DE3606124C2 - Kolorimetrische Prüfvorrichtung zur Bestimmung einer spezifischen Substanz in einem flüssigen Medium, und Verfahren zur Verwendung der Vorrichtung - Google Patents
Kolorimetrische Prüfvorrichtung zur Bestimmung einer spezifischen Substanz in einem flüssigen Medium, und Verfahren zur Verwendung der VorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine kolorimetrische Prüf
vorrichtung der im Oberbegriff der Patentansprüche 1, 8
und 15 angegebenen Art und auf ein Verfahren zur kolorime
trischen Prüfung gemäß Anspruch 13.
Eine Prüfvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1
ist aus dem DE-Gbm 76 22 239 bekannt, worauf weiter unten
noch näher eingegangen wird.
Solche kolorimetrischen Prüfvorrichtungen sind weiter auch
aus DE-OS 14 98 798, DE 31 42 539 A1 und US-PS 37 91 933
bekannt. Diesen Prüfvorrichtungen ist gemeinsam, daß sie
unhandlich und kompliziert aufgebaut, und daher teuer
sind. Bei den bekannten Prüfvorrichtungen ist es schwie
rig, die Prüfung direkt vor Ort und nicht in einem Labora
torium durchzuführen.
Die weitverbreitete Verwendung einer Vielzahl von Sub
stanzen unter den verschiedensten Bedingungen macht wie
derholte Prüfungen auf das Vorhandensein spezifischer
Substanzen erforderlich, um z. B. Dosierungen von Anti
biotika zu kontrollieren oder zu bestimmen, ob Felder,
die mit verschiedenen Arten von organischen Insektiziden
behandelt wurden, von Feldarbeitern gefahrlos betreten
werden können.
Herkömmliche Prüfverfahren erfordern die Zubereitung
einer Probe der zu prüfenden Substanz. Wenn z. B. Paraquat
(1,1′-Dimenthyl-4,4′-Bipyridinium-Salz) zum Besprühen
von Planzungen verwendet wird, wird eine Probe der be
sprühten Pflanzen ins Laboratorium gebracht und eine flüs
sige Suspension des Paraquats hergestellt, die dann einer
Reihe von herkömmlichen Laboratoriumsprüfungen unterzogen
wird, um zu bestimmen, ob das Paraquat schon verflüchtigt
ist oder ob die verbleibende Menge so gering ist, daß
die Arbeiter das mit Paraquat besprühte Feld gefahrlos
betreten können. Natürlich erfordert die Prüfung der
Proben dieser Substanz an einem entfernten Ort einen
erheblichen Zeitaufwand, der die Ernte oder die erfor
derlichen Behandlungen der Ernte verzögert.
Desgleichen ist es üblich, wenn Patienten eine hohe Dosis
von Antibiotika wie Neomyzin, Gentamizin und dergleichen
erhalten, Blut abzuzapfen und die Blutproben ins Labora
torium des Krankenhauses oder in ein sonstiges Laborato
rium zu bringen, wo dann die erforderlichen Prüfungen
durchgeführt werden, um die im Blut des Patienten vorhan
dene Menge des Antibiotikums zu bestimmen. Auch hier
wird durch die Prüfung an einem entfernten Ort die sofor
tige Reaktion seitens des Krankenhauspersonals zur Dros
selung oder Erhöhung der Antibiotikadosis aufgrund des
Prüfergebnisses verzögert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine kolorime
trische Prüfvorrichtung der im Oberbegriff der Pa
tentansprüche 1, 8 und 15 angegebenen Art so zu verbes
sern, daß sie einfacher aufgebaut ist, preisgünstiger her
stellbar ist und nicht größer als etwa eine Scheckkarte
ist. Ferner soll ein entsprechend verbessertes Verfahren
zur kolorimetrischen Prüfung geschaffen werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den An
sprüchen 1, 8, 15 und 13 angegebenen Merkmale bzw.
Schritte gelöst.
Um die Verzögerung infolge der herkömmlichen Prüfungen
für verschiedene Arten von organischen Chemikalien, Anti
biotika und dergleichen auszuschalten, ist erfindungsgemäß eine
tragbare kolorimetrische Prüfvorrichtung entwickelt worden,
die in eine Karte eingebaut werden kann, die nicht größer
als eine Kunststoff-Scheckkarte ist, wie sie üblicher
weise in der Brieftasche getragen wird. Durch die Verwen
dung dieser Karte zur Feststellung spezifischer Substanzen
wird es möglich, Untersuchungen in situ unmittelbar am
Ort vorzunehmen, an dem die Proben der Substanzen ent
nommen werden.
