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Die erreichbare Spannkraft resultiert aus der Art des Kraftantriebs
und den gegebenen geometrischen Bedingungen. In einfachster Form kann eine ein Rechts-/Links-Gewinde
aufweisende Spindel oder eine doppelt wirkende Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen
sein. Bei Verwendung einer Spindel wird die Kraftübersetzung im wesentlichen durch
die Steigung des Gewindes in Verbindung mit den verschiedenen Hebelarmen an den
Klemmbacken und den Spannbacken festgelegt.
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Bei der bekannten Spannvorrichtung werden die Spannbacken im Sinne
einer translatorischen Bewegung am Grundkörper geführt und auch in der Spannstellung
blockiert. Da die Spannbacken notwendigerweise mit Spiel am Grundkörper geführt
sind, weil sie ja beweglich gegenüber diesem sein müssen, haben diese Spannbacken
immer die Tendenz, geringfügig keilförmig auseinanderzuklaffen, also in tieferen
Bereichen des Klemmspaltes zwischen den Klemmbacken am Werkstück etwas fester zu
spannen, als im Bereich der oberen Begrenzungskante der Spannbacken. Bei anderen
Spannvorrichtungen, beispielsweise normalen Schraubstöcken, ist dieses zwangsweise
Abheben der Spannbacken von der Auflagefläche unter dem Spanndruck seit jeher bekannt.
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Dieser Nachteil kann auch durch Niederzugbacken nicht korrigiert werden.
Je stärker der Spanndruck wird, umso mehr hebt sich die Spannbacke ab, umso mehr
öffnet sich der Winkel zwischen den beiden Spannflächen.
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Selbst eine exakt am Grundkörper geführte Spannbacke muß ein Mindestspiel
haben, um sich leicht bewegen zu lassen. Auch unter dem Spanndruck ändert sich daran
nichts. Dieses Mindestspiel ist aber dafür verantwortlich, daß sich ein sich geringfügig
nach oben öffnender Winkel zwischen den beiden Spannflächen in der Spannstellung
ergibt. Um diesen Nachteilen entgegenzuwirken, werden Präzisionsschraubstöcke mit
aufwendigen Führungen gebaut, die für sehr hohe Spanndrücke ausgestattet sind und
bei denen sehr viel Masse eingesetzt wird, die jedoch in keinem Verhältnis zu den
Spannwegen steht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spannvorrichtung der
eingangs beschriebenen Art derart weiterzubilden, daß die Spannbacken in der Spannstellung
eine geringfügige Kippbewegung auf das Werkstück zu ausführen, so daß einerseits
verstärkt an der oberen Kante der Spannbacken gespannt wird und andererseits ein
Niedergang entsteht.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Spannbacken mit
einem T-förmigen Fuß in einer T-förmigen Nut im Grundkörper geführt sind, daß die
Spannbacken durch einen randoffenen, auf der dem Werkstück abgekehrten Seite beginnenden
Abschnitt oder eine entsprechende, etwa liegend U-förmigen Querschnittsgestaltung
mit den so gebildeten Schenkeln elastisch verformbar ausgebildet sind, daß den Spannbacken
über den Kraftantrieb beaufschlagte Spreizkeile zum Angriff an den Schenkeln der
Spannbacken zugeordnet sind und daß am T-förmigen Fuß jedes Spannbackens ein Kippunkt
für eine Kippbewegung des Spannbackens in der Spannstellung vorgesehen ist. Die
Ausbildung eines T-förmigen Fußes und einer T-förmigen Nut im Grundkörper ist an
sich nichts Besonderes, jedoch hier Voraussetzung für die Realisierung des Kippunkts.
Die Spannbacken müssen mit Hilfe des Fußes an einem translatorischen Abheben nach
oben gesichert sein, andererseits muß aber die Kippbewegung der Spannbacken in der
Spannstellung mit Hilfe des Kippunkts möglich sein.
