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Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens, mittels dreier Punkte durch
mechanische Ausmeßvorrichtungen, mechanische Berechnungsapparate und durch geodätisch
orientierte Doppelprojektionseinrichtungen lufttopographische Karten für eine photogeodätische
Landesvermessung herzustellen. In dem Hauptpatent ist das technische Problem, aus
zwei sich überdeckenden Luftaufnahmen unter Anschluß an drei gegebene Punkte lufttopographisdhe
Karten herzustellen, unter dem Gesichtspunkt der autornatischen Kartenherstellung
und Höhendarstellung gelöst.
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Aus zwei sich überdeckenden Aufnahmen werden dabei zunächst die Koordinaten
der drei gegebenen und auf der Platte abgebildeten Punkte auf das mitphotographierte
Achsenkreuz bezogen.
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Hierzu dient der Koordinatenmesser. Wir erhalten dadurch die drei
Winkel 4, 5, 6 an der Spitze der Pyramide (A,bb. i i b) . In dieser Raumpyramide
kennen wir nunmehr die drei Winkel an der Spitze und die drei Seiten s4, s" se,
die durch die im Gelände gegebenen drei Punkte gehen.
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Eine Gleichung vierten Grades, die sehr umständlich zu lösen ist,
würde nunmehr die gesuchten drei Kanten geben. Wir schneiden jedoch die Pyramide
an einer Kante, z. B. k" auf und zeichnen die drei dadurch entstehenden Winkelräume
4, 5, 6, auf dem Rechenbrette ausgebreitet, auf (Abb. 6, i o und 12). In,dem Einschiebezirkel
(Abb. 9a) stellen wir sodann die drei gegebenen Längen s4, sp sß ein und erhalten
dann durch Koinzidenz die Kanten k., k" k., der Luftpyramide.
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Um den Fußpunkt .mechanisch zu erhalten, wird ein Flughöhenzirkel
(Abb. 14a bis 14c) verwendet, dessen Schenkel auf die nunmehr bekannte Kantenlänge
eingestellt und im Rauwie zu einer Spitze vereinigt werden. Durch Herabloten derselben
erhält man die Lage des Fußpunktes F und die FlughöheF-0. Damit sind die Elemente
gefunden, um die Platte unter denselben Bedingungen wie seinerzeit bei der Aufnahme
in der Natur hinzustellen, d. h. entweder in eine Doppelkippregel oder in einen
Doppelprojektionsapparat hineinzulegen, um danach die Karte auszumessen.
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Das Wesen dieser Methode ist in A-bb. i nochmals dargestellt.
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0, und 01 sind die beiden Aufn.ahrnestandpunkte, F, und F1 die beiden
Fußpunkte. Auf der linken Platte 01 ist der Geländestreifen a,-b,-c,-d, und auf
der rechten Fläche e,-fl-g,_ hl aufgenommen. Hierbei ist die Fläche i,- i2 i,- i.4
beiden Aufnahmen gemeinsam. Nur diese Überdeckung kommt allein für die Kartenherstellung
in Betracht.
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Stellt man nun die lufttopographische Kippregel (Abb. 18, i8a, i8e)
in 01 auf und bringt die Stehachse in ein bestimmtes maßstäbliches Verhältnis zur
Flughöhe (bei 2ooo m Flughöhe etwa 7o cm Höhe), so erhält man in OL die Horizontalwinkel
und die Zenitdistanzen,werm wir die Tafel so stellen, daß i. die optische Achse
01 M mit dem Fußlote 01 F1 (Abb. i) denselben Winkel wie bei der Aufnahme
bildet und a. .die Platte um 111 so gedreht wird, daß die horizontale Tangente an
die Kegelerzeugende - in diesem Falle an die optische Achse - die Stelle der alten
durch Lochmarken bezeichneten Y-Achse einnimmt.
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Bei dieser Stellung der Platte ergibt nun die Winkelmessung mit der
Kippregel im Zimmer dieselben Winkel wie ein im Felde in F,
aufgestellter
Theodolit. Man erhält in beiden Fällen die Horizontalwinkel als Richtungsunterschiede
zweier Vertikalebenen, denen die Nadirlinie 01 F1 gemeinsam ist.
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In Abb. i sind die zwei Tafeln 01 und 0,.' nach Azimut, Neigung, Verdrehung
und Entfernung, also mit innerer Orientierung gegeneinandergestelit, so daß die
gegenseitige Lage bei der Aufnahme im maßstäblich verkleinerten Verhältnis bei der
Ausmeßvorrichtung im Zimmer nachgeahmt ist. Die Entfernung F,-F, der beiden Durchstoßpunkte
der Fußlote, welche durch die Koordinaten bekannt ist, stellt den Flugweg zwischen
den beiden Aufnahmen dar und bestimmt den Maßstab der Karte. Die Situation erhalten
wir für jeden Punkt durch das Bodendreieck F,-v.1-F" in welchem die Grundlinie und
die beiden anliegenden Winkel a1 und a, bekannt sind. Die beiden Vorwärtsstrahlen
F,-k, und Fr l1 schneiden sich in dem Situationspunkte n1, der die Planlage
der beiden identen Bildpunkte lz und l darstellt. Da nun zudem die Stehachse auf
ein bestimmtes Maßstab'verhältnis (z. B. i : 3000) zur Flughöhe gestellt ist, so
schneiden sich auch die beiden schiefen
Strahlen 01-k und 0T
l in dem Raumpunkte n. Die kleine lotrechte -Strecke n-izl stellt nunmehr
:die maßstäbliche Höhe der beiden identen Bildpunkte k und l über dem Kartenhorizonte
dar. Bei gleichzeitiger Ausmessung der beiden Platten ergibt sich diese Höhe für
jeden Geländepunkt ohne Rechnung, wenn wir eine Doppeloptik mit Vor- und Rückvisur
in der Kippregel anwenden. Die Höhenlinien müssen jedoch wie bei der alten Tachymetermethode
durch Interpolation konstruiert werden. Die gleichzeitige Doppelprojektion beseitigt
auch noch diesen Nachteil und läßt die Höhenlinien photomechanisch als feine, weiße
Lichtlinien auf der Tafelebene erscheinen, so daß dieselben ohne Rechnung und Interpolation
nachgezeichnet werden können.
