DE3605172C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des
kontinuierlichen Abzugs unregelmäßig schwankender
Gasmengen aus dem Herdbett eines Calciumcarbidofens.
Geschlossene Reaktoren, wie z.B. großvolumige
Industrieöfen zur Herstellung von Calciumcarbid sind in
ihrem Betrieb von zahlreichen Einflußgrößen abhängig
(Winnacker-Küchler, 4. Auflage, Bd. 2, Seite 611 ff,
1982). Sie sind daher häufig starken Druckschwankungen
ausgesetzt, die durch unregelmäßige Gasentwicklung und
auch spontane Gasausbrüche aus der Reaktionszone des
Füllgutes hervorgerufen werden. Stärkere
Druckschwankungen verursachen Störungen beim Betrieb der
Öfen und nachgeschalteten Gasaufbereitungsanlagen.
Gemäß dem Stand der Technik erfolgt nach DE-OS 14 42 821
eine Rückführung der in einem Reaktionsgefäß miteinander
reagierenden Medien über eine in Abhängigkeit vom
Druckabfall sich selbsttätig verstellenden Düse. Dieses
Verfahren dient weniger der Regulierung des Druckes im
Reaktionsgefäß als vielmehr der besseren Ausnutzung der
Reaktionsgase durch Kreisführung. Es ist nur bei
wesentlich höheren Drucken und wesentlich geringeren
Gasmengen, als sie in einem Carbidofen herrschen,
anwendbar.
Die US-PS 31 78 267 beschreibt einen
Fermentationsreaktor, in dem Prozeßgase mit dosiert
zugeführter Luft im Kreis bewegt werden, um ein für den
Verlauf der Fermentation optimales Gasgemisch zu
garantieren. Ein Zutritt von Luft zu den einen Carbidofen
verlassenden Prozeßgasen ist auszuschließen.
Der Gasabzug aus geschlossenen Carbidöfen erfolgte nach
dem bisherigen Stand der Technik durch einen einer
Gasaufbereitungsanlage nachgeschalteten Gasverdichter,
wobei die Fördermenge des Gases durch einen auf den
Reaktordruck träge ansprechenden Regelkreis mittels eines
Stellgliedes bei normalem Ofengang weitgehend konstant
gehalten wird. Das Stellglied ist ein Bypassventil,
welches die Saug- und Druckseite eines Gasverdichters
verbindet, wodurch z.B. eine langsam erfolgende
Druckerhöhung im Ofen durch Schließen des Bypassventils
und somit Erhöhung der Fördermenge des Gasverdichters
ausgeglichen wird.
Rasche Druckänderungen, die durch Überdruck- oder
Unterdruckspitzen in Erscheinung treten, können von
diesem träge ansprechenden Regelkreis nicht bewältigt
werden. So kann es in derartigen Öfen zu gefährlichen
Gasaustritten in die Umgebung kommen, da plötzlicher
Überdruck, dessen Ursache im spontanen Austritt großer
Gasmengen aus dem Herdbett liegt, nur langsam abgebaut
wird.
Ein rascher Anstieg des Ofendruckes bewirkt eine nur
langsam ansteigende Fördermenge des Gases, die durch die
Totzeit der Regelstrecke auch noch aufrechterhalten wird,
wenn der Druck im Ofen seinen Sollwert bereits erreicht
hat. Es kommt zur Übersteuerung mit der Folge der
Entstehung von Unterdruck im Ofenraum, in den hierdurch
unerwünschte Fremdluft eingesaugt wird.
