DE3542660A1 - Verfahren zur herstellung von spinnvliesen mit erhoehter gleichmaessigkeit - Google Patents
Verfahren zur herstellung von spinnvliesen mit erhoehter gleichmaessigkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Spinnvliesen mit erhöhter Gleichmäßigkeit der Vlies
struktur und des Flächengewichtes entsprechend dem Gat
tungsbegriff des Patentanspruchs 1.
Die Herstellung von Spinnvliesen durch mechanisches
oder aerodynamisches Abziehen und Verstrecken von Fäden
bzw. Fadenscharen ist bekannt. Das Spinnvlies wird auf
einem sich fortbewegenden Auffangband in Streutextur
abgelegt und in dieser Form einem Verfestigungsaggregat
zugeführt. Beim Auftreffen der Luftströme auf das per
forierte Auffangband entstehen während der Vliesbildung
leicht Turbulenzen, die die Gleichmäßigkeit der Faden
ablage und damit die Vliesbildung verschlechtern bzw.
verhindern. Es ist bekannt, daß die Gleichmäßigkeit
der Spinnvliese insbesondere bei einer hohen Anzahl
von Fäden verbessert werden kann, wenn die Fäden aus
Längsspinndüsen ausgesponnen werden (DE-AS 13 03 569).
Längsspinndüsen enthalten gerade Reihen von Spinnbohrungen
und ermöglichen das Ausspinnen linearer Fadenscharen.
Bei der aerodynamischen Verstreckung der relativ lose
geführten Fäden besteht jedoch auch hier die Gefahr
von Verwirbelungen. Diese Verwirbelungen machen sich
besonders dann störend bemerkbar, wenn es sich um die
Herstellung von Spinnvliesen niederen Gewichtes und
hoher Gleichmäßigkeit handelt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zur Herstellung von Spinnvliesen mit erhöhter
Gleichmäßigkeit der Vliesstruktur und der Flächenge
wichtsverteilung zu entwickeln, das unter Vermeidung
von Turbulenzen bei der Vliesablage großtechnisch durch
geführt werden kann. Hierbei sollen aus den vorstehend
geschilderten Gründen Längsspinndüsen angewendet und
die parallel nebeneinander angeordneten Fadenscharen
in Abzugskanälen aerodynamisch abgezogen und verstreckt
werden. Die Fäden sollen sich in der Vliesbildungszone
auf dem sich fortbewegenden Auffangband nicht verheddern
und keine ungewünschten Strähnen und Verkräuselungen
bilden. Es ist erwünscht, daß das Verfahren vor allem
für großtechnische Anlagen geeignet sein soll, die meh
rere 1000 Fäden verarbeitet und Vliese mit Breiten von
über 5 m erzeugen.
Die gestellte Aufgabe wird durch das in den Patentansprü
chen definierte Verfahren gelöst.
Das Verfahren ermöglicht es, eine sehr große Anzahl
von Fäden, z. B. über 30 000 Fäden in der gewünschten
Breite von mehr als 5 m zu einem zusammenhängenden gleich
mäßigen Vlies mit optimaler Flächengewichtsverteilung
abzulegen. In der praktischen Durchführung des Verfahrens
liegen auf einem Spinnbalken quer über der Auffangzone
bzw. Vliesbildungszone in einem Abstand von 150 bis
400 mm eine Vielzahl nebeneinanderliegender Längsspinn
düsen vor. Gewöhnlich werden 15 bis 30, aber auch mehr
als 30 Düsen parallel nebeneinander angeordnet, wobei
jede Düse zweckmäßig zwischen 600 und 1200 Fäden in
Form einer linearen Fadenschar ausspinnt.
Auf dem Weg von der Spinndüse durch die Abzugskanäle
bzw. Abkühlschächte werden die wesentlichen Eigenschaften
der Fäden gebildet. Die in schmelzflüssigem Zustand
die Spinndüse verlassenden Fäden erhalten durch die
aerodynamische Verstreckung eine Molekularorientierung
die durch eine gezielt geführte Abkühlung eingefroren
wird. je nach Polymerentyp erfolgt noch eine Nachkristalli
sation zu einem späteren Zeitpunkt.
