Die Erfindung betrifft einen Faltenbalg, insbesondere aus
spritz- oder spritzgießfähigem Kunststoff, zum Überbrücken
und Abdichten des freien Raumes zwischen treibendem und getriebenem
Teil eines Gleichlaufdrehgelenkes oder dgl., bei
welchem das Übertragen des Drehmomentes mittels Wälzkörpern
erfolgt, die mit dem sie haltenden Käfig auf halbem Beugewinkel
führbar sind, wobei der Faltenbalg einerseits am treibenden
und andererseits am getriebenen Teil des Gelenkes befestigt
ist und ihn umfangende, rotationssymmetrisch ausgebildete
Fixier- bzw. Sicherungsmittel vorgesehen sind.
In der DE-OS 23 34 480 wurde bereits eine Universalgelenkkupplung
vorgeschlagen, bei der der freie Raum zwischen treibendem
und getriebenem Gelenkteil mittels eines Faltenbalges
überbrückt wird. Der Faltenbalg ist bei diesem Lösungsvorschlag
relativ aufwendig ausgebildet. Er besteht dabei aus
zwei in Radialrichtung übereinander angeordneten und in
Axialrichtung unterschiedlich langen Falten mit relativ großen
Übergangsradien. An der Übergangsstelle von der einen zur
anderen Balgfalte erfordert der Lösungsvorschlag einen ringförmigen,
abgestuften inneren Ansatz, mit dem er sich in einer
korrespondierend ausgebildeten Ausnehmung des die Kugeln
aufnehmenden und führenden Käfigs abstützt.
Auch die Montage eines solchen Faltenbalges ist recht aufwendig,
zumal er einerseits am Gelenk-Innenteil einer Spannbandbefestigung
bedarf, andererseits sein ringförmiger Ansatz mit
dem Ansatz des Käfigs in Eingriff zu bringen ist, und
schließlich eine ring- bzw. rotationsförmige, relativ langbauende
Blechhülse auf das Balgäußere aufgeschoben werden
muß, deren dem Gelenk-Außenteil zugekehrtes und mit einem
ringförmigen Wulst oder dgl. versehenes Ende in einer außen
am Gelenk-Außenteil besonders vorgesehenen Ringnut, Ausnehmung
oder dgl. sichernd in Eingriff gebracht werden muß.
Unberschadet des für den Faltenbalg erforderlichen Herstellungs-
und Montageaufwandes mag dieser bei dem Vorschlag nach
DE-OS 23 34 480 die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen,
zumal er aus Kautschuk oder aus einem ähnlichen flexiblen
Werkstoff besteht und infolge seiner Verformbarkeit Winkelbewegungen
sowie Axialverschiebungen der Welle relativ zum Außenteil
aufzunehmen vermag. Indes wird er heutigen hohen Forderungen
sowohl vom Kostenaufwand als auch von seiner geometrischen
Konfiguration sowie von seiner Werkstoffwahl her
keineswegs gerecht.
Der Faltenbalg-Ausbildung nach DE-OS 23 34 480 sind im übrigen
auch dadurch Grenzen gesetzt, daß nicht akzeptable, weil
die Gelenk-Lebensdauer verkürzende Ölverluste zu befürchten
sind bzw. daß diese Balg-Ausbildung ihre Effizienz bestenfalls
bei Verwendung von Schmierfett anstelle von Öl erreicht.
Demgegenüber soll mit der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
gelöst werden, einen Faltenbalg zu schaffen, dessen Falten
hinterschnittfrei sind, um ihn aus einem Werkstoff von relativ
geringerer Elastizität, etwa auf dem Wege des Kunststoff-
Spritzens bzw. Spritzgießen herstellen zu können. Weiterhin
soll die Aufgabe gelöst werden, den Faltenbalg im Sinne
maschineller Montage ohne Spannbänder oder Schlauchbinder
auf den Gelenkteilen zu befestigen. Dabei sollen, als weiteres
Ziel der Erfindung, besondere Arbeitsoperationen am Gelenk-
Außenteil, etwa das Anbringen einer Ringnut oder dgl.
vermieden bleiben. Beim Befestigen des Faltenbalges soll zugleich
eine genaue axiale Positionierung gewährleistet sein,
wobei die erforderlichen Mittel zugleich derart auszubilden
sind, daß sie für das damit auszurüstende Fahrzeug eine
Teilfunktion eines Anti-Blockier-Systems (ABS) zu übernehmen
vermögen.
Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß die Falten des Balges
im wesentlichen sägezahnförmig angeordnet sind, wobei die
nach innen gestülpte, dem äußeren Gelenkteil zugekehrte Faltenseite
zumindest angenähert parallel zur Mittelachse verläuft
und über eine definierte Strecke dichtend auf der treibenden
Welle anliegt, während die andere, äußere Faltenseite
eine radiale Schulter aufweist, die an der korrespondierend
ausgebildeten Stirnfläche des Gelenkaußenteils dichtend anliegt,
und der an die Radialschulter anschließende Axialabschnitt
des Balges sich auf dem äußeren Umfang des Gelenkaußenteils
dichtend abstützt und von einer rotationssymmetrischen,
ihre Eigenelastizität ausnutzenden und relativ dünnen
Kappe sichernd umfangen ist.
In weiterer Ausgestaltung dieses die vorgeschlagene Erfindung
tragenden Gedankens besteht ein wesentliches Merkmal darin,
daß die nach innen gestülpte Faltenseite des Balges befestigungsmittellos
derart ausgebildet ist, daß die Stulpe in ihrer
Länge bis zur axialen Begrenzung des Gelenk-Innenteils
reicht.
Eine erfindungsgemäße Alternative zur vorstehenden Lösung
besteht darin, daß die nach innen gestülpte Faltenseite des
Balges befestigungsmittellos derart ausgebildet ist, daß die
Stulpe in ihrer Länge noch vor der axialen Begrenzung des
Gelenk-Innenteils endet und der dazwischen liegende Raum mittels
einer Hülse oder dgl. überbrückbar ist.
Dieser Lösungsvorschlag erfährt weitere sinnvolle Ausgestaltung
dadurch, daß die Hülse aus Pappe, Kunststoff oder dgl.
besteht und ggf. längsgeschlitzt ist.
Ein weiteres wesentliches Merkmal mit der Lehre der konkreten
Ausgestaltung der dem Befestigen des Faltenbalges auf dem
Gelenk-Außenteil bewirkenden Kappe besteht erfindungsgemäß
darin, daß zum dichtenden Fixieren sowohl des radialen als
auch des axialen Faltenbalgabschnittes am Gelenk-Außenteil
eine Kappe vorgesehen ist, deren innerer Durchmesser kleiner
ist als der Spanndurchmesser des Gelenk-Außenteils.
Weiter sinnvolle Ausgestaltung erfährt die vorgeschlagene
Erfindung dadurch, daß der Faltenbalg insbesondere in seinem
Einspannbereich am Gelenk-Außenteil mit die Eigenelastizität
erhöhenden und über den Durchmesser umfangsverteilten Ausnehmungen,
Durchbrüchen oder dgl. versehen ist.
Ergänzt und vervollkommnet wird die vorgeschlagene Erfindung
schließlich noch durch das relevante Merkmal, daß die Kappe
zugleich als Sensorring für ein Anti-Blockier-System (ABS)
dient und entsprechend mit Durchbrüchen bzw. mit einer zahnartigen
Außenkontur versehen ist.
Es erscheint notwendig, hier zunächst, die mit Faltenbälgen
konventioneller Bauart und dementsprechender geometrischer
Konfiguration einhergehenden Mängel, Nachteile und Grenzen
näher aufzuzeigen, um sodann daran die mit der vorliegenden
Erfindung einhergehenden Vorteile zu messen:
Die Täler herkömmlicher Faltenbälge weisen in der Regel einen
deutlich kleineren Durchmesser als die zugehörigen Faltenspitzen
auf. Dies bedeutet, daß ein deutlicher Hinterschnitt
gegeben ist. Da für derartige Faltenbälge üblicherweise
hochelastische Werkstoffe, etwa Gummi bestimmter Shore-Härte,
Verwendung finden, ist es ohne weiteres möglich, derartige
Faltenbälge aus Werkzeugen mit Innen- und Außenteil zu entformen.
Dabei können optimale Faltenbalg-Wandstärken im Verhältnis
zur Außenkontur gewählt werden. Die auf diese Weise
hergestellten Faltenbälge sind indes recht empfindlich gegen
Verletzungen, etwa durch Steinschlag. Hinzu kommt auch, daß
solche Faltenbälge eine schlechte Drehstabilität aufweisen.
Werden anstelle hochelastischer Werkstoffe solche harter und
unelastischer Natur verwendet, so ist eine Faltenbalg-Herstellung
aus einem derartigen Stoff nur unter Anwendung sog.
Blasverfahren möglich, was wiederum eine teilbare Außenform
bedingt. Bei der Anwendung eines solchen Arbeitsverfahrens
ist eine exakte Abstimmung der Wandstärke des Faltenbalges im
Verhältnis zu dessen Außenform nicht möglich. Die Wandstärke
der Faltenspitzen sind hierbei in der Regel dünner als die
der Faltentäler. Dies führt zu erhöhten Spannungen sowie auch
zu einem unausgeglichenen Verformungsverhalten.