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Der Spann backen wird durch einen etwa waagerecht geführten Anschnitt,
eine Ausnehmung o. dgl. gleichsam in zwei Schenkel unterteilt, wobei die freien
Schenkelenden der Kontaktfläche zum zuspannenden Werkstück abgekehrt angeordnet
sind. Durch Verwendung eines Spreizkeils zwischen den beiden Schenkeln wird bei
entsprechender Kraftaufbringung einerseits erreicht, daß der untere Schenkel, der
mit dem Werkstück nicht in Berührung kommt, im Sinne eines Blockierens auf den Grundkörper
gepreßt wird, wo sich somit der gesamte Spannbacken abstützt. Andererseits wird
durch den Spreizkeil der andere Schenkel des Spannbackens in umgekehrtem Drehsinne
geringfügig bewegt, wodurch die schon beschriebene Kippbewegung stattfindet. Für
die Größe der Kippbewegung ist selbstverständlich auch die Geometrie wichtig. Die
den Klemmspalt begrenzende Kontaktfläche, welche an dem zu spannenden Werkstück
zur Anlage kommt, wird bei der Kippbewegung eine Kreisbogenbewegung um den Kippunkt
ausführen. Es handelt sich freilich dabei um sehr kleine Wege. Eine solche Kreisbogenbewegung
läßt sich entsprechend der Anordnung des Kippunkts relativ zu der Kontaktfläche
in zwei Wegkomponenten unterteilen, nämlich einmal eine horizontale Komponente im
Sinne der Einwirkung der Spann kraft auf das Werkstück und in eine vertikale Komponente
im Sinne eines Niederzugs auf das Werkstück. Daß bei dieser Kippbewegung sehr kleine
Wege zurückgelegt werden, versteht sich auch deshalb, weil die Kippbewegung nur
im Rahmen des ohnehin erforderlichen Spiels der Führung zwischen Spannbacken und
Grundkörper stattfinden kann. Man kann vielleicht besser davon sprechen, daß durch
die Tendenz dieser Kippbewegung die Spannkraft vermehrt in den oberen Teil der Spannbacken
eingeleitet wird. Natürlich läßt sich auch hier - wie beim Stand der Technik - das
Werkstück deformationsfrei spannen, weil die Spannbacken und der Kraftantrieb gegenüber
dem Grundkörper frei verschiebbar sind und sich die Spannbacken somit das Werkstück
suchen bzw. auf das Werkstück einstellen. Durch die Verwendung der Spreizkeile tritt
eine zusätzliche Übersetzung der Kraft ein, also zusätzlich beispielsweise zu der
Übersetzung, die durch die Steigung des Gewindes einer Antriebsspindel bereitgestellt
wird.
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Der Kippunkt ist in dem Raum zwischen einer Vertikalebene durch die
Kontaktfläche des Spannbackens mit dem Werkstück und dem Spreizkeil angeordnet.
Liegt der Kippunkt genau unter der Kontaktfläche, entsteht nur ein sehr geringer
Niederzugseffekt, und die wesentliche Bewegung erfolgt in Spannrichtung. Durch die
geometrische Anordnung des Kippunktes in dem aufgezeigten Raum kann also der Anteil
der Horizontal- und Vertikalkomponenten an der Kontaktfläche des Spannbackens festgelegt
werden.
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Die Schenkel jedes Spannbackens können mit geneigt angeordneten Spreizflächen
versehen sein, wobei der Spreizkeil korrespondierende Gegenflächen aufweist. Die
Neigung dieser Flächen bestimmt die Kraftübersetzung an dieser Stelle. Der Spreizkeil
ist zweckmäßig verdrehgesichert zwischen Anschlägen an dem Spannbakken beweglich
geführt. Dies ist erforderlich, damit einerseits die Spannkraft aufgebracht werden
kann, andererseits aber auch eine Rückzugs- bzw. Lösebewegung der Spreizkeile nach
Beendigung des Spannvorgangs möglich wird.
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Zwischen den Spreizflächen am Spannbacken und den Gegenflächen am
Spreizkeil können Wälzkörper vorgesehen sein, z. B. in Form von Kugeln oder Nadeln,
so daß die Reibung an dieser Stelle erheblich reduziert wird.
