DE19751581C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Prüfung von Materialien hinsichtlich ihrer potentiellen antimikrobiellen Wirksamkeit und der Adhäsion auf ihrer Oberfläche - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Prüfung von Materialien hinsichtlich ihrer potentiellen antimikrobiellen Wirksamkeit und der Adhäsion auf ihrer OberflächeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und die
Verwendung dieser Vorrichtung für Verfahren zur quantitativen
und qualitativen Untersuchung von Wechselwirkungen zweier
Substanzen bzw. Reaktionspartner.
Insbesondere können Werkstoffe (z. B. Biomaterialien) bzw. Be
schichtungsmaterialien auf antimikrobielle Wirksamkeit gete
stet und diese quantifiziert werden; außerdem kann die Adhä
sion von lebenden Systemen, wie z. B. Mikroorganismen, und
(bio)chemischen Substanzen auf Oberflächen, insbesondere den
Oberflächen von Biomaterialien, quantifiziert werden. Außer
dem betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung, mit
der eine große Anzahl von Proben simultan unter identischen
Bedingungen untersucht werden kann.
In der Forschung und Industrie werden permanent neu- und wei
terentwickelte Biomaterialien und Werkstoffe auf den Markt
gebracht. In der Medizin umfassen diese Biomaterialien den
Bereich der Prothetik (künstliche Gelenke, Klappen, Zahner
satz etc.) und der Intensivmedizin (Zu- und Abführleitungen,
Katheter). Weitere generelle Industrie-Entwicklungen umfassen
Bereiche wie biologische Abbaufähigkeiten von Kunststoffen
(Umwelttechnik), Widerstandskraft und Haltbarkeit der Werk
stoffe, sowie deren biochemische Eigenschaften (Inertheit,
Hydrophobizität, Biokompatibilität etc.). Durch Forschung und
Entwicklung werden Werkstoffe neu kreiert und Oberflächen mo
difiziert, um die gewünschten Eigenschaften zu erhalten.
Bei der Prüfung von Werkstoffen und Biomaterialien sind be
sonders die Prüfung auf antimikrobielle Wirksamkeit der Werk
stoffe/Biomaterialien
einerseits und die Quantifizierung der Adhäsion von
(bio)chemischen Substanzen und Zellen auf Werkstoffoberflächen
andererseits zu nennen.
Die Prüfung auf antimikrobielle Wirksamkeit betrifft hauptsäch
lich das Gebiet der Medizin. Die Implantation von Biomaterialien
ist ein Meilenstein der modernen Medizin. Für den Patienten wer
den durch Biomaterialien lebenserhaltende Aufgaben wahrgenommen.
Gleichzeitig verbirgt sich bei der Anwendung eines der vordring
lichsten Probleme in der Klinik: die fremdkörper-assoziierte In
fektion, ausgelöst durch an sich harmlose Hautmikroorganismen,
die das Implantat kolonisieren. In den USA werden jährlich allein
bis zu 850000 katheterassoziierte Infektionen festgestellt. Die
Folgekosten von Katheterinfektionen werden mit 3000-6000 US-
Dollar pro Fall beziffert. Neben dem klinischen Bereich findet
die Prüfung auf antimikrobielle Wirksamkeit beispielsweise Ver
wendung in der Bier- und Weinindustrie. Auch bei Küchen- und
Bad/WC-Einrichtungen, Spülmitteln und Lotionen etc. ist ein Trend
zu antimikrobiellen Materialien erkennbar, so daß auch auf diesen
Gebieten ein wachsender Bedarf an Prüfungsmethoden für antimikro
bielle Wirksamkeit besteht.
Die Entwicklung von Materialien mit antimikrobiellen Eigenschaf
ten ist ein Schwerpunktthema für Forschung und Industrie und bie
tet durch die Verhinderung von Infektionen das Potential zur Ret
tung von Menschenleben und zu Einsparungen in Milliardenhöhe. Die
Zahl eingeführter neuer Produkte mit antimikrobiellen Eigenschaf
ten steigt stetig.
Die Quantifizierung der Adhäsion von lebenden Systemen und
(bio)chemischen Substanzen auf Werkstoffoberflächen findet sich
mit dem gleichen Stellenwert sowohl in der medizinischen Forschung
und Entwicklung als auch in der chemischen/biochemischen
Industrie und Werkstoffwissenschaft.
Eine antimikrobielle Wirksamkeit (Aktivität) eines Werkstoffs
oder einer Substanz kann grundsätzlich auf zwei, voneinander zu
trennende, Eigenschaften des Materials zurückzuführen sein:
- - entweder das Material läßt eine mikrobielle Besiedelung bzw. Anhaftung nicht zu, oder
- - das Material entfaltet Eigenschaften, die zur Abtötung von Mikroorganismen führen, die das Material besiedelt haben.
Die Eigenschaft eines Stoffs, Mikroben abzutöten, muß in vitro in
einem Versuchsmodell nachvollziehbar sein (Qualitätskontrolle
oder "Screening"). Bei einem entsprechenden Test wird das Mate
rial zuerst mit Mikroorganismen besiedelt und anschließend das
Wachstumsverhalten (Proliferation und Vitalität) der Mikroorga
nismen verfolgt.
Bei der Quantifizierung der Adhäsion von lebenden Systemen oder
(bio)chemischen Substanzen wird die Probe mit dem zu untersuchen
den Material inkubiert (in vitro), um das Adhäsionsverhalten
(Affinität und Chemie der Wechselwirkung) studieren zu können.
Entsprechende Testverfahren sollen idealerweise folgenden Anfor
derungen genügen:
- - Zur Prüfung auf antimikrobielle Wirksamkeit sollten potentiell antimikrobielle Probe und Kontrolle (Probe ohne antimikrobielle Wirkung) unter simultanen Versuchsbedingungen gegenübergestellt werden können.
- - Zur Quantifizierung der Adhäsion können verschiedene Proben auf ihr Adhäsionsverhalten nur bei simultanen Versuchsbedingungen miteinander verglichen werden.
- - Um eine aussagekräftige Statistik und Fehlerrechnung zu ermög lichen und aus Gründen der Ökonomie soll das Verfahren die gleichzeitige Prüfung einer hohen Anzahl von Proben (ca. 100 Pro ben) ermöglichen.
