DE3518925C2 - - Google Patents
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- B21B45/0224—Cooling devices, e.g. using gaseous coolants using liquid coolants, e.g. for sections, for tubes for wire, rods, rounds, bars
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum kontrollierten
Stab- oder Drahtwalzen legierter, insbesondere
austenitischer Stähle in einer aus mehreren Walzblöcken bestehenden
Walzstraße.
Bei legierten Stählen handelt es sich in Abhängigkeit von
der jeweiligen Stahlanalyse im allgemeinen um ein walzschwieriges
Gut mit zum Teil hohem Verformungswiderstand
und hoher Rißanfälligkeit. So ist es beispielsweise bekannt,
daß die Gefahr einer Rißbildung mit steigenden Gehalten
an Titan, Chrom und Silizium zunimmt, während
Nickel, Mangan und Kohlenstoff die Warmverformbarkeit verbessern
und damit die Gefahr einer Rißbildung verringern.
Da höhere Gehalte an Chrom, Titan und Silizium bei Temperaturen
über etwa 1200°C zum Entstehen einer versprödenden
Alpha-Phase führen, deren Anteil im Gefüge bei Temperaturen
über 1250°C sprunghaft ansteigt, sind spezielle Anwärmtechnologien
erforderlich, um derartige Stähle auf die erforderliche
Walztemperatur zu erwärmen. So hat sich in der Praxis
ein stufenförmiges Erwärmen mit einer längeren Haltezeit
von beispielsweise zwei Stunden bei 1200°C bewährt. Ein
derartiges Erwärmen auf die Walztemperatur ist jedoch allein
schon wegen der langen Haltezeit mit hohen Kosten
verbunden, weil mit zunehmender Verweilzeit die Ofenkapazität
abnimmt.
Des weiteren spielt aber auch der Temperaturverlauf während
des Walzens und insbesondere die Endtemperatur im Hinblick
auf die Oberflächenbeschaffenheit und die mechanischen Eigenschaften
des Walzguts eine wesentliche Rolle. So führt
beispielsweise eine abnehmende Endtemperatur bei austenitischen
Chrom-Nickel-Stählen zu einer zunehmenden Verfestigung
bzw. einer Erhöhung der Dehngrenze. Diese Verfestigung
ist darauf zurückzuführen, daß die statische Rekristallisation
im Anschluß an die Warmverformung mehr oder minder
unterdrückt wird. Insoweit kommt es beim Warmwalzen zu
einem stetigen Wechsel von Verfestigung und Rekristallisation
und damit zu einem je nach dem Temperaturprofil des
Warmwalzens unterschiedlichen Gefügekorn, das sich in unterschiedlichen
Werkstoffeigenschaften äußert.
Niedrigere Endtemperaturen erfordern zudem längere Walzpausen
oder verringerte Durchlaufgeschwindigkeiten und/oder
niedrigere Vorglühtemperaturen, die sich jedoch ihrerseits
wiederum in einer verringerten Plastizität des Walzguts
äußern.
Eine weitere Einflußgröße für die Rekristallisation zwischen
den einzelnen Verformungsstufen ist die Formänderung.
So kommt es mit zunehmender Formänderung zu einer verstärkten
Rekristallisation und demgemäß zu einer Erhöhung der
Dehngrenze. Längere Pausen zwischen den einzelnen Verformungsstufen
oder niedrigere Durchlaufgeschwindigkeiten im
Hinblick auf eine niedrige Endwalztemperatur bringen jedoch
höhere Kosten mit sich, führen darüber hinaus aber auch
nicht zu befriedigenden Ergebnissen, weil sich die Walzguttemperatur
auf diese Weise nur sehr ungenau einstellen
läßt. Hinzu kommt, daß die mechanischen Eigenschaften angesichts
des Temperaturunterschiedes zwischen Walzgutoberfläche
und -kern über den Walzgutquerschnitt ungleichmäßig
sind.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die vorerwähnten
Schwierigkeiten zu vermeiden und insbesondere ein
Verfahren zum kontrollierten Walzen zu schaffen, das es
erlaubt, die Walzguttemperatur während des Warmwalzens punktuell
und optimal einzustellen, um auf diese Weise nicht
nur eine gute Oberflächenbeschaffenheit des Walzguts, sondern
auch ein Walzgefüge einzustellen, das vorzugsweise
weder eine Wärmebehandlung aus der Walzhitze noch ein Normal-
oder Lösungsglühen erfordert, um die angestrebten mechanischen
Eigenschaften, insbesondere eine hohe Festigkeit
bei ausreichender Zähigkeit zu erreichen.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht bei einem Verfahren der
eingangs erwähnten Art darin, daß erfindungsgemäß die Walzguttemperatur
hinter jedem Block durch Zwangsabkühlen
und/oder -erwärmen auf einen vorgegebenen Wert eingestellt
wird. Die Verwendung von Walzblöcken besitzt dabei den Vorteil
eines im Verhältnis zum Verformungsgrad geringeren
Temperaturverlusts und einer verhältnismäßig hohen Verfestigung
aufgrund der raschen Folge der einzelnen Verformungsschritte.