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Es ist auch zweckmäßig, zwischen dem Spreizkeil und dem Spannbacken
ein Druckkissen, insbesondere eine Tellerfeder, einzuschalten. Der Spreizkeil liegt
mit seiner dem Werkstück zugekehrten Stirnfläche an dem Druckkissen an, so daß zunächst
die Spannbacken ohne die Übersetzung durch den Spreizkeil bei Betätigung
des
Kraftantriebs so verschoben werden, bis sie sich das Werkstück gesucht haben. Erst
nach Überwindung der Vorspannkraft des Druckkissens kommt der Spreizkeil mit seinen
Schrägflächen an dem Spann backen zur Einwirkung, wobei sich die Spannkraft entsprechend
der hinzutretenden Übersetzung erhöht.
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Der untere Schenkel jedes Spannbackens kann eine dem Grund der Nut
im Grundkörper zugekehrte Abstützfläche für die Blockierung der freien Verschiebbarkeit
in der Spannstellung aufweisen. Diese Blockierung ist erforderlich, um das Werkstück
neben dem deformationslosen Spannen auch in der Spannstellung festzuhalten und die
durch die Bearbeitung des Werkstücks verursachten Kräfte auf das Werkstück aufzunehmen.
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Die Elastizität der beiden Schenkel des Spannbackens zueinander kann
durch einen weiteren randoffenen Anschnitt vergrößert sein, der von der dem Werkstück
zugekehrten Seite am Spannbacken ausgeht. Ein solcher weiterer Anschnitt ist insbesondere
dann sinnvoll, wenn der Kippunkt in vergleichsweise großer Entfernung von der Vertikalfläche
durch die Kontaktfläche des Spannbackens am Werkstück entfernt angeordnet ist, was
gleichbedeutend mit einem erheblichen Niederzug ist. Die Anschnitte erstrecken sich
im wesentlichen in horizontaler Richtung, damit die Kippbewegung auch, wie beabsichtigt,
um eine Horizontalachse quer zur Verschieberichtung des Spannbackens ablaufen kann.
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Es ist möglich, daß eine Blockiereinrichtung für die freie Verschiebbarkeit
eines Spannbackens vorgesehen ist, die in der Nähe des Kippunkts angreift. Unter
einer solchen Blockiereinrichtung wird eine Einrichtung zum Feststellen eines Spannbackens
gegenüber dem Grundkörper verstanden, was für die Durchführung von Serienarbeiten
sinnvoll sein kann. Natürlich wird immer nur einer der beiden Spannbacken festgestellt.
Damit ist aber die Spannstelle angegeben. Trotzdem muß bei dieser Feststellung immer
noch die Kippbewegung möglich sein.
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Dies wird dadurch erreicht, daß die Blockiereinrichtung in der Nähe
des Kippunkts angreift.
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Der Kraftantrieb kann in verschiedener Weise, beispielsweise pneumatisch,
hydraulisch oder auch pneumatisch-hydraulisch-kombiniert, als Elektroantrieb mit
Kugelrollspindel usw. realisiert werden. Bei einer besonders einfachen mechanischen
Realisierung weisen die Spreizkeile eine mit Gewinde versehene Durchbrechung und
die Spannbacken eine Ausnehmung für den Durchtritt einer mit Gewinde versehenen
Spindel als Kraftantrieb auf.
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Die Erfindung wird anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
weiter beschrieben und verdeutlicht. Es zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht einer
Ausführungsform der Spannvorrichtung, teilweise geschnitten, F i g. 2 eine Stirnansicht
der Vorrichtung gemäß Fig. 1, teilweise geschnitten, F i g. 3 eine Seitenansicht
auf einen einzelnen Spannbacken, F i g. 4 eine Stirnansicht des Spannbackens, eingesetzt
in einen Grundkörper und F i g. 5 die Darstellung der geometrischen Verhältnisse
des Spannbackens gemäß F i g. 3 in der Kippstellung.