- - Für vergleichende quantitative Aussagen muß sichergestellt sein, daß bei allen Proben eine definierte, gleich große Fläche gemessen wird.
- - Das Verfahren soll schnell, reproduzierbar (d. h. mit minimalem statistischen Fehler) und kostengünstig sein.
- - Das Verfahren soll in der Lage sein, geringste Unterschiede in den Aktivitäten verschiedener Proben zu erfassen, d. h. hoch sen sitiv sein.
- - Die Auswertung der Daten sollte durch ein EDV-gesteuertes auto matisiertes Auswerteverfahren erfolgen.
- - Das Wachstumsverhalten (Proliferation) der Mikroorganismen auf den Proben sollte zeitaufgelöst (online) z. B. durch Photometrie (d. h. Messung der optischen Dichte) auswertbar sein.
- - Die Adhäsion (quantitativ) der (bio)chemischen Substan zen/Mikroorganismen auf den Proben sollte durch Photometrie (Mes sung der optischen Dichte) ausgewertet werden können.
Bis heute gibt es kein Verfahren, das die oben angesprochenen An
forderungen auch nur annähernd erfüllt. Die Verfahren, die bis
zum heutigen Zeitpunkt in der Wissenschaft/Forschung und Entwick
lung zur Prüfung von Biomaterialien Anwendung finden, sind nicht
eindeutig definiert und mit großen Fehlern behaftet und daher
wenig aussagekräftig; außerdem sind sie nicht ökonomisch.
Bekannt sind folgende Methoden:
Eine weltweit angewandte Methode ist der "Semiquantitative" Keim
nachweis auf der Oberfläche von Biomaterialien durch Ausrolltech
nik nach Maki (Maki D. G., C. E. Weise, H. W. Sarafin: A semiquantitative
culture method for identifying intravenous catheter
related infection. N. Engl J. Med. 296 (1977), 1305-1309). Dabei
wird das zu prüfende Biomaterial unter möglichst sterilen Bedin
gungen manuell auf einer Agarplatte mit einer Pinzette hin- und
hergerollt (eine Probe pro Agarplatte). Nach anschließender Be
brütung der Agarplatte kann über das bakterielle Wachstum "semi
quantitativ" (durch Zählen der Kolonien) die antimikrobielle
Wirksamkeit oder Adhäsions-Eigenschaft des Biomaterials bestimmt
werden.
Diese Methode weist folgende Nachteile auf:
Die manuelle Durchführung ist nicht zu 100% reproduzierbar; au ßerdem bestehen keine simultanen Durchführungsbedingungen. Das Verfahren ist unökonomisch und mit einem hohen statistischen Feh ler belegt. Des weiteren gibt es keine definierte Meßfläche.
Die manuelle Durchführung ist nicht zu 100% reproduzierbar; au ßerdem bestehen keine simultanen Durchführungsbedingungen. Das Verfahren ist unökonomisch und mit einem hohen statistischen Feh ler belegt. Des weiteren gibt es keine definierte Meßfläche.
Ein weiteres Verfahren ist die Flush-Technik nach Cleri et al.,
(Cleri D. J., M. L. Corrado, und S. J. Seligman:
Quantitative culture of intravenous catheters and other intra vaskular inserts. J. Infect. Dis. 141 (1980), 781-786) bei der Biomaterialien (Schläuche) durchspült werden, das Eluat in ver schiedenen Verdünnungsstufen (manuell) auf Agarplatten plattiert und die Keimzahlen ausgezählt werden.
Quantitative culture of intravenous catheters and other intra vaskular inserts. J. Infect. Dis. 141 (1980), 781-786) bei der Biomaterialien (Schläuche) durchspült werden, das Eluat in ver schiedenen Verdünnungsstufen (manuell) auf Agarplatten plattiert und die Keimzahlen ausgezählt werden.
Die Methode weist die gleichen Nachteile auf wie die oben be
schriebene von Maki.
Auch die Ultraschallbehandlung nach Sherertz (Sherertz R. J. et
al., 1990: three-Year experience with sonicated vascular catheter
cultures in a clinical microbiology laboratory. Jour. of clin.
microbiology (1990), 76-82), bei der Bakterien auf der Oberflä
che von Biomaterialien durch Ultraschall abgelöst (in Bouillon)
und anschließend durch Ausplattieren die Anzahl der Keime be
stimmt wird, findet Verwendung.
Abgesehen von unzureichenden Kenntnissen der Wirkungen von
Ultraschall auf Mikroorganismen weist diese Methode ebenfalls
die oben beschriebenen Nachteile auf.
Auch Hemmhofmessungen, bei denen die Zone der Inhibition mi
krobiellen Wachstums gemessen wird, finden Verwendung (Raad
I., R. Darouche, R. Hechem, M. Mansouri, G. P. Bodey: The
broad-spectrum activity and efficacy of catheters coated with
minocycline and rifampin. J. Infec Dis. 173 (1996), 418-424;
und Sampath L. A. et al., 1995: Infection resistance of sur
face modified catheters infection (1995), 201-210). Die Hemm
hofmessung ist zur Beurteilung der Besiedelbarkeit von Mate
rialien nur eingeschränkt geeignet, weil die potentielle Ak
tivität unmittelbar auf der Oberfläche nicht erfaßt wird. Ein
fehlender Hemmhof muß nicht zwangsläufig eine fehlende anti
mikrobielle Aktivität bedeuten.
Die beschriebenen Verfahren basieren auf Techniken der klas
sischen Mikrobiologie. Keines der Verfahren erfüllt jedoch
die oben angesprochenen Anforderungen. Die Hauptangriffspunk
te der aufgeführten Methoden sind die unzureichend beschrie
bene Reproduzierbarkeit, die unvollständige Fehlererfassung
der Methode und die fehlende simultane Versuchsdurchführung.
Überaus ungenügend ist in vielen Arbeiten die Beschreibung
"semiquantitativ", womit die verwendete Methode sich selbst
als unzureichend deklariert.
