Die Erfindung betrifft eine Absperreinrichtung gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es ist aus der Praxis bekannt, bei Unterdruckabwassersystemen
am hausseitigem Ende von Hausanschlußleitungen während des
Bauzustandes, d. h. vor dem Anschluß des Hauses an das Unter
druckabwassersystem, eine dicht aufgeklebte Verschlußkappe
anzuordnen. Beim Anschluß des Hauses wird die Hausanschluß
leitung mit einem Absperrventil verbunden. Hierfür muß zuvor
die Verschlußkappe abgesägt werden. Die Verschlußkappe ist
somit eine vorübergehende Einrichtung, die zum Anschluß des
Hauses in umständlicher Weise entfernt werden muß und in al
ler Regel nicht wieder verwendbar ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hausabsperr
einrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die in
der Handhabung einfach ist und beim Anschluß eines Hauses
nicht zerstört wird.
Vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kenn
zeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Außer der eingangs genannten, aus der Praxis bekannten Ab
sperreinrichtung sind weitere Absperreinrichtungen bekannt,
die an anderer Stelle im Leitungssystem anzuordnen sind und
eine andere Funktion haben. Dazu gehört z. B. gemäß AT-PS 2 40
798 ein vor einem unter Unterdruck stehenden Sammelbehälter
angeordnetes Absperrventil mit einem bei einer Leckage die
Unterdruckabwasserleitung selbsttätig schließenden Kolben,
der in einem von der Leitung abzweigenden und mit deren zum
Sammelbehälter führenden Teil fluchtenden Zylinder verschieb
lich geführt ist. Als weitere Absperreinrichtung an Vakuum-
Abwasserleitungen sind gemäß DE-GM 76 11 329 Inspektionsrohre
bekannt, die senkrecht von der Vakuum-Abwasserleitung abzwei
gen und am Ende durch einen Stöpsel verschließbar sind. Bei
einer Inspektion oder Reparatur der Leitung kann ein Absperr
organ in Form einer an einem Faden hängenden Kugel durch das
Inspektionsrohr in die Vakuumleitung herabgelassen werden.
Die Kugel legt sich dort dichtend an eine Ringschulter an,
wäre aber zum dauerhaft zuverlässigen Verschluß einer Verbin
dungsleitung über einen unbestimmt langen Zeitraum bis zum
Anschluß eines Hauses ungeeignet.
Die Erfindung bietet den Vorteil, daß das leicht lösbare Ver
schlußorgan während der Bauphase der Unterdruck-Abwasseran
lage, in welcher am häufigsten Dichtigkeitsprüfungen durchge
führt werden müssen, jederzeit vorübergehend abgenommen wer
den kann, um z. B. ein Druckmeßinstrument anzusetzen. Auch
beim Anschluß eines Hauses braucht das Verschlußorgan nicht
zerstört zu werden, sondern kann an anderer Stelle erneut
eingesetzt werden. Außerdem werden die Montagearbeiten ver
einfacht und abgekürzt.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist das Verschluß
organ zwei unterschiedlich ausgebildete Enden auf, von denen
jeweils eines in den Anschlußstutzen einsteckbar ist, und die
Enden des Verschlußorgans sind so ausgebildet, daß in der einen
Einsteckposition die Verbindung zwischen der Unterdruck-Abwasser
leitung und dem Absperrventil geöffnet und zugleich die zur Au
ßenatmosphäre zu öffnende Öffnung des Anschlußstutzens geschlos
sen ist, so daß das Vakuum bis zum Absperrventil reicht, wäh
rend in der zweiten Einsteckposition das Verschlußorgan sowohl
die Verbindung unterbricht als auch die Öffnung des Anschlußstut
zens verschließt, so daß das Vakuum nur bis zur Hausabsperrein
richtung reicht. Da das bevorzugte Verschlußorgan in jeder Stel
lung leicht lösbar in dem Anschlußstutzen sitzt, kann dieser auch
noch nach dem Anschluß eines Hauses jederzeit geöffnet werden und
steht für alle in Frage kommenden Zwecke zur Verfügung, z. B. den
Anschluß eines Druckmeßinstruments, eines Saugschlauchs oder ei
ner regelbaren Drosseleinrichtung.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher er
läutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Gesamtansicht eines
Schutzbehälters zusammen mit den
zu ihm gehörenden Teilen, wovon ein Teil eine
Hausabsperreinrichtung ist und
Fig. 2 und 3 eine in dem Schutzbehälter nach Fig. 1 instal
lierte Hausabsperreinrichtung in zwei ver
schiedenen Stellungen.