Solche Störungen können eine Gefährdung des
Bedienungspersonals darstellen und führen zu erheblichen
Ausbeute- und Energieverlusten. Darüber hinaus wird die an
den Ofen angeschlossene Gasaufbereitsungsanlage in ihrer
Funktion durch plötzlich auftretende Druck- und
Mengenschwankungen nachhaltig in unerwünschter Weise
beeinflußt.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zur Regelung
des kontinuierlichen Abzugs von Gasen aus geschlossenen
Carbidöfen zu entwickeln, daß Schwankungen der Gasmengen
nur zu geringen Abweichungen des Druckes im Ofenraum
führen und damit praktisch keinerlei Einfluß auf den
Betrieb der Anlage selbst ausüben können, eine Gefährdung
des Bedienungspersonals durch ausströmende Gase
ausgeschlossen ist und das Einströmen von Luft in das
Herdbett des Ofens vermieden wird.
Diese Aufgabe zur Regelung des kontinuierlichen Abzugs
schwankender Gasmengen aus dem Herdbett eines
geschlossenen Calciumcarbidofens, dessen Druck durch
einen träge ansprechenden Regelkreis in gewissen Grenzen
gehalten wird, wird dadurch gelöst, daß man bei
unregelmäßig schwankendem Gasstrom aus dem Carbidofen A
diesen durch Zusammenwirken eines parallel zum
Gasverdichter E liegenden Ventils (1) über das schnell
auf den Reaktordruck ansprechende, in der
Gasrückführungsleitung liegende Ventil (2) teilweise in
den Carbidofen A und/oder in einen oder mehrere an den
Gasraum über dem Herdbett des Carbidofens angeschlossenen
Apparate zurückführt. Dabei hat sich überraschenderweise
gezeigt, daß durch die erfindungsgemäße Maßnahme
plötzlich auftretende Druckschwankungen im Ofen sehr
rasch ausgeglichen werden, bzw. länger anstehende
Druckerhöhungen gar nicht auftreten und Unterdrücke
praktisch vollständig vermieden werden.
Das Verfahren der Erfindung ermöglicht eine weitgehend
konstante Einhaltung des erforderlichen Ofendruckes, in
den Toleranzgrenzen von -0,2 bis +3 mbar. Vorzugsweise
wird der Ofen mit einer Regelabweichung von -0,05 bis
+0,2 mbar vom Sollwert betrieben.
Diese für großvolumige Calciumcarbidöfen außerordentlich
geringen Druckabweichungen werden erfindungsgemäß durch
das in der Gasrückführleitung liegende Ventil (2)
erzielt, welches von einem Regler mit
P-Regelcharakteristik, vorzugsweise jedoch von einem
Regler mit PD-Regelcharakteristik, geregelt wird
(siehe Abb. 1).
Um den Druck über dem Herdbett des Ofens sowie in den
angeschlossenen Apparaten konstant zu halten, werden im
Normalbetrieb bis 50 Vol.-% vorzugsweise 25 Vol-% der Ofengase zurückgeführt.
Die Rückführung der Ofengase braucht jedoch nicht nur in
den Ofen selbst, sondern kann auch in einen oder
gleichzeitig mehrere der zur Aufarbeitung der Gase
dienenden Apparate erfolgen. Zur Reinigung der Ofengase
dienen im Regelfall Staubfilter und Gaswäscher, aber auch
andere Geräte wie z.B. Wärmetauscher finden nach Bedarf
Verwendung. Die Entnahme der bei der Reaktion
entstehenden Gasmengen erfolgt an der Druckseite eines
Gasverdichters (E), der zur Förderung der gesamten vom
Ofen entwickelten Gasmenge dient und von dem auch der
zurückzuführende Gasstrom abgezweigt wird.
Besondere Vorteile hat diese Regelung beim Betrieb
geschlossener Calciumcarbidöfen. Hier bietet das
erfindungsgemäße Verfahren die Möglichkeit, Rohstoffe von
minderwertiger Qualität einzusetzen. Minderwertige
Rohstoffe haben die Neigung, im Carbidofen zu verbacken
und plötzliche Gasausbrüche können die Folge sein. Auch
ein hoher Feuchtigkeitsgehalt der Rohstoffe kann
schlagartig eine große Dampf-/Gasmenge freisetzen. Diese
plötzlich auftretenden Mengen- und damit Druckänderungen
im Gasraum des Carbidofens wurden erst durch das
Verfahren der Erfindung beherrschbar. Des weiteren wird
durch dieses Verfahren sowohl die Gasausbeute als auch
die Gasqualität wesentlich verbessert, da ein Einsaugen
von unerwünschter Fremdluft aus der Umgebung durch
Unterdruck im Gasraum des Ofens praktisch nicht mehr
auftritt.