In der DE 297 23 730 U1 sowie der WO 97-33972 A1 ist eine Vorrich
tung zum Züchten eines Biofilms beschrieben, bei der biofilm
bildende Organismen inkubiert werden können, um einen Biofilm
auf mehreren Biofilmhaftstellen durch Bereitstellen einer
Strömung von flüssigem Wachstumsmedium über die mehreren Bio
filmhaftstellen zu bilden, wobei die Flüssigkeitsfließrich
tung wiederholt geändert werden kann. Mit dieser Vorrichtung
können biofilmbildende Organismen inkubiert werden, um einen
Biofilm auf mehreren Biofilmhaftstellen zu bilden, die in
mehreren Reihen mit mehreren in jeder Reihe angeordnet sind,
während eine Strömung von flüssigem Wachstumsmedium über die
mehreren Biofilmhaftstellen bereitgestellt wird. Diese Vor
richtung weist beispielsweise den Nachteil auf, daß die je
weiligen Biofilmhaftstellen umströmt werden.
In der DE 33 36 738 A1 ist eine Titierplatte zur Durchführung
von Testreihen für die Wirksamkeit von Antibiotika oder Ra
dio-Immuno-Essays beschrieben, die separate austauschbare
Einsätze aufweist sowie auf einem Deckel in die Näpfchen der
Einsätze hineinragende Zapfen, auf denen die zu untersuchen
den Substanzen in die Näpfchen der Platten eingebracht werden
können. Von Nachteil ist bei dieser Vorrichtung beispielswei
se, daß keine ausreichend große Meßbereiche für eine Beurtei
lung von Werkstoffproben auf den Zapfen vorgesehen sind.
In der DE 32 42 393 A1 ist eine Vorrichtung beschrieben, die
auf ein klinisch-chemisches Untersuchungsverfahren, z. B. Im
munoassays anwendbar ist, die in Kombination einen Halter,
der eine Anzahl von Einsätzen für Reaktionsvertiefungen
trägt, und ein Tablett mit einer Hauptausnehmung für den Hal
ter und den von diesem getragenen Einsätzen und einer Mehr
zahl von Reaktionsvertiefungen, die in einem Muster angeord
net sind, welches zu der Mehrzahl der Einsätze gleichzeitig
komplementär ist, so daß mehrere der Einsätze gleichzeitig in
die entsprechende Reaktionsvertiefung eingeführt werden können,
umfaßt. Als nachteilig hat sich bei diesen Vorrichtungen
beispielsweise erwiesen, daß die Einsätze nicht die gleichen
Abmessungen aufweisen und ferner lediglich der Spitzenbereich
der Einsätze als Meßbereich dient.
In der EP 0 213 728 A1 wird eine Vorrichtung zum Testen von
Flüßigkeiten beschrieben, wobei die zu testende Probe mittels
einer Scheibe oder einem Streifen in die Vorrichtung einge
bracht wird. In diese Vorrichtung sind Aussparungen einge
bracht, die einen Napfbereich umfassen sowie einen Bereich,
der von einem höherem Niveau über eine Rampe abfällt. Dieser
abschüßige Bereich dient dazu, die Scheibe oder den Streifen
lagernd aufzunehmen. Von Nachteil bei dieser Vorrichtung ist
beispielsweise, daß kein definierter Eintauschbereich be
stimmt wird sowie jeder Streifen oder jede Scheibe separat
eingebracht werden muß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Weg
aufzuzeigen, wie einerseits die antimikrobielle Wirksamkeit
von gegebenenfalls vorbehandelten Werkstoffen, insbesondere
Biomaterialien,
getestet werden kann und andererseits eine Quantifizie
rung der Adhäsion von Mikroorganismen und (bio)chemischen
Substanzen auf Oberfläche möglich ist, wobei die oben genann
ten Anforderungen erfüllt sind.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung
bereitzustellen, die es ermöglicht, die Prüfung so durchzu
führen, daß eine große Anzahl von Proben unter identischen
Bedingungen simultan untersucht werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ge
mäß Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den
Ansprüchen 2 bis 6 angegeben.
Eine Prüfung von Werkstoffen auf antimikrobielle Wirksamkeit
umfaßt:
- a) Bereistellung einer Vielzahl von Werkstoffproben defi nierter Geometrie und Größe,
- b) Inkubation der Probe mit einer Lösung, die den zu te stenden Mikroorganismus enthält (Besiedelung der Probe mit dem Mikroorganismus),
- c) Überführung der Probe in ein für den entsprechenden Mi kroorganismus geeignetes Minimalmedium (Entfaltung der potentiellen antimikrobiellen Wirksamkeit) und Inkubati on,
- d) Überführung der Probe in eine für den Mikroorganismus geeignete Nährlösung (Nachweis des Ausmaßes der antimi krobiellen Wirksamkeit), Inkubation und
- e) Bestimmung der optischen Dichte der Nährlösung nach Ent nahme der Probe (Endpunktmessung),
oder
- 1. Entnahme der Probe und Zugabe von 1 bis 1/2000 Volumen anteil Vollmedium zum Minimalmedium, Inkubation,
- 2. zeitaufgelöste Bestimmung der optischen Dichte des Medi ums (Kinetik).
Eine Quantifizierung der Adhäsion von Antigenen auf Werkstof
fen umfaßt:
- a) Bereitstellen einer Vielzahl von Werkstoffproben defi nierter Geometrie und Größe,
- b) Inkubation der Probe mit einer Lösung, die das zu te stende Antigen enthält,
- c) Überführung der Probe in eine Blockierungslösung,
- d) Überführung der Probe in eine Serumlösung und Inkubati on,
- e) Überführung der Probe in eine Enzym-Konjugat-Lösung und Inkubation,
- f) Überführung der Probe in eine Enzym-Substrat-Lösung und Inkubation,
- g) Photometrische Vermessung der Enzym-Substratlösung nach Entnahme der Probe.
Fig. 1 veranschaulicht die Verwendungsmöglichkeiten eines
"Mikrotiterplatten-Kamms"
bei den erfindungsgemäßen Verfahren.
bei den erfindungsgemäßen Verfahren.
Fig. 1a zeigt eine 96-Loch-Mikrotiterplatte.