So wird z. B. im Fall einer mit Paraquat behandelten Pflan
zung eine Probe des Paraquat in einem flüssigen Medium
suspendiert und unmittelbar auf die Prüfkarte gebracht,
wo sie einer Reihe von Prüfschritten und Prüfsubstanzen
ausgesetzt wird, welche eine sofortige Anzeige der quali
tativen und quantitativen Aspekte des Ausmaßes liefern,
in welchem das Paraquat auf den Pflanzen verblieben ist.
In gleicher Weise kann in Krankenhäusern, in denen Pa
tienten einer massiven Behandlung mit Antibiotika un
terzogen werden, das Blut der Patienten in ganz geringer
Menge entnommen und das Blutserum z. B. durch eine Vorrich
tung isoliert werden, wie sie in der US-PS 46 96 797 der Anmelderin
beschrie
ben ist. Dieses Serum wird dann sofort auf die Prüföffnung
der Karte gebracht, um die Notwendigkeit einer niedrigeren
oder höheren Dosierung des entsprechenden Antibiotikums
zu bestimmen.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung umfaßt
ein Gehäuse, das von einer vorderen und einer hinteren
Wand oder Folie gebildet wird, die an einem mittleren
Rahmenteil befestigt sind, um eine Filterkammer zu bilden.
In der Filterkammer ist ein flacher länglicher Filterkörper
angeordnet, der aus verschiedenen Materalien wie z. B.
Glasfaser hergestellt ist und mit der spezifischen Substanz
und den verwendeten Prüfflüssigkeiten nicht reagiert.
Ein Prüfabschnitt des Filterkörpers, enthält ein
Bindesubstrat, auf das Antikörper für die zu prüfende
Substanz in dichter Form aufgebracht sind. Wegen der
Wirksamkeit des Substrats und der dichten Aufbringung
von Antikörpern auf das Substrat können bei Verwendung
der Prüfvorrichtung gemäß der Erfindung und des
erfindungsgemäßen Verfahrens rasche
Ergebnisse erzielt werden.
Außerdem weist der Filterkörper einen Kontrollabschnitt
auf, der sich an den Prüfabschnitt anschließt, wobei
der Kontrollabschnitt das gleiche Bindungssubstrat und
gleiche Antikörper enthält wie der Prüfabschnitt
und gegen die Kontrollöffnung anliegend angeordnet ist,
welche für gewisse Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet wird, um eine Kontrollanzeige zu liefern, die
mit der Prüfanzeige verglichen wird, welche sich beim
Aufbringen einer Probe der entsprechenden Substanz auf
die Prüföffnung und der anschließenden Zugabe verschiedener
Prüfsubstanzen und Flüssigkeiten ergibt.
Bei dem Verfahren nach
der Erfindung wird zunächst eine Probe
der spezifischen zu prüfenden Substanz, die in einem
flüssigen Medium suspendiert ist, auf die Prüföffnung
der Prüfvorrichtung gebracht. Beim Aufbringen auf die Prüf
öffnung werden die Probe und ihr flüssiges Medium sofort
in den Prüfbereich des Filterkörpers gesaugt, und wenn
in dem entsprechenden flüssigen Medium irgendwelche Anti
gene vorhanden sind, werden diese fast sofort an die
im Bindesubstrat enthaltenen Antikörper gebunden.
Nach dem Aufbringen einer Probe der spezifischen Substanz
besteht der folgende Verfahrensschritt in der Zugabe
einer wässerigen Lösung eines mit Enzym markierten Anti
gens auf die Prüföffnung. Diese Lösung verdrängt sofort
die Probelösung in das Filtermaterial, wobei buchstäblich
keine Vermischung der Lösungen stattfindet.
In einem weiteren Schritt des Verfahrens wird eine Substrat
lösung eingebracht, welche die Lösung verdrängt, die
nichtgebundene mit Enzym markierte Antigene enthält.
