DE35205C - Verfahren zur Erzeugung von Eisenschwamm oder schmiedbarem Eisen direkt aus dem Eisenerz - Google Patents

Verfahren zur Erzeugung von Eisenschwamm oder schmiedbarem Eisen direkt aus dem Eisenerz

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DE35205C
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Ch. J. EAMES in New-York, 26 Pine Street
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    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21BMANUFACTURE OF IRON OR STEEL
    • C21B13/00Making spongy iron or liquid steel, by direct processes
    • C21B13/0066Preliminary conditioning of the solid carbonaceous reductant

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 18: Eisenerzeugung.
Eisenerz.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erzeugung von Eisenschwamm oder schmiedbarem Eisen direct aus Eisenerz durch Reduction mittelst Graphits, welcher in Form von Klumpen entweder das Erz als Schicht bedeckt oder mit demselben gemischt wird, oder als Brei das Erz überzieht, oder ein bröckliges Futter des Ofens bildet.
Die dem Verfahren zu Grunde liegenden· Motive und die wichtigeren der verschiedenen Ausfuhrungsformen desselben sind im Nachstehenden ausführlicher beschrieben; die erste auf der Anwendung von Graphit in Klumpenform beruhende Ausübungsweise besteht im wesentlichen darin, dafs' man das Erz mit Graphitklumpen mischt, dann die Gicht mit einer Lage Graphitklumpen bedeckt und die in einem mit bröckligem Graphitfutter versehenen Ofen befindliche Gicht zunächst einer beständigen dunklen Rothglut und später einer höheren beständiger! Temperatur aussetzt.
Bisher wurde bei der Herstellung von Eisenschwamm und schmiedbarem Eisen direct aus dem Erze Kohle in verschiedener Form, wie beispielsweise als Holzkohle, Graphit u. s. w., zusammen mit verschiedenen Zuschlagen, Schutzhüllen aus Schlacke u'. s. w., angewendet; wo Stahl oder stahlartiges Eisen hergestellt werden sollte^ wurde zur Gicht Abfalleisen, Schmiedeisen, Eisenfeilspäne etc. hinzugegeben. Graphit ist auch als'Material für Schmelztiegel öder Aufnahmegefäfse in Verbindung mit feuerfestem Thon zur Herstellung· von Ofenfutter behufs Vermeidung kieselartiger Futter, welche. oft schädlich wirken, benutzt worden. Als Haupteinwände, die gegen die gewöhnlich zur Ausübung gebrachten Verfahrungsweisen zu erheben sind, können kurz folgende angeführt werden: erstens geben die Graphitfutter und Tiegel in ihrer bisherigen Anwendungsweise den Kohlenstoff ' nicht leicht genug ab und verzögern so den Procefs zum Schaden des Products; zweitens, wo Graphit im gewöhnlichen Zustande, d. h. als gepulverte Masse in Mischung mit dem Erze angewendet wird, kann er nicht gleichmä'fsig vertheilt werden und wird von der Gebläseluft herausgetrieben und weggeführt, woraus Unregelmäfsigkeiten bezüglich der erzielten Resultate entstehen; und wo er drittens in Verbindung mit einer schmelzbaren Schlackenhülle für das Erz benutzt wird , steigt er in die schmelzbare Schlacke empor und geht zum gröfseren Theile verloren, ohne dafs irgend welche Resultate erzielt werden.
Diesen Uebelständen gesellt sich noch als wesentlicher Nachtheil der hohe Preis des Graphits und die erforderliche grofse Menge Holzkohle und anderer ■ weicher Kohle hinzu; wodurch die Kosten der Darstellung von Schmiedeisen oder Stahl aus dem Erze nach den jetzt üblichen Verfahrungsweisen wesentlich gesteigert werden.
Erfinder macht bei Ausübung dieses Theiles seines Verfahrens vorzugsweise von dem im Nachstehenden näher beschriebenen Ofen für continuirlichen Betrieb Gebrauch, in welchem eine mäfsige und contfolirbare Temperatur au'f-, recht erhalten werden kann. Dieser Ofen ist
am besten mit dem neuartigen, nachbeschriebenen Feuerraum oder Herde aus bröckligen Graphitklumpen versehen.