Da diese durch die Kenndaten des betreffenden
Blocks jedoch ein für allemal festgelegt sind, bietet
das erfindungsgemäße Abkühlen und/oder Erwärmen im Anschluß
an jeden Block gegebenenfalls in Verbindung mit einer
Ausgleichsstrecke die Möglichkeit, die Walzguttemperatur im
Hinblick auf optimale Verformungs- und Rekristallisationsbedingungen
einzustellen. Dabei bietet eine Ausgleichsstrecke
die Möglichkeit, den Temperaturunterschied zwischen Walzgutoberfläche
und -kern im Hinblick auf ein homogenes Gefüge
gering zu halten.
Da sich jedoch auf einer Ausgleichsstrecke ein völliger
Ausgleich zwischen der Oberflächen- und der Kerntemperatur
nicht erreichen läßt, weil der Wärmeverlust an der Oberfläche
stets größer ist als die aus dem Walzgutkern nachströmende
Wärmemenge, bietet ein Zwangserwärmen im Bereich der
Ausgleichsstrecke die Möglichkeit, die Temperatur der Oberflächenzone
und der Kernzone tatsächlich auszugleichen;
dies geschieht vorzugsweise mit Hilfe von Hochfrequenzheizern,
die bei geringer Ausdehnung in Richtung des Walzgutes
ein gezieltes Erwärmen der Walzgutoberfläche erlauben.
Andererseits läßt sich aber auch mit Hilfe des Abkühlens
und/oder Erwärmens im Anschluß an jede Verformungsstufe ein
Walzgut herstellen, dessen Gefüge sich im oberflächennahen
Bereich von dem Gefüge des Kerns deutlich unterscheidet.
Der Streckwirkungsgrad, der sich aus der Formel
in Prozenten ausgedrückt errechnet, wobei A v die im
Kaliber weggedrückte Querschnittsfläche und A w die im selben
Kaliber an anderen Stellen neu erscheinende Querschnittsfläche
des Walzgutes ist, beträgt vorzugsweise mindestens
75%, da sich die Walzguttemperatur mit abnehmendem
Streckwirkungsgrad erhöht. Im Hinblick auf möglichst geringe
Temperaturschwankungen des Walzguts empfehlen sich daher
höhere Streckwirkungsgrade, die sich insbesondere mit
Drei-Walzenkalibern erreichen lassen.
Unabhängig von der Kaliberbeschaffenheit erlaubt jedoch das
erfindungsgemäße Zwangsabkühlen und/oder -erwärmen, die
Walzguttemperatur im Anschluß an jede Verformungsstufe in
Abhängigkeit von z. B. der Querschnittsabnahme, der Walzgeschwindigkeit,
der Art des jeweiligen Kalibers und der
Walzgutanalyse auf einen für die nächste Verformungsstufe
und die Walzguteigenschaften optimalen Wert einzustellen.
Dabei lassen sich insbesondere auch Temperaturunterschiede
über die Walzgutlänge ausgleichen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Walzgut auch
unmittelbar vor dem Einlaufen in einen Vorblock, d. h. in
die erste Verformungsstufe, auf einer vorgegebenen Temperatur
eingestellt werden. Dies bringt eine erhebliche Vereinfachung
und Verkürzung des Erwärmens im Ofen mit sich
und ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das Walzgut vor
Beginn der Verformung zunächst mit Preßwasser entzundert
wird. Ein derartiges Entzundern bringt nämlich Temperaturdifferenzen
zwischen Walzgutoberfläche und -kern von einigen
Hundert Grad und damit die Gefahr einer Rißbildung mit
sich. Ein Einstellen der Walzguttemperatur am Vorblock beseitigt
nicht nur derartige Temperaturunterschiede, sondern
vereinfacht auch das Erwärmen des Walzguts, weil die Feineinstellung
der Walzguttemperatur auf diese Weise unmittelbar
zu Beginn des Verformens geschieht.
