DE10352182B4 - Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Stahlgußbauteils aus Edelstahl - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Stahlgußbauteils aus Edelstahl Download PDF

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Abstract

Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Stahlgußbauteils (2) aus Edelstahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,1 bis 0,3 Gew.-%, einem Mangangehalt von 3 bis 7 Gew.-% und einem Chromgehalt von 15 bis 26 Gew.-% durch Niederdruckgießen in einer mehrteiligen Gießform (1) und Wärmebehandlung,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) das Stahlgußbauteil (2) mit einer Temperatur zwischen 1200°C und 1400°C aus der Gießform (1) entnommen wird,
b) das Stahlgußbauteil (2) nach der Entnahme aus der Gießform (1) und vor dem Abkühlen eine Temperaturregelstrecke durchläuft, wobei
c) die Temperaturregelstrecke vorsieht, dass das Stahlgußbauteil (2) bei Überschreiten einer vorgegebenen Grenztemperatur oberhalb der Glühtemperatur nach der Entnahme aus der Gießform (1) unmittelbar dem Wasserbad zugeführt wird und bei Unterschreiten einer vorgegebenen Grenztemperatur oberhalb der Glühtemperatur auf eine Temperatur größer als die Grenztemperatur erwärmt wird und
d) der Gießvorgang derart gesteuert wird, dass eine Abkühlung des Stahlgußbauteils (2) nach der Entnahme aus der...

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Stahlgußbauteils aus Edelstahl nach dem Niederdruckgießen.
  • Gußstücke, die häufig eine komplizierte Form haben, werden in der Regel in sogenannten "verlorenen" Formen oder in Dauerformen hergestellt. Beim Gießen in verlorenen Formen, die in der Regel aus einem mineralischen feuerfesten, körnigen Grundstoff wie z. B. Quarzsand oder Chromerzsand sowie einem Bindemittel und oft auch noch aus weiteren Zusätzen zur Verbesserung der Formgrundstoffeigenschaften bestehen, wird die Form nach dem Gießen durch den Auspackvorgang zerstört. Im Zusammenhang mit dem Gießen in verlorenen Formen wird zunächst ein Modell des Gußstückes aus Metall, Holz, Gips oder Kunststoff hergestellt. Das Modell bildet die Außenkontur des Grundstückes ab. Das Modell ist grundsätzlich wiederverwendbar. Zur Herstellung der Gießform wird der obere und untere Teil des Modells in einem Formkasten, nämlich einem Oberkasten und einem Unterkasten, positioniert und mit dem Formgrundstoff umgeben. Nach Verdichtung und Aushärtung des Formgrundstoffes werden die Modellteile aus der Sandform gezogen. Anschließend werden der Ober- und Unterkasten übereinander gesetzt. Die Negativform ist damit fertig gestellt.
  • Insbesondere bei hochschmelzenden Legierungen auf Fe-Basis wird das Gießen mit verlorenen Formen eingesetzt. Nachteil beim Gießen mit verlorenen Formen ist, daß nach jedem Gießvorgang nicht nur eine neue Gießform hergestellt werden muß, sondern daß die Wiederaufbereitung bzw. Entsorgung des Formgrundstoffes nach dem Gießen mit einem hohen anlagentechnischen und finanziellen Aufwand verbunden ist. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang insbesondere, daß die Formkästen zur Herstellung der Formen üblicherweise ein Standardformat haben, so daß gerade bei kleinen Gußteilen eine verhältnismäßig große Menge an Formgrundstoff benötigt wird, um die Form herstellen zu können.
  • Ein weiterer Nachteil beim Gießen mit verlorenen Formen besteht darin, daß Kühlsegmente nicht exakt positioniert werden können. Kühlsegmente werden in einer verlorenen Form üblicherweise zum Aufbau eines Temperaturgradienten und zur Einstellung einer gelenkten Erstarrung eingesetzt. Hierdurch soll begin nend von der "Endzone" eines Gußteils der Speisungsfluß zur "Speiserzone" erleichtert werden. Kühlsegmente werden lose am Modell im jeweiligen Kasten angelegt und durch den sie umgebenden Formgrundstoff fixiert. Während der Verdichtung des Formgrundstoffes kann dabei die exakte Positionierung des Kühlsegments verlorengehen. Die exakte Positionierung von Kühlsegmenten ist aber gerade beim Gießen von dünnwandigen Gießteilen von erheblicher Bedeutung.
  • Beim Gießen in Dauerformen lassen sich tausende bis hunderttausende Abgüsse mit derselben Formeinrichtung erzielen. Dauerformen haben eine hervorragende Bedeutung für die vergleichsweise niedrigschmelzenden Nichteisenmetall-Gußwerkstoffe erlangt, da die thermische Beanspruchung, die den Dauerformen Grenzen setzt, aufgrund relativ niedriger Gießtemperaturen für NE-Metalle akzeptabel ist. Gußeisenwerkstoffe und Stahl können zwar grundsätzlich auch in Dauerformen abgegossen werden, jedoch ist der damit verbundene Kostenaufwand zur Fertigung und Wartung bedingt durch die verwendeten Formwerkstoffe (z. B. Graphit, Sintermetalle, keramische Materialien) sehr hoch. Zum Gießen von Gußeisenwerkstoffen und Stahl geeignete Dauerformen sind daher sehr teuer und aufgrund der hohen thermischen Belastung sich zum Teil ergebender Risse oder aufgrund lokalen Aufschmelzens der Form sehr verschleißanfällig.