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Die Spannvorrichtung weist einen schienenartig ausgebildeten Grundkörper
1 auf, der eine T-förmig ausgebildete Nut 2 besitzt, so daß sich das aus F i g.
4 ersichtliche Querschnittprofil ergibt. Für die Befestigung des Grundkörpers 1
beispielsweise auf einem Werkstückaufspanntisch sind in vorgegebenem Abstand vertikal
geführte Bohrungen 3 (F i g. 2) vorgesehen, mit deren Hilfe eine Schraubbefestigung
des Grundkörpers erfolgen kann.
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An dem Grundkörper 1 sind in der üblichen symmetrischen Anordnung
Spannbacken 4 geführt und verschieblich gelagert, die einen T-förmigen Fuß 5 aufweisen
(Fig. 4), mit dem sie jeweils in die T-förmige Nut 2 im Grundkörper eingesetzt sind.
Jeder Spannbacken 4 kann mit einem Druckbacken 6 ausgestattet sein, der über eine
Schraubbefestigung mit dem Spannbacken 4 verbunden ist. Auch eine einstückige, integrierte
Ausbildung ist natürlich möglich. Zwischen den Druckbacken 6 bzw. den Spannbacken
4 wird ein Werkstück 7 eingespannt.
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Dabei liegen Kontaktflächen 8 der Druckbacken 6 an den entsprechenden
Gegenflächen des Werkstücks 7 an.
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Jeder Spannbacken 3 weist in etwa einen liegend U-förmigen Querschnitt
auf, bei dem der Grund des U dem Werkstück 7 zugekehrt ist. Dieser Querschnitt kann
durch Formgebung oder durch einen Anschnitt 9 (F i g. 3) bestimmt bzw. festgelegt
sein, der sich von der dem Werkstück abgekehrten Seite aus in das Material des Spannbackens
4 erstreckt und im wesentlichen horizontal geführt ist. Auf diese Art und Weise
ergeben sich am Spannbacken 4 an dem U-förmigen Querschnittsprofil zwei Schenkel
10 und 11, die über das Material 12 am Grund des U-förmigen Querschnitts zusammenhängen.
Um die beiden Schenkel 10, 11 gegeneinander noch elastischer bzw. beweglicher zu
machen, kann ein weiterer Anschnitt 13 zusätzlich vorgesehen sein, der in F i g.
3 in strichpunktierter Linienführung angedeutet ist. Dieser Anschnitt 13 geht von
der dem Werkstück 7 zugewandten Seite aus und erstreckt sich bis zu einer gewissen
Tiefe in horizontaler Richtung entgegen der Vorschubbewegung des Spannbackens beim
Spannen. Auf diese Art und Weise ist der Spannbacken 4 einerseits elastisch ausgebildet;
andererseits ist an dem T-förmigen Fuß 5 eine Führungsfläche 14 geschaffen, die
den Spannbacken 4 an einem vertikalen Abheben aus dem Grundkörper 1 heraus hindert.
Es ist ersichtlich, wie sich die Führungsfläche 14 nur über einen Teil der axialen
Länge des Spannbackens erstreckt und insbesondere im hinteren, also dem Werkstück
7 abgekehrten Bereich, nicht vorgesehen bzw. abgearbeitet ist. Die Führungsfläche
14 endet beispielsweise an dem Anschnitt 9 in einem Kippunkt 15, dessen Bedeutung
für die vorliegende Erfindung besonders wichtig ist und daher gesondert anhand von
Fig. 5 erläutert wird. Im hinteren Endbereich - im Anschluß an den Anschnitt 9 -
weist jeder Spannbacken 4 eine Ausnehmung 16 und dort geneigt angeordnete Spreizflächen
17 und 18 auf. Die Spreizflächen 17 und 18 können gleiche oder auch ungleiche Neigung
gegenüber der Horizontalebene besitzen. Diesen Spreizflächen 18 und 17 ist ein Spreizkeil
19 zugeordnet, der die entsprechenden Gegenflächen besitzt und mit Hilfe einer Führungsplatte
20 lose, aber unverlierbar, an dem Spannbacken 4 geführt ist. Zwischen der Stirnfläche
jedes Spreizkeils 19 und dem Spannbacken 4 kann ein Druckkissen 21 in Form einer
Tellerfeder, eines Gummirings o. dgl. angeordnet sein. Jeder Spreizkeil 19 besitzt
eine mit Gewinde versehene Durchbrechung 22, an der das Gegengewinde einer Spindel
23 angreift, die hier den Kraftantrieb bildet und in bekannter Weise mit einem Rechts/Linksgewinde
versehen ist, um die beiden Spannbacken 4 aufeinanderzu bzw. auseinanderzubewegen.