Das Erz wird, wie es aus dem Bergwerk kommt, mit Klumpen Graphit (am besten ohne Zuschlag) gemischt, wobei der genannte Kohlenstoff einen solchen Procentsatz zu der seine Menge bestimmenden Gicht bildet, wie erforderlich ist, um das Erz zu desoxydiren (was auf analytischem Wege leicht bestimmt werden kann), also beiläufig 20 bis 30 pCt., worauf der Ofen mit der Mischung beschickt wird. Die Gicht wird dann mit einer Schicht Graphit in Klumpenform, am besten in einer Höhe von 2Y2 bis 5 cm, bedeckt. Die die Gicht bildenden Schichten von gemischtem Erz und Graphitklumpen können von 10 bis 20 cm betragen.
• Der hier erwähnte Graphit ist ein unreiner Graphit, der beträchtliche Mengen erdiger Stoffe, Eisen u. s. w. enthält, wie er beispielsweise in den Vereinigten Staaten in Cranston, im Staate Rhode Island und anderswo gefunden wird und der dort im Handel unter der Bezeichnung » Graphitic carbon« (Graphitkohle) bekannt und ungleich billiger, sowie. leichter zu erhalten ist, als der reine Graphit (Plumbago, Reifsblei).
Der Ofen wird dann auf eine dunkle Rothglut von beiläufig 800 bis 11000C. (ja nach der Natur des mehr oder minder feuerbeständigen Erzes) gebracht, wobei die Desoxydirung des Erzes, ohne dafs eine Schmelzung zu befürchten ist, vor sich geht. Diese Temperatur wird (bei Anwendung eines gewöhnlichen Ofens) 5 bis 7 Stunden lang aufrecht erhalten, nach Verlauf welcher Zeit die Entziehung des Sauerstoffs als beendet angesehen werden kann und ein Eisenschwamm erzielt ist, der das freie Metall in seiner erdigen Mutter eingeschlossen enthält. Die Gicht wird nun einer höheren Temperatur ausgesetzt, die genügt, um ein Zusammenlaufen der Masse oder ein Zusammenbacken des erhaltenen Metalls hervorzurufen (beiläufig von 1100 bis 14000C), die aber nicht hoch genug ist, um die Masse zu schmelzen.
Nachdem die Masse dieser erhöhten Temperatur ι bis 2 Stunden lang ausgesetzt gewesen ist, können Luppen aus derselben gemacht und diese nach der Luppenmühle gebracht werden, um sie zu Schmiedeisen zu reduciren; wird aber Stahl oder Feinkorneisen verlangt, so mufs dieser zuletzt beschriebene Abschnitt des Verfahrens noch um etwa 6 bis 7 Stunden verlängert werden, welche Zeit ganz von dem mehr oder weniger feuerbeständigen Charakter des Erzes abhängt und vom Arbeiter leicht zu bestimmen ist. Aus der zu Stahl gewordenen Masse werden schliefslich Luppen gemacht und diese nach der Luppenmühle wie oben überführt. Während dieses zweiten Abschnittes des Verfahrens sollte Obacht gegeben werden, dafs übermäfsig hohe Temperatur vermieden wird, da eine Schmelzung des Metalles die Bildung schlackenartigen Eisenschwammes von schlechter Art zur Folge haben würde.
