DE3539474A1 - Verfahren zum verfuellen eines raumes in einem salzstock - Google Patents
Verfahren zum verfuellen eines raumes in einem salzstockInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verfüllen eines Raumes in einem
Salzstock.
Verschiedene Abfallstoffe bleiben über Jahrzehnte für die Umwelt
gefährlich. Zur Erledigung solcher Abfallstoffe ist vorgesehen, diese in
Behältern in aufgelassenen Salzbergwerken zu lagern. Es wurde
vorgeschlagen, die Räume, in denen die Behälter aufgestellt sind, mit
Salzgrus zu verfüllen. Eine solche Verfüllung hat eine offene Porosität von
50% bis 60%. Es können also Spalten und Hohlräume entstehen, durch die im
Laufe der Zeit Grundwasser bzw. Sole zirkulieren kann. Dies ist
unerwünscht, da die Abfallstoffe dann möglicherweise im Laufe der Zeit
indirekt in die Umgebung gelangen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art
vorzuschlagen, durch das der Raum um die Behälter dicht verfüllbar ist.
Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe dadurch gelöst, daß in den Raum
Magnesiumoxid und/oder Calciumoxid mit Magnesiumoxid und Salzgrus und/oder
Ton eingebracht wird.
Gelangt im Laufe der Zeit Sole aus dem Salzstock in das Gemisch, dann
reagiert das Magnesiumoxid unter erheblicher Volumenzunahme zu
Magnesiumsalzen. Dadurch schließen sich die offenen Poren oder etwaige
Spalten oder Hohlräume. Dies ist dadurch begünstigt, daß sich infolge der
Volumenzunahme in dem Raum ein Druck aufbaut. Es kann damit Grundwasser
bzw. Sole nicht mehr mit dem Behälter in Kontakt kommen.
Bei dem Salzgrus handelt es sich um körniges Salzgestein, das
beispielsweise bei der Schaffung des Raumes bzw. Stollens des Salzstockes
gewonnen wurde, in dem der gefährliche Abfallstoff gelagert werden soll.
Der Salzgrus setzt sich beispielsweise überwiegend aus MgSO4·7 H2O oder
MgCl2·6 H2O zusammen. Die Zugabe von Salzgrus begünstigt die Bildung der
Magnesiumsalze.
Als Ton kommen bevorzugt kaolinitische Tone zur Verwendung. Es kann auch
Montmorillonit verwendet werden. Durch die Tonbeigabe wird die Abdichtung
beschleunigt.
Ein aus den genannten Komponenten hergestelltes Gemisch kann in trockener
Form in den Raum eingeblasen werden. Die Salzbildung, die die
Volumenzunahme zur Folge hat, erfolgt dann durch die Feuchtigkeit des
Raumes.
Es ist jedoch auch möglich, das Gemisch mit Wasser oder einer Dünnsäure in
den Raum einzuspritzen. Die Salzbildung und damit die Volumenzunahme
erfolgt dabei unmittelbar beim Einspritzen.
Erfolgt das Einspritzen mit Wasser, dann kann diesem Salzgrus zugesetzt
werden. Der Salzgrus braucht dann nicht in dem Gemisch enthalten zu sein.
Beim Einspritzen des Gemisches mit Dünnsäure kommt als Dünnsäure
insbesondere H2SO4 oder eine stark verdünnte Säure aus HCl-Abfällen in
Betracht. Mit Dünnsäure läuft die Reaktion langsam ab. Zunächst erfolgt
eine sofortige Verfestigung (Neutralisation) des Gemisches durch eine
Bindung, die der des Sorel-Zementes (MgCl2 + MgO → MgCl2·5 Mg(OH)2·7 H2O)
gleicht. Die Verwendung der Dünnsäure ist auch deswegen günstig, da sie
selbst ein Abfallstoff ist. Sie muß bei der genannten Verwendung nicht
verklappt werden.
Vorteilhafte Ausführungsbeispiele ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung. In der folgenden Tabelle A sind zur Erläuterung der
Volumenzunahme bei der Salzbildung die Dichten bei verschiedenen
Zusammensetzungen angegeben.