Die Spindel 23 erstreckt sich durch eine Ausnehmung 24 in
jedem
Spannbacken 4 hindurch, wobei ein entsprechendes Spiel vorgesehen ist. Der untere
Schenkel 10 jedes Spannbackens 4 weist eine dem Grunde der T-förmigen Nut 2 im Grundkörper
1 zugekehrte Abstützfläche 25 auf, die der Blockierung der freien Verschiebbarkeit
der Einheit der Spindel 23 und Spannbacken 4 in der Spannstellung dient.
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Die Handhabung der Spannvorrichtung geschieht wie folgt: Zunächst
einmal wird der Grundkörper 1 mit Hilfe von Schrauben oder Ankern und der Bohrungen
3 an der vorgesehenen Stelle auf einem Werkstückaufspanntisch verankert. Es versteht
sich, daß während des Einsetzens der Schrauben oder Anker die Einheit aus Spannbacken
4 und Kraftantrieb bzw. Spindel 23 im Grundkörper frei verschoben oder aus diesem
herausgenommen werden kann, so daß die Bohrungen 3 frei zugänglich sind.
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Anschließend wird die Einheit mit den beiden T-förmigen Füßen 5 stirnseitig
eingeschoben. Die Spannbacken 4 bzw. die Kontaktflächen 8 befinden sich dabei in
entsprechender Entfernung voneinander. Anschließend wird das Werkstück 7 beispielsweise
auf Spannleisten 26, die gleich hoch ausgebildet sind und die quer über eine obere
Führungsfläche 27 des Grundkörpers 1 aufgelegt sind, lose aufgesetzt. Dabei kann
das Werkstück 7 schon so positioniert sein, wie es sich relativ zu dem die Bearbeitung
durchführenden Werkzeug befinden muß.
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Anschließend wird der Kraftantrieb durch Verdrehung der Spindel 23
in der entsprechenden Drehrichtung betätigt, wobei die Spannbacken 4 aufeinanderzu
bewegt werden. Beide Spannbacken 4 bewegen sich mit gleicher Geschwindigkeit entsprechend
der Betätigung der Spindel 23, bis einer der beiden Spannbacken 4 mit seiner Kontaktfläche
8 des Druckbackens 6 an der entsprechenden Gegenfläche des Werkstücks 7 aufsetzt.