Die für die verschiedenen Vorgänge dieses Verfahrens erforderliche Zeit kann ganz wesentlich abgekürzt werden, wenn der nachstehend beschriebene Apparat zur Ausübung desselben benutzt wird. Die Vortheile des Verfahrens bestehen erstens darin, dafs der bröcklige Herd seinen Kohlenstoff leicht an das darüber liegende Erz abgiebt; zweitens darin, dafs die zwischen die Erzklumpen eingelegten Graphitklumpen die Masse lockerer machen und die Circulation der Heizgase durch die Masse gestatten , während der Kohlenstoff mit dem zu desoxydirenden Erze in unmittelbarer Berührung ist und nicht durch Gebläseluft u. s. w. weggeführt werden kann; und drittens darin, dais die Bedeckung des Erzes das letztere nicht nur gegen die directe und schädliche Einwirkung der Flamme schützt, sondern auch von solcher Art ist, dafs in hohem Mafse die mit der Benutzung schmelzbarer Schlacke verknüpften Nachtheile ebenso wie die gewöhnlichen Verluste an dem in die Schlacke abgeführten Graphit vermieden werden.
Der zur Ausübung des Verfahrens in einer einzigen zusammenhängenden Operation dienende Ofen ist in beiliegender Zeichnung dargestellt, in der Fig. 1 ein verticaler Längenschnitt, Fig. 2 ein Horizontalschnitt durch den hinteren Ofentheil über die Linie y-y, Fig. 1, und Fig.. 3 ein Verticalquerschnitt über x-x, Fig. 1, ist.
Die durch diesen Ofen gebotenen Vortheile bestehen erstens darin, dafs eine Vorbereitungsoder Trocken- und Heizkammer für Erz und kohlenstoffhaltiges Material vorgesehen ist, in der alle Feuchtigkeit ausgetrieben wird und eine vorgängige Erhitzung des zu behandelnden Materials stattfindet; zweitens darin, dafs der zum Entziehen des Sauerstoffs (Desoxydation) und zur Verbindung des Materials mit Kohlenstoff (Kohlung) dienende Herd am hinteren Ofenende und am Abstichende der Trocken - oder Vorbereitungskammer angeordnet ist, so dafs er gleichmäfsig erwärmt und die Hitze darin ohne Aenderung aufrecht erhalten werden kann; und drittens darin, dafs ein Schweifsofen vorgesehen und in Hinsicht auf den Herd für Desoxydation und Kohlung so angeordnet ist, dafs er die Gicht aus letzterem Herde desoxydirt aufnimmt und so einen continuirlichen Betrieb des Ofens ermöglicht.
Der Schweifsherd kann von der üblichen kieselartigen Zusammensetzung sein; der Desoxydirherd wird mit bröckligem graphitischen Ueberzuge bedeckt, und zwar entweder in compacter Form oder, was vorzuziehen, in
Form yon Klumpen, wie nachstehend beschrieben. '
In der Zeichnung sind A A gewölbte Ziegelmauerungen, welche die Platte oder den Herd B eines Ofens tragen, der ungefähr die doppelte Länge und Breite der gewöhnlichen Flammofen hat. An dem einen Ende dieses Ofens befindet sich der gewöhnliche Feuerraum a, der mit Aschenfall b und Aschenfallthür c versehen ist. In den Aschenfall b mündet ein Windrohr d. Hinter der üblichen Feuerbrücke e und parallel mit derselben ist die quer liegende Brücke/angeordnet, welche die Kammer in einen Schweifsherd C, der in unmittelbarer Nähe des Feuerraumes, da, wo die gröfste Hitze herrscht, liegt, und in eine Kammer D für die Entziehung des Sauerstoffs aus der Gicht und Verbindung derselben mit Kohlenstoff theilt, welch letztere Kammer vom Feuerraum α entfernt, und zwar da liegt, wo eine niedrigere Rothglut oder Desoxydationstemperatur vorherrscht.
Der Schweifsherd C kann mit dem üblichen Sandboden versehen sein, der Desoxydirherd D dagegen ist in einer Tiefe von ι ο bis 15 cm mit einem bröckligen Graphitboden oder mit Graphitklumpen I bedeckt. Der Herd D kann durch eine schmale Brücke h, Fig. 2, zu einem unten noch erläuterten Zwecke in seiner Längsrichtung getheilt sein, a1 c dl dl sind Arbeitsthüren für den Feuerraum und die Herde.
