DE3605153A1 - Vorrichtung zum unterschiedlichen abkuehlen bzw. temperieren von innen- und aussenwaenden oder wandbereichen eines bauteils, insbesondere eines turbomaschinenteils - Google Patents
Vorrichtung zum unterschiedlichen abkuehlen bzw. temperieren von innen- und aussenwaenden oder wandbereichen eines bauteils, insbesondere eines turbomaschinenteilsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1. Sie ist anwendbar im allgemeinen Maschi
nenbau, insbesondere für den Turbomaschinenbau, wo die Tei
le eine zentrale Bohrung wie Nabenbohrung aufweisen.
Bei derartigen Maschinenteilen ist gewöhnlich von einer
hohen Beanspruchung sowohl durch mechanische Kräfte, wie
Zentrifugalkräfte, als auch zugleich durch thermische Be
anspruchungen auszugehen. Insbesondere ergeben sich in
stationäre Temperatur- und Spannungsfelder hervorgerufen
durch Fluideinflüsse, insbesondere ein Arbeitsfluid wie Gas
in einer Gasturbine oder Dampf in einer Dampfturbine oder
Luft bei einem Verdichter oder Abgas in einem Turbolader.
Die dabei auftretenden Wärmeübergänge, wie Wärmeleitungen,
sind nur sehr schwer berechenbar. Siehe hierzu Fortschritts
berichte der VDI-Zeitschriften Reihe 6 Nr. 39 mit dem Titel
"Aufheiz- und Abkühlvorgänge in Platten".
Somit ist die Thermospannung durch den Werkstoff, die Ab
messungen des Bauteils und die Intensität der Abkühlung
bzw. Aufheizung der Plattenoberfläche bzw. des Platten
innern, d.h. durch den Temperaturgradienten in der Platte,
bestimmt.
Solche Temperaturgradienten werden jedoch auch bewußt er
zeugt, um Eigenspannungen wie Druckeigenspannungen als so
genannte Vorspannungen zu erzeugen. Siehe das Buch:
"Eigenspannungen, Entstehung-Messung-Bewertung", herausgegeben
von E. Macherauch und V. Hauk von der Deutschen Gesell
schaft für Metallkunde e.V. 1983.
In diesem Buch sind verschiedene Untersuchungen durchge
führt worden, an legierten Stählen, z.B. um die Eigen
spannungsentwicklung im Oberflächen- und Kernbereich eines
Stahlzylinders zu untersuchen. Man kommt zu dem Schluß,
daß eine Korrelation zwischen Härtbarkeits- und Eigen
spannungsausbildung grundsätzlich möglich ist.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, für metallische
Werkstoffe insbesondere Metallegierungen einschließlich
pulvermetallurgisch hergestellte Werkstoffe einen günstigen
Weg aufzuzeigen, um durch gezielte Behandlungen gewünschte
Eigenspannungen in einem Bauteil zu erzeugen. Somit ge
lingt es bei Bauteilen insbesondere Rotationskörpern mit
einer Bohrung im Zentralbereich wie insbesondere Turbo
maschinenteilen mit einer Nabenbohrung, ja selbst für be
schaufelte Turbinenscheiben die Behandlungsparameter in
geeigneter Weise zu steuern.
Die Lösung der Erfindung ist im Patentanspruch 1 enthalten.
Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteransprüchen be
schrieben. Vorteile sind der Beschreibung an Hand der
Zeichnung eines Ausführungsbeispiels erläutert.
Der wesentlichste Vorteil, der mit der Erfindung erreicht
wird, ist der, daß es gelingt, in gewünschter Weise in
dem hochbeanspruchten Bauteil Eigenspannungen zu erzeugen
dadurch, daß man gezielt die örtliche und/oder zeitliche
Intensität der Abkühlung so steuert, daß gewünschte
Temperaturgradienten zur Bohrung, d.h. bei Turbomaschinen
bauteilen zur Nabe erreichbar sind. Die Kühlung der Nabe
kann dadurch gegenüber den größeren Oberflächen beschleu
nigt werden. Die Kühlung kann auch so erfolgen, daß die
Abkühlung nicht zu schnell voranschreitet, um Span
nungsrisse zu vermeiden. Bevorzugt erfolgt die Steuerung
stufenlos. In der einfachsten Ausführung wird die Innen
kühlung im Nabenbereich eingeschaltet vor der Kühlung
des Bauteils von außen. Weitere Ausführungsbeispiele
sind nachstehend erläutert.