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Verzichtet man auf diese Vorteile der automatischen Winkel- und Höhendarstellung,
so fallen auch bei den Ausmeß.instrumenten die für diese Art der mechanischen Kartenherstellung
getroffenen Vorrichtungen fort. Das Ausmeßinstrument kann ohne Rücksicht auf die
zweite Zwillingsaufnahme überall aufgestellt werden; der Stehachse kann eine beliebige
Höhe gegeben werden, da nur mehr Teilaufgaben zu lösen sind. Die Kartenherstellung
wird dadurch schwieriger und teurer, da sich bei jedem Geländepunkte immer dieselben
zeitraubenden Rechnungen wiederholen.
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Versieht man nun die im Hauptpatent beschriebenen Instrumente mit
einigen Zusatzvorrichtungen, so können dieselben auch Teilaufgaben lösen und außerdem
noch die vorfallenden Rechnungen mechanisch ausführen, so daß ihr Anwendungsbereich
wesentlich erweitert ist.
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Weiter rückwärts ist erläutert, wie mit Hilfe dieser Zusatzvorrichtungen
am Koordinatenmesser, am Rechenbrette und am Flugböhenzirkel die Neigung Fax und
die Verdrehung dx der Platte und die Flughöhe selbst gefunden wird. In Abb. ia ist
sodann kurz auseinandergesetzt, wie der Situationsplan auf Grund,der nach Verdrehung
und Neigung gestellten Platte gemessenen Winkeln zustandekommt. Wir legen die Platte
in den Ausmeßtheodoliten (Abb.18., i8a, i8e) ein, neigen den Plattenhalter 83 (Abb.
16) um den Winkel nx und drehen die Platte im Kreise 9o (Abb. 17) um den Winkel
dX. Dann können wir am Horizontalkreis 92 (Abb. 15) ,die Horizontalwinkel und am
Vertikalkreis 93 die Zenitdistanzen ablesen und in eine Tabelle eintragen. Die Horizontalwinkel
erhalten wir aber auch sofort durch das mitgeführte Drehlineal ioi (Abb. 18) oder
98 (Abb. 15) graphisch gezeichnet.
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Für jeden Bildpunkt ergibt sich aus der rechten Platte und aus der
linken Platte je ein `Horizontalwinkel. Trägt man nun, wie in Abb. ia gezeigt ist,
die Flugstrecke F,-F, in dein gewünschten Maßstabe auf und daran die Winkel an und
ß" an, so erhalten wir durch den Vorwärtsschnitt der beiden Richtungsstrahlen die
Planlage des Punktes P". Wie dieser Punkt, so werden alle anderen Bildpunkte ihrer
Kartenlage nach gefunden.
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Diese Zusatzvorrichtungen sind Gegenstand des Zusatzpatentes. Die
beiliegenden Zeichnungen stellen vor: Abb. i Zwillingsaufnahme mit innerer Orientierung,
Abb. ia schematische Darstellung der Herstellung des Situationsplans, Abb. a Koordinatenmesser,
Abb. 3 bis 5 Einzelheiten am Koordinatenmesser, Abb. 6 Rechenbrett, Abb. 7, 7a,
7b, 7c Führungsbacken der Mikröskope, Abb. '8a am Mikroskopkörper einsetzbarer Stangenzirkel,
Abb. 9a, 9b Seitenzirkel für das Rechenbrett, "#"bb. io Kartierung nach Polar- und
rechtwinkligen Koordinaten, Abb. i i graphische Ermittlung der Zenitdistanz der
Höhe der Koordinatenumwandlung, Abb. i ia Dreieck mit Zenitdistanz, Abb. i ib dreifache
Pyramide Gelände-Plan-Bild, Abb. 12 graphische Bestimmung der Bildkonstanten, Abb.
12a Draufsicht auf die Pyramide mit Umlegung in die Kartenebene, Ab#b. i2b bis i2e
Eintrag der Achsenkreuzabschnitte, geometrische Einzelheiten, Neigung, Verdrehung,
Abb. 13 Kartenausmeßvorrichtung für schwach geneigte Platten (bis zu 8°), Abb. 13a
Drehlineal mit Kreisen, Abb. 13b Einzelheit des Rechenbrettes; Abb. iq.a Einzelheiten
am Flughöhenzirkel, Abb. i4b und id.c großer Raumzirkel aus Mannesmannröhren für
alle Neigungen, Abb: i4.e und i.If Einzelheiten des zusammensetzbaren Raumdreiecks,
Abb. 15 Ausmeßtheodolit oder Ausmeßkippregel, Abb. 16 Achsen- und Brennweiteneinstellv
orrichtung, Abb. 17 Plattenhalter, Abb. 18 und i8a Ausmeßtheodolit mit Supportverschiebung
und Drehlineal, Abb. i&b getrennter Plattenhalter, Abb. 18c Ausmeßrichtung bei
Negativ und Positiv, Abb. i8d Seitenansicht von Abb. i8a und i 8b,
Abb.
i8e Ausmeßtheodolit mit einstellbarer Stehachse, Abb. 18f Einrichtung zur Einstellung
der Stehachse auf die Flughöhe, Abb. ig einfacher Plattenausmesser, Abb. 20 Lochkamera
zum Ausmessen, Abb. 21 Doppelprojektionsapparat , finit entgegengesetzten Lichtkegeln,
Abb. Zia besondere Einrichtung zur mechanischen Ableitung der Höhe für den Apparat
nach Abb.2i, Abb. 22 Doppelausmeßvorrichtung für Sonnenlicht.
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Eine der Verbesserungen besteht darin, daß bei dem Koordinateninesser
nach dem Hauptpatent an Stelle der verstellbaren Schiene eine starke schwalbenschwanzartige
Führungsschiene 2 (Abb.2) mit dein Querschnitt 3 auf den Rahmen i durch die Backen
4 und 5 (Abb.4) hochliegend aufgeschraubt ist, so claß darunter ein freier Spalt
entsteht. Außerdem ist die Führungsschiene durch die freie Fläche 6 durchbrochen,
damit die Baraufliegenden mikrophotographischen Teilungen 7 und 8 im durchfallenden
Licht abgelesen werden können. Auf dein parallelen Rahmenrande ist eine hochkantgestellte
Eisenplatte (Abb. 5) niit den Füßen io angeschraubt, auf welcher die Meßbrücke i
i bei ihren Verschiebungen .in der X-Richtung aufruht. Daneben ist eine Läuferteilung
ioa angeschraubt, welche die im Gesichtsfelde des Mikroskops i& erscheinende
Teilungsstelle näherungsweise angibt.
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Die Meßbrücke selbst ist mit einer Schiebeplatte 13, welche gerade
durch ihre Länge eine sichere Führung gewährleistet, verbunden und zudem noch durch
zwei Tragarme 14 und 15 seitlich gegen Verspannung geschützt. Über der durchbrochenen
Fläche 6 der Laufschiene sind zwei mikrophotographische Teihingen 7 und 8 eingelassen.