Ersichtlich ist die Salzbildung mit einer erheblichen Volumenzunahme
verbunden. Dies zeigt für drei spezielle Beispiele auch die folgende
Tabelle B näher.
Die Volumenzunahme (Δ Vol) bei der Reaktion von Magnesiumoxid mit Wasser
liegt demnach bei 216%. Bei einer Reaktion von Magnesiumoxid mit
Schwefelsäure ergibt sich eine Volumenzunahme von 480% und bei
zusätzlicher Wasserzugabe eine Volumenerhöhung von 1310%.
Der Grad der Umwandlung und damit der Volumenzunahme wird durch die offene
Porosität des Gemisches begrenzt, d. h. durch die Möglichkeit des
unbehinderten Zutritts der Reaktionspartner zueinander. Sind die Poren
geschlossen, kommt die Reaktion zum Stillstand.
Der Salzgrus als solcher weist eine offene Porosität von ca. 50 bis 60%
auf. Ein besonderer Körnungsaufbau kann hier kaum gewählt werden. Das
Gemisch, beispielsweise bestehend aus Salzgrus, Magnesiumoxid und Ton weist
eine offene Porosität von 25 bis 40% auf. Es ist dabei ein Körnungsaufbau
günstig, der zu 20 bis 40% eine Korngröße unter 0,1 mm und zu 60 bis 80%
eine Korngröße über 0,1 mm aufweist, wobei vorzugsweise zu 0 bis 40% die
Körnung über 1 mm liegt.
In einem bevorzugten Rahmen liegt bei dem Gemisch bzw. bei dem Gemisch
zuzüglich dessen von Wasser, gegebenenfalls mit Salzgrus versetzt, oder
Dünnsäure gebildeten Einspritzmittel der Anteil von Magnesiumoxid zwischen
50 bis 100 Gew.-%, der Anteil von Salzgrus zwischen 0 bis 50 Gew.-% und der
Anteil von Ton zwischen 0 bis 20 Gew.-%.
Das Magnesiumoxid kann teilweise aus kaustischem Magnesiumoxid bestehen.
Dabei ergibt sich eine Beschleunigung der Verfestigung in Gegenwart von
Salzgrus, insbesondere wenn dieser aus MgSO4·7 H2O dem Wasser als
Einspritzmittel zugegeben ist.
Die Verwendung von Magnesiumoxid hat den Vorteil, daß die
Magnesiumsalzbildung mit einer großen Volumenzunahme verbunden ist und das
Magnesiumoxid langsam mit seinem Reaktionspartner reagiert. Diese Reaktion
ist zwar deutlich, jedoch nicht stark alkalisch. Der PH-Wert beträgt 10.
Die Reaktions, Hydration, des Magnesiumoxids ist nicht mit einer fühlbaren
Wärmeentwicklung verbunden. Denn die Reaktionswärme MgO + H2O → Mg(OH)2
ist gering. Die Neutralisation erfolgt langsam und mild.
Günstig ist bei der Verwendung von Magnesiumoxid auch, daß dieses eine hohe
Wärmeleitfähigkeit hat. Dies wirkt sich insbesondere dann vorteilhaft aus,
wenn die in dem Raum gelagerten Abfälle, beispielsweise radioaktive
Abfälle, warm sind. Diese Wärme wird über das Magnesiumoxid schnell von
einem den Abfall enthaltenden Stahlbehälter relativ kleiner Oberfläche in
die relativ große Wandung des Raumes bzw. Stollens abgeleitet.
Anstelle von Magnesiumoxid nur Calciumoxid zu verwenden, empfiehlt sich
nicht. Zwar wäre auch bei Calciumoxid die Salzbildung mit einer
vergleichbaren Volumenzunahme verbunden. Jedoch ergäbe sich eine stark
alkalische Reaktion (pH 13) mit hoher Reaktionswäre, die bis zu einer
Temperatur von 450°C führen könnte. Diese Reaktion verliefe spontan.
CaO·MgO zu verwenden ist günstig, da dieses billig zur Verfügung steht.