So läßt sich im Einzelfall eine Walzguttemperatur beim
Verlassen des Erwärmungsofens von beispielsweise 1000 bis
1200°C auf 800 bis 1000°C verringern, weil das erfindungsgemäße
Zwangsabkühlen und/oder -erwärmen während des Walzens
es erlaubt, hat am Rande des im Hinblick auf die Werkstoffeigenschaften
und die Verformbarkeit zulässigen Temperaturbandes
entlangzufahren. Dies bringt eine wesentliche Energieeinsparung
im Hinblick auf das gesamte Walzverfahren mit
sich. Ein Walzen mit niedrigstmöglichen Temperaturen ist
auch deshalb von Vorteil, weil dadurch die Wärmeverluste
beim Walzen deutlich gesenkt werden, was eine weitere Verringerung
der Wärmeverluste um 30 bis 40% mit sich bringen
kann. Die Einsparung an Energie durch eine niedrigere Aufheiztemperatur
vor dem ersten Walzblock und durch einen
hierdurch bedingten geringeren Wärmeverlust beim Walzen ist
deutlich größer, als die zusätzlich aufzubringende Energie
für das erfindungsgemäße Zwangserwärmen zwischen den Walzblöcken
und die etwas höhere Antriebsenergie wegen des
größeren Verformungswiderstandes des kühleren Walzgutes.
Um die Temperaturerhöhung im Walzblock zu begrenzen, sollte
die Zahl der Gerüste je Walzblock unter Berücksichtigung
des Formänderungswiderstandes des Walzguts, der Walzgeschwindigkeit
und des Temperaturgradienten zwischen der
Walzgutoberfläche und dem Kern nach oben hin begrenzt sein;
sie beträgt beispielsweise acht oder auch nur sechs. Dadurch
erhöht sich zwar die Zahl der Walzblöcke bei gleichbleibender
Gesamtgerüstzahl; das ist jedoch mit dem Vorteil
einer geringeren Temperaturerhöhung je Block und einer geringeren
Zwangskühlung zwischen den Blöcken verbunden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung
dargestellten Diagrammen des näheren erläutert.
In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 das Diagramm eines herkömmlichen Walzwerks mit
mehreren Blöcken ohne Zwangsabkühlen und Zwangserwärmen,
Fig. 2 das Diagramm eines Walzwerks zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens mit Kühlstrecken zwischen
den Blöcken,
Fig. 3 das Diagramm eines Walzwerks mit Kühl- und sich
anschließenden Heizstrecken zwischen den Blöcken
und
Fig. 4 das Diagramm eines Walzwerks mit im Vergleich zu
den Walzwerken der Fig. 2 bis 3 größerer Blockzahl
bei gleicher Gerüstzahl.
Das Diagramm der Fig. 1 bezieht sich auf ein Walzwerk mit
einem Vorblock 1 aus sechs Gerüsten, einem Zwischenblock 2
mit elf Gerüsten und einem Fertigblock 3 mit zehn Gerüsten;
es zeigt, wie sich entsprechend dem Verlauf der drei eingezeichneten
Kurven die Kern-, die mittlere und die Oberflächentemperatur
des Walzguts ohne ein Zwangskühlen und
Zwangserwärmen zwischen den Walzblöcken 1, 2, 3 ändert.
Dabei liegt die Oberflächentemperatur unmittelbar nach dem
Ziehen des Walzguts zunächst über der Kerntemperatur. Schon
vor dem Einlaufen in den Vorblock unterschreitet die Oberflächentemperatur
jedoch die Kerntemperatur. Im Vorblock 1
verringert sich wegen der niedrigen Walzgeschwindigkeit und
der Wasserkühlung die Kerntemperatur, die mittlere Temperatur
und vor allem die Oberflächentemperatur. Im Anschluß an
den Vorblock 1 kommt es infolge der aus dem Walzgutkern
nachfließenden Wärme zu einem Anstieg der Oberflächentemperatur
bei gleichzeitiger Verringerung der Kerntemperatur.
Im Zwischenblock 2 erhöhen sich dagegen infolge der hohen
Walzgeschwindigkeit die drei kennzeichnenden Temperaturen
trotz der Wasserkühlung, woran sich ein gewisser Ausgleich
der Oberflächen- und der Kerntemperatur anschließt, bis im
Fertiggerüst 3 schließlich alle drei Temperaturen wieder
stark ansteigen. Die Oberflächentemperatur verbleibt jedoch
während des Walzens stets unter der Kerntemperatur.