Auf dem hinteren Ofenende und in dasselbe eintretend, befindet sich eine verticale Beschickungs- und Trockenkammer E, welche am besten eine aus feuerfesten Ziegeln cylindrisch gemauerte Esse von 3 bis 4 m Höhe und 35 bis 60 cm Durchmesser bildet und unten mit einer Thür oder Auslafsöffnung e1 versehen ist, durch welche der Desoxydirherd D beschickt wird. Diese Kammer E ist an ihrer Basis von den Zügen w w umgeben, durch welche die abgehenden Gase etc. nach dem in einen Kamin oder unter einen Dampfkessel führenden Zuge W entweichen. ·
S S sind Schieber, welche in die Züge w w eingeschoben werden können, wenn es beim Betriebe des Ofens wünschenswerth oder nothwendig erscheinen sollte, den Zug von der einen Seite nach der anderen Seite des Herdes D zu lenken.
-In obigem ist die allgemeine Beschreibung einer Ofenform gegeben, welche Erfinder als sehr brauchbar für die erörterten Zwecke gefunden hat und welche in Bezug auf constructive Details verschiedentlich modificirt werden kann, ohne den derselben zu Grunde liegenden Erfindungsgedanken zu verlassen, der in der charakteristischen Einrichtung und gegenseitigen Anordnung der Kammern besteht.
Die Wirkungsweise dieser in ihrer Allgemeinheit beschriebenen Einrichtungen ist nun wie folgt:
Das zur Anwendung kommende Mittel zum Entziehen des Sauerstoffs und Verbinden der Masse mit Kohlenstoff wird mit dem die Gicht bildenden Erze vermischt, und zwar hat sich hierfür ein Verhältnifs von 20 pCt. Graphitkohlenstoff zu 80 pCt. Erz als genügend erwiesen. Die aus dem Erz und dem Desoxydirmittel bestehende Gicht, welche in der Regel mehr oder weniger Feuchtigkeit enthält, wird alsdann in die Trocken- und Beschickungskammer E gebracht und hier der vom Ofen abgegebenen Hitze mehrere Stunden lang oder während der für Desoxydirung der vorhergehenden Gicht erforderlichen Zeit ausgesetzt. Die Gichtgase aus dem Ofen passiren um die Basis dieser Kammer E herum und gehen durch die Züge w w in den Hauptzug W ab. Soweit Erfinder ermittelt hat, treten keine dieser Gichtgase durch die Gicht in der Trockenkammer E.
Aus letzterer Kammer wird dann die gehörig getrocknete und erwärmte Gicht auf den graphitischen Herd der Desoxydirkammer D niedergezogen, wird auf demselben so ausgebreitet, dafs sie der Einwirkung der heifsen Gasströme etc. vollständig ausgesetzt ist, nachdem sie mit Graphitklumpen bedeckt worden ist, und verbleibt dann auf diesem Herde, bis die Desoxydation und die erforderliche Kohlung beendet ist. Nachdem dies geschehen, wird die Gicht über die Brückenmauer/ auf den Schweifsherd hinübergezogen, wo sie einer höheren Temperatur ausgesetzt wird; diese Temperatur mufs genügend hoch sein, um ein Zusammenlaufen der Masse hervorzurufen, aus welcher in bekannter Weise dann Luppen gemacht werden , die nach der Luppenmaschine kommen. . '
Die obige Beschreibung enthält die beim Betriebe des Ofens in Betracht kommenden allgemeinen Angaben; in der Praxis wird sich finden, dafs, nachdem die erste Gicht in der Kammer E fertig ist und auf den Desoxydirherd D niedergezogen werden kann, der Betrieb des Ofens zu einem continuirlichen wird, da die aus Erz und Graphit bestehende Gicht von Zeit zu Zeit in die Kammer E eingeworfen werden kann, und zwar in dem Mafse, wie die darin befindliche Gicht nach unten sinkt. Die für den Desoxydirherd D bestimmte Gicht kann bei Anwendung der Brückenmauerung h erst an der einen Herdseite und dann an der anderen niedergezogen werden, und ebenso kann das Hinüberziehen des desoxydirten und mit Kohlenstoff verbundenen Eisenschwarnmes vom Herde JD auf den Schweifshefd C in gleicher Reihenfolge stattfinden.
