-
Verfahren zur Abfertigung der Förderkörbe im; Füllort und an der Hängebank
in Schachtanlagen. Der Bergwerksbetrieb verlangt mit zunehmender Teufe immer höhere
Förderleistungen eines Schachtes. Da nun die Fahrgeschwindigkeit der Förderkörbe
schon jetzt bei Tiefen von 8oo m bis zu 33 misek beträgt und sich mit Rücksicht
auf die großen Massenkräfte beim Anfahren und Anhalten ohne starke Gefährdung der
Sicherheit nicht mehr steigern läßt, kann den Forderungen nur dadurch entgegengekommen
werden, daß auf Kosten der Seilsicherheit - was bei Anwendung einer stoßfrei und
sicher wirkenden Bremse bzw. Fangvorrichtung zulässig erscheint - die mit jedem
Treiben zu fördernde Wagenzahl vermehrt und die Sturzpausen für das Auf- und Abschieben
der Wagen auf den Förderkorb verkürzt werden. Mit größerer Wagenzahl wächst aber
notwendig die Zahl der Stockwerke des Förderkorbes und mit diesen bei der bisherigen
Abfertigungsmethode die Sturzpause in solchem Maße, daß durch die geringere Zahl
der Treiben kein besonderer Gewinn für die Förderleistung herausspringt. Auch ist
es bei den beschränkten räumlichen Verhältnissen und bei der Schwierigkeit, im druckhaften
Gebirge unten in unmittelbarer Nähe des Schachtes ausreichend großen Raum offen
zu halten, nicht möglich, für jedes Stockwerk mehretagiger Förderkörbe einen besonderen
Anschlag mit Hilfsgesenk unterzubringen und damit das Umsetzen der an der Hängebank
und am Füllort stehenden Förderkörbe völlig zu umgehen. Dieses Umsetzen aber bereitet
wegen der verwickelten pendelnden und weniger genau erfolgenden Einstellbewegungen
nicht nur Schwierigkeiten bei der Bedienung der Fördermaschine und der zum sicheren
Feststellen des Korbes notwendigen Aufsetzvorrichtungen, sondern verursacht auch
einen großen Zeit- und Arbeitsverlust, da die Maschine mehrfach umgesteuert werden
muß und der Führer dadurch leicht verwirrt gemacht wird.
-
Deshalb ist man mehrfach dazu übergegangen, beim Umsetzen im Füllort
die Fördermaschine vollständig auszuschalten. Der Korb wird auf eine besondere Senkvorrichtung
gesetzt und so viel Hängeseil gegeben, daß der am Füllort stehende Anschläger durch
absatzweises Ablassen der Senkvorrichtung den Korb unabhängig von der Fördermaschine
abfertigen kann. Der an der Hängebank befindliche Korb kann dann gleichzeitig durch
Absenken mittels der Fördermaschinenbremse eingestellt und abgefertigt werden. Dieses
Verfahren hat den großen Vorteil, daß die Körbe sich noch vor Beginn eines neuen
Treibens wieder sicher und stoßfrei an das Seil hängen. Dann fallen die Stöße fort,
die bei ungespanntem Seil durch vorzeitiges Wegziehen der Aufsetzvorrichtungen oder
durch zu rasches Anheben entstehen, und dadurch wird das Seil geschont.
-
Gegenstand der Erfindung ist es, dieses immerhin schon einen Vorteil
darstellende Verfahren einfacher und zweckmäßiger auszubilden. Das geschieht dadurch,
daß man die Senkvorrichtung unmittelbar mit dem Korb verbindet und diesen durch
eine an ihm befindliche Bremsvorrichtung mittels Bremsbacken an den Schachtleitungen
absenkt.
-
In der Zeichnung ist das Verfahren an einem Ausführungsbeispiel erläutert.