Die Erfindung wird an nachfolgendem Beispiel näher
erläutert.
Ein geschlossener Calciumcarbidofen A produziert im
Normalbetrieb ungefähr 5000 Nm3 Carbidofengas in der
Stunde. Das Gas wird durch ein Staubfilter B, einen
Wärmetauscher C und einen Gaskühler D aufbereitet. Die
Förderung der gesamten Gasmenge von etwa 8000 Nm3/Std.
erfolgt durch den Gasverdichter E, wobei ungefähr
2000 Nm3/Std. des Gases über das Bypassventil (1) im
Kreislauf bewegt werden. Ein langsam ansprechender
Regelkreis regelt das Bypassventil (1), wodurch von der
Ofenleistung bedingte, langsame Änderungen des Gasdruckes
durch eine Änderung der abgesaugten Gasmenge ausgeglichen
werden.
Durch das ebenfalls vom Ofendruck geregelte, jedoch
schnell ansprechende Ventil (2) werden im Regelfall
1000 Nm3/Std. Carbidofengas vom Gebläse E druckseitig in
den Carbidofen zurückgeführt. Eine durch den Ofengang
bedingte rasch erfolgende Druckerhöhung im Gasraum
bewirkt eine sofortige Verringerung der über das
Bypassventil (2) zurückgeförderten Gasmenge, wodurch
einem Anstieg des Ofendrucks augenblicklich
entgegengewirkt wird. Im umgekehrten Fall erhöht sich bei
schnell sinkendem Ofendruck die über das Bypassventil (2)
zurückgeführte Gasmenge entsprechend der
Druckverminderung. Das Bypassventil (1) regelt daher eine
leistungsbedingte Änderung des Gasdruckes im Ofen,
während das Bypassventil (2) die überlagerten, schnellen,
z.B. durch den Ofengang verursachten, Druckänderungen
ausregelt. Der Gasdruck im Ofen weicht ungefähr -0,1 bis
+0,15 mbar vom Atmosphärendruck ab.
Claims (6)
1. Verfahren zur Regelung des kontinuierlichen Abzugs
schwankender Gasmengen aus dem Herdbett eines
geschlossenen Calciumcarbidofens A, dessen Druck durch
einen träge ansprechenden Regelkreis mit dem Ventil
(1) in gewissen Grenzen gehalten wird, dadurch
gekennzeichnet, daß man bei unregelmäßig schwankendem
Gasstrom aus dem Carbidofen A diesen durch
Zusammenwirken des parallel zum Gasverdichter E
liegenden Ventils (1) über das schnell auf den
Reaktordruck ansprechende, in der
Gasrückführungsleitung liegende Ventil (2) teilweise
in den Carbidofen A und/oder in einen oder mehrere an
den Gasraum über dem Herdbett des Carbidofens
angeschlossene Apparate zurückführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckschwankungen des Ofens in Toleranzgrenzen von
-0,2 bis +3 mbar, vorzugsweise -0,5 bis +0,2 mbar
Regelabweichung, gehalten werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Regelung des Ventils (2) durch
einen Regler mit P-Regelcharakteristik, vorzugsweise
mit PD-Regelcharakteristik, erfolgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß bis 50 Vol.-% der Ofengase
zurückgeführt werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ofengase in Apparate
zurückgeführt werden, die als Staubfilter,
Wärmetauscher, Gaswäscher, Kühler oder Abscheider
fungieren.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Entnahme der zurückzuführenden
Ofengase an der Druckseite eines Gasverdichters
erfolgt.
Priority Applications (8)
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