Ein in Fig. 1 gezeigter Schutzbehälter 10 ist derart in den Erd
boden eingesenkt verlegt, daß sein oberer Rand
etwa 6 bis 10 cm über der mit 12 bezeichneten Erdoberfläche
liegt. Der Schutzbehälter 10 ist durch einen oberen, lösbaren
Deckel 14 verschlossen. Er enthält im wesentlichen ein für sich
bekanntes Absperrventil 16 und einen ebenfalls für sich bekann
ten Steuerkasten 18. Die Verbindungsleitung, über die vom
Steuerkasten 18 Vakuum an das Absperrventil 16 geleitet wird,
um dieses vorübergehend zu öffnen, ist in der Zeichnung der
Einfachheit halber nicht gezeigt.
Das Abwasser eines Hauses oder einer anderen Wasserverbrauchs
stelle fließt in Pfeilrichtung über eine Leitung 20 in einen
Sammelbehälter 22. An die Leitung 20 kann irgendwo vor dem
Sammelbehälter 22 ein größerer Rückstaubehälter 24 angeschlos
sen sein. Der Anschluß des Sammelbehälters 22 an die vom Haus kommende Ge
fälleleitung 20 erfolgt im Beispielsfall über ein T-Stück 26
mit 87° Abgang, wie aus der Zeichnung ersichtlich. Der Sammel
behälter 22 kann auch, abweichend von der Zeichnung, einfach
nur ein Rohr mit einem großen Durchmesser von z. B. etwa 20 cm,
sein, welches sich vom T-Stück 26 nach unten erstreckt und
dort bis auf einen Anschluß an eine Leitung 28 geschlossen ist.
Nach oben führt aus dem T-Stück 26 über eine Reduzierung 30 ein
Be- und Entlüftungsrohr 32 bis über die Erdoberfläche 12. Dort
hat das Rohr 32 eine Öffnung 34, durch die Luft eintreten und
ggf. Abwasser nach außen überlaufen kann.
An das im wesentlichen waagerecht liegende Rohr 28 ist eine
Steigleitung 36 angeschlossen, die zu einem nicht gezeigten
Membranventil im Steuerkasten 18 führt. Wenn sich im Sammelbe
hälter 22 und damit auch in der Leitung 28 vom Haus kommendes
Abwasser sammelt, steigt mit zunehmender Füllung des Sammel
behälters 22 die Wassersäule auch in der Steigleitung 36 an
und drückt das darin befindliche Luftvolumen zusammen, bis der
ansteigende Druck dieses Luftpolsters ausreicht, über die ge
nannte Membran im Steuerkasten 18 das Öffnen des Absperr
ventils 16 auszulösen. Sobald das Absperrventil 16 öffnet,
wird das Abwasser aus dem Sammelbehälter 22 über die Leitung
28 und eine an diese angeschlossene, nach oben zum Absperr
ventil 16 führende Leitung 38 durch das Absperrventil 16 hin
durch über eine Hausanschlußleitung 40 zwischen diesem und
einer im wesentlichen waagerecht verlegten Unterdruck-Abwas
serleitung 42 abgesaugt. Die Unterdruck-Abwasserleitung 42
führt mit dem üblichen geringen Gefälle in die nicht ge
zeigte, an eine Vakuumstation angeschlossene Hauptleitung des
Unterdruck-Entwässerungssystems.