Die Teilung 7 ist linear und in halbe Millimeter geteilt, so daß 5o Mikra direkt
und fünf Mikra durch Schätzung abgelesen werden. Die zweite danebenlaufende oder
auf demselben Glasstreifen initphotographierte Teilung 8 enthält eine auf die Brennweite
der Aufnahmekamera umgerechnete mikrophotographisch aufgetragene Tangententeilung.
Durch diese Einrichtung ist es möglich, die Abszissen und Ordinatenlängen sofort
im Winkelmaß und gleichzeitig nach ihrem linearen Werte abzulesen.
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Um nun auch schiefe Längen, wie z. B. die Strecke 17-i8, messen zu
können, ohne den Koordinatenmesser mit einer rechtwinkligen Schiebevorrichtung mit
dreh- und zentrierbarer Kreisvorrichtung versehen zu müssen, kann man neben der
rechnerischen Bestimmung durch die abgelesenen Koordinatenwerte ein Glaslineal ig
mit mikrophotographischer Längenteilung auf die Ausmeßplatte auflegen und durch
die flachen Linealschienen 20 und 21 an den Rahmen i andrücken. Durch die beiden
Holzstreben 22 (Abb. 3) mit den Filzkegeln 23 kann dann die eingelegte Ausineßplatte
etwas gehoben und sanft an die darüber an der Rahmenfläche i festgeklemmte Glasteilung
i7-i8-2o angedrückt werden, so daß unter dem Mikroskop 24 die Teilungsstelle parallaxenfrei
abgelesen wird. Durch diese Vorrichtung wird eine wertvolle Kontrolle für die Streckenmessung
-gewonnen und damit die Sicherheit der Messung der Winkel (4, 5, 6 an der Spitze
der Pyramide) erhöht. Umgekehrt kann auch die Aufgabe, einen Punkt (z. B. den Fußpunkt
F) nach den gerechneten Koordinatenwerten genau aufzutragen, gelöst werden. Zu diesem
Zwecke ersetzen wir das Mikroskop 24 durch einen konzentrischen Stift finit Nadelspitze
25 (Abb. 3) und ziehen die zu den Achsen parallelen Linien durch die Bildstelle
F.
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Um nun die Einstellung oder Absteckung mittels Mikrometerführung zu
bewirken, läuft sowohl der Schienet wie der Meßbrücke ii ein kleiner Rundstab 26
mit Nutenführung 27 entlang, der bei 28 ein kurzes, feines Gewinde trägt, auf welchem
die Einstellschraube 29 lose sitzt. Da diese Schraube zwischen den beiden festen
Backen 30 ihre Lage nicht verändern kann, so zieht sie die Rundstange bei
Drehung nach sich, die wiederum durch die Klemmschrauben 31 die Tragplatten für
die Einstellmikroskope mitführt und dadurch die Feineinstellung erzielt.
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Auch das Rechenbrett hat seinen Aufgabenkreis erweitert und dementsprechende
Verbesserungen erfahren. Zu seiner Hauptaufgabe, die sichere Bestimmung der Kantenlängen
der Geländepyramide, sind noch eine Reihe von Teilaufgaben getreten, welche diesen
Apparat zu einem lufttopographischen Universalapparat ausgestalten.
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Vor allem ist der Unterbau fester geworden. Ein rechteckiger Rahmen
32a bis 32d (Abb. 6) aus vier T-Schienen mit Diagonalv ersteifungen 33 trägt nunmehr
das Zeichenbrett oder die durchsichtige Glastafel 34, welche mit Pauspapier überspannt
ist. Durch die Klemmbacken 35 wird dieselbe im Rahmen festgehalten. Beleuchtet man
von unten herauf die Zeichenfläche, so wird das Einstellen und Arbeiten mit den
feinsten Blei- oder Nadellinien unter den Mikroskopen wesentlich geschärft.
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Die linke Rahmenseite trägt bei 36 eine dreieckige Nut, in welche
:die Feststellvorrichtung 37 zier Meßbrücke 38a, b eingreift, um eine genaue
Geradeführung zu erzielen. Dieselbe wird durch das auf der Meßbrücke
aufgesetzte
Zielfernrohr 39, welches eine Vor-und Rückvisur nach bestimmten Marken ermöglicht,
sehr leicht erreicht. Etwaige Abweichungen werden sofort erkannt und können an den
Fixiernadeln 4o beseitigt werden.
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Der eiserne Rahmen trägt die Teilungen 32a 32b und 32", die zur Lösung
von Teilauflraben dienen und durch das Mikroskop des Alhidadenarmes 41: abgelesen
«-erden.
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Die Meßbrücke besteht aus den zwei Armen 38, und 38b, welche
durch eine Anzahl Querverbindungen versteift sind. Auf dem unteren Arm 38a, der
ebenfalls eine Teilung besitzt, sind zwei Einstellmikroskope 42a und 42b zu Kartierungszwecken
und zur Höhenbestimmung angebracht. Der Träger mit .Mikroskopen ist in Abb. 7a Abis
7c .gezeichnet.
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Sämtliche Mikroskope haben gleichen Durchmesser, können daher beliebig
vertauscht werden. Es ist daher möglich, mit einer geringeren Anzahl auszukommen.
Zur Kennzeichnung des Punktes kann an Stelle des Mikroskopkörpers ein feiner Stahlbolzen
42, mit Nadelspitze (Abb. 7c) eingesetzt werden.
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Gewisse Teilaufgaben erfordern das Ziehen genauer Kreise über bestimmten
Punkten, z. B. bei der graphischen Bestimmung von Zenitdistanzen. Diese Aufgabe
erfüllt ein Stangenzirkel mit horizontalen flachgelegenen Einstellflächen (Abb.
8). Dieser kann z. B. an Stelle des Mikroskops 42" oder an Stelle des Bolzens 42,
angebracht und dann der betreffende Kreis gezeichnet werden. Zwecks genauer Zentrierung
ist die eine Einstellfläche mit einem konzentrischen Röhrenansatz 4.2,1 ausgerüstet,
der den Mikroskopkörper genau umfaßt.