In diesem Moment wird die Bewegung dieses Spannbackens 4 unterbrochen, wobei sich
der andere Spannbacken 4 bei fortgesetzter Betätigung der Spindel 23 mit doppelter
Geschwindigkeit dem Werkstück 7 nähert. Die Kraftübertragung erfolgt dabei über
die Spreizkeile 19 und die Druckkissen 21. Hieraus wird ersichtlich, daß die Spannvorrichtung
das Werkstück an der vorgesehenen Stelle deformationsfrei ergreift bzw. sich auf
das Werkstück 7 einstellt. Haben beide Kontaktflächen 8 das Werkstück 7 ergriffen,
so wird bei fortgesetzter Drehbewegung der Spindel 23 das Druckkissen 21 jedes Spannbackens
4 zusammengedrückt, so daß der Spreizkeil 19 mit seinen Gegenflächen an den Spreizflächen
17 und 18 der beiden Schenkel 10 und 11 jedes Spannbackens 4 angreift, wodurch infolge
der geneigten Anordnung nicht nur eine Kraftübersetzung stattfindet, so daß der
Spanndruck am Werkstück 7 erhöht wird, sondern es findet in dieser Spannstellung
auch eine Kippbewegung jedes Spannbackens 4 um den Kippunkt 15 statt. Dies sei anhand
von F i g. 5 ersichtlich und verdeutlicht. Bei der Bewegung des Spreizkeils 19 gemäß
Pfeil 28 und in entsprechender Anlage an den Spreizflächen 17 und 18 werden die
Schenkel 10 und 11 entsprechend Pfeilen 29 und 30 auseinanderbewegt, und zwar derart,
daß der Schenkel 10 abwärts gedrückt wird, so daß seine Abstützfläche 25 auf dem
Grunde der Nut 2 im Grundkörper 1 aufsetzt und sich dort verriegelnd bzw. blockierend
abstützt. Mit diesem Aufsetzen wird die freie Verschieblichkeit der Spannbacken
4 gegenüber dem Grundkörper 1 beseitigt. Andererseits wird aber der obere Schenkel
11 des Spannbackens 4 durch den Spreizkeil 19 in Richtung des Pfeils 30 kraftmäßig
beaufschlagt und bewegt, wobei der Spannbacken 4 eine kreisförmige Bewegung um den
Kippunkt 15 ausführt, der sich seinerseits am Grundkörper 1 abstützt. In Fig.5 ist
die Kreisbahn des obersten Punktes 31 der Kontaktfläche 8 an dem Spannbacken 4 bzw.
dem Druckbacken 6 dargestellt. Da sich der Kippunkt 15 in einiger Entfernung von
der Vertikalebene der Kontaktfläche 8 befindet, verläuft bei dieser Kippbewegung
die Bewegungsbahn des Punktes 31 gemäß dem Pfeil 32 kreisbogenförmig schräg abwärts.
Diese Bewegung - Kippbewegung - läßt sich in die beiden Komponenten, nämlich eine
Horizontalkomponente 33 und eine Vertikalkomponente 34 zerlegen. Mit anderen Worten
durch diese geringfügige Bewegung des Punktes 31 wird gemäß der Horizontalkomponente
33 die Spannkraft bevorzugt in den oberen Bereich der Kontaktfläche 8 geleitet,
also dem Auseinanderkippen der Spannbacken beim Stand der Technik entgegengewirkt,
so daß das Werkstück 7 an dieser Stelle besonders fest gespannt wird. Gleichzeitig
damit ist auch ein Niederzug entsprechend der Vertikalkomponente 34 vorhanden, der
das Werkstück 7 auf die Spannleisten 26 und damit auf den Grundkörper 1 preßt. Das
Maß der Bewegung des Punkts 31 läßt sich konstruktiv festlegen, und zwar in Abstimmung
mit dem Spiel der Spannvorrichtung, mit der geometrischen Lage des Kippunkts 15
sowie durch die Anschnitte 9 und 13 usw. Dabei wird angestrebt, daß das Werkstück
7 natürlich über die Höhe der Kontaktfläche 8 in der Spannstellung gespannt wird,
jedoch der Spanndruck in den oberen Bereichen dieses Spannbackens 4 bzw. des Druckbackens
6 eingeleitet wird und ein gleichzeitiger Niederzug des Werkstücks 7 bei der Arretierung
der Spannbacken 4 erfolgt.