An die Leitung 38 ist im Schutzbehälter 10 vor dem Absperr
ventil 16 ein Schlauch 44 von etwa 8 bis 20 mm Durchmesser
angeschlossen. Dieser Schlauch enthält oder bildet eine Dros
selöffnung, welche die Funktion hat, so viel Luft in die Lei
tung einströmen zu lassen, daß bei jedem Öffnungsvorgang des
Absperrventils 16 etwa die ein- bis zwanzigfache Luftmenge
wie die abgesaugte Abwassermenge vor dem Abwasser durch das
Absperrventil 16 in die Unterdruck-Abwasserleitung 42 strömt.
Normalerweise wird über den Schlauch 44 auch dem durch das
Absperrventil 16 hindurchströmenden Abwasser Luft beige
mischt, d. h. normalerweise wird auch in dieser Phase Luft
von der Außenatmosphäre durch den Schlauch 44 eingesaugt. Um
jedoch sicher zu sein, daß nicht Abwasser durch den Schlauch
44 austritt, kann daran ein Rückschlagventil bzw. eine Rück
schlagklappe angeordnet sein. Im Beispielsfall ist der
Schlauch 44 über der Erdoberfläche 12 seitlich aus dem
Schutzbehälter 10 herausgeführt. Der Schlauch oder eine an
dere zur Außenatmosphäre offene Leitung kann aber auch ihre
äußere Mündung im Schutzbehälter 10 haben, da dieser norma
lerweise durch Löcher in seiner Umfangswand belüftet ist.
Das Absperrventil 16 wird durch die Steuervorrichtung im
Steuerkasten 18 so lange offengehalten, daß nach dem Absaugen
des Abwasservolumens, das sich im Sammelbehälter 22 gesammelt
hatte, noch so viel Luft durch das Absperrventil 16 nach
strömt, daß das Abwasser bis in die Unterdruck-Abwasserlei
tung 42 gelangt, also die Hausanschlußleitung 40 zwischen
dieser und dem Absperrventil 16 frei ist. In der Unterdruck-
Abwasserleitung 42 bildet das Abwasser keinen die Leitung 42
über ihren ganzen Querschnitt verschließenden Pfropfen, da in
der Leitung 42 ein Luftraum über dem Wasser frei bleibt.
Wie Fig. 1 zeigt, ist der Schutzbehälter 10 mit einem beson
deren eingesenkten Bereich 46 ausgebildet, welcher den Steu
erkasten 18 aufnimmt. Die Einsenkung 46 reicht so tief in den
Erdboden hinein, z. B. etwa 80 cm bis 1 m, daß der untere
Teil des Steuerkastens 18 im frostfreien Bereich liegt. Vor
zugsweise ist die Einsenkung 46 im Durchmesser nicht viel
größer als der vorzugsweise zylindrische Steuerkasten 18, der
mit seiner Mittellängsachse in senkrechter Lage installiert
ist. Die Hausanschlußleitung 40 ist im Beispielsfall nicht
durch die Einsenkung 46, sondern neben dieser durch den Boden
des Schutzbehälters 10 nach unten herausgeführt.
Der Steuerkasten 18 ist in bekannter Weise ständig mit der
Unterdruck-Abwasserleitung 42 verbunden. Die Verbindung er
folgt im vorliegenden Fall über den ständig unter Vakuum ste
henden Teil der Hausanschlußleitung 40. Zur Verbindung dient
ein verhältnismäßig langer flexibler Schlauch 48, der norma
lerweise als Schlauchschlange unter dem Steuerkasten 18 auf
dem Boden der Einsenkung 46 liegt. Er ermöglicht es, den
Steuerkasten 18 ohne Abtrennung seiner Verbindung zur Unter
druck-Hausanschlußleitung 40 aus der Einsenkung 46 des
Schutzbehälters 10 nach oben herauszuziehen, um z. B. Repara
turen, Einstellungen und sonstige Wartungsdienste am Steuer
kasten 18 vorzunehmen. Das dabei notwendige Lösen des Steuer
kastens 18 von der Steigleitung 36 hat keine nachteiligen
Folgen, weil sich dessen oberes Ende, wie die Zeichnung er
kennen läßt, oberhalb des Sammelbehälters 22 befindet, so daß
kein Abwasser aus der Steigleitung 36 austreten kann. Nach
der Reparatur wird der Steuerkasten 18 wieder auf die
Steigleitung 36 aufgesetzt.