  • Aufgrund der vorstehenden Probleme ist es bisher noch nicht gelungen, zu einer kostengünstigen Serienfertigung dünnwandiger Stahlgußbauteile zu kommen. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch, daß weitere Kosten bei der Herstellung des Gußteils dadurch entstehen, daß das Gußteil nach dem Gießen einer separaten Wärmebehandlung zu unterziehen ist, um bestimmte Werkstoffeigenschaften zu erzielen. Die Wärmbehandlung erfolgt in der Regel, nachdem das Gußteil gegossen und gereinigt worden ist. Die Reinigung erfolgt üblicherweise nach der Abkühlung des Gußteils auf Raumtemperatur. Nach der Reinigung erfolgt ein Wärmebehandlungsschritt mit genau vorgegebenen Verfahrensbedingungen, was entsprechend aufwendig und mit einem hohen Energiebedarf verbunden ist.
  • Die DE 198 49 679 C1 beschreibt ein Verfahren zur Wärmebehandlung von Werkstücken aus höherlegierten Stählen. Bei dem bekannten Verfahren werden mechanisch weich bearbeitete Werkstücke kurzzeitig auf etwa 1200°C erhitzt und anschließend in Luft abgekühlt. Danach werden diese Werkstücke auf Au stenitisierungstemperatur gebracht und eine bestimmte Zeit auf dieser Temperatur gehalten. Nach dem Austenitisieren werden die Werkstücke beispielsweise im Salzbad abgeschreckt.
  • Aus der DE 44 23 462 C2 ist ein Wärmebehandlungsverfahren zur Verbesserung der Duktilität von hochchromlegierten ferritischen Walz- oder Schmiedestählen bekannt. Dabei ist vorgesehen, daß während der Abkühlung aus der Verformungshitze oder aus der Gußhitze eine Glühung stattfindet. Als Glühtemperaturen sind 800°C bis 900°C vorgesehen.
  • Die DE 697 10 664 T2 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von wärmebehandeltem Stahlguß und Stahlgußstücken. Das Gußstück kann nach dem Gießen auf eine Temperatur abgekühlt werden, die im Bereich von Raumtemperatur bis etwa 350°C liegt, und anschließend erneut erhitzt werden, um den Wärmebehandlungsvorgang durchzuführen. Dabei kann das Gußstück auf eine Temperatur zwischen 900°C bis 1100°C erhitzt werden, um das Gußstück zu homogenisieren. Das so homogenisierte Gußstück kann anschließend auf eine Temperatur abgekühlt werden, die im Bereich 700°C bis 800°C liegt. Schließlich kann das homogenisierte Gußstück im Bereich zwischen 700°C bis 800°C geglüht werden. Erst dann ist eine Abschreckung des Gußstücks in Wasser vorgesehen.
  • In der DE 27 00 573 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung austenitischen Manganhartstahls beschrieben. Der sogenannte Hadfield-Stahl weist einen Kohlenstoffgehalt von 0,9 bis 1,5 Gew.-% auf. Bei dem bekannten Verfahren wird die Stahlschmelze in eine Gießform eingegossen und zusammen mit der Gießform auf etwa 1100°C abgekühlt. Bei 960°C bis 1150°C wird das Stahlgußbauteil aus der Form entfernt und unmittelbar anschließend auf Außentemperatur schnell abgekühlt.
  • Die DE 43 13 836 A1 betrifft ein Verfahren zum Gießen von Metallen in eine Gießform, wobei ein bereits erstarrtes Gußteil in einem Wasser- oder Ölbad abgeschreckt wird, um eine sprunghafte Veränderung der Abkühlgeschwindigkeit gut dosieren zu können.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem es möglich ist, die Wärmebehandlung eines dünnwandigen Stahlgußbauteils nach dem Niederdruckgießen einfach und kostengünstig durchzufüh ren, wobei eine hohe Qualität des wärmebehandelten Stahlgußbauteils gewährleistet sein soll.
  • Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe weist das erfindungsgemäße Verfahren folgende Merkmale auf:
    • 1. Das erfindungsgemäße Verfahren ist zur Wärmebehandlung eines Stahlgußbauteils aus Edelstahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,1 bis 0,3 Gew.-%, einem Mangangehalt von 3 bis 7 Gew.-% und einem Chromgehalt von 15 bis 26 Gew.-% nach dem Niederdruckgießen vorgesehen, wobei das Niederdruckgießen in einer mehrteiligen Gießform durchgeführt wird.
    • 2. Das Stahlgußbauteil wird mit einer Temperatur zwischen 1200°C und 1400°C aus der Gießform entnommen.
    • 3. Das Stahlgußbauteil durchlauft nach der Entnahme aus der Gießform vor dem Abkühlen eine Temperaturregelstrecke.
    • 4. Die Temperaturregelstrecke sieht vor, daß das Stahlgußbauteil bei Überschreiten einer vorgegebenen Grenztemperatur oberhalb der Glühtemperatur nach der Entnahme aus der Gießform unmittelbar dem Wasserbad zugeführt wird und bei Unterschreiten einer vorgegebenen Grenztemperatur oberhalb der Glühtemperatur auf eine Temperatur größer als die Grenztemperatur erwärmt wird.