Fig. 1b zeigt den mit Proben bestückten Deckel einer 96-
Loch-Mokrotiterplatte ("Kamm").
Fig. 1c veranschaulicht die Verwendung des Deckels als Inku
batonsgefäß.
Fig. 1d veranschaulicht die Verwendung des Deckels als Pro
benträger.
Fig. 1e zeigt die erfindungsgemäß gemessene Fläche.
Fig. 2 zeigt die bakterielle Proliferantion, die bei der
Prüfung der antimikrobiellen Wirksamkeit gemäß Beispiel,
nachvollzogen wird
Fig. 3 zeigt die Ergebnisse von Beispiel 1, wie sie die
Software des Mikrotiterplatten-Lesegeräts darstellt.
Fig. 4 zeigt die Quantifizierung der Adhäsion gemäß Beispiel
2 schematisch.
Fig. 5 zeigt die Ergebnisse von Beispiel 2, wie sie von der
automatischen Auswerteeinheit dargestellt werden.
Fig. 6 zeigt die Ergebnisse von Beispiel 3 (Prüfung des Ein
flußes eines Tween-Coatings auf die Adhäsion von Bakterien).
Beim Verfahren zur Prüfung von Werkstoffen auf antimikrobiel
le Wirksamkeit können die verschiedensten Arten von Werkstof
fen getestet werden; besonders interessant ist die Verwendung
von Biomaterialien, d. h. Materialien, die in der Prothetik
und Intensivmedizin eine Rolle spielen. Die Proben können
z. B. in Form von Kunststoff-Schläuchen, Strängen und Borsten
vorliegen. Wichtig für vergleichende Aussagen ist, daß die zu
vergleichenden Proben alle die gleiche Geometrie und Größe
aufweisen, damit Effekte, die auf unterschiedliche Geometrie
und Größe zurückzuführen wären, ausgeschlossen werden können.
Die zu untersuchenden Proben können auf antimikrobielle Wirk
samkeit gegenüber den unterschiedlichen Bakterien, Pilzen und
Hefen getestet werden. Wichtig im medizinischen Bereich ist
z. B. die Wirksamkeit gegenüber Staphylokokken.
Bei den zu untersuchenden Werkstoffproben kann es sich auch
um vorbehandelte Werkstoffe handeln; unter Vorbehandlung wird
z. B. auch eine Beschichtung mit Anstrichen oder Lacken aber
auch mit Proteinen oder Detergenzien verstanden. Bei be
schichteten Werkstoffen ist dann genaugenommen das Beschich
tungsmaterial die zu untersuchende Probe. Auf diese Weise ist
es z. B. möglich, auch Flüßigkeiten und Lotionen auf potenti
elle antimikrobielle Wirksamkeit zu testen. Der "Werkstoff"
stellt dann nur
einen Träger dar; wichtig ist dabei allerdings, daß eine gleich
mäßige Beschichtung erreicht wird, bevor die Probe erfindungsge
mäß getestet werden kann.
Entscheidend für das Verfahren zur Prüfung der antimikrobiellen
Wirksamkeit ist die Inkubation mit einem Minimalmedium zur Ent
faltung und zum Nachweis der potentiellen Aktivität. Das zu ver
wendende Minimalmedium hängt von dem verwendeten Mikroorganismus
ab und kann individuell zusammengesetzt werden, sofern gewährlei
stet ist, daß das Medium ausreicht, um den Mikroorganismus am Le
ben zu erhalten aber die Zellteilungsrate stark reduziert ist.
Die Inkubationszeit mit dem Minimalmedlum kann beliebig variiert
werden und z. B. im Bereich von 2 bis 50 Stunden liegen.
Danach wird die Probe in eine Nährlösung ("Vollmedium") über
führt, die dann einen Proliferationsreiz für den Mikroorganismus
darstellt. Die Nährlösung richtet sich nach dem verwendeten Mi
kroorganismus und kann entweder der Fachliteratur entnommen oder
im Labor individuell zusammengestellt werden. Bei der Prolifera
tion von Zellen auf Oberflächen werden vitale Zellen ins Medium
entlassen, was zu einer Trübung führt. Diese Trübung (optische
Dichte) kann photometrisch erfaßt werden: Je trüber das Medium
ist, desto mehr vitale Zellen wurden abgegeben, d. h. desto gerin
ger ist die antimikrobielle Wirksamkeit der geprüften Probe.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform wird die Probe aus dem
Minimalmedium entfernt und 1 bis 1/100 Volumenanteil, bevorzugt 1
bis 1/10 Volumenanteil Vollmedium zum Minimalmedium zugegeben;
danach erfolgt die zeitaufgelöste Bestimmung der optischen Dichte
des Mediums (Kinetik). Die online entstehenden Wachstumskurven
(EDV-überwacht) reflektieren das Ausmaß der antimikrobiellen
Wirksamkeit.
Bei diesem Verfahren kann eine große Anzahl von Proben (bis
384) simultan untersucht werden, wenn Proben gleicher Geome
trie und Größe in eine handelsübliche Mikrotiterplatte mit 96
bis 384 Vertiefungen oder eine entsprechende Vorrichtung ein
gebracht werden. Die Bestimmung der optischen Dichte kann mit
einem kommerziellen EDV-gesteuerten Mikrotiterplatten-
Lesegerät erfolgen. Anstelle einer Endpunktmessung kann auch
eine zeitaufgelöste online Messung erfolgen.
Durch Zugabe kleiner Mengen (1 bis 1/2000 Volumenanteil, be
vorzugt 1/25 bis 1/1000 Volumenanteil) Vollmedium zum Mini
malmedium kann die Sensitivität des erfindungsgemäßen Verfah
rens weiter gesteigert werden. Dadurch wird die Vitalität der
Mikroorganismen so eingestellt, daß auch geringste antimikro
bielle Aktivitäten der Probe nachweisbar sind.