Praktische Versuche haben ergeben, dafs die erste Gicht in der Kammer E für den Desoxydirherd in 4 oder 5 Stunden vorbereitet werden kann; nachher genügt es, die Kammer E
mit den erforderlichen Mengen Erz und Graphitklumpen von oben stets wieder nachzufüllen, die dann fertig vorbereitet sind, wenn sie bis zur Thür e ] langsam herabgesunken sind. Das Erz etc. bedarf nach seinem Austritt aus der Kammer E nur einer Behandlung von einer Stunde auf dem Herde D und kann dann auf den Schweifsherd C gebracht werden, wo nach Zeit von 20 Minuten bis zu 1J2 Stunde Luppen daraus gemacht werden können, so dafs also in Wirklichkeit der Herd beständig im Betriebe ist.
Wenn nur Schwamm gewonnen werden soll, so wird derselbe nach Beendigung der Desoxydation gezogen, ohne dafs er auf den Schweifsherd gebracht wird; soll dagegen Schmiedeisen erzeugt werden, so wird dasselbe auf den Schweifsherd C und von da nach dem Luppenapparat gebracht, während bei der Herstellung von Stahl oder stahlartigem Eisen das Erz, nach Beendigung der Desoxydation oder nachdem dasselbe zu Schwamm geworden ist, noch auf dem Herd D zurückgehalten ,wird, und zwar so lange Zeit, wie zu der Verbindung des Erzes mit Kohlenstoff in dem erforderlichen Mafse noch nöthig ist (wobei die Temperatur des Herdes inzwischen genügend erhöht wird), um dann nach dem Schweifsherd C und von da nach der Luppenmaschine überführt zu werden.
Die Vortheile sollen in der Einfachheit der Ofenvorrichtungen, der Continuität des darin ausgeübten Arbeitsverfahrens und der in Bezug auf die verschiedenen Vorgänge des Verfahrens erzielten Zeitersparnifs bestehen.
Erfinder stellt den Herd für den Ofen zum Reduciren des Metalls und zur Kohlung desselben bei Ausübung des vorgeschriebenen Verfahrens aus Klumpen Graphit von am besten Wallnufs- oder Eigröfse her, da diese Gröfsen fest zusammengepackt und bequem geebnet werden können und dabei doch zahlreiche Winkel und Oberflächen darbieten, von denen sich die feinen kohlenstoffhaltigen Theile leicht abtrennen. . . .
Diese Klumpen werden auf den Herd des Ofens gebracht, so dafs sie denselben in einer Tiefe von 15 bis 30 cm bedecken; 15 cm genügen, doch sind 25 bis 30 cm besser. Die Klumpen werden dann ausgebreitet, so dafs sie die Herdbrücke, die Feuerzugbrücke und die Seitenwandungen schützen und ein untiefes Bassin zur Aufnahme des zu erhitzenden Erzes bilden.
Das zu desoxydirende und zu Schwamm zu reducirende Erz wird in einer Lage von 10 bis 20 cm Höhe auf diesen Herd gebracht und mit einer Schutzhülle von Schlacke oder graphitischen Klumpen bedeckt und dann in entsprechender Weise desoxydirt.
Wenn der Schwamm herausgenommen wird, so wird sich finden, dafs der Herd graphitischer Klumpen mehr oder weniger compact geworden und um 5 bis 15 cm gesunken ist; derselbe kann nun sofort wieder mit frischen Klumpen beschickt werden, um die frühere Dicke wieder herzustellen, worauf die nächste Erzgicht eingebracht wird, ohne dafs die Wärme des Ofens verloren geht.
