DE19632195C1 - Verfahren zur Herstellung von Gußstücken - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von GußstückenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Gußstücken,
wie Motorblöcken u. dgl., aus Gußeisen mit Lamellengraphit.
Gußstücke finden nahezu in der gesamten Industrie Anwendung wie
beispielsweise im Werkzeugmaschinenbau, bei der Halbzeugherstellung, im
Ofen- und Heizungsbau, im Motorenbau und letztlich auch in der chemischen
Industrie. Zur Gewichtsersparnis ist es wünschenswert, die Gußstücke bei
ausreichender Festigkeit dünnwandig herzustellen, was jedoch eine gute
Fließfähigkeit des erschmolzenen Gußeisens bedingt. Es ist bekannt, daß ein
erhöhter Kohlenstoffgehalt die Fließfähigkeit der Schmelze des Gußeisens
begünstigt. Der Kohlenstoffgehalt des Gußeisens läßt sich durch die
Gattierung oder auch die Fahrweise des Ofens steuern. Dabei wird das
Gußeisen in der Regel im Kopolofen erschmolzen. Allerdings kann der
Schmelzvorgang auch in einem Trommelofen oder einem Elektroofen
vorgenommen werden. Nach dem Abguß verbleibt das Gußstück üblicherweise
solange in seiner Form bis es sich auf etwa 300°C abgekühlt hat. Der bei
diesem Abkühlvorgang erzielte Gefügezustand wird in der Regel
hingenommen, obschon es bekannt ist durch bestimmte Abkühlbedingungen
den Gefügezustand und damit die mechanischen Eigenschaften des Gußeisens
zu beeinflussen. Zur Erzielung bestimmter mechanischer Eigenschaften ist es
üblich, legiertes Gußeisen durch die Zugabe besonderer Zuschlagstoffe wie
beispielsweise Kupfer, Chrom, Phosphor, Antimon, Mangan, Mikrolegierungen
usw. zu erzeugen.
Bei vielen Gußstücken, wozu insbesondere auch Motorblöcke von
Verbrennungsmotoren gehören, ist es wünschenswert, daß verschiedene
Bereiche härter sind, als andere Bereiche des Gußstücks oder aber auch
höhere Festigkeitswerte aufweisen, als andere Bereiche des gleichen
Gußstücks.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Gußstücke zu erzeugen, deren
mechanische Eigenschaften hinsichtlich ihrer Härte und Festigkeit durch
entsprechende Gefügebildung in vorbestimmter Weise beeinflußt werden
können. Diese Aufgabe ist mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Durch diese Behandlung kann auf die Zugabe von Legierungsstoffen
zur Gattierung oder zur Schmelze des Gußeisens verzichtet werden, da sich
partielle Bereiche des Gußstücks mit höheren mechanischen Eigenschaften auf
die angegebene Weise herstellen lassen, ohne daß dies generell im gesamten
Gußstück der Fall wäre. Demzufolge erfordern bei der Bearbeitung des
Gußstückes lediglich die Bereiche, die höhere mechanische Eigenschaften
aufweisen eine spätere spanabhebende Bearbeitung mit hochwertigen
Werkzeugen, während die anderen Bereiche sich mit üblichen, einfachen
Werkzeugen bearbeiten lassen. Die partielle Anhebung der Härte des
Gußeisens wird durch die Anhebung des Kohlenstoffgehaltes auf 3 bis 4%
vorzugsweise 3,6 bis 3,8% C-Gehalt ausgeglichen, was sich durch Steuerung
des Schmelzprozesses über die Gattierung und/oder den Betrieb des
Schmelzofens sowie anschließenden Abguß der Schmelze im Sandguß oder
Lost-Foam-Verfahren erzielen läßt. Somit können die Bereiche des
Gußstücks, die nicht durch zusätzliche intermittierende Luftstöße in ihrer
Härte angehoben wurden, auf die übliche, einfache Weise bearbeitet werden.