Die Erfindung ist nicht auf bestimmte Werkstoffe, be
stimmte Bauteile (Abmessungen und Gestalt) bzw. Abkühl-
oder Temperiermittel beschränkt. Zur Erfindung gehören
ausdrücklich alle Kombinationen und Unterkombinationen
der beschriebenen dargestellten beanspruchten Merkmale,
sowohl untereinander als auch mit an sich bekannten
Merkmalen. Wie oben ausgeführt, bezieht sich die Erfin
dung nicht nur auf Abkühlvorgänge, sondern sie kann
genauso gut für ein Erwärmen insbesondere ein langsames
Erwärmen mittels eines Mediums wie auch für das Abküh
len verwendet werden. Ferner kann das Medium dazu die
nen, eine bestimmte voreinstellbare, d.h. also steuer
bare Temperatur mit Hilfe eines Mediums zumindest in
einem örtlichen Bereich für eine gewisse Zeitdauer
aufrecht zu erhalten.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat sich in der Praxis
gut bewährt. Es zeigte sich, daß es deutliche Hinweise
gibt darauf, daß nach der Wärmebehandlung bzw. Abküh
lung Druckeigenspannungen in einem Bauteil vorliegen.
Bei der bevorzugten Anwendung ergab sich in der Nabe
des Turbomaschinenteils eine Verringerung des Bohrungs
durchmessers nach der Abkühlung, die bereits nach mil
der Kühlung in der Nabe meßbar war. Die Konturänderung
in der Nabe stellt also ein quantitatives und zerstö
rungsfrei zu ermittelndes Maß für die Druckeigenspan
nungen dar,welche mit der gezielt gesteuerten Behand
lung wie Härtung im gewünschten Bereich bzw. Ausmaß
erreicht wurde.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen:
Fig. 1 Abkühlvorrichtung für Innen- oder Außenkühlung
eines Bauteils in der Vorrichtung zentral und
stationär festgehalten.
Fig. 2 mit stationär gehaltertem Bauteil und beweglichen
Düsenanordnungen bzw. Strahlarmen.
Fig. 3 mit relativ zueinander beweglichen Düsenanord
nungen bzw. Strahlarmen.
Fig. 4 zeigt die Vorrichtung mit rotierendem Bauteil
und wenigstens teilweise stillstehenden Düsen
anordnungen bzw. Strahlarmen.
Fig. 5 zeigt die Vorrichtung mit stationär oder kontra
rotierendem Bauteil zum rotierenden Bottich.
Fig. 6 zeigt ein Transportschema für den Durchlauf des
Bauteils vom Ofen zur Kühlstation und ggf. weite
rer Behandlungsstationen.
In allen Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugs
zeichen belegt.
In Fig. 1 ist dargestellt die Vorrichtung zur steuerbaren
Erzeugung unterschiedlicher Temperaturen an einem Bauteil
insbesondere innen und außen.
Die Steuerung erfolgt zeitlich oder örtlich versetzt, d.h.
im einfachsten Fall ist eine Zeitsteuerung vorgesehen,
insbesondere eine elektronische Steuerschaltung, mit
Mitteln, wie RC-Gliedern, die es gestatten, die Innenküh
lung einzuschalten, bevor die Außenkühlung eingeschaltet
wird. Das Anfang und das Ende einer jeglichen Zufuhr von
Kühlmedium zu einer Düse oder einem Strahlrohr wird von
diesem Zeitwerk oder diesen Zeitwerken (RC-Gliedern) in
gewünschter voreinstellbarer Weise gesteuert.