Die Zugabe des Substrats ergibt überhaupt keine Farbanzeige,
wenn die Antikörper mit den in der Prüfsubstanz enthal
tenen Antigenen gesättigt sind. Wenn andererseits weniger
Antigene in der Prüfsubstanz enthalten sind, erfolgt
eine geringfügige Farbentwicklung. Wenn keine Antigene
vorhanden sind, ergibt sich eine vollständige Farbsättigung.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden die Gegenstände
der Unteransprüche.
Weitere vorteilhafte Schritte des Verfahrens umfassen die Benützung
der Kontrollöffnung, um eine kolorimetrische Anzeige des
Sättigungsgrades des Enzymtests zu liefern. Die Sättigung
wird durch Aufbringen der markierten Antigene und des
die Farbe entwickelnden Substrats auf den Kontrollbereich
des Filterkörpers durch die Kontrollöffnung erzielt. Da die
markierten Antigene die Antikörper sättigen, ergibt sich
eine volle Farbentwicklung, die sowohl die Funktionsfähigkeit
der Prüfvorrichtung oder Prüfkarte als auch den stärksten
Farbton anzeigt, der erwartet werden kann und mit dem
die Farbe der Prüfsubstanz verglichen werden kann, um
sowohl qualitativ als auch quantitativ das Vorhandensein
oder Fehlen der Antigene in der Prüfsubstanz zu bestimmen.
Anhand der Figuren wird eine Ausführungsform der Erfindung
näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Prüfvorrichtung gemäß der
Erfindung,
Fig. 2 eine Unteransicht der Vorrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 einen vergrößerten Teilschnitt nach der Linie
3-3 in Fig. 1, und
Fig. 4 eine auseinandergezogene Darstellung, welche
die verschiedenen Bestandteile der Prüfvorrichtung
von Fig. 1 zeigt.
In der Zeichnung ist eine kolorimetrische Prüfvorrichtung
10 in eine Prüfkarte 12 eingesetzt, welche
etwa das Format einer herkömmlichen Scheckkarte
und ungefähr die gleiche Dicke aufweist. Die kolorimetri
sche Prüfvorrichtung 10 wird bei dieser Ausführungsform zwar
als in eine Karte 12 eingesetzt dargestellt,
doch sind selbstverständlich verschiedene andere Ausführungs
formen denkbar.
Die Prüfkarte 12 weist im allgemeinen eine rechteckige
Form auf und besteht aus einer als Vorderwand dienenden
oberen Folie 14 aus syn
thetischem Kunststoffmaterial wie z. B. Vinylchlorid.
In der oberen Folie 14 sind in der Nähe des unteren Endes
Belüftungsöffnungen 15 vorgesehen, welche in noch zu
beschreibender Weise der Belüftung der Karte dienen.
Die obere Folie 14 ist durch Klebung an einem mittleren Rahmen
teil 18 befestigt, der aus verhältnismäßig steifem, dünnen
Kunststoffmaterial wie Vinylchlorid gestanzt oder ander
weitig hergestellt ist und eine längliche rechteckige
Öffnung 20 enthält sowie eine Mehrzahl von Fingern 22
als Trenneinrichtung von Flüssigkeiten aufweist, die aus dem oberen
Teil des Rahmenteils 18 herausragen.
Auf eine als Rückwand dienende untere Folie 24 aus dem gleichen Material wie
die obere Folie 14 ist eine Schicht eines druckempfind
lichen Klebstoffs 26 an der Oberseite angebracht, die
somit an der Unterseite des mittleren Rahmenteils 18
befestigt werden kann.
In der länglichen rechteckigen Öffnung 20 des Rahmenteils
18, die als Filterkammer der Vorrichtung 10 dient, ist
ein flacher länglicher Filterkörper 30 untergebracht,
der aus verdichteten Glasfasern oder dergleichen herge
stellt ist und eine Mehrzahl von nach oben vorspringenden
Fingern, Teilen oder Bereichen 32 aufweist, welche in
die Zwischenräume zwischen den entsprechenden Fingern
22 des mittleren Rahmenteils 18 zu einem Zweck einsetzbar
sind, der noch zu beschreiben ist.
Es ist zu beachten daß, wie am besten in Fig. 1 darge
stellt, die Belüftungsöffnungen 15 über dem unteren Ende
der die Filterkammer bildenden Öffnung 20 und auch über
dem unteren Ende des Filterkörpers 30 liegen.
