DE3609978A1 - Verfahren zur herstellung von hydroxyaminen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von hydroxyaminenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstelllung
von Hydroxyaminen der Formel I,
R¹-CH(NHR³)-CH(OH)-R² (I)
worin R¹ und R² jeweils unabhängig voneinander H, CH₂OH
und R³H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Hydroxyalkyl bedeuten.
Hydroxyamine der Formel I stellen wertvolle Zwischenprodukte
zur Herstellung von Arzneimittelwirkstoffen dar.
So findet beispielsweise 2-Amino-1,3-propandiol (Serinol)
Verwendung zur Herstellung des Röntgenkontrastmittels
Jopmidol [N,N′-Bis-[2-hydroxy-1-(hydroxymethyl)-ethyl]-
2,4,6-triiod-5-lactamido-isophthalamid].
Eine Vielzahl von Herstellungsverfahren für Hydroxyamine
der Formel I ist bekannnt. So sind diese Verbindungen
darstellbar durch Reduktion entsprechender Nitro- oder
Oximinoderivate von Aminosäuren oder deren Ester oder von
Oximinodicarbonsäureestern. Auch die Reaktion von Formaldehyd
mit geeigneten Monohydroxyaminen in Gegenwart
bestimmter Mikroorganismen oder durch Sulfatierung von
Glycerin und anschließender Ammonolyse sind bekannt.
Neben Hydrierverfahren ist in der EP-O 025 083 eine
Herstellung ausgehend von dem cancerogenen Epichlorhydrin
offenbart.
Die beschriebenen Syntheseverfahren zeigen jedoch eine
Reihe von Nachteilen. Entweder sind die Ausbeuten unbefriedigend,
oder die Ausgangsstoffe sind teuer oder nur
auf umständlichem Wege zugänglich oder beeinträchtigen
stark die Gesundheit, oder es fallen Nebenprodukte an,
beispielsweise Salze, die schwierig oder nur mit großem
Aufwand entfernbar sind.
In der DE-28 29 916 wird ein Verfahren zur Herstellung von
2-Amino-1,3-propandiol durch Hydrierung von Dihydroxy-aceton
in Gegenwart von Ammoniak und eines Reduktionsmittels
offenbart.
Dieses Verfahren liefert jedoch nur im kleinen Maßstab,
bei Laborversuchen annehmbare Ausbeuten von etwa 60%
d. Th. Bei größeren, für eine industrielle Produktion
geeigneten Reaktionsansätzen fallen die erzielbare
Ausbeute und Qualität des Produkts aufgrund einer
beträchtlichen Nebenproduktbildung stark ab, Darüberhinaus
läßt sich der eingesetzte Katalysator infolge
einer aktivitätsmindernden Beeinflussung durch die
gebildeten Nebenprodukte meist nicht mehr wiederverwenden.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren
zur Herstellung von I aufzufinden, das die Nachteile
der bekannten Verfahren nicht oder nur in geringerem
Maße besitzt. Diese Aufgabe wurde durch die Bereitstellung
des neuen Verfahrens gelöst.
Es wurde gefunden, daß Hydroxyamine der Formel I vorteilhaft
durch Umsetzung einer Oxoverbindung mit einem Amin zu
einem Ketimin und dessen darauffolgende Behandlung mit
einem Reduktionsmittel erhältlich sind. Die Ausbeuten bei
diesem Verfahren sind ausgezeichnet und die Aufarbeitung
gestaltet sich einfach, da keine oder nur sehr geringe
Mengen an Nebenprodukten gebildet werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Hydroxyaminen der Formel I,
R¹-CH(NHR³)-CH(OH)-R² (I)
worin R¹ und R² jeweils unabhängig voneinander H, CH₂OH
und R³H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Hydroxyalkyl bedeuten,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine Oxoverbindung der
Formel II,
R¹-CH(OH)-CO-R² (II)
worin R¹, R² die für Formel I angegebene Bedeutung
besitzen, mit einem Amin R³-NH₂, worin R³ die für Formel I
angegebene Bedeutung hat, zu einem Ketimin der Formel III
umsetzt,
R¹-CH(OH)-C(=NR³)-R² (III)
worin R¹, R² und R³ die für Formel I angegebene Bedeutung
besitzen, und dieses anschließend mit einem Reduktionsmittel
behandelt.
Überraschenderweise zeigt die erfindungsgemäße, zweistufige
Verfahrensführung mit ihren längeren Reaktionszeiten
im Vergleich zum Einstufenverfahren der DE-28 29 916
nahezu keine Nebenproduktbildung und damit erheblich
bessere Ausbeuten und höhere Reinheiten der Hydroxamine
der Formel I.
Als Reduktionsmittel verwendet man vorzugsweise Wasserstoff
in Gegenwart eines Metallkatalysators. Als Metalle
sind Nickel, ferner Kobalt und Edelmetalle wie Platin,
Palladium oder Ruthenium bevorzugt. Nickel- und Kobalt-
katalysatoren werden zweckmäßig in Form von Raney-Metallen
eingesetzt, die Edelmetallkatalysatoren in Form von
Trägerkatalysatoren (z. B. Platin oder Palladium auf
Kohle, Calciumcarbonat oder Strontiumcarbonat), in Form
von Oxiden (z. B. Platin- oder Palladiumoxid) oder in
feinverteilter Form (z. B. Platin-mohr). Die Menge des
zu verwendenden Katalysators liegt etwa zwischen 1 und
100 Gewichtsprozent, bezogen auf den Ausgangsstoff der
Formel II.