Die vorliegende Erfindung stellt aber nicht nur eine Vorrich
tung für ein Verfahren zur Prüfung auf antimikrobielle Wirk
samkeit von Werkstoffen bereit, sondern auch für ein Verfah
ren zur Quantifizierung der Adhäsion von Antigenen, umfassend
lebende Systeme und (bio)chemische Substanzen (z. B. Natur
stoffe und synthetische Stoffe), auf Oberflächen. Mit diesem
Verfahren können die gleichen Werkstoffe untersucht werden,
wie vorne beschrieben. Auch hier ist es für Vergleiche zwi
schen verschiedenen Werkstoffen erforderlich, daß die Werk
stoffproben alle eine definierte Geometrie und Größe haben.
Die Verfahrensschritte eines derartigen Verfahrens sind dem
Fachmann von herkömmlichen ELISA-Tests geläufig. Wie beim
herkömmlichen ELISA-Test erfolgt die Auswertung auch z. B. mit
einem Photometer. Bei der Verwendung von Mikrotiterplatten
als Reaktionsgefäße ist die Auswertung mit einem handelsübli
chen Mikrotiterplatten-Lesegerät bevorzugt.
Abgesehen davon, daß beide Verfahren zu Werkstoffprüfung die
nen, können beide Verfahren mit Hilfe der erfindungsgemäßen
zweiteiligen Vorrichtung durchgeführt werden. Das Entschei
dende der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Befestigung
der Werkstoffproben an einem Teil der Vorrichtung ("Kamm");
die Proben sind dabei so angeordnet, daß sie alle zentriert
zu den Vertiefungen des zweiten Vorrichtungsteils ausgerich
tet sind und die Abmessungen der Proben an die Abmessungen
der Vertiefungen angepaßt sind. Die Probenabmessungen sind
dabei bevorzugt so gewählt, daß zwischen Probe und Boden der
Vertiefungen ein Zwischenraum (z. B. im Falle einer Mikroti
terplatte 1-2 mm) verbleibt, wenn das mit den Proben bestück
te Teil ("Kamm") auf dem mit Vertiefungen versehenen Teil
aufliegt. Besonders bevorzugt ist es, wenn der Zwischenraum
kleiner als die Hälfte der Tiefe der Vertiefungen ist. Das
mit den Proben bestückte Teil wird im folgenden als Kamm be
zeichnet. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Pro
ben mit Hilfe von Klebstoff befestigt. Es ist auch möglich,
die Proben auf bereits vorhandene Adapter aufzustecken.
Die einheitliche Geometrie der Proben ist vorzugsweise zylin
drisch; jedoch sind auch andere Formen wie bananenförmig,
birnenförmig oder quaderförmig möglich, sofern alle Proben
die gleiche Geometrie und Größe aufweisen. Der maximale
Durchmesser der Proben ist vorzugsweise so groß wie die Hälf
te des Durchmessers der Vertiefungen oder kleiner. Wenn der
Kamm in Form eines Deckels
mit auf der Innenseite befestigten Probenstücken vorliegt,
zeichnet er sich durch eine flexible Verwendungsweise aus:
Einerseits kann er, auf dem Deckelrücken liegend, als Reakti onsgefäß benützt werden; zum anderen dient er als Trägersy stem für die Werkstoffproben, das es bei einer Folge von se quentiellen Reaktionsschritten erlaubt, alle Proben gleich zeitig von einer Lösung in eine andere zu überführen. Diese verschiedenen Verwendungsarten sind in Fig. 1c und 1d sche matisch dargestellt.
Einerseits kann er, auf dem Deckelrücken liegend, als Reakti onsgefäß benützt werden; zum anderen dient er als Trägersy stem für die Werkstoffproben, das es bei einer Folge von se quentiellen Reaktionsschritten erlaubt, alle Proben gleich zeitig von einer Lösung in eine andere zu überführen. Diese verschiedenen Verwendungsarten sind in Fig. 1c und 1d sche matisch dargestellt.
In einer bevorzugten Ausführungform handelt es sich bei dem
mit den Vertiefungen versehenen Teil der Vorrichtung um eine
Mikrotiterplatte, bei dem Kamm handelt es sich dann um den
zugehörigen Mikrotiterplattendeckel, auf dessen Innenseite
die Proben befestigt sind.
Durch die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten des Kamms
(Trägersystem gemäß Fig. 1d einerseits und Inkubationsgefäß
gemäß Fig. 1c andererseits) ist es möglich, die Genauigkeit
der genannten Verfahren weiter zu erhöhen:
Wird z. B. bei dem Verfahren zur Prüfung auf antimikrobielle Wirksamkeit die Inkubation mit der Mikroorganismen-Lösung und/oder die Inkubation im Minimalmedium so durchgeführt, daß der Kamm als Inkubationsgefäß (Fig. 1c) dient, so kommen Pro ben 1, sofern sie über den Deckelrand hinausragen (siehe Fig. 1c), nur zum Teil mit der entsprechenden Lösung in Kontakt. Im Schritt (d) wird dann das mit Vertiefungen versehene "Ge genstück" 4 des Kamms als Inkubationsgefäß verwendet, und zwar wird der Flüssigkeitspegel dabei so gewählt, daß wieder nur ein Teilstück der Proben benetzt wird. Es gibt daher nur einen mittleren Bereich 5 des Probenstückes der mit allen Lö sungen in Berührung gekommen ist (siehe Fig. 1e). Der mittle re Bereich 5 wird im folgenden auch als Meßbereich bezeich net. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß die Messung nicht durch "Randeffekte" oder Artefakte verfälscht wird. Als "Randeffekt" sind denkbar:
Beeinflußung der Mikroorganismen durch den verwendeten Kleb stoff oder Effekte durch unterschiedliche Schnittkanten am freien Ende der Proben (diese könnten als Proliferationsreiz) wirken und so das Ergebnis verfälschen). Auch Kapillarenef fekte z. B. bei Schlauchproben können mit diesem bevorzugten Verfahren vermieden werden.