Folglich erleichtert beim Eindringen verschiedener Flüssig
keiten in eine in der oberen Folie 14 vorgesehene Prüföffnung 40 und in
eine ebenfalls in der oberen Folie 14 vorgesehene Kontrollöffnung 42
die Verbindung zwischen der Filterkammer 20 und der Umgebungs
luft die sofortige Trennung der nacheinander eingebrach
ten Flüssigkeiten in noch zu beschreibender Weise.
Offensichtlich besteht einer der ersten Fertigungsschritte
der Prüfkarte 12 in der Herstellung des Filterkörpers
30 und des mittleren Rahmenteils 18 mit den vorstehenden
Fingern 32 am Filterkörper 30 und den entsprechenden
isolierenden Fingern 22 am mittleren Rahmenteil 18. Dann
werden die obere Folie 14 und die untere Folie 24 hergestellt
und bedruckt. Die obere Folie 14 wird mit der Prüföffnung
40 und der mit dieser ausgerichteten Kontrollöffnung
42 versehen, wobei neben den entsprechenden Öffnungen
eine Beschriftung A, B vorgesehen ist, um deren Benützung
zu erleichtern.
Der Filterkörper 30 kann aus einer großen Zahl von Filtermaterialien
hergestellt werden, die in Tiefenrichtung planar angeordnet
und in der Lage sind, Suspensionsbestandteile oder Teil
chen aufzufangen. Ein Beispiel eines solchen Materials
ist Glas-Mikrofasermaterial, das mit verschiedenen Poren
größen verfügbar ist.
Ein wesentliches Merkmal des zu verwendeten Filtermaterials
muß darin bestehen, daß die Filterporen in der Filter
ebene miteinander verbunden sind. Ein herkömmliches Filter,
das in der Lage ist, Suspensionsbestandteile oder Teil
chen aufzufangen, aber nicht im Rahmen der Erfindung
verwendet werden kann, ist ein planares Membranfilter,
dessen Poren seine entgegengesetzten Flächen miteinan
der verbinden, das aber keinen seitlichen Strömungsweg
im wesentlichen parallel zu den Flächen und zwischen
denselben liefert.
Bei dem beschriebenen Aufbau dient der eigentliche Filter
körper 30 dazu, die Flüssigkeit von den vorstehenden Fingern,
welche als Prüf- und Kontroll
finger 32 dienen, abzusaugen. Dadurch wird sichergestellt, daß
nachfolgende Flüssigkeitsmengen schnell in die Prüf-
und Kontrollfinger 32 gesaugt werden können, so daß die
verschiedenen bei der Durchführung einer Prüfung mit
einer spezifischen Prüfsubstanz eingebrachten Prüfflüssig
keiten fast sofort wirksam werden können.
Außerdem ist die untere Folie 24 mit der in Fig. 2 darge
stellten Legende bedruckt, um die Prüfergebnisse blei
bend anzuzeigen. Entspricht das Prüfergebnis der positiven
Darstellung, so war die Prüfung positiv, entspricht sie
der negativen Darstellung, ist sie negativ; wenn sie
jedoch der Anzeige für eine ungültige Prüfung entspricht,
so ist die Karte nicht funktionsfähig.
Wegen den geringen Abmessungen der Karte können die Er
gebnisse leicht in einem dauernden Archiv aufbewahrt
werden. Wie aus der Legende auf der unteren Folie 24
hervorgeht, ist die Prüfung voll positiv, wenn die Prüf
öffnung B überhaupt keine Färbung zeigt. Wenn Vollfärbung
der Prüföffnung B eintritt, ist die Prüfung negativ und,
wie noch zu beschreiben ist, wenn weder die Prüföffnung B
noch die Kontrollöffnung A eine Färbung zeigt, ist die
Prüfung ungültig.
Nach dem Bedrucken der oberen Folie 14 und der unteren Folie
24 in der oben beschriebenen Weise werden die Rückseiten
der Folien mit einem druckempfindlichen Kleber beschich
tet, wie in den Figuren mit 16 und 26 bezeichnet.