    • 5. Der Gießvorgang ist derart gesteuert, daß eine Abkühlung des Stahlgußbauteils nach der Entnahme aus der Gießform und vor dem Abkühlen im Wasserbad auf eine Temperatur unterhalb der Glühtemperatur verhindert wird.
  • Bei der Erfindung erfolgt die Wärmebehandlung und Abkühlung also unmittelbar nach dem Gießen, bevor weitere Ver- und Bearbeitungsschritte am Gußteil durchgeführt werden. Letztlich wird bei der Erfindung das durch das Gießen vorhandene Temperaturniveau des Gußteils ausgenutzt, um eine ergänzende Wärmebehandlung einzusparen. Nach dem Gießen hat das Gußteil bei einer Temperatur oberhalb der Glühtemperatur homogene Materialeigenschaften. Durch die anschließende gesteuerte Abkühlung im Wasserbad lassen sich dann gewünschte Materialeigenschaften erzielen. Bei einer Temperatur zwischen 1200°C und 1400°C ist unter Berücksichtigung der Zeitdauer vom Öffnen der Gießform, der Entnahme des Gußteils und der Zuführung des Gußteils zum Was serbad gewährleistet, daß das Gußteil noch mit einer Temperatur zwischen 1000 und 1100°C dem Wasser zugeführt wird. Um in jedem Falle sicherzustellen, daß das Gußteil mit einer Temperatur oberhalb der Glühtemperatur dem Wasserbad zugeführt wird, ist es von besonderem Vorteil, daß das Gußteil nach der Entnahme aus der Gießform und vor der Abkühlung im Wasserbad eine Temperaturregelstrecke durchläuft. Hierbei sollte vorgesehen sein, daß das Gußteil bei Überschreiten einer vorgegebenen Grenztemperatur unmittelbar dem Wasserbad zugeführt wird, während bei Unterschreiten der vorgegebenen Grenztemperatur eine zusätzliche Erwärmung durchgeführt wird.
  • Da es grundsätzlich erforderlich sein kann, das Gußteil eine längere Zeit in der Gießform zu halten, so daß sich eine stärkere Abkühlung ergibt, bietet es sich in diesen Fällen an, das Gußteil nach der Entnahme aus der Gießform vor der Abkühlung im Wasserbad grundsätzlich auf eine Temperatur oberhalb der Glühtemperatur zu erwärmen. Die Erwärmung sollte grundsätzlich induktiv erfolgen. In jedem Falle sollte aber gewährleistet sein, daß der Gießvorgang derart gesteuert ist, daß eine Abkühlung des Gußteils nach Entnahme aus der Gießform auf eine Temperatur von kleiner 600°C verhindert wird.
  • Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bietet sich insbesondere bei einer Gießform an mit einem äußeren ersten Formträger, einem äußeren zweiten Formträger und einem zwischen den Formträgern angeordneten Formkörper und einer auf dem Formkörper zumindest bereichsweise aufgebrachten inneren Schicht aus Formgrundstoff zur Bildung des Gießhohlraums. Zum einen läßt sich eine derartige Gießform nach dem Gießen sehr schnell öffnen, so daß zu starke Wärmeverluste bzw. eine zu starke Abkühlung des Gußteils durch zu langes Verbleiben des Gußteils in der Gießform ausgeschlossen werden kann. Zum anderen ergeben sich gegenüber dem Stand der Technik weitere wesentliche Vorteile, obwohl es sich bei der vorgenannten Gießform vom Typ her auch um eine verlorene Form handelt.
  • Bedingt durch den zwischen den Formträgern angeordneten Formkörper, der bereits die Negativform bzw. den Gießhohlraum zumindest im wesentlichen vorgibt, ist lediglich eine geringere Menge an Formgrundstoff zur Herstellung der eigentlichen Negativform erforderlich. Daher fällt auch nur eine geringere Menge an Formgrundstoff bei jedem Gießvorgang an. Dies ist vor allem bei dünnwandigen Gußteilen mit einer Wandstärke zwischen 1 und 10 mm von Bedeu tung. Beim Gießen derartiger dünnwandiger Gußteile fällt nämlich auch nur eine geringere Wärmemenge an, die vom Formgrundstoff während der Erstarrung aufgenommen werden muß. Der Binder des Formgrundstoffes verbrennt daher nur in einer Tiefe von wenigen Zentimetern. Es wird nun genau dieser Umstand ausgenutzt und dementsprechend die Schichtdicke des aufgebrachten Formgrundstoffes in Abhängigkeit der Wandstärke des zu gießenden Gußteils und/oder in Abhängigkeit des Erstarrungsverhaltens oder Temperatur der in die Gießform eingebrachten Schmelze gewählt. Hierdurch ist letztlich im optimalen Fall auch nur die Menge an Formgrundstoff nötig, die aus technischen Gründen beim Gießen erforderlich ist. Demgegenüber ist es normalerweise so, daß gerade bei kleinen oder dünnwandigen Gußteilen erhebliche Mengen an Formgrundstoff, der nach dem Gießen an sich noch gebrauchsfähig wäre, der Wiederaufbereitung zugeführt werden. Dies ist nicht nur mit erhöhten und an sich nicht erforderlichen Kosten für den Formgrundstoff verbunden, sondern auch mit einem hohen anlagentechnischen Aufwand zur Wiederaufbereitung. Auch fallen höhere Energiekosten an. Darüber hinaus ist auch die Auslegung der Sandaufbereitung der Gießerei aufgrund der großen anfallenden Sandmengen aufwendiger. Schließlich entstehen große Mengen an Stäuben, was nicht nur eine Umweltbelastung nach sich ziehen kann, sondern auch erhöhte Kosten für die Deponierung.