Wird z. B. bei dem Verfahren zur Prüfung auf antimikrobielle Wirksamkeit die Inkubation mit der Mikroorganismen-Lösung und/oder die Inkubation im Minimalmedium so durchgeführt, daß der Kamm als Inkubationsgefäß (Fig. 1c) dient, so kommen Pro ben 1, sofern sie über den Deckelrand hinausragen (siehe Fig. 1c), nur zum Teil mit der entsprechenden Lösung in Kontakt. Im Schritt (d) wird dann das mit Vertiefungen versehene "Ge genstück" 4 des Kamms als Inkubationsgefäß verwendet, und zwar wird der Flüssigkeitspegel dabei so gewählt, daß wieder nur ein Teilstück der Proben benetzt wird. Es gibt daher nur einen mittleren Bereich 5 des Probenstückes der mit allen Lö sungen in Berührung gekommen ist (siehe Fig. 1e). Der mittle re Bereich 5 wird im folgenden auch als Meßbereich bezeich net. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß die Messung nicht durch "Randeffekte" oder Artefakte verfälscht wird. Als "Randeffekt" sind denkbar:
Beeinflußung der Mikroorganismen durch den verwendeten Kleb stoff oder Effekte durch unterschiedliche Schnittkanten am freien Ende der Proben (diese könnten als Proliferationsreiz) wirken und so das Ergebnis verfälschen). Auch Kapillarenef fekte z. B. bei Schlauchproben können mit diesem bevorzugten Verfahren vermieden werden.
Die beschriebene Arbeitsweise mit unterschiedlichem Einsatz
des Kamms ist in analoger Weise auch beim dem Verfahren zur
Quantifizierung der Adhäsion auf gegebenenfalls vorbehandel
ten Oberflächen möglich; der Kamm wird dabei mindestens bei
einem der Inkubationsschritte mit Mikroorganismen-Lösung,
Blockierungslösung, Serumlösung und Enzym-Konjugat-Lösung als
Inkubationsgefäß benützt, während die Enzym-Substrat-Lösung
oder Waschlösung in den Vertiefungen des Kamm-Gegenstücks be
reitgestellt wird.
Es ist auch möglich eine Vorbehandlung der Proben (z. B. Be
schichtungen) mit dem Kamm-Modell durchzuführen. Zusätzlich
kann der Kamm auch als Adapter dienen, auf dem flüssige Pro
ben gebunden sind; dadurch können auch solche Proben geprüft
werden.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden antimikro
bielle Werkstoffe einer Kontrolle (Werkstoffe ohne antimikro
bielle Wirkung) unter simultanen Versuchsbedingungen gegen
übergestellt. Durch die gleichzeitige Untersuchung einer ho
hen Anzahl von Proben (z. B. 96 Proben) ist eine aussagekräf
tige Statistik und Fehlerrechnung möglich und das Verfahren
ist außerdem sehr ökonomisch.
Die Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß bei allen Pro
ben eine dem Messbereich entsprechende definierte gleich gro
ße Fläche gemessen werden kann, wodurch vergleichende quanti
tative Aussagen möglich sind.
Ein weiterer Vorteil ist, daß geringste Unterschiede in der
Aktivität erfaßt werden können und das Verfahren damit hoch
sensitiv ist; außerdem liegt der statistische Fehler bei Ad
häsionsbestimmungen und dem Test auf antimikrobielle Wirksam
keit über die zeitaufgelöste Meßvariante bei < 15%.
Die Anwenderfreundlichkeit der bereitgestellten Vorrichtung
ist mit "sehr hoch" einzustufen. Die technischen Anforderun
gen (Geräte, Software, Laboratorien usw.) zur Anwendung der
Vorrichtung gehören zur Grundausstattung von Forschungsein
richtungen und erfordern keine weiteren größeren Investitio
nen. So ist z. B. die 96-Loch Mikrotiterplatte mit Deckel, die
als Probengefäß dient, seit mehr als 20 Jahren Industriestan
dard und die EDV-gesteuerte Analyse übernimmt ein herkömmli
ches Mikrotiterplatten-Lesegerät (gleichzeitig Photometer und
"Plattenreader").
Zur Markierung der Adhäsion von Biomolekülen und Bakterien
auf den zu untersuchenden Biomaterialien können kommerzielle
Antikörper verwendet werden.
Das Mikrotiterplatten-Kamm-Modell kann in allen Bereichen zur
Anwendung gelangen, die sich mit der Entwicklung/Prüfung von
Werkstoffen/Biomaterialien, auch von Arzneimitteln wie Salben
und Lotionen und Oberflächebeschichtungen in Form von Anstri
che, Lacken etc. oder Detergenzien, befassen oder die Wech
selwirkungen einer Matrix mit Mikroorganismen studieren (Ad
häsion), z. B. in der Großindustrie, der Biomedizin und Phar
maindustrie, in mittelstädtischen Industrieunternehmen, der
Lebensmittelindustrie.
In Hochschulen, sowie in Forschungseinrichtungen für angewandte
Forschung und Grundlagenforschung. Die Verfahren können bei der
Produktentwicklung, -verbesserung und Qualitätskontrolle einge
setzt werden.
Es ist denkbar, die erfindungsgemäße Vorrichtung auch für andere
Untersuchungen einzusetzen, bei denen es nicht um die Adhäsion
von Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen, Viren und Hefen geht,
sondern um die Untersuchung der Adhäsion von Naturstoffen wie
Proteinen, Nukleinsäuren, Lipiden und Zuckern, eukaryontischen
Zellen, Algen oder sonstiger Chemikalien. Insbesondere kann der
Einfluß von Oberflächenbeschichtungen untersucht werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Prüfung auf antimikrobielle
Wirksamkeit von Biomaterialien (Beispiel 1) und die Quantifizie
rung der Adhäsion von Biomolekülen auf Werkstoffoberflächen (Bei
spiel 2) mit Hilfe des Mikrotiterplatten-Kamm-Modells. Beispiel 3
zeigt den Einfluß eines Detergenz-Coatings bei einem Werkstoff
auf die Adhäsion von Bakterien.
In der Klinik für Kinder und Jugendliche der Universität Erlan
gen-Nürnberg wird seit ca. 5 Jahren an der Entwicklung neuer Ka
thetermaterialien mit antimikrobieller Wirksamkeit gearbeitet
(siehe oben zur Problematik der Katheterinfektionen). Durch Ein
bringung von Silber in das aus Polyurethan bestehende Katheter
material wurde ein neues antimikrobielles Biomaterial entwickelt.