Durchgehend legiertes oder in seiner Härte durchgehend angehobenes
Gußeisen würde die Bearbeitung des Gußstückes infolge erhöhten
Werkzeugverschleißes verteuern.
Um innere Spannungen im Gußstück nach der Abkühlbehandlung zu
eliminieren, wird das Gußstück vorteilhaft nach der Abkühlbehandlung in
einem Warmhalteofen zur Vermeidung von Eigenspannungen schrittweise auf
eine geringe Resttemperatur zurückführt.
Zur Erzielung ausgewählter Härtebereiche des Gußstücks sind die auf
bestimmte Flächenbereiche partiell ausgerichteten Luftstöße zur Erzeugung
einer Härte von mehr als 220 HB bemessen. Außerdem sind vorzugsweise die
Kühlzeiten sowohl des stetigen, allgemeinen Luftstromes als auch der
partiellen Luftstöße zur Erhaltung einer Zugfestigkeit von wenigstens 250
N/mm² bemessen. Die Menge der Kühlluft für den stetigen, allgemeinen
Luftstrom einerseits und die auch partiellen Luftstöße andererseits sowie die
Kühlzeiten lassen sich aufgrund von Erfahrungswerten, d. h. empirisch
bestimmen. Um das Verfahren hinsichtlich seines reproduzierbaren
Ergebnisses unter wirtschaftlichen Aspekten zu homogenisieren ist die
Abkühlbehandlung des Gußstückes vorteilhaft mittels einer eine Kamera und
einen Monitor umfassenden EDV-Anlage hinsichtlich der Kühlungsintensität,
des permanenten Luftstromes und der pulsierenden, partiell ausrichtbaren
Luftstöße steuerbar und programmierbar. Dazu lassen sich die abzukühlenden
Gußstücke vorzugsweise auf einem Stetigförderer positionieren, um die einen
stetigen Luftstrom und intermittierende Luftstöße abgebende
Behandlungsstrecke zu durchlaufen. Obschon es denkbar ist, die Gußstücke in
verschiedener Weise durch die Behandlungsstrecke hindurchzuführen, ist es
vorteilhaft einen Stetigförderer als Gliederbandförderer mit steckbar
angeordneten Aufnahmekanten zur Positionierung des Gußstückes zu
verwenden, wobei zumindest die Luftstöße abblasenden Düsen gesteuert
einstellbar und bereichsweise mit übereinstimmender Geschwindigkeit dem
Gliederbandförderer nachführbar sind.
Zur Vermeidung von Energieverschwendung ist es vorteilhaft, die beim
Kühlvorgang erwärmte Luft zu Heizzwecken und/oder zur
Warmwasserbereitung zu nutzen. Dabei wird die erwärmte Luft vorzugsweise
einem Wärmetauscher zugeführt.
Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert und in einer
das Behandlungsprinzip zeigenden Zeichnung dargestellt.
Nachdem eine im Kupolofen erzeugte Graugußschmelze mit einem
Kohlenstoffgehalt von etwa 3,4 bis 4,0% unter Regulierung des
Siliziumgehaltes erzeugt ist, wird diese Schmelze zur Erzeugung eines
Gußstücks, bei dem es sich beispielsweise um einen Motorblock handeln kann,
in eine Sandguß-Form oder in eine Lost-Foam-Form abgegossen. Nach dem
Abguß wird das Gußstück 10 gezielt aus seiner Form getrennt, gelöst oder
ausgepackt und auf einem Stetigförderer 11 plaziert. Bei diesem
Stetigförderer mag es sich vorteilhaft um einen Gliederbandförderer handeln,
auf dessen Platten das Gußstück mittels steckbar angeordneter, nicht
dargestellter Aufnahmekanten positioniert festgelegt ist. Wie aus der
Zeichnung entnommen werden kann, bilden die Platten des Stetigförderers 11
zusammen mit dem Gußstück 10 die Gußstück-Transportebene 12. Oberhalb
dieser Gußstück-Transportebene befinden sich über einen weiten