  • Die Verwendung des Formkörper bietet aber noch weitere Vorteile. Da der Formkörper, der die Negativgrundform bereit vorgibt, bereits ein Großteil des Volumens zwischen den Formträgern ausmacht und folglich nur geringe Sandmengen zur Herstellung einer Gießform erforderlich sind, können erheblich geringere Taktzeiten zur Herstellung der Gießform erzielt werden. Des weiteren ist es bei der Gießform ohne weiteres möglich, Kühlsegmente am Formträger oder am Formkörper zu befestigen, so daß sich eine exakte Positionierung ergibt, was, wie eingangs ausgeführt, gerade zur Fertigung von dünnwandigen Formgußteilen wesentlich ist. Im übrigen ist es auch ohne weiteres möglich, daß der Formkörper – bei entsprechender Materialwahl – zumindest bereichsweise selbst die Funktion eines Kühlsegmentes übernimmt, nämlich in Bereichen, die nicht oder nur mit einer geringen Schicht an Formgrundstoff beschichtet sind.
  • Geringe Taktzeichen lassen sich dabei insbesondere dadurch realisieren, daß das Aufbringen der Formgrundstoffschicht auf den Formkörper bzw. die einzelnen Formkörperhälften luftstromunterstützt erfolgt. Hierdurch kann auch ohne weiteres die Stärke der Sandschicht entsprechend den Erfordernissen einer gelenkten Erstarrung eingestellt werden. Nach dem Aufbringen der Schicht werden die Formkörperhälften dann aufeinander aufgesetzt, so daß die Gießform geschlossen ist.
  • Im übrigen ist festgestellt worden, daß bei Verwendung von metallischen und/oder keramischen Formträgern und einem metallischen Formkörper sich eine erhebliche Stabilisierung der Form ergibt, was gerade für die Fertigung dünnwandiger Gußteile von Bedeutung ist, wo enge Fertigungstoleranzen eingehalten werden müssen.
  • Von besonderem Vorteil im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist es, den Formkörper modular aufzubauen, so daß sich dieser aus einer Mehrzahl von Formkörpersegmenten zusammensetzt. Durch diesen modularen Aufbau ist es in einfacher Weise möglich, einzelne Module zu ergänzen und damit die Negativgrundform für den Gießhohlraum vorzugeben. Die endgültige Negativform wird dann durch den Formgrundstoff, soweit dieser auf dem Formkörper aufgebracht ist, gebildet.
  • Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
  • Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen anhand der Zeichnung erläutert. Dabei zeigt
  • 1 eine Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform einer Gießform,
  • 2 eine weitere Querschnittsansicht der Gießform aus 1,
  • 3 eine Querschnittsansicht einer zweiten Ausführungsform einer Gießform,
  • 4 eine weitere Querschnittsansicht der Gießform aus 3,
  • 5 eine Querschnittsansicht einer dritten Ausführungsform einer Gießform,
  • 6 eine weitere Querschnittsansicht der Gießform aus 5,
  • 7 eine Querschnittsansicht einer vierten Ausführungsform einer Gießform,
  • 8 eine weitere Querschnittsansicht der Gießform aus 7,
  • 9 eine Querschnittsansicht einer fünften Ausführungsform einer Gießform,
  • 10 eine weitere Querschnittsansicht der Gießform aus 9,
  • 11 eine Querschnittsansicht einer sechsten Ausführungsform einer Gießform und
  • 12 eine Querschnittsansicht einer siebten Ausführungsform einer Gießform.
  • Bevor nachfolgend im einzelnen auf das erfindungsgemäße Verfahren eingegangen wird, darf zunächst eine Gießform 1 beschrieben werden, die besonders zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
  • In den einzelnen Figuren ist jeweils eine Gießform 1 zur Herstellung eines Gußteils 2 unter Verwendung von Formgrundstoff 3 dargestellt. Bei dem Formgrundstoff handelt es sich in an sich bekannter Weise um mineralisches, feuerfestes, körniges Material, wie Sand, mit Bindemittel und gegebenenfalls weiteren Zusätzen. Durch die Verwendung von Formgrundstoff handelt es sich bei der Gießform 1 dem Grunde nach um eine Form des Typs "verlorene Form".