Es ist bekannt, daß für die Eigenschaften von Spinnvliesen,
die in der Verstreckungs- bzw. Abkühlzone erzeugten bzw.
indizierten Fasereigenschaften, die im wesentlichen von der
chemischen und physikalischen Struktur der Fäden be
stimmt werden, wichtig sind. Von Bedeutung ist weiterhin
die gegenseitige Anordnung der Fäden, die in der Vlies
bildungszone erfolgt. Insbesondere bei großen Produktions
anlagen mit einer Vielzahl von Spinndüsen und Abzugskanälen
und bei der notwendigen Produktionsbreite von 4 bis
5 m und darüber ist die Gestaltung der Vliesbildungszone
für die Eigenschaften des aus vielen 1000 Fäden zu bil
denden Vlieses von ausschlaggebender Bedeutung.
Aus dem vorstehend genannten Grunde ist bei dem erfindungs
gemäß vorgeschlagenen Verfahren insbesondere die Gestaltung
der Vliesbildungszone wichtig. Durch die fliesende Zu
fuhr der Fadenscharen über die sich hin- und herbewegen
de Ausgleichsstrecke und die weich fliesende und gleiten
de Ablage auf dem Auffangband ergibt sich eine optimale
Gleichmäßigkeit der Vliesstruktur. Die Fäden bzw. linearen
Fadenscharen werden innerhalb der Ausgleichsstrecke
bzw. Ausgleichszone um 45 bis 90 Grad umgelenkt und
sich überkreuzend und im wesentlichen bogenförmig ab
gelegt.
Nach dem Verlassen der aus jeweils mehreren hundert
parallelen Einzelfäden bestehenden individuellen linea
ren Fadenschar aus ihrem zugeordneten Verstreckungskanal
wird dabei die Schar- und die sie führenden Luftströme
mit Hilfe von z. B. beidseitig der Schar angeordneter
Koandawalzen zu einer Pendelbewegung verursacht. Die
Fadenschar schwingt dabei hin und her und wird in dieser
rythmischen Pendelbewegung quer, bzw. in einem Querwin
kel zu dem sich nach vorn fortbewegenden Auffangband
geführt. Dabei werden die individuellen Fäden der Faden
scharen in den Auffangbereich der jeweiligen Nachbarscha
ren geführt, wobei ein zusammenhängendes breites Vlies,
das über 5 m breit sein kann, erzeugt wird. Die Pendelbe
wegung der Fadenscharen quer zum Auffangband kann an
den jeweiligen Umkehrpunkten Fadenanhäufungen verursachen,
weil die Schwenk- bzw. Pendelgeschwindigkeit am Umkehr
punkt 0 ist, jedoch die Ankunftsgeschwindigkeit der
Fäden aus der Spinndüse unverändert bleibt. Dies kann
zu Ungleichmäßigkeiten führen. Dieses Problem läßt sich
durch eine entsprechende Anpassung der Spinnbedingungen
lösen. Bewährt hat sich die Einhaltung einer Spinnge
schwindigkeit (Fadengeschwindigkeit) von 20 bis 100 m/
Sekunde, einer Geschwindigkeit der Abzugsluft von 40
bis 200 m/Sekunde und einer Freiflugstrecke vor der
Ablage der Fäden von 500 bis 1500 mm, wobei eine Aus
gleichsstrecke von 100 bis 200 mm einzuhalten ist und
die Ausgleichsstrecke im Bereich der Fadenauslenkung
einer Spinnlinie von 100 bis 1500 mm wandert. Diese
Spinnbedingungen beziehen sich auf Vliese von über 5 m
Breite und können der jeweiligen gewünschten Breite
des Vlieses angepaßt werden.