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Ein mit derartigen Zusatzvorrichtungen ausgerüstetes Rechenbrett wird
ein selbständiger lufttopographischer Universalapparat, der alle zu dieser Kartenherstellung
notwendigen Rechnungen graphisch löst. Alle vorkommenden Teilaufgaben, die Kartierung,
die Koordinatenumwandlung, die Bestimmung der Kantenlängen, die Neigung und Verdrehung
der Platte, die graphische Ermittlung der Lage des Durchstoßpunktes des Fußlotes
F, der optischen Achse M und besonders die rechnerisch umständliche Höhenbestimmung
und schließlich die vollständige Kartenzeichnung aus schwach geneigten Platten,
können auf einem derartigen Rechenbrett ausgeführt werden, wie im nachstehenden
gezeigt werden soll.
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Die Hauptaufgabe des Rechenbrettes besteht in der mechanisch-graphischen
Lösung der lufttopographischen Gleichung, welche die unbekannten Kantenlängen ergibt.
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Wie im Hauptpatent erörtert ist, werden zu diesem Zwecke die - Seitenflächenwinkel
4, 5, . 6 auf der Ebene des Rechenbrettes graphisch ausgebreitet und die gegebenen
(-leländestrecken s4, s5, SE; in die offenen Winkelräume eingepaßt, um dann die
Kantenlängen abzulesen. Hierbei war im Hauptpatent für die aufgeschnittene Eckkante
k" welche zweimal als Randkante aufgetragen wird, Zwangsführung vorgesehen.
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Es scheint nun von Vorteil zu sein, diese Zwangsführung konstruktiv
besser auszubauen, so daß sie einem größeren seitlichen Druck widerstehen kann.
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Eine Schiene 44 mit Schwälbenschwanzführung (Abh. 9a und 9b) wird
genau in Richtung der Kante h, aufgelegt und mit größeren Reißzwecken 45, 46 auf
der Brettfläche befestigt. (Bei einer Glastafel pressen geeignete Bänder die Führungsschienen
an die Seitenfläche). In der Führung bewegt sich eine Kolbenfläche 47, welche den
drehbaren und am oberen Ende halbkreisförmig ausgeschnittenen Zapfen 48 trägt. Dieser
Zapfen bildet das Ende der Strecke sg, das durch die Mikrometereinstellung 49 genau
eigestellt wird. Die beiden Zapfen berühren tangential mit ihren Flächenausschnitten
(Abb.,9b) den Arm 38a der Meßbrücke. welche mechanisch die Grundlinie des gleichschenkligen
Dreiecks 481-0-48,. bildet, so daß man zur Bestimmung der Kanten nur die zwei Meßmikroskope
50a und 50b mit den Kanten k_ und k. zur Deckung zu bringen hat. Die Zapfen können
von der Richtung k, nicht abweichen, man hat daher nur auf die Berührung ihrer Flächen
mit dem Meßbrückenarme 38a zu achten. Durch diese Einrichtung hat das ganze Gefüge
einen sicheren Halt bekommen, so daß auch die durchgeschlagene Lage 481-50,-50d-48,
aufgesucht werden kann, um eine evtl. zweite reelle Lösung der lufttopographischen
Gleichung zu erhalten.
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In Abb. 9a ist die Pyramide nach der Kante k, aufgeschnitten, und
hieraus sind die Längen bestimmt. Durch Aufschneiden der Pyramide nach den beiden
anderen Kanten k" k. ergeben sich daher weitere Kontrollbestimmungen für diese wichtigen
Längen.
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Es soll nun an .den einzelnen Abbildungen erläutert werden, wie das
Anwendungsgebiet des Rechenbrettes durch diese Zusatzeinrichtungen erweitert wurde
und die lufttopographischen Teilaufgaben, wie Kartierungen usw., mechanisch ausgeführt
werden können.
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In Abb. io ist die Kartierung nach Polarkoordinaten und nach kartesianischen
Koordinaten dargestellt.
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Am Alhidadenkreise 44, stellen wir den Richtungswinkel cpl und am
Arme 44 die Strahlenlänge r, ein. Dadurch erhalten wir den Punkt I. Ebenso stellen
wir am Kreise cpii, cpirr ein und tragen die Längen r", r" auf
dem
Alhidadenarme ab, um das Dreieck I-II-III zu erhalten.
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Zum Auftrag mit rechtwinkligen Koordinaten benötigen wir die Meßbrücke
mit den beiden Einstellmikroskopen 42a, 42b und die Teilungen am Rande 32a, , und
auf dem Meßstege 38a. Auf derTeilung 32a, , stellen wir die X-Differenzen und an
den Meßbrückenmikroskopen 42a, 42b die Y-Differenzen ein. Das Sicherungsfernrohr
39 garantiert uns hierbei die Rechtwinkligkeit des Punktauftrages.
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In Abb. i i ist ein Beispiel einer graphischen Zenitdistanz mit sich
anschließender Höhenbestimmung ausgeführt (Theorie Abb. i ia). Im- Abstande der
einfachen oder mehrfachen Brennweite tragen wir die aus der Platte zu entnehmende
Strecke M P auf. Dadurch ist die Hypothenuse 0 P am. Alhidadenarme bestimmt. Nun
beschreibt man mit dieser Strecke einen Kreis mit dem Alhidadenarme Orb. Auf der
Mittellinie 0 M ist die konstante Strecke - die Länge des Bildlotes 0 F - abgetragen.
Rückt man nun das Mikroskop 4r des Alhidadenarmes über F und setzt den Stangenzirkel
(Abb. 8) mit der Strecke F P, ein, so ergibt sich als Schnittpunkt
mit dem Kreise 0 P der Punkt PX und damit das Raumdreieck P1-0-1#, welches das Supplement
der Zenitdistanz Z1 enthält. Damit ist das Hauptargument für die Höhenbestimmung
ohne Winkelmessung graphisch gewonnen. Stellt man nun auf der Meßbrü'cke dievorwärtsabgeschnitteneStrecke
V1, die aus dem gezeichneten Plan entnommen wird, zwischen den Mikroskopen 42, 42b
ein und schiebt die Meßbrücke hoch, so erhält man in P1 die Höhe hl des Geländepunktes
P1, welche wir am Rande des Rechenbrettes ablesen können. Tragen wir auch das zweite
Raumdreieck in seiner Umlegung auf, so muß sich dieselbe Höhe ergeben, denn es ist
hl - H - V 1 cotg Z1 - 1-I - V, cotg Z,.. Da das Bild
auf der Platte mit den Verhältnissen in der Natur und auf der Kartenebene in Übereinstimmung
gebracht werden muß, sind Koordinatenreduktionen auszuführen. Man erhält diese Rechnungen
äußerst einfach durch die in Abb. i ib dargestellte rechnerische Verbindung dieser
drei Pyramiden. Allen drei Pyramiden ist die Spitze mit den Winkeln 4, 5, 6 gemeinsam.