Die Vorteile der vorliegenden Erfindung bestehen demgegenüber
in einem hinterschnittfreien Faltenbalg mit mehreren Falten.
Als Werkstoff hierfür kann ein Kunststoff von relativ geringer
Elastizität, etwa ein Kunststoff, wie er unter dem Handelsnamen
HYTREL bekannt ist, Anwendung finden. Dieser läßt
sich ohne weiteres auf dem Wege des Spritzens oder Spritzgießens
verarbeiten. Die Wandstärken solcherart Faltenbälge lassen
sich so wählen, daß sich optimale Spannungsverhältnisse
und Verformungen ergeben; unter Anwendung des beispielsweise
erwähnten Spritzgießverfahrens kann mit zweigeteilten Formen
gearbeitet werden.
Selbstverständlich erschöpfen sich die mit der vorgeschlagenen
Erfindung einhergehenden Vorteile nicht allein schon in
den vorstehend genannten. Ebenso vorteilhaft erweist sich bei
dem Faltenbalg-Innenteil, dieses bis an das Gelenk heranzuführen.
Hierdurch wird eine Befestigung des Balges mittels
Schlauch- oder dgl. Binder bzw. mittels besonderer Wülste auf
der Welle vollkommen entbehrlich. Zudem läßt sich unter Anwendung
der erfindungsgemäßen Lösung eine einwandfreie axiale
Positionierung des Balges auf der Welle gewährleisten.
Alternativ hierzu ist es ebenso vorteilhaft, den Axialanschlag
des kleineren Faltenbalgdurchmessers unter Benutzung
einer auf der Welle aufgeschobenen Hülse zu gewährleisten.
Derartige, beispielsweise aus Pappe oder Kunststoff bestehende
Hülsen können geschlitzt sein, um sie leichter auf die
Welle zu bringen. Mittelbar ergibt sich hieraus der weitere
Vorteil des Einsparens von Kunststoff-Material beim Faltenbalg.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei der Erfindung auch durch
die Art der Befestigung des im Durchmesser größeren Faltenbalg-
Endes auf dem zylindrisch ausgebildeten Gelenk-Außenteil:
Die Befestigung erfolgt mittels einer einfach herzustellenden
und demzufolge billigen Blechkappe. Deren axiale
Befestigung geschieht über die radiale Vorspannung bzw. unter
Ausnutzung der der Kappe innewohnenden Eigenelastizität auf
dem Gelenk-Außenteil bzw. der Kappe und des Faltenbalgs zum
Gelenk-Außenteil. Zum Zwecke axialer Festlegung erweist es
sich bei der vorgeschlagenen Erfindung als weiterer Vorteil,
die Planfläche der Blechkappe so auszuführen, daß deren innerer
Durchmesser kleiner ist als der Spanndurchmesser des Gelenk-
Außenteils. Der Faltenbalg wird zudem, und zwar unter
dem Gesichtspunkt großer Elastizität und Verformbarkeit im
Einspannbereich, mit Ausnehmungen, Durchbrüchen oder dgl.
versehen. Hieraus ergibt sich insgesamt der Vorteil völliger
Dichtigkeit des Gelenkes gegen das Austreten des Schmiermittels,
das wiederum eine größere Lebensdauer des Gelenkes zur
Folge hat.
Vorteilhaft erweist sich im übrigen auch der erfindungsgemäße
Vorschlag, die Blechkappe durch Anbringen von Durchbrüchen
bzw. Anordnung einer zahnartigen Außenkontur zugleich als
Sensorring für Zwecke eines Anti-Blockier-Systems (ABS) zu
benutzen.
In den Zeichnungen ist die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele
dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 einen Teil-Längsschnitt durch ein Gleichlaufdrehgelenk,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch einen Faltenbalg,
Fig. 3 einen Teil-Längsschnitt ähnlich dem der
Fig. 1, jedoch mit verkürztem inneren Balgteil,
sowie schließlich
Fig. 4 einen Teil-Querschnitt durch einen Faltenbalg
entsprechend Fig. 2.