  • Die Gießform 1 weist einen äußeren ersten Formträger 4 und einen äußeren zweiten Formträger 5 auf. Bei den Formträgern 4 und 5 handelt es sich um die obere und untere Begrenzung der Gießform 1 bei horizontaler Anordnung. Es versteht sich, daß die Gießform selbstverständlich auch schräg oder aber vertikal angeordnet werden kann. Bei vertikaler Anordnung der Gießform 1 befinden sich die Formträger 4, 5 ebenfalls außen, sind dann aber rechts und links angeordnet. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich in gleicher Weise auf die Rechts-Links-Anordnung der Formträger, wenngleich lediglich die Oben-Unter- Anordnung der Formträger dargestellt und beschrieben ist. Gleiches gilt im übrigen für die nachfolgend nach näher beschriebenen Formkörperhälften 13, 14. Zwischen den Formträgern 4, 5 befindet sich ein Formkörper 6, der üblicherweise aus Metall besteht, aber zumindest bereichsweise auch aus Keramik bestehen kann. Der Formkörper 6 liegt mit seinen Außenseiten 7, 8 an den Innenflächen 9, 10 der Formträger 4, 5 an. Die Innenfläche 11 des Formkörpers 6 ist profiliert und entspricht zumindest im wesentlichen der Außenkontur des Gußteils 2. Die Innenfläche 11 des Formkörpers 6 bildet damit eine Negativ-Vorform oder eine äußere Vorform. Auf die Innenfläche 11 des Formkörpers 6 ist zumindest teilweise eine Schicht 12 des Formgrundstoffs 3 zur Bildung des im einzelnen nicht bezeichneten Gießhohlraums aufgebracht. Die Schichtdicke variiert von 0 mm bis maximal 100 mm und kann jeden dazwischenliegenden Wert aufweisen, ohne daß eine Aufzählung im einzelnen erforderlich wäre.
  • Obwohl in den einzelnen Figuren die gesamte Innenfläche des Formkörpers 6 mit Formgrundstoff 3 beschichtet ist, darf darauf hingewiesen werden, daß aus gießtechnischen Gründen es grundsätzlich auch möglich ist, einzelne Flächenbereiche nicht zu beschichten. Hierauf wird nachfolgend noch näher eingegangen. Im übrigen ist es bei den dargestellten Ausführungsformen so, daß die Schicht 12 aus Formgrundstoff 3 zum Teil auch unmittelbar auf die Innenfläche 10 des unteren Formträgers 5 aufgebracht ist. Dies ist selbstverständlich bei bestimmten Gußteilen 2 auch im Bereich des oberen Formträgers 4 möglich, wenngleich dies vorliegend nicht dargestellt ist.
  • Wie sich aus den einzelnen Figuren ergibt, weist der Formkörper 6 eine erste Formkörperhälfte 13 und eine zweite Formkörperhälfte 14 auf. Die obere Formkörperhälfte 13 ist dabei am oberen Formträger 4 befestigt, während die untere Formkörperhälfte 14 am unteren Formträger 5 befestigt ist. Im geschlossenen Zustand der Gießform 1 liegen die Formkörperhälften 13, 14 jedenfalls in ihrem äußeren Randbereich 15 aufeinander auf, so daß die Gießform 1 in diesem Bereich geschlossen ist.
  • Vor allem aus den 11 und 12 ergibt sich, daß der Formkörper 6 eine Mehrzahl von insbesondere modular aufgebauten Formträgersegmenten 16 aufweist. Durch den modularen Aufbau ist es möglich, bedarfsweise einzelne Formkörpersegmente 16 zu ergänzen oder zu entfernen, um eine Variation der Dicke der Schicht 12 zu erzielen, um den Erfordernissen einer gelenkten Erstarrung ge recht zu werden. Modular bedeutet vorliegend jedenfalls auch, daß die Formkörpersegmente 16 baukastenartig aufgebaut sind, also die Längen, Breiten und/oder Höhen der einzelnen Formkörpersegmente 16 aufeinander in ihren Abmaßen abgestimmt sind, was bedeutet, daß ein bestimmtes Grundmaß n vorgesehen ist und alle Ausmaße ein ganzzahliges Vielfaches vom Grundmaß n sind. Die einzelnen Formkörperelemente 16 sind jeweils mit dem jeweiligen Formträger 4, 5 fest verbunden. Ist es zur Realisierung einer bestimmten Negativform bzw. Negativ-vorform erforderlich, Formkörperelemente 16 aufeinander anzuordnen, versteht es sich, daß in diesem Falle die betreffenden Formkörperelemente 16 aufeinander befestigt, insbesondere verschraubt sind. Im übrigen können an den Außenseiten 7, 8 der Formkörpersegmente 16 sowie an den Innenflächen 9, 10 der Formträger 4, 5 entsprechende Führungselemente, wie Zapfen und Nuten vorgesehen sein, um eine exakte Positionierung der einzelnen Formkörpersegmente 16 bzw. der Formkörperhälften 13, 14 an den Formträgern 4, 5 zu gewährleisten. Aufgrund des modularen Aufbaus des Formkörpers 6 ist es ohne weiteres möglich, entsprechende stets passende Führungs- oder Positionierelemente an den betreffenden Bauteilen vorzusehen.
  • In den einzelnen Ausführungsbeispielen sind die Formkörpersegmente 16 als massive Blöcke ausgeführt. Die massive Ausführung führt zu einem vergleichsweise hohen Gewicht sowohl des Oberkastens 17, der sich aus dem oberen Formträger 4, der oberen Formkörperhälfte 13 und der aufgebrachten Schicht 3 zusammensetzt, als auch des Unterkastens 18, der den unteren Formträger 5, die untere Formkörperhälfte 14 und die darauf aufgebrachte Schicht 12 aufweist. Für bestimmte Anwendungsfälle ist ein vergleichsweise hohes Gewicht jedenfalls des Oberkastens von Vorteil. In den dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Gießform 1 beim Niederdruckgießen eingesetzt. Das Befüllen der Gießform 1 erfolgt von unten her, nämlich über eine üblicherweise als Anschnitt bezeichnete Öffnung 19 in dem unteren Formträger 5. Durch die massive Ausführung der oberen Formkörperhälfte 13 und das daraus resultierende hohe Eigengewicht kann ein "Aufschwimmen" des Oberkastens 17 beim Gießen verhindert werden. Zusätzliche Mittel zum Niederhalten des Oberkastens 17 oder aber eine Verklammerung der Gießform 1 kann eingespart werden.