Nach dem Verlassen der Abzugskanäle durchlaufen die
Fäden bzw. linearen Fadenscharen eine Freiflug- und
Ausgleichsstrecke, in der sie sich gegenseitig berühren
und auf das sich fortbewegende Auffangband auftreffen,
jedoch z. T. wieder auffliegen und sich überkreuzend,
im wesentlichen bogenförmig ablegen und rearrangieren.
Hierbei ist es nun wesentlich, daß die aufgrund der
Pendelbewegung der Fadenscharen bzw. Fäden zu befürchten
den Anhäufungen an den Umkehrpunkten der Pendelbewegung
ausgeglichen werden. Der Vliesbildungs- bzw. Ausgleichs
zone kommt deshalb eine erhebliche Bedeutung zu. Die
Freiflug- und Ausgleichsstrecke wird so ausgestaltet,
daß sowohl die Breite der Fadenschar in der Freiflugstrecke
als auch die Länge der Freiflugstrecke eingestellt werden
kann, wobei die Breite der Fadenschar beim Auftreffen
auf das Auffangband in eine Relation zum Abstand benach
barter Fadenscharen gebracht wird. Die Breite der Faden
schar unmittelbar nach dem Ausspinnen weicht dabei von
der Breite der gleichen Fadenschar im Bereich der Vlies
bildungszone ab. ln der Ausgleichsstrecke, die hinsicht
lich ihrer Ausbildung durch die Absaugintensität der
Luft durch das Auffangband hindurch gesteuert wird,
erreicht man die gewünschte Bewegung der Fäden und einen
gegenseitigen Flächengewichtsausgleich.
Durch die erfindungsgemäß ausgestaltete Freiflugstrecke,
welche die Fadenschar verbreitert und durch Erzeugung
eines Luftpolsters über dem Auffangband, bei dem durch
das Gleiten der Fäden und der sie begleitenden Luftströme
eine Ausgleichsstrecke entsteht, wird eine bisher nicht
erreichte Vergleichmäßigung der Vliesstruktur erreicht.
Hierdurch ist der bekannte Nachteil behoben, daß wegen
der natürlichen Einschnürung der Fadenscharen in der
Freiflugstrecke der erwünschte Wert der Auftreff- und
Bedeckungsfläche nicht erreicht wird. Dadurch verursachte
Vliesunregelmäßigkeiten sind nicht mehr zu befürchten.
Parallel zum Auftreffen der Fäden bzw. Faden werden
die sie führenden Luftströme durch das sich fortbewe
gende Auffangband hindurch abgesaugt. Unter dem Auffang
band wird ein gestaffelter Unterdruck erzeugt, wobei
die Absaugintensität in der Vliesbildungszone so gestuft
wird, daß der Luft-Faden-Strahl weich auf das Auffangband
auftrifft und die Fäden auf einem Luftpolster fließen.
Durch Umlenkung der die Fäden führenden Luftströme werden
diese in einer Ausgleichsstrecke über der Auffangzone
bewegt, bis dann die Luftströme endgültig durch das
Sieb hindurchgesaugt sind. Erst dann erfolgt eine Fixie
rung der Fasern im Flächenverband.
Es ist wesentlich, daß der Unterdruck unter dem Auffang
band gestaffelt eingestellt wird. Bei einem Unterdruck
im Bereich von 30 bis 60 mm WS kann so eine über die
Breite des Auffangbandes von 4 bis 5 m sich erstreckende
Ausgleichszone von 100 bis 200 mm eingestellt werden,
innerhalb derer sich die Vliesbildung und der Ausgleich
des Flächengewichts einstellen können. Die Faserorientierung
wird wesentlich durch diese Ausgleichsstrecke bestimmt.
