion wird in
einer zweiten Stufe durch Zugabe von 126 kg 90%igem Ätznatron und
3500 l Wasser, welches das Kondensat aus der Na2SO4-Kristallisation
darstellt, bis auf einen Restwert von 0,33% entschwefelt. Die dabei
entstehenden 552 kg an Bleioxid können direkt auf Metall reduzierend
verschmolzen werden.
Die in der zweiten Stufe anfallende wäßrige Lösung enthält im
Mittel 4,8 g/l Blei gelöst als Plumbat. In einer dritten Stufe des Verfah
rens wird in diese Lösung CO2 eingeleitet und dadurch 22 kg Bleiweiß
(Bleicarbonat) erzeugt.
Die Ablösung aus dieser Stufe wies im Mittel 2 mg/l Blei auf.
Wegen ihrer noch vorhandenen Alkaliäquivalente wird sie der ersten
Stufe des Verfahrens zur Vorentschwefelung der frischen oxid-, sulfat
haltigen Fraktion aus der Akkuschrottaufbereitung zugeführt.
Diese Lösung, die neben den Ionen SO4 2-, CO3 -, Na⁺-Ionen ent
hält, wird also im Kreis geführt und dient zur Vorentschwefelung des
frischen oxid-, sulfathaltigen Akkuschrotts.
Der Verlauf des erfindungsgemäßen Prozesses läßt sich aus der
obigen Beschreibung in Verbindung mit dem beigefügten Fließbild,
in welchem die Laugung der oxid-sulfatischen Bleifraktion dargestellt ist,
deutlich erkennen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Gewinnung von Blei
fallen keine zu deponierenden Rückstände und keine zu entsorgenden
Laugen an. Dies ist ein erheblicher technischer Fortschritt den bekannten
Verfahren gegenüber.
Claims (7)
1. Verfahren zur Gewinnung von Blei aus Bleibatterieschrott (Akkuschrott)
durch Laugung mit einer wäßrigen alkalischen Lösung, Filtration der
Lösung und reduzierendes Schmelzen des anfallenden bleihaltigen Produktes,
dadurch gekennzeichnet, daß der oxid-, sulfathaltige Akkuschrott mit
einer aus der letzten Verfahrensstufe zurückgeführten Alkaliäquivalente
enthaltenden Lösung vorentschwefelt, sodann in einer zweiten Stufe mit
einer NaOH-haltigen Lösung vollständig entschwefelt wird, die dabei an
fallende oxid-, carbonathaltige schwefelfreie Bleifraktion reduzierend zu
Blei geschmolzen wird, während die abgetrennte plumbathaltige alkalische
Lösung zur Ausfällung des Restbleis als reines basisches Carbonat (Bleiweiß)
mit Co2 behandelt wird und nach Filtration die alkalische bleifreie Lösung
in die erste Stufe zur Vorentschwefelung zurückgeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Laugung
bei einer Temperatur von 10-95°C erfolgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem Flüssigkeits : Feststoffverhältnis von <3 : 1 gearbeitet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß eine stöchiometrische bis überstöchiometrische NaOh-Zugabe, bezogen
auf den Sulfatschwefelvorlauf, eingestellt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2, 3 und 4, dadurch gekennzeich
net, daß NaOH in Form von verunreinigten, verdünnten Lösungen oder
auch als Feststoff eingesetzt werden kann.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die schwefelfreien Laugungsrückstände ohne Zuschläge reduzierend
geschmolzen werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß aus der neutralisierten Lauge ein blei-, carbonat- und wasserfreies
Na2SO4 auskristallisiert und das verdampfte Wasser wieder in den Lau
gungsprozeß rückgeführt wird.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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