  • Nicht dargestellt ist, daß die Formkörpersegmente 16 auf der dem jeweiligen Formträger 4, 5 zugewandten Seite zur Gewichtsersparnis auch mit Hohlräumen, Ausnehmungen und dergleichen versehen sein können. Hierdurch läßt sich dann eine Gewichtsersparnis erzielen, sofern dies – je nach Gießverfahren bzw. Anwendung – gewünscht und erforderlich ist.
  • Bei der in den 3 und 4 dargestellten Ausführungsform ist es so, daß am Formkörper 6 auf der Innenfläche 11, also auf der dem Formgrundstoff 3 zugewandten Seite Fixierhilfen 20 zur Verhinderung des unbeabsichtigten Ablösens des Formgrundstoffs 3 vom Formkörper 6 vorgesehen sind. Bei den Fixierhilfen 20 handelt es sich beispielsweise um Vorsprünge in Art von Moniereisen, die ein Ablösen des Formsandes durch auftretende Erschütterungen im Gießereibetrieb verhindern sollen. Statt Moniereisen ist es grundsätzlich auch möglich, Fixierhilfen in Art einer Oberflächenprofilierung der Innenfläche 11 des Formkörpers 6 vorzusehen, um eine bessere Verbindung des Formgrundstoffs 3 mit dem Formkörper 6 zu erhalten.
  • Der Formkörper 6 selbst bzw. die einzelnen Formkörpersegmente 16 bestehen vorzugsweise aus einem hochtemperaturbeständigen Material, wie insbesondere Graphit, Wolframkarbid oder Stahl. Eine derartige Materialwahl ist in der Regel erforderlich, da der Formkörper 6 einer hohen thermischen Beanspruchung beim Gießen unterliegt. Demgegenüber können die Formträger 4, 5 aus günstigeren Materialien hergestellt werden, da die thermische Belastung dieser Bauteile in der Regel erheblich geringer ist.
  • Bei den in den 11 und 12 dargestellten Ausführungsformen ist sowohl am oberen Formträger 4 als auch am unteren Formträger 5 jeweils ein Kühlsegment 21 befestigt. Durch die unmittelbare Befestigung der Kühlsegmente 21 an den Formträgern 4, 5 ergibt sich eine exakte Positionierung dieser Segmente, was im Hinblick auf eine gelenkte Erstarrung gerade bei dünnwandigen Gußteilen von erheblicher Bedeutung ist. Die Kühlsegmente 21 zeichnen sich dadurch aus, daß auf sie zumindest bereichsweise keine Schicht 12 aus Formgrundstoff 3 aufgebracht ist und von daher über die Kühlsegmente 21 sehr schnell Wärmeenergie abgeführt wird. Letztlich handelt es sich bei den Kühlsegmenten 21 um Formkörpersegmente 16, auf die nicht oder nur teilweise wärmeisolierender Formgrundstoff 3 aufgebracht ist.
  • Wie sich aus den einzelnen Darstellungen ergibt, ist der Formgrundstoff 3 mit unterschiedlicher Schichtdicke auf den Formkörper 6 bzw. die Innenfläche 11 aufgebracht. In Bereichen, in denen die Schmelze möglichst lange flüssig bleiben soll, ist die Schichtdicke größer, so daß sich dort eine wärmeisolierende Wirkung ergibt. In Bereichen, wo sich viel Material des Gußteils 2 befindet und/oder eine möglichst schnelle Erstarrung stattfinden soll, ist die Schichtdicke sehr gering oder aber es ist in diesen Bereichen ganz auf Formgrundstoff 3 verzichtet worden, wie dies bei den Ausführungsformen gemäß den 11 und 12 im Bereich der Kühlsegmente 21 der Fall ist. In jedem Falle kann die Stärke der Schicht 12 den Erfordernissen einer gelenkten Erstarrung entsprechend unter Berücksichtigung der Wandstärke des zu gießenden Gußteils 1 eingestellt und damit optimiert werden.
  • Auch wenn dies im einzelnen nicht dargestellt ist, ist der Formgrundstoff 3 selbst pneumatisch und zwar insbesondere durch Luftimpulse, also mit hoher Geschwindigkeit und bei hohem Druck, auf die Innenfläche 11 des Formkörpers 6 aufgebracht. Der Formgrundstoff 3 wird auf den Formkörper 6 quasi aufgeschossen. Hierdurch läßt sich exakt und in kürzester Zeit die gewünschte Schichtdicke realisieren. Im Hinblick auf dieses sehr schnelle Aufbringen des Formgrundstoffs 3 auf den Formkörper 6 sind im Formkörper 6 nicht dargestellte Öffnungen geringer Öffnungsweite zum Abführen von Luft beim luftstromunterstützten Aufbringen des Formgrundstoffs 3 vorgesehen. Der Formgrundstoff 3 wird vollautomatisch in der gewünschten Schichtdicke, die üblicherweise im einstelligen Zentimeterbereich liegt, aufgebracht, wobei sich aufgrund des im Formgrundstoff 3 enthaltenen Binders sich sehr schnell eine Verfestigung ergibt. Aufgrund dieser Art der Herstellung der Negativform lassen sehr geringe Taktzeiten zur Herstellung der Gießform 1 erzielen, zumal nur eine sehr geringe Menge an Formgrundstoff 3 auf den Formkörper 6 aufgebracht werden muß.