Längenbereich des Stetigförderers 11 sich erstreckende, stationär angeordnete
leistenförmige Kühlluftzuführungstrichter 13, die auf das Gußstück 10
gerichtet sind und dieses mit einem stetigen Kühlluftstrom anblasen. Auch
unterhalb der luftdurchlässigen Platten des Stetigförderers 11 sind
leistenförmige Kühlluftzuführungstrichter 14 über die gleiche Förderstrecke
stationär angeordnet und blasen ebenfalls mit einem stetigen Kühlluftstrom
das Gußstück 10 an. Dabei ist die Kühlluftmenge und die
Durchlaufgeschwindigkeit des Stetigförderers 11 derart ausgelegt, daß
ausgehend von der Ausgangstemperatur des Gußstückes 10 dieses nach
Verlassen der Kühlstrecke auf mindestens 723°C abgekühlt ist. Sowohl im
oberen als auch im unteren Bereich des Gußstückes 10 befindet sich eine mit
der Transportgeschwindigkeit des Stetigförderers 11 übereinstimmend
mitführbare und an das Gußstück 10 anstellbare Hochdruckkühlleitung 15
bzw. 16, mittels welcher über Düsen 17 intermittierende Kühlluftstöße auf
bestimmte Stellen des Gußstückes 10 abgegeben werden. Gleichzeitig erfolgt
durch diese gezielten, intermittierenden Preßluftstöße außer der
unterstützenden Abkühlung der Gußstückstellen in bestimmter Zeiteinheit eine
Entfernung der Formreste, so daß für den Kühlvorgang und das Auftreffen der
Kühlluft eine gleichmäßig glatte Oberfläche des Gußstückes vorhanden ist.
Die mitlaufenden Hochdruckkühlleitungen 15 und 16 lassen sich steuern,
indem die zu behandelnden Flächen oder Teile des Gußstückes 10 auf einem
das zu behandelnde Gußstück dreidimensional hinterlegenden Bildschirm
markiert werden, so daß die Intensität der Kühlung und die Intensität der
Impulse vorprogrammiert werden kann. Die stationären
Kühlluftzuführungstrichter 13 bilden zusammen mit der nachführbaren
Hochdruckkühlleitung 15 einen oberen Kühleinrichtungsabschnitt 18, während
die Kühlluftzuführungstrichter 14 in Verbindung mit der nachführbaren
Hochdruckkühlleitung 16 einen unteren Kühleinrichtungsabschnitt 19 bilden.
Während nun die permanente Kühlluftzufuhr als Niederdruckkühlung gefahren
wird, wird die intermittierende, bestimmten Stellen des Gußstücks zugeführte
Kühlluft als Hockdruckkühlung gefahren. Sobald das zu behandelnde
Gußstück 10 in die Behandlungszone einfährt, erkennt eine Kamera die Lage
des Gußstücks 10 und setzt diese in elektronische Daten um, aufgrund
welcher die Düsen an die durch das Programm bestimmten Stellen des
Gußstückes herangeführt und gemäß der Intensität und Zeitdauer des
Hochdruckluftstromes einen gewünschten Abkühleffekt erzeugen, so daß die
behandelten Oberflächen des Gußstückes eine Zugfestigkeit von wenigstens
250 N/mm² erreichen. Außerdem wird durch den Einsatz dieser gezielte,
impulsartige Kühlluftstöße abgebenden Düsen eine Brinellhärte an den
betreffenden Stellen von mehr als 220 HB erreicht. Nach der Abkühlung des
Gußstückes unter die eutektoide Linie wird der Kühlprozeß unterbunden und
zur Behebung von Eigenspannungen im Gußstück dieses einem Warmhalteofen
zugeführt, der zusammen mit der Restwärme aus dem Gußstück wieder eine
Rückheizung bewirkt, durch welche die Eigenspannungen im Gußstück
beseitigt werden. Dabei wird der Warmhalteofen so gefahren, daß eine
schrittweise Abkühlung des Gußstückes bis auf etwa 300°C erfolgt.