Der Faserflor wird auf dem Auffangband abtransportiert
und einem Verfestigungsaggregat zugeführt. Eine beispiel
hafte Ausführung des Verfahrens besteht darin, daß in
einem beheizten Spinnbalken in dessen rechteckigen neben
einander liegenden Öffnungen Längsdüsen mit den Abmes
sungen 670 mm zu 120 mm eingebaut werden. Der Abstand
und die Breite der Fadenschar in der Ausspinnzone ist
dadurch vorgegeben. Die Spinndüsen tragen gerade, neben
einanderliegende Reihen von bis zu 1200 Löchern. In
einem Abstand von 350 bis 2000 mm ist unterhalb des
Spinnbalkens jeweils zu einer Spinndüse ein rechteckiger
Abzugskanal angeordnet, der nach dem Ausspinnen die
Fadenschar aufnimmt. Je nach Polymerenart wird unterhalb
der Spinndüse ein rechteckiger Abkühlschacht angeordnet,
aus dem die notwendige Kühlluft zur Abkühlung der Fäden
zugeführt wird. Der Abzugskanal trägt an beiden Innen
seiten Luftschlitze, aus denen Verstreckungs- bzw. Konditio
nierluft austreten kann. Mit Hilfe mehrerer, aus linearen
Luftschlitzen austretenden Luftstromreihen verschiedener
Temperatur- und Strömungsstärke, die in abgestuften
Abständen beiderseitig an den Fadenscharen angreifen
und diese auf prallelem Weg zum Auffangband führen,
werden die Fäden mit hoher Gleichmäßigkeit von der Düse
abgezogen. Nach dem Verlassen der Abzugskanäle werden
die Fadenscharen der jeweils benachbarten Kanäle durch
Hin- und Herschwenken schließlich zu einem zusammenhän
genden Vlies großer Breite abgelegt.
Es ist wichtig, daß die in großer Anzahl vorliegenden
Fäden sich nicht verheddern und auch nach der Ablage
nicht derart aufgewirbelt werden, daß dabei Strähnen
und Ungleichmäßigkeiten entstehen. Aus diesem Grunde
ist es vorgesehen, daß die Ablage der Fäden keine groß
räumigen Komponenten aufweist, die das Vliesbild ver
zerren würden, weil dann zuviele Nachbarfäden mitgezo
gen und Strähnenbildung erfolgen würde, sondern, daß
lediglich ein Ausgleich der Gewichtsungleichmäßigkeiten
erfolgt.
Tabelle 1 enthält die wesentlichen Parameter für die
Durchführung des Verfahrens. Es sind hier auch die Be
triebsbedingungen der Freiflugstrecke und Ausgleichs
strecke beim Verspinnen verschiedener Polymere zu ent
nehmen.
Die Wanderung der Fäden in der Ausgleichszone bzw. Aus
gleichsstrecke darf je nach Spinngeschwindigkeit einen
bestimmten Wert nicht überschreiten. Das Vliesbild des
Spinnvlieses ist grundsätzlich verschieden, wenn die
Fäden im Moment der Ablage eine engmaschige Bogenstruk
tur aufweisen oder wenn man ihnen erlaubt, großräumige
Bögen zu beschreiben. Eine Verringerung der Wanderung
der Fäden zu weit entfernten Nachbarfäden verringert
eine Strähnen- und Strangbildung, die zu Vliesfehlern
führt. Andererseits führt aber eine zu geringe Wanderung
zu mangelhafter gegenseitiger Haftung der Fäden und
zu Verdickungen und Verdünnungen durch die Schwenkung.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt nun den Weg zur
Erreichung der erwünschten optimalen Struktur der Ab
lage, wobei zu berücksichtigen ist, daß beim Verspinnen
von z. B. 25 m Fäden/Sekunde eine Laufgeschwindigkeit
von z. B. 2,5 m/Sekunde Auffangbandgeschwindigkeit ge
genübersteht. Das hat zur Folge, daß die Fäden sich
nur in einer Bogenstruktur ablegen können, die nun sehr
stark durch das Vliesverhalten auf dem Auffangband und
damit innerhalb der Ausgleichsstrecke beeinflußt wird.