  • Wie sich aus den einzelnen Figuren weiter ergibt, sind die Formträger 4, 5 jeweils plattenförmig als sogenannte Grundplatten ausgebildet. Letztlich übernehmen die Grundplatten lediglich die Tragfunktion für den Formkörper 6, der in seiner Größe beliebig sein kann, allerdings nicht über die Grundplatten überstehen sollte. Die Erfindung bietet also die Möglichkeit, standardisierte Grundplatten einzusetzen, an denen je nach herzustellendem Gußteil größere oder kleinere Formkörper 6 befestigt werden. Aufgrund der plattenförmigen Ausbildung der Formträger 4, 5 bilden diese lediglich den oberen und unteren Abschluß der Gießform 1. Seitlich ist die Gießform 1 durch den Formkörper 6 bzw. die aufeinanderliegenden Formkörperhälften 13, 14 begrenzt.
  • Wie zuvor bereits ausgeführt, befindet sich vorliegend im unteren Formträger 5 eine Öffnung 19 zum Füllen der Gießform 1. Grundsätzlich ist es auch möglich, eine entsprechende Öffnung im oberen Formträger 4 oder aber seitlich am Formkörper 6 vorzusehen. Die Anordnung der Anschnitte erfolgt unter Berücksichtigung des jeweils gewählten Gießverfahren, wobei die Gießform 1 grundsätzlich neben dem Niederdruckgießen auch für das Schwerkraft- und Druckgießen sowie für das Kippgießen eingesetzt werden kann.
  • In jedem Falle bietet es sich an, im Bereich des Anschnittes und/oder eines nicht dargestellten Speisers der Gießform 1 einen Einsatz 22 aus hitzebeständigem Material vorzusehen, wie dies in 12 dargestellt ist. Der Einsatz kann aus Formgrundstoff oder aber aus handelsüblichen Isoliermaterialien bestehen. Nicht dargestellt ist, daß der Einsatz 22 grundsätzlich auch nach außen überstehen kann.
  • Bei der in den 5 und 6 dargestellten Ausführungsform ist im Bereich der Öffnung 19 eine Kühlung vorgesehen. Die Kühlung weist vorliegend wenigstens einen am Anschnitt vorbeigeführten und vorzugsweise diesen im wesentlichen umgebenden Kühlkanal 23 zur Führung eines Kühlmediums auf. Vorliegend befindet sich der Kühlkanal 23 in dem unteren Formträger 5, so daß dieser und insbesondere der Bereich der Öffnung 19 gekühlt wird. Verfahrensmäßig wird die Kühlung gegen Ende des Gießvorgangs aktiviert. Die entstehende Kühlwirkung wird zum Aufbau einer gelenkten Erstarrung bzw. zur Einstellung einer raschen Erstarrung im Bereich der Öffnung 19 genutzt. Die schnelle Erstarrung im Bereich der Öffnung 19 ist notwendig, um bei Nutzung geringer Taktzeiten ein Auslaufen des noch flüssigen Metalls aus der Öffnung 19 zu verhindern. Als Kühlmedien, die über den Kühlkanal 23 zugeführt und vorzugsweise im Kreislauf geführt werden, können alle geeigneten gasförmigen oder flüssigen Materialien verwendet werden.
  • Im übrigen darf darauf hingewiesen werden, daß der Anordnung der Kühlung im Bereich der Öffnung 19 auch eigenständige erfinderische Bedeutung zukommt, also unabhängig von der Realisierung der Formkörpers 6 und der aufgebrachten Schicht 12 aus Formgrundstoff 3.
  • In den 7 und 8 ist dargestellt, daß an einem der Formträger, vorliegend am unteren Formträger 5, Mittel zur Kopplung mit der zugeordneten Gießvor richtung vorgesehen sind. Vorliegend handelt es sich bei den Kopplungsmitteln um Ausnehmungen 24, in die entsprechende Haken oder Vorsprünge der Gießvorrichtung eingreifen, wenn die Gießform 1 auf der Gießvorrichtung positioniert wird. Es versteht sich, daß es grundsätzlich auch möglich ist, zusätzlich oder lediglich am oberen Formträger 4 entsprechende Ausnehmungen vorzusehen.
  • In den 9 und 10 ist dargestellt, daß sowohl am oberen Formträger 4 als auch am unteren Formträger 5 Führungsmittel 25, 26 vorgesehen sind, um die Formträger 4, 5 in einfacher Weise verfahren und positionieren zu können. Im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Führungsmittel 25 um einen langgestreckten, seitlich vom unteren Formträger 5 abstehenden Führungsvorsprung, während es sich bei dem Führungsmittel 26 um eine Mehrzahl seitlich abstehender Führungsstücke handelt.