Die Amine der Formel R³-NH₂ könnnen in flüssiger oder gasförmiger
Form oder gelöst in einem inerten Lösungsmittel
in die Reaktion eingesetzt werden, zweckmäßig im Überschuß.
Als Lösungsmittel sind Alkohole wie Methanol, Äthanol oder
Isopropanol bevorzugt; ferner eignen sich z. B. Wasser,
Äther wie Tetrahydrofuran oder Dioxan oder Gemische dieser
Lösungsmittel. Man arbeitet zweckmäßig bei Drucken
zwischen 1 und 300, vorzugsweise zwischen etwa 50 und
150 bar, und bei Temperaturen zwischen etwa 0 und 200°,
vorzugsweise zwischen 40 und 90°C. Ein Zusatz von
Ammoniumsalzen, z. B. Ammoniumchlorid oder -acetat kann
von Vorteil sein; zweckmäßig verwendet man 0,1 bis
1,5 Mol, bezogen auf 1 Mol Ausgangsstoff der Formel I.
Die Aufarbeitung ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
sehr einfach: man filtriert den Katalysator ab, dampft
ein und reinigt die erhaltene Base I durch Destillation
oder durch Kristallisation eines ihrer Salze, Der abfiltrierte
Katalysator kann ohne Aktivitätsverlust erneut
verwendet werden.
In der vorliegenden Erfindung steht somit ein sehr vorteilhaftes
Verfahren zur einfachen und in hohen Ausbeuten
verlaufenden Herstellung von Hydroxyaminen der Formel I,
insbesondere zur Herstellung von 2-Amino-1,3-propandiol,
aus Carbonylverbindungen der Formel II und Aminen der
Formel R³-NH₂ zur Verfügung.
In einer 1200-l-Apparatur werden 103,6 kg Dihydroxyaceton
und 230 l Methanol vorgelegt und auf +10°C abgekühlt.
Bei max. 20°C Innentemperatur werden 55 kg flüssiger
Ammoniak eingetragen, wobei das Dihydroxyaceton in Lösung
geht. Es wird 1 Stunde bei Raumtemperatur nachgerührt.
Anschließend fügt man dem Reaktionsgemisch 100 kg feuchten
Raney-Nickel-Katalysator zu und beaufschlagt die Apparatur
mit einer Wasserstoffatmosphäre von 100 bar. Nach 40-minütigem
Rühren bei 70°C ist die Hydrierung beendet. man
läßt abkühlen und entfernt den Katalysator durch Filtration.
Das Filtrat wird unter vermindertem Druck zum Rückstand
eingedampft; es hinterbleiben 105 kg Roh-Serinol
(Gehalt nach GC: 99%; 99% d. Th.).
Zur Reinigung wird mit Oxalsäuredihydrat in das Oxalat
überführt; Ausbeute 136,5 kg (87,2% d. Th.); F: 193-195°.
Man arbeitet analog Beispiel 1, verwendet als Ausgangsstoff
jedoch ein entsprchendes Äquivalent Erythrulose.
Man erhält ein Gemisch von 2-Desoxy-2-aminothreitol und
2-Desoxy-2-aminoerythritol in einer Gesamtausbeute von
89,4% d. Th.
Analog erhält man aus meso-[3]Pentulose 3-Amino-1,2,4,5-tetrahydroxypentan
(Ausbeute 91,7% d. Th.)
Aus Glycerinaldehyd und Ammoniak in Wasser wird analog
Beispiel 1 das entsprechende Ketimin erhalten. Nach Zusatz
von 10 Gew.-% bez. auf die Menge an Glyzerinaldehyd eines
10%igen Palladium/Aktivkohle-Katalysators wird bei 50°
und 65 bar Wasserstoffdruck hydriert. Es wird filtriert,
eingedampft und destilliert, worauf man in einer Ausbeute
von 94,5% d. Th. 1-Amino-2,3-propandiol erhält.
Ein Gemisch aus 170 kg Dihydroxyaceton, 138 kg Ethanolamin
und 1400 l Methanol wird zwei Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Anschließend fügt man dem Reaktionsgemisch 150 kg Raney-Nickel
zu und hydriert während 2 Stunden unter 100 bar
Wasserstoffdruck bei 40° bis zum Stillstand der Wasserstoffaufnahme.
Man filtriert den Katalysator ab, dampft unter vermindertem
Druck ein und unterwirft den Rückstand der Destillation.
Bei 152-157°/0,001 mm geht 1-[(2-Hydroxyethyl)-amino]-
1,3-propandiol über (224 kg; 88% d. Th.)
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Hydroxyaminen der
Formel I,
R¹-CH(NHR³)-CH(OH)-R² (I)worin R¹ und R² jeweils unabhängig voneinander H,
CH₂OH und R³H, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Hydroxyalkyl
bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
Oxoverbindung der Formel II,R¹-CH(OH)-CO-R² (II)worin R¹, R² die für Formel I angegebene Bedeutung besitzen,
mit einem Amin R³-NH₂, worin R³ die für Formel I
angegebene Bedeutung hat, zu einem Ketimin der Formel III
umsetzt,R¹-CH(OH)-C(=NR³)-R² (III)worin R¹, R² und R³ die Formel I angegebene
Bedeutung besitzen, und dieses anschließend mit einem
Reduktionsmittel behandelt.
2. Verfahren zur Herstellung von 2-Amino-1,3-propandiol
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 1,3-Dihydroxyaceton
mit Ammoniak zu 2-Oximino-1,3-propandiol
umsetzt und anschließend mit einem Reduktionsmittel
behandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Reduktionsmittel Wasserstoff in Gegenwart
eines Metallkatalysators verwendet.
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