In obigem ist im allgemeinen die Rede von Graphitklumpen gewesen, da dieselben allgemein in den Bereich vorliegender Erfindung' fallen; dieselben können auf folgende Weise erhalten werden. Es kann beispielsweise Reifsblei oder die vorerwähnte Graphitkohle in pulverisirtem Zustande mit einem kleinen Procentsatze pulverisirter Ofenziegel gemischt und die Masse in Klumpen von geeigneter Gröfse geprefst werden, am besten derart, dafs die Klumpen winkelförmige Ansätze erhalten und im Ofen geröstet werden, so dafs bröcklige Klumpen entstehen , aus denen der Herd auf weiter oben beschriebene Weise hergestellt wird. Oder es kann auch die bei Cranston gewonnene »Graphitkohle« in Form der zu Tage geförderten Klumpen genommen und zur Herstellung des Herdes auf vorbeschriebene Weise verwendet werden.
Eine andere praktische Ausübungsweise des vorliegenden Verfahrens besteht einestheils in der Behandlung der Eisenerze mit oder ohne schmelzbare Schlacke in einem Ofen, dessen Herd aus einer Mischung von Reifsblei, pulverisirten Chamottesteinen, Steinkohlentheer oder Melasse ■ oder deren Aequivalenten gebildet ist, und anderentheils in der Behandlung der Erze in einem Flamm- oder ähnlichen Ofen, def einen bröckligen Graphitherd hat, wobei die Erzgicht wie gewöhnlich beschaffen (oder ohne Zuschlag) und mit einer Graphitschicht, anstatt mit Schlacke oder einer gleichwertigen, gewöhnlich angewendeten Schutzdecke, versehen und die Gicht einer beständigen Rothglut und schliefslich einer höheren anhaltenden Temperatur, wie schon vorgehend beschrieben, ausgesetzt ist.
Bei dieser Verfahrungsweise sind die Eisenerze während ihrer Behandlung in Berührung mit dem Graphitherde und geben ihren Sauerstoff an den Kohlenstoff des Graphits ab, wobei das im Erze enthaltene Eisen in seinen metallischen Zustand überführt und genügend gekohlt wird, worauf es aus dem Ofen genommen und in die gewünschte Form gehämmert wird. Bei Ausübung dieses Theiles des Verfahrens hat Erfinder in der Praxis gefunden , dafs er irgend einen gewöhnlichen Flammofen benutzen kann, wenn dessen Herd mit einer Mischung ungefähr der folgenden Zusammensetzung ausgefüttert ist: 60 Theile Graphit und 40 Theile pulverisirter Ofenziegel

Claims (1)

  1. werden mit Gastheer oder Melasse oder deren Aequivalent so weit angefeuchtet, dafs sie einen dicken Brei bilden, und dann vollkommen getrocknet. Diese Mischung wird als Futter für den Herd in gewöhnlicher Weise angebracht und behält während der Ausübung des Verfahrens ihren bröckligen Charakter bei. Man nimmt also vom Graphit (Reifsblei oder »Graphitkohle«) etwa 60 pGt. der ganzen Masse, giebt dazu etwa 40 pCt. pulverisirte Ofensteine, mischt die Masse innig zusammen, fügt dann das zusammenleimende kohlenstoffhaltige Bindemittel hinzu, beispielsweise Melasse oder Steinkohlentheer, um die Masse als Herd und Futter für den Ofen ausbreiten zu können. Dieser Herd ist nach seiner Trocknung compact und dabei doch bröcklig genug, um seinen Kohlenstoff allmälig an das darüber liegende Erz abzugeben. Das Eisenerz wird in Form von Klumpen oder zerkleinert mit ungefähr 25 pCt. beliebiger schmelzbarer Eisenschlacke gemischt, und. zwar werden hierzu gewöhnlich die Schlacken der vorhergehenden Gicht genommen. Mit dieser Gicht wird der Ofen beschickt, und nach stattgefundener Schmelzung wird die Hitze erhöht, um eine rasche Zersetzung des Erzes herbeizuführen , wobei die schmelzbare Schlacke in geschmolzenem Zustande oben auf der Gicht verbleibt und das convertirte Eisen gegen Reoxydation schützt; der frische Eisenschwamm wird dann aus dem