Die Kanten und damit auch die Geländekoordinaten sind durch Rechnung bekannt. Zuerst
reduziert man dieselben auf. das Planbild, d. h. auf die Kartenebene, indem man
dieselben in dem Verhältnis
aufträgt (z. B. hat man m - 2ooo m und n - 1,31 m). Des weiteren rechnet
man die Kanten der Bildpyramide auf die Planpyramide dadurch um, daß die aufgeschnittene
Kante (k1) gleichgesetzt wird der Länge der Plankante [k1]. Die Koordinaten werden
durch die Formel
reduziert. Diese Rechnung kann ebenfalls durch das Rechenbrett ausgeführt oder kontrolliert
werden. Auf der unteren Randteilung (Abb. i i) stellt man die der ganzen Flughöhe
entsprechenden Abszissen- oder Ordinatenwerte X1, Y1, Z1 ein, oben die Werte -X"
Y@, Z.. Nun wird das Mikroskop des Alhidadenarmes 41 auf die dem gerechneten Verhältnis
der Plankantenlänge entsprechende Teilungsstelle gebracht. Dadurch werden die reduzierten
neuen Koordinatenwerte X", Y", Zn .in dem zweiten Einstellmikroskop der Meßbrücke
erhalten.
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Der graphischen Bestimmung der Konstanten der Flugaufnahme liegt folgende
geometrische Erwägung zugrunde (Abb. i2b).
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Nachdem die Seiten der schiefen Geländepyramide bekannt sind, sind
auch die drei Winkel der Seitenflächen (4-4"-4" 5-5"-5 5"' 6-6'-6, 6") bekannt (Abb.
12c), und man kann sogleich die ganzen Seitenflächen (1-0-111a, Abb, r 2c) bis zu
ihrem Schnitte mit dem Geländehorizonte I-III bestimmen. In Alb. i2a ist die Draufsicht
auf eine vierseitige Pyramide gezeichnet. Legt man die vier Seitenflächen um die
Horizontale (z. B. I-II) um, so erhält man die vier Dreiecke (I-01-II, II-Oll-III,
III-0,11-IV, I-O,v-IV) in der Kartenebene ausgebreitet. Zieht man nun durch diese
vier umgelegten Spitzen auf die Seiten 1-I1 usw. die Höhen 01-F, 011-F usw.,
so treffen sich dieselben in dem gemeinsamen Punkte Fa, der die Horizontalprojektion
der Pyramidenspitze 0 darstellt. Diese schiefen Seitenflächen, z. B. um I-II gedreht,
können im Raume jede beliebige Neigung haben, ihre Spitzen werden bei Drehung immer
auf die Senkrechte 0-F zur horizontalen Bodenkante (1-1I usw.) fallen. Drehen
wir dagegen nur dasDreieck I-0-III (Abb. i2c) um die schiefe Bodenkante I-III, so
fallen die Spitzen auf eine sehr flache Ellipse, und wir erhalten den Fußpunkt Fy
als Schnitt dreier Ellipsen (Abb. 12e) auf der Kartenebene.
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Nachdem mit dem durchschlagbaren Seitenzirkel (Abb. 9a) die Längen
der Kanten gefunden sind, trägt man (Abb. 12b) i. die maßstäblichen Geländeseiten
s4,- s6, se, a. die Planseiten 1s4), (s,1, (sei und 3. die Bildseiten (s4), (s5),
(se) in die Winkelräume4, 5, 6 ein und ebenso die Abschnitte des Achsenkreuzes
aus
dem Bilddreieck (Abb. 12b) der Platte ax, bx, cx, dx atff die Bildseiten (s,), (SO,
(s6) auf.
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Um nunmehr die Schnitte mit den auf den Horizont reduzierten Seiten
s4°, s5°, s,° zu erhalten, verbindet man czx, bx, cx, dx mit 0 und verlängert diese
Linien bis zu den schiefen Geländeseiten s4, s., s6. Des weiteren überträgt man
diese Schnittpunkte ax s, bx s, c'x s, dx s sodann durch die Senkrechten ax s-ax
H, bx s-bx h auf die horizontierten Längen. Hierdurch. entstehen die Schnitte
axla, Via, cl<h, dxlz. Mit dem in II und III eingesetzten Stangenzirkel erhält
man sodann das horizontale Geländedreieck I-II-III. (Außer den Höhenunterschieden
h,, h", h", sind auch die Winkel 4", 5', 5"'; - 6', 6" - bekannt.) Durch das Eintragen
der Achsenabschnitte ist auch die Lage des Durchstoßpunktes der optischen Achse
M ebenfalls gegeben. Verlängert man nun die drei Seiten um die mit dem Kosinuswerte
multiplizierte Kante bis V,, V", V", (in ersterem Falle V = 1704 # 2 # dos 74° 55'
=443,15 m), so vereinigen sich. diese drei in den Verlängerungspunkten errichteten
Senkrechten bei horizontalein Bodendreieck in Ft, dem horizontalen Durchstoßpunkte
des Fußlotes (Abb. 12e), bei geneigter Bodenfläche dagegen in FY, dem Schnittpunkte
dreier sehr flacher Ellipsen als Projektionskurven.
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Die Verbindungslinie Ft-31 oder F,,-hl stellt sodann ein Maß für den
Neigungswinkel der beiden Hauptlinien dar, und es kann dieser Winkel selbst in dem
rechtwinkligen Dreieck, dessen zweite Kathete gleich der Flughöhe ist, nach seinem
Winkelwert entnommen werden. Die Senkrechte auf diese Verbindungslinie Fy
M, d. h. ,die zweite Kathete, ist zugleich die Tangente an die kegelerzeugende
Drehfläche 0-F,-M, und damit ist die Verdrehung (dx) der alten Y-Achse gegen die
nunmehr neue Y-Achse gegeben. Die Flughöhe erhalten wir dreimal als Kathete eines
rechtwinkligen Dreiecks, dessen Hypotenuse eine Kante, z. B. K, oder K",, und dessen
eine Kathete die Verbindungslinie F,, 1 oder FY III ist (Abb. 12c).
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Damit sind mit dem Rechenbrette die wichtigsten lufttopographischen
Teilarbeiten, die Bestimmung der Flughöhe, Neigung und Verdrehung, auf graphischem
Wege ohne Rechnung gelöst.
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Daß das Rechenbrett auch zu einem vollständigen selbständigen Kartenmeßapparat
umgestaltet werden kann, zeigt uns Abb. 13.