Insbesondere eignet sich CaO·MgO, bei dem der CaO-Anteil teilweise schon
hydratisiert ist. CaO·MgO läßt sich dann gegen MgO austauschen, wobei eine
geringfügig geringere Volumenzunahme in Kauf zu nehmen ist. Es lassen sich
dabei auch hydratisierte Dolomitstäube aus der Fertigung der
Feuerfestindustrie verwenden, die bisher auf Deponien abgelagert werden
müssen.
Aus der folgenden Tabelle C ergeben sich in den Spalten a bis j
beispielsweise mögliche Zusammensetzungen der in den Raum einzubringenden
Masse, wobei in den Zeilen 1.1. bis 1.6. die Zusammensetzung des Gemisches
und in den Zeilen 2.1. bis 2.3. die zugehörige Zusammensetzung des
Einspritzmediums angegeben ist.
Aus der Tabelle C ergibt sich beispielsweise, daß ein Gemisch von
90 Gew.-% MgO und 10 Gew.-% Ton mit einem Zusatz von 20 Gew.-% verdünnter
HCl bzw. H2SO4 in den auszufüllenden Raum eingespritzt werden soll (vgl.
Spalte a).
Spalte b gibt beispielsweise an, daß bei einer Verwendung von 90 Gew.-%
Magnesiumoxid und 10 Gew.-% kaustischem Magnesiumoxid das gewünschte
Ergebnis mit einem Einspritzmittel erreicht wird, aus das zusätzlich 10 Gew.-%
Wasser und 10 Gew.-% Salzgrus, bestehend aus MgSO4·7 H2O oder MgCl2·6 H2O
besteht.
Spalte j zeigt beispielsweise, daß auch mit 40 Gew.-% CaO·MgO, 40 Gew.-%
CaO·MgO Staub mit hydralisiertem CaO und 20 Gew.-% Ton ohne Einspritzmittel
das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Entsprechend sind die anderen
Spalten der Tabelle C zu lesen.
Das beschriebene Verfahren läßt sich beispielsweise folgendermaßen
durchführen:
Nachdem radioaktive Abfallstoffe enthaltende, gekapselte Stahlbehälter in
den vorgesehenen Raum des Salzstockes eingefahren sind, wird der Raum
verschlossen. Durch eine Verschlußöffnung wird in den Raum ein Gemisch
entsprechend der Zusammensetzung der Spalten f, h oder j trocken
eingeblasen, bis der Raum gefüllt ist. Durch die im Laufe der Zeit in das
Gemisch aus dem Salzstock eindringende Sole kommt es zur
Magnesiumsalzbildung und damit zur beschriebenen Volumenzunahme des
Gemisches. Dadurch baut sich in dem Raum Druck auf, der zu einer
Verdichtung des Gemisches führt, wodurch sich Poren und Spalten schließen.
Gleiches läßt sich auch dadurch erreichen, daß ein Gemisch nach den Zeilen
1.1. bis 1.6. mit einem Einspritzmittel nach den Zeilen 2.1. bis 2.3. nach
den Spalten a bis e, g oder i der Tabelle C eingespritzt wird. Die
vollständige Ausfüllung des Raumes ist dann im wesentlichen unabhängig von
der Sole des Salzstockes.
Claims (7)
1. Verfahren zum Verfüllen eines Raumes in einem Salzstock, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem Raum Magnesiumoxid (MgO) und/oder
Calciumoxid mit Magnesiumoxid (CaO·MgO) und Salzgrus und/oder Ton
eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Raum
50 bis 100 Gew.-% Magnesiumoxid (MgO) oder Calciumoxid mit
Magnesiumoxid (CaO·MgO) oder eine Mischung aus Magnesiumoxid (MgO) und
Calciumoxid mit Magnesiumoxid (CaO·MgO) und 0 bis 50 Gew.-% Salzgrus
und 0 bis 20 Gew.-% Ton eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Komponenten als Gemisch in den Raum eingebracht werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch
trocken in den Raum eingeblasen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch mit
Wasser in den Raum eingespritzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser
Salzgrus zugesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch mit
einer Dünnsäure in den Raum eingespritzt wird..
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