DE3541184A1 - Verfahren zum granulieren von gesteins- und schlackenmehl mit kieserit - Google Patents
Verfahren zum granulieren von gesteins- und schlackenmehl mit kieseritInfo
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Description
Gesteins- und Schlackenmehle werden in vielfacher
Weise als Düngemittel eingesetzt, um dem Boden Erd
alkalien, Phosphat und aktive Kieselsäure zuzuführen.
Diesen Produkten kommt eine milde, neutralisierende
Wirkung zu. Da die auf Oberflächeneinheit bezogene
Lösungsgeschwindigkeit bei diesen Produkten meistens
extrem niedrig ist, müssen sie zur Erhöhung der auf
die Masseneinheit bezogenen Oberfläche sehr fein ge
mahlen werden, um einen ausreichenden Nährstofffluß
zu gewährleisten. Beispielsweise ist bei phosphathal
tiger Schlacke aus der Stahlgewinnung eine Aufmahlung
vorgeschrieben, nach welcher mindestens 96% des
Mahlgutes ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von
0,63 mm und mindestens 75% ein solches mit einer
Weite von 0,16 mm passieren müssen.
Diese Mahlfeinheit hat auf der anderen Seite auch
wieder große Nachteile, z.B. Stauben beim Umschlagen
und Ausbringen, aber auch wegen Fehlens für Staub
geeigneter Ausbringungsgeräte. Die angesprochenen
Mängel versucht man durch Granulieren der Gesteins
bzw. Schlackenmehle zu beheben. Hierzu sind eine
Reihe von Verfahren und Rezepturen bekannt geworden.
Zu nennen sind hier die DE-PS 12 63 033; 12 58 878;
12 72 317; 12 72 939; 15 92 614; 22 03 684; 22 04 415;
DD-PS 2 22 711; 2 22 712; 2 22 713; BE-PS 6 27 633.
An die aus den Gesteins- bzw. Schlackenmehlen herge
stellten Granalien müssen jedoch ganz bestimmte An
forderungen gestellt werden. Sie sollen eine hohe
Berst- und Abriebfestigkeit aufweisen, um beim Um
schlagen und Ausbringen möglichst keinen umweltbe
lästigenden Staub zu entwickeln; andererseits aber
sollen sie im Kontakt mit dem feuchten Boden rasch
in die Primärteilchen zerfallen, um eine ausreichende
Nährstoffabgabe zu gewährleisten.
In vielen Rezepten werden Mischungen aus Branntkalk
und Ton, in anderen auch organische Produkte, wie
Stärke u.ä., als Granulierhilfsmittel verwendet. Bei
ersteren hat man mit dem Nachteil der schlechten Zer
fallbarkeit der Granalien im Boden zu rechnen, und bei
letzterem stehen meistens die hohen Beschaffungskosten
der Hilfsmittel der praktischen Anwendung entgegen.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Kieserit (natür
liches Magnesiumsulfat-Monohydrat) als Granulierhilfs
mittel zu verwenden.
So werden nach DE-PS 12 63 033 und 12 72 317 einem hy
droxylapatitischen Rohphosphatmehl 1-5% Kieserit zum
Granulieren zugesetzt. Nach der DE-PS 12 58 878 wird
die Granulierbarkeit von Thomasphosphatdüngemitteln
durch Zusatz von 0,5-4% Kieseritstaub verbessert.
Auch in der DE-PS 12 72 939 wird Kieserit in Einsatz
mengen bis zu 5% als Granulierhilfsmittel vorgeschla
gen, wenn auch nur für wasserlösliche Dünger.
Um den Effekt zu verbessern, wird in der DE-PS 22 03 684
vorgeschlagen, statt mit Kieserit als Granulierhilfs
mittel mit kalziniertem Kieserit in Einsatzmengen bis
zu 20% zu arbeiten. Soweit sich diese Vorschläge auf
das Granulieren von Gesteins- bzw. Schlackenmehlen be
ziehen, ist festzustellen, daß kalzinierter Kieserit
sich im technischen Verfahren wegen zu schnellen Ab
bindens nicht eignet. Die vollkommene Umwandlung des
kalzinierten Kieserits in das Heptahydrat Bittersalz
ist bei größeren Anteilen des Hilfsmittels an der Gra
nuliermischung auch deswegen unerwünscht, weil das
Bittersalz beim Trocknen der Granalien mindestens
teilentwässert wird. Beim Entwässern des Bittersalzes
werden die Kristallbrücken, welche den Granalienver
band stabilisieren, zerstört.
Die anderen Vorschläge basieren auf dem natürlichen
Kieserit. Anteile bis zu 5 % an der Granuliermischung
zeigen zwar eine günstige Wirkung beim Aufbau der Gra
nalien, haben aber keinerlei Einfluß auf die Zerfall
barkeit der Granalien im Boden, wenn die Granalien
nicht auch noch andere wasserlösliche Düngesalze ent
halten.