Gewöhnlich wird der die Längsspinndüsen tragende Spinn
balken schräg zur Laufrichtung des Auffangsiebes angeordnet,
um eine hohe Anzahl von Einzelfäden zur Vliesbildung
zu veranlassen. Durch diese Anordnung wird die Zahl
der Spinnlöcher und Fäden pro 1 m breite Auffangfläche
um 15 bis 20% erhöht. jeder Spinndüse wird ein recht
eckiger Abzugskanal mit paarweise angeordneten geraden
Luftschlitzen zugeordnet, der in einem Winkel von 90
Grad zum Spinnbalken angeordnet ist. Dadurch ergibt
sich eine Düsenanordnung in einem Winkel von 30 bis
40 Grad zur Laufrichtung des Siebbandes. Der gegenseitige
Abstand der Luftkanäle beträgt 150 bis 400 mm und der
Abstand der Luftkanäle von der Spinndüse beträgt 350
bis 2000 mm. Die Luftkanäle enden 500 bis 1200 mm über
dem Auffangband. Unterhalb der Luftkanäle wird eine
Koanda- oder Luftimpulsschwenkung aufgebaut, die dazu
dient, die Fadenscharen nach dem Verlassen der Luftkanäle
und vor dem Auftreffen auf das Auffangband hin- und
herzuschwenken. Hierbei werden zweckmäßig zwei parallele
Koandawalzen mit einem Durchmesser von z. B. 50 mm und
in einem Abstand von 50 mm parallel zum Luftkanal ange
bracht.
Den Verlauf des Spinnverfahrens und der Wanderung der
Ausgleichszone bei der Vliesbildung ist in Abb. 1
wiedergegeben.
Die Koandawalzen A und B befinden sich am Umkehrpunkt
links. Die rechte Walze B taucht in die Fadenschar D
innerhalb der Freiflugstrecke F ein. Dadurch erfolgt
eine Auslenkung der Fadenschar D nach rechts und fließen
in der Ausgleichszone G über den Auftreffpunkt E hinweg.
Die Koandawalzen A und B befinden sich auf ihrem Weg
nach links in der Mittelstellung. Die Fadenschar D be
wegt sich in der Freiflugstrecke F senkrecht nach unten.
Auf ihrem Weg von rechts nach links zieht sie die Ausgleich
strecke G hinter sich her.
Die linke Koandawalze A taucht in die Fadenschar D inner
halb der Freiflugstrecke F ein und bewirkt eine Auslenkung
der Fadenschar D nach links, die die Ausgleichsstrecke G
hinter sich herzieht.
Die Koandawalzen A und B befinden sich am Umkehrpunkt
rechts und bewirken eine Auslenkung der Fadenschar D
nach links. An diesem Punkt beträgt die Schwenkgeschwin
digkeit (Pendelgeschwindigkeit) für kurze Zeit gleich Null.
In dieser Verharrungsphase der Fadenschar D wandert
die Ausgleichsstrecke G weiter nach links zum Auftreff
punkt E und darüber hinaus und verwischt auf diese Weise
eine theoretische Faseranhäufung. Der gleiche Vorgang
spielt sich anschließend in umgekehrter Reihenfolge
ab.
Die beiden Koandawalzen können beispielsweise einen
Abstand voneinander haben, der mehr als 10 mm beträgt
als die Austrittsöffnung der Luftkanäle C. Bei Luftkanal
weiten von 20 mm beträgt z. B. der Abstand Koandawalzen
untereinander 30 mm. Der Faserstrahl D verläuft durch
den parallelen Schlitz den die beiden Koandawalzen A
und B bilden hindurch. Durch synchrones Schwenken der
Walzen nach rechts (Bild IV) taucht die linke Walze
A in den Freistrahl F der Fadenschar D ein und bewirkt
eine Ablenkung der Fadenschar nach links. Die Ablenkung
ist um so stärker, je tiefer das Eintauchen erfolgt.
Die rechte Walze entfernt sich dabei von der Fadenschar.