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Bringen wir an der Meßbrücke in die Fassungsrohre der Ablesemikroskope
(Abb. 7) zwei Drehlineale (Abb. 13a), so daß sie sieh um die Mikroskopkörper mit
den Ringen 51 und 52 zentrisch drehen, an und legen darunter zwei Zwillingsplatten,
auf denen die Fußpunktlagen F bei schwacher Neigung aufgetragen wer-;len können,
mit F zentrisch darunter, orientieren die Lage der beiden Platten nach rlen gegebenen
und aufgetragenen drei Punkten I, I1, III durch die Einstellmikroskope 53,
54, so können wir einen Horizontalplan anfertigen und die Höhe, wie bereits gezeigt,
ebenfalls mittels des Rechenbrettes bestimmen, da die vorwärts abgeschnittene -Länge
bekannt ist. Man kann diese Drehlineale auch mit Kreisen 55, 56 ausstatten, um schließlich
unabhängig von den Platten allein und nach Winkelmessungen, die mit einem Ausineßtheodoliten
(z. B. Abib. 15) vorgenommen und tabuliert wurden, einen Kartenauftrag vorzunehmen.
Diese beiden auszumessenden Platten können i. in eine drehbare, nach zwei in der
X- und Y-Richtung verschiebbare Rahmenvorrichtung oder in zwei auf der Glasscheibe
aufliegende Koordinatenmesser eingelegt werden oder 2. noch einfacher in der richtig
orientierten Lage mit dem maßstäblichen Abstande der beiden Fußlotpunkte einfach
mit Kanadabalsam auf die Glasplatte des Rechenbrettes aufgekittet werden. Beleuchtet
man dann diese Glasplatte von unten, so erhält man eine sehr genaue Einstellung
der Bildpunkte unter den beiden Mikroskopen und damit einen genauen Horizontalplan
unmittelbar vom Original ab. Bei dem Maßstabe i : io ooo und bei der Strichdicke
von '-/",mm verschwinden alle Ungenauigkeiten der schwachen Neigung der Platte.
Man kann bis zu 8° Neigung unberücksichtigt lassen. Der Fußpunkt F kann bis zu 43
mm vom optischen Mittelpunkt 1,1 entfernt sein, ohne die Auftraggenauigkeit zu gefährden.
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Im Hauptpatent war der Flughöhenzirkel in Rücksicht auf seine Verwendung
bei Platten, auf welchen der Fußstandpunkt F innerhalb oder nahezu innerhalb des
gegebenen Bodendreiecks fällt, gebaut. Zu diesem Zwecke reichten die Ausmessungen
(Dimensionen) aus, da die Standfestigkeit bei dieser Lage stets genügt.
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Schwieriger werden die Verhältnisse, wenn der Fußstandpunkt sehr weit
außerhalb des Bodendreiecks, also außerhalb der Platte fällt, was bei Plattenneigungen
über 25° regelmäßig vorkommt. Um bei diesen Lagen die Standfestigkeit zu erhöhen
und zugleich die äußerst wichtige Bestimmung der Zenitdistanzen zu ermöglichen,
wurden Viertelkrisflächen 57, wie Abb,14a zeigt, angebracht, welche einen Schlitz
58, in welchen eine Mikrometereinstellung 59 eingreift, angebracht. Dadurch ist
die Standfestigkeit
erhöht und zugleich die Bestimmung der Zenitdistanzen
(z. B. Z_,) zugleich erreicht. Hat man durch Einschneiden in dein Raume die Pyramidenspitzenlage
6o gefunden, so ergibt sich die Fußpunktslage durch einfaches optisches Herabloten.
Da man jedoch die Winkel Z,, Z.;, Z; kennt, so ergibt die Funktion K, # cos Z, die
Höhe H, (H, = la, -j- K, cos Z,) über dem Geländehorizont und K, # sin Z,
die horizontale Radienlänge für den Fußpunkt F, der durch den Schnitt dreier Kreise
erhalten wird.
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Es hat sich herausgestellt, daß manche Plattenlage auch bei rechnerischer
Reduktion auf andere Verhältnisse durch den Zirkel (Abb. i..la) nicht dargestellt
werden kann wegen der ungünstigen Lage des Fußstandpunktes F. Auch lassen sich manche
von den im Hauptpatent angegebenen rechnerischen mechanischen Kontrollen geometrischer
Beziehungen an einem kleinen Zirkel nicht ausführen. Um diesen Mißstand zu beseitigen,
wurde ein großer Raumzirkel konstruiert, der in Abb. id, 1qc und mit Einzelheiten
in Abb. i,4d bis f dargestellt ist. Drei nahtlos gezogene, etwa io mm Durchmesser
haltende Präzisionsmannesmannrohre 61, in welche eine kleinere Röhre 62 zwecks Verlängerung
steckt, ermöglichen die Darstellung der Geländepyramide bei Flughöhen bis zu 2
500 m ohne weiteres im Maßstabe i : i ooo oder i : 2 ooo, so daß alle einschlägigen
Verhältnisse an diesem Raumdreieck mit der nötigen Genauigkeit abgenommen werden
können. Diese Mannesmannrohre (Abb. i4d) tragen eine aufsteckbare Hülse 63, an welcher
ein Kreis 64 und die horizontale Strebe 65 sitzt. Bei 66 kann diese Strebe ebenfalls
verlängert werden. Bei 67 endigt dieselbe in einem Schlitze. jede Neigung, jeder
Winkel und jede Richtung kann teils durch die Kleininschraube 68, teils durch die
Klemme 69 an der Platte 70 festgestellt werden (Abb. 1q.f).
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Diese drei so ausgerüsteten Rohre werden nunmehr auf die bereits durch
das Rechenbrett bekannten Pyramidenkantenlängen zwichen der Öffnung des Stangenzirkels
s s
(Abb. 9) genauestens durch Drehung der Spitzen durch die ösen 71 eingestellt
und zu einem Raumdreieck mit der Spitze 6o durch Anschrauben an die Platte
70 vereinigt. Das so entstandene Raumdreieck besitzt eine genügende Festigkeit
und kann auf die drei auf ihre planmaßstäbliche Höhe eingestellten Zylinder 72d,
72b, 72, gestellt werden. Da dieses Raumdreieck eine genaue maßstäbliche Nachbildung
des Geländedreieckes darstellt, so stellt sich dasselbe mit seiner richtigen Lage
im Raume mit denselben Neigungen gegen die Horizontale auf die drei Zylinder auf,
und es können sämtliche Rechenelemente durch Abmessungen, Ablotungen ihm entnommen
werden.