Die Bestandteile der Prüfvorrichtung 10 werden vor der Präpa
rierung der Prüffinger und der Kontrollfinger 32 zusammen
gebaut. Der Filterkörper 30 wird dann in die als Filterkammer dienende
längliche rechteckige Öffnung 20
eingesetzt, und die obere Folie 14
und die untere Folie 24 werden durch Kleben am Umfang
des mittleren Rahmenteils 18 befestigt. Nach dem Zusammenbau der
Prüfvorrichtung 10 werden die Bindesubstrate auf die
Prüf- und Kontrollfinger 32 durch die Prüföffnung 40
und die Kontrollöffnung 42 gebracht. Diese Bindesubstrate
müssen selbstverständlich der jeweiligen Probe entspre
chen, die der Prüfung unterzogen werden soll.
Typische bakterielle Bindesubstrate sind Staphylococcus
Aureus A und ähnliche Bindebakterien. Es ist auch denkbar,
feste Substrate wie Mikrosphäroide aus Gummi oder Glas
auf den Prüf- und Kontrollfingern 32 des Filterkörpers 30 zu verwen
den.
Es ist zu beachten, daß zusätzliche Finger 32 vorgesehen
sind, die erforderlichenfalls für zusätzliche Prüf- oder
Kontrollfunktionen verwendbar sind.
Nach Präparierung der Finger 32, welche den Prüfabschnitt
und den Kontrollabschnitt des Filterkörpers 30 bilden,
werden die für das zu prüfende Antigen erforderlichen
Antikörper auf das Bindesubstrat der Prüf- und Kontroll
finger 32 aufgebracht, und es erfolgt eine maximale Sättigung
mit Bindesubstrat.
Nach Bindung der Antikörper im Bindesubstrat ist die
Prüfvorrichtung 10 benützungsfertig. Selbstverständlich
wird die Prüfvorrichtung 10 auf entsprechenden Etiketten
mit der Bezeichnung der Prüfung versehen, für die sie
benützt werden soll. Es kann eine große Zahl von zusammen
gebauten Prüfvorrichtungen 10 auf Lager gehalten werden,
und die Kombination der Antikörpersubstrate kann durch
die Prüf- und Kontrollöffnungen 40 und 42 eingebracht
werden, wenn eine bestimmte Prüfung durchgeführt werden
soll.
Es ist zu beachten, daß die Prüf- und Kontrollabschnitte
des Filterkörpers 30, die durch die Finger 32 gebildet werden,
zwischen die isolierenden Finger 22 des mittleren Rahmenteils 18 einge
setzt werden, wobei die isolierenden Finger 22 für Flüssigkeiten un
durchlässig sind und als Trenneinrichtung dienen, um
das Übertreten von Flüssigkeit zwischen den Prüf- und
Kontrollfingern 32 zu verhindern.
Wenn die obere Folie 14 funktionsgemäß mit dem Rahmenteil
18 verbunden und über dem Filterkörper 30 angeordnet
ist, sind die Prüföffnung 40 und die Kontrollöffnung
42 auf die in den Prüf- und Kontrollfingern 32 gebun
denen Antikörper ausgerichtet, welche die Prüf- und Kon
trollabschnitte des Filterkörpers 30 darstellen.
Die in Verbindung mit dem Bindesubstrat verwendeten und
auf die Prüf- und Kontrollfinger 32 aufgebrachten Antikör
per sind im entsprechenden Fachhandel erhältlich oder
können durch Injektion von ausgewählten Antigenen mit
Tieren im Laboratorium gewonnen werden. Selbstverständ
lich müssen die Antikörper auf jeden Fall zu den Anti
genen passen, die der Prüfung unterzogen werden sollen.
Wenn z. B. eine Prüfung für den Nachweis von Paraquat
an Pflanzen durchgeführt werden soll, müssen die Antikör
per diejenigen sein, die sich aufgrund der Anwesenheit
von Paraquat-Antigenen bilden.
Wenn eine Prüfung auf Paraquat durchgeführt wird, wird
eine geeignete Flüssigkeitssuspension des verdächtigten
Paraquatrests durch die Prüföffnung 40 eingebracht, und
wenn in der Flüssigkeitssuspension Paraquatantigene ent
halten sind, verbinden sie sich mit den auf den Prüffingern
32 vorhandenen Antikörpern.
Das Antigen verbindet sich mit dem gebundenen Antikörper
und bildet einen fast irreversiblen Komplex, wenn die
Probe durch die Antikörperzone der Prüffinger 32 gesaugt
wird. Die Reaktion erfolgt wegen der hohen Antikörperkon
zentration sehr schnell innerhalb von Sekunden, und die
Empfindlichkeit kann durch Erhöhung der Probendosis erhöht
werden.