Es versteht sich, daß die Kühleinrichtung mit einem Gehäuse 20 umgeben ist
und der Boden des Kühlbereiches eine Öffnung 21 zur Entsorgung des
Formsandes aufweist. Außerdem ist in der Behandlungszone der
Kühleinrichtung eine (oder mehrere) Entstaubungsöffnung 22 vorgesehen, die
an eine Entstaubungsanlage anschließbar ist.
Das vorbeschriebene Ausführungsbeispiel erläutert das Verfahren nur
beispielsweise und läßt sich entsprechend den Bedürfnissen modifizieren.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Gußstücken, wie Motorblöcken u. dgl., aus
Gußeisen mit Lamellengraphit, wobei der Kohlenstoffgehalt des Gußeisens
durch Steuerung des Schmelzprozesses über die Gattierung und/oder den
Betrieb des Schmelzofens auf etwa 3 bis 4% Kohlenstoff in der Schmelze
eingestellt wird,
die Schmelze wird anschließend im Sandguß- oder Lost-Foam-Verfahren abgegossen,
das Gußstück wird in einem Temperaturbereich zwischen 1100°C und 800°C von seiner Form befreit und
einer sich unmittelbar anschließenden Abkühlbehandlung durch Anblasen mittels eines Luftstromes zur vollständigen Befreiung des Gußstücks vom Formstoff unterzogen,
an ausgewählten Bereichen wird das Gußstück zur Erzeugung verbesserter, mechanischer Eigenschaften durch gezielte, intermittierende, kurze Luftstöße unter den eutektoiden Bereich abgekühlt,
wobei die Abkühlbehandlung nach Unterschreiten der Temperatur des eutektoiden Bereiches unterbunden wird.
die Schmelze wird anschließend im Sandguß- oder Lost-Foam-Verfahren abgegossen,
das Gußstück wird in einem Temperaturbereich zwischen 1100°C und 800°C von seiner Form befreit und
einer sich unmittelbar anschließenden Abkühlbehandlung durch Anblasen mittels eines Luftstromes zur vollständigen Befreiung des Gußstücks vom Formstoff unterzogen,
an ausgewählten Bereichen wird das Gußstück zur Erzeugung verbesserter, mechanischer Eigenschaften durch gezielte, intermittierende, kurze Luftstöße unter den eutektoiden Bereich abgekühlt,
wobei die Abkühlbehandlung nach Unterschreiten der Temperatur des eutektoiden Bereiches unterbunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gußstück
nach der Abkühlbehandlung in einem Warmhalteofen zur Vermeidung von
Eigenspannungen schrittweise auf eine geringe Resttemperatur
zurückgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die auf
bestimmte Flächenbereiche partiell ausgerichteten Luftstöße zur Erzeugung
einer Härte von mehr als 220 HB bemessen sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kühlzeiten sowohl des stetigen, allgemeinen
Luftstromes als auch der partiellen Luftstöße zur Erhaltung einer
Zugfestigkeit von wenigstens 250 N/mm² bemessen sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abkühlbehandlung des Gußstücks mittels einer
eine Kamera und einen Monitor umfassenden EDV-Anlage hinsichtlich der
Kühlungsintensität des permanenten Luftstromes und der pulsierenden,
partiell ausrichtbaren Luftstöße steuerbar und programmierbar ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die abzukühlenden Gußstücke auf einem Stetigförderer
positioniert eine Luftstrom und Luftstöße abgebende Behandlungsstrecke
durchlaufen.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Stetigförderer
ein Gliederbandförderer mit steckbar angeordneten Aufnahmekanten zur
Positionierung des Gußstücks verwendet ist, und zumindest die Luftstöße
abblasenden Düsen gesteuert einstellbar und bereichsweise mit
übereinstimmender Geschwindigkeit dem Gliederbandförderer nachführbar
sind.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die beim Kühlvorgang erwärmte Luft zu Heizzwecken
und/oder zur Warmwasserbereitung genutzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die erwärmte
Luft einem Wärmetauscher zugeführt wird.
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8368 | Opposition refused due to inadmissibility | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20120301 |