Insgesamt ergibt sich bei dem herkömmlichen Walzen gemäß
Fig. 1 ein durch die Begrenzungslinien 4, 5 gekennzeichnetes
breites Temperatur-Streuband, dessen Breite durch die
Extremwerte der Oberflächen- und der Kerntemperatur bestimmt
ist und dessen tiefste Oberflächentemperatur in den
einzelnen Blöcken noch weitaus tiefer als dargestellt liegen
kann. So kann die Oberflächentemperatur im Einzelfall
wegen des unmittelbaren Kontakts der Walzgutoberfläche mit
den wassergekühlten Walzen bis auf etwa 700°C abfallen.
Das Diagramm der Fig. 2 bezieht sich auf ein der Darstellung
in Fig. 1 entsprechendes Walzwerk, bei dem sich jedoch
zwischen je zwei Blöcken eine Kühlstrecke 6, 7 befindet und
die Ziehtemperatur des Walzguts um etwa 150°C geringer ist
als die Ziehtemperatur bei der Verfahrensweise gemäß Fig.
1. Aus der niedrigeren Ziehtemperatur und dem dadurch bedingten
höheren Verformungswiderstand des Walzguts resultiert
eine Erhöhung der mittleren Walzguttemperatur im Vorblock
1 und demgemäß eine geringere Abnahme der Oberflächentemperatur,
die beim Verlassen des Vorblocks nur wenig
unterhalb der Ziehtemperatur liegt und sich infolge der aus
dem Walzgutkern nachfließenden Wärme bis zum Einlauf in die
Kühlstrecke 6 etwa auf die Ziehtemperatur erhöht. In der
Kühlstrecke 6 wird die Oberflächentemperatur rasch auf einen
sehr niedrigen Wert abgesenkt, um sich in der sich
anschließenden Ausgleichsstrecke 8 wiederum der Kerntemperatur
anzunähern. Diese Temperaturerhöhung setzt sich im Zwischenblock
2 fort, so daß die Oberflächen- und die Kerntemperatur
beim Verlassen des Zwischenblocks 2 bzw. beim Einlaufen
des Walzguts in die Kühlstrecke 7 auf im Vergleich
zur Ziehtemperatur wesentlich höherem Niveau wieder nahe
beieinander liegen.
In der Kühlstrecke 7 wird wiederum die Oberflächentemperatur
wesentlich stärker abgesenkt als die Kerntemperatur,
woran sich in der Ausgleichstrecke 9 wiederum eine Angleichung
der Kern- und der Oberflächentemperatur anschließt,
die schließlich beim Verlassen des Fertigblocks wiederum
auf hohem Temperaturniveau verhältnismäßig dicht beieinander
liegen. Dabei unterscheidet sich das durch die Extremwerte
in den Walzblöcken bestimmte Streuband der Temperatur
trotz des starken Abschreckens der Walzgutoberfläche in den
beiden Kühlstrecken 6, 7 nicht wesentlich von dem der Fig.
1.
Ein wesentlich schmaleres Streuband der Walzguttemperaturen
ergibt sich hingegen im Falle der Fig. 3, wenn dem Zwischenblock
2 und dem Fertigblock 3 jeweils eine Heizstrecke 10,
11 vorgeschaltet ist. Auf diese Weise gelingt es, die Oberflächentemperatur
des Walzguts beim Einlaufen in den Zwischenblock
2 und den Fertigblock 3 der Kerntemperatur stark
anzunähern. In den beiden Blöcken 2, 3 steigt die Walzguttemperatur
alsdann erneut an, wobei jedoch der Temperaturanstieg
der Walzgutoberfläche als Folge der Walzenkühlung
geringer ist als der Anstieg der Kerntemperatur.
Eine weitere Einengung des Temperatur-Streubands ergibt
sich, wenn die Gesamtzahl der Gerüste aller Blöcke 1, 2, 3
wie im Falle des Diagramms der Fig. 4 auf eine größere Anzahl
von Blöcken aufgeteilt wird. So besitzt das Walzwerk
gemäß Fig. 4 zwei Zwischenblöcke 12, 13 und zwei Fertigblöcke
14, 15 mit jeweils einer Kühl- und einer Heizstrecke
16, 17 zwischen den beiden Zwischenblöcken 12, 13 sowie
einer Kühl- und einer Heizstrecke 18, 19 zwischen den beiden
Fertigblöcken 14, 15.