Wenn die Probe voll aufgesaugt ist, wird auf die Prüf
öffnung 40 ein Tropfen wässeriger Lösung von mit Enzym
markierten Antigenen gebracht. Diese Lösung verdrängt
den Teil der Probenflüssigkeit, der noch nicht durch
die Saugwirkung in den eigentlichen Filterkörper 30 ge
langt ist. Die mit Enzym markierten Antigene verbinden
sich mit allen noch ungebundenen Antikörpern, so daß
die Menge des markierten Komplexes umgekehrt proportional
zur Menge der Antigene in der Probe ist.
Nach Einbringen der mit Enzym markierten Antigene durch
die Prüföffnung 40 wird eine Substratlösung in die Prüf
öffnung 40 gebracht und verdrängt den Teil der markierten
Antigenlösung, der noch in der Nähe der Öffnung 40 verbleibt.
Das gebundene Enzym wirkt auf das Substrat und erzeugt
eine Farbänderung, die leicht durch die Prüföffnung 40
beobachtbar ist. Wenn sich keine Färbung entwickelt,
ist dies eine Anzeige dafür, daß die Probe genügend Anti
gene enthält, um die Antikörper zu sättigen.
Wenn vollständige Farbentwicklung eintritt, zeigt dies
an, daß keine nennenswerte Menge von Antigenen in der
Probe vorhanden war, da die markierten Antigene alle
oder die Mehrzahl der Antikörper-Standorte eingenommen
haben.
Wenn eine Zwischenfärbung erfolgt, zeigt dies an, daß
die Probe Antigene enthält, und die Art der Antigene
bestimmt darüber, welche Entscheidung aufgrund des Teil
nachweises von Antigenen zu treffen ist.
Da das Fehlen von Farbentwicklung in der Prüföffnung 40
einen Hinweis auf die vollständige Sättigung der Anti
körper durch die Antigene der Probe bildet, ist es wün
schenswert, daß die Kontrollöffnung 42 für das Bindesub
strat und die in den Kontrollfingern 32 enthaltenen
Antikörper Zugang gewährt. Dadurch wird es der die Prüf
karte 12 benützenden Person möglich, die markierte Antigenlösung
auf die Kontrollöffnung 42 zu bringen. Selbstverständlich
werden hier die markierten Antigene sich sofort mit den Anti
körpern verbinden, und die anschließende Einbringung
des die Färbung entwickelnden Substrats in die Kontroll
öffnung 42 führt zur vollständigen Farbsättigung.
Wenn die Kombination der Antikörper mit den markierten
Antigenen nicht richtig funktionieren würde, ergäbe sich
keine kolorimetrische Farbentwicklung, was ein Hinweis
dafür wäre, daß die Prüfkarte 12 Mängel aufweist, welche
die Aussonderung der Prüfkarte 12 und die Verwendung
einer Ersatzkarte rechtfertigen würden.
Von äußerster Wichtigkeit für die Funktion der Prüfvor
richtung 10 ist die Tatsache, daß der Aufbau der Prüfkarte 12
in seiner Kombination der Prüf- und Kontrollfinger 32
auf dem großen Filterkörper 30 mit der belüfteten Filter
kammer 20 naturgemäß die Trennung der nacheinander einge
brachten Lösungen mit der Probe, den mit Enzym markierten
Antigenen und dem Substrat bewirkt. Die sofortige Absaugung
der flüssigen Komponente der Lösungen ermöglicht es,
daß die nacheinander erfolgende Einbringung der Probe, der
markierten Antigene und des Entwicklungssubstrats schnell
wirkt und rasche Prüfergebnisse liefert.
Außerden beschleunigen die Belüftungsöffnungen 15 in
der als Vorderwand dienenden oberen Folie 14 wesentlich den Prüfungsablauf
durch Herstellen einer Verbindung mit der Umgebungsluft am
unteren Ende des Filterkörpers 30, so daß die nacheinander
eingebrachten Flüssigkeiten rasch nach unten durch den
Filterkörper 30 fließen.