Die örtlich versetzte Steuerung für Innen- und Außenküh
lung ist gut erkennbar am Beispiel der Fig. 1, wo in einem
Bottich 1 oder Gehäuse der Vorrichtung ein Bauteil 2 wie
Rotorscheibe einer Turbomaschine mit äußeren Oberflächen
3 und innerer Oberfläche 4, hier eine Nabenbohrung, um die
Zentralachse 5 herum angeordnet ist. Die Zentralachse ist
zugleich die Mittelachse aller Düsenanordnungen oder
Strahlarme, seien sie beweglich oder unbeweglich angeord
net.
Wie Fig. 1 erkennen läßt, sind die Strahlarme 6 befestigt
an dem Bottich 1 der Abkühlvorrichtung und in mehreren
Reihen übereinander auf dem Umfang des Bottichs verteilt,
wobei die Umfangsverteilung möglichst gleichmäßig ist und
die Strahlarme 6, 8 in der oberen und unteren Ecke jeweils
des Bottichs einen Winkel zur Achse 5 einnehmen. Während
die Strahlarme oder Düsen in etwa halber Höhe des Bottichs
horizontal befestigt sind an der Innenwand des Bottichs 1.
Die Halterung des Bauteils 2 ist stationär und trägt das
Bezugszeichen 7. Die Halterung ist so getroffen, daß sie
eine die Besprühung aus den Düsen und/oder Strahlrohren
nicht störende Struktur aufweist. Durch die Düsen oder
Strahlrohre 6, 8 kann im einfachsten Falle Preßluft einge
führt werden, die von einem Gebläse erzeugt wird und zwar
in nach Druck und Strömungsmenge pro Zeiteinheit steuer
barer Weise. Ebenso kann durch die Strahlrohre oder Düsen
von 6, 8 Kühlwasser zugeführt werden oder ein anderes Medium
mit einer im voraus bestimmten und ggf. konstant zu halten
den Temperatur mittels in solcher Weise steuerbarer Pumpen
wie das Druckluftgebläse.
Mit 9 ist eine Düse bezeichnet, die in der zentralen Achse
5 in der Zeichnung von oben her auf die Innenbohrung des
Bauteils 2 gerichtet ist über ein Abstandsrohr 10, welches
die Strahlen, die aus der Düse austreten führen, so daß sie
in der Nabenbohrung 4 auf deren Oberfläche möglichst gleich
mäßig verteilt oder in anderer gewünschter Verteilung auf
treffen. Die Düse 9 kann als Mischdüse insbesondere für zwei
Stoffe wie Luft aus dem Rohr 11 und Wasser aus dem Rohr 12
ausgebildet sein und eine nicht dargestellte, jedoch an sich
bekannte Ventilsteuerung regelt das Mischungsverhältnis
zwischen den beiden zu mischenden Stoffen stufenlos.
Bewährt hat sich auch statt reinem Wasser eine Emulsion,
wobei hierunter eine solche mit gewünschten Eigenschaften
zu verstehen ist z.B. die der Wasserlöslichkeit und guter
Versprühbarkeit mittels kleiner Tröpfchen oder als Nebel.
In Fig. 2 ist eine abgewandelte Ausführungsform zu Fig. 1
ersichtlich, wobei von unten ein Strahlrohr entlang der zen
tralen Achse 5 einführbar ist, welches rotiert und zwar be
vorzugt mit Hilfe des Segner′schen Wasserrades. Dreh- und
Bewegungsrichtungen sind durch Pfeile angedeutet. Selbst
verständlich kann auch die Düse 9 wie das Strahlrohr 13
ausgebildet sein und gegenläufig zu erstgenanntem beweglich
sein in steuerbarer Weise (siehe Fig. 3).
In Fig. 4 ist dargestellt eine Abkühlvorrichtung mit einer
drehbaren Lagerung des Bauteils 2 z.B. über eine Antriebs
scheibe mit Zentrierkonus 14 und einem Keilriementrieb 15.