In dem
Förderkorb i, der für zwei Füllorte 2 bestimmt ist und für
jeden von diesen mit drei Etagen 3 versehen ist, sind drei Bremsbackenpaare q. vorgesehen,
die an den Schachtleitungen 5 entlanggleiten und durch Druckluftzylinder 6 festgepreßt
werden können, wenn in diese Druckluft eingeleitet wird. Der Bremshebel 7 ist nur
bei dem untersten Bremszylinder 6 dargestellt, der im Schnitt gezeichnet ist und
auch den Kolben 8 erkennen läßt. Die Einleitung der Druckluft in die Zylinder geschieht
mit Hilfe eines Ventilhebels 9, der von einer Schiene io aus gesteuert wird. Diese
-ist schwingend an zwei Hebeln i i gelagert, deren einer mit einem Gegengewicht
12 und deren anderer mit einer Steuerstange 13 versehen ist, die von einem Handhebel
14 aus eingestellt werden kann. Von diesem Handgriff aus, der sich an einem der
Füllorte 2 befindet, kann die Schiene io so bewegt werden, daß sie mehr oder weniger
in die Bahn des Ventilhebels 9 eintritt. Dadurch kann das mit dem Ventilhebel 9
versehene Druchluftventil mehr oder weniger geöffnet und so in die Bremszylinder
6 mehr oder weniger Druckluft gegeben werden, so daß die Bremsbacken q. mit der
gewünschten Kraft an die Schachtleitungen 5 angepreßt werden.
-
Der Betrieb gestaltet sich folgendermaßen: Beim Einfahren des Korbes
in den Füllort wird die Steuerschiene io so eingestellt, daß der Korb in der auf
der Zeichnung dargestellten Lage festgebremst wird. Hierbei bildet sich über dem
Korb Hängeseil; bei tieferen Schächten findet infolge der großen elastischen Dehnung
nur eine entsprechende Entlastung des hängenden Seiles statt. Dann werden die beiden
in der Sohle der Füllorte liegenden Etagengleise 15 des Förderkorbes mit den Wagen
16 beschickt und alsdann durch abermalige Steuerung der Schiene io der Korb so weit
abgesenkt, bis die nächsten Etagenschienen in die Sohle der Füllorte gelangen und
beschickt werden können und so fort. Der obere Förderkorb wird bis kurz über die
Hängebank gezogen. Hierauf werden die Körbe durch die Anschläger gleichzeitig abgefertigt,
ohne daß die Fördermaschine Kraft verbraucht, und darauf wird der untere Korb zum
neuen Förderzug an das Seil gehängt.
-
Selbstverständlich müssen, um den nicht am Seil hängenden Korb mit
seinem großen Gewicht an der Schachtleitung festzuhalten und langsam und sicher
abzusenken, ausreichend große Bremsbacken angewendet werden, die die Holzführungen
der Schachtleitung weder zerdrücken noch über Gebühr abnutzen. Auch die Druckluftzylinder
müssen entsprechend der anzuwendenden Bremskraft bemessen werden. Die Druckluft
wird in bekannter Weise durch einen auf dem Korb mitgeführten Motorkompressor erzeugt,
dem der elektrische Strom durch Kabel oder Stromschienen zugeführt wird.
-
Die Druckluftbremsvorrichtung läßt sich leicht als Fangvorrichtung
bei Bruch des Seiles oder beim Fallen des Korbes infolge unrichtiger Steuerung der
Bremse ausgestalten, auch läßt sich durch sie das gefährliche Übertreiben der Körbe
durch die Fördermaschine verhüten.
-
Ein Hauptvorteil des neuen Verfahrens liegt darin, daß die sonst üblichen
Aufsetzvorrichtungen für den Korb an der Sohle der Füllorte wegfallen, die schon
soviel Unheil angerichtet haben.
-
Das Verfahren könnte dahin abgeändert werden, daß man die Bremsbacken
mit ihren Antriebsvorrichtungen, bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel den Druckluftzylindern,
nicht im Fahrkorb, sondern fest im Schacht, am Füllort und an der Hängebank anordnet
und die Absenkung des Korbes bei der Abfertigung so vornimmt, daß diese Bremsbacken
gegen den Korb gedrückt werden, der dann natürlich mit geeigneten Bremsbahnen versehen
werden muß, die die Stelle der festen Schachtleitungen 5 vertreten würden.