Anschließend spielt sich der gleiche Vorgang in umgekehrter
Reihenfolge ab (Bild I).
Bei einer Luftimpulsschwenkung tritt anstelle der Koanda
walzen ein Luftschlitz, der die Fadenschar wechselweise
nach links oder rechts anbläst und dabei eine Ablenkung
der Fadenschar bewirkt.
Längsspinndüsen mit der Abmessung von z. B. 670 × 120 mm
befinden sich in einem Spinnbalken, der in einem Winkel
von 60 Grad zur Laufrichtung schräg über dem Auffangband
angeordnet ist. Die Düsen bilden einen Winkel von 90 Grad
zum Spinnbalken, so daß der Winkel α zur Laufrichtung
des sich fortbewegenden Auffangbandes H 30 Grad beträgt.
Die Anordnung der Düsen und der nachfolgenden Abzugska
näle (Abstand und Winkel) ist so gewählt, daß sich theore
tisch in der Projektion ohne Schwenkung ein gleichmäßiger
Faservorhang ergibt.
Der Abstand zwischen den Längsspinndüsen und dem Abzugs
luftkanal beträgt 350 bis 2000 mm. In diesem Bereich
wird die Verstreckungs- und Abkühlzone gebildet und
durch einen sogenannten Kühlschacht überbrückt. Auf
dieser Strecke werden die Fäden von z. B. 500 µm auf
bis zu 12 µm Durchmesser verstreckt und durch Anblasen
mit konditionierter Luft abgekühlt. Der eigentliche
Abzugsvorgang erfolgt in dem Abzugsluftkanal C mit Hil
fe paarweise zur Fadenschar angeordneter Luftschlitze.
Die mit hoher Geschwindigkeit eingeblasene Luft beschleu
nigt die Fadenschar auf 25 bis 80 m/Sekunde. Im Abstand
von 50 mm vom Luftkanal ist die Schwenkvorrichtung in
stalliert, welche die Fadenschar aus ihrer ursprüngli
chen Freiflugstrecke F ablenkt und in eine Pendelbewe
gung versetzt, deren Frequenz auf die Geschwindigkeit
des sich fortbewegenden Auffangbandes abgestimmt ist.
Die Schwenkvorrichtung besteht aus parallel zu den Abzugs
luftkanälen paarweise angeordneten Koandawalzen oder
Luftimpulsdüsen.
Die eigentliche Vliesbildung erfolgt in der Vliesbildungs
zone des Auffangbandes, welches sich im Abstand von
500 bis 1200 mm vom Luftkanalende befindet. Das Auffang
band besteht aus einem umlaufenden Siebgewebeband mit
einer zweckmäßig offenen Siebfläche, deren Öffnungen
20 bis 30% betragen, bezogen auf die gesamte Fläche
des Siebbandes. Unter dem Band ist eine Absaugvorrichtung
installiert, welche die Aufgabe hat, von dem aus dem
Abzugsluftkanal nach unten geblasenen Faser-Luft-Gemisch
die Luft dosiert abzusaugen und dadurch den Vliesbildungs
prozeß abzuschließen. Die Ausgleichszone bzw. Ausgleichs
strecke G befindet sich unterhalb des Auftreffpunktes
E, der durch die Schwenkbewegung der Fäden hin- und
herbewegt wird. Damit wird auch die Ausgleichsstrecke G
kontinuierlich in einem Winkel α von 30 bis 40 Grad
schräg zur Laufrichtung des Siebbandes H hin- und herbe
wegt.
Die Länge der Ausgleichsstrecke G wird durch die Intensität
der Absaugung unter dem Auffangband H eingestellt. Je
stärker die Absaugung desto stärker werden die Fäden
direkt beim Auftreffen auf das Auffangband in ihrer
jeweiligen Lage fixiert. Je schwächer die Absaugung
desto stärker können sie sich, nachdem sie das Auffang
band berühren noch weiterbewegen und größere Bögen bilden.