Auch ein beliebiger anderer steuerbarer Antrieb für lang
same Drehzahlen ist geeignet. Insbesondere ein drehzahl
regelbarer Elektromotor oder ein Getriebemotor.
Ähnliches gilt für eine Ausführung, bei der der Bottich 1
der Abkühlvorrichtung rotiert und die Halterung des Bau
teils stationär ist. Die Drehung erfolgt um die zentrale
Achse 5 und kann entweder über Reibrollen 16, Zahnrad/
-ring oder ähnliches erfolgen.
In Fig. 6 ist dargestellt der Transport des Bauteils vom
Ofen zur Kühlstation und zwar entlang der Achse 5, wobei
dann unterhalb des Bottichs noch ein weiteres Behandlungs
becken sich so anschließen kann, daß die Achse 5 die Mit
telachse des Beckens bleibt. Hierin kann enthalten sein
entweder eine Atmosphäre eines Schutzgases oder ein
Reaktionsgas oder ein Fluid wie eine Behandlungsflüssig
keit, um Nachbehandlungen oder Reaktionen zu fördern, zu
verzögern, abklingen zu lassen oder die Abkühlung und
Trocknung auf Raumtemperatur zu bewerkstelligen.
Im Ofen können eine oder mehrere Heizungen angeordnet sein,
z.B. IR-Strahler 17 und/oder eine induktive Heizspule 18.
Auch ist ein Heizstab gewünschtenfalls zentral in die
Nabe 4 einführbar.
Als Transportmittel dient mit Vorteil ein fernsteuerbarer
Manipulator 19 mit einem beweglichen Greifer 20; Isolation
21; Kugellagerring 22.
Claims (15)
1. Vorrichtung zum unterschiedlichen Abkühlen bzw. Tempe
rieren von Innen- und Außenwänden oder Wandbereichen
eines Bauteils, insbesondere eines Turbomaschinenteils,
gekennzeichnet durch örtlich getrennt und/oder zeitlich
versetzt ansteuerbare (6, 9) Düsenanordnungen zur Zufuhr
von vorgewähltem Medium.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine zentrale Düse und/oder ein Strahlrohr (13)
für die Temperierung, Kühlung einer Innenwand oder
eines Innenwandbereiches eines Bauteils vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß sie von ihrem Umfang her nach innen reichende
Strahlrohre (6) und/oder Düsenanordnungen (9) zur Tem
perierung/Kühlung der Außenwände des Bauteils aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß den Innen- und Außentempe
riereinrichtungen wie Strahlrohren (6) und/oder Düsen
anordnungen (9) verschiedene Medien zuführbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Medien unterschiedlicher Temperatur oder unterschiedli
chen Druckes oder beides zuführbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Medien aus Druckluft, Wasser oder einem Wasser-/Luft
gemisch oder wasserlöslicher Emulsion bestehen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eine Gemischdüse zentral angeordnet ist, die
eine steuerbare Gemischbildung gestattet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Strahlrohr um eine zentrale Achse der
Vorrichtung hin und her beweglich ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorher genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Strahlrohre
und/oder Düsenanordnungen relativ zueinander beweglich
sind.
10. Vorrichtung nach 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
das bewegliche Strahlrohr zusätzlich rotierend ist, ins
besondere nach Art eines Segner′schen Wasserrades.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Bauteil drehbar gelagert
ist und die Strahlrohre bzw. Düsenanordnungen fest
stehen.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Strahlrohr und/
oder Düsenanordnungen und Bauteil bzw. Halterung eine
wenigstens partielle Wärmeisolation an- bzw. einbring
bar ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zwischen einer Wärme
behandlungsstation wie Ofen und einer Abkühl- und/oder
Trocknungsstation angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bauteiltransport im Durchlauf entlang der
zentralen Achse von Ofen, Temperier- und/oder Abkühl
station bzw. Behandlungs- und/oder Trocknungsstation
ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung zeitlich
nacheinander und stufenlos automatisch gesteuert ist.
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