Ofen genommen, in Luppen beliebiger Gröfse gehämmert und die Operation fortgesetzt. Im übrigen entsprechen Behandlungsweise wie Temperatur u. s. w. im wesentlichen den weiter oben schon beschriebenen Verfahren; die im Vergleich mit den früheren Verfahren erzielten Effecte sind angeblich folgende: Erstens findet kein Materialverlust statt und braucht man nicht in Ungewifsheit wegen des Productes zu sein, wie in den Fällen, wo Holzkohle oder Graphit in Pulverform als Beimischung zum Erze zur Verwendung kommt. Zweitens ist kein Mangel an dem desoxvdirenden und die Kohlung bewirkenden Agens vorhanden und eine Verzögerung des Processes wie in den Fällen, wo massive Aufnahmegefäfse oder Herde von nicht bröckliger Art Anwendung finden, kann nicht eintreten. Drittens gestattet die offene Beschaffenheit der aus Graphitklumpen bestehenden Oberschicht den erhitzten Gasen eine freie Circulation durch die Masse, und viertens ist, während das Erz durch die Graphitdecke gegen die directe Einwirkung der Flamme vollkommen geschützt' ist, eine Abwesenheit jedweder fremden Stoffe zu constatiren, welche die Bildung schlackenartigen Schwammes bewirken könnten, falls die Temperatur bei dem oben beschriebenen zweiten Abschnitte des Verfahrens (Zusammenleimung des Schwammes behufs Luppenbildung) zeitweise zu hoch werden sollte.
    Das Mischungsverhältnifs der Graphitklumpen zum Erze sollte zweckmäfsig von 20 bis 30 pCt. auf ca. 30 bis 50 pCt. erhöht werden, wenn das Verfahren im gewöhnlichen Ofen ohne Anwerbung eines Graphitherdes zur Ausübung gebracht wird. Auch kann in solchem Falle der vorstehend beschriebene graphitische Brei an Stelle der Graphitklumpen direct mit dem Erze verbunden werden. Dieser Brei wird ebenfalls aus pulverisirtem Graphit und einer klebrigen, kohlenstoffhaltigen Bindemasse, wie beispielsweise Steinkohlentheer, Holztheer, Melasse etc., hergestellt; man gebraucht dazu vorzugsweise so viel Graphit und so wenig der Bindemasse, wie sich mit der Bildung einer breiigen Masse verträgt, die sich als leimender Ueberzug leicht auf das Erz aufbringen läfst. Gewünschtenfalls kann auch hier ein gewisser Procentsatz pulverisirter Ofensteine oder deren Aequivalent der Mischung beigefügt werden; unter Aequivalent für den Ofensteinzusatz ist eine Substanz zu verstehen, die keine Verschlackung hervorruft und dem Ueberzuge unter der Einwirkung von Hitze seinen bröckligen Charakter nicht raubt.
    Das Erz wird in Klumpenform, wie es aus der Grube kommt, oder auch zerkleinert mit dem graphitischen Brei überzogen, was mit Hülfe einer rotirenden Trommel, eines Kastens mit Rührwerk etc. leicht bewirkt werden kann. Verfahrungsweise, Temperaturen etc. bei Herstellung des Schwammes etc. bleiben im wesentlichen dieselben, wie weiter oben beschrieben; obgleich es vorzuziehen ist, die erstere auch in diesem Falle auf einem bröckligen graphitischen Herd und unter Anwendung einer aus Graphitklumpen bestehenden Oberschicht auszuüben, so beschränkt sich Erfinder doch nicht in der Anwendung dieser letztbeschriebenen Modificationen seines Verfahrens auf die gleichzeitige Anwendung derartiger Herde und Oberschichten.
    Patenτ-Α νspruch:
    Verfahren zur Erzeugung von Eisenschwamm oder schmiedbarem Eisen direct aus Eisenerz durch Reduction vermittelst Graphits, welcher in Form von Klumpen entweder das Erz als Schicht bedeckt oder mit demselben gemischt wird, oder als Brei das Erz überzieht, oder ein bröckliges Futter des Ofens bildet.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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