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Um die Standfestigkeit bei sehr schiefen Lagen, wie Abb. 1q.c zeigt,
zu gewährleisten, greift eine Stütze 75 mit zwei Füßen an der Zentralschraube 69
ein. Zur Entlastung des Gewichtes des Röhrengestelles ist in dein Endstück der längsten
Rohrenkante, das übrigens in einem Kugelkopf 73 endigt, durch den Höhenzylinder
72 hindurch ein feiner Draht geführt, an dem ein Gegengewicht 74 wirkt (Abb. 14g).
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Durch diese Maßnahme wird eine ruhig sichere Lage im Raume auch bei
sehr schiefen Neigungen erzielt, und es können die Biidkonstanten bei einer Ablesegenauigkeit
von 1-/,o mm ohne die geringste Rechnung auf einen Dezimeter genau durch Ablotung
oder Abmessung abgenommen werden.
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Läßt man die strenge Bedingung der inneren Orientierung zweier Zwillingsplatten
gegeneinander bei der Ausmessung fallen, so kann die Ausmeßkippregel oder die Theodolitvorrichtung
überall ohne Anschluß an die zweite Aufnahme aufgestellt werden.
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Im Hauptpatent sehen wir die Plattenhalter nach oben angebracht, da
ein Negativ ausgemessen wird. Wird ein rechtwinkliges Okularprisma benutzt, -so
haben wir die Stelhtng, wie Abb. i8c zeigt. Winkelmessung und Winkelzeichnung haben
die gleiche Richtung. Arbeiten wir mit einem Diapositiv in dieser Lage, dann ist
Winkelmessung und Winkelauftrag ebenfalls gleich gerichtet. Überall, in allen drei
Fällen, erhalten wir die Horizontalwinkel und die Supplemente der Zenitdistanzen.
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Es seien nunmehr einige Ausführungsbeispiele in den Abbildungen erläutert.
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In Abb. 13 sind Vorrichtungen angegeben, welche die Kartenausmessung
aus zwei gegeneinander orientierte Zwillingsplatten ermöglichen. Durch die Forderung
der inneren Orientierung und der mechanischen Höhenbestimmung ohne Rechnung sind
bei diesen Instrumenten die Größenverhältnisse der Stehachse sowie der Aufstellungsorte
bedingt.
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Sehen wir von der inneren Orientierung ab und messen jede Platte ohne
Rücksicht auf die -zweite dazugehörige aus, dann kann das Ausmeßinstrument überall
aufgestellt und der Stehachse eine beliebige Höhe gegeben werden. Diesem Vorteil
steht der große Nachteil gegenüber, daß zur Herstellung des Planes bedeutend mehr
Rechnung herangezogen werden muß.
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Im Hauptpatent hat die Kippregel einen um die Stehachse nach allen
Richtungen hin drehbaren Plattenhalter aus Mannesmannröhren. In Abb. 15 des Zusatzpatentes
ist der Plattenhalter ebenfalls mit . der
Stehachse 78 verbunden.
Die drehbaren Stützen 79 können durch die Ösen 8o genau in die Kippachsenhöhe gebracht
werden. Die Achse 8i derselben trägt den durch das Gegengewicht 82 (Abb. 16) ausbalanzierten
Plattenhalter 83. Außerdem kann diese Achse durch die sich entgegenwirkenden Stellschrauben
84 genau auf die Brennweitenlänge 81 bis 85 eingestellt werden. Die senkrechte
Stellung der Platte 85 wird hierbei durch die Mikrometerschräubchen 87 hergestellt.
Wir erzielen diese Justierung durch Absteckung oder vielmehr durch Messung des bekannten
Bildwinkels tg
Die Platte 85 selbst ist in dem Rahmen (Abb. 17)
gelagert, die durch schwalbenschwanzartige
Führungen 86a, 86b in der Richtung der X-und Y-Achse verschoben und durch den Kreis
go nach dem Winkel der Verdrehung eingestellt werden kann. Die vier Mikrometerschrauben
9i ermöglichen eine genaue Zentrierung der Platte, so daß die optische Achse auch
wirklich mechanisch durch den Achsenschnittpunkt 85 geführt wird.
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Die Kippregel trägt, wie Abb. 15 zeigt, einen Horizontalkreis 92,
einen Höhenkreis mit Höhenniveau 93. Für Orientierungszwecke kann noch ein Azimutalkreis
94 auf der Stehachse und ein nur einige Grade fassender Gradbogen 95 mit Ablesemikroskop
96 am Plattenhalter angebracht werden, um die Zenitdistanzen und die eingestellte
Plattenneigung zu kontrollieren. An der durchgehenden Stehachse sitzt durch die
Schraube 97 ein Drehlineal 98, das sofort ohne Rufschreibung die aus der
Platte gemessenen Winkel graphisch ohne Ablesung und Rechnung aufträgt.
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In Abb. 18 ist ein Ausmeßtheodolit gezeichnet, dessen Unterbau die
gewöhnliche Stativform 99 kennzeichnet, wie dieselben bei Passage- oder Tunnelausrichtfernrohren
gebräuchlich sind. In der Mitte ist der Lagerkörper ioo für die Stehachse, aus einem
Gußstücke mit dem Stehkörper bestehend, aufgebaut. Auch hier ist die Stehachse bis
auf die Zeichenfläche durchgeführt und trägt das die Winkel zeichnende Drehlineal
ioi. Der Vielseitigkeit der Verwendung von Stativen oder bereits vorhandenen anderen
Zwecken dienenden Meßinstrumenten für diese lufttopographische Kartenherstellung
steht ein weiter Spielraum offen. Abb. i8a zeigt einen Theodoliten, der auf einen
Support mit zwei senkrecht zueinander gehenden Führungsplatten io2, io3 gestellt
ist und hierdurch zentriert und in den richtigen Abstand der Brennweite von dem
getrennt aufgestellten Plattenhalter (Abb. i8b) gebracht werden kann, wie Abb. i8d
zeigt. Die Abb. i8a bis i8d zeigen, daß jeder Theodolit, der eine auf die Brennweite
einstellbare Optik enthält oder mit einer derartigen kurzen Zielweite ausgerüstet
werden kann, zu lufttopographischen Kartenausmes-:iungen mit Hilfe dieser Zusatzvorrichtungen
verwendet werden kann.
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Soviel über die Apparate, welche die Winkelmessung durch konstante
Stehachsen ausführen. Ungleich vorteilhafter ist jedoch eine veränderliche Stehachse,
die auf die jeweilig sich ändernde Flughöhe maßstäblich eingestellt werden kann.