An der Hausanschlußleitung 40 zwischen der Unterdruck-Abwas
serleitung 42 und dem Absperrventil 16 ist im Schutzbehälter
10 eine Hausabsperreinrichtung 50 angeordnet. Diese ist in
den Fig. 2 und 3 in größerem Maßstab gezeigt. Sie hat die
Form eines Y-Abzweigs, welcher Teil der Hausanschlußleitung
40 ist. Eines der beiden miteinander fluchtenden Enden des Y-
Abzweigs bildet einen Anschlußstutzen 51 und ist, wenn kein
Verschlußorgan angeordnet ist, zur Außenatmosphäre offen,
während eines der beiden anderen Enden des Y-Abzweigs nach
unten mit dem zur Unterdruck-Abwasserleitung 42 führenden
Teil der Hausanschlußleitung 40 verbunden ist, und das dritte
Ende des Y-Abzweigs über einen Bogen nach oben mit dem Ab
sperrventil 16 verbunden ist.
Gemäß Fig. 2 und Fig. 3 weist die Absperreinrichtung ein ein
ziges Verschlußorgan 52 auf, welches ein langes Ende 54 und
ein kurzes Ende 56 hat, die wahlweise verwendet werden kön
nen. Vor dem Anschluß eines Hauses an die unter Unterdruck
stehende Hausanschlußleitung 40 verwendet man gemäß Fig. 3
das lange Ende 54. Es trägt einen äußeren Dichtungsring 58
und reicht von dem außen offenen Ende des den Anschlußstutzen
51 bildenden Y-Abzweigs so weit in dessen gegenüberliegendes,
fluchtendes Ende hinein, daß die Hausanschlußleitung 40 vor
dem Absperrventil 16 vollständig abgesperrt wird, so daß das
Leitungssystem vor Anschluß des Hauses überprüft werden kann.
Zum Anschluß des Hauses braucht lediglich das Verschlußorgan
52 herausgezogen und umgekehrt, d. h. mit dem kurzen Ende 56,
in den Y-Abzweig eingesteckt zu werden, wie dies in Fig. 2
gezeigt ist. Dann ist die Hausanschlußleitung 40 bis zum Ab
sperrventil hin offen. Dagegen ist die Öffnung des Y-Abzweigs
zur Außenatmosphäre durch einen am Verschlußorgan angeordne
ten Dichtungsring 60 verschlossen. Es versteht sich, daß das
Verschlußorgan 52 sowie das im Beispielsfall Y-förmige Gehäuse
dieser Absperreinrichtung auch eine andere Gestalt haben kön
nen. Außerdem besteht die Möglichkeit, statt mit einem einzi
gen, wendbaren Verschlußorgan 52 mit zwei getrennten Verschlußor
ganen zu arbeiten, die sich leicht von der Hausanschlußleitung
40 lösen und auswechseln lassen.
Als Material für den Schutzbehälter kommen außer Kunststoff
auch z. B. Asbestzement, Beton und andere unter den üblichen
Einsatzbedingungen standfeste Materialien in Frage. Der
Schutzbehälter 10 wird zusammen mit dem Steuerkasten 18 und
dem Absperrventil 16 sowie der Absperreinrichtung 50 und
sämtlichen äußeren Rohranschlüssen vormontiert.