Mit dem Mikrotiterplatten-Kamm-Modell wurde der neue Katheter-
Werkstoff auf antimikrobielle und antiadhäsive Eigenschaften ge
prüft und Kontrollkathetern gegenübergestellt (silberfreie kom
merzielle Katheter).
Es wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
- 1. Kammherstellung: 6 Proben "Kontrollkatheter" (Polyurethan ohne Silber) und 6 Proben "Silberkatheter" (Polyurethan mit einge brachtem Silber) wurden so auf einen Deckel einer Mikrotiter platte geklebt, daß die Proben genau in die Mitte der Vertiefun gen der Mikrotiterplatte ragten. Die Proben waren zylinderförmig mit einer Länge von 1,1 cm und einem Durchmesser von 2 mm.
- 2. Füllen des Kamms mit 60 ml Bakterienlösung (108 logphase Zel len pro ml Vollmedium wurden 1 : 20 mit physiologischem Phosphat puffer, pH 7.3 verdünnt).
- 3. Inkubation bei 37C für 60 Minuten im Brutschrank (Besiedelung der Proben mit den Bakterien).
- 4. Absaugen der Bakterien und 4-maliges Waschen des Kamms mit physiologischem Phosphat-Puffer pH 7,3.
- 5. Setzen des Kamms in eine mit "Minimal-Medium" gefüllte Mikro titerplatte (250 µl/Loch), Inkubation bei 37C für 24 Stunden im Brutschrank zur Silbereinwirkung (Entfaltung einer potentiell antimikrobiellen Aktivität).
- 6. Nach mehrmaligem Waschen mit physiologischem Phosphat-Puffer pH 7,3 Überführung des Kamms in eine mit sterilem Bakterien- Vollmedium (Trypcase Soya Medium) gefüllten Mikrotiterplatte, Inkubation bei 37C für 24 Stunden, Nachweis der bakteriellen Proliferation auf den Kathetern.
- 7. Entnahme des Kamms, Messen der Mikrotiterplatte (optische Dichte) im Photometer (Endpunktmessung bei 578 nm).
Als Minimal-Medium wurde kommerzieller physiologischer Phoshat-
Puffer (PBS) mit folgenden Zusätzen verwendet:
- - 0,25% Glucose
- - 0,2% (NH4)2SO4
- - Zusatz von 1/100 Volumenanteil kommerzielles Trypcase-Soja- Vollmedium
Es wurde gefunden, daß bei allen 6 Proben des Kontrollkatheters
eine bakterielle Proliferation feststellbar war. Die optische
Dichte lag zwischen 0,4 und 0,8 (Endpunktmessung gemessen bei 578 nm)
Der Katheter zeigte keine antibakterielle Wirksamkeit.
Dagegen war bei allen sechs Proben des Silberkatheters eine bak
terielle Proliferation nicht zu erkennen. Die optische Dichte war
0,0. Der Katheter zeigte somit antibakterielle Wirksamkeit.
Fig. 2 erläutert schematisch die bakterielle Proliferation 6,
wie sie im Mikrotiterplatten-Kamm-Modell nachvollzogen wird. Es
ist ein Deckel einer Mikrotiterplatte 2 mit einer aufgeklebten
Katheterprobe 1 sowie eine an das Medium abgegebene vitale Zelle
7 gezeigt.
Die Fig. 3 zeigt den Ausdruck der Ergebnisse von Beispiel 1, wie
er vom EDV-gesteuerten Mikrotiterplatten-Lesegerät erhalten wird.
Es wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
- 1. Kammherstellung: 6 Proben Kontrollkatheter, 6 Proben Silber katheter (wie in Beispiel 1).
- 2. Füllen einer 96-Loch Mikrotiterplatte mit der gleichen Bakte rienlösung wie in Beispiel 1 (250 µl pro Loch).
- 3. Setzen des Kamms in die Platte und Inkubation bei 37C für 60 Minuten im Brutschrank.
- 4. Entnahme des Kammes und viermaliges Waschen mit PBS.
- 5. Überführung des Kamms in eine mit Blockierungslösung (0,3% Magermilch in PBS-Puffer pH 7.3) gefüllten Mikrotiterplatte, In kubation bei 22C für 60 Minuten.
- 6. Nach mehrmaligem Waschen mit PBS Überführung des Kamms in eine mit Serum (Anti-Staphylokokken-Kaninchenserum, 1 : 1000 verdünnt mit Blockierungslösung) gefüllten Mikrotiterplatte, Inkubation bei 22C für 120 Minuten.
- 7. Mehrfaches Waschen des Kamms in Pufferlösung.
- 8. Füllen des Kamms mit 80 ml einer sekundären Antikörper Lösung (kommerzielles Enzym-Konjugat, 1 : 2000 verdünnt mit Blockierungs lösung), Inkubation bei 22C für 120 Minuten.
- 9. Vierfaches Waschen des Kamms in Pufferlösung.
- 10. Setzen des Kamms in eine mit kommerziellem Enzym-Substrat ge füllten Mikrotiterplatte (230 µl pro Loch), Inkubation bei 22C bis Verfärbung sichtbar wird.
- 11. Entnahme des Kamms, Messen der Mikrotiterplatte im Photometer bei 405 nm.
Es wurde festgestellt, das der Silberkatheter im Vergleich zum
silberfreien kommerziellen Kontrollkatheter eine 5-fach geringere
Adhäsion von Bakterien am Material zeigte.
Die oben aufgeführten Arbeitsschritte entsprechen im Prinzip den
in der Routine durchgeführten Arbeitsschritten bei immunologi
schen Reaktionen (ELISA-Tests).
Die von dem EDV-gesteuerten Mikrotiterplatten-Lesegeräts erhalte
nen Ergebnisse sind in Fig. 5 gezeigt. Fig. 4 erläutert schema
tisch die immunologischen Reaktionen zur Quantifizierung der Ad
häsion von Bakterien auf dem Biomaterial im Mikrotiterplatten-
Kamm-Modell; im einzelnen sind die auf dem Deckel der Mikrotiter
platte 2 befestigte Katheterprobe 1, ein daran haftendes Bakte
rium 8, sowie ein primärer 9 und ein sekundärer Antikörper 10,
wie sie im ELISA-Test verwendet wurden, gezeigt.