Die Gefahr der Strähnenbildung ist dabei um so größer
je größere Bögen die Fäden bei der Ablage bilden.
Die Ausgleichszone ist somit ein wesentlicher Teil des
Verfahrens und gestattet eine optimale Einstellung des
Vliesbildes durch jeweils richtigen Ausgleich zwischen
einer direkten Fixierung der Fäden nach der Freiflug
strecke F auf dem Auffangband, womit eine Verdichtung
verbunden ist und der minimalen Fixierung mit einer
Verdünnung der Fäden, wobei aber mit Strähnenbildung
gerechnet werden muß. Es hat sich gezeigt, daß beim
Verspinnen verschiedener Polymere eine Variation der
Freiflug- und Ausgleichsstrecke F vorgenommen werden
muß, um ein gleichmäßiges Spinnvlies zu erreichen. Die
Betriebsbedingungen der Freiflugstrecke und Ausgleichs
strecke beim Verspinnen der verschiedenen Polymere sind
in der Tabelle wiedergegeben.
- Bezugszeichenliste
A, B Koandawalzen bzw. Luftschlitze
C Abzugskanal
D Lineare Fadenschar
E Auftreffpunkt der linearen Fadenschar auf dem Auffangband und Beginn der Ausgleichsstrecke
F Freiflugstrecke
G Ausgleichsstrecke
H Auffangband (Siebband)
α Winkel der Verschiebung der Ausgleichsstrecke zum Auffangband
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Spinnvliesen mit er
höhter Gleichmäßigkeit der Vliesstruktur und Flä
chengewichtsverteilung durch Ausspinnen parallel
nebeneinander angeordneter linearer Fadenscharen
aus einer Vielzahl von Längsspinndüsen, aerodynami
sches Abziehen und Verstrecken der Fäden bzw. Faden
scharen mit Hilfe von Luftströmen und Fixierung des
Spinnvlieses auf einem sich fortbewegenden Auffang
band, dadurch gekennzeichnet, daß die linearen Fa
denscharen hinter dem Abzugskanal (C) durch Ablen
kung des Luftstromes mit Hilfe parallel angeordneter,
beweglicher Koandawalzen (A, B) in eine Pendelbewe
gung versetzt und nach dem Durchlaufen einer Freiflug
strecke (F) in der sich die Fäden gegenseitig berühren,
in der Vliesbildungszone über dem Auffangband (H)
derart abgelegt werden, daß sie eine Ausgleichsstrecke
(G) durchlaufen, die sich in einem Winkel von 30 bis
40 Grad schräg zur Vlieslaufrichtung hin- und herbe
wegt, wobei die linearen Fadenscharen innerhalb der
Ausgleichsstrecke (G) um 45 bis 90 Grad umgelenkt
und sich überkreuzend und im wesentlichen bogenför
mig abgelegt und durch Absaugen der Luft durch das
Auffangband (H) hindurch auf diesem fixiert werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Spinnvliesen nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugung
der Luft durch das Auffangband (H) hindurch mit Hilfe
eines im Bereich von 30 bis 60 mm WS gestaffelten
Unterdrucks erfolgt, wobei die Durchsauggeschwindigkeit
5 bis 18 m/Sekunde beträgt, so daß ein Luftpolster
gebildet wird, auf dem die Fadenscharen innerhalb
der Ausgleichsstrecke (G) gleiten und so dem Auffang
band weich fließend zugeführt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einer Spinngeschwindigkeit
(Fadengeschwindigkeit) von 20 bis 100 m/Sekunde,
einer Geschwindigkeit der Abzugsluft von 40 bis 200 m/
Sekunde und einer Freiflugstrecke (F) der Fäden bzw.
Fadenscharen von 500 bis 1500 mm gearbeitet wird,
wobei eine Ausgleichsstrecke (G) eingehalten wird,
die 100 bis 200 mm lang ist, und die auf dem Auf
fangband (H) im Bereich der Fadenauslenkung einer
100 bis 1500 mm langen Spinnlinie wandert.
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