Fig. 1 zeigt das Gelenk-Außenteil 1 a eines Gleichlaufdrehgelenkes
1, dessen treibende Welle mit 1 b bezeichnet ist. Der
Faltenbalg 2 ist in noch näher zu beschreibender Weise einerseits
am Gelenk-Außenteil 1 a und andererseits auf der treibenden
Welle 1 b befestigt. Die Falten des Balges 2 sind im
wesentlichen sägezahnförmig ausgebildet. Sie sind zudem frei
von Hinterschneidungen. Der Faltenbalg 2 besteht vorzugsweise
aus einem Werkstoff geringer Elastizität, etwa aus einem
Werkstoff, wie er unter dem Handelsnahmen "HYTREL" bekannt
ist. Ein weiteres wesentliches Erfordernis, das an den Werkstoff
des Faltenbalges zu stellen ist, besteht darin, daß
sich dieser auf dem Wege des Spritzens bzw. des Spritzgießens
verarbeiten läßt. Hierdurch ist es möglich, zweigeteilte
Formwerkzeuge zu benutzen.
Der Faltenbalg 2 weist eine innere, dem Gelenk-Außenteil 1 a
zugekehrte Stulpe 2 a auf, die zumindest angenähert parallel
zur Gelenk-Mittelachse 3 verläuft und über eine definierte
Strecke "x" dichtend an der treibenden Welle 1 b anliegt. Die
definierte Strecke "x" reicht dabei in ihrer Länge bis zur
axialen Begrenzung des - nicht weiter dargestellten - Gelenk-
Innenteils. Die andere, im Durchmesser größere Seite 2 b
(Fig. 2) des Faltenbalges 2 weist eine Radialschulter 2 c auf,
die an der korrespondierend ausgebildeten Stirnfläche 1 d des
Gelenk-Außenteils 1 a dichtend anliegt. Der an die Radialschulter
2 c anschließende Axialabschnitt 2 d des Faltenbalges
2 stützt sich dichtend auf dem äußeren Umfang 1 e des Gelenk
Außenteils 1 a ab.
Der Faltenbalg 2 wird im Bereich seiner Außenseite 2 b mit
deren Radialschulter 2 c und Axialabschnitt 2 d mittels einer
rotationssymmetrischen und relativ dünnen Blechkappe 3 sichernd
umfangen. Der innere Durchmesser 3 a der Blechkappe 3
ist im Durchmesser etwas kleiner ausgebildet als der Spanndurchmesser
des Gelenk-Außenteils 1 a.
Zum Zwecke der Vergrößerung der Dichtwirkung der Faltenbalg-
Abschnitte 2 c, 2 d gegenüber dem Gelenk-Außenteil 1 a ist der
Faltenbalg 2 insbesondere in seinem Einspannbereich am Gelenk-
Außenteil 1 a mit die Eigenelastizität erhöhenden und
über den Durchmesser umfangsverteilten Ausnehmungen, Durchbrüchen
oder dgl. 2 e (Fig. 4) versehen.
Die Blechkappe 3 dient zugleich als Sensorring für ein an
sich bekanntes Anti-Blockier-System (ABS). Sie ist zu diesem
Zwecke mit Durchbrüchen 3 b bzw. mit einer - nicht dargestellten
- zahnartigen Außenkontur versehen.
In Fig. 3 ist ein Gleichlaufdrehgelenk dargestellt, das weitgehend
dem in Fig. 1 dargestellten entspricht und deshalb
auch mit denselben Bezugszeichen versehen ist. Unterschiedlich
ist jedoch, daß in Fig. 3 die innere Stulpe 2 a des Faltenbalges
2 in Axialrichtung kürzer ausgebildet ist als die
in Fig. 1 bzw. Fig. 2. Zum Zwecke des Ausgleichs der Minderlänge
der Stulpe 2 a bis zu der axialen Begrenzung im Gelenk-
Innenteil ist in diesem Ausführungsbeispiel eine Hülse 4 vorgesehen,
die aus Pappe oder aber auch aus Kunststoff besteht.
Sie ist ggf. längsgeschlitzt (nicht dargestellt). Dieser
Längsschlitz bewirkt eine leichtere und bequemere Montage des
Gleichlaufdrehgelenkes 1 derart, daß die Hülse in aufgeweitetem
Zustand über den Umfang der treibenden Welle 1 b hinweggeschnappt
werden kann. Infolge der der Hülse 4 innewohnenden
Elastizität schließt sich deren Schlitz nach erfolgtem Aufsetzen
auf die Welle 1 b selbsttätig.
- BEZUGSZEICHENLISTE
1 Gleichlaufgelenk
1 a Gelenk-Außenteil
1 b Treibende Welle
1 c Gelenk-Mittelachse
1 d Stirnfläche
1 e Äußerer Umfang
2 Faltenbalg
2 a Innere Stulpe
2 b Außenseite
2 c Radialschulter
2 d Axialabschnitt
2 e Ausnehmung, Durchbruch
3 Blechkappe
3 a Innerer Durchmesser der Blechkappe
3 b Durchbrüche der Blechkappe
4 Hülse