Es ist für den Fachmann leicht ersichtlich, daß die hier beschriebene Prüf
karte 12 sowie das Verfahren zur Benützung
derselben wesentliche Vorteile
bezüglich der Handlichkeit, des sofortigen
Ergebnisses, der eingebauten Kontrollmöglichkeit und
des allgemeinen Nutzens in einer Vielzahl von Anwendungen
mit sich bringen.
Wichtig ist auch die Tatsache, daß die Dichte der in
den Prüf- und den Kontrollabschnitt des Filterkörpers 30 gebrach
ten Antikörper wesentlich die Geschwindigkeit erhöht,
mit der die verschiedenen Prüfungen durchgeführt werden
können. Außerdem erhöht das Vorhandensein des flachen
Filterkörpers 30 und die Verbindung desselben mit dem Prüf-
und dem Kontrollabschnitt 32 wesentlich die Saugwirkung für
die verschiedenen in den Prüf- und den Kontrollabschnitt 32
eingebrachten Lösungen, wodurch im wesentlichen die Verdün
nung der verschiedenen Prüfflüssigkeiten und anderer
im Verlauf der Prüfungsschritte des Verfahrens gemäß
der Erfindung eingebrachten Flüssigkeiten vermieden wird.
Selbstverständlich kann die Prüfvorrichtung 10 gemäß der
Erfindung, statt in die Prüfkarte 12 eingesetzt zu werden,
in einer Vielzahl anderer Ausführungsformen verwendet
werden.
Claims (16)
1. Kolorimetrische Prüfvorrichtung (10) zur Bestimmung einer
spezifischen Substanz in einem flüssigen Medium, mit einem Ge
häuse mit einer Vorderwand (14), einer Rückwand (24) und Sei
tenkanten, wobei in der Vorderwand (14) mindestens eine Kon
trollöffnung (42) und mindestens eine Prüföffnung (40) vorgese
hen sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse eine Filter
kammer (20) enthält, daß in der Filterkammer (20) ein flacher
länglicher Filterkörper (30) angeordnet ist, der mindestens
einen der Kontrollöffnung (42) benachbarten Kontrollabschnitt
und mindestens einen der Prüföffnung (40) benachbarten Prüfab
schnitt aufweist, und daß mindestens eine Trenneinrichtung (22)
in dem Gehäuse zwischen dem Kontrollabschnitt und dem Prüfab
schnitt des Filterkörpers (30) zur gegenseitigen Trennung die
ser beiden Abschnitte vorgesehen ist.
2. Prüfvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in dem Prüf- und dem Kontrollabschnitt des Filterkörpers (30)
jeweils ein Bindesubstrat angeordnet ist, das an der
Kontrollöffnung (42) und der Prüföffnung (40) anliegt, und daß
an die Bindesubstrate Antikörper für die spezifische Substanz
gebunden sind.
3. Prüfvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Kontroll- und der Prüfabschnitt des Filterkörpers
(30) durch längliche Finger (32) gebildet sind, die von dem
Filterkörper (30) vorstehen, und daß die Trenneinrichtung (22)
zwischen den Fingern (32) angeordnet ist, um eine Übertragung
von flüssigem Medium zwischen denselben zu verhindern.
4. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kanten durch einen mittleren Rahmenteil
(18) gebildet sind, der die Filterkammer (20) bildet, und daß
die Vorderwand (14) und die Rückwand (24) den Filterkörper (30)
in der Filterkammer (20) festhalten.
5. Prüfvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Trenneinrichtung (22) Teil des mittleren Rahmenteils (18)
ist.
6. Prüfvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Vorderwand (14) und die Rückwand (24) durch Kle
bung mit dem Rahmenteil (18) verbunden sind, um das Austreten
von Flüssigkeit aus der Filterkammer (20) zu verhindern.
7. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekenn
zeichnet durch eine Belüftungseinrichtung (15), die mit der
Filterkammer (20) in Verbindung steht.
8. Kolorimetrische Prüfvorrichtung (10) zur Bestimmung einer
spezifischen Substanz in einem flüssigen Medium, gekennzeichnet
durch eine Prüfkarte (12) mit einer Kontrollöffnung (42) und
einer Prüföffnung (40) sowie einer Filterkammer (20), die mit
diesen Öffnungen (40, 42) in Verbindung steht, durch einen in
der Filterkammer (20) angeordneten Filterkörper (30) mit einem
Kontrollabschnitt und einem Prüfabschnitt, welche unter der
Kontrollöffnung (42) bzw. der Prüföffnung (40) liegen, wobei
der Kontrollabschnitt vom Prüfabschnitt des Filterkörpers (30)
isoliert ist, und durch gleichartige Bindesubstrate im Kontrol
labschnitt und im Prüfabschnitt des Filterkörpers (30), an die
Antikörper für die spezifische Substanz gebunden sind.
9. Prüfvorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine
obere und untere Haltefolie (14, 24) für den Filterkörper (30)
und einen mittleren Rahmenteil (18), an dem die Folien (14, 24)
befestigt sind.
10. Prüfvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Rahmenteil (18) mindestens eine Trenneinrichtung
(22) zwischen dem Kontrollabschnitt und dem Prüfabschnitt des
Filterkörpers (30) vorgesehen ist, um das Übertreten von flüs
sigem Medium zwischen denselben zu verhindern.
11. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kontrollabschnitt und der Prüfabschnitt
des Filterkörpers (30) jeweils aus länglichen Fingern (32) be
stehen, die unter der Kontrollöffnung (42) bzw. unter der Prüf
öffnung (40) liegen.
12. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, gekenn
zeichnet durch eine Belüftungseinrichtung (15), die mit der
Filterkammer (20) in Verbindung steht.
13. Verfahren zur kolorimetrischen Prüfung zum Nachweis einer
spezifischen Substanz in einem flüssigen Medium unter Verwen
dung einer kolorimetrischen Prüfvorrichtung (10), die minde
stens eine Kontrollöffnung (42) und mindestens eine Prüföffnung
(40) sowie einen Filterkörper (30) mit mindestens einem Kon
trollabschnitt und mindestens einem Prüfabschnitt aufweist,
welche unter der Kontrollöffnung (42) bzw. unter der Prüföff
nung (40) liegen, wobei der Kontrollabschnitt und der Prüfab
schnitt des Filterkörpers (30) ein Bindesubstrat mit daran ge
bundenen Antikörpern für die spezifische Substanz aufweisen,
wobei eine Probe der spezifischen Substanz in dem flüssigen Me
dium durch die Prüföffnung (40) auf die an das Bindesubstrat
gebundenen Antikörper aufgebracht wird, um die Bindung von An
tigenen aus der spezifischen Substanz an die Antikörper zu ge
statten, wodurch aufgrund des Aufsaugens der Probe durch den
Prüfabschnitt des Filterkörpers (30) ein Komplex gebildet wird,
wobei anschließend das flüssige Medium der Probe durch Zugabe
einer wässerigen Lösung von mit Enzym markierten Antigenen ver
drängt wird, um die Verbindung der mit Enzym markierten Anti
gene an etwaige nichtgebundene Antikörper zu ermöglichen, wobei
dann die wässerige Lösung durch Zugabe einer Substratlösung
durch die Prüföffnung zur Verbindung mit etwaigen gebundenen,
mit Enzym markierten Antigenen verdrängt wird und wobei
schließlich die gebundenen, mit Enzym markierten Antigene auf
das Substrat einwirken, um eine durch die Prüföffnung beobacht
bare Farbveränderung zu erzeugen.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß mit
Enzym markierte Antigene auch an der Kontrollöffnung (42) ein
gebracht werden und daß anschließend die Substratlösung auch
durch die Kontrollöffnung (42) zugeführt wird, um eine kontrol
lierte Anzeige der Wirksamkeit der Prüfvorrichtung (10) zu er
zielen.
15. Kolorimetrische Prüfvorrichtung (10) zur Bestimmung einer
spezifischen Substanz in einem flüssigen Medium, gekennzeichnet
durch eine Prüfkarte (12) mit einer Prüföffnung (40) und einer
in der Prüfkarte (12) angeordneten Filterkammer (20), die mit
der Prüföffnung (40) in Verbindung steht, durch einen in der
Filterkammer (20) angeordneten Filterkörper (30) mit einem
Prüfabschnitt, der unter der Prüföffnung (40) liegt, und durch
ein Bindesubstrat im Prüfabschnitt des Filterkörpers (30), an
das Antikörper für die spezifische Substanz gebunden sind.
16. Prüfvorrichtung nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch eine
obere und untere Haltefolie (14, 24) für den Filterkörper (30)
und einen mittleren Rahmenteil (18), an dem die Folien (14, 24)
befestigt sind.
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