Es wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
- 1. Kammherstellung: je 8 Proben von 11 verschiedenen Katheterma terialien, die sich im Ag-Gehalt unterscheiden, (Herstellung siehe Beispiel 1).
- 2. 44 Vertiefungen einer Mikrotiterplatte wurden mit Wasser ge füllt, 44 weitere Vertiefungen mit einer 0,1%igen Lösung von po lyethoxyliertes Sorbitanmonolaurat (Tween 20) in Wasser.
- 3. Setzen des Kamms in die Platte und zwar so, daß 4 Proben eines Kathetermaterials in Wasser inkubiert werden und 4 Proben des gleichen Materials in der Tween-Lösung, Inkubation bei 22C für 60 Minuten.
- 4. Entnahme des Kamms und waschen.
Die weiteren Schritte werden wie bei Beispiel 2 beschrieben
(Schritte 2 bis 11) durchgeführt.
Fig. 6 zeigt graphisch die Ergebnisse, d. h. die Mittelwerte der
jeweils 4 Proben gleichen Materials mit bzw. ohne Tween Vorbehandlung
(d. h. "coating"). Bei allen 11 Materialien ist zu er
kennen, daß bei Tween-coated Kathetern die bakterielle Adhäsion
deutlich geringer ist als bei nicht-beschichteten Kathetern.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Prüfung von Werkstoffproben, bei welcher
Prüfung die Werkstoffproben mit einer Testlösung benetzt wer
den, mit
einem ersten deckelförmigen Teil (2), auf welchem eine Vielzahl von zu untersuchenden zylinderförmigen Werkstoff proben (1) mit gleichen Abmessungen befestigt ist und
einem zweiten Teil (4) mit einer gleichen Vielzahl von Vertiefungen, die jeweils gleiche Abmessungen aufweisen
wobei die Werkstoffproben (1) so angeordnet sind, dass sie alle zentriert zu den Vertiefungen des zweiten Teils (4) ausgerichtet sind und in diese Vertiefungen eingreifen,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Mitte in der Längsaus dehnung der Werkstoffproben der Messbereich (5) festgelegt ist.
einem ersten deckelförmigen Teil (2), auf welchem eine Vielzahl von zu untersuchenden zylinderförmigen Werkstoff proben (1) mit gleichen Abmessungen befestigt ist und
einem zweiten Teil (4) mit einer gleichen Vielzahl von Vertiefungen, die jeweils gleiche Abmessungen aufweisen
wobei die Werkstoffproben (1) so angeordnet sind, dass sie alle zentriert zu den Vertiefungen des zweiten Teils (4) ausgerichtet sind und in diese Vertiefungen eingreifen,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Mitte in der Längsaus dehnung der Werkstoffproben der Messbereich (5) festgelegt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Messbereich (5) so festgelegt ist, dass er bei Benutzung
beider Teile (2, 4) als Inkubationsgefäß von der Testlösung
bedeckt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, dass die Werkstoffproben (1) aufgeklebt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, dass die Werkstoffproben (1) mittels eines Adapters auf
gesteckt sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass es sich beim zweiten Teil (4) um
eine Mikrotiterplatte und beim ersten Teil (2) um einen dazu
passenden Deckel handelt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der Deckel Probenträger und Inkubationsgefäß ist.
7. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
6 zur Prüfung von gegebenenfalls vorbehandelten Werkstoffen
auf antimikrobielle Wirksamkeit und Adhäsion von Antigenen.
8. Verwendung gemäß Anspruch 7 in einem Untersuchungsverfah
ren zur simultanen Prüfung von Werkstoffproben (1) auf anti
mikrobielle Wirksamkeit, gekennzeichnet durch folgende Ver
fahrensschritte
- a) Bereitstellung einer Vielzahl Werkstoffproben (1) vorgegebener Geometrie und Größe,
- b) Bereitstellung eines ersten deckelförmigen Teils (2), auf dem die Werkstoffproben (1) fixiert sind,
- c) Inkubation der Werkstoffproben (1) mit einer Lö sung, die einen zu testenden Mikroorganismus enthält,
- d) Überführung der Werkstoffproben (1) in ein für den Mikroorganismus geeignetes Minimalmedium und Inkubation der Werkstoffproben (1),
- e) Überführung der Werkstoffproben (1) in eine für den Mikroorganismus geeignete Nährlösung und In kubation der Werkstoffproben (1),
- f) Bestimmung der optischen Dichte der Nährlösung nach Entnahme der Werkstoffproben (1) oder
- g) Entnahme der Werkstoffproben (1) und Zugabe ei nes angemessenen Volumenanteils Vollmedium zum Minimalmedium, vorzugsweise 1 bis 1/2000, Inku bation und
- h) zeitaufgelöste Bestimmung der optischen Dich te des Mediums.
9. Verwendung gemäß Anspruch 8 in einem Untersuchungsverfah
ren zur simultanen Prüfung von verschiedenen Wirksubstanzen,
wobei die Werkstoffproben (1) vorbehandelte Werkstoffproben
sind.
10. Verwendung gemäß Anspruch 7 in einem Untersuchungsverfah
ren zur simultanen Prüfung von Werkstoffproben (1) auf Adhä
sion von Antigenen, gekennzeichnet durch folgende Verfahrens
schritte:
- a) Bereitstellen einer Vielzahl von Werkstoffproben (1) vorgegebener Geometrie und Größe,
- b) Bereitstellen eines ersten deckelförmigen Teils (2), auf dem die Werkstoffproben (1) fixiert sind,
- c) Inkubation der Werkstoffproben (1) mit einer Lösung, die ein zu testendes Antigen enthält,
- d) Überführung der Werkstoffproben (1) in eine Blockie rungslösung und Inkubation,
- e) Überführung der Werkstoffproben (1) in eine Serumlö sung und Inkubation,
- f) Überführung der Werkstoffprobe (1) in eine Enzym- Konjugat-Lösung und Inkubation,
- g) Überführung der Werkstoffproben (1) in eine Enzym- Substrat-Lösung und Inkubation,
- h) Photometrische Messung der Enzym-Substrat-Lösung nach Entnahme der Werkstoffproben (1).
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