Abb. i8e zeigt eine Konstruktion, die an jedem Zeichentische, auch an den Tragschienen
des Rechenbrettes aufgestellt werden kann. Der Fußhalter 104, der durch die Spindel
roh angeschraubt und durch die drei- Horizontiersdhrauben in die Wagrechte gestellt
werden kann, trägt in der Hülse io7 die feststehende Stehachsenbüchse io8, in welcher
sich die drehbare Stehachse zog des Ausmeßinstrumentes bewegt. Diese Achse kann
auf eine beliebige Höhe eingestellt werden. Am unteren Ende der Stehachse bei iio
ist eine Verlängerungshülse angebracht, welche ein Verlängerungsstück i i i durch
die Klemmschraube 112 anfügen läßt. An diesem letzteren Stücke ist das winkelzeichnende
Drehlineal 113 angebracht. Die Teilung 114 gestattet, die Gesamtlänge der Stehachse
auf ein bestimmtes Maßstabverhältnis einzustellen.
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Ein derartiges mit verlängerter Stehachse ausgerüstetes Ausmeßinstrument
ist für alle Arten lufttopographischer Ausmessung geeignet. Der Aufstellungsort
kann durch Azimut und Koordinaten bestimmt oder beliebig sein, je nachdem die Platte
in Abhängigkeit zur zweiten oder ohne Rücksicht auf die zweite ausgemessen wird.
Wir erhalten dadurch entweder eine aus den einzelnen ausgemessenen Platten erst
zu konstruierende Karte oder gleich die ganze Karte durch graphischen Auftrag der
Winkel.
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Muß auch bei bestimmter Achsenlänge etwas mehr Zeit und eine größere
Anforderung an den Raum gestellt werden, so fällt doch der große Vorteil der automatischen
Winkelzeichnung und Höhenbestimmung- gegenüber der mit vielen Nebenrechnungen überlasteten
Einzelausmessung gewaltig ins Gewicht. Wir erhalten rascher und billiger die Karte,
da ja die vielen Teilaufgaben, die Winkelmessung, Winkelauftrag, Höhenberechnung
einfach fortfallen. ' Für schnelltopographische Zwecke ist eine Vorrichtung, . die
dem Helmholtzschen Telestereoskop gleicht, vorgesehen (Abb. ig). Gibt man diesem
einfachen Plattenausmesser die Neigung vX und dreht die Platte in der Verschiebevorrichtung
ihres Halters um den
Verdrehungswinkel dX, so ist ebenfalls die
Forderung der lufttopographischen Kartenherstellung an die Plattenstellung bei der
Ausmessung erfüllt. Blickt man in dieser Ausmeßstellung durch das Okular i22 auf
die Platte 125 und verfolgt die einzelnen Bildpunkte (z. B. P") mit einem
Bleistifte, dessen leuchtende Spitze durch die Platte hindurchscheint, so hat man
nur die Stelle, wo die Gerade, Auge-Bildpunkt, die Zeichenfläche trifft, zu vermerken
und mit dem senkrecht unter dem Augpunkt liegenden Fußlotpunkt F zu verbinden, um
die Richtung des Strahles F-PR zu erhalten.
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Auf diese einfache Weise ergeben sich die Horizontalwinkel P"-F-Pl.
Bei diesem Plattenausmesser ist das Auge an die Stelle des Aufnahmeobjektives getreten,
und die Zeichnung der Winkel erfolgt durch den Bleistift, dem einfachsten Hilfsmittel
des Topographen. Voraussetzung ist hierbei, daß der Weg, den der Hauptstrahl im
Apparate zurücklegt, also der Weg vom Okular 122 zum Okularspiegel 123, von da zum
Objektspiegel 124 und dann weiter zur Platte 125 genau der Brennweite f des Aufnahmeobjektives
gleicht (f= 305,535 Tnm).
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Schwachgeneigte Platten, bei denen der Fußpunkt F noch innerhalb der
Bildfläche fällt, können auch durch eine Lochkamera, welche aus einer Bildkamera
und Gegenstandskamera besteht, übertragen werden (Abb. 20). Die Objektkamera 126
erhält die Neigung v, und die Platte wird in dem drehbaren Plattenhalter 127 um
den Verdrehungswinkel dx gedreht. Die von der Sonne erleuchtete Aufnahmeplatte zeichnet
sich dann mit fehlerfreier Perspektive in der Bdlldkainera i28 auf einer Platte
ab.
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Im Hauptpatent ist eine Doppelprojektionsvorrichtung beschrieben,
welche Situation und Höhe durch Nachzeichnen der zwei auf eine gemeinsame Tafelebene
projizierten Bilder liefert. Abb. ig zeigt hiervon eine Abart. Die Projektionsapparate
115, 116 sind auf den zwei verschiedenen Seiten der Zeichenfläche (Glasplatte),
also finit entgegengesetzten Lichtkegeln, angebracht. Der linke Apparat i 15 wirft,
wie bisher, sein Bild von oben, der rechte Apparat i16 von unten auf die mit Pausleinwand
bespannte Zeichenebene. 01-F1 und 0,-F., bilden die maßstäblich aufgetragenen Flughöhen
(etwa 8o cm bei 2 5oo m Flughöhe).
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In dem rechten Fußlotpunkte wird das in die Zeichenebene umgelegte
Raumdreieck F,. 0-P, auf der Glastafel dadurch mitgeführt, daß die starren Seiten
P,0 und F,. P,. durch einen feinen von dem Gewichte 121 gespannten Metalldraht verbunden
werden Auf dem Drehlineal i 17 bewegt sich ein verschiebbarer Glasstab 118 mit Teilung,
entweder in Umlegung oder hochstehend, wie Abb. iga zeigt. In dem ' Schnittpunkt
z ig der beiden Vor-«,ärtsschnittgeraden F, PI-F" P, erhalten wir dann die
Höhe i ig, i2o. In ersterem Falle durch Ablesen des Schnittes der Teilung des Glasstabes
mit Metalldraht.
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Steht das verschiebbare Glaslineal iig, i2o aufrecht, so erscheint
das Bild des Bildpunktes P, auf der Teilung an der seiner Höhe entsprechenden Stelle
i2o, und man liest dieselbe ohne Rechnung einfach ab.
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In weiterer Verfolgung dieser Idee kann eine Doppelkameraobskura (Abb.
21) mit oder ohne Objektiv eingerichtet werden, die ebenfalls die von der Sonne
stark beleuchtete Flugaufnahme auszumessen gestattet, wie die Vorrichtung in Abb.
a2 zeigt.