Der Kurvenverlauf zeigt, wie sich durch ein einlaufseitiges
Aufheizen an jeden Block mit Ausnahme des Vorblocks 1 eine
weitestgehende Egalisierung der Verformungstemperatur erreichen
läßt. Damit ergeben sich auch für jede Verformungsstufe
im wesentlichen eine gleiche Plastizität und gleiche
Rekristallisationsbedingungen. Andererseits lassen sich jedoch
auch für jeden Block mit Hilfe der Walzguttemperatur
spezielle Verformungsbedingungen einstellen, ohne daß dadurch
die Endtemperatur beeinflußt wird. Insofern sind bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren die einzelnen Blöcke im
Hinblick auf die Walzguttemperatur voneinander abgekoppelt.
Im Einzelfall ist, gleiche Zieh- und Endtemperatur vorausgesetzt,
jeder Temperaturverlauf innerhalb des Streubandes
des herkömmlichen unkontrollierten Walzens in Abhängigkeit
von der Walzgutanalyse und den angestrebten Werkstoffeigenschaften
möglich. Dabei können die Oberflächen- und die
Kerntemperatur nahe beieinander liegen oder in großem Abstand
voneinander verlaufen.
Im Fertigblock 3 kommt es, wie sich aus dem Kurvenverlauf
im Diagramm der Fig. 2 ergibt, auch ohne einlaufseitige
Heizstrecke zu einer Angleichung der Oberflächen- und der
Kerntemperatur, weil niedrigere Einlauftemperaturen an der
Oberfläche den Verformungswiderstand erhöhen und demzufolge
eine stärkere Temperaturerhöhung der Walzgutoberfläche beim
Fertigwalzen insbesondere mit hohen Walzgeschwindigkeiten
mit sich bringen. Bei einem Walzgut höherer Oberflächentemperatur
ist hingegen der Verformungswiderstand an der Walzgutoberfläche
und demgemäß auch die Temperaturerhöhung im
Fertigblock geringer, wie sich das aus dem Kurvenverlauf
der Fig. 3 und 4 ergibt.
Eine weitere Egalisierung der Temperaturkurve ergibt sich,
wenn das Walzen mit Drei-Walzenkaliber-Blöcken stattfindet,
die sich im Gegensatz zu Zwei-Walzenkaliber-Blöcken durch
einen besonders niedrigen Temperaturunterschied zwischen
Ein- und Auslauf auszeichnen. Der Grund hierfür liegt darin,
daß Zwei-Walzenkaliber einen größeren Kaliberabstand
besitzen und die Kaliberöffnung eine größere gedrückte Fläche
zwischen Walzen und Walzgut bedingt. Infolge der größeren
Berührungsfläche Walzgut/Walzen kommt es zwangsläufig
zu höheren Temperaturverlusten.
Insgesamt erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren, die Walzguttemperatur
unter Berücksichtigung der Walzgutanalyse für
jeden Block optimal einzustellen. Das eröffnet die Möglichkeit,
Temperaturunterschiede zwischen Walzgutoberfläche
und -kern zu beseitigen oder auch bewußt einzustellen und
die Oberflächenqualität des Walzguts zu verbessern. So läßt
sich beispielsweise die Walzgutoberfläche bis unter die
Rekristallisationstemperatur abschrecken, so daß die Oberflächenzone
des Walzguts thermomechanisch, d. h. unterhalb
der Rekristallisationstemperatur, der Walzgutkern hingegen
oberhalb der Rekristallisationstemperatur verformt wird.
Diese Verhältnisse lassen sich umkehren, wenn das Walzgut
nach einem Abkühlen bis unter die Rekristallisationstemperatur
an der Oberfläche entsprechend erwärmt wird. Generell
erlaubt die Erfindung nicht nur ein Walzen mit im wesentlichen
gleichmäßiger Temperatur über den Walzgutquerschnitt,
sondern auch bei einem bestimmten Temperaturverhältnis
zwischen Oberflächen- und Kernzone.
Des weiteren läßt sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Zunderbildung während des Walzens weitgehend unterdrücken
und gleichwohl der Verformungswiderstand möglichst
gering halten.
Claims (4)
1. Verfahren zum kontrollierten Stab- oder Drahtwalzen
legierter, insbesondere austenitischer Stähle in einer
aus mehreren Walzblöcken bestehenden Walzstraße,
dadurch gekennzeichnet, daß die Walzguttemperatur hinter
jedem Block durch Zwangsabkühlen und/oder -erwärmen
auf einen vorgegebenen Wert eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sich an das Zwangsabkühlen und/oder -erwärmen ein Ausgleichen
anschließt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Walzgut mit einem Streckwirkungsgrad von
mindestens 75% verformt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzgut unmittelbar
vor dem Einlauf in einen Vorblock auf eine vorgegebene
Temperatur eingestellt wird.
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