  • Das Herstellen einer Gießform 1 erfolgt derart, daß zunächst auf den jeweiligen Formträger 4, 5 die Formkörpersegmente 16 aufgesetzt und mit Hilfe entsprechender Positionier- oder Formschlußmittel exakt positioniert werden. Anschließend werden die Formkörpersegmente 16 mit dem jeweiligen Formträger 4, 5 fest verbunden. Dann wird der Formgrundstoff 3 in der in Abhängigkeit der Wandstärke des herzustellenden Gußteils erforderlichen Schichtdicke pneumatisch durch Luftimpulse aufgebracht. Die erforderliche Schichtdicke zur Erzielung einer gelenkten Erstarrung obliegt dem Fachmann unter Berücksichtigung seines Fachwissens auf der Grundlage der vorgenannten Parameter. Grundsätzlich gilt dabei, daß in Bereichen, in denen möglichst spät eine Erstarrung stattfinden soll, eine große Schichtdicke gewählt wird, während in Bereichen, in denen die Schmelze schnell erstarren soll, eine sehr geringe bis keine Schichtdicke vorhanden sein soll. In Fällen, in denen die Schmelze unmittelbar mit Kühlsegmenten 21 bzw. Formkörpersegmenten 16 in Kontakt kommt, ergibt sich letztlich eine Kombination aus metallischer Dauerform und verlorener Form. Nach dem Aufbringen der Schicht 12 werden die Formkörperhälften 13, 14 aufeinandergesetzt, so daß die Gießform 1 geschlossen ist und Schmelze eingebracht werden kann.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von Karosseriebauteilen aus Stahl einer Kraftfahrzeug-Tragrahmenstruktur, wobei das Karosseriebauteil als dünnwandiges Stahlgußteil ausgebildet ist. Durch die Verwendung von Edelstahl als Gußmaterial lassen sich besondere Festigkeitswerte erzielen. Grundsätzlich sind unterschiedliche Arten von Edelstahl verwendbar. Bevorzugt wird ein Edelstahl mit einer Festigkeit von mindestens 400 MPa und einer Bruchdehnung von etwa 25% eingesetzt. Beispielsweise kann ein Edelstahl verwendet werden, der neben Eisen weiterhin 0,1% bis 0,3%, insbesondere etwa 0,2% Kohlenstoff, 3% bis 7%, insbesondere etwa 5% Mangan, 0,2% bis 0,6%, insbesondere etwa 0,4 % Silizium, 15% bis 26%, insbesondere etwa 21% Chrom, 0,5% bis 1,7%, vorzugsweise etwa 1,1% Nickel, 0,3% bis 0,7%, insbesondere etwa 0,5% Kupfer und 0,08% bis 0,18%, vorzugsweise 0,13% Stickstoff enthält.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren läuft nun so ab, daß das Gußteil unmittelbar nach der Entnahme aus der Gießform 1 einer Kühleinrichtung, bei der es sich vorzugsweise um ein Wasserbad handelt, zugeführt und dort abgekühlt wird. Wesentlich dabei ist, daß die Abkühlung zu einem Zeitpunkt erfolgt, bei dem die Temperatur des Gußteils oberhalb der Glühtemperatur liegt. Um dies gewährleisten zu können, wird das Gußteil mit einer Temperatur zwischen 1200 und 1400°C aus der Gießform entnommen. Da es teilweise nicht vermeidbar ist, daß das Gußteil auf der Strecke von der Gießform zum Wasserbad zu stark oder auf eine Temperatur unterhalb der Glühtemperatur abkühlt, ist eine Temperaturmessung und eine entsprechende Regelung vorgesehen. Danach wird das Gußteil 2 unmittelbar dem Wasserbad zugeführt, wenn die gemessene Temperatur oberhalb einer vorgegebenen Grenztemperatur liegt, die wiederum größer als die Glühtemperatur ist. Liegt die Temperatur unterhalb dieser Grenztemperatur, erfolgt eine Erwärmung des Gußteils auf eine Temperatur oberhalb der Grenztemperatur. Die Erwärmung erfolgt dabei induktiv. In jedem Falle ist das erfindungsgemäße Verfahren so eingestellt, daß die Temperatur des Gußteils vor dem Abkühlen nicht unter eine Temperatur von 600°C sinkt.

Claims (2)

  1. Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Stahlgußbauteils (2) aus Edelstahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,1 bis 0,3 Gew.-%, einem Mangangehalt von 3 bis 7 Gew.-% und einem Chromgehalt von 15 bis 26 Gew.-% durch Niederdruckgießen in einer mehrteiligen Gießform (1) und Wärmebehandlung, dadurch gekennzeichnet, dass a) das Stahlgußbauteil (2) mit einer Temperatur zwischen 1200°C und 1400°C aus der Gießform (1) entnommen wird, b) das Stahlgußbauteil (2) nach der Entnahme aus der Gießform (1) und vor dem Abkühlen eine Temperaturregelstrecke durchläuft, wobei c) die Temperaturregelstrecke vorsieht, dass das Stahlgußbauteil (2) bei Überschreiten einer vorgegebenen Grenztemperatur oberhalb der Glühtemperatur nach der Entnahme aus der Gießform (1) unmittelbar dem Wasserbad zugeführt wird und bei Unterschreiten einer vorgegebenen Grenztemperatur oberhalb der Glühtemperatur auf eine Temperatur größer als die Grenztemperatur erwärmt wird und d) der Gießvorgang derart gesteuert wird, dass eine Abkühlung des Stahlgußbauteils (2) nach der Entnahme aus der Gießform (1) und vor dem Abkühlen im Wasserbad auf eine Temperatur unterhalb der Glühtemperatur verhindert wird.
  2. Wärmebehandlung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung vor dem Abkühlen induktiv erfolgt.
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