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Mit dem Anmeldungsgegenstand sind Vergleichsversuche zum Stand der
Technik durchgeführt worden, die folgende Ergebnisse erbrachten: Versuche Drehmoment
Kraftmesser Druckkraft Kraftmesser in KN Arretierung: seitliche Kraft zum Verschieben
der Vorrichtung in KN Spindelmutter direkt auf die 40 Nm 11,0 3,5 Spannbacken wirkend
(S. d. T.) 50 Nm 13,0 4,5 60 Nm 16,0 5,0 70 Nm 19,0 6,0 80 Nm 22,0 7,5
(Fortsetzung)
Versuche Drehmoment Kraftmesser Druckkraft Kraftmesser in KN Arretierung: seitliche
Kraft zum Verschieben der Vorrichtung in KN Spindel über Spreizflächen 30° 40 Nm
15,0 ( +36%) 4,0 ( + 15%) auf die Spannbacken wirkend 50 Nm 17,5 ( + 34%) 5,5 (
+ 22%) 60 Nm 22,0(+37%) ,,0(+40%) 70 Nm 26,0 (+37%) 9,0 (+50%) 80 Nm 32,0 (+45%)
12,0 (+60%) Spindel über Spreizflächen (30") 40 Nm 20 KN ( + 82%) Die vorhandene
mit Wälzkörpern auf Spannbacken 50 Nm 26 KN ( + 100%) Einrichtung wirkend 60 Nm
31 KN (+93%) reichte zur 70 Nm 36 KN (+90%) Messung nicht 80 Nm 41 KN (+86%) aus.
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In der ersten Spalte sind die Versuche mit einer Spannvorrichtung
des Standes der Technik durchgeführt. Die Kraft der Spindel 23 wurde direkt axial
in Spannrichtung auf die Spannbacken 4 übertragen, also ohne daß die Spreizflächen
17 und 18 in Wirkung treten konnten. An der Spindel 23 wurde das angegebene Drehmoment
aufgebracht, wobei das Werkstück mit der angegebenen Druckkraft fest gespannt wurde.
Die örtliche Blockierung bzw. Festlegung der Spannbacken 4 an dem Grundkörper 1
ergab die in der letzten Spalte aufgeführten Kräfte. In der zweiten Zeile ist dann
der Vergleichsversuch gemäß der neuen Spannvorrichtung wiedergegeben, wobei die
Spreizflächen 17 und 18 jeweils in einem Winkel von 30° zur Horizontalebene angeordnet
waren. Man sieht, daß durch die erfindungsgemäße Ausbildung nicht nur eine zusätzliche
Übersetzung, also Verstärkung der Druckkraft erfolgt, sondern daß auch die örtliche
Fixierung im Vergleich zum Stand der Technik angehoben wird. Beides ist sehr erwünscht
Die Spannvorrichtung kann auch in anderer Weise benutzt werden, als dies bisher
beschrieben worden ist.
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Wenn nämlich nicht die Lage des Werkstücks selbst die Spannstellung
bestimmen soll, sondern umgekehrt die Lage eines Spannbackens 4 die Position des
Werkstücks 7 bestimmen soll, dann ist dies auch möglich. Eine solche Benutzung kann
bei Serienarbeiten sinnvoll sein, wenn die richtige Bearbeitungsposition gefunden
ist, also der Grundkörper 1 in der richtigen Relativlage ortsfest verankert ist
und auch bekannt ist, wo einer der beiden Spannbacken 4 positioniert sein muß, um
das Werkstück 7 in der richtigen Position zu halten. Der betreffende Spannbacken
4 wird dann gleichsam ortsfest festgelegt, und zwar mit Hilfe einer Blockiereinrichtung,
die aus zwei Schrauben 35 besteht (Fig. 2 die in entsprechendem Gewinde des Grundkörpers
1 so eingeschraubt werden können, daß sie mit bolzenartigen Spitzen 36 in entsprechende
Bohrungen 37 (F i g. 1 und 4) des betreffenden Spannbackens 4 eingreifen. Es versteht
sich, daß natürlich nur jeweils einer der beiden Spannbacke ken festgestellt werden
darf. Die Bohrungen 37 sind möglichst nahe an dem Kippunkt 15 angeordnet, damit
der Spannbacken zwar ortsfest festgelegt ist, seine Kippbewegung jedoch nicht behindert
wird. Dies bedeutet, daß die Spannvorrichtung hinsichtlich der Kippung und der Kraftlenkung
im oberen Bereich der Kontaktflächen 8 auch in diesem Fall genauso arbeitet, wie
bei der zuvor beschriebenen Freigabe der Beweglichkeit beider Spannbacken.