Es wurde nun ein Verfahren zum Granulieren von Ge
steins- und Schlackenmehl gefunden, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß eine Frischgutmischung von
höchstens 80% Gesteins- und Schlackenmehl mit einer
Körnung von mindestens 75% unter 0,16 mm und minde
stens 20% staubfein gemahlenem Kieserit mit einer
Körnung von mindestens 80% unter 0,09 mm in Gegen
wart von Rückgut mit Wasser bis zum einsetzenden
Granalienaufbau befeuchtet, dann unter Aufdüsen einer
kleineren Wassermenge als der vorherigen auf dem Tel
ler oder in der Drehtrommel gerollt wird, die Granalien
dann auf eine Restfeuchte von 1-2% getrocknet wer
den, aus dem getrockneten Granulat das Gutkorn ausge
siebt, ausgeführt und das Fehlkorn nach Aufmahlung
als Rückgut der Mischung zugeführt wird.
Weiterhin wurde gefunden, daß es sich bewährt hat,
zur Stabilisierung der Restfeuchten gegen Übertrocknung
mindestens 0,3% Magnesiumchlorid, bezogen auf die
trockene Granuliermischung, zuzusetzen.
Die nach der Rezeptur der Erfindung hergestellten
Granalien haben eine Berstfestigkeit von über 30 N/Korn
und einen Abrieb von höchstens 5%. Diese Werte lie
gen weitaus günstiger als bei Granalien, welche nach
den eingangs aufgeführten Verfahren hergestellt wor
den sind.
Trotz dieser für diese Düngemittelart hohen Granalien
festigkeit ist der Zerfall in Wasser (als Test für
den Zerfall im Boden) außerordentlich schnell.
Durch dieses Verhalten der Granalien ist das Freilegen
der großen Oberfläche der Primärteilchen des Dünge
mittels nach dem Ausbringen auf dem Boden gewährleistet.
Der relativ große Kieseritanteil am granulierten Pro
dukt hat den zusätzlichen Vorteil, daß außer dem rela
tiv langsam wirkenden Magnesium aus dem Gesteins- bzw.
Schlackenmehl relativ schnell wirkendes, wasserlös
liches Magnesiumsalz zur Verfügung steht, was bei aku
ten Mangelzuständen bedeutsam ist.
Eine Auswahl von Rezepturen (12 Beispiele) des erfin
dungsgemäßen Verfahrens zeigt die nachfolgende Tabelle.
Diese enthält unter Nr. 5 zum Vergleich auch eine Re
zeptur, in welcher die Hälfte des Kieserits ungemahlen
mit einer mittleren Körnung von 0,4 mm eingesetzt wor
den ist. Obwohl im Beispiel 5 mehr als die als Unter
grenze vorgeschlagenen 20% Kieserit zur Mischung zu
gesetzt worden sind, resultiert wegen der relativ gro
ben Körnung der einen Kieserithälfte eine wesentlich
geringere Abriebfestigkeit als im Beispiel 2, in wel
chem der gesamte Kieserit staubfein gemahlen war.
Aus den Beispielen geht hervor, daß nicht nur der Men
genanteil des Kieserits an der Mischung von Bedeutung
ist, sondern auch dessen Aufmahlung. Die Grobanteile
des Kieserits sind bezüglich ihrer Wirkung auf die
Abrieb- und Berstfestigkeit nahezu wirkungslos.
Claims (2)
1. Verfahren zum Granulieren von Gesteins- und
Schlackenmehl, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Frischgutmischung von höchstens 80% Gesteins-
und Schlackenmehl mit einer Körnung von mindestens
75% unter 0,16 mm und mindestens 20% staubfein
gemahlenem Kieserit mit einer Körnung von minde
stens 80% unter 0,09 mm in Gegenwart von Rück
gut mit Wasser bis zum einsetzenden Granalienaufbau
befeuchtet, dann unter Aufdüsen einer kleineren
Wassermenge als der vorherigen auf dem Teller oder
in der Drehtrommel gerollt wird, die Granalien
dann auf eine Restfeuchte von 1-2% getrocknet
werden, aus dem getrockneten Granulat das Gutkorn
ausgesiebt, ausgeführt und das Fehlkorn nach Auf
mahlung als Rückgut der Mischung zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Frischgutmischung mindestens 0,3% ihres
Trockengewichts Magnesiumchlorid, gelöst im Granu
lierwasser, zugesetzt wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE (1) | DE3541184A1 (de) |
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1985
- 1985-11-21 DE DE19853541184 patent/DE3541184A1/de active Granted
-
1986
- 1986-10-04 EP EP86113772A patent/EP0223983B1/de not_active Expired - Lifetime
- 1986-11-18 DD DD86296385A patent/DD259396A